Ausgabe 45 • Oktober 2010 - Nodig-Bau.de
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24<br />
Blick in <strong>de</strong>n fertig installierten Son<strong>de</strong>nschacht.<br />
10 ˚C<br />
11,6 ˚C<br />
Fortsetzung von Seite 23 – „Ein Hauch von Gizeh“<br />
<strong>de</strong>n, so dass die Entscheidung sehr schnell<br />
für die Erdwärme fiel.<br />
Um die 1300 m² Büro- und Produktionsfläche<br />
<strong>de</strong>r Rayonex-Pyrami<strong>de</strong>n zu beheizen,<br />
wur<strong>de</strong>n insgesamt 15 flach geneigte<br />
Bohrungen von je 60 m Länge (insgesamt<br />
900 m) mittels Horizontalbohrtechnik in<br />
<strong>de</strong>n Berg eingebracht und anschließend<br />
mit Doppel-U-Son<strong>de</strong>n ausgestattet.<br />
Die Heizlast beträgt 32,6 kW. Geheizt<br />
wird direkt, das heißt ohne Einsatz von<br />
Wärmetauschern durch Umwälzung <strong>de</strong>s<br />
Sole volumens aus <strong>de</strong>n Pyrami<strong>de</strong>n in das<br />
Gebirge und umgekehrt. Da das Areal<br />
auf einer Aufschüttung eines stillgelegten<br />
Bergbaugebiets errichtet wor<strong>de</strong>n ist, wur<strong>de</strong><br />
beim Bohren beson<strong>de</strong>rer Fokus darauf<br />
gelegt, möglichst wasserführen<strong>de</strong> Horizonte<br />
zu durchbohren. Damit sollte eine<br />
hohe Entzugs- und gute Regenerationsleistung<br />
erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Beheizung und Kühlung <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Pyrami<strong>de</strong>n kam ein weiteres Bohrverfahren<br />
zum Einsatz. Insgesamt 9 Vertikalbohrungen<br />
à 99 Meter (insgesamt: 881<br />
m) wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Vertikalbohrgerät<br />
Der radiale Einbau von Erdwärmeson<strong>de</strong>n ist<br />
beson<strong>de</strong>rs energieeffzient.<br />
GEO DRILL 20 V abgeteuft. Anschließend<br />
wur<strong>de</strong>n diese Bohrungen ebenfalls mit<br />
Doppel-U-Son<strong>de</strong>n (Durchmesser 32 mm)<br />
ausgestattet. Als Wärmeträgermedium<br />
dient hier eine 25%-Monoethylenglykol-<br />
Mischung.<br />
Um das Erdson<strong>de</strong>nfeld genau zu dimensionieren,<br />
wur<strong>de</strong> die Auslegung<br />
<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>n zuvor mittels <strong>de</strong>r Software<br />
„Earth Energy Designer” berechnet. Von<br />
<strong>de</strong>r Energieversorgungsstation, <strong>de</strong>m sogenannten<br />
„Energietempel”, wird die<br />
Heizung bzw. Kühlung <strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>n<br />
zentral gesteuert. Die hier installierte<br />
63 kW-Wärmepumpe sorgt für ein angenehmes<br />
Klima in allen Parkpyrami<strong>de</strong>n.<br />
Im Galileo-Park wird allerdings nicht nur<br />
das Gebäu<strong>de</strong> beheizt und gekühlt, son<strong>de</strong>rn<br />
auch ein 200 m² großer Teich. Hierbei<br />
kam die innovative GRD-Technik<br />
zum Einsatz. Ein Schacht wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r<br />
Insel <strong>de</strong>s Teiches installiert, von wo aus<br />
zehn Bohrungen bis 50 m Tiefe radial,<br />
das heißt strahlenförmig, erstellt wur<strong>de</strong>n<br />
(Durchmesser 114 mm).<br />
Die kompakte Bohranlage benötigt nur<br />
eine kleine Aufstellfläche und richtet<br />
kaum Flurscha<strong>de</strong>n an. Insofern ist die<br />
Bohranlage bei Heizungserneuerungen<br />
im Altbaubestand im Vorteil. Zu<strong>de</strong>m belegt<br />
eine Studie <strong>de</strong>r Universität Siegen,<br />
dass radiale Bohrungen beson<strong>de</strong>rs energieeffizient<br />
sind und nur geringe Betriebskosten<br />
verursachen.<br />
Als Wärmeträgermedium in <strong>de</strong>n Koaxialson<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong> Wasser verwen<strong>de</strong>t. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich hierbei um eine direkte Heizung<br />
bzw. Kühlung, ohne dass eine Wärmepumpe<br />
im Kreislauf zwischengeschaltet<br />
ist. Die geothermische Heiz- und Kühllast<br />
beträgt 15 kW.<br />
Zu<strong>de</strong>m ist ein Tiergehege mit aktuell vier<br />
Nasenbären, die als „Wächter“ <strong>de</strong>r Pyrami<strong>de</strong>n<br />
gelten, durch eine 8 kW starke<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpe an die Bo<strong>de</strong>nheizung<br />
angeschlossen. Die Sauerlandpyrami<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n also mit horizontal,<br />
vertikal und radial verlegten Erdwärmeson<strong>de</strong>n<br />
sowie mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
betrieben. Die nachstehen<strong>de</strong><br />
Tabelle gibt einen Überblick über Größe,<br />
Leistung und Kosten <strong>de</strong>r einzelnen Son<strong>de</strong>nfel<strong>de</strong>r<br />
und <strong>de</strong>r Luft-Wasser WP.<br />
Der Mehrverbrauch von Son<strong>de</strong>nfeld 2 im<br />
Vergleich zu Son<strong>de</strong>nfeld 1 (bei ähnlicher<br />
Quadratmeterzahl) erklärt sich durch <strong>de</strong>n<br />
regen Publikumsverkehr und Gaststättenbetrieb<br />
im Galileo-Park. Daher wur<strong>de</strong> die<br />
WP größer dimensioniert.<br />
Die Verbrauchszahlen von Son<strong>de</strong>nfeld 2<br />
sind allerdings noch Prognosewerte, da<br />
<strong>de</strong>r Park erst En<strong>de</strong> <strong>2010</strong> in Betrieb geht.