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CHbraunvieh 05-2011 - Schweizer Braunviehzuchtverband

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marketing<br />

Reger Tagestourismus dank Lukmanier-Passstrasse<br />

ULI SCHLÄPFER, SBZV ◇ Noch ist es ruhig auf dem Lukmanier.<br />

Aber das wird sich bald ändern. Der Lukmanier ist das grösste<br />

Alpwirtschaftsgebiet im Kanton Tessin. Rund 350 Kühe verbringen<br />

dort den Sommer in den Bergen, aufgeteilt auf drei Alpbetriebe.<br />

Die grösste Alp, Alpe Lucomagno, gehört dem Patriziat Olivone.<br />

Sie wird, abgesehen von drei Ausnahmen, von den Bauern des<br />

Dorfes im Blenio-Tal bestossen.<br />

Die Alpgebäude mit der Käserei in Pian Segno auf 1650 m ü. M.<br />

und der oberen Staffel in Casaccia auf rund 1800 Meter wurden<br />

vor 20 Jahren neu erstellt. Die Kühe weiden bis auf eine Höhe<br />

von 2000 Meter. Stallungen für die Tiere, wie so oft üblich in den<br />

Tessiner Alpen, gibt es keine.<br />

Grosser Umsatz mit Direktverkauf<br />

Der Lukmanier wird aber nicht nur von den vielen Tieren und dem<br />

Alppersonal belebt. Die Passstrasse mit der Verbindung Biasca–<br />

Olivone–Lukmanier–Disentis–Chur ist wegen ihrer Schönheit<br />

sehr beliebt und bringt eine erhebliche Zahl von Ausflüglern in die<br />

Berge. Die Region am Lukmanier ist ein bekanntes und beliebtes<br />

Ausflugsziel, wobei viele Touristen aus dem benachbarten Italien<br />

für Tagesausflüge auf den Lukmanier fahren. Was liegt näher, als<br />

die vielen Touristen auch als Kundschaft anzusehen. Die Alp Lucomagno<br />

errichtete dafür vor etwa zehn Jahren ein eigenes Verkaufslokal,<br />

welches von einer Angestellten betreut wird.<br />

Verkauft wird Alpkäse, Formagella, Formaggini, Butter und<br />

Joghurt. Zu Beginn der Saison, wenn noch kein eigener Käse zur<br />

Verfügung steht, wird das Sortiment mit Alpkäse aus dem Vorjahr<br />

oder von privaten Herstellern aus der Region ergänzt.<br />

Der Verkauf erreicht einen Umsatz von etwa 120 000 Franken.<br />

„Natürlich ist der Erfolg stark vom Wetter abhängig. Sind die<br />

Wochenenden während der Saison eher heiss, dann steigt natürlich<br />

auch der Verkauf. Den grössten Unterschied merken wir da bei<br />

den Joghurts”, erklärt Gino Urietti, Sekretär der Alpgenossenschaft<br />

Boggesi del Lucomagno.<br />

Der Direktverkauf ist für alle Alpen des Gebiets eine wichtige<br />

Einnahmequelle.<br />

Touristenstrom muss organisiert werden<br />

Der grosse Andrang von Menschen und Autos musste klar geregelt<br />

Das Informationszentrum ist ein wichtiger Bestandteil für das reibungslose Zusammenleben<br />

zwischen Tourismus und Alpwirtschaft.<br />

Bilder: SBZV<br />

werden. In früheren Jahren kämpfte man mit der Problematik des<br />

«wilden Parkierens» am Strassenrad, auf Wegen und Weiden. Tierherden<br />

und Blechlawinen fanden schwer aneinander vorbei.<br />

Heute sind die Parklätze klar definiert und gebührenpflichtig. Unter<br />

der Regie des Patriziats wurde ein Informationszentrum erstellt. Es<br />

wird von einer Person betreut, die den interessierten Besuchern<br />

alle wichtigen Informationen gibt. So ist es möglich, eine gewisse<br />

Kontrolle durchzuführen sowie einen reibungslosen Aufenthalt in<br />

der Region sicherzustellen. Auch konnten so die nötigen sanitären<br />

Anlagen bereitgestellt werden.<br />

Aber nicht nur die Autos müssen «geregelt» werden. In dieser<br />

ökologisch sensiblen Region wurden auch Gebiete bestimmt, die<br />

eher für die Touristen geeignet sind. Dies wird bei der Organisation<br />

der Weiden berücksichtigt, damit die Picknick-Decke auf einem<br />

«gepflegten Rasen» und nicht auf einem grossen Kuhfladen zu<br />

liegen kommt.<br />

Auf dem Lukmanier sind verschiedene Organisationen aktiv.<br />

Neben dem Patriziat findet man auch viele kantonale Ämter und<br />

Naturschutzorganisationen. Die Alpgenossenschaft Boggesi del<br />

Lucomagno hat Einsitz in den entsprechenden Kommissionen und<br />

kann aktiv zu einer guten Zusammenarbeit beitragen. ◆<br />

Bilder aus früheren Zeiten:<br />

Keine einfache Aufgabe für<br />

die Alphirten.<br />

Nr. 5 • Juni <strong>2011</strong> 19

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