CHbraunvieh 05-2011 - Schweizer Braunviehzuchtverband
CHbraunvieh 05-2011 - Schweizer Braunviehzuchtverband
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Produkte lokal vermarkten<br />
Produziert werden halbharter Alpkäse,<br />
Mutschli und Butter. Ein grosser Teil wird<br />
von den Bergrestaurants der Region gekauft.<br />
Seit kurzem auch im Winter, da die Region<br />
immer mehr von Schneeschuhwanderern<br />
entdeckt wird. Ein weiterer Abnehmer<br />
ist einer der Milchlieferanten. Nach der<br />
Alpsaison wandert der Käse in die Keller des<br />
Talbetriebs und wird von dort aus das ganze<br />
Jahr an verschiedene Dorfläden bis nach<br />
St. Gallen geliefert. „Natürlich verkaufen<br />
wir auch viel direkt ab der Alp oder besuchen<br />
manchmal den Markt. Wir haben<br />
auch schon einen kleinen Verkaufsstand<br />
beim Parkplatz neben unserem Haus aufgestellt.<br />
An einem schönen Herbsttag kann<br />
man so einige Kilo Mutschli und Alpkäse<br />
verkaufen.” Die Region ist immer schon<br />
ein grosser Anziehungsmagnet für Tagesausflügler<br />
und Touristen gewesen. Dies hat<br />
sich in den letzten Jahren noch verstärkt.<br />
„Natürlich kann man sich auch mal über<br />
die vielen Leute und den liegen gebliebenen<br />
Abfall aufregen. Man muss aber auch sehen,<br />
dass wir von dieser Situation stark profitieren<br />
können”, so Theresia Hollenstein.<br />
Immer wieder diskutiert die Familie Hollenstein<br />
über weitere Ausbaumöglichkeiten;<br />
zum Beispiel über die Verpflegung von<br />
Gästen oder das Anbieten von Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
„Die Möglichkeiten<br />
sind vorhanden. Man darf aber auch den<br />
grossen zeitlichen Aufwand nicht vergessen.<br />
Es muss dann immer jemand für die Gäste<br />
da sein. Dies ist heute nicht immer möglich.<br />
Auch ist es wichtig, Rücksicht auf die<br />
verschiedenen Bergrestaurants zu nehmen.”<br />
Dem Betrieb angepasst<br />
Bernhard Hollenstein bevorzugt eine mitt-<br />
Betriebsspiegel<br />
lere Kuh. „Lieber nicht grösser als 140 cm;<br />
dafür gesund und robust.” Die Tiere müssen<br />
fähig sein, das Futter selber zu holen und<br />
dies nicht nur auf der Alp. Vom Frühjahr<br />
bis in den Herbst setzt man auf Vollweide.<br />
Eingrasen kommt nur in Frage, wenn es<br />
wirklich nicht anders geht. Im Winter<br />
bekommen die Kühe eine Ration aus Heu,<br />
Emd, Grassilo, Mais, Malz und in der Startphase<br />
etwas Kraftfutter.<br />
„Ich halte den Kraftfuttereinsatz auf einem<br />
Minimum”, sagt Bernhard Hollenstein.<br />
„Sobald die Kühe wieder trächtig sind,<br />
höre ich damit auf. Im Sommer nehmen<br />
wir einfach, was die Tiere uns geben. In der<br />
Startphase, während der grössten Stressperiode<br />
für die Tiere, ist es wichtig, sie mit<br />
etwas Kraftfutter zu unterstützen.” Die Strategie<br />
geht auf. Die Kühe sind vital, gesund<br />
und die Besamungsrate tief. „Natürlich<br />
braucht es auch etwas Glück. Es kann Jahre<br />
geben, in welchen nicht alles so klappt, wie<br />
man es sich wünscht.”<br />
Momentan wird mit Sesam, Wurl, Snowboy,<br />
Dino, Carlos, Cleitus und Golrath besamt.<br />
Bei der Auswahl der Stiere wird stark auf<br />
tiefe Zellzahlen geachtet und vermehrt auch<br />
auf den Inhalt der Milch. Natürlich muss<br />
auch das Fundament stimmen. „Klar, ich<br />
habe auch einen gewissen Züchterstolz. Auf<br />
meinem Betrieb brauche ich aber eine mittlere<br />
Kuh mit durchschnittlichen Leistungen.<br />
Ein Top-Tier hat hier nicht viel zu suchen. Ich<br />
habe mir auch schon überlegt, auf Original<br />
Braunvieh umzustellen. Es wäre die ideale<br />
Kuh für unseren Betrieb. Bei ersten Rückkreuzungsversuchen<br />
hatte ich aber nicht<br />
den gewünschten Erfolg und reinrassige<br />
Tiere zu kaufen, ist finanziell gesehen nicht<br />
so einfach.” ◆<br />
Bernhard u. Theresia Hollenstein, Strubenböhl, 9<strong>05</strong>8 Brülisau<br />
Situation: 16 ha, Bergzone 2, rund 1000 m ü. M.<br />
Bestand: 15 Kühe, 12 Stück Jungvieh, 12 Ziegen<br />
Betriebs-Ø: 6847 kg Milch, 4.13% Fett,<br />
3.37% Eiweiss, 36 Zellzahl<br />
Alp Rainhütte Fläche:<br />
Arbeitskräfte: Bernhard und Theresia Hollenstein, mit<br />
den Kindern Simone, Toni, Katrin und<br />
Andreas; ein Angestellter auf der Alp.<br />
Rund 50 ha für 33 Kühe<br />
Dauer: Etwa 11 Wochen, von Anfang Juni bis Ende August<br />
Bestand: Gesömmert werden die eigenen Kühe und Rinder; dazu<br />
kommen noch rund 15 bis 17 weitere Rinder und 20 Ziegen<br />
Noch wenige Wochen<br />
und der Alpsegen ertönt<br />
wieder in den <strong>Schweizer</strong><br />
Bergen.<br />
porträt<br />
Nr. 5 • Juni <strong>2011</strong> 33