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Lösungen der Aufgaben - RheinAhrCampus

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Jürgen Kremer<br />

Portfoliotheorie,<br />

Risikomanagement und die<br />

Bewertung von Derivten<br />

<strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Springer<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.1 Ein-Perioden-Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Portfoliotheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

1.4 Optionen, Futures und an<strong>der</strong>e Derivate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

1.5 Value at Risk und kohärente Risikomaße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

1.6 Diskrete Stochastische Analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

1.7 Diskrete Stochastische Finanzmathematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62


1<br />

<strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

1.1 Ein-Perioden-Modelle<br />

Aufgabe 1.1.<br />

Konstruieren Sie ein Beispiel eines Marktmodells mit zwei Finanzinstrumenten<br />

und zwei Zuständen, wobei das erste ein Vielfaches des zweiten ist. Machen<br />

Sie sich klar, daßhier für ein replizierbares Auszahlungspro…l unendlich viele<br />

replizierende Portfolios mit gleichem Anfangspreis existieren.<br />

Lösung.<br />

Mit<br />

(b; D) =<br />

10<br />

100<br />

gilt für ein beliebiges Portfolio h 2 R 2<br />

D > h = 12h1 + 120h2<br />

8h1 + 80h2<br />

;<br />

12 8<br />

120 80<br />

= 12<br />

8<br />

Es ist also jedes Vielfache <strong>der</strong> Auszahlung<br />

Auszahlung<br />

12<br />

8<br />

also durch h = 1<br />

0 +<br />

gleichen Preis<br />

zum Zeitpunkt 0.<br />

O¤enbar gilt<br />

12<br />

8<br />

wird durch alle Portfolios h mit h<br />

10<br />

1<br />

ker D > = h 2 R 2 h =<br />

(h1 + 10h2) :<br />

replizierbar. Speziell die<br />

1<br />

10<br />

= 1 repliziert,<br />

. Jedes dieser Portfolios besitzt jedoch den<br />

h b = 10<br />

10<br />

1<br />

? 10<br />

100<br />

= b:


2 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Aufgabe 1.2.<br />

Machen Sie sich klar, daßdie Schnittmenge C \ B (0) im Beweis von Satz<br />

1.44 gebildet wurde, um die Tatsache zu verwenden, daßstetige Funktionen<br />

auf kompakten Mengen ein Minimum annehmen.<br />

Lösung.<br />

Stets kann ein > 0 so großgewählt werden, daßC \ B (0) 6= ; gilt, wobei<br />

B (0) = fx 2 R n j kxk g. Für jedes x 2 C \ B (0) ist o¤ensichtlich<br />

kxk . Für jedes x 2 CnB (0) gilt dagegen kxk > , so daßdas Minimum<br />

<strong>der</strong> Funktion x 7 ! kxk tatsächlich nur in <strong>der</strong> Menge C \ B (0) gesucht werden<br />

muß. Als Durchschnitt zweier kompakter, d.h. in R n abgeschlossener und<br />

beschränkter, Mengen ist C \ B (0) selbst kompakt. Auf Grund <strong>der</strong> inversen<br />

Dreiecksungleichung<br />

jkxk kykj kx yk<br />

ist die Abbildung x 7 ! kxk stetig. Da stetige Funktionen auf kompakten<br />

Mengen ihr Minimum annehmen, folgt die Behauptung. (Stetige Funktionen<br />

nehmen auf kompakten Mengen auch ihr Maximum an, aber dies wird hier<br />

nicht benötigt.)<br />

Aufgabe 1.3.<br />

Sei K eine konvexe Teilmenge des R n , sei V ein Untervektorraum des R n<br />

und sei C := K V = fx 2 R n j9(k; v) 2 K V; x = k v g. Weisen Sie die<br />

Konvexität von C nach.<br />

Lösung.<br />

C ist konvex, wenn mit je zwei Punkten aus C auch die Verbindungslinie<br />

dieser Punkte in C liegt. Seien also x; y 2 C beliebig. Dann gilt x = k v und<br />

y = l w für k; l 2 K und für v; w 2 V . Sei weiter 0 1. Dann folgt<br />

x + (1 + ) y = k + (1 + ) l ( v + (1 ) w) :<br />

Da K konvex ist, gilt k + (1 + ) l 2 K und da V ein Untervektorraum ist,<br />

gilt v + (1 ) w 2 V . Daraus folgt die Behauptung.<br />

Aufgabe 1.4.<br />

Zeigen Sie, daßUntervektorräume des R n abgeschlossen sind.


Lösung.<br />

1.1 Ein-Perioden-Modelle 3<br />

Sei V ein Untervektorraum des R n . Wähle eine Orthonormalbasis u1; : : : ; uk<br />

von V und ergänze diese zu einer Orthonormalbasis u1; : : : ; uk; vk+1; : : : ; vn<br />

des R n . Sei nun x 62 V beliebig gewählt. Dann gilt x = 1u1 + + kuk +<br />

k+1vk+1 + + nvn. Weiter ist wenigstens ein j, j = k + 1; : : : ; n, von Null<br />

verschieden, denn an<strong>der</strong>nfalls wäre x 2 V . Dann gilt für jedes y = 1u1 +<br />

+ kuk 2 V<br />

kx yk 2 =<br />

kX<br />

( i i) 2 +<br />

i=1<br />

nX<br />

i=k+1<br />

2<br />

i<br />

2<br />

j > 0:<br />

Daraus folgt kx<br />

o¤ene Kugel<br />

yk j jj =: " > 0 für alle y 2 V . Dann besitzt aber die<br />

die Eigenschaft<br />

n<br />

B " (x) = z 2 R 2 n kx zk < "<br />

o<br />

2<br />

B " (x) \ V = ?:<br />

2<br />

Da x 62 V beliebig gewählt war, ist das Komplement von V o¤en, also V selbst<br />

abgeschlossen.<br />

Aufgabe 1.5.<br />

Sei K eine kompakte Teilmenge des R n , sei V ein Untervektorraum des R n<br />

und sei C = K V = fx 2 R n j9(k; v) 2 K V; x = k v g. Zeigen Sie, daß<br />

C abgeschlossen ist.<br />

Lösung.<br />

Sei xn 2 C für n 2 N mit limn!1 xn = x 2 Rn . Zu zeigen ist x 2 C. Nach<br />

De…nition gilt xn = kn vn, wobei kn 2 K und vn 2 V . Da K kompakt ist,<br />

gibt es zu (kn) eine in K konvergente Teilfolge knj . Es gilt also<br />

Daraus folgt die Konvergenz <strong>der</strong> Folge<br />

lim<br />

j!1 knj = k 2 K:<br />

vnj = knj xnj<br />

als Di¤erenz zweier konvergenter Folgen. Da V nach Aufgabe 1.4 abgeschlossen<br />

ist, folgt<br />

lim vnj = v 2 V:<br />

j!1<br />

Dies bedeutet aber<br />

was zu zeigen war.<br />

lim xnj = k v 2 C;<br />

j!1


4 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Aufgabe 1.6.<br />

Begründen Sie im Detail, warum die Menge<br />

kompakt und konvex ist.<br />

Lösung.<br />

M = fx 2 R n j x > 0; x1 + + xn = 1g<br />

Seien x; y 2 M. Zu zeigen ist, daßfür beliebiges 0 1 gilt x+(1 + ) y 2<br />

M. Nun ist<br />

x1 + (1 + ) y1 + + xn + (1 ) yn<br />

= (x1 + + xn) + (1 ) (y1 + + yn)<br />

= + (1 )<br />

= 1:<br />

Also ist M konvex. Weiter ist M beschränkt. Für x 2 M gilt zunächst xj<br />

1 für alle j = 1; : : : ; n, denn an<strong>der</strong>nfalls wäre x1 + + xn > 1, da nach<br />

Voraussetzung xj 0 für alle j. Daraus folgt<br />

kxk 2 = x 2 1 + + x 2 n<br />

= 1:<br />

x1 + + xn<br />

Also gilt M B1 (0). Sei (xk) eine Folge in M. Da M beschränkt ist, gibt es<br />

eine konvergente Teilfolge xkj in M. Es gilt also<br />

Zu zeigen ist x 2 M. Nun gilt aber<br />

lim<br />

j!1 xkj = x 2 Rn :<br />

1 = xkj;1 + + xkj;n ! x1 + + xn:<br />

Daraus folgt aber x1 + + xn = 1, also x 2 M. Damit ist M auch abgeschlossen,<br />

also zusammen mit <strong>der</strong> Beschränktheit kompakt, was zu zeigen<br />

war.<br />

Aufgabe 1.7.<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

(b; D) =<br />

1<br />

5<br />

;<br />

1:1 1:1<br />

7 4<br />

1. Untersuchen Sie (b; D) auf Vollständigkeit und auf Arbitragefreiheit.<br />

2. Bestimmen Sie den Wert einer Call-Option auf S 2 mit Basispreis K = 6.<br />

3. Berechnen Sie den Forward-Preis F eines Forward-Kontrakts auf S 2 .<br />

:


Lösung.<br />

1.1 Ein-Perioden-Modelle 5<br />

1. Die Matrix D ist regulär, also ist das Marktmodell vollständig. Ferner gilt<br />

D = b für<br />

= 0:454 55<br />

:<br />

0:454 55<br />

Wegen 0 ist (b; D) arbitragefrei.<br />

2. Die Auszahlung c <strong>der</strong> Call-Option lautet c = 1<br />

Wert c0 <strong>der</strong> Option zu<br />

0<br />

c0 = h ; ci = 0:454 55:<br />

3. Die Auszahlung eines Forward-Kontrakts lautet c =<br />

folgt<br />

c0 = h ; ci = 0:454 55 11 2 0:454 55 F:<br />

Es gilt c0 = 0 genau dann, wenn<br />

F = 5:5:<br />

Eine alternative Berechnungsmöglichkeit lautet<br />

Aufgabe 1.8.<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

(b; D) =<br />

F = S 2 0 (1 + r) = 5 1:1 = 5:5:<br />

1<br />

5<br />

;<br />

1:1 1:1 1:1<br />

7 4 6<br />

. Daraus ergibt sich <strong>der</strong><br />

:<br />

7 F<br />

4 F<br />

. Daraus<br />

1. Untersuchen Sie (b; D) auf Vollständigkeit und auf Arbitragefreiheit.<br />

2. Bestimmen Sie den Wert einer Call-Option auf S 2 mit Basispreis K = 6.<br />

3. Berechnen Sie den Forward-Preis F eines Forward-Kontrakts auf S 2 .<br />

Lösung.<br />

1. Die Abbildung D > : R 2 ! R 3 ist nicht surjektiv, also ist (b; D) nicht<br />

vollständig. Die Gleichung D = b hat die <strong>Lösungen</strong><br />

0 1<br />

0:454 55<br />

:= @ 0:454 55 A +<br />

0<br />

@<br />

1<br />

0:666 67<br />

0:333 33 A :<br />

0<br />

1


6 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Für = 1<br />

2 gilt<br />

also ist 1<br />

2<br />

1<br />

2 =<br />

0 1<br />

0:121 22<br />

@ A 0;<br />

0:287 89<br />

1<br />

2<br />

ein Zustandsvektor, und (b; D) ist arbitragefrei. Weiter ist auch<br />

0 1<br />

0:232 33<br />

@ A 0:<br />

1<br />

3 =<br />

0:343 44<br />

1<br />

3<br />

0<br />

2. Die Auszahlung c <strong>der</strong> Call-Option lautet c = @ 1<br />

1<br />

0 A. Damit ergibt sich<br />

0<br />

D<br />

und D<br />

E<br />

1 ; c = 0:121 22<br />

2<br />

E<br />

1 ; c = 0:232 33:<br />

3<br />

Daraus folgt, daßdie Auszahlung <strong>der</strong> Option nicht replizierbar ist, daßalso<br />

die Option nicht durch den Preis eines replizierenden Portfolios bewertet<br />

werden kann.<br />

3. Hier gilt –wie in <strong>der</strong> letzten Aufgabe –<br />

F = S 2 0 (1 + r) = 5 1:1 = 5:5:<br />

0 1<br />

7<br />

An<strong>der</strong>erseits gilt aber auch c = @ 4 A<br />

6<br />

F für die Auszahlung des Forward-<br />

Kontrakts und<br />

D<br />

also in beiden Fällen<br />

Aufgabe 1.9.<br />

E D<br />

1 ; c =<br />

2<br />

F =<br />

E<br />

1 ; c<br />

3<br />

= 5 0:909 11 F;<br />

5<br />

= 5:5:<br />

0:909 11<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

00<br />

(b; D) = @@<br />

1<br />

5<br />

1 0 11<br />

1:1 1:1 1:1<br />

A ; @ 7 4 6 AA<br />

:<br />

10 12 9 9<br />

1. Zeigen Sie, daß(b; D) vollständig, aber nicht arbitragefrei ist.<br />

2. Finden Sie eine Arbitragegelegenheit.


Lösung.<br />

1.1 Ein-Perioden-Modelle 7<br />

1. Der Rang von D ist 3, so daß(b; D) vollständig ist. Weiter ist die eindeutig<br />

bestimmte Lösung von D = b gegeben durch<br />

0 1<br />

0:606 06<br />

= @ 0:530 3 A :<br />

0:227 27<br />

Damit existieren in (b; D) Arbitragegelegenheiten.<br />

2. Für<br />

0<br />

c = @<br />

0<br />

1<br />

0:227 27 A > 0<br />

0:530 3<br />

gilt o¤enbar<br />

h ; ci = 0:<br />

Da (b; D) vollständig ist, ist c replizierbar. Damit ist c eine positive Auszahlung,<br />

die zum Zeitpunkt 0 keinen Kapitaleinsatz erfor<strong>der</strong>t und somit<br />

eine Arbitragegelegenheit bietet. Das eindeutig bestimmte replizierende<br />

Portfolio lautet<br />

0<br />

h = @<br />

1: 515 1<br />

0:151 52<br />

0:227 27<br />

1<br />

A :<br />

Damit gilt nun<br />

und<br />

also ist h eine Arbitragegelegenheit.<br />

Aufgabe 1.10.<br />

h b = 0<br />

D > h = c > 0;<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

00<br />

1<br />

1 0<br />

11<br />

1:1 1:1 1:1 1:1<br />

(b; D) = @@<br />

5 A ; @ 7 4 6 3 AA<br />

:<br />

10 12 9 9 13<br />

1. Zeigen Sie, daß(b; D) nicht vollständig, dagegen aber arbitragefrei ist.<br />

2. Geben Sie eine zustandsabhängige Auszahlung c 2 R 4 an, die nicht repliziert<br />

werden kann.<br />

3. Bestimmen Sie die Menge aller replizierbaren Auszahlungen.


8 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Lösung.<br />

1. Die Abbildung D > : R 3 ! R 4 ist nicht surjektiv, also ist (b; D) nicht<br />

vollständig. Ferner hat das Gleichungssystem D = b die <strong>Lösungen</strong><br />

0 1<br />

0:606 06<br />

B<br />

= B 0:530 3 C<br />

@ 0:227 27 A<br />

0<br />

+<br />

0<br />

B<br />

@<br />

1<br />

1: 333 3<br />

2: 166 7 C<br />

2: 5 A<br />

1<br />

:<br />

Dann gilt<br />

und<br />

Also sind sowohl 1<br />

5<br />

1<br />

5 =<br />

1<br />

10 =<br />

als auch 1<br />

10<br />

0 1<br />

0:339 4<br />

B 0:096 96 C<br />

@ 0:727 27 A<br />

0:2<br />

0 1<br />

0:472 73<br />

B 0:313 63 C<br />

@ 0:477 27 A<br />

0:1<br />

:<br />

Zustandsvektoren, und (b; D) ist arbi-<br />

tragefrei.<br />

2. Daraus folgt beispielsweise, daßalle Einheitsvektoren e1; : : : ; e4 nicht re-<br />

plizierbar sind, denn es gilt<br />

D<br />

1<br />

5 i =<br />

1 ; ei<br />

5<br />

E D<br />

6=<br />

1 ; ei<br />

10<br />

E<br />

= 1<br />

10 i:<br />

3. Eine Auszahlung c 2 R4 ist dann replizierbar, wenn h 0;<br />

ci den gleichen 1<br />

1: 333 3<br />

B<br />

Wert für alle 2 R besitzt. Daraus folgt, daßalle zu B 2: 166 7 C<br />

@ 2: 5 A<br />

1<br />

orthogonalen<br />

Vektoren replizierbar sind. So besitzt beispielsweise das Gleichungssystem<br />

D > 0 1<br />

0<br />

0 1<br />

B<br />

h = c für c := B 0 C<br />

2: 272 7<br />

C<br />

@ 1 A die Lösung h = @ 0:5 A.<br />

0:5<br />

2: 5<br />

Aufgabe 1.11.<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

00<br />

(b; D) = @@<br />

1<br />

5<br />

1 0 11<br />

1:1 1:1 1:1<br />

A ; @ 3 4 7 AA<br />

:<br />

10 12 9 11


1.1 Ein-Perioden-Modelle 9<br />

1. Zeigen Sie, daßdas Marktmodell arbitragefrei und vollständig ist.<br />

2. Bestimmen Sie die Werte einer Call- und einer Put-Option auf S 3 mit<br />

Basispreis K = 10.<br />

3. Veri…zieren Sie die Put-Call-Parität mit Hilfe <strong>der</strong> Ergebnisse aus 2.<br />

4. Bestimmen Sie die Werte aus 2. mit Hilfe des diskontierten Marktmodells,<br />

wobei S 1 als Numéraire gewählt werden soll.<br />

5. Bestimmen Sie die Werte aus 2. mit Hilfe des diskontierten Marktmodells,<br />

wobei S 3 als Numéraire gewählt werden soll.<br />

Lösung.<br />

1. Das Gleichungssystem D = b besitzt die eindeutig bestimmte Lösung<br />

0 1<br />

0:247 93<br />

= @ 0:123 97 A :<br />

0:537 19<br />

Da 0, ist das Marktmodell (b; D) arbitragefrei. Da weiter die Lösung<br />

eindeutig bestimmt ist, ist D injektiv und damit nach dem Dimensionssatz<br />

auch surjektiv. Also ist (b; D) auch vollständig.<br />

2. Für die Auszahlungen c und p <strong>der</strong> Call- und Put-Option gilt<br />

c = max S 3<br />

0<br />

10; 0 = @ 2<br />

1<br />

0 A ;<br />

1<br />

p = max 10 S 3 0 1<br />

0<br />

; 0 = @ 1 A :<br />

0<br />

Da das Marktmodell vollständig ist, sind die Auszahlungen <strong>der</strong> Optionen<br />

replizierbar, und die zugehörigen Preise c0 und p0 ergeben sich zu<br />

3. Die Put-Call-Parität lautet<br />

c0 = h ; ci = 1: 033;<br />

p0 = h ; pi = 0:124:<br />

c0 = S0 dK + p0:<br />

Mit d = 1 + 2 + 3 = 0:909 09 = 1<br />

1:1 gilt S0<br />

10<br />

dK + p0 = 10<br />

0:124 = 1: 033 = c0.<br />

4. Das diskontierte Marktmodell mit S1 als Numéraire lautet<br />

00<br />

~ b; D ~ B<br />

= @@<br />

1<br />

1 0 11<br />

1 1 1<br />

5 A B 3 4 7 CC<br />

; @ 1:1 1:1 1:1 AA<br />

:<br />

10<br />

12<br />

1:1<br />

9<br />

1:1<br />

11<br />

1:1<br />

1:1 +


10 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Der zugehörige Zustandsvektor ~ ergibt sich als Lösung von ~ D ~ = ~ b zu<br />

0 1<br />

0:272 73<br />

~ = @ 0:136 36 A :<br />

0:590 91<br />

Die diskontierten Auszahlungen lauten<br />

0<br />

~c = c<br />

S 1 1<br />

~p = p<br />

S 1 1<br />

= @<br />

0<br />

= @<br />

2<br />

1:1<br />

0<br />

1<br />

1:1<br />

0<br />

1<br />

1:1<br />

0<br />

Damit ergeben sich die Preise <strong>der</strong> Optionen im diskontierten Modell zu<br />

c0 = S 1 D E<br />

0 ~c0 = ~c0 = ~ ; ~c = 1: 033;<br />

p0 = S 1 D E<br />

0 ~p0 = ~p0 = ~ ; ~p = 0:124:<br />

5. Das diskontierte Marktmodell mit S3 als Numéraire lautet<br />

00<br />

1 0 11<br />

~ b; D ~ BB<br />

= @@<br />

1<br />

10<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1<br />

A ;<br />

1<br />

A :<br />

1:1 1:1 1:1<br />

12 9 11<br />

3 4 7<br />

12 9 11<br />

C B<br />

A ; @<br />

CC<br />

AA<br />

:<br />

1 1 1<br />

Der zugehörige Zustandsvektor ~ ergibt sich als Lösung von ~ D ~ = ~ b zu<br />

0 1<br />

0:297 52<br />

~ = @ 0:111 57 A :<br />

0:590 91<br />

Die diskontierten Auszahlungen lauten<br />

0<br />

~c = c<br />

S 3 1<br />

~p = p<br />

S 3 1<br />

= @<br />

0<br />

= @<br />

1<br />

6<br />

0<br />

1<br />

11<br />

0<br />

1<br />

9<br />

0<br />

Damit ergeben sich die Preise <strong>der</strong> Optionen im diskontierten Modell wie<strong>der</strong>um<br />

zu<br />

1<br />

A ;<br />

1<br />

A :<br />

c0 = S 3 D E<br />

0 ~c0 = 10~c0 = 10 ~ ; ~c<br />

p0 = S 3 0 ~p0 = 10~p0 = 10<br />

= 1: 033;<br />

D E<br />

~ ; ~p = 0:124:


Aufgabe 1.12.<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

00<br />

(b; D) = @@<br />

56<br />

1 0 11<br />

60 59 57<br />

8 A ; @ 11 7 10 AA<br />

:<br />

33 32 36 41<br />

1.1 Ein-Perioden-Modelle 11<br />

1. Zeigen Sie, daß(b; D) arbitragefrei und vollständig ist, und bestimmen Sie<br />

den eindeutig bestimmten Zustandsvektor .<br />

2. Finden Sie die eindeutig bestimmte festverzinsliche Anlage mit <strong>der</strong> Eigenschaft<br />

S1 (!) = 1 für alle ! 2 .<br />

3. Bestimmen Sie daraus den Diskontfaktor d und den risikolosen Zinssatz<br />

r.<br />

4. Veri…zieren Sie d = P 3<br />

j=1 j.<br />

Lösung.<br />

1. Die eindeutig bestimmte Lösung des Gleichungssystems D = b lautet<br />

0<br />

B<br />

= @<br />

1 0<br />

C B<br />

A = @<br />

0:312 80<br />

0:588 72<br />

4: 381 8 10 2<br />

1<br />

C<br />

A :<br />

721<br />

2305<br />

1357<br />

2305<br />

101<br />

2305<br />

Also ist (b; D) arbitragefrei und vollständig.<br />

2. Die eindeutig bestimmte Lösung von D > 0 1<br />

1<br />

= @ 1 A =: e lautet<br />

1<br />

=<br />

0<br />

B<br />

@<br />

1<br />

32<br />

2305<br />

3 C<br />

2305 A =<br />

11<br />

2305<br />

0<br />

1: 388 3<br />

B<br />

@<br />

10 2<br />

1: 301 5 10 3<br />

4: 772 2 10 3<br />

1<br />

C<br />

A :<br />

Das Portfolio bildet damit eine festverzinsliche Kapitalanlage.<br />

3. Der Wert d von zum Zeitpunkt 0 lautet<br />

d = h ; ei = 2179<br />

= 0:945 34;<br />

2305<br />

und entspricht gerade dem Diskontfaktor des Modells. Die zugehörige Rendite<br />

r lautet<br />

r = 1<br />

d<br />

4. Dies folgt unmittelbar aus d = h ; ei.<br />

1 = 126<br />

= 5: 782 5%:<br />

2179


12 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Aufgabe 1.13.<br />

Sei (b; D) ein arbitragefreies Marktmodell mit Zustandsvektor und seien<br />

C und C 0 zwei Investitionsalternativen, die zu den beiden zukünftigen zustandsabhängigen<br />

replizierbaren Auszahlungen c 2 R K und c 0 2 R K führen.<br />

Wir möchten ein Kriterium einführen, nach dem <strong>der</strong>artige Investitionen miteinan<strong>der</strong><br />

verglichen werden können und nach dem insbeson<strong>der</strong>e festgestellt<br />

werden kann, ob und wann C 0 gegenüber C zu bevorzugen ist. Dazu wird auf<br />

Im D > Im D > eine Relation de…niert durch<br />

c 0<br />

c () h ; c 0 i h ; ci :<br />

c 0 c bedeutet, daßc 0 wenigstens so gut ist wie c. Dies ist de…nitionsgemäß<br />

also genau dann <strong>der</strong> Fall, wenn <strong>der</strong> auf t = 0 transformierte Wert h ; c 0 i von<br />

c 0 größer gleich dem auf t = 0 transformierten Wert h ; ci von c ist.<br />

1. Zeigen Sie, daß eine re‡exive und transitive Relation de…niert.<br />

2. De…niert auch eine Ordnungsrelation?<br />

Lösung.<br />

1. Die Relation ist re‡exiv, denn für alle c 2 Im D > gilt h ; ci h ; ci.<br />

Gilt c 0 c und c 00 c 0 , so folgt<br />

also<br />

Also ist transitiv.<br />

2. Wähle c = 1<br />

0 h ; c 0<br />

0 h ; c 00<br />

0 h ; c 0<br />

= h ; c 00<br />

ci und<br />

c 0 i ;<br />

ci + h ; c 00<br />

ci :<br />

; 0; : : : ; 0 und c<br />

1<br />

0 = 0; 1<br />

2<br />

h ; ci = h ; c 0 i = 1;<br />

c 0 i<br />

; 0; : : : ; 0 . Dann gilt<br />

aber c 6= c 0 . Also ist nicht antisymmetrisch und damit keine Ordnungsrelation.<br />

1.2 Portfoliotheorie<br />

Aufgabe 2.1.<br />

Betrachten Sie ein Portfolio, das aus den beiden Wertpapieren S 1 und S 2<br />

besteht. Die erwartete Rendite von S 1 betrage 5%, die von S 2 habe den Wert<br />

8%. Das Risiko von S 1 betrage 18%, das von S 2 sei 25%. Die Kovarianz <strong>der</strong><br />

Renditen von S 1 und S 2 betrage 0:0135.


1.2 Portfoliotheorie 13<br />

1. Welche Werte besitzen die erwartete Portfoliorendite und das Risiko des<br />

Portfolios, wenn 20% des eingesetzten Kapitals in S 1 und 80% in S 2 investiert<br />

werden?<br />

2. Wie mußdas Kapital zwischen S 1 und S 2 aufgeteilt werden, damit das<br />

Portfolio ein minimales Risiko besitzt?<br />

3. Berechnen Sie die erwartete Rendite und das Risiko dieses Portfolios.<br />

Lösung.<br />

1. Die erwartete Portfoliorendite lautet<br />

= 0:2 5% + 0:8 8% = 7:4%:<br />

Für die Portfoliovarianz 2 ( ) in Abhängigkeit des Kapitalanteils für<br />

S 1 gilt<br />

2 ( ) = ( 1) 2 + ((1 ) 2) 2 + 2 (1 ) Cov(R1; R2)<br />

= 2 2 + 2 c<br />

mit c := Cov(R1; R2). Daraus folgt<br />

also<br />

2. Mit<br />

gilt<br />

Dies verschwindet für<br />

2 ( ) = 2 2 + 2 c<br />

20 ( ) = 2 c<br />

=<br />

2<br />

2 + 2 1 + 2 2 2c<br />

2 (0:2) = 0:0456;<br />

(0:2) = 21:36%:<br />

2 ;<br />

2<br />

2 + 2 1 + 2 2 2c<br />

2<br />

2 + 2<br />

2<br />

2 c<br />

2<br />

1 + 2 2 2c<br />

2<br />

1 + 2 2 2c :<br />

= 72:16%:<br />

3. In diesem Fall lautet die erwartete Portfoliorendite<br />

= 0:7216 5% + 0:2784 8% = 5:84%:<br />

Für die Varianz <strong>der</strong> Portfoliorendite erhalten wir<br />

also gilt für das Risiko<br />

2 (0:7216) = 0:0271;<br />

(0:7216) = 16:47%:<br />

2


14 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Aufgabe 2.2.<br />

Zeigen Sie, daßhX; Y i := E [XY ] ein Skalarprodukt auf dem Raum aller<br />

Zufallsvariablen X : ! R de…niert. Geben Sie eine Basis des Vektorraums<br />

aller Zufallsvariablen an, die bezüglich dieses Skalarprodukts orthonormal ist.<br />

Lösung.<br />

Unmittelbar aus <strong>der</strong> De…nition folgt die Symmetrie von h ; i. Die Bilinearität<br />

folgt sofort aus <strong>der</strong> Linearität des Erwartungswerts. Sei schließlich hX; Xi = 0.<br />

Dies bedeutet<br />

E X 2 kX<br />

= X 2 (!) P (!) = 0:<br />

i=1<br />

Da P (!) > 0 für alle ! 2 , folgt X2 = 0, also X = 0, was zu zeigen war.<br />

Sei 1f!g die charakteristische Funktion <strong>der</strong> einelementigen Menge f!g,<br />

also<br />

1f!g (! 0 ) = 1, falls !0 = !<br />

0 sonst<br />

;<br />

dann gilt mit <strong>der</strong> De…nition<br />

o¤enbar<br />

hei; eji =<br />

kX<br />

k=1<br />

ei :=<br />

1<br />

p P (!i) 1 f!ig<br />

1 f!ig (!k) 1 f!jg (!k)<br />

p P (!i) P (!j) P (!k) = ij:<br />

An<strong>der</strong>erseits gilt für jede beliebige Abbildung X : ! R<br />

X =<br />

=<br />

kX<br />

X (!i) 1f!ig i=1<br />

kX<br />

X (!i) p P (!i)ei;<br />

i=1<br />

also bilden die ei eine Orthonormalbasis.<br />

Aufgabe 2.3.<br />

(Bewertung einer Investition) Der Gesamtmarkt, repräsentiert etwa durch<br />

einen Index, habe ein Jahresrisiko von 20% und eine erwartete Jahresrendite<br />

von 8%. Der risikolose Zinssatz betrage 2%. Eine Investition S soll bewertet<br />

werden. Das Jahresrisiko von S werde auf 30% geschätzt und für die Korrelation<br />

zum Gesamtmarkt wird <strong>der</strong> Wert 0:4 angenommen. Wie hoch ist die<br />

zum Gesamtmarkt passende Jahresrendite <strong>der</strong> Investition S?


Lösung.<br />

Nach Gleichung (2.25) gilt<br />

= r + M r<br />

= 2 +<br />

= 5:6:<br />

M<br />

8 2<br />

20<br />

(R; RM )<br />

30 0:4<br />

Die zum Markt passende Jahresrendite beträgt also 5:6%.<br />

Aufgabe 2.4.<br />

1.2 Portfoliotheorie 15<br />

Wir betrachten ein Portfolio, das aus Anteilen an <strong>der</strong> risikolosen Kapitalanlage<br />

und aus Anteilen an P besteht und bezeichnen mit 0 den Prozentsatz des<br />

Kapitals, <strong>der</strong> in P investiert wird. Nach (2.27) läßt sich die erwartete Rendite<br />

P von P schreiben als P = r + ( r) P . Zeigen Sie, daßfür := E[R ]<br />

mit R = RP + (1 ) r gilt<br />

wobei = P .<br />

Lösung.<br />

Es gilt<br />

Aufgabe 2.5.<br />

= E[R ]<br />

= r + ( r) ;<br />

= E[ RP + (1 ) r]<br />

= E[RP ] + (1 ) r<br />

= (r + ( r) P ) + (1 ) r<br />

= r + ( r) P :<br />

Die Investition S aus Aufgabe 2.3 verspricht nach einem Jahr eine erwartete<br />

Auszahlung von 10 000 Euro. Wie hoch ist <strong>der</strong> zum Markt passende Preis S0<br />

heute?


16 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Lösung.<br />

Nach Gleichung (2.34) gilt<br />

S0 = E[S1]<br />

1 +<br />

= 10 000<br />

1:056<br />

= 9469:7:<br />

Der zum Markt passende Preis beträgt also 9469:7 Euro.<br />

Aufgabe 2.6.<br />

Geben Sie einen alternativen Beweis für die Aussagen EQ [L] 1 und 1 =<br />

EQ [L] () P = Q an. Gehen Sie dazu mit qj := Q (!j) und pj := P (!j) aus<br />

von<br />

KX<br />

1 =<br />

und verwenden Sie die Schwarzsche Ungleichung zum Nachweis von<br />

Lösung.<br />

1<br />

KX<br />

q 2 j<br />

pj<br />

j=1<br />

j=1<br />

qj<br />

= E Q [L]:<br />

Mit qj = Q (!j) und pj = P (!j) gilt E Q [L] = P K<br />

j=1<br />

Schwarzschen Ungleichung<br />

Also gilt<br />

KX KX qj p<br />

1 = qj = p pj<br />

pj<br />

j=1<br />

Weiter ist 1 = P K<br />

j=1<br />

q 2<br />

j<br />

pj<br />

j=1<br />

1<br />

v<br />

u<br />

t K X<br />

KX<br />

q 2 j<br />

pj<br />

j=1<br />

q 2 j<br />

pj<br />

j=1<br />

:<br />

q 2<br />

j<br />

pj<br />

v<br />

u<br />

t K v<br />

u<br />

X u<br />

pj = t K X<br />

j=1<br />

. Daraus folgt mit <strong>der</strong><br />

q 2 j<br />

pj<br />

j=1<br />

nach (2.15) genau dann, wenn qj<br />

p pj = p pj, also wenn<br />

qj = pj für alle j = 1; : : : ; K gilt. Aus P K<br />

j=1 qj = P K<br />

j=1 pj = 1 folgt = 1.<br />

Damit ist E Q [L] = 1 genau dann, wenn P = Q.<br />

:


Aufgabe 2.7.<br />

1.2 Portfoliotheorie 17<br />

Zeigen Sie, daß<strong>der</strong> Punkt p V[L]; r + V[L] im - -Diagramm auf <strong>der</strong> Kapitalmarktlinie<br />

liegt.<br />

Lösung.<br />

Für ( ; ) = p V[L]; r + V[L] gilt<br />

r = p V(L):<br />

Nach (2.50) liegt <strong>der</strong> Punkt ( ; ) daher auf <strong>der</strong> Kapitalmarktlinie.<br />

Aufgabe 2.8.<br />

Sei M ein Portfolio mit <strong>der</strong> Eigenschaft<br />

RM = (1 ) r + RL:<br />

Sei weiter M 0 ein Portfolio, das aus einer Investition von 0 Kapitalanteilen<br />

in L und aus 1<br />

gilt also<br />

0 Anteilen <strong>der</strong> risikolosen Kapitalanlage gebildet wird. Es<br />

RM 0 = 1<br />

Zeigen Sie, dass es dann ein 2 R gibt mit<br />

0 r + 0 RL:<br />

RM 0 = (1 ) r + RM :<br />

Dies bedeutet, daßdas Portfolio M 0 auch als Mischung <strong>der</strong> risikolosen Kapitalanlage<br />

mit M dargestellt werden kann. In diesem Sinne sind also je<br />

zwei riskante Portfolios auf <strong>der</strong> Kapitalmarktlinie gleichwertig, und das One<br />

Fund Theorem gilt nicht nur für L selbst, son<strong>der</strong>n auch für jedes Portfolio<br />

M = a + bL mit b 6= 0.<br />

Lösung.<br />

Mit<br />

und<br />

gilt <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

RM 0 = 1<br />

0 r + 0 RL<br />

RM = (1 ) r + RL


18 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

RM 0 = 1<br />

= 1<br />

= 1<br />

= 1<br />

Wähle also := 0<br />

.<br />

Aufgabe 2.9.<br />

0 r + 0 RL<br />

0 r<br />

0<br />

0<br />

r<br />

r +<br />

0<br />

(1 ) r +<br />

0<br />

0<br />

(1 ) r +<br />

RM :<br />

0<br />

(1 ) r +<br />

0<br />

0<br />

RL<br />

((1 ) r + RL)<br />

Betrachten Sie ein Ein-Perioden-Modell (S0; S1; P ). Die Kovarianzmatrix C<br />

des Modells ist gegeben durch<br />

Cij = Cov (Ri; Rj) :<br />

1. Zeigen Sie, dass sich das Minimum-Varianz-Portfolio-Optimierungsproblem<br />

formulieren läßt als<br />

min 1<br />

unter den Nebenbedingungen<br />

h ; C i<br />

2<br />

D<br />

; ( 1; : : : ; N) >E<br />

D<br />

=<br />

; (1; : : : ; 1)<br />

;<br />

>E<br />

= 1:<br />

für eine vorgegebene Portfoliorendite . Dabei gilt i = hiSi<br />

folio h 2 R<br />

0<br />

h S0<br />

für ein Port-<br />

N .<br />

2. Angenommen, die Kovarianzmatrix C ist positiv de…nit. Zeigen Sie unter<br />

Verwendung <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Lagrange-Multiplikatoren, daßdas<br />

Minimum-Varianz-Optimierungsproblem eine Lösung besitzt, falls für<br />

geeignete 1 und 2 gilt<br />

C = 1 ( 1; : : : ; N) > + 2 (1; : : : ; 1) > :<br />

3. Angenommen, es existieren <strong>Lösungen</strong> 2 R N und 0 2 R N für<br />

C = ( 1; : : : ; N ) > ;<br />

C 0 = (1; : : : ; 1) > :<br />

Untersuchen Sie, unter welchen Voraussetzungen das Minimum-Varianz-<br />

Optimierungsproblem in diesem Fall eine Lösung besitzt.


Lösung.<br />

1. Für die Varianz 2 <strong>der</strong> Portfoliorendite gilt<br />

2 = h ; C i :<br />

1.2 Portfoliotheorie 19<br />

Gesucht ist das durch die Gewichte gekennzeichnete Portfolio mit minimaler<br />

Varianz bei vorgegebener erwarteter Rendite<br />

=<br />

NX<br />

i=1<br />

i i =<br />

D<br />

; ( 1; : : : ; N) >E<br />

:<br />

Die Portfoliogewichte summieren sich zu 1, d.h.<br />

D<br />

; (1; : : : ; 1) >E<br />

= 1:<br />

Daraus ergibt sich die behauptete Darstellung, wobei <strong>der</strong> Faktor 1<br />

2 aus<br />

Bequemlichkeitsgründen eingefügt wurde.<br />

2. Für eine Minimallösung gilt mit den Lagrange-Multiplikatoren 1 und 2<br />

Dies bedeutet<br />

1<br />

2 r h ; C i = 1r h ; ( 1; : : : ; N )i + 2r h ; (1; : : : ; 1)i :<br />

C = 1 ( 1; : : : ; N) > + 2 (1; : : : ; 1) > :<br />

Unter Voraussetzung det C > 0 besitzt das Minimierungsproblem<br />

min 1<br />

h ; C i<br />

2<br />

h ; i = gegeben<br />

h ; 1i = 1<br />

= ( 1; : : : ; N) ; 1 = (1; : : : ; 1)<br />

eine Lösung. Wähle max := max ( 1; : : : ; N ) und min := min ( 1; : : : ; N ).<br />

Dann gibt es ein s 2 R<br />

gegeben = s max + (1 s) min:<br />

Setzen wir in s die Kompontente für max gleich s, die für min gleich<br />

1 s und alle an<strong>der</strong>en Null, so gilt h s; i = gegeben. Betrachte nun<br />

A := 2 R N jh ; C i h s; C si :<br />

Dann ist A kompakt, und die Funktion 1<br />

2 h ; C i nimmt auf A ein Minimum<br />

an. Weiter gilt folgendes: Angenommen, ist Lösung von


20 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

dann folgt<br />

Betrachte die Gleichungen<br />

Mit<br />

gilt<br />

C = + 1;<br />

= C 1 + C 1 1:<br />

gegeben = h ; i = ;C 1 + ;C 1 1<br />

1 = h ; 1i = 1;C 1 + 1;C 1 1 :<br />

a = 1;C 1<br />

b = ;C 1<br />

c = 1;C 1 1<br />

d = bc a 2<br />

= c gegeben<br />

d<br />

Beachte: O¤enbar sind a; b > 0 sowie<br />

0 < a b1;C 1 (a b1) = a 2<br />

a<br />

= b a gegeben<br />

d<br />

;C 1<br />

= a 2 b 2a 2 b + b 2 a = b a 2 + ab = bd;<br />

also d > 0.<br />

3. Nehmen wir an, daß und 0 die Gleichungssysteme<br />

lösen, so gilt<br />

C = ( 1; : : : ; N ) > und<br />

C 0 = (1; : : : ; 1) ><br />

2ab ;C 1 1 + b 2 1;C 1 1<br />

C ( 1 + 2 0 ) = 1 ( 1; : : : ; N ) > + 2 (1; : : : ; 1) > :<br />

Für die Nebenbedingungen erhalten wir die Beziehungen<br />

D<br />

= 1 + 2 0 ; ( 1; : : : ; N) >E<br />

D<br />

= 1 ; ( 1; : : : ; N) >E<br />

D<br />

+<br />

0;<br />

2 ( 1; : : : ; N ) >E<br />

= 1a11 + 2a12;


1.2 Portfoliotheorie 21<br />

D<br />

mit a11 := ; ( 1; : : : ; N) >E<br />

D<br />

und a12 := 0; ( 1; : : : ; N) >E<br />

chend gilt<br />

. Entspre-<br />

D<br />

1 = 1 + 2 0 ; (1; : : : ; 1) >E<br />

D<br />

= 1 ; (1; : : : ; 1) >E<br />

D<br />

+<br />

0; ><br />

2 (1; : : : ; 1) E<br />

= 1a21 + 2a22;<br />

D<br />

für a21 := ; (1; : : : ; 1) >E<br />

und a22 :=<br />

trix<br />

A = a11 a12<br />

a21 a22<br />

regulär, so besitzt das Gleichungssystem<br />

A<br />

1<br />

2<br />

D 0; (1; : : : ; 1) > E<br />

. Ist also die Ma-<br />

= 1<br />

eindeutig bestimmte <strong>Lösungen</strong> 1 und 2.<br />

Aufgabe 2.10.<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

0<br />

0<br />

0 1 0<br />

1<br />

B 100 110 98 80 105 B<br />

B<br />

(b; D; P ) = B@<br />

5 A ; @ 7 4 6 3 A B<br />

; B<br />

@<br />

@<br />

10 12 9 9 13<br />

2<br />

10<br />

3<br />

10<br />

3<br />

10<br />

2<br />

10<br />

11<br />

CC<br />

CC<br />

CC<br />

AA<br />

:<br />

Lösen Sie das Minimum-Varianz-Problem mit <strong>der</strong> in Aufgabe 2.9 vorgestellten<br />

Methode für eine vorgegebene Portfoliorendite von = 19%.<br />

Lösung.<br />

Die Renditen Ri (!j) <strong>der</strong> Wertpapiere im Marktmodell (b; D; P ), geschrieben<br />

als Matrix, lauten:<br />

0<br />

1<br />

(Ri (!j)) ij =<br />

B<br />

@<br />

1<br />

10<br />

2<br />

5<br />

1<br />

5<br />

1<br />

50<br />

1<br />

5<br />

1<br />

10<br />

1 1<br />

5 20<br />

1 2<br />

5 5<br />

1 3<br />

10 10<br />

C<br />

A :<br />

Mit Hilfe des Wahrscheinlichkeitsmaßes P berechnen sich daraus die erwarteten<br />

Renditen E P [Ri] = i, geschrieben als Vektor, zu


22 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

0<br />

= RP = @<br />

Damit lautet die Matrix (Ri (!j) i) ij<br />

0<br />

(Ri (!j) i) ij =<br />

B<br />

@<br />

17<br />

125<br />

2<br />

5<br />

4<br />

25<br />

1<br />

9<br />

250<br />

0 A :<br />

1<br />

25<br />

2<br />

125<br />

1<br />

5<br />

7<br />

50<br />

41 43<br />

250 500<br />

1 2<br />

5 5<br />

7 13<br />

50 50<br />

Die Kovarianzmatrix C läßt sich damit berechnen als<br />

0<br />

1<br />

C =<br />

B<br />

@<br />

3331<br />

250 000<br />

17<br />

2500<br />

47<br />

3125<br />

17<br />

2500<br />

11<br />

125<br />

1<br />

125<br />

47<br />

3125<br />

1<br />

125<br />

19<br />

625<br />

C<br />

A :<br />

1<br />

C<br />

A :<br />

Für die Gleichungssysteme Cv = und Cw = 1 erhalten wir die <strong>Lösungen</strong><br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Matrix<br />

A = a11 a12<br />

a21 a22<br />

v =<br />

w =<br />

0<br />

B<br />

@<br />

0<br />

B<br />

@<br />

188 500<br />

19 683<br />

425<br />

2187<br />

118 150<br />

19 683<br />

620 000<br />

6561<br />

13 000<br />

729<br />

60 125<br />

6561<br />

1<br />

C<br />

A und<br />

1<br />

C<br />

A :<br />

= h ; i h 0 ; i<br />

h ; 1i h 0 ; 1i =<br />

11 512<br />

19 683<br />

24 725<br />

6561<br />

24 725<br />

6561<br />

225 625<br />

2187<br />

ergeben sich die Lagrange-Multiplikatoren 1 und 2 als Lösung des Gleichungssystems<br />

Wir erhalten<br />

1<br />

2<br />

A<br />

=<br />

1<br />

2<br />

= 1 = 19%<br />

1<br />

!<br />

73 599<br />

145 300 =<br />

102 421<br />

3632 500<br />

Die optimalen Portfoliogewichte lauten damit<br />

0 1<br />

1 + 2 0 =<br />

=<br />

73 599 B<br />

@<br />

145 300<br />

0<br />

B<br />

@<br />

1<br />

3177<br />

1453<br />

11 751 C<br />

29 060 A =<br />

80 849<br />

29 060<br />

188 500<br />

19 683<br />

425<br />

2187<br />

118 150<br />

19 683<br />

0<br />

B<br />

@<br />

C<br />

A +<br />

2:186 5<br />

0:404 37<br />

2:782 1<br />

!<br />

0:506 53<br />

:<br />

0:028196<br />

:<br />

102 421<br />

3632 500<br />

1<br />

C<br />

A :<br />

0<br />

B<br />

@<br />

620 000<br />

6561<br />

13 000<br />

729<br />

60 125<br />

6561<br />

!<br />

1<br />

C<br />

A


1.2 Portfoliotheorie 23<br />

Zur Probe berechnen wir die erwartete Rendite des erhaltenen Portfolios:<br />

0 1 0 1<br />

B<br />

@<br />

3177<br />

1453<br />

11 751<br />

29 060<br />

80 849<br />

29 060<br />

C<br />

A<br />

B<br />

@<br />

9<br />

250<br />

0<br />

1<br />

25<br />

Für die Portfoliovarianz erhalten wir<br />

0 1 00<br />

1 0<br />

B<br />

@<br />

3177<br />

1453<br />

11 751<br />

29 060<br />

80 849<br />

29 060<br />

C<br />

A<br />

BB<br />

@@<br />

3331<br />

250 000<br />

17<br />

2500<br />

47<br />

3125<br />

17<br />

2500<br />

11<br />

125<br />

1<br />

125<br />

47<br />

3125<br />

1<br />

125<br />

19<br />

625<br />

C B<br />

A @<br />

C<br />

A = 19<br />

100 :<br />

3177<br />

1453<br />

11 751<br />

29 060<br />

80 849<br />

29 060<br />

11<br />

Dies entspricht einer Standardabweichung von<br />

r<br />

361 613<br />

= 0:352 76 = 35:2%:<br />

2906 000<br />

Aufgabe 2.11.<br />

Betrachten Sie das Marktmodell<br />

0<br />

0<br />

0 1 0<br />

1<br />

B 100 102 102 102 102 B<br />

B<br />

(b; D; P ) = B@<br />

5 A ; @ 7 4 6 3 A B<br />

; B<br />

@<br />

@<br />

10 12 9 9 13<br />

CC<br />

361 613<br />

AA<br />

= = 0:124 44:<br />

2906 000<br />

2<br />

10<br />

3<br />

10<br />

3<br />

10<br />

2<br />

10<br />

11<br />

CC<br />

CC<br />

CC<br />

AA<br />

:<br />

Lösen Sie das Minimum-Varianz-Optimierungsproblem mit Hilfe des in Abschnitt<br />

2.3 entwickelten Verfahrens für ein Anfangskapital v = 1000 und für<br />

die erwarteten Renditen 4% und 12%.<br />

Lösung.<br />

Zum Nachweis <strong>der</strong> Arbitragefreiheit des Marktmodells betrachten wir das<br />

Gleichungssystem D = b und erhalten als Lösungsmenge<br />

80<br />

>< B<br />

@<br />

>:<br />

20<br />

51<br />

65<br />

102<br />

5<br />

102<br />

0<br />

1<br />

C<br />

A +<br />

0<br />

B<br />

@<br />

4<br />

3<br />

13<br />

6<br />

5<br />

2<br />

1<br />

1<br />

C<br />

A<br />

9<br />

>=<br />

2 R :<br />

>;<br />

Für = 0:15 erhalten wir die spezielle strikt positive Lösung


24 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

0 1 49<br />

255<br />

B 637 C<br />

B<br />

:= 2040 C<br />

B<br />

@ 133 C<br />

A<br />

408<br />

3<br />

20<br />

=<br />

0 1<br />

0:192 16<br />

B 0:312 25<br />

C<br />

B C<br />

@ 0:325 98 A<br />

0:15<br />

:<br />

Also ist das Marktmodell arbitragefrei. Der Diskontfaktor lautet d = 1<br />

1:02 =<br />

0:980 39, und wir erhalten für das äquivalente Martingalmaß<br />

Q = 1<br />

d<br />

0<br />

B<br />

= 1:02 B<br />

@<br />

49<br />

255<br />

637<br />

2040<br />

133<br />

408<br />

3<br />

20<br />

49<br />

50<br />

637<br />

600<br />

133<br />

120<br />

153<br />

200<br />

1<br />

C<br />

A =<br />

0 1<br />

0:196<br />

B 0:318 50<br />

C<br />

B C<br />

@ 0:332 50 A<br />

0:153<br />

:<br />

Damit ergibt sich die Zustandsdichte<br />

L = Q<br />

P =<br />

0 1<br />

B C<br />

B C<br />

B C<br />

@ A =<br />

0 1<br />

0:98<br />

B 1:061 7<br />

C<br />

B C<br />

@ 1:108 3 A<br />

0:765<br />

:<br />

Es gilt L 62 Im D > , aber 1 2 Im D > . Das Portfolio mit D > = 1 lautet<br />

0<br />

= @<br />

1<br />

102<br />

0<br />

0<br />

Wir orthonormieren die nun die beiden nicht konstanten Spaltenvektoren<br />

c1; c2 2 Im D > <strong>der</strong> Matrix D > ,<br />

Mit<br />

gilt<br />

1<br />

A :<br />

0 1<br />

7<br />

B<br />

c1 = B 4 C<br />

@ 6 A<br />

3<br />

; c2<br />

0 1<br />

12<br />

B<br />

= B 9 C<br />

@ 9 A<br />

13<br />

:<br />

1 = E [c1] = 5; und 2 = E [c2] = 52<br />

5<br />

r h<br />

(c1) = E (c1 1) 2i<br />

r h<br />

(c2) = E (c2<br />

r<br />

11<br />

= = 1:4832;<br />

5<br />

2) 2i<br />

r<br />

76<br />

= = 1:7436 und<br />

25<br />

Cov (c1; c2) = E [(c1 1) (c2 2)] = 2<br />

5 :


Damit werden die orthonormierten Vektoren berechnet. Es gilt<br />

f1 = c1<br />

(c1) =<br />

0 1<br />

r 7<br />

5 B 4 C<br />

11 @ 6 A<br />

3<br />

und<br />

Weiter gilt<br />

und daher<br />

~f2 =<br />

~f2 = c2 Cov (c2; f1) f1<br />

= c2<br />

1<br />

2 (c1) Cov (c2; c1) c1<br />

0 1<br />

= c2 + 2<br />

11 c1 =<br />

s<br />

f2 =<br />

E ~ f2 ~ 2<br />

1<br />

~f2<br />

~f2 =<br />

B<br />

@<br />

2<br />

146<br />

11<br />

107<br />

11<br />

111<br />

11<br />

149<br />

11<br />

=<br />

r 275<br />

816<br />

C<br />

A :<br />

1.2 Portfoliotheorie 25<br />

r<br />

816<br />

= 1:7226<br />

275<br />

0<br />

B<br />

@<br />

146<br />

11<br />

107<br />

11<br />

111<br />

11<br />

149<br />

11<br />

1<br />

C<br />

A :<br />

Die Vektoren f1 und f2 sind nun bezüglich <strong>der</strong> Kovarianz orthonormiert. Sie<br />

besitzen also die Eigenschaften<br />

(f1) = 1;<br />

(f2) = 1 und<br />

Cov (f1; f2) = 0:<br />

Ferner gilt f1; f2 2 Im D > . Wir bestimmen jetzt Portfolios h1; h2 2 R 3 mit<br />

f1 = D > h1 und f2 = D > h2 und erhalten<br />

h1 =<br />

h2 =<br />

r<br />

0<br />

5<br />

@<br />

11<br />

0<br />

1<br />

1 A und<br />

0<br />

r<br />

0 1<br />

275<br />

@ A :<br />

816<br />

0 2<br />

11<br />

1<br />

Mit diesen Ergebnissen berechnen wir zunächst


26 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Damit gilt<br />

Daraus folgt<br />

Wir berechnen nun<br />

Damit gilt<br />

L k =<br />

h :=<br />

j=1<br />

Cov(f1; L) = 0:067407<br />

Cov(f2; L) = 0:10555:<br />

0<br />

2X<br />

B<br />

Cov(fj; L)fj = B<br />

@<br />

kX<br />

j=1<br />

für alle h 2 R 3 . Daraus folgt<br />

L k = 0:12524:<br />

0<br />

Cov(fj; L)<br />

hj = @<br />

Lk e := D > h , (e) = 1 und<br />

1<br />

0:495 17<br />

0:414 26 C<br />

0:345 64 A<br />

0:693 65<br />

:<br />

0:0<br />

0:273 91<br />

1<br />

A :<br />

0:489 25<br />

Cov D > h; L Cov(e; L)e = 0<br />

h S0 = h b = 3:523<br />

=<br />

v<br />

=<br />

h S0<br />

0<br />

g = h = @<br />

283:85<br />

1<br />

0:0<br />

77:749 A<br />

D<br />

138:87<br />

> 0<br />

B<br />

h = B<br />

@<br />

1<br />

3:953 6<br />

3:307 6 C<br />

2:759 8 A<br />

Rh<br />

0<br />

B<br />

= B<br />

@<br />

5:538 5<br />

1<br />

0:12223<br />

0:06114 1 C<br />

0:21663 A<br />

0:57210<br />

h = E [Rh ] = E D> h<br />

1 = 5:55%<br />

h S0<br />

r h<br />

h = E (Rh h ) 2i<br />

= 28:922%<br />

g = h = ( r)<br />

h<br />

h<br />

r =<br />

r<br />

h r h :


1.3 Mehr-Perioden-Modelle 27<br />

Für die Renditen 4% und 12% erhalten wir mit diesen Ergebnissen folgende<br />

Werte von und g und g<br />

Rendite =<br />

Aufgabe 2.12.<br />

r<br />

h r g = h g = (1 ) v<br />

d<br />

0 1<br />

4:366 2<br />

@ 43:802 A<br />

+ g<br />

0<br />

78:237<br />

@ 23:333<br />

1<br />

259:16 A<br />

462:9<br />

4 2<br />

4% 5:55 2 = 0:563 38 16: 294%<br />

12 2<br />

12% 5:55 2 = 2:816 9 81: 47%<br />

Konstruieren Sie ein Marktmodell, das keine replizierbare Zustandsdichte besitzt.<br />

Lösung.<br />

Setze<br />

und<br />

Dann folgt<br />

D :=<br />

1 2 3<br />

1 2 5<br />

:= (1; 1; 2) :<br />

b = D = 5<br />

9<br />

und das Marktmodell (b; D) ist arbitragefrei. An<strong>der</strong>erseits gilt<br />

0<br />

1<br />

h1 + h2<br />

D > h = @ 2 (h1 + h2) A ;<br />

3h1 + 5h2<br />

d.h., kein strikt positiver Vektor ist replizierbar. Wähle schließlich P =<br />

1<br />

3<br />

; 1<br />

3<br />

; 1<br />

3 .<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle<br />

Aufgabe 3.1.<br />

Zeigen Sie: Der Durchschnitt beliebig vieler Algebren, die alle ein gegebenes<br />

Mengensystem C enthalten, ist wie<strong>der</strong> eine Algebra, die C enthält. Machen Sie<br />

sich klar: Da P( ) selbst eine Algebra ist, die C enthält, ist (C) nicht leer<br />

und damit wohlde…niert.<br />

;


28 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Lösung.<br />

Wir betrachten<br />

(C) :=<br />

A Algebra<br />

C A<br />

Zunächst existiert für jedes Mengensystem C eine Algebra, die C enthält, denn<br />

es gilt stets C P( ), und P( ) ist eine Algebra. Weiter gilt 2 A für jede<br />

Algebra A mit C A. Daraus folgt aber 2 (C). Sei weiter A 2 (C). Nach<br />

De…nition (1.1) gilt dann A 2 A für jede Algebra A mit C A. Da jedes A<br />

eine Algebra ist, also abgeschlossen gegenüber allen Mengenoperationen, folgt<br />

aber Ac 2 A. Damit gilt Ac 2 (C). Weiter seien A; B 2 (C). Dies bedeutet<br />

A; B 2 A für jede Algebra A mit C A. Da A eine Algebra ist, gilt A[B 2 A,<br />

also A [ B 2 (C).<br />

Aufgabe 3.2.<br />

Zeigen Sie: Ist C selbst eine Algebra, so gilt (C) = C.<br />

Lösung.<br />

Ist C eine Algebra, so gilt<br />

Aufgabe 3.3.<br />

\<br />

C (C) = C\ \<br />

Zeigen Sie, daßdie Menge aller Tupel<br />

genau 2 n Elemente enthält.<br />

Lösung.<br />

A Algebra<br />

C A<br />

A: (1.1)<br />

A C:<br />

Tn := f("1; : : : ; "n) j"i 2 f0; 1g für i = 1; : : : ; ng<br />

Beweis durch Induktion über n. Für n = 1 existieren die beiden 1-Tupel (0)<br />

und (1). Angenommen, für ein n wurde bereits jTnj = 2 n gezeigt. Dann läßt<br />

sich Tn+1 als disjunkte Vereinigung schreiben:<br />

Tn+1 = Tn;0 [ Tn;1;<br />

wobei Tn;0 := f(x; 0) jx 2 Tn g und Tn;1 := f(x; 1) jx 2 Tn g. O¤enbar gilt<br />

jTn;0j = jTn;1j, also folgt<br />

jTn+1j = 2Tn = 2 n+1 :


Aufgabe 3.4.<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 29<br />

Machen Sie sich klar, daßfür die durch P0 = f g de…nierte Algebra (P0) =<br />

f ; ?g gilt und daßdie von PT = ff!1g; : : : ; f!Kgg de…nierte Algebra gerade<br />

die Potenzmenge von ist, also (PT ) = P( ).<br />

Lösung.<br />

Nach Lemma 3.13 gilt für P = fB1; : : : ; Bng<br />

(P) = fA j9I f1; : : : ng mit A = [i2IBi g :<br />

Die zu P0 = f g gehörende Indexmenge lautet f1g mit B1 := . Die einzigen<br />

Teilmengen von f1g sind ? und f1g. Daraus folgt (P0) = f ; ?g.<br />

Die zu PT = ff!1g; : : : ; f!Kgg gehörende Indexmenge lautet f1; : : : Kg<br />

mit B1 := f!1g; : : : ; BK := f!Kg. Sei A eine beliebige Teilmenge von .<br />

Dann de…niere IA := fi j!i 2 A; i = 1; : : : ; K g. Dann gilt<br />

also A 2 (PT ).<br />

Aufgabe 3.5.<br />

A = [i2IA Bi;<br />

Seien A; B , A \ B = ?. Bestimmen Sie (fAg) und (fA; Bg).<br />

Lösung.<br />

Zu fAg bildet fA; A c g eine Partition. Mit Lemma 3.13 folgt<br />

(fAg) = f?; ; A; A c g :<br />

Zu fA; Bg mit A \ B = ? bildet fA; B; (A [ B) c g eine Partition. Dann gilt<br />

(fA; Bg) = f?; ; A; B; A [ B; A [ B c ; B [ A c ; (A [ B) c g :<br />

Wegen j (fA; Bg)j = 8 = 2 3 ist diese Zusammenstellung vollständig.<br />

Aufgabe 3.6.<br />

Seien f; g : ! R zwei meßbare Funktionen auf ( ; P). Zeigen Sie, daßdann<br />

auch f + g, fg und f meßbar sind für beliebiges 2 R. Ist g (!) 6= 0 für alle<br />

! 2 , so ist auch f<br />

g meßbar.


30 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Lösung.<br />

Sei P = fA1; : : : ; Ang. Dann nehmen sowohl f als auch g auf jedem Element<br />

Ai 2 P die wohlde…nierten Werte f (Ai) und g (Ai) an. Damit gilt<br />

Aufgabe 3.7.<br />

(f + g) (Ai) = f (Ai) + g (Ai) ;<br />

fg (Ai) = f (Ai) g (Ai) ;<br />

( f) (Ai) = f (Ai) und<br />

f<br />

g (Ai)<br />

f (Ai)<br />

=<br />

g (Ai) ; falls g (Ai) 6= 0:<br />

Betrachten Sie für j = 1; : : : ; 8 die folgenden Pfade S : f0; 1; 2; 3g ! R 2 :<br />

j S0 (j) S1 (j) S2 (j) S3 (j)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1: 1<br />

9<br />

1: 1<br />

9<br />

1: 1<br />

9<br />

1: 1<br />

9<br />

1: 1<br />

11<br />

1: 1<br />

11<br />

1: 1<br />

11<br />

1: 1<br />

11<br />

1: 21<br />

8<br />

1: 21<br />

8<br />

1: 21<br />

10<br />

1: 21<br />

10<br />

1: 21<br />

10<br />

1: 21<br />

10<br />

1: 21<br />

12<br />

1: 21<br />

12<br />

1: 331<br />

7<br />

1: 331<br />

9<br />

1: 331<br />

9<br />

1: 331<br />

11<br />

1: 331<br />

9<br />

1: 331<br />

11<br />

1: 331<br />

11<br />

1: 331<br />

13<br />

Zeigen Sie, daßdie natürliche Filtration dieses Beispiels mit <strong>der</strong> Filtration aus<br />

Beispiel 3.26 übereinstimmt.


Lösung.<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 31<br />

Nach De…nition <strong>der</strong> natürlichen Filtration besteht <strong>der</strong> Zustandsraum aus <strong>der</strong><br />

Menge aller Pfade. Also gilt<br />

mit<br />

!1 :=<br />

!8 :=<br />

Damit erhalten wir<br />

Weiter folgt<br />

A<br />

A<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

;<br />

;<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

1: 1<br />

9<br />

1: 1<br />

11<br />

A<br />

;<br />

;<br />

1<br />

10<br />

= f!1; : : : ; !8g<br />

1: 1<br />

9<br />

1: 1<br />

11<br />

A (c0; c1) = ? für c0 6= 1<br />

10<br />

Entsprechend erhalten wir weiter<br />

Schließlich gilt<br />

A<br />

A<br />

1<br />

10<br />

1<br />

10<br />

und wir erhalten die Filtration<br />

;<br />

.<br />

;<br />

1: 21<br />

8<br />

1: 21<br />

12<br />

= und<br />

A (c0) = ? für c0 6= 1<br />

10<br />

;<br />

;<br />

= f!1; : : : ; !4g ;<br />

= f!5; : : : ; !8g und<br />

1: 1<br />

9<br />

1: 1<br />

11<br />

;<br />

;<br />

und c1 62<br />

1: 21<br />

8<br />

1: 21<br />

12<br />

A (!1) = f!1g<br />

.<br />

A (!8) = f!8g ;<br />

.<br />

;<br />

;<br />

1: 331<br />

7<br />

1: 331<br />

13<br />

:<br />

1: 1<br />

9<br />

;<br />

= f!1; !2g ;<br />

= f!7; !8g :<br />

;<br />

:<br />

1: 1<br />

11<br />

:


32 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

des Beispiels 3.26.<br />

Weiter gilt<br />

P = fP0; : : : ; P3g<br />

St(!j) = !j(t) = St(j)<br />

für j = 1; : : : ; 8. Dies bedeutet beispielsweise<br />

Aufgabe 3.8.<br />

!6 (2) =<br />

1: 21<br />

10<br />

= S2 (!6) :<br />

Konstruieren Sie für T = 3 sowie für festes S, u und d explizit den Raum<br />

aller Pfade eines Binomialbaum-Modells und spezi…zieren Sie die zugehörige<br />

natürliche Filtration.<br />

Lösung.<br />

Nach De…nition gilt<br />

und<br />

Damit erhalten wir<br />

!1 = S; uS; u 2 S; u 3 S ;<br />

.<br />

!8 = S; dS; d 2 S; d 3 S<br />

A (S) =<br />

= f!1; : : : ; !8g :<br />

A (S; u S) = f!1; : : : ; !4g<br />

A (S; d S) = f!5; : : : ; !8g<br />

.<br />

.<br />

A S; dS; d 2 S; ud 2 S = f!7g<br />

A S; dS; d 2 S; d 3 S = f!8g :<br />

Die zugehörige natürliche Filtration P = fP0; : : : ; P3g lautet also<br />

P0 =<br />

P1 = ff!1; : : : ; !4g ; f!5; : : : ; !8gg<br />

P2 = ff!1; !2g ; f!3; !4g ; f!5; !6g ; f!7; !8gg<br />

P2 = ff!1g ; f!2g ; f!3g ; f!4g ; f!5g ; f!6g ; f!7g ; f!8gg :


Aufgabe 3.9.<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 33<br />

Machen Sie sich klar, daßW und H tatsächlich Vektorräume sind.<br />

Lösung.<br />

Sei F = fF0; : : : ; FT g eine Filtration. Dann gilt nach De…nition<br />

W := fX jX stochastischer, an F adaptierter Prozeßg :<br />

Zwei Prozesse X und Y sind also genau dann in W, wenn Xt und Yt meßbar<br />

sind für alle t = 0; : : : ; T . Der Prozeß, Nt (!) = 0 für alle ! 2 ist für<br />

jedes t = 0; : : : ; T meßbar, also ist W nicht leer. Da weiter Linearkombinationen<br />

meßbarer Funktionen wie<strong>der</strong> meßbar sind, de…niert W tatsächlich einen<br />

Vektorraum. Dabei bildet <strong>der</strong> ProzeßN das Nullelement von W.<br />

Analog wird für H argumentiert.<br />

Aufgabe 3.10.<br />

Betrachten Sie das folgende Zwei-Perioden-Modell mit den dort aufgeführten<br />

Kursen <strong>der</strong> beiden Aktien S 1 und S 2 :<br />

S0 =<br />

1<br />

0 (A11)<br />

%<br />

&<br />

!<br />

17<br />

100<br />

1<br />

0 (A12)<br />

2<br />

1 (!1)<br />

%<br />

S1 (A11) =<br />

&<br />

2<br />

1 (!2)<br />

2<br />

1 (!3)<br />

%<br />

S1 (A12) =<br />

&<br />

2<br />

1 (!4)<br />

!<br />

19<br />

96<br />

!<br />

14<br />

108<br />

S2 (!1) =<br />

S2 (!2) =<br />

S2 (!3) =<br />

S2 (!4) =<br />

t = 0 t = 1 t = 2<br />

!<br />

22<br />

89<br />

!<br />

18<br />

99<br />

!<br />

16<br />

113<br />

!<br />

11<br />

102


34 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Dabei gilt A11 = f!1; !2g und A12 = f!3; !4g. Bewerten Sie eine europäische<br />

Put-Option auf S 2 mit Basispreis K = 101 und Fälligkeit T = 2 sowohl mit<br />

dem direkten als auch mit dem rekursiven Verfahren. Geben Sie weiter einen<br />

Zustandsprozeß an.<br />

Lösung.<br />

Für das Ein-Perioden-Teilmodell<br />

(b; D) A11 = (S1 (A11) ; (S2 (!1) ; S2 (!2))) =<br />

19<br />

96<br />

;<br />

22 18<br />

89 99<br />

ergibt sich als Lösung von D (A11) = b <strong>der</strong> Zustandsvektor<br />

(A11) =<br />

!<br />

2 (!1)<br />

1 =<br />

2 (!2)<br />

!<br />

: (1.2)<br />

Für das nächste Ein-Perioden-Teilmodell<br />

(b; D) A12 = (S1 (A12) ; (S2 (!3) ; S2 (!4))) =<br />

1<br />

17<br />

64<br />

421<br />

576<br />

14<br />

108<br />

;<br />

16 11<br />

113 102<br />

erhalten wir entsprechend als Lösung von D (A12) = b den Vektor<br />

(A12) =<br />

!<br />

2 (!3)<br />

1 =<br />

2 (!4)<br />

!<br />

: (1.3)<br />

Für das verbleibende Ein-Perioden-Teilmodell<br />

(b; D) A0 = (S0; (S1 (A11) ; S1 (A12))) =<br />

1<br />

240<br />

389<br />

146<br />

389<br />

17<br />

100<br />

erhalten wir schließlich als Lösung von D 0 = b das Ergebnis<br />

! !<br />

0 =<br />

1<br />

(A11)<br />

0<br />

1<br />

(A12)<br />

0<br />

=<br />

109<br />

177<br />

67<br />

177<br />

;<br />

19 14<br />

96 108<br />

: (1.4)<br />

Die Zustandsvektoren aller Ein-Perioden-Teilmodelle sind strikt positiv. Damit<br />

ist das betrachtete Marktmodell arbitragefrei.<br />

Die zustandsabhängigen Endauszahlungen cj = K S 2 2 (!j) + <strong>der</strong> Put-<br />

Option lauten<br />

c1 = (101 89) + = 12;<br />

c2 = (101 99) + = 2;<br />

c3 = (101 113) + = 0;<br />

c4 = (101 102) + = 0:<br />

Wir bestimmen nun den Wert V0 <strong>der</strong> Put-Option mit Hilfe des direkten und<br />

mit Hilfe des rekursiven Verfahrens.


Direktes Verfahren<br />

Mit (1.2), (1.3) und (1.4) gilt<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

(!1) = 1<br />

(!2) = 1<br />

(!3) = 1<br />

(!4) = 1<br />

(A11)<br />

0<br />

(A11)<br />

0<br />

(A12)<br />

0<br />

(A12)<br />

0<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 35<br />

(!1) = 109 17<br />

= 0:164;<br />

177 64<br />

(!2) = 109 421<br />

= 0:450;<br />

177 576<br />

(!3) = 67 240<br />

= 0:233;<br />

177 389<br />

(!4) = 67 146<br />

= 0:142:<br />

177 389<br />

Daraus folgt für c2 := (c21; c22; c23; c24) = (12; 2; 0; 0)<br />

V0 = E 0;2 [c2] =<br />

= 2: 863:<br />

2<br />

; c2<br />

0<br />

2<br />

=<br />

4X<br />

i=1<br />

2<br />

0<br />

(!i) c2i<br />

Damit ergibt sich <strong>der</strong> Wert V0 <strong>der</strong> Put-Option zum Anfangszeitpunkt t = 0<br />

zu<br />

V0 = 2: 863:<br />

Rekursives Verfahren<br />

Beim rekursiven Verfahren berechnen wir mit c2 = (12; 2; 0; 0) zunächst<br />

z1 := E 1;2 [c2]<br />

=<br />

= 17<br />

64<br />

2<br />

(!1) c21 +<br />

1<br />

2<br />

1<br />

+<br />

12 + 421<br />

576<br />

= 4: 649 1A11 :<br />

Anschließend berechnen wir<br />

V0 = E 0;1 [z1] = 1<br />

(!2) c22 1A11<br />

2<br />

(!3) c23 +<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2 1A11 + 240<br />

389<br />

= 109<br />

177<br />

67<br />

4: 649 +<br />

177 0<br />

= 2: 863<br />

(!4) c24 1A12<br />

146<br />

0 + 0 1A12<br />

389<br />

(A11) z11 +<br />

0<br />

1<br />

(A12) z12<br />

0<br />

und erhalten wie<strong>der</strong>um V0 = 2: 863, wie es sein sollte. Hier wurde wie üblich<br />

die konstante Funktion V0 1 mit dem Wert V0 identi…ziert.


36 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Bestimmung eines Zustandsprozesses<br />

Jedes Vielfache eines Zustandsprozesses ist wie<strong>der</strong> ein Zustandsprozeß. Skalieren<br />

wir so, daß 0 := 1 gilt, so erhalten wir für den Zustandsprozeß folgende,<br />

auf drei Nachkommastellen gerundete Darstellung<br />

o<strong>der</strong><br />

= ( 0; 1 (A11) ; 1 (A12) ; 2 (!1) ; 2 (!2) ; 2 (!3) ; 2 (!4))<br />

= 1:0 0:616 0:378 0:164 0:450 0:233 0:142<br />

0 = 01<br />

= 1<br />

1 = 1 (A11) 1A11 + 1 (A12) 1A12<br />

= 0:616 1A11 + 0:378 1A12<br />

2 = 2 (!1) 1 f!1g + 2 (!2) 1 f!2g + 2 (!3) 1 f!3g + 2 (!4) 1 f!4g<br />

= 0:164 1 f!1g + 0:450 1 f!2g + 0:233 1 f!3g + 0:142 1 f!4g:<br />

Aufgabe 3.11.<br />

Zeigen Sie, daßsich im Marktmodell aus Aufgabe 3.10 kein Preismaßde…nieren<br />

läßt.<br />

Lösung.<br />

Jedes dieser Ein-Perioden-Teilmodell des Marktmodells ist vollständig, so daß<br />

in jedem dieser Teilmodelle festverzinsliche Kapitalanlagen existieren und die<br />

Komponentensummen <strong>der</strong> jeweiligen Zustandsvektoren ergeben den Diskontfaktor<br />

des zugehörigen Teilmodells. Wir erhalten für das erste Teilmodell<br />

(S1 (A11) ; (S2 (!1) ; S2 (!2))) den Diskontfaktor<br />

d 1 1 := h (A11) ; 1i =<br />

*<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

! +<br />

(!1)<br />

; 1<br />

(!2)<br />

Die zugehörige risikolose Rendite lautet<br />

r 1 1 := 1<br />

d 1 1<br />

= 17 421 287<br />

+ = = 0:996:<br />

64 576 288<br />

1 = 1<br />

= 0:348%:<br />

287<br />

Entsprechend erhalten wir für das Teilmodell (S1 (A12) ; (S2 (!3) ; S2 (!4)))<br />

den Diskontfaktor


d 2 1 := h (A12) ; 1i =<br />

mit zugehöriger risikoloser Rendite von<br />

*<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

r 2 1 := 1<br />

d 2 1<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 37<br />

! +<br />

(!3)<br />

; 1 =<br />

(!4)<br />

240 146 386<br />

+ = = 0:992<br />

389 389 389<br />

1 = 3<br />

= 0:777%:<br />

386<br />

Da d 1 1 6= d 2 1, und damit r 1 1 6= r 2 1, existieren im betrachteten Zwei-Perioden-<br />

Modell keine festverzinslichen Kapitalanlagen entsprechend <strong>der</strong> De…nition.<br />

Daher de…nieren die Maße Qt in diesem Modell auch kein Preismaß.<br />

Aufgabe 3.12.<br />

Bewerten Sie die Put-Option aus Aufgabe 3.10 in einem diskontierten Marktmodell.<br />

Lösung.<br />

Wir betrachten das Beispiel aus Aufgabe 3.10 und wählen die Aktie S 1<br />

als Numéraire. Auf diese Weise erhalten das unten aufgeführte diskontierte<br />

Marktmodell.<br />

Hier wurden die zustandsabhängigen diskontierten Endauszahlungen <strong>der</strong><br />

Put-Option sowie die Zustandsvektoren <strong>der</strong> zugehörigen diskontierten Ein-<br />

Perioden-Teilmodelle eingetragen.<br />

Für das erste diskontierte Ein-Perioden-Teilmodell<br />

(b; D) A11 = (S1 (A11) ; (S2 (!1) ; S2 (!2))) =<br />

1<br />

96<br />

19<br />

;<br />

1 1<br />

ergibt sich als eindeutig bestimmte Lösung von D (A11) = b <strong>der</strong> Zustandsvektor<br />

!<br />

= 0:308<br />

0:692<br />

:<br />

(A11) = ~ QA11 (!1)<br />

=<br />

~QA11 (!2)<br />

Für das Ein-Perioden-Teilmodell<br />

187<br />

608<br />

421<br />

608<br />

(b; D) A12 = (S1 (A12) ; (S2 (!3) ; S2 (!4))) =<br />

1<br />

108<br />

14<br />

;<br />

89<br />

22<br />

99<br />

18<br />

1 1<br />

erhalten wir entsprechend als Lösung von D (A12) = b den Vektor<br />

(A12) = ~ QA12 (!3)<br />

~QA12 (!4) =<br />

!<br />

= 0:705<br />

0:295<br />

;<br />

1920<br />

2723<br />

803<br />

2723<br />

und für das verbleibende Ein-Perioden-Teilmodell<br />

113<br />

16<br />

102<br />

11


38 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

(b; D) A0 = (S0; (S1 (A11) ; S1 (A12))) =<br />

1<br />

100<br />

17<br />

erhalten wir schließlich als Lösung von D 0 = b das Ergebnis<br />

0 = ~ Q (A11)<br />

~Q (A12) =<br />

!<br />

= 0:688<br />

0:311<br />

:<br />

2071<br />

3009<br />

938<br />

3009<br />

;<br />

1 1<br />

Wir sehen, daßfür jeden Zustandsvektor jedes Ein-Perioden-Teilmodells<br />

gilt 0 und 1 + 2 = 1, so daß formal ein Wahrscheinlichkeitsmaß<br />

de…niert. Weiter demonstrieren die erhaltenen Ergebnisse die Tatsache, daß<br />

aus <strong>der</strong> Arbitragefreiheit eines Marktmodells auch die Arbitragefreiheit des<br />

diskontierten Marktmodells folgt.<br />

96<br />

19<br />

108<br />

14


S0 =<br />

0 =<br />

=<br />

~Q (A11)<br />

%<br />

!<br />

1<br />

100<br />

17<br />

~Q (A11)<br />

~Q (A12)<br />

!<br />

2071<br />

3009<br />

938<br />

3009<br />

&<br />

~Q (A12)<br />

!<br />

~QA11 (!1)<br />

%<br />

S1 (A11) =<br />

(A11) =<br />

=<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 39<br />

!<br />

1<br />

96<br />

19<br />

~QA11 (!1)<br />

~QA11 (!2)<br />

!<br />

187<br />

608<br />

421<br />

608<br />

&<br />

~QA11 (!2)<br />

~QA12 (!3)<br />

%<br />

S1 (A12) =<br />

(A12) =<br />

=<br />

!<br />

1<br />

108<br />

14<br />

~QA12 (!3)<br />

~QA12 (!4)<br />

!<br />

1920<br />

2723<br />

803<br />

2723<br />

&<br />

~QA12 (!4)<br />

!<br />

!<br />

S2 (!1) =<br />

~c 1 = 12<br />

22<br />

S2 (!2) =<br />

~c 2 = 2<br />

18<br />

S2 (!3) =<br />

~c 3 = 0<br />

S2 (!4) =<br />

~c 4 = 0<br />

t = 0 t = 1 t = 2<br />

!<br />

1<br />

89<br />

22<br />

!<br />

1<br />

99<br />

18<br />

!<br />

1<br />

113<br />

16<br />

!<br />

1<br />

102<br />

11


40 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Mit den erhaltenen Daten gilt<br />

~Q (!1) = ~ Q (A11) ~ QA11 (!1) = 2071<br />

~Q (!2) = ~ Q (A11) ~ QA11 (!2) = 2071<br />

~Q (!3) = ~ Q (A12) ~ QA12 (!3) = 938<br />

~Q (!4) = ~ Q (A12) ~ QA12 (!4) = 938<br />

12<br />

22 2<br />

18<br />

0<br />

0<br />

187<br />

= 0:211;<br />

3009 608<br />

421<br />

= 0:477;<br />

3009 608<br />

1920<br />

= 0:220;<br />

3009 2723<br />

803<br />

= 0:092:<br />

3009 2723<br />

Wir sehen, daß ~ Q ein Wahrscheinlichkeitsmaßauf<br />

niert. Nun berechnen wir schließlich mit<br />

= f!1; !2; !3; !4g de…-<br />

~c2 := c2<br />

S1 0<br />

B<br />

= B<br />

@<br />

2<br />

1<br />

C<br />

A =<br />

0 1<br />

0:545<br />

B 0:111 C<br />

@ 0:0 A<br />

0:0<br />

den Ausdruck<br />

V0 = S 1 0E ~ Q [~c2] = 2: 863<br />

und erhalten gerade den in Aufgabe 3.10 berechneten Optionspreis. Diskontieren<br />

wir also ein arbitragefreies Marktmodell mit einem geeigneten Numéraire,<br />

so de…niert <strong>der</strong> zugehörige Zustandsprozeßselbst ein Wahrscheinlichkeitsmaß<br />

auf dem Zustandsraum, und <strong>der</strong> Diskontierungsoperator hat die Struktur einer<br />

bedingten Erwartung bezüglich dieses Maßes. Die diskontierten Kursprozesse<br />

eines Finanzinstrumentes, das keine Dividenden auszahlt, bilden bezüglich<br />

dieses Maßes ein Martingal.<br />

Aufgabe 3.13.<br />

Betrachten Sie die durch<br />

P0 = f!1; : : : ; !4g = = A0;<br />

P1 = ff!1; !2g ; f!2; !4gg = fA11; A12g und<br />

P2 = ff!1g ; f!2g ; f!3g ; f!4gg = fA21; A22; A23; A24g<br />

de…nierte Filtration P = fP0; P1; P2g. Ein an P adaptierter AktienprozeßS<br />

sei mit u = 1:1 und d = 0:9 de…niert durch


S (A0) = S = 100<br />

S (A11) = uS = 110<br />

S (A12) = dS = 90<br />

S (A21) = u 2 S = 121<br />

S (A22) = udS = 99<br />

S (A23) = udS = 99<br />

S (A24) = d 2 S = 81:<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 41<br />

Wir nehmen an, daßS keine Dividenden auszahlt. Neben <strong>der</strong> Aktie S betrachten<br />

wir eine risikolose Kapitalanlage B mit einem festen Zinssatz r = 2%.<br />

1. Untersuchen Sie das Marktmodell ((S; B) ; P) auf Arbitragefreiheit und<br />

auf Vollständigkeit.<br />

2. Bewerten Sie eine europäische Call-Option mit Basispreis K = 100 durch<br />

Bestimmung einer replizierenden Handelsstrategie h.<br />

3. Bestimmen Sie für das Marktmodell ((S; B) ; P) einen Zustandsprozeß<br />

und bewerten Sie die Call-Option mit Hilfe von .<br />

4. Diskontieren Sie das Marktmodell ((S; B) ; P) mit <strong>der</strong> risikolosen Kapitalanlage<br />

und bewerten Sie die Call-Option im diskontierten Modell.<br />

5. Berechnen Sie im Modell ((S; B) ; P) eine Put-Option mit Basispreis 100<br />

und veri…zieren Sie die Put-Call-Parität.<br />

Lösung.<br />

1. Wegen u > 1 + r > d ist jedes Ein-Perioden-Teilmodell arbitragefrei und<br />

wegen u 6= d ist es vollständig. Also ist das Marktmodell ((S; B) ; P) selbst<br />

arbitragefrei und vollständig.<br />

2. Die Endauszahlung c <strong>der</strong> Call-Option lautet: c1 = 20, c2 = c3 = c4 =<br />

0. Das Gleichungssystem für ein replizierendes Portfolio im ersten Ein-<br />

Perioden-Teilmodell lautet<br />

Dies bedeutet:<br />

1:0404 121<br />

1:0404 99<br />

(1 + r) 2 u 2 S<br />

(1 + r) 2 udS<br />

h1<br />

h2<br />

= 21<br />

0<br />

h1<br />

h2<br />

= c1<br />

c2<br />

=) h1<br />

h2<br />

=<br />

:<br />

90:83<br />

0:95455<br />

Damit beträgt <strong>der</strong> Wert des replizierenden Portfolios im Knoten A11<br />

z (A11) = h1 (1 + r) + h2uS = 12:354:<br />

Das replizierende Portfolio h im zweiten Ein-Perioden-Teilmodell lautet<br />

o¤enbar<br />

:


42 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

h = h1<br />

h2<br />

= 0<br />

0<br />

und besitzt damit den Wert 0 im Knoten A12. Es gilt also z (A12) =<br />

0. Damit lautet das Gleichungssystem für das replizierende Portfolio im<br />

verbleibenden Ein-Perioden-Teilmodell:<br />

Dies bedeutet<br />

1:02 110<br />

1:02 90<br />

1 + r uS<br />

1 + r dS<br />

h1<br />

h2<br />

h1<br />

h2<br />

= 12:354<br />

0<br />

= z (A11)<br />

z (A12)<br />

=) h1<br />

h2<br />

=<br />

:<br />

54:503<br />

0:617 7<br />

Der Wert c0 dieses Portfolios zum Zeitpunkt 0, und damit <strong>der</strong> gesuchte<br />

Preis <strong>der</strong> Call-Option, lautet schließlich<br />

c0 = h1 + h2S = 7:267:<br />

3. Wir bestimmen nun für das Marktmodell einen Zustandsprozeß. Das Gleichungssystem<br />

D = b lautet in jedem Ein-Perioden-Teilmodell<br />

und besitzt die Lösung<br />

= 1<br />

2<br />

1 + r 1 + r<br />

u d<br />

= 1<br />

1 + r<br />

1<br />

2<br />

q<br />

1 q<br />

= 1<br />

1<br />

; q =<br />

1 + r d<br />

u d :<br />

Damit erhalten wir für das MartingalmaßQ die Darstellung<br />

Q (!1) = 1<br />

d2<br />

Q (!2) = 1<br />

d2<br />

Q (!3) = 1<br />

d2<br />

Q (!4) = 1<br />

d2<br />

1 1 = q 2<br />

1 2 = q (1 q)<br />

2 1 = q (1 q)<br />

2 2 = (1 q) 2 :<br />

Damit gilt für den Preis c0 <strong>der</strong> Call-Option mit q =<br />

1+r d<br />

u d<br />

c0 = 2 1c1 + 1 2c2 + 1 2c3 + 2 2c4<br />

= d2E Q 1<br />

[c] =<br />

(1 + r) 2 EQ [c] = 7:2664:<br />

= 0:6<br />

:


4. Im diskontierten Marktmodell gilt<br />

~S (A0) = S = 100<br />

~S (A11) = uS<br />

= 107:84<br />

1 + r<br />

~S (A12) = dS<br />

= 88:235<br />

1 + r<br />

~S (A21) = u2S 2 = 116:3<br />

(1 + r)<br />

~S (A22) = udS<br />

2 = 95:156<br />

(1 + r)<br />

~S (A23) = udS<br />

2 = 95:156<br />

(1 + r)<br />

~S (A24) = d2S 2 = 77:855:<br />

(1 + r)<br />

1.3 Mehr-Perioden-Modelle 43<br />

Die Gleichungen für die Zustandsvektoren im diskontierten Modell lauten<br />

so daß<br />

~ = ~ 1<br />

~ 2<br />

1 1<br />

u<br />

1+r<br />

d<br />

1+r<br />

=<br />

~ 1<br />

~ 2<br />

= 1<br />

1<br />

!<br />

1 d=(1+r)<br />

(u d)=(1+r)<br />

u=(1+r) 1 =<br />

(u d)=(1+r)<br />

0:6<br />

0:4<br />

Die Komponenten <strong>der</strong> diskontierten Endauszahlung ~c lauten<br />

Damit gilt<br />

so daß<br />

~c1 =<br />

c1<br />

(1 + r) 2 = 20:185; ~c2 = ~c3 = ~c4 = 0:<br />

~Q (!1) = ~ 1 ~ 1 = ~q 2<br />

~Q (!2) = ~ 1 ~ 2 = ~q (1 ~q)<br />

~Q (!3) = ~ 2 ~ 1 = ~q (1 ~q)<br />

~Q (!4) = ~ 2 ~ 2 = (1 ~q) 2 ;<br />

c0 = E ~ Q [~c] = ~q 2 ~c 2 4 = 7:2666:<br />

5. Für eine Put-Option auf die Aktie mit Basispreis 100 erhalten wir im<br />

diskontierten Modell die Endauszahlungen<br />

;<br />

:


44 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

~p1 = K u2 S +<br />

(1 + r) 2<br />

~p2 = ~p3 =<br />

= 0<br />

(K ud S)+<br />

(1 + r) 2 = 1<br />

= 0:96117<br />

1:0404<br />

~p4 = K d2S +<br />

19<br />

2 = = 18:262:<br />

(1 + r) 1:0404<br />

Damit lautet <strong>der</strong> Wert p0 <strong>der</strong> Put-Option mit<br />

Nun gilt<br />

p0 = 2 0:6 0:4 0:96117 + 0:4 2 18:262 = 3:3833:<br />

S d2K + p0 = 100<br />

1<br />

100 + 3:3833 = 7:266 4 = c0;<br />

1:0404<br />

und damit ist die Put-Call-Parität c0 = S d2K + p0 bestätigt.<br />

1.4 Optionen, Futures und an<strong>der</strong>e Derivate<br />

Aufgabe 4.1.<br />

Geben Sie einen direkten Beweis für die Aussagen (4.17) und (4.18) in Lemma<br />

4.7.<br />

Lösung.<br />

Wir kürzen im folgenden pn durch p ab und berechnen zunächst<br />

tX<br />

jP (j) = tp<br />

j=0<br />

= tp<br />

tX<br />

j=1<br />

tX<br />

j=1<br />

Xt<br />

1<br />

= tp<br />

= tp:<br />

k=0<br />

Daraus folgt (4.17) wegen<br />

(t 1)!<br />

(j 1)! ((t 1) (j 1))! p(t 1) (j 1) j 1<br />

(1 p)<br />

t 1<br />

j 1<br />

t 1<br />

k<br />

p (t 1) (j 1) j 1<br />

(1 p)<br />

p (t 1) k (1 p) k


1.4 Optionen, Futures und an<strong>der</strong>e Derivate 45<br />

E t;pn ln Stj<br />

S = Et;pn [(t 2j) ln un]<br />

= t ln un 2 ln unE t;pn [j]<br />

= t ln un (1 2p) :<br />

Zur Bestimmung <strong>der</strong> Varianz berechnen wir<br />

tX<br />

j 2 P (j) =<br />

j=0<br />

Daraus folgt<br />

tX<br />

j 2<br />

j=1<br />

= tp<br />

= tp<br />

tX<br />

j<br />

j=1<br />

tX<br />

j<br />

j=1<br />

t 1<br />

= tp<br />

t<br />

j<br />

p t j (1 p) j<br />

(t 1)!<br />

(j 1)! ((t 1) (j 1))! p(t 1) (j 1) j 1<br />

(1 p)<br />

t 1<br />

j 1<br />

X<br />

(k + 1)<br />

k=0<br />

X<br />

k<br />

t 1<br />

= tp<br />

k=0<br />

X<br />

k<br />

t 1<br />

= tp<br />

k=0<br />

t 1<br />

k<br />

t 1<br />

k<br />

= tp (t 1) p + tp<br />

= t 2 p 2<br />

und damit (4.18) wegen<br />

tp 2 + tp:<br />

p (t 1) (j 1) j 1<br />

(1 p)<br />

t 1<br />

k<br />

V t;pn [j] = E t;pn j 2<br />

= t 2 p 2<br />

p (t 1) k (1 p) k<br />

p (t 1) k (1 p) k + tp<br />

p (t 1) k (1 p) k + tp<br />

= tp (1 p)<br />

E t;pn [j] 2<br />

tp 2 + tp t 2 p 2<br />

V t;pn ln Stj<br />

S = Vt;pn [(t 2j) ln un]<br />

= 4 (ln un) 2 V t;pn [j]<br />

= 4 (ln un) 2 tp (1 p) :


46 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Aufgabe 4.2.<br />

Geben Sie unter Berücksichtigung einer Dividendenzahlung <strong>der</strong> Aktie S explizit<br />

eine Handelsstrategie an, die zum Forward-Preis F in (4.56) für einen<br />

Forward-Kontrakt auf S führt.<br />

Lösung.<br />

Gleichung (4.56) für den Forward-Preis F lautet<br />

F = e rcT S0 e rc :<br />

Dabei zahlt die Aktie S die Dividende zum Zeitpunkt 0 < T aus. Zur<br />

Replikation werden zum Zeitpunkt 0 folgende Handelsgeschäfte getätigt:<br />

Es wird ein Kredit mit Fälligkeit T <strong>der</strong> Höhe S0 e rc zum Zinssatz rc<br />

aufgenommen.<br />

Es wird ein weiterer Kredit mit Fälligkeit <strong>der</strong> Höhe e rc zum Zinssatz<br />

rc aufgenommen.<br />

Insgesamt wird für das zur Verfügung stehende Kapital eine Aktie zum<br />

Preis von S0 gekauft.<br />

Zum Zeitpunkt zahlt die Aktie die Dividende aus. Damit kann <strong>der</strong> zweite<br />

Kredit zurückbezahlt werden, denn es gilt = e rc ( e rc ).<br />

Zum Zeitpunkt T zahlt <strong>der</strong> Kontrahent für die Aktie S den vereinbarten<br />

Forward-Preis F = e rcT (S0 e rc ). Damit wird schließlich <strong>der</strong> erste Kredit<br />

zurückgezahlt.<br />

Aufgabe 4.3.<br />

Leiten Sie mit Hilfe <strong>der</strong> Put-Call-Parität und <strong>der</strong> Black-Scholes-Formel für<br />

die Call-Option die Black-Scholes-Formel für die Put-Option her.<br />

Lösung.<br />

Für den Preis C einer Call-Option gilt die Black-Scholes-Formel C = S (d+)<br />

pv K (d ). Zur Herleitung <strong>der</strong> entsprechenden Black-Scholes-Formel für eine<br />

Put-Option wird die Put-Call-Parität verwendet. Es gilt<br />

Nun gilt<br />

P = C S + pv K<br />

= S (d+) pv K (d ) S + pv K<br />

= S (1 (d+)) pv K (1 (d )) :


Analog folgt<br />

1 (d+) = 1<br />

p<br />

2<br />

= 1<br />

p<br />

2<br />

1.4 Optionen, Futures und an<strong>der</strong>e Derivate 47<br />

Z 1<br />

1<br />

Z 1<br />

d+<br />

= 1<br />

p<br />

2<br />

Z d+<br />

1<br />

= ( d+) :<br />

e x2<br />

2 dx<br />

e x2<br />

2 dx<br />

e x2<br />

2 dx<br />

1 (d ) = ( d ) ;<br />

Z d+<br />

1<br />

e x2<br />

2 dx<br />

und daraus folgt die Black-Scholes-Formel für die Put-Option:<br />

Aufgabe 4.4.<br />

P = pv K ( d ) S ( d+) :<br />

Implementieren Sie mit folgenden Abkürzungen<br />

Name Abkürzung<br />

Call C<br />

Put P<br />

Forward F<br />

Europäisch E<br />

Amerikanisch A<br />

Rekursiv R<br />

Direkt D<br />

Black-Scholes BS<br />

Bewertungsalgorithmen für Call- und Put-Optionen gemäßfolgen<strong>der</strong> Tabelle<br />

in C++, Java o<strong>der</strong> in Excel-VBA.<br />

Derivat Typ Dividenden Verfahren<br />

C, P E Nein D, R, BS<br />

C, P E Ja D, R, BS<br />

C A Nein D, R, BS<br />

P A Nein R<br />

C, P A Ja R


48 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Lösung.<br />

Implementierungsvorschläge für die verschiedenen Verfahren in <strong>der</strong> Programmiersprache<br />

Java können von <strong>der</strong> Homepage des Autors 1 heruntergeladen werden.<br />

1.5 Value at Risk und kohärente Risikomaße<br />

Aufgabe 5.1.<br />

Seien ck, k = 1; : : : ; m, beliebige replizierbare Auszahlungspro…le in einem<br />

arbitragefreien Ein-Perioden-Marktmodell (S0; S1; P ). Sei weiter =<br />

( 1; : : : ; m) 2 Rm ein beliebiges Portfolio bestehend aus den ck mit V0 ( ) 6=<br />

0, also<br />

mX<br />

V1 ( ) = kck:<br />

Zeigen Sie, daß<br />

wobei<br />

R =<br />

i :=<br />

Weisen Sie weiter die Eigenschaft<br />

nach.<br />

Lösung.<br />

mX<br />

k=1<br />

NX<br />

i=1<br />

k=1<br />

NX<br />

i=1<br />

iRi;<br />

khk;iS i 0<br />

V0 ( ) :<br />

i = 1:<br />

Zu jedem ck gibt es ein Portfolio hk 2 R N mit ck = hk S1, und daher ist<br />

V1 ( ) =<br />

V0 ( ) =<br />

mX<br />

k=1<br />

mX<br />

k=1<br />

1 www.rheinahrcampus.denkremer<br />

kck =<br />

mX<br />

k=1<br />

khk S0:<br />

khk S1


Damit gilt<br />

also<br />

wobei i := P m<br />

k=1<br />

NX<br />

i=1<br />

V1 ( ) V0 ( ) =<br />

1.5 Value at Risk und kohärente Risikomaße 49<br />

=<br />

=<br />

V1 ( ) V0 ( )<br />

V0 ( )<br />

i = 1<br />

V0 ( )<br />

mX<br />

k=1<br />

NX<br />

i=1<br />

NX<br />

i=1<br />

=<br />

=<br />

NX<br />

i=1<br />

NX<br />

i=1<br />

khk;iS i<br />

0<br />

V0( ) . Weiter gilt<br />

mX<br />

k=1<br />

NX<br />

khk (S1 S0)<br />

mX<br />

k=1<br />

mX<br />

k=1<br />

mX<br />

k=1<br />

iRi;<br />

khk;i<br />

!<br />

khk;iS i 0<br />

k hk;iS<br />

i=1<br />

i 0 = 1<br />

S i 1<br />

!<br />

khk;iS i 0<br />

V0 ( )<br />

V0 ( )<br />

mX<br />

k=1<br />

Ri;<br />

!<br />

S i 0<br />

Ri<br />

khk S0 = 1:<br />

Damit sind die i wie in <strong>der</strong> Portfoliotheorie die relativen Kapitalanteile, die<br />

in das i-te Finanzinstrument investiert werden.<br />

Aufgabe 5.2.<br />

Zeigen Sie, daßfür europäische Call- und Put-Optionen, <strong>der</strong>en Un<strong>der</strong>lyings<br />

während <strong>der</strong> Laufzeit keine Dividenden auszahlen, gilt<br />

Call Put<br />

(d+) (d+) 1 = ( d+)<br />

KT e rT (d ) KT e rT ( (d ) 1) = KT e rT ( d )<br />

S p T 0 (d+) S p T 0 (d+)<br />

0 1<br />

Dabei ist (x) = p2 x exp 2<br />

S<br />

1<br />

ln( K )+(r 2<br />

2 sowie d = p<br />

T<br />

Lösung.<br />

Die Black-Scholes-Formeln für Call- und Put-Optionen lauten<br />

2 )T<br />

C = e rT (F (d+) K (d )) (1.5)<br />

P = e rT (K ( d ) F ( d+)) :<br />

.


50 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Zur Berechnung von<br />

Zunächst gilt mit F = exp (rT ) S und d =<br />

Daher folgt<br />

Weiter gilt<br />

also<br />

d+ = d + p T :<br />

ln( F<br />

K )<br />

p T<br />

d 2 + = d 2 + 2d p T + 2 T<br />

= d 2 + 2 ln F<br />

K :<br />

0 (d+) = 1<br />

p 2 exp<br />

So erhalten wir wegen @ F<br />

@S ln K<br />

und berechnen damit<br />

= F 1<br />

p<br />

K 2<br />

exp<br />

= K<br />

F<br />

0<br />

(d ) ;<br />

1<br />

2 d2 +<br />

1<br />

2 d2<br />

1<br />

2<br />

ln F<br />

K<br />

p T<br />

F 0 (d+) = K 0 (d ) : (1.6)<br />

@ = @S ln erT S<br />

K<br />

= 1<br />

S<br />

@<br />

@S d = 1 @ F<br />

p ln<br />

T @S K =<br />

1<br />

S p T<br />

@<br />

@S C = (d+) + e rT<br />

= (d+) +<br />

= (d+) :<br />

e rT<br />

F 0 (d+) @d+<br />

@S<br />

S p T (F 0 (d+) K 0 (d ))<br />

Aus <strong>der</strong> Put-Call-Parität P = C + Ke rT S folgt<br />

K 0 (d ) @d<br />

@S<br />

@ @<br />

P =<br />

@S @S C 1 = (d+) 1 = ( d+) ;<br />

wobei in <strong>der</strong> letzten Gleichheit <strong>der</strong> Zusammenhang (x) = 1 ( x) verwendet<br />

wurde.


Zur Berechnung von<br />

Aus d =<br />

Damit erhalten wir<br />

S ln( K ) 1 2<br />

2 T<br />

p + r<br />

T<br />

p T folgt<br />

1.5 Value at Risk und kohärente Risikomaße 51<br />

@<br />

d =<br />

@r<br />

p T :<br />

@ @<br />

C =<br />

@r @r S (d+) e rT K (d )<br />

@<br />

= S<br />

(d+)<br />

@r<br />

e rT @<br />

K<br />

(d )<br />

@r + e rT T K (d )<br />

p<br />

T rT<br />

+ e T K (d )<br />

= e rT (F 0 (d+) K 0 (d ))<br />

= e rT T K (d ) ;<br />

wobei (1.6) verwendet wurde. Mit <strong>der</strong> Put-Call-Parität P = C + Ke rT S<br />

und wegen (x) = 1 ( x) folgt<br />

Zur Berechnung von<br />

Wir berechnen<br />

@ @<br />

P = C<br />

@r @r<br />

rT<br />

T Ke<br />

= e rT T K ( (d ) 1)<br />

@d<br />

@<br />

= e rT T K ( d ) :<br />

= @<br />

@<br />

= 1<br />

= 1 d :<br />

ln F<br />

K<br />

p T<br />

ln F<br />

K<br />

p T<br />

Daraus folgt mit d+ = d + p T und mit (1.6)<br />

C = e rT<br />

F 0 (d+) @d+<br />

@<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

K 0 (d ) @d<br />

@<br />

p T<br />

p T<br />

= 1 e rT (F 0 (d+) d K 0 (d ) d+)<br />

= 1 e rT F 0 (d+) d+ F 0 (d+) p T K 0 (d ) d+<br />

= e rT p T F 0 (d+)<br />

= S p T 0 (d+) :<br />

!<br />

!


52 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Aus <strong>der</strong> Put-Call-Parität folgt unmittelbar<br />

Aufgabe 5.3.<br />

@<br />

@<br />

P = @<br />

@ C:<br />

Die Jahresrenditen eines Portfolios seien näherungsweise normalverteilt mit<br />

= 6% und = 37%. Der aktuelle Wert des Portfolios betrage 457 452<br />

Euro. Die Liquidationsperiode betrage 10 Handelstage, das Kon…denzniveau<br />

sei 99%. Legen Sie 250 Handelstage für ein Jahr zugrunde. Bestimmen Sie den<br />

Value at Risk für das gegebene Portfolio<br />

1. mit Hilfe von Satz 5.27<br />

2. sowie unter Verwendung <strong>der</strong> Faustformel (5.48).<br />

Lösung.<br />

1. Es gilt<br />

V@R (h) = V0 T + p T Q0;1( )<br />

= 457452<br />

= 77 641:<br />

2. Mit <strong>der</strong> Faustformel erhalten wir<br />

Aufgabe 5.4.<br />

V@R(h)<br />

10<br />

250<br />

6<br />

100<br />

1<br />

2 V0 (h)<br />

= 1<br />

2<br />

457 452<br />

= 84 629:<br />

r 10<br />

250<br />

37<br />

100<br />

37<br />

100 2:326<br />

!<br />

Berechnen Sie die modi…zierten Sensitivitäten für den Index-Performance-<br />

Sparvertrag aus Abschnitt 4.16.


Lösung.<br />

1.5 Value at Risk und kohärente Risikomaße 53<br />

Der Index-Performance-Sparvertrag besitzt die Struktur eines Portfolios P<br />

bestehend aus einem Zerobond g = G (1 + r) 5 und aus vier Forward-Start-<br />

Performance-Calls f1; : : : ; f4, also<br />

P = g + f1 + + f4:<br />

G bezeichnet hier den Garantiebetrag. Nach (4.117) gilt<br />

fi = e rti G C (1; T ti; 1) ;<br />

wobei N G den Kaufpreis des Sparvertrags bezeichnet. Daraus folgt @fi<br />

@S =<br />

0, und daher folgt<br />

Dabei gilt<br />

Nun gilt mit<br />

dP = dg +<br />

4X<br />

dfi<br />

i=1<br />

= 5 1<br />

Gdr +<br />

1 + r<br />

= 5 r<br />

1 + r G Rr +<br />

4X<br />

i=1<br />

4X<br />

i=1<br />

@fi<br />

@S<br />

@fi @fi<br />

dS + dr +<br />

@r @ d<br />

@fi<br />

@r r Rr + @fi<br />

@<br />

= mod<br />

S RS + mod<br />

r Rr + mod R :<br />

mod<br />

S<br />

=<br />

4X<br />

i=1<br />

@fi<br />

S = 0;<br />

@S<br />

mod<br />

r = 5 r<br />

G +<br />

1 + r<br />

mod =<br />

4X<br />

i=1<br />

1 ln<br />

d (1; T ti; 1) =<br />

4X<br />

i=1<br />

G (1; T ti; 1) :<br />

1 + r 1<br />

2<br />

p T ti<br />

und den Ergebnissen von Aufgabe 5.1<br />

R<br />

N (1; T ti; 1) r;<br />

2 (T ti)<br />

r(T ti)<br />

= r 1<br />

2<br />

(1; T ti; 1) = (T ti) e ( d )<br />

(1; T ti; 1) = p r<br />

0 T ti<br />

T ti (d+) = e<br />

2<br />

1<br />

2 d2 +:<br />

2 p T ti<br />

Damit können die modi…zierten Sensitivitäten explizit berechnet werden.


54 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

1.6 Diskrete Stochastische Analysis<br />

Aufgabe 6.1.<br />

Berechnen Sie die bedingte Erwartung für folgendes Beispiel. Seien =<br />

f!1; : : : ; !8g und F = P ( ). Durch<br />

P (!1) = 1<br />

12<br />

P (!2) = 2<br />

12<br />

P (!3) = 3<br />

12<br />

P (!4) = 1<br />

12<br />

P (!5) = 1<br />

12<br />

P (!6) = 1<br />

12<br />

P (!7) = 2<br />

12<br />

P (!8) = 1<br />

12<br />

wird ein WahrscheinlichkeitsmaßP auf de…niert. Sei weiter<br />

Z (G) = ff!1; !2g ; f!3; !4g ; f!5; !6g ; f!7; !8gg :<br />

Eine Zufallsvariable X : ! R sei durch X (!i) = 5 i de…niert.<br />

1. Berechnen Sie die bedingte Erwartung EG [X].<br />

2. Sei<br />

Z (H) = ff!1; !2; !3; !4g ; f!5; !6; !7; !8gg :<br />

Veri…zieren Sie die Eigenschaft <strong>der</strong> iterierten bedingten Erwartung<br />

Lösung.<br />

1. Mit (6.3) gilt<br />

Dies bedeutet<br />

EH [EG [X]] = EG [EH [X]] = EH [X] :<br />

EG [X] = X<br />

A2Z(G)<br />

0<br />

B<br />

1<br />

@P<br />

(A)<br />

X<br />

B2Z(F)<br />

B A<br />

1<br />

C<br />

X (B) P (B) C<br />

A 1A:


EG [X] =<br />

+ +<br />

= 12<br />

3<br />

+ 12<br />

4<br />

+ 12<br />

2<br />

+ 12<br />

3<br />

1.6 Diskrete Stochastische Analysis 55<br />

1<br />

P (!1; !2) (4P (!1) + 3P (!2)) 1 f!1;!2g<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1<br />

P (!7; !8) ( 2P (!7) 3P (!8)) 1f!7;!8g 1<br />

+ 3<br />

12<br />

2<br />

12<br />

1f!1;!2g 3<br />

+ 1<br />

12<br />

1<br />

12<br />

1f!3;!4g 1<br />

12<br />

1<br />

1<br />

12<br />

1f!5;!6g 2<br />

2<br />

12<br />

3<br />

1<br />

12<br />

1f!7;!8g = 10<br />

3 1 f!1;!2g + 7<br />

4 1 f!3;!4g<br />

1<br />

2 1 f!5;!6g<br />

7<br />

3 1 f!7;!8g:<br />

2. Wir berechnen mit A1 := f!1; !2; !3; !4g und A2 := f!5; !6; !7; !8g<br />

1<br />

EH [EG [X]] =<br />

P (A1)<br />

+<br />

1<br />

P (A2)<br />

= 12<br />

7<br />

10<br />

3<br />

+ 12<br />

5<br />

1<br />

2<br />

2<br />

12<br />

An<strong>der</strong>erseits gilt<br />

10<br />

3 P (!1; !2) + 7<br />

4 P (!3; !4) 1A1<br />

1<br />

2 P (!5; !6)<br />

3 7<br />

+<br />

12 4<br />

4<br />

12<br />

7<br />

3<br />

= 17<br />

7 1 f!1;!2;!3;!4g<br />

7<br />

3 P (!7; !8) 1A2<br />

1A1<br />

3<br />

12<br />

1A2<br />

8<br />

5 1f!5;!6;!7;!8g: EH [X] = 4 P (!1) + 3 P (!2) + 2 P (!3) + 1 P (!4)<br />

P (A1)<br />

+ 0 P (!5) 1 P (!6) 2 P (!7)<br />

P (A2)<br />

3 P (!8)<br />

Schließlich gilt<br />

= 12<br />

7<br />

+ 12<br />

5<br />

4<br />

0<br />

1<br />

+ 3<br />

12<br />

1<br />

1<br />

12<br />

2<br />

+ 2<br />

12<br />

1<br />

12<br />

= 17<br />

7 1 f!1;!2;!3;!4g<br />

2<br />

3<br />

+ 1<br />

12<br />

2<br />

3<br />

12<br />

1<br />

12<br />

1<br />

12<br />

8<br />

5 1 f!5;!6;!7;!8g:<br />

1A1<br />

1A2<br />

1A1<br />

1A2


56 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

EG [EH [X]] = EH [X] (!1) P (!1) + EH [X] (!2) P (!2)<br />

P (!1; !2)<br />

Aufgabe 6.2.<br />

+ + EH [X] (!7) P (!7) + EH [X] (!8) P (!8)<br />

P (!7; !8)<br />

=<br />

+<br />

+<br />

17<br />

7 P (!1) + 17<br />

7<br />

P (!2)<br />

P (!1; !2)<br />

17<br />

7 P (!3) + 17<br />

7<br />

P (!4)<br />

P (!3; !4)<br />

8<br />

5 P (!5) 8<br />

5<br />

P (!6)<br />

P (!5; !6)<br />

8<br />

5 P (!7) 8<br />

5<br />

1 f!1;!2g<br />

1 f!3;!4g<br />

1 f!5;!6g<br />

+<br />

P (!8)<br />

P (!7; !8)<br />

1f!7;!8g = 17<br />

7 1f!1;!2g + 17<br />

7 1f!3;!4g 8<br />

5 1f!5;!6g = 17<br />

7 1f!1;!2;!3;!4g 8<br />

5 1f!5;!6;!7;!8g = EH [X] :<br />

1 f!1;!2g<br />

1 f!7;!8g<br />

8<br />

5 1 f!7;!8g<br />

Sei ( ; F; P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum, und sei G F eine Unteralgebra<br />

von F. Sei X eine G meßbare Zufallsvariable. Weisen Sie mit <strong>der</strong><br />

Darstellung (6.2) und (6.3) die Gültigkeit von EG[X] = X nach.<br />

Lösung.<br />

Ist X G meßbar, so ist X auf jedem A 2 Z (G) konstant, so daßfür ! 2 A<br />

gilt<br />

EG[X] (!) = E[XjA]<br />

= 1 X<br />

P (A)<br />

= X (!)<br />

= X (!) :<br />

! 0 2A<br />

1<br />

P (A)<br />

X (! 0 ) P (! 0 )<br />

X<br />

P (! 0 !<br />

)<br />

! 0 2A


Aufgabe 6.3.<br />

1.6 Diskrete Stochastische Analysis 57<br />

Sei ( ; F; P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum und sei X eine F meßbare<br />

Zufallsvariable. Sei G F eine Unteralgebra von F und sei Z G meßbar. Zeigen<br />

Sie mit (6.2) und (6.3), daßEG[ZX] = Z EG[X].<br />

Lösung.<br />

Sei A 2 Z (G) beliebig. Dann ist Z auf A konstant und für beliebiges ! 2 A<br />

gilt<br />

EG[ZX] (!) = E[ZX jA]<br />

= 1 X<br />

P (A)<br />

= Z (!)<br />

! 0 2A<br />

1<br />

P (A)<br />

= Z (!) E[XjA]<br />

Z (! 0 ) X (! 0 ) P (! 0 )<br />

X<br />

! 0 2A<br />

= Z (!) EF[X] (!) :<br />

Da A beliebig war, folgt die Behauptung.<br />

Aufgabe 6.4.<br />

X (! 0 ) P (! 0 )<br />

Sei ( ; F; P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum und sei X eine F meßbare<br />

Zufallsvariable. Sei weiter G F eine Unteralgebra von F. Weisen Sie mit<br />

(6.2) und (6.3) die Gültigkeit von E[EG[X]] = E[X] nach.<br />

Lösung.<br />

Mit E [1A] = P (A) folgt<br />

!


58 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

2<br />

E[EG[X]] = E 4 X<br />

Aufgabe 6.5.<br />

= X<br />

A2Z(G)<br />

A2Z(G)<br />

A2Z(G) !2A<br />

E[XjA] 1A<br />

E[XjA] E [1A]<br />

3<br />

5<br />

!<br />

X X P (!)<br />

X (!)<br />

P (A)<br />

A2Z(G) !2A<br />

= X X<br />

X (!) P (!)<br />

= X<br />

X (!) P (!)<br />

!2<br />

= E[X]:<br />

P (A)<br />

Sei ( ; F; P ) ein endlicher Wahrscheinlichkeitsraum, und sei X eine Fmeßbare<br />

Zufallsvariable. Seien weiter H G F Unteralgebren von F.<br />

Weisen Sie mit <strong>der</strong> Darstellung (6.2) und (6.3) die Eigenschaften 5. aus Satz<br />

6.6 nach.<br />

Lösung.<br />

Zu beliebigem ! 2 gibt es genau ein G 2 Z (G) mit ! 2 G und genau ein<br />

F1 2 Z (F) mit ! 2 F1. Wegen F G gilt Z (F) Z (G) und daher ist<br />

F1 G mit G = F1 [ F2 [ [ Fn für gewisse F2; : : : ; Fn 2 Z (F). Damit gilt


0<br />

E[E[XjF]jG] (!) = @ X<br />

A2Z(G)<br />

1.6 Diskrete Stochastische Analysis 59<br />

1<br />

E[E[XjF]jA] 1A<br />

= E[E[XjF]jG]<br />

= X<br />

E[XjF] (! 0 ) P (!0 )<br />

P (G)<br />

! 0 2G<br />

= 1<br />

P (G)<br />

= 1<br />

P (G)<br />

= 1<br />

P (G)<br />

= 1<br />

P (G)<br />

= E[XjG]<br />

nX<br />

X<br />

i=1 ! 02Fi i=1<br />

A (!)<br />

E[XjF] (! 0 ) P (! 0 )<br />

nX<br />

E[XjFi] X<br />

P (! 0 )<br />

nX<br />

i=1<br />

X<br />

! 00 2G<br />

= E[XjG] (!) :<br />

1<br />

P (Fi)<br />

! 0 2Fi<br />

X<br />

! 00 2Fi<br />

X (! 00 ) P (! 00 )<br />

X (! 00 ) P (! 00 )<br />

!<br />

P (Fi)<br />

Schließlich betrachten wir den Ausdruck E[E[XjG]jF]. Wir wissen, daßE[XjG]<br />

eine G-meßbare Zufallsvariable ist. Wegen Z (F) Z (G) ist diese jedoch<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch F-meßbar. Für jede F-meßbare Zufallsvariable Y gilt aber<br />

E[Y jF] = Y , daher folgt E[E[XjG]jF] = E[XjG].<br />

Aufgabe 6.6.<br />

Angenommen, X und Y sind Martingale.<br />

1. Zeigen Sie, daßdann auch<br />

XY [X; Y ]<br />

ein Martingal ist.<br />

2. Nach Satz 6.40 ist auch XY hX; Y i ein Martingal. Warum liegt hier kein<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zur Eindeutigkeit <strong>der</strong> Doob-Zerlegung vor?<br />

Lösung.<br />

1. Mit (6.23) gilt<br />

(XY [X; Y ]) t = (XY ) t [X; Y ] t<br />

= XtYt Xt 1Yt 1 Xt Yt<br />

= XtYt 1 + Xt 1Yt 2Xt 1Yt 1<br />

= XtYt 1 + Xt 1 Yt:


60 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Daraus folgt<br />

Et 1 [ (XY [X; Y ]) t ] = Yt 1Et 1 [ Xt] + Xt 1Et 1 [ Yt]<br />

= 0:<br />

Mit Lemma 6.26 folgt die erste Behauptung.<br />

2. Der Prozeß[X; Y ] ist nicht vorhersehbar, daher ist<br />

keine Doob-Zerlegung von XY .<br />

Aufgabe 6.7.<br />

XY = (XY [X; Y ]) + [X; Y ]<br />

Betrachten Sie für den in Abb. 6.1 dargestellten Kursprozess das Ereignis E,<br />

daß<strong>der</strong> Kurs zum ersten Mal den Mittelwert <strong>der</strong> Kurse längs eines Pfades<br />

! 2 übersteigt. Zeigen Sie, daßdie Zuordnung <strong>der</strong> Zeitpunkte (!) für den<br />

Eintritt von E keine Stopzeit de…niert.<br />

Lösung.<br />

Für die Mittelwert <strong>der</strong> Kurse längs <strong>der</strong> durch !1; : : : ; !4 de…nierten Pfade gilt<br />

Daraus ergibt sich<br />

Wegen<br />

Pfad Mittelwerte <strong>der</strong><br />

Kurse längs des<br />

Pfades<br />

!1<br />

!2<br />

!3<br />

!4<br />

100+120+140<br />

3<br />

100+120+110<br />

3<br />

100+80+90<br />

3<br />

100+80+60<br />

3<br />

Pfad (!)<br />

!1 2<br />

!2 1<br />

!3 2<br />

1<br />

!4<br />

= 120<br />

= 110<br />

= 90<br />

= 80:<br />

1 (1) = f!2; !4g 62 F1 und<br />

1 (2) = f!1; !3g 62 F2<br />

de…niert keine Stopzeit. Zur Ermittlung des Zeitpunkts, zu dem E eintritt,<br />

mußzu jedem Zeitpunkt <strong>der</strong> gesamte Pfad, also die zukünftige Entwicklung<br />

des Prozesses, bekannt sein. Zum Zeitpunkt 1 kann daher noch nicht entschieden<br />

werden, ob das Ereignis eingetreten ist o<strong>der</strong> nicht.


Aufgabe 6.8.<br />

1.6 Diskrete Stochastische Analysis 61<br />

Geben Sie einen alternativen Beweis des Optional Sampling Theorems mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> De…nition <strong>der</strong> bedingten Erwartung und <strong>der</strong> Darstellung (6.70).<br />

Lösung.<br />

Wir betrachten Et[X (t+1)^ ]. Mit A 2 Z (Ft) und ! 2 A gilt wegen (6.70)<br />

und 1 f t+1g = 1 f >tg die Darstellung<br />

X (t+1)^ =<br />

tX<br />

i=0<br />

Daraus folgt mit (6.1) und (6.3)<br />

Xi 1 f =ig + Xt+1 1 f >tg:<br />

P (A) Et[X (t+1)^ ] (!) = E[Et[X (t+1)^ ] 1A]<br />

= E[X (t+1)^<br />

= X<br />

! 0 2A<br />

= X<br />

=<br />

! 02A i=0<br />

tX<br />

1A]<br />

X (t+1)^ (! 0 ) P (! 0 )<br />

tX<br />

X<br />

Xi 1 f =ig (! 0 ) P (! 0 )<br />

+ X<br />

i=0 ! 02A\f =ig<br />

+<br />

! 0 2A<br />

Xt+1 1 f >tg (! 0 ) P (! 0 )<br />

Xi (! 0 ) P (! 0 )<br />

X<br />

! 0 2A\f >tg<br />

Xt+1 (! 0 ) P (! 0 ) :<br />

Die t + 2 Mengen f = ig, i = 0; : : : ; t, und f > tg bilden eine disjunkte<br />

Zerlegung von . Ferner gilt f = ig 2 Fi Ft für i = 0; : : : ; t und f ><br />

tg = f tg c 2 Ft. Daher ist die Menge A 2 Z (Ft) in genau einer dieser<br />

t + 2 Mengen enthalten.<br />

Wir betrachten zunächst den Fall, daßA f = kg für ein 0 k t gilt.<br />

Dann erhalten wir A \ f = kg = A und A \ f = ig = ? für i 6= k sowie<br />

A \ f > tg = ?. Daher folgt mit (!) = k t für beliebiges ! 2 A<br />

Et[X (t+1)^ ] (!) = 1<br />

P (A)<br />

= Xk (!)<br />

= X (!) (!)<br />

= Xt^ (!) :<br />

X<br />

! 0 2A\f =kg<br />

1<br />

P (A)<br />

Xk (! 0 ) P (! 0 )<br />

X<br />

P (! 0 )<br />

! 0 2A


62 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Nun betrachten wir den Fall A f > tg. Dann gilt A \ f = ig = ? für alle<br />

i = 0; : : : ; t, und daher folgt<br />

Et[X (t+1)^ ] (!) = 1<br />

P (A)<br />

= 1<br />

P (A)<br />

X<br />

! 0 2A\f >tg<br />

X<br />

! 0 2A<br />

= Et[Xt+1] (!)<br />

= Xt (!)<br />

= Xt^ (!) :<br />

Xt+1 (! 0 ) P (! 0 )<br />

Xt+1 (! 0 ) P (! 0 )<br />

1.7 Diskrete Stochastische Finanzmathematik<br />

Aufgabe 8.1.<br />

Zeigen Sie, daßmit den Bezeichnungen in Abschnitt 7.3 und mit E P [j] = n<br />

2<br />

sowie Sn = S0 (1 + + ) n j (1 + ) j gilt<br />

Lösung.<br />

E P ln Sn<br />

S0<br />

! T M 1<br />

2 T 2 für n ! 1:<br />

Mit E P [j] = n<br />

2 und mit Sn = S0 (1 + + ) n j (1 + ) j gilt<br />

E P ln Sn<br />

S0<br />

= E P [(n j) ln (1 + + ) + j ln (1 + )]<br />

= n ln (1 + + ) + (ln (1 + ) ln (1 + + )) E P [j]<br />

= n ln (1 + + ) + n<br />

(ln (1 + ) ln (1 + + ))<br />

2<br />

= n<br />

(ln (1 + + ) + ln (1 + ))<br />

2<br />

= n<br />

(ln u + ln d)<br />

2<br />

= n T<br />

n<br />

M 1<br />

2<br />

2<br />

+ O 1<br />

n<br />

! T M 1<br />

2 T 2 für n ! 1:


Aufgabe 7.2.<br />

1.7 Diskrete Stochastische Finanzmathematik 63<br />

Betrachten Sie ein Zwei-Perioden-Binomialbaum-Modell mit zwei Finanzinstrumenten,<br />

einer festverzinslichen Kapitalanlage zum Zinssatz r = 2% und<br />

einer Aktie mit Anfangskurs S. Die beiden Renditefaktoren <strong>der</strong> Aktie seien<br />

u = 1:1 und d = 0:9. Veri…zieren Sie Folgerung 7.14 für eine amerikanische<br />

Put-Option auf die Aktie mit Basispreis K = S.<br />

Lösung.<br />

Es gilt<br />

und<br />

Der Wert cj =<br />

lautet<br />

q =<br />

(S2(!j) K)+<br />

(1+r) 2<br />

S2 (!1) = u 2 S<br />

S2 (!2) = udS<br />

S2 (!3) = udS<br />

S2 (!4) = d 2 S<br />

S1 (A11) = uS<br />

S1 (A12) = dS<br />

S0 ( ) = S<br />

1 + r d<br />

u d<br />

Wir setzen ~z2 := ~c und berechnen<br />

Wir erhalten<br />

und<br />

= 0:12<br />

0:2<br />

= 0:6:<br />

= ~ f2 (!j) <strong>der</strong> Put-Option zum Endzeitpunkt 2<br />

c1 = 0; c2 = 1; c3 = 1; c4 = 19:<br />

~z1 = max ~ f1; E Q [~z2] :<br />

~z1 (A11) = max ~ f1 (A11) ; E Q<br />

1 [~z2] (A11)<br />

= max<br />

= max (0; 0; 384)<br />

= 0:384<br />

(S1 (A11) K) +<br />

1 + r<br />

; q~z2 (!1) + (1 q) ~z2 (!2)<br />

!


64 1 <strong>Lösungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

~z1 (A12) = max ~ f1 (A12) ; E Q<br />

1 [~z2] (A12)<br />

= max<br />

(S1 (A12) K) +<br />

1 + r<br />

= max (9: 804; 7: 881)<br />

= 9: 804:<br />

; q~z2 (!1) + (1 q) ~z2 (!2)<br />

Hier sehen wir, daßdie Put-Option zum Zeitpunkt 1 im Zustand A12 ausgeübt<br />

werden sollte. Damit schließlich berechnen wir z0 = ~z0 zu<br />

~z0 = max ~ f0; E Q [~z1]<br />

= max (S K) + ; q~z1 (A11) + (1 q) ~z2 (A12)<br />

= max (0; 4: 152)<br />

= 4: 152:<br />

Die berechneten Werte werden im folgen<strong>der</strong> Abbildung zusammengestellt.<br />

%<br />

q = 0:6<br />

S0 =<br />

1<br />

100<br />

z0 = 4: 152<br />

1 q = 0:4<br />

&<br />

%<br />

q = 0:6<br />

S1 (A11) = 1:02<br />

110<br />

~z1 (A11) = 0:384<br />

1 q = 0:4<br />

&<br />

%<br />

q = 0:6<br />

S2 (A12) = 1:02<br />

90<br />

~z1 (A12) = 9: 804<br />

1 q = 0:4<br />

&<br />

S2 (!1) = 1:0404<br />

121<br />

~z2 (!1) = 0<br />

S2 (!2) = 1:0404<br />

99<br />

~z2 (!2) = 0:961 17<br />

S2 (!3) = 1:0404<br />

99<br />

~z2 (!3) = 0:961 17<br />

S2 (!4) = 1:0404<br />

81<br />

~z2 (!4) = 18: 262<br />

t = 0 t = 1 t = 2<br />

Nun berechnen wir die Stopzeit<br />

= min<br />

n<br />

t ~zt = ~ o<br />

ft :<br />

!


Es gilt<br />

1.7 Diskrete Stochastische Finanzmathematik 65<br />

(!1) = (!2) = 2<br />

(!3) = (!4) = 1:<br />

Damit berechnen wir den mit gestoppten Prozeß<br />

und erhalten<br />

~f = ~ f2^<br />

~f (!1) = ~ f2^ (!1) (!1) = ~ f2 (!1) =<br />

(1 + r) 2 (K S2 (!1)) + = 0<br />

~f (!2) = ~ f2^ (!2) (!2) = ~ 1<br />

f2 (!2) =<br />

(1 + r) 2 (K S2 (!2)) + = 1<br />

= 0:961<br />

1:0404<br />

~f (!3) = ~ f2^ (!3) (!3) = ~ f1 (!3) = 1<br />

1 + r (K S1 (!3)) + = 10<br />

= 9: 804<br />

1:02<br />

~f (!4) = ~ f2^ (!4) (!4) = ~ f1 (!4) = 1<br />

1 + r (K S1 (!4)) + = 10<br />

= 9: 804:<br />

1:02<br />

Damit berechnen wir<br />

E Q h i<br />

f~<br />

1<br />

= q 2 ~ f (!1) + q (1 q) ~ f (!2) + ~ f (!3) + (1 q) 2 ~ f (!4)<br />

= 4: 152:

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