ForestFinest 1/2009
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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Titel<br />
Bäume in der Krise?<br />
Wie Holzinvestments ganze Regionen verwüsten und<br />
aus großen Vermögen kleinere machen können.<br />
Autor Michael van Allen führt durch den Angebotsdschungel<br />
In guten, wie in wirtschaftlich schlechten Zeiten gilt: Wald erhält<br />
Vermögen. Mehr noch: Das biologische Wachstum sorgt selbst in<br />
Krisenzeiten für Zuwachs. Denn die Bäume wachsen weiter, egal<br />
ob es an den Börsen rauf oder runter geht. Selbst in Zeiten von Weltwirtschaftskrisen<br />
und schrumpfenden Renditen – die Holzqualität<br />
verbessert sich tendenziell bei den meisten Baumarten durch das<br />
biologische Wachstum von Jahr zu Jahr, solange der Baum nicht „zu“<br />
alt wird. Bis dahin kann ein Waldinvestment viele Jahre anwachsen<br />
– an Menge und Wert.<br />
Ob nicht nur der Baum an Höhe und Umfang gewinnt, sondern<br />
auch der Wertzuwachs des Wald-Investments, hängt jedoch von<br />
vielen Faktoren ab. Die Aussichten für Baumeigentümer sind auf<br />
jeden Fall gut, vor allem auf lange Sicht gesehen. Denn wer sich Zeit<br />
nimmt und sie seinem Forst gibt, der gewinnt.<br />
Das Baum-Mengenwachstum ist für den größten Teil der Rendite<br />
verantwortlich. So ist ein zehn Jahre junger Teakbaum aus<br />
einer Plantage vielleicht 150 US-Dollar wert. Ein Qualitätsbaum von<br />
25 bis 30 Jahren kann schon 800 US-Dollar oder mehr erzielen.<br />
Dabei stammt nur ein geringerer Teil der Rendite aus dem – ebenfalls<br />
langfristig gesehen – stetigen Zuwachs der Holzpreise.<br />
Die Entdeckung der Langsamkeit<br />
In Zeiten sinkender Holzpreise, wie in der gegenwärtigen<br />
Wirtschaftskrise, kann ein vorübergehender Verzicht auf Holz erlöse<br />
ratsam sein. Zwar verringert dieser kurzfristig die liquiden Einnah -<br />
men, langfristig jedoch bedeutet er einen deutlichen Gewinn. Denn<br />
die Wartezeit führt zu höheren Holzpreisen – dank des Holzwachstums.<br />
Wald ist sozusagen eine Aktie deren zwischenzeitlichen „Buchverlust“<br />
man nicht gezwungen ist zu realisieren und deren Realwert<br />
gleichzeitig im „Hintergrund“ der Krise weiter wächst – bis bessere<br />
Zeiten kommen und man diesen Wert dann auch realisieren<br />
kann.<br />
Da Wald und Forst aber auf natürlichen Prozessen beruhen und<br />
keine industrielle Produktion sind, gilt diese Aussage als Tendenz,<br />
aber nicht als Garantie. So ist eine 60-jährige Buche vermutlich kostbarer<br />
als eine 30-jährige. Aber ob eine 100-jährige Buche kost barer<br />
Erzeugerpreise für Holz<br />
Preisindex für Holz aus Staatsforsten in Deutschland<br />
auf der Basis 2000 = 100<br />
Die Preise für Holz stiegen in Deutschland kontinuierlich an. Noch fehlen die Zahlen<br />
für die aktuelle Entwicklung, die in Folge der Wirtschaftskrise zu stark sinkenden<br />
Holzpreisen führen wird.<br />
als eine 60-jährige ist, hängt stark von der Qualität des Holzes ab.<br />
Die Gleichung „alter Baum gleich besser und rentabler als jüngerer<br />
Baum“ ist also nicht immer zutreffend. Gleichwohl ist dies aber<br />
unter gutem Forstmanagement meistens zutreffend.<br />
Die negativen wie positiven Konsequenzen daraus sind für<br />
Investoren spürbar. Als negativ empfinden viele die langen Wartezeiten<br />
bis zur „Ernte“. Investoren müssen in der Tat warten können,<br />
denn Waldinvestments sind keine Kurzzeit-Turboinvestments.<br />
Und dabei gilt zusätzlich: Je ökologischer, desto langsamer<br />
wächst der Wald und damit auch das Waldinvestment. Positiv daran<br />
ist aber die Beständigkeit: Extreme Wertschwankungen, wie bei<br />
Aktien, gibt es nicht, denn der Wert hat eine reale Basis. Er ist werthaltig,<br />
über Bilanzen und Finanzinstrumente hinaus.<br />
Wald in Deutschland – vor allem was für Liebhaber<br />
In Deutschland ist Wald überwiegend in Besitz von Kommunen, Ländern,<br />
Kirchen, Adel oder großen Privatinvestoren. Die Preise für Wald<br />
variieren dabei innerhalb der Bundesländer statistisch um rund<br />
14 14 FF FF www.forestfinance.de<br />
www.forestfinance.de<br />
Euro<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
116,3<br />
■ Industrieholz<br />
■ Stammholz<br />
100<br />
123,2<br />
174,6<br />
107,6<br />
1989 1990 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Jan.–Sep.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
94,3<br />
?<br />
?<strong>2009</strong>