ForestFinest 1/2009
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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Foto: links: www.sxc.hu/Ryan Tamayo, oben: www.sxc.hu/Mateusz Stachowski<br />
Die Ratlosigkeit war Ende 2008 fast so<br />
groß wie das Entsetzen. Viel Geld ging für<br />
immer verloren, viele Hoffnungen auf Sicherheit<br />
und einen ruhigen Lebensabend im<br />
eigenen Heim wurden verschüttet. Aber<br />
worauf gründeten diese Hoffnungen? Oft<br />
auf faulen Krediten, Leerverkäufen und anderen<br />
riskanten Spekulationen. Versprechungen,<br />
die bei genauer Betrachtung<br />
schon immer leer waren. Nur hat leider<br />
kaum jemand bei den großen Banken dieser<br />
Welt genau hingesehen. Die Gier war zu<br />
groß.<br />
Nun gibt es wieder viele neue Versprechen:<br />
„Rendite ohne Reue“ oder „Gewinne<br />
mit gutem Gewissen“. Sie alle werben für<br />
Geldanlagen, die in natur- und sozialverträgliche<br />
Produkte und Unternehmen investieren.<br />
Und wieder glauben ihnen viele:<br />
Allein in Europa wurden bis heute gut<br />
2,6 Billionen Euro in Investments mit ethischen<br />
und ökologischen Kriterien angelegt.<br />
Und immer mehr Menschen sind<br />
bereit, ihr Geld in nachhaltige Fonds und<br />
ähnliche Angebote zu investieren.<br />
Ganz neu sind diese nicht. Seit Klima -<br />
erwärmung und Umweltzerstörung immer<br />
mehr Menschen bewusst wurden,<br />
haben viele von ihnen nach Alternativen<br />
gesucht. Sie investierten schon im 20. Jahrhundert<br />
Millionen in Windräder und Solar -<br />
anlagen und setzten damit auch ein Zeichen<br />
gegen Atom- und Kohlekraftwerke. Dieser<br />
Öko-Nischenmarkt wuchs und gedieh. So<br />
wurden Ende der 1990er weltweit knapp 20<br />
Indizes für diesen im Vergleich kleinen<br />
aber feinen Markt entwickelt. Am bekanntesten<br />
sind der New Yorker Dow Jones<br />
Sustainability Index und der FTS4Good aus<br />
London sowie der deutsche Natur-Aktien-<br />
Index, NAI. Heute gibt es weltweit 30 Öko-<br />
Indizes.<br />
Ein Index fasst die Entwicklung mehrerer<br />
Aktien zusammen. Wenn man die nachhaltigen<br />
mit den altbekannten vergleicht,<br />
Von grünen Wundern<br />
und sicheren Werten<br />
Der Bär ist ein Symbol für fallende Kurse an der Börse, einer Baisse, die so viel wie Bärenmarkt bedeutet. Der<br />
lässt seit einiger Zeit viele Anleger an den Bankensystemen zweifeln, einige sogar verzweifeln. Dabei warf der<br />
Börsencrash 2008 nicht nur ein Licht auf skrupellose und gierige Investoren, sondern auch viele Fragen auf. Wie<br />
realistisch und vor allem verantwortungsvoll waren die Erwartungen der Anleger an ihre Investments? Können<br />
und müssen diese grenzenlos wachsen? Auf welchem Boden? Auf wessen Kosten?<br />
stellt man fest, dass sich die Renditen der<br />
ökologisch und sozial verträglichen Aktienfonds<br />
sehen lassen können. Sie waren sogar<br />
in den Krisenzeiten, die den DAX abstürzen<br />
ließen, stabil. Die Bundesstiftung Umwelt<br />
fand in einer Studie heraus, dass der Erfolg<br />
der Fonds von der Strenge der Nachhaltigkeitskriterien<br />
abhing. Je stärker ein Fond auf<br />
Ökologie und soziale Faktoren achtete, desto<br />
erfolgreicher schnitt er ab.<br />
In Europa gibt es zurzeit etwa 400 nach-<br />
haltig orientierte Publikumsfonds mit einem<br />
Volumen von etwa 30 Milliarden Euro.<br />
Es gibt unzählige Anlagemöglichkeiten – von<br />
der ökologisch ausgerichteten Riester-Rente<br />
bis zu Wertpapieren und riskanten Aktien.<br />
Wer daran verdienen will, muss ein<br />
gründlicher Leser werden. Er muss genau<br />
prüfen, ob das Angebot zu seinem Anliegen<br />
passt und zu seinem Budget. Er sollte Verantwortung<br />
übernehmen – für sich selbst<br />
und die Umwelt. Das ist Nachhaltigkeit.<br />
www.forestfinance.de FF9<br />
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