ForestFinest 1/2009
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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Buschtrommel<br />
Foto: Osram-Pressebild<br />
Panama verschenkt sechs Millionen Energiesparlampen.<br />
Mit der kostenlosen Verteilung<br />
will die Regierung den durch ineffi<br />
ziente Klimaanlagen explodierenden<br />
Strombedarf des Landes drosseln und EU-<br />
Hilfen kassieren.<br />
Die Lampen werden an etwa 600.000 Haushalte<br />
im Land verteilt. Laut ANAM, Panamas<br />
nationaler Umweltbehörde, ermöglicht die<br />
Austauschaktion, wegen der dadurch erzielten<br />
Verringerung des CO 2 -Ausstoßes, EU-<br />
Hilfen zwischen einer und 2,8 Millionen Euro<br />
zu bekommen. Da es in Panama kein geregeltes<br />
Recycling gibt, bleibt abzuwarten, ob<br />
die mit Schwermetallen belasteten Lampen,<br />
die in Deutschland als Sondermüll deklariert<br />
sind, nicht schon mittelfristig zu einer<br />
hochgiftigen Belastung der weit verbreiteten<br />
wilden Müllkippen und damit des<br />
Grundwassers werden.<br />
Foto: pixelio/Dieter Haugk<br />
Meldungen zu Wald und Welt –<br />
Von Fledermäusen, Forschern und Forsten. Fledermäuse können bei der Wiederaufforstung<br />
tropischer Wälder helfen, indem sie Samen verbreiten. Forscher vom Leibniz-Institut<br />
für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (IZW) und der Universität Erlangen-Nürnberg<br />
unterstützten diesen Prozess in Costa Rica. Sie bauten künstliche Tagesquartiere, die sie<br />
auf gerodeten Flächen anbrachten. Die Tiere nahmen die Quartiere in Besitz, verteilten<br />
mit ihren Ausscheidungen Samen von mehr als 60 Pflanzenarten rund um die Quartiere<br />
und legten damit die Grundlage für einen neuen Wald.<br />
In den letzten Jahren ist der Bestand der tropischen Wälder stark zurückgegangen. Die<br />
intensive Nutzung ehemaliger Wälder als Ackerland macht den Boden unfruchtbar,<br />
viele gerodete Flächen liegen brach. Da diese keinerlei Schutz für Vögel und Kleintiere als<br />
Samenausbreiter bieten, verbreiten sich Pflanzensamen nur schleppend. Die künstliche<br />
Aufforstung tropischer Wälder ist wiederum<br />
sehr kostspielig und oft fehlt die Kenntnis,<br />
wie man den Wald schnell wieder in einen<br />
möglichst natürlichen Zustand versetzen<br />
kann.<br />
„Hier können die Fledermäuse Abhilfe<br />
schaffen, denn sie scheuen die offenen<br />
Flächen nicht und haben einen großen Aktionsradius“,<br />
erklärt Detlev Kelm vom IZW.<br />
Die Tiere fressen viele Früchte und trinken<br />
Nektar, wodurch ihnen eine Schlüsselrolle in<br />
der Samenausbreitung und Pflanzenbestäubung<br />
zukommt. Die Forscher fanden<br />
heraus, dass um die künstlichen Quartiere<br />
Samen von zahlreichen Pflanzenarten eingetragen<br />
wurden, darunter besonders viele<br />
Pionierarten. Diese Pflanzen bilden das erste<br />
Stadium der Wiederbewaldung und<br />
setzen somit die natürliche Wiederaufforstung<br />
in Gang. Mehr dazu finden Sie auf der<br />
Website des Leibniz-Institut für Zoo- und<br />
Wildtierforschung (IZW), www.izw-berlin.de.<br />
Wirtschaftsförderung und Naturschutz<br />
sind keine Gegensätze. Der Bund für Umwelt<br />
und Naturschutz Deutschland (BUND),<br />
der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV)<br />
und der Naturschutzbund Deutschland<br />
(NABU) haben die Bundesregierung aufgefordert,<br />
die im Konjunkturpaket zugesagten<br />
Gelder für eine wildtierfreundliche Verkehrswegeplanung<br />
zu nutzen. „Die Förderung<br />
der Wirtschaft durch Infrastruktur -<br />
maßnahmen steht nicht im Gegensatz zu<br />
Arten- und Naturschutz“, betonten der<br />
BUND-Vorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
sowie die Verbandspräsidenten Jochen Borchert<br />
(DJV) und Olaf Tschimpke (NABU) in einem<br />
gemeinsamen Schreiben an die Politik.<br />
Arten wie Wolf, Luchs, Wildkatze und sogar<br />
der Hirsch seien darauf angewiesen, dass die<br />
letzten verbliebenen unzerschnittenen und<br />
verkehrsarmen Lebensräume in Deutsch-<br />
land wieder vernetzt würden. Nur so könne<br />
Deutschland seinen internationalen<br />
Verpflichtungen zum Erhalt der Arten- und<br />
Lebensraumvielfalt gerecht werden und<br />
gleichzeitig Arbeitsplätze sichern.<br />
„In Deutschland besteht geradezu ein Inves<br />
titionsstau, was die wildtierfreundliche<br />
Raum planung betrifft“, erklärten die<br />
Umweltschützer. So gäbe es lediglich 35<br />
Grünbrücken, die das über 230.000 Kilometer<br />
umfassende Straßennetz für Tiere<br />
passierbar machten. Damit ist Deutschland<br />
Schlusslicht im europäischen Vergleich.<br />
Nun gelte es, so die drei Verbände, das<br />
vorhandene Wissen in der Praxis umzusetzen<br />
und gleichzeitig ein nationales Programm<br />
für die Vernetzung von Lebensräumen<br />
und den Biotopverbund aufzulegen.<br />
6 FF www.forestfinance.de