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Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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16<br />

Zur Überwachung der Eutergesundheit der einzelnen<br />

Kühe eignet sich der LKV-Rückbericht von der<br />

Milchkontrolle sehr gut. Anhand der monatlich auf<br />

Einzeltierebene untersuchten Zellgehalte kann man<br />

leicht auffällige Tiere mit erhöhten Zellgehalten<br />

aufspüren. Diese Tiere bedürfen dann einer besonderen<br />

Beobachtung und in Abhängigkeit vom Zellgehalt<br />

und davon, ob klinische Symptome (Flocken,<br />

geschwollenes Euter, etc.) auftreten, muss in Form<br />

von weiteren Untersuchungen und Behandlungen<br />

reagiert werden.<br />

Zusätzliche Untersuchungen zur Überwachung<br />

der Eutergesundheit können <strong>im</strong> ZML durchgeführt<br />

werden. So können Sie jederzeit gesonderte Proben<br />

(sowohl Viertel- wie auch Einzelgemelksproben)<br />

von Einzeltieren auf Zellzahl untersuchen lassen.<br />

Zusätzlich bietet das ZML seit einigen Monaten die<br />

Untersuchung von Milchproben auf Mastitiserreger<br />

mit der PCR-Methode an (PCR = Polymerase<br />

Kettenreaktion, Nachweis von Erbsubstanz der<br />

Mastitiserreger in der Milch). Be<strong>im</strong> Auftreten von<br />

Mastitiden ist eine Untersuchung von Viertelgemelksproben<br />

auf Mastitiserreger sinnvoll, um eine<br />

gezielte Therapie einzuleiten. Des Weiteren ist diese<br />

Untersuchung gut geeignet,<br />

- um Ursachen für chronische Zellzahlerhöhungen<br />

und Milchleistungsminderung bei Einzeltieren<br />

abzuklären<br />

- um Therapieerfolge zu kontrollieren<br />

- zur Vorbeuge vor dem Trockenstellen, nach der<br />

Kalbung, vor Umsetzen/Verkauf und in der Qua-<br />

rantäne.<br />

Für diese Untersuchungen kann das Probenentnahmematerial<br />

<strong>im</strong> ZML angefordert werden.<br />

Bakteriologische Beschaffenheit<br />

Um die bakteriologische Beschaffenheit der Milch<br />

zu überwachen, werden monatlich Ke<strong>im</strong>zahlproben<br />

der Anlieferungsmilch untersucht. Der Ke<strong>im</strong>gehalt<br />

ist ein Parameter für die Reinheit bzw. Sauberkeit<br />

der Milchgewinnung. Ein gesundes Euter liefert<br />

praktisch sterile Milch mit einem Ke<strong>im</strong>gehalt von<br />

weniger als 10.000 Ke<strong>im</strong>e/ml. Ke<strong>im</strong>e befinden sich<br />

überall in der Umwelt. Sie lassen sich nicht beseitigen,<br />

sondern nur in der Zahl begrenzen und am<br />

Wachstum hindern. Die Ke<strong>im</strong>zahl ist somit ein Maß<br />

für die Kontamination der Milch nach Verlassen<br />

des Euters. In der Anlieferungsmilch in <strong>Schleswig</strong>-<br />

<strong>Holstein</strong> lag der durchschnittliche Ke<strong>im</strong>gehalt in<br />

den letzten Jahren konstant bei 17.000 bis 18.000<br />

Ke<strong>im</strong>e/ml. Ein Anteil von 93 % der Betriebe wies<br />

in diesem Jahr bisher einen Ke<strong>im</strong>gehalt unter<br />

50.000 Ke<strong>im</strong>e/ml auf (Tabelle 3) und lag damit in<br />

dem Bereich, in dem eine Meierei die Milch sogar<br />

in die S-Klasse für besonders gute Qualität einstu-<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/2011<br />

// LKV<br />

Tabelle 2 : Verteilung der Anlieferungsmilch in Zellgehaltsklassen<br />

<strong>im</strong> Zeitraum Januar bis Oktober 2011<br />

Zellgehalt nach Klassen (in 1000/ml)<br />

bis 125 126 - 250 251 - 400 über 400<br />

Anteil der Lieferanten in der Klasse (%) 7 56 35 2<br />

fen und mit einem Milchgeldzuschlag honorieren<br />

kann. Etwa 6 % der Betriebe lagen <strong>im</strong> Bereich über<br />

50.000 Ke<strong>im</strong>e/ml und 0,6 % wiesen mit mehr als<br />

100.000 Ke<strong>im</strong>e/ml einen deutlich zu hohen Ke<strong>im</strong>gehalt<br />

auf (Tabelle 3). Hier müssen Abzüge <strong>im</strong><br />

Milchgeld in Kauf genommen werden. Zudem besteht<br />

die Gefahr einer Liefersperre.<br />

Tabelle 3: Durchschnittlicher Ke<strong>im</strong>gehalt der Anlieferungsmilch<br />

<strong>im</strong> Zeitraum Januar bis Oktober 2011<br />

< 100.000 Ke<strong>im</strong>e/ml < 50.000 Ke<strong>im</strong>e/ml > 100.000 Ke<strong>im</strong>e/ml Durchschnitt<br />

99,4 % 93,1 % 0,6 % 17.000 Ke<strong>im</strong>e/ml<br />

Ursachen für einen erhöhten Ke<strong>im</strong>gehalt sind in der<br />

Regel in den Bereichen Melktechnik und Melkhygiene<br />

zu suchen. 90 % des Gesamtke<strong>im</strong>gehaltes<br />

der Rohmilch stammen von den Melkgerätschaften,<br />

nur etwa 10 % haben andere Ursachen wie<br />

beispielsweise schmutzige Euter oder Euterentzündungen.<br />

Besonders die Reinigung und Desinfektion<br />

der Melkanlage sowie die sofortige Kühlung der<br />

Milch sind entscheidend dafür, dass die Ke<strong>im</strong>zahlen<br />

niedrig sind. Treten Probleme mit der Ke<strong>im</strong>zahl auf,<br />

können zur Ursachenfindung Milchproben aus verschiedenen<br />

Abschnitten der Melkanlage gewonnen<br />

und <strong>im</strong> ZML untersucht werden. Ist die Ursache entdeckt<br />

und behoben, lassen sich hohe Ke<strong>im</strong>zahlen in<br />

der Regel schnell in den Griff bekommen.<br />

Anzahl positiver Hemmstoffbefunde<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

127<br />

130<br />

145<br />

Hemmstoffe<br />

Hemmstoffe sind alle Substanzen, die das Wachstum<br />

von Ke<strong>im</strong>en in der Milch hemmen. Dies sind in<br />

erster Linie Tierarzne<strong>im</strong>ittel zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten<br />

(Antibiotika), in seltenen Fällen<br />

kann es sich auch um Rückstände von Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmitteln handeln. Das Freisein der<br />

Milch von Hemmstoffen sichert die gesundheitliche<br />

Unbedenklichkeit für den Verbraucher. Zudem ist es<br />

Vorraussetzung für die technologische Unbedenklichkeit<br />

für die Weiterverarbeitung der Milch und<br />

vermeidet wirtschaftliche Verluste für den Milcherzeuger.<br />

Damit die Milch frei von Hemmstoffen<br />

bleibt, hat der Gesetzgeber eine Untersuchungspflicht<br />

und <strong>im</strong> Falle eines positiven Befundes einen<br />

empfindlichen Abzug vom Milchgeld vorgeschrieben<br />

(0,05 Euro für den laufenden Monat).<br />

Abbildung 2 zeigt die Anzahl der positiven Hemmstoffbefunde<br />

in Anlieferungsmilchproben in den<br />

vergangenen Jahren. Im Jahr 2008 wurden relativ<br />

viele Proben (145) mit positivem Befund festgestellt<br />

Abbildung 2: Anzahl positiver Hemmstoffbefunde in den Jahren 2006 bis 2011<br />

88<br />

77<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

(Jan.-<br />

Okt.)<br />

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