Rind im Bild - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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Robert Baumann setzt seit einiger Zeit auf gesextes<br />
Sperma, mit dem er in Sachen Befruchtung sehr<br />
gute Erfahrungen gemacht hat. Neben anderen gesexten<br />
Bullen kommt hier der Talent-Sohn Tableau<br />
stark zum Einsatz.<br />
Nachdem wir den Trockensteherstall in Augenschein<br />
genommen haben, führt uns Herr Baumann zum ältesten<br />
Gebäude des Betriebes. Hierbei handelt es<br />
sich um ein mittelalterlich anmutendes Backsteingebäude,<br />
das in den letzten Jahren als Partyraum<br />
genutzt wurde. Nächste Station ist der Garten und<br />
das Wohnhaus der Baumanns, das nicht weniger<br />
altehrwürdig erscheint. Es bezeugt, dass die Familie<br />
schon seit vielen Generationen an diesem Ort ansässig<br />
ist. Nach einem Gruppenfoto mit dem Ehepaar<br />
Baumann vor der reich verzierten Fassade geht<br />
es vorbei am Melkstand in den Kuhstall, wo bereits<br />
einige selektierte Tiere auf uns warten.<br />
Eine große und schwere, hell gezeichnete Kuh<br />
fällt hier sofort ins Auge. Es handelt sich um eine<br />
Aval-Tochter mit drei Kälbern. Sie spiegelt das<br />
Vererbungsprofil des Avanti-Sohnes zu 100 % wider:<br />
überragend in den Körper- und Fundamentmerkmalen,<br />
jedoch leider etwas knapper in der<br />
Milchleistung. Aus diesem Grund sind dem Züchter<br />
die anderen drei Kühe in der Strohbox lieber, da<br />
diese deutliche Vorzüge in der Leistungsbereitschaft<br />
besitzen. Es handelt sich dabei um eine mittelrahmige,<br />
äußerst schliffige Faber-Tochter mit fünf Kälbern,<br />
eine vierkalbige Cadon-Tochter und eine Classic-Tochter<br />
in der dritten Laktation. Auf der anderen<br />
Seite des Futtertisches hat Robert Baumann ganze<br />
Nachzuchtgruppen für uns zusammengestellt. Hier<br />
sehen wir Töchter der Vererber Malvoy, Carmano,<br />
Classic und Joyboy. Zu den Vorzügen der Joyboy-<br />
Töchter zählt der Züchter die sehr guten Euter, die<br />
gute Leistung und vor allem die Problemlosigkeit.<br />
Tief beeindruckt von der Uniformität der Baumann-<br />
Herde und den sehr guten Fundamenten aller gesehenen<br />
Kühe verlassen wir den Kuhstall und treffen<br />
in der partytauglichen Maschinenhalle Frau van de<br />
Flierdt von der Kreiszüchterzentrale Kleve, die die<br />
Betriebsbesichtungen für unsere Gruppe organisiert<br />
hat. Zum Abschluss unseres Besuches bei Familie<br />
Baumann übern<strong>im</strong>mt der „Zuchtbeauftragte“ aus<br />
unseren Reihen, Hartwig Magens, das Wort und<br />
bedankt sich <strong>im</strong> Namen aller für die interessante<br />
Führung und die beeindruckende Nachzucht-Präsentation.<br />
Nach diesem Programmpunkt durchwegs positiv<br />
gest<strong>im</strong>mt verlassen wir Rees und begeben<br />
uns nach Issum, um uns über die hohe Kunst des<br />
Altbier-Brauens zu informieren und evtl. das eine<br />
oder andere Produkt aus dem Hause Diebels zu<br />
verköstigen. Da nicht einmal die Diebels Brauerei<br />
für Gruppen unserer Größe – <strong>im</strong>merhin sind wir mit<br />
75 Personen in zwei Bussen unterwegs – ausgelegt<br />
ist, haben <strong>im</strong> Vorwege die Damen in unserer<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 4/2011<br />
// Kreisvereine<br />
Reisegesellschaft beschlossen, unter fachkundiger<br />
Führung (am helllichten Tag!) eine Kneipentour<br />
durch Issum zu unternehmen. Diese dürfte in etwa<br />
ebenso feucht-fröhlich gewesen sein, wie unser<br />
Besuch bei Diebels. Begrüßt werden wir hier von<br />
zwei patenten Damen mit Altbier und Biermixgetränken<br />
„ad libitum“ und erfahren, dass seit dem<br />
Jahre 1878 in Issum gebraut wird. Damals sicherlich<br />
anders als heute, denn mittlerweile gehört die<br />
Marke Diebels wie viele andere zum Megakonzern<br />
ABInbev, zu dem auch das bekanntere internationale<br />
Unternehmen Interbrew gehört. Diesem Umstand<br />
ist es zu verdanken, dass in Issum auch Beck´s Bier<br />
gebraut und abgefüllt wird, da die Kapazitäten der<br />
Brauerei mit den Diebels-Produkten nicht ausgelastet<br />
ist. Der Lebensmittelchemie sei Dank schmeckt<br />
das niederrheinische Beck´s angeblich genauso wie<br />
das in Bremen gebraute, was mit der angepassten<br />
mineralischen Zusammensetzung des Brauwassers<br />
zusammenhängt, wie man uns erklärt. Ansonsten<br />
gilt auch <strong>im</strong> Hause Diebels selbstverständlich das<br />
Deutsche Reinheitsgebot, so wird uns versichert.<br />
Nachdem wir einiges an Theorie über´s Bierbrauen<br />
gehört und ein weiteres Mal vom Gerstensaft gekostet<br />
haben, begeben wir uns in zwei Gruppen<br />
aufgeteilt in die Produktionshallen. Dort steckt an<br />
diesem Tag der Wurm drin, denn die Bänder stehen<br />
größtenteils still und ein Angestellter ist bis zur Taille<br />
in der Flaschen-Sortier-Anlage verschwunden.<br />
Als dann die Bänder kurz wieder anlaufen und auf<br />
ein rasendes Tempo beschleunigen, bekommen wir<br />
eine Vorstellung davon, wie viele tausend Flaschen<br />
hier täglich gereinigt, befüllt und mit Etikett und<br />
Verschluss versehen werden können. Nach unserem<br />
Rundgang gibt es noch einen Abschiedsbier <strong>im</strong><br />
Partykeller der Diebels-Brauerei und wir bedanken<br />
uns bei den beiden „braukundigen“ Damen für die<br />
interessante Führung.<br />
Der Dank an Elke und Hans<br />
Biehl für viel Mühe und eine<br />
wunderbar gelungenes Tourprogramm<br />
– überreicht von<br />
Hermann Schröder (re.) und<br />
dem Vorsitzendem des Kreisvereins<br />
Björn Wiencken<br />
Auch unsere Frauen sind mittlerweile am Ende …<br />
ihrer Tour und erwarten uns bereits <strong>im</strong> Restaurant<br />
zur Post, wo man uns ein typisch niederrheinisches<br />
Gericht serviert.<br />
Nach dieser Stärkung statten wir der Firma Lemken<br />
in Alpen einen Besuch ab und lassen uns zeigen, wie<br />
aus unscheinbarem Stahl die <strong>im</strong> typischen Lemkenblau<br />
lackierten Pflüge, Scheibeneggen und Grubber<br />
gemacht werden. Im Besucherzentrum erfahren wir<br />
zunächst, wie aus einer dörflichen Pflugschmiede<br />
ein weltweit agierendes und produzierendes mittelständisches<br />
Unternehmen mit 1100 Mitarbeitern<br />
wurde. Die Zeichen stehen auch bei Lemken auf<br />
Wachstum, denn die Auftragslage ist so gut wie<br />
nie. Lemken ist in Deutschland sowohl bei Pflügen<br />
(mit 42 %), als auch bei Grubbern uns Kurzscheibeneggen<br />
(mit jeweils 50 %) Marktführer. Und auch<br />
ins Ausland wird fleißig exportiert. So gehen „containerweise“<br />
Scheibeneggen mit einer Arbeitsbreite<br />
von 12 m nach Kanada. Seit 2010 ist man auch in<br />
Indien vertreten, wobei hier Modelle nachgefragt<br />
werden, die in Deutschland seit Jahrzehnten überholt<br />
sind, was die Arbeitsbreiten betrifft.<br />
Auf unserem geführten Rundgang durch das Werk<br />
sind Lärm und Hitze an manchen Stellen teilweise<br />
beträchtlich. Einer der interessantesten Abschnitte<br />
ist sicherlich die Lackierstraße, wo die zuvor geschmiedeten,<br />
gewalzten und gehärteten Einzelteile<br />
ihre hellblaue Farbe erhalten. Nachdem wir die<br />
fertig oder für den Weitertransport, beispielsweise<br />
nach Frankreich, vormontierten Geräte gesehen<br />
und die neuesten Modelle, die für die Agritechnika<br />
best<strong>im</strong>mt sind, bewundert haben, verlassen wir die<br />
Produktion und haben <strong>im</strong> werkseigenen Shop die<br />
Möglichkeit, eine Lemken-Cappy oder einen Modellpflug<br />
für den ackerbaulich interessierten Nachwuchs<br />
zu erwerben.