// Rind im Bild 3/2012 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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Fortbildung für Absamtechniker der Besamungsbullenstation<br />
Fortbildungskurs vom 3. bis 4.Juli <strong>2012</strong><br />
in der Besamungsbullenstation Schönböken<br />
Absamtechnikern und Tierpflegern von Besamungsstationen<br />
obliegt nicht nur das Wohlbefinden<br />
und die Gesundheit der wertvollen Vatertiere,<br />
sondern zum Teil auch deren wirtschaftlicher Erfolg.<br />
Diese verantwortungsvolle Aufgabe ist vor allem in<br />
Zeiten der genomischen Selektion von besonderer<br />
Bedeutung. Seitdem es möglich ist, den Zuchtwert<br />
bereits vor Aufnahme der Spermaproduktion zu<br />
ermitteln, ist die Bedeutung eines Jungbullen mit<br />
einem hohen genetischen Zuchtwert für den züchterischen<br />
Fortschritt deutlich gestiegen. Die tägliche<br />
Arbeit mit den Zuchtbullen ist stets auf eine<br />
opt<strong>im</strong>ale Spermaqualität und damit bestmögliche<br />
Zuchterfolge ausgerichtet. Dabei kommt es nicht<br />
nur auf eine individuelle Betreuung der Bullen an.<br />
Kursteilnehmer Diskutieren Vor- und Nachteile sowie die individuelle Handhabung verschiedener Modelle<br />
von künstlichen Vaginen Foto: Röpke<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 3/<strong>2012</strong><br />
// Tiergesundheit<br />
Es gilt darüber hinaus Faktoren zu erkennen, die die<br />
Produktionsleistung der Tiere mindern können. Nur<br />
so ist es möglich die Vatertiere über viele Jahre in<br />
bester Zuchtkondition zu erhalten.<br />
Die reproduktive Phase von Besamungsbullen kann<br />
viele Jahre andauern. Viele Vererber haben <strong>im</strong> Laufe<br />
ihres Lebens eigene Vorlieben, Charaktere und<br />
unterschiedliche Temperamente entwickelt und besitzen<br />
nicht selten ein Körpergewicht von mehr als<br />
1200 kg. Im Bullenstall sind dementsprechend Mitarbeiter<br />
gefragt, die weder über mangelnden noch<br />
übermäßigen Respekt verfügen. In dieser Position<br />
zählen Abgeklärtheit, Erfahrung und Einfühlungsvermögen,<br />
um auf jede „Bullenpersönlichkeit“ individuell<br />
einzugehen.<br />
Zwei bis drei Mal wöchentlich werden die Bullen<br />
zum Sprungraum geführt. Der Sprung und das<br />
Absetzen des Ejakulates in die künstliche Vagina<br />
dauern bei opt<strong>im</strong>aler Vorbereitung nur wenige Sekunden.<br />
Das Einleiten der Reflexkette, die sexuelle<br />
St<strong>im</strong>ulierung, ist dagegen für jeden Zuchtwertbullen<br />
ein sehr unterschiedliches Prozedere. Prinzipiell<br />
hat jedes männliche Tier ein natürliches Paarungsbegehren,<br />
welches von unbedingten Reflexen gelenkt<br />
wird.<br />
Da <strong>im</strong> Sprungraum aus seuchenrechtlichen Erwägungen<br />
keine brünstige Kuh steht, müssen entsprechende<br />
Schlüsselreize von Bullenpfleger und<br />
Absamtechniker an einem Phantom oder einem<br />
anderen Bullen (Untersteller) gesetzt werden.<br />
Teilnehmer des Fortbildungskurses <strong>2012</strong> Foto: IFN Tierärztin Maria Becker erklärt die Anatomie des Bullenhodens am Schlachtorgan Foto: IFN<br />
Praktische Übungen <strong>im</strong> Sprungraum Foto: IFN