01.06.2013 Aufrufe

DER BIEBRICHER, Ausgabe 257 - Frank Hennig

DER BIEBRICHER, Ausgabe 257 - Frank Hennig

DER BIEBRICHER, Ausgabe 257 - Frank Hennig

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Biebricher Verkehrsinitiative geht noch lange nicht die Puste aus<br />

Zweieinhalb Jahre engagiert sich nun schon<br />

die Initiative „Biebricher gegen Verkehr<br />

XXL“ für mehr Lebensqualität der rund<br />

1 000 Anwohner an der Äppelallee, der<br />

Hagenauer Straße sowie den angrenzenden<br />

Straßen. Einige verkehrsberuhigende Maßnahmen<br />

durch die Stadt in den engen Siedlungsstraßen<br />

konnten zwar schon erreicht<br />

werden, doch andere zugesagte dagegen<br />

– wie die Blitzersäule auf der Äppelallee –<br />

sind bis heute nicht realisiert.<br />

Das größte Problem, so Initiativensprecher<br />

Mario Bohrmann,<br />

sei die überaus starke Lärm- und<br />

Umweltbelastung der Anwohner<br />

an der Äppelallee und Hagenauer<br />

Straße durch den immer weiter<br />

zunehmenden Verkehr und insbesondere<br />

durch den Schwerlastverkehr. Die<br />

sich rasant fortsetzende Ausweitung des<br />

angrenzenden Gewerbegebietes, der Neubau<br />

der Schiersteiner Brücke, der Bau einer<br />

Trockenmischanlage im Dyckerhoffbruch<br />

sowie eines Biomasse-Heizkraftwerkes am<br />

Knettenbrechweg, nähren seine Befürchtungen<br />

und Prognosen.<br />

Der Ausbau des XXXL-Möbelmarktes auf<br />

das Doppelte der bisherigen Fläche führe<br />

zum Verkehrsinfarkt rund um die Äppelallee<br />

und den Knotenpunkten. Dagegen wehrt<br />

sich die Bürgerinitiative. Bereits im Juli vergangenen<br />

Jahres hatten Anwohner der Äppelallee<br />

und der Malmedyer Straße bei der<br />

Stadt ihren Widerspruch eingereicht. Doch<br />

erst am 5. November ging bei Gericht der<br />

zusätzliche „Eil“-Antrag auf aufschiebende<br />

Wirkung ein. Von „Eile“ ist indes bislang<br />

trotz Eilverfahren wenig zu spüren, erklärte<br />

Bohrmann bei einer Versammlung am 13.<br />

März im Siedlerhaus in der Zaberner Straße.<br />

Er erwarte jedoch wöchentlich die Entscheidung<br />

des Verwaltungsgerichtes.<br />

18 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / APRIL 2013<br />

Verkehrsbelastung<br />

ist<br />

und bleibt Kern<br />

der Debatte<br />

Auf Einladung der Initiative hatte auch Wiesbadens<br />

künftiger Oberbürgermeister Sven<br />

Gerich an der Versammlung teilgekommen.<br />

Er erklärte, dass er heute noch keine Versprechungen<br />

machen könne, dass er sich<br />

aber über den Sachstand und die Probleme<br />

informieren wolle. Unstrittig sei für ihn,<br />

dass das Verkehrskonzept für Gesamt-Biebrich<br />

geregelt werden müsse und getroffene<br />

Vereinbarungen der Stadt mit der Bürgerinitiative<br />

einzuhalten seien. Genau das kritisiert<br />

die Initiative und macht dies am<br />

Beispiel des Bürgerforums deutlich,<br />

das nicht mehr läuft, obwohl es<br />

vom Wiesbadener Stadtparlament<br />

seinerzeit so beschlossen wurde.<br />

Damit gehe die Bürgerbeteiligung<br />

wieder gegen null, war im Saal zu<br />

hören. Aber auch emotionale Stimmen,<br />

wie: „Aufgabe der Stadt ist es, für<br />

die Bürgerinnen und Bürger da zu sein und<br />

nicht nur für Konzerne“ oder „die Industrie<br />

tanzt der Stadt auf der Nase rum und die<br />

macht nichts“ waren zu hören.<br />

Der Möbelgigant XXXL baut indes<br />

weiter – auf eigenes Risiko. Es erscheint<br />

allerdings fraglich, ob die<br />

von der Initiative angeführten Steigerungen<br />

des Verkehrs und des<br />

Lärms in einem ohnehin dramatisch<br />

belasteten Gebiet einen Baustopp<br />

rechtfertigen, heißt es. Die Anwohner<br />

und die drei Kläger lassen solche<br />

Argumente nicht gelten: „Nicht wir<br />

sind in ein Gewerbegebiet gezogen,<br />

es kam zu uns.“ Verschärft wird<br />

die ohnehin angespannte Situation<br />

indes durch die Entscheidung von<br />

Mann Mobilia auch das derzeit noch<br />

stehende Möbelhaus an der Äppelallee<br />

abzureißen und neu zu bauen.<br />

Ein entsprechender modifi zierter<br />

Bauantrag liege dem Bauamt vor, so<br />

Baudezernentin Sigrid Möricke. Durch den<br />

Neubau erhöht sich zudem die Zahl der nötigen<br />

Parkplätze um 79 auf künftig 1 145.<br />

Durch die Zufahrt zur Tiefgarage vom neuen<br />

Kreisel an der Friedrich-Bergius-Straße<br />

als auch von der Äppelallee erhofft sich<br />

das Baudezernat weniger Fahrverkehr und<br />

weniger Störungen bei der Umfahrung des<br />

Gesamtgebäudekomplexes. „Mit dem totalen<br />

Abriss und Neubau, auch des Bestandsbaus,<br />

ergibt sich doch eine völlig andere<br />

Situation“, war vonseiten der Verkehrsinitiative<br />

zu hören, die auch weiterhin für eine<br />

Verkehrs- und Lärmreduzierung und gegen<br />

weitere Belastungen der Anwohner kämpfen<br />

wird. (hdh)<br />

Kurz nach dem Redaktionsschluss gab<br />

das Verwaltungsgericht die Ablehnung<br />

des Eil-Antrages der Anwohner bekannt.<br />

Begründung: „Nachbarschaftliche<br />

Rechte werden nicht verletzt. Beim<br />

XXXL-Bauvorhaben werde nichts anderes<br />

errichtet, als bereits vorhanden sei<br />

- nur eben größer.“<br />

Am Rande des Wohngebietes an der Äppelallee<br />

entsteht mit 71 000 Quadratmetern Verkaufs-<br />

und Lagerfl äche ein neuer XXXL-Möbelmarkt.<br />

Doch die Bürger fragen sich weiterhin: „Wohin<br />

mit dem Verkehr?“<br />

HANS-DIETER HERRMANN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!