impact [PDF] - Publisuisse SA
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10 focus Werbung in der Medienlandschaft der Zukunft focus 11<br />
Tess Alps betont, dass TV zu einem «ef-<br />
fektiven Verkaufsmedium» geworden<br />
sei. Und zwar nicht nur mit langfristigem<br />
Erfolg, sondern auch wenn es um<br />
kurzfristige Response-Aktivitäten geht.<br />
Und die würden immer häufiger im Internet<br />
stattfinden. Dazu gehören der Besuch<br />
von Websites, der Abruf von Dokumenten,<br />
das Vertiefen von Informationen<br />
oder das Kaufen von angepriesenen Artikeln.<br />
Auch dazu hat Thinkbox eine Studie<br />
vorgelegt. Die kommt zum Schluss:<br />
TV ist das ideale Medium, um eine grosse<br />
Online-Response-Quote zu erzielen. Der<br />
«TV Response Report» untersuchte die<br />
durch Werbung gesteuerten Aktivitäten<br />
im Internet in einem Zeitraum von bis zu<br />
zehn Minuten nach der Schaltung eines<br />
TV-Spots. Berücksichtigt wurden dabei<br />
175 000 Spots sechs verschiedener Marken<br />
aus insgesamt sieben Branchen (Finanzdienstleister,<br />
Autos, Reisen, Konsumgüter,<br />
Elektronik, Wohltätigkeit und<br />
Telekommunikation). Die konkreten Resultate<br />
sprechen eine klare Sprache: Rund<br />
die Hälfte der gemessenen Online-Aktivitäten<br />
(46 Prozent) konnte auf die aktuell<br />
laufenden Werbekampagnen zurückgeführt<br />
werden. TV-Werbung löste davon<br />
fast die Hälfte aus (20 Prozent), nur unwesentlich<br />
weniger als alle anderen Medien<br />
zusammen (26 Prozent). Die höchsten<br />
Online-Response-Raten erzielten Werbespots,<br />
die an Position eins oder zwei oder<br />
an der letzten Stelle eines Werbeblocks<br />
ausgestrahlt wurden.<br />
Zur Frage der idealen Länge eines Spots bezüglich<br />
Response-Aktivitäten ergab sich<br />
ein differenziertes Bild. Ein 60-Sekunden-Spot,<br />
so die Studie, könne mehr Reaktionen<br />
generieren als ein 30-Sekunden-<br />
Spot. Dazu müsse aber die Dramaturgie<br />
der Werbung stimmen. Tess Alps: «Grundsätzlich<br />
gilt: Es bringt nichts, wenn man<br />
Zuschauerinnen und Zuschauer von Anfang<br />
bis Ende dazu auffordert, das Telefon<br />
zur Hand zu nehmen oder ins Internet<br />
zu gehen. Es braucht eine gute Mischung<br />
zwischen Response-Aufrufen und dem<br />
effektvollen Darstellen der Marke.» Dies<br />
umso mehr, als die Leute eher selten<br />
ins Internet gingen und direkt die Web-<br />
Adressen aus der Werbung eingeben<br />
würden. «Viel eher ist es so, dass sie sich<br />
die Marke oder den Namen eines Produkts<br />
merken und dann im Netz eine Suche<br />
starten.» Eine Aussage, die vom Beispiel<br />
der Uhrenmarke Louis Erard in der<br />
Schweiz gestützt wird (vgl. trend Seite 15).<br />
«TV schafft Begehrlichkeiten,<br />
das Internet erfüllt sie»<br />
Dass die intermediale Verbindung zwischen<br />
TV und Internet so gut funktioniert,<br />
hat für Tess Alps vor allem einen<br />
Grund: Man könne alleine oder zusammen<br />
vor dem Fernseher sitzen und gleichzeitig<br />
mit dem Laptop im Internet surfen,<br />
aufkommende Fragen erörtern und mit<br />
Hilfe von Websites beantworten, Informationen<br />
vertiefen, Produkte direkt kaufen.<br />
«TV schafft Begehrlichkeiten – das<br />
Internet erfüllt sie. Es gibt keine anderen<br />
Medien, die sich so gut ergänzen wie Internet<br />
und TV.» Das, ergänzt die «passionierte<br />
TV-Zuschauerin», könnten sich<br />
Unternehmen sowohl für das längerfristige<br />
Branding (unter anderem mit Social<br />
Media wie Facebook oder Plattformen für<br />
den Preisvergleich) als auch für den kurzfristigen<br />
Verkaufserfolg zunutze machen.<br />
➔➔ Market-Artikel➔zur➔crossmedialen➔Wirkung➔➔<br />
von➔TV-Spots:➔<strong>impact</strong>➔Seite➔15<br />
➔➔ Trend-Artikel➔zum➔TV-Konsum➔der➔Zukunft:➔<br />
<strong>impact</strong>➔Seite➔12<br />
Jens-Uwe Steffens (53)<br />
ist geschäftsführender Gesellschafter der deutschen Media-Agenturgruppe<br />
pilot. Der Betriebswirtschafter begann seine Laufbahn als<br />
Mediaplaner bei Lintas. Später wechselte er zu HMS, wo er dann den<br />
Vorsitz der Geschäftsführung der HMS Carat Hamburg und die Funktion<br />
des COO der HMS-Carat-Gruppe übernahm. 1999 gründete er<br />
die Agentur pilot, die als eine der ersten Mediaagenturen stark auf<br />
Online-Marketing setzte. Nach anfänglichen Höhenflügen überstand<br />
diese auch den Dot-Com-Crash. Heute zählt pilot mit Büros in Hamburg,<br />
München, Berlin und Stuttgart im Bereich Online-Marketing zu<br />
den grössten Agenturen Deutschlands und belegte 2009 im deutschen<br />
Internetagentur-Ranking den 1. Platz im Bereich «Werbung».<br />
➔➔ www.pilot.de<br />
Tess Alps (56)<br />
ist CEO von Thinkbox, dem Marketing- und Beratungsunternehmen<br />
der privaten britischen TV-Veranstalter (Channel 4, Five, GMTV, ITV,<br />
Sky Media, Turner Media Innovations and Viacom Brand Solutions).<br />
Nach einem Englischstudium und Unterricht an einer Theater-<br />
schule übernahm sie – relativ zufällig, wie sie sagt – einen Job in<br />
einem TV-Vermarktungs-Unternehmen. Ihr Weg führte sie dann bis<br />
auf den Posten der Vorstandsvorsitzenden der PHD Group, einer der<br />
führenden Unternehmungen im Bereich Management Consulting in<br />
England. Als CEO von Thinkbox wirkt sie seit vier Jahren.<br />
➔➔ www.thinkbox.tv➔<br />
<strong>impact</strong> 3 | Oktober 10