100 Jahre F F F F - Turnverein 1909 ev Bergheim/Sieg
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Die <strong>Bergheim</strong>er Kirche wurde zugleich der <strong>Sieg</strong>burger Abtei incorporiert. Der Abt<br />
besetzte die Pfarrstelle nach Möglichkeit mit einem Benediktiner aus <strong>Sieg</strong>burg, er<br />
zog den Zehnt ein und genoss die Einkünfte und Dienste aus dem Fronhof. 50<br />
Durch diese Bindung an die Abtei waren die <strong>Bergheim</strong>er verpflichtet, den Bau der<br />
<strong>Sieg</strong>burger Pfarrkirche mit Arbeitskräften und geldlichen Mitteln zu unterstützen.<br />
Dem widersetzten sich die hiesigen Kirchspielsleute. Es kam zum Rechtsstreit. Der<br />
<strong>Bergheim</strong>er Pfarrer wandte sich an den Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg,<br />
der 1169 die <strong>Bergheim</strong>er von der Kirchbaupflicht in <strong>Sieg</strong>burg befreite, von jeglicher<br />
Arbeit und finanziellem Beitrag, ihnen aber dafür die jährliche Lieferung einer<br />
Wachskerze im Werte von 10 Dortmunder Münzen zu Allerheiligen auftrug. 51<br />
Im 13. Jahrhundert fasste das alte unter dem Patronat der <strong>Sieg</strong>burger Abtei stehende<br />
Gotteshaus, wahrscheinlich ein Holzbau, nicht mehr die angewachsene Zahl der<br />
B<strong>ev</strong>ölkerung. Vielleicht war der Bau auch marode geworden. Jedenfalls wurde er im<br />
<strong>Jahre</strong> 1248 abgerissen und an seiner Stelle ein Neubau errichtet. 52 Interessanterweise<br />
wurde damals das Lambertus-Patrozinium beibehalten wie ebenso bei späteren Umbauten<br />
und Neubauten bis in unsere Tage.<br />
Das neue, nunmehr steinerne Gotteshaus wurde dem Geiste jener Zeit entsprechend<br />
im romanischen Stil errichtet und war im Ursprung vermutlich ein einschiffiger<br />
Saalbau. Aber bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche erweitert<br />
und in gotischen Bauformen umgebaut. So entstand eine dreischiffige Halle mit<br />
verputzter Flachdecke aus Holz, im Hauptschiff 12 m lang, 5,50 m breit und fast 9<br />
m hoch, im rechten Seitenschiff ebenso lang und hoch und halb so breit, im linken<br />
Seitenschiff gleichgeartet, doch um die dem Chor seitlich zugeordnete Sakristei entsprechend<br />
kürzer. Dem Langhaus war nach Osten eine gewölbte gotische Choranlage<br />
mit Fünfachtelschluss zugefügt. Im Westen war dem Baukörper der Kirchturm<br />
vorgesetzt. 53<br />
Mit der Gotisierung wurde eine für die damalige Zeit typische Wandmalerei aufgetragen,<br />
die später übertüncht, zuletzt aber bei Abrissarbeiten im 19. Jahrhundert im<br />
Chor wiederentdeckt wurde. Der Bilderzyklus zeigte im Gewölbe die Passion und<br />
Auferstehung Christi und auf der südlichen Chorwand das Jüngste Gericht. 54 Die<br />
50) S. dazu Delvos, S. 350.<br />
51) Die Urk. im damaligen Provinzialarchiv, abgedruckt bei Müller, Aegidius: <strong>Sieg</strong>burg und der<br />
<strong>Sieg</strong>kreis, Bd. I, <strong>Sieg</strong>burg, 1859, Anhang XXXVII ff.<br />
52) So Gronewald, <strong>Bergheim</strong>er Schulchronik I., im Stadtarchiv Troisdorf, S. 42 - 52, und nach<br />
Tagebuchaufzeichnungen Gronewalds unter Berufung auf Cardauns - ohne nähere Angabe der<br />
Quelle.<br />
53) Näheres dazu bei Clemen/Renard, Kunstdenkmäler, S. 17, und in der Pfarrchronik <strong>Bergheim</strong>,<br />
im Pfarrarchiv.<br />
54) Eine ausführliche Würdigung der Freskomalereien bei Brodeßer, Heinrich: Die vergangene<br />
„bunte Kirche“ zu <strong>Bergheim</strong> an der <strong>Sieg</strong>, in TJH XVIII, 1988, S. 71 ff.<br />
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