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Internationalisierung im Bekleidungseinzelhandel - Universitäts ...

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Westfälische Wilhelms-Universität Münster<br />

Dieter Ahlert (Hrsg.):<br />

<strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

Dieter Ahlert<br />

Kristin Große-Bölting<br />

Gerrit Heinemann<br />

Maja Rohlfing<br />

ISSN 1863-6438<br />

IMADI.net<br />

Projektbericht Nr. 7


Marketinginstitut für Textilwirtschaft<br />

an der Universität Münster (FATM)<br />

Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dieter Ahlert<br />

Fachbereich 4: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

Fliednerstr. 21, D – 48149 Münster<br />

Tel.: ++49 (0) 251/ 83-22939<br />

Fax: ++49 (0) 251/ 83-31438<br />

In Kooperation mit:<br />

Dieter Ahlert (Hrsg.):<br />

<strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

IMADI.net-Projektbericht 7<br />

Dieter Ahlert<br />

Kristin Große-Bölting<br />

Gerrit Heinemann<br />

Maja Rohlfing<br />

ISSN 1863-6438<br />

IMADI.net<br />

IMADI.net (Internationale Markenführung in Dienstleistungsnetzwerken) wird vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) <strong>im</strong> Rahmen des Forschungsvorhabens<br />

"Exportfähigkeit und <strong>Internationalisierung</strong> von Dienstleistungen" gefördert (Förderkennzeichen 01HQ0523)<br />

und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) betreut.<br />

Die Mitglieder des Projektteams danken für die großzügige Unterstützung<br />

ihrer Forschungs- und Transferarbeiten.<br />

Münster 2006<br />

Alle Rechte vorbehalten


Einordnung in das Forschungsprojekt IMADI.net<br />

Der vorliegende Projektbericht entstand <strong>im</strong> Rahmen des vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „Internationale Markenführung<br />

in Dienstleistungsnetzwerken (IMADI.net)“. Mit dem Projekt IMADI.net werden zwei<br />

grundsätzliche Zielsetzungen verfolgt: Zum einen sollen Maßnahmen ermittelt wer-<br />

den, mit denen deutsche Dienstleistungsunternehmen die Wahrnehmbarkeit und<br />

Präferenz für ihre Dienstleistungen <strong>im</strong> Ausland erhöhen können. Diese Zielsetzung<br />

stellt auf ein opt<strong>im</strong>al angepasstes Markenmanagement ab. Zweitens geht es um die<br />

Verbesserung der Verfügbarkeit deutscher Dienstleistungen <strong>im</strong> Ausland. In diesem<br />

Kontext sollen Organisationskonzepte wie Netzwerke und Franchising analysiert und<br />

so die Frage nach einer potenziell opt<strong>im</strong>alen Koordinationsform der Internationalisie-<br />

rung beantwortet werden.<br />

Im Sinne einer integrierenden Herangehensweise gliedert sich das Projekt IMADI.net<br />

in drei Handlungsfelder:<br />

• Handlungsfeld 1: Markenführung in internationalen Dienstleistungsnetzwerken<br />

• Handlungsfeld 2: <strong>Internationalisierung</strong> von KMUs<br />

• Handlungsfeld 3: <strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong> Textilhandel<br />

In einer zweiten D<strong>im</strong>ension lassen sich die Handlungsfelder in Bezug auf die Ein-<br />

flussfaktoren des Markenerfolgs gliedern: Welche Faktoren müssen berücksichtigt<br />

bzw. beeinflusst werden, um eine Unternehmens-, Produkt- oder Dienstleistungs-<br />

marke erfolgreich <strong>im</strong> Ausland zu managen? Dabei müssen Unternehmen sowohl<br />

externe, schwer beeinflussbare Faktoren als auch interne Faktoren beachten. Externe<br />

Einflussfaktoren liegen einerseits <strong>im</strong> Bereich der Konsumenten, wie bspw. die<br />

soziodemografischen, psychografischen oder kulturellen Merkmale potenzieller Kunden.<br />

Weiterhin sind als externe Größen das Wettbewerbsumfeld sowie die<br />

politischen, sozialen, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen von Relevanz.


Interne Faktoren können hingegen von der Unternehmung beeinflusst werden. Orga-<br />

nisationsbezogene Faktoren umfassen bspw. die Wahl der Koordinationsform der<br />

Auslandsaktivität, Führungs- und Controllingfragen oder die internationale Personalpolitik.<br />

Marketing-Mix bezogene Faktoren umfassen schließlich produkt-, preis-,<br />

distributions- und kommunikationspolitische Entscheidungen der Unternehmung.<br />

Zur besseren Übersichtlichkeit werden die Projektberichte in Bezug auf den Publikationstyp<br />

als Grundlagenberichte, Vertiefungsberichte oder Cases eingeordnet. Im<br />

Rahmen der Grundlagenberichte werden allgemeine Fragestellungen behandelt,<br />

während in den Vertiefungsberichten auf Spezialaspekte der <strong>Internationalisierung</strong> fokussiert<br />

wird. Im Rahmen der Cases werden Projektergebnisse und Erfahrungen zur<br />

<strong>Internationalisierung</strong> in Form von Fallstudien praxisnah dargestellt. Hier fließen insbesondere<br />

die Erfahrungen der als Projektpartner beteiligten Unternehmen ein.<br />

Die Zielsetzung des vorliegenden Projektberichts besteht in der Untersuchung folgender<br />

Fragestellungen: Es soll betrachtet werden, welche Besonderheiten bei der<br />

<strong>Internationalisierung</strong> des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s existieren und wie der <strong>Internationalisierung</strong>sprozess<br />

gesteuert werden kann. Darüber hinaus soll untersucht werden,<br />

<strong>im</strong> Rahmen welcher Organisationskonzepte und Netzwerkkonfigurationen eine opt<strong>im</strong>ale<br />

<strong>Internationalisierung</strong> vollzogen werden kann. Besondere Berücksichtigung<br />

findet mit Hinblick auf das Gesamtziel des Projekts IMADI.net der Aspekt der Markenführung.<br />

So wird auf einer Meta-Ebene der Frage nachgegangen, wie bei der<br />

<strong>Internationalisierung</strong> des Bekleidungshandels in Bezug auf die Markenführung <strong>im</strong><br />

Spannungsfeld zwischen Standardisierung und Differenzierung verfahren werden<br />

sollte.<br />

Der vorliegende Grundlagenbericht fokussiert damit auf das Handlungsfeld 3, <strong>im</strong><br />

Rahmen dessen die Markenführung in internationalen Dienstleistungsnetzwerken<br />

analysiert wird. Hinsichtlich der zu untersuchenden Einflussfaktoren auf den Markenerfolg<br />

finden umweltbezogene, organisationsbezogene und marketing-mix-


ezogene Faktoren Berücksichtigung. Die Einordnung in das Gesamtschema wird<br />

durch die blauen Würfel in unten stehender Abbildung veranschaulicht.<br />

Handlungsfeld<br />

Textilwirtschaft (3)<br />

KMU (2)<br />

Markenführung (1)<br />

Konsumenten<br />

Umwelt<br />

Marketing-Mix<br />

Organisation<br />

Case<br />

Vertiefungsbericht<br />

Grundlagenbericht<br />

Einflussfaktor<br />

Publikationstyp


Inhaltsverzeichnis<br />

–I–<br />

EINORDNUNG IN DAS FORSCHUNGSPROJEKT IMADI.NET III<br />

INHALTSVERZEICHNIS I<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS III<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS IV<br />

TABELLENVERZEICHNIS VI<br />

1 INTERNATIONALISIERUNGSFÄHIGKEIT VON TEXTILEN NETZWERKEN 1<br />

2 INHALTLICHER RAHMEN 4<br />

3 TERMINOLOGISCHER RAHMEN 7<br />

3.1 Unternehmensnetzwerke <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong> 7<br />

3.1.1 Einordnung des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s in die textile Kette 7<br />

3.1.2 Prägnante Merkmale der textilen Märkte 9<br />

3.1.3 Systematisierung von textilen Netzwerken 14<br />

3.1.4 Besonderheiten des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s 17<br />

3.2 <strong>Internationalisierung</strong> 19<br />

3.2.1 Antriebskräfte und Motive der <strong>Internationalisierung</strong> 19<br />

3.2.2 Theoretische Ansätze der <strong>Internationalisierung</strong> 22<br />

3.2.3 Faktoren und Konfliktpotenziale der <strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen von Netzwerken 24<br />

4 INTERNATIONALISIERUNGSPROZESS ALS PHASENMODELL 26<br />

4.1 Phasen des <strong>Internationalisierung</strong>sprozesses 26


–II–<br />

4.2 Deciding International 28<br />

4.3 Preparing International 28<br />

4.3.1 Systemanpassungen 28<br />

4.3.2 Länderauswahl 29<br />

4.3.3 Festlegung des Sort<strong>im</strong>ents 34<br />

4.3.4 Operatives internationales Mode-Marketing 38<br />

4.4 Going International 40<br />

4.4.1 Eintrittszeitpunkt 40<br />

4.4.2 Formen der <strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong> 42<br />

4.4.2.1 Tochtergesellschaft 43<br />

4.4.2.2 Eigene Ladenkette 44<br />

4.4.2.3 Beteiligung 45<br />

4.4.2.4 Joint Venture 46<br />

4.4.2.5 Franchising 47<br />

4.4.2.6 Partnerschaftskonzepte 50<br />

4.5 Being International 56<br />

4.5.1 Fortführung der nationalen und internationalen Tätigkeit 56<br />

4.5.2 Controlling der <strong>Internationalisierung</strong>: die <strong>Internationalisierung</strong>s-Scorecard 57<br />

4.5.3 Kontrolle der internationalen Marktpartner 61<br />

4.5.4 Expansion 62<br />

FAZIT 63<br />

LITERATURVERZEICHNIS 64


Abkürzungsverzeichnis<br />

–III–<br />

AIDA Attention Interest Desire Action<br />

Aufl. Auflage<br />

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

BSC Balanced Scorecard<br />

CALCIS Cámara Argentino Lituania de Comercio. Industria y Servicios<br />

DB Deckungsbeitrag<br />

ECR Efficient Consumer Response<br />

et. al. et alii<br />

FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

FG Franchisegeber<br />

ggf. gegebenenfalls<br />

ggü. gegenüber<br />

GU Gesamtumsatz<br />

H&M Hennes und Mauritz<br />

IMADI.net Internationale Markenführung in Dienstleistungsnetzwerken<br />

Iss. Issue<br />

Jg. Jahrgang<br />

MFN Masterfranchisenehmer<br />

MZ Mitarbeiterzufriedenheit<br />

M&S Marks and Spencer<br />

POS point of sale<br />

P&C Peek und Cloppenburg<br />

sog. sogenannte (r/s)<br />

TW Textil Wirtschaft<br />

Vol. Volume


Abbildungsverzeichnis<br />

–IV–<br />

Abbildung 1: Wertschöpfungskette der Textilwirtschaft .............................................. 7<br />

Abbildung 2: Formen der Kooperation...................................................................... 14<br />

Abbildung 3: Kooperationsformen in der textilen Kette............................................. 16<br />

Abbildung 4: Sparten des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s ............................................... 18<br />

Abbildung 5: Motive der <strong>Internationalisierung</strong>........................................................... 21<br />

Abbildung 6: Phasen der <strong>Internationalisierung</strong> ......................................................... 27<br />

Abbildung 7: Kriterien der Marktselektion ................................................................. 31<br />

Abbildung 8: Faktoren der Standortsuche ................................................................ 33<br />

Abbildung 9: Modulares Sort<strong>im</strong>entskonzept als Profilierungsinstrument .................. 35<br />

Abbildung 10: Standardisierung in Abhängigkeit vom Modegenre und der<br />

Tragegelegenheit............................................................................... 36<br />

Abbildung 11: Grundtypen internationaler Organisationsformen .............................. 37<br />

Abbildung 12: T<strong>im</strong>ing-Alternativen des Markteintritts................................................ 41<br />

Abbildung 13: Formen der internationalen Marktbearbeitung für den<br />

<strong>Bekleidungseinzelhandel</strong> ................................................................... 43<br />

Abbildung 14: Konstitutive Merkmale des Franchising ............................................. 48<br />

Abbildung 15: Überblick über textile Kooperationsformen ........................................ 51<br />

Abbildung 16: Markteintrittsformen <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>.............................. 55


–V–<br />

Abbildung 17: Balanced Scorecard bei der E. Breuninger GmbH & Co. .................. 59<br />

Abbildung 18: Balanced Scorecard für den internationalen Bekleidungshandel....... 60


Tabellenverzeichnis<br />

–VI–<br />

Tabelle 1: Differenzierung der Modegrade bei Bekleidung....................................... 11<br />

Tabelle 2: Betriebsformen des Handels.................................................................... 18<br />

Tabelle 3: Chancen und Risiken alternativer Koordinationsformen <strong>im</strong><br />

internationalen Franchising...................................................................... 50<br />

Tabelle 4: Alternative Markteintrittsformen ............................................................... 56


–1–<br />

1 <strong>Internationalisierung</strong>sfähigkeit von textilen Netzwerken<br />

Wie die meisten Konsummärkte, ist der Bekleidungsmarkt zurzeit mit einer ausge-<br />

prägten Nachfrageschwäche konfrontiert. Seit 1992 sind die Umsätze des<br />

Bekleidungshandels rückläufig (vgl. o. V. 2005a, S. 29) und auch die Bekleidungsin-<br />

dustrie verzeichnet Einbußen (BTE 2004, S. 29; KPMG 2005a, S. 3). Nach einer<br />

Umfrage der Textilwirtschaft (TW) 2005 rechnen 53 % der Händler mit weiteren Um-<br />

satzeinbußen und auch eine Trendwende scheint nicht in Sicht (vgl. o. V. 2005b, S.<br />

12; KPMG 2005b, S. 7). Der Verdrängungswettbewerb hat deutlich an Schärfe zugenommen,<br />

was zahlreiche Insolvenzen in Industrie und Handel zeigen (vgl. o. V. 2004,<br />

S. 25). In der Industrie sind weltweite Überkapazitäten, Lohnniveau bedingte inländische<br />

Wettbewerbsnachteile und weiter steigende Exporterfolge ausländischer<br />

Textilanbieter problematisch (vgl. Wojaczek 1996, S. 56).<br />

Im Handel kann eine hohe Vergleichbarkeit der Sort<strong>im</strong>ente, ein Überangebot an Bekleidung<br />

und ein permanenter Konzentrationsprozess beobachtet werden (vgl. BTE<br />

2003, S. 1). Gründe für die derzeitigen Probleme des Handels liegen unter anderem<br />

in der anhaltenden Kaufzurückhaltung (vgl. Heußinger 2000, S. 1 ff.), dem hybriden<br />

Kaufverhalten (vgl. Ahlert 2001, S. 12; Schögel/Tomczak 1999, S. 15) und der zunehmenden<br />

Preissensibilität (vgl. Ahlert 2003, S. 13). Letzteres zeigt sich auch an<br />

den steigenden Umsätzen der Textil- und Lebensmitteldiscounter sowie Textilfremder,<br />

wie bspw. bei Tchibo, die insgesamt ein Umsatzplus von 12% verzeichnen (vgl.<br />

o. V. 2005a, S. 26). Im Jahr 2005 sank der Anteil der Bekleidungsausgaben an den<br />

Gesamtausgaben <strong>im</strong> Vergleich zu den Vorjahren weiter auf 4,42% der gesamten<br />

Konsumausgaben ab (vgl. BTE 2006, S. 97). Im gesamten Textileinzelhandel ist für<br />

2005 ein Umsatzrückgang von 1,5% (entspricht ca. 820 Mio. Euro) zu verzeichnen<br />

(vgl. BTE 2006, S. 48). Die deutschen Konsumenten sparen am Outfit. Gründe dafür<br />

liegen nicht zuletzt in den Sättigungserscheinungen bei Basisartikeln der Bekleidung.<br />

Dennoch spielt Mode für die Mehrheit der (weiblichen) Bevölkerung eine bedeutende<br />

Rolle. Dies gilt nicht nur für den deutschen Modemarkt, sondern für fast alle Indus-


–2–<br />

trienationen. Positiv anzumerken ist in diesem Zusammenhang das noch vorhandene<br />

Marktpotenzial. Dieses liegt jedoch häufig nicht auf dem eigenen nationalen, sondern<br />

auf internationalen Märkten (vgl. Wißmeier 1999, S. 1147) Um die neue Aufgabe der<br />

<strong>Internationalisierung</strong> bewältigen zu können, neigen <strong>im</strong>mer mehr Akteure der Textil-<br />

wirtschaft dazu, sich in internationalen Netzwerken zusammenzuschließen. Durch<br />

die Kooperation können Effektivität und Effizienz <strong>im</strong> gesamten Distributionssystem<br />

der Bekleidungsbranche gesteigert werden.<br />

Das Projekt IMADI.net verfolgt bei der Untersuchung der Textilbranche zwei grund-<br />

sätzliche Zielsetzungen: Zum einen geht es um die Förderung der<br />

<strong>Internationalisierung</strong> des deutschen <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s. Diese Zielsetzung<br />

stellt auf ein opt<strong>im</strong>al angepasstes Markenmanagement ab. Zum anderen sollen<br />

Maßnahmen ermittelt werden, mit denen deutsche Bekleidungseinzelhändler die<br />

Wahrnehmbarkeit und Präferenz für ihr Angebot <strong>im</strong> Ausland erhöhen können.<br />

Im Rahmen dieser Zielsetzungen sollen folgende Fragen <strong>im</strong> Mittelpunkt stehen:<br />

1. Welche Besonderheiten in Bezug auf die <strong>Internationalisierung</strong> existieren <strong>im</strong><br />

<strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>?<br />

2. Welche Organisationskonzepte und Netzwerkkonfigurationen sind zur <strong>Internationalisierung</strong><br />

opt<strong>im</strong>al?<br />

3. Wie lässt sich die <strong>Internationalisierung</strong> von Unternehmen <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

steuern?<br />

4. Wie kann das internationale Markenmanagement <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen<br />

Differenzierung und Standardisierung opt<strong>im</strong>al gestaltet werden?<br />

Der vorliegende Projektbericht entstand <strong>im</strong> Rahmen des vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „Internationale Markenführung<br />

in Dienstleistungsnetzwerken (IMADI.net)“ in Kooperation mit der Hochschule Niederrhein,<br />

Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik. Die mit diesem Projektbericht<br />

verbundene Zielsetzung besteht darin, den Untersuchungsbereich „<strong>Internationalisierung</strong>sfähigkeit<br />

textiler Netzwerke“ zu entfalten, weshalb zunächst in Kapitel 2 der


–3–<br />

inhaltliche Hintergrund erläutert wird. In Kapitel 3 wird ein terminologischer Rahmen<br />

aufgebaut, um die grundlegenden Termini zu konkretisieren, die für die Studien <strong>im</strong><br />

Projekt IMADI.net benötigt werden. Somit soll ein einheitliches Begriffsverständnis<br />

erreicht werden (vgl. Ahlert et al. 2006, S. 3). Der Projektbericht erhebt allerdings<br />

nicht den Anspruch, ein vollständiges Glossar zu bilden, da an dieser Stelle nicht antizipiert<br />

werden kann, welche Termini <strong>im</strong> weiteren Verlauf des Projekts benötigt<br />

werden. Nichtsdestotrotz stellt dieser dennoch ein erstes Ergebnis der „Analyse des<br />

erweiterten Gegenstandsbereichs“ dar und somit eine wesentliche Grundlage für<br />

zeitlich nachgelagerte Arbeitspakete. In Kapitel 4 erfolgt <strong>im</strong> Rahmen der Darstellung<br />

des <strong>Internationalisierung</strong>sprozesses eine Beschreibung der Aktivitäten, die für die<br />

Planung und Durchführung der <strong>Internationalisierung</strong> des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s<br />

notwendig sind.


2 Inhaltlicher Rahmen<br />

–4–<br />

Der inhaltliche Rahmen des Projekts IMADI.net wird durch die mit dem Projekt ver-<br />

bundenen Zielsetzungen vorgegeben. So gilt es, die Wahrnehmbarkeit und<br />

Präferenz für deutsche Bekleidungseinzelhändler <strong>im</strong> Ausland zu erhöhen. Hierbei<br />

spielt die Einkaufsstätte als Marke eine besondere Rolle. Die Marke wird dabei<br />

häufig als „Seele“ des Unternehmens bzw. deren Abbild begriffen. Sie dient dem<br />

Kunden als „Vertrauensanker“ (vgl. Ahlert/Kenning 1999, S. 115) bzw. als Qualitäts-<br />

signal (vgl. Große-Bölting 2005, S. 8 f.; Keller 1993). Insbesondere bei der<br />

Vermarktung von Dienstleistungen ist diese Funktion der Marke von besonderem<br />

Gewicht (vgl. Ahlert et. al. 2006, S. 4). Hierbei bestehen für den Konsumenten<br />

Schwierigkeiten hinsichtlich der objektiven Bewertung der zu erwerbenden bzw.<br />

erbringenden Leistung. Gleiches gilt auch für den <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>: Die Beratungsleistung<br />

sowie die bloße Betrachtung der Kleidung ermöglichen dem Kunden<br />

keine objektive Bewertung. Das seitens des Konsumenten einer Marke entgegengebrachte<br />

Vertrauen kann diese objektive Nachprüfung der adäquaten<br />

Leistungserstellung ersetzen (vgl. Ahlert et. al. 2006, S. 4). Argumentiert man mit<br />

dem Fokus auf die vorhandene asymmetrischen Informationsverteilung zwischen<br />

Hersteller und Kunden, so gilt, dass die Überprüfung der Leistungsqualität umso<br />

schwerer fällt, je höher diese Informationsasymmetrie zu Ungunsten des Nachfragers<br />

ausgestaltet ist. Darüber hinaus kommt der Marke <strong>im</strong> Bereich des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s<br />

eine besondere Rolle zu: Bekleidung besonders in Form von Mode ist ein<br />

Ausdruck von Selbstdarstellung (vgl. Fuchslocher 1992, S. 37, Formatschek 2001, S.<br />

141). Der Kunde kauft dabei Kleidung, aber auch bewusst Marken, die einerseits am<br />

ehesten dem eigenen Selbstkonzept entsprechen, andererseits, um eine best<strong>im</strong>mte<br />

Gruppenzugehörigkeit darzustellen (vgl. Nerdiger/Rosenstiel 1991, S. 74 ff.).<br />

Betrachtet man die Marke aus Unternehmenssicht, so stellt sie eine intangible Ressource<br />

dar, die allgemein als Voraussetzung zur Schaffung nachhaltiger<br />

Wettbewerbsvorteile gesehen wird (vgl. Evanschitzky 2003, S. 120 f.). Liegen best<strong>im</strong>mte<br />

erfolgskritische Ressourcen in einem Unternehmen nicht vor, besteht für


–5–<br />

dieses die Möglichkeit, in kooperativen Netzwerken mit anderen Unternehmen zu-<br />

sammenzuarbeiten und dadurch über einen gebündelten Ressourcenpool zu<br />

verfügen. Es ist feststellbar, dass Netzwerke vor allem in schnelllebigen und wettbewerbsintensiven<br />

Branchen, wie der Textilbranche, eine wichtige Rolle spielen (vgl.<br />

Ringle/Hansmann/Boysen 2005, S. 69). In diesem Zusammenhang handelt es sich<br />

um kooperative Beziehungen entlang der textilen Wertschöpfungskette, wobei die<br />

beteiligten Unternehmen sich jeweils auf best<strong>im</strong>mte Aktivitäten spezialisieren und<br />

durch die Kooperationsbeziehung gemeinsame Wettbewerbsvorteile realisieren.<br />

Im Rahmen des Projekts IMADI.net sollen beide Aspekte – Marke und Netzwerk –<br />

jedoch nicht nur allein für sich analysiert werden. Vielmehr ist eine integrative Sichtweise<br />

anzustreben. Für Textile Netzwerke liegt der Wert einer Marke insbesondere<br />

in seiner differenzierenden Wirkung. In der Funktion eines Qualitätsindikators erleichtert<br />

die Marke eine Abschöpfung der Aufpreisbereitschaft des Kunden und dessen<br />

engere Bindung an das Unternehmen (vgl. Ahlert et. al. 2006, S. 5). Dadurch wirken<br />

starke Marken insbesondere für potenzielle Wettbewerber als Markteintrittbarrieren,<br />

die Wettbewerbsvorteile nach sich ziehen können (vgl. Srivastava/Shocker 1991).<br />

Eine zusätzliche Schwierigkeit stellt die internationale Markenführung <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

dar, da diese <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen Standardisierung und<br />

lokaler Anpassung steht. Die Mode und damit der Wunsch nach modischer Bekleidung<br />

variiert entsprechend den kulturellen Gegebenheiten und Geschmäckern der<br />

Menschen von Land zu Land (vgl. Wißmeier 1999, S. 1159 f.). Es stellt sich folglich<br />

die Frage, in wie weit eine Marke angepasst werden muss, um auch <strong>im</strong> internationalen<br />

Umfeld erfolgreich zu sein. Dass diese Frage von besonderer Bedeutung ist, sei<br />

am Beispiel von Marks & Spencer (M&S), führender britischer Bekleidungshändler,<br />

und GAP, weltweit größter Bekleidungsfachhändler aus den USA, gezeigt: Aufgrund<br />

mangelnder Berücksichtigung kultureller Distanzen zwischen den Ländermärkten<br />

mussten beide Unternehmen sich vom deutschen Markt zurückziehen (vgl. Interview<br />

Kreke 2006, Interview Boje 2006, Grabitz/Seidel 2006). Auch der Rückzug von


–6–<br />

WalMart, global führendes US-Einzelhandelsunternehmen, vom deutschen Markt <strong>im</strong><br />

Jahr 2006, zeigt erneut, welche Konsequenzen eine mangelnde Berücksichtigung<br />

kultureller Distanzen haben kann.<br />

Ziel des Forschungsprojektes ist es, Variablen zu identifizieren, die den internationa-<br />

len Erfolg beeinflussen bzw. steuern und in ihrem Wirkungszusammenhang zu<br />

quantifizieren. Der Erfolg der internationalen Markenführung <strong>im</strong> Bekleidungseinzel-<br />

handel wird durch eine Vielzahl eben dieser intervenierenden Variablen beeinflusst.<br />

Diese können <strong>im</strong> Rahmen einer speziell auf den <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong> abge-<br />

st<strong>im</strong>mten <strong>Internationalisierung</strong>s-Scorecard, einem Managementtool zur operativen<br />

Umsetzung der <strong>Internationalisierung</strong>sstrategie, abgebildet werden.


3 Terminologischer Rahmen<br />

–7–<br />

3.1 Unternehmensnetzwerke <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

3.1.1 Einordnung des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s in die textile Kette<br />

Eine der Besonderheiten in der Struktur der Textilwirtschaft liegt in der linearen Ab-<br />

folge der Produktionsschritte (vgl. Wojaczek 1996, S. 44). Aus diesem Grund und<br />

wegen eines engen zeitlichen Ver- und Bearbeitungsrahmens, kann die Produktion<br />

nur geringfügig in gleichzeitig ausführbare Teilprozesse unterteilt werden (vgl.<br />

Horstmann 1997, S. 17). Dieser, in eine best<strong>im</strong>mte Richtung festgelegte Warenfluss<br />

wird auch als „textile Pipeline“ bezeichnet (vgl. Hanker 1990, S. 154 f.). Betrachtet<br />

man die Wertschöpfungskette der Textilbranche, so schließt selbige alle Ver- und<br />

Bearbeitungsschritte sowie Beschaffungs- und Distributionsleistungen von der Fa-<br />

sererzeugung bis hin zum Verkauf des textilen Endproduktes ein (vgl. Steffen 2001,<br />

S. 9).<br />

Natur- und Chemiefaser-<br />

Aufbereitung<br />

Webereien<br />

Spinnereien<br />

Veredelung<br />

Textilindustrie<br />

Maschenindustrie<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

(ohne technische<br />

Textilien und He<strong>im</strong>und<br />

Haustextilien)<br />

Konfektionsstufe/<br />

Weiterverarbeitung<br />

Bekleidungsindustrie<br />

Abbildung 1: Wertschöpfungskette der Textilwirtschaft<br />

Bekleidungswirtschaft<br />

Groß- und<br />

Einzelhandel<br />

Bekleidungshandel<br />

(Quelle: In Anlehnung an Diekmann 1992, S. 12)<br />

Konsument


–8–<br />

Insgesamt lässt sich die Wertschöpfungskette in drei Teilbereiche untergliedern: die<br />

Textilindustrie als Produzent von bspw. Fasern, die Bekleidungsindustrie als Stufe<br />

der Weiterverarbeitung der Textilien zu Kleidungsstücken und schließlich die Stufe<br />

des Bekleidungshandels als Kontakt zum Endverbraucher (vgl. Eickhoff 1997, S. 9).<br />

Durch die enge zeitliche Abfolge der Prozessschritte hängt die Wettbewerbs- und<br />

Überlebensfähigkeit der einzelnen Unternehmen nicht ausschließlich von der eige-<br />

nen Leistungsfähigkeit ab, sondern die gesamte Leistung innerhalb der Textilpipeline<br />

entscheidet über den Erfolg be<strong>im</strong> Nachfrager, so dass auch von einer schicksalhaften<br />

Verknüpfung gesprochen wird (vgl. Ahlert 1993, S. 6). Von besonderer<br />

Bedeutung ist diese Verknüpfung für das letzte Glied der textilen Kette, dem Bekleidungshandel.<br />

Ihm fällt die Aufgabe zu, die (komplexen) Bekleidungsprobleme des<br />

Kunden zu lösen (vgl. Steffen 2001, S. 13). Wird durch intraorganisationale Strukturen<br />

die Erstellung einer kundengerechten Dienstleistung unterbunden, so kommt es<br />

zu einer Verhinderung des bedarfsgerechten Angebotes auf der Wertschöpfungsstufe<br />

des Handels.<br />

Als Stärkung der Position des Bekleidungshandels ist die Funktion des Gate Keepers<br />

zu sehen (vgl. Hermanns 1999, S. 25). Die Machtposition ist damit zu begründen,<br />

dass der Bekleidungshandel durch die Zusammenstellung der Sort<strong>im</strong>entsstruktur<br />

darüber entscheidet, welche Artikel dem Kunden letztendlich zum Kauf angeboten<br />

werden. Ohne die Aufnahme der Produkte der Hersteller in das Sort<strong>im</strong>ent der Händler<br />

sind diese für die Kunden nicht, oder nur über Umwege, erhältlich (vgl.<br />

Allgaier/Leckenwalter, 2000, S. 83). Im Hinblick auf eine <strong>Internationalisierung</strong> kann<br />

man davon ausgehen, dass der Bekleidungshandel seine Machtposition weiter ausbauen<br />

kann, da durch den Eintritt in neue Märkte die Zahl der potenziellen Käufer<br />

weiter steigt, zumal Bekleidungshersteller dazu übergegangen sind, auch eigene<br />

Shops („Mono Label Stores“) zu eröffnen.<br />

Von besonderer Bedeutung für einen reibungslosen Ablauf kann die Logistik innerhalb<br />

der Textilkette gesehen werden. Sie fungiert in der Textilbranche aufgrund der


–9–<br />

darin enthaltenen Rationalisierungspotenziale als Wettbewerbsinstrument (vgl. Wo-<br />

jaczek 1996, S. 40, 56). Die Logistik sollte so gestaltet sein, dass die benötigte Ware<br />

zum vereinbarten Termin den Abnehmer erreicht (vgl. ebenda, S. 55 ff.). Ihre Bedeutung<br />

kann vor allem dem Faktor Zeit zugeordnet werden. Um langfristig den Erfolg <strong>im</strong><br />

Wettbewerb zu garantieren, muss schnell auf neue Trenderscheinungen reagiert<br />

werden können. Die Anforderungen an die Logistik werden dabei determiniert durch<br />

den jeweiligen Modegrad und die damit verbundene Aktualität, ebenso wie durch den<br />

Einfluss der Saisonalität und den daraus resultierenden Absatzschwankungen. Aus<br />

diesem Grund sind die Liefer- und Orderrhythmen von besonderer Bedeutung (vgl.<br />

Moritz 1987, S. 36). Im Bezug auf die Lagerhaltung ergeben sich ebenfalls branchenspezifische<br />

Probleme. In den saisonalen Spitzenzeiten lässt sich eine<br />

Lagerbelastung von oft über 100% beobachten, während sonst nur eine Kapazitätsauslastung<br />

von bis zu 50% vorliegt (vgl. ebenda, S. 68 f.). Gerade <strong>im</strong> Zuge der<br />

<strong>Internationalisierung</strong> muss ein Weg gefunden werden, die Beschaffungs-, Produktions-<br />

und Distributionsstrukturen effizient zu gestalten. Es muss ein flexibles<br />

Logistiksystem konzipiert werden, das den beschriebenen Anforderungen über alle<br />

Stufen der Wertschöpfungskette gerecht wird. Im Zuge der <strong>Internationalisierung</strong> können<br />

weiterhin große Distanzen zwischen den jeweiligen Produktionsstätten und den<br />

Absatzmärkten auftreten, was dazu führt, dass die zu erbringende Logistikleistung<br />

aufgrund der wachsenden Komplexität auch diesen erhöhten Ansprüchen genügen<br />

muss. Dieses gilt vor dem Hintergrund der zunehmenden Erfolge vollintegrierter /<br />

vertikalisierter Anbieter um so mehr, denen es gelingt, Zeitvorteile in der Supply-<br />

Chain herauszuarbeiten.<br />

3.1.2 Prägnante Merkmale der textilen Märkte<br />

Neben der Linearität der Produktionsschritte und den daraus resultierenden Abhängigkeiten,<br />

sind als weitere Kennzeichen Mode und Saisonalität sowie das Sort<strong>im</strong>ent<br />

zu nennen.


–10–<br />

Der Begriff Mode wird <strong>im</strong> Allg. Kontext definiert als „eine durch das menschliche<br />

Streben nach Abhebung und Anpassung bewirkte Änderung der Lebens- und Kon-<br />

sumgewohnheiten breiter Bevölkerungsschichten, die nach einer gewissen Zeit<br />

durch eine erneute Veränderung aufgehoben wird“ (Hermanns 1991, S. 16). Kenn-<br />

zeichen sind folglich zwei gegenläufige Tendenzen: einerseits das Streben nach<br />

Konformität, andererseits aber das Streben des „Modebewussten“ nach Individualität<br />

(vgl. Wojaczek 1996, S. 63). Weitere Merkmale sind der ständige Wandel und damit<br />

nur eine best<strong>im</strong>mten Fristigkeit, die Beständigkeit des Wandels und die mehr oder<br />

weniger zwingende Ausbreitung der Mode in der Gesellschaft (vgl. Pesch 1973, S.<br />

4). Als klassisches Modegut stellt sich die Bekleidung dar. Bekleidungsmode selbst<br />

kann definiert werden als „eine zeitlich begrenzte, sich permanent wandelnde und für<br />

best<strong>im</strong>mte Bevölkerungsgruppen vorherrschende Präferenz für Bekleidungstextilien<br />

und das entsprechende Zubehör hinsichtlich einer best<strong>im</strong>mten Kombination aus Ma-<br />

terial, Schnitt, Farbe sowie Dessin“ (Wojaczek 1996, S. 63 in Anlehnung an Pesch<br />

1973, S. 9; Wißmeier 1992, S. 171). Es lässt sich jedoch feststellen, dass die Durch-<br />

setzung eines Modetrends kaum mehr gelingt, vielmehr existiert parallel eine Vielzahl<br />

von Trends, so dass die Kleidung der vergangenen Saison neu kombiniert getragen<br />

werden kann (vgl. Horstmann 1997, S. 28). Um dieser Veränderung gerecht zu werden,<br />

erfolgt eine Unterteilung der Bekleidungsartikel in hochmodische, modische<br />

bzw. saisonale und Standardware (vgl. Tabelle 1).


Modegrad<br />

Neuigkeit<br />

Lebensdauer<br />

(Verweildauer am POS)<br />

Absatz- bzw. Moderisiko<br />

Wiederbeschaffungsmöglichkeit<br />

Hochmodische<br />

Ware<br />

Vollkommen neu,<br />

innovativ<br />

Sehr kurz<br />

(höchstens 6 Wochen<br />

Verweildauer)<br />

Sehr hoch<br />

Keine<br />

–11–<br />

Modische und<br />

saisonale Ware<br />

Neue Elemente bei<br />

Einhaltung bestehender<br />

Modelinien<br />

Kurz<br />

(höchstens 18-22 Wochen<br />

Verweildauer)<br />

Hoch<br />

Eingeschränkt<br />

Tabelle 1: Differenzierung der Modegrade bei Bekleidung 1<br />

(Quelle: in Anlehnung an Wojaczek 1996, S. 66)<br />

Basic bzw.<br />

Standardware<br />

Kaum Veränderungen<br />

Lange<br />

(bis zu unbegrenzter<br />

Verweildauer)<br />

Niedrig<br />

Längerfristig gegeben<br />

In unmittelbarem Zusammenhang mit dem Element der Mode steht die Saisonalität.<br />

Dieser wird durch jahreszeit- und themenspezifische Kollektionen in Form von Früh-<br />

jahr-/Sommer- und Herbst-/Winterkollektion <strong>im</strong> Bekleidungsmarkt Rechnung<br />

getragen (vgl. Grandke 1999, S. 34). Saisonalität kann hier als ein „das Verhalten der<br />

in einem Distributionskanal miteinander in Verbindung stehenden Unternehmen be-<br />

st<strong>im</strong>mendes, mehr oder weniger konstantes, sich ständig wiederholendes Muster von<br />

Beschaffungs- und Absatzrhythmen aufgefasst werden“ (Horstmann 1997, S. 31). In<br />

den vergangenen Jahren ließ sich der Trend erkennen, von der Zweisaisonalität ab-<br />

zuweichen und Zwischenkollektionen einzuführen (vgl. Grandke 1999, S. 34).<br />

Gründe dafür liegen zum einen in veränderten Bedürfnisstrukturen, hervorgerufen<br />

bspw. durch die wachsende Bedeutung des Freizeitsektors, zum anderen in der Tat-<br />

sache, dass viele Konsumenten die Bekleidungsstücke nicht kaufen, wenn sie<br />

witterungsbedingt eigentlich benötigt werden (vgl. ebenda sowie vertiefend Gühlert<br />

1990, S. 74 f.).<br />

1 Das Moderisiko resultiert aus der Unsicherheit der Anbieter bezüglich der zukünftigen modischen<br />

Entwicklung in zeitlicher, qualitativer und quantitativer Hinsicht (vgl. Hermanns 1999, S. 18).


–12–<br />

Darüber hinaus ist gerade mit Bezug zur <strong>Internationalisierung</strong> anzumerken, dass die<br />

Saisonverläufe in verschiedenen Ländern unterschiedlich verlaufen und somit ggf.<br />

auch unterschiedliche Produkte benötigt werden. Während in den eher nördlich gele-<br />

genen Ländern bspw. für die Wintersaison aus kl<strong>im</strong>atischen Gründen wärmende<br />

Kleidung notwendig ist, kann in südlichen Ländern auf derartige Artikel fast vollstän-<br />

dig verzichtet werden.<br />

Weiterhin von großer Bedeutung ist das Sort<strong>im</strong>ent. Unter dem Begriff werden <strong>im</strong><br />

Rahmen der Bekleidungswirtschaft alle Waren und Dienstleistungen subsumiert, die<br />

zu einem best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt in einem Textilhandelsunternehmen angeboten wer-<br />

den (Müller-Hagedorn 2005, S. 184 ff.). Das Sort<strong>im</strong>ent wird maßgeblich durch die<br />

jeweilige Zielgruppe best<strong>im</strong>mt und weist dabei eher modische, konventionelle oder<br />

konservative Elemente auf (vgl. Moritz 1987, S. 19). Um als hochmodischer Anbieter<br />

zu gelten, muss eine ständige Aktualisierung des Sort<strong>im</strong>ents erfolgen (vgl. Heußinger<br />

2000, S. 103). Die Herausforderung besteht darin, dem schnellen Wandel des Konsumverhaltens<br />

durch ein der aktuellen Mode entsprechendes Sort<strong>im</strong>ent Rechnung<br />

zu tragen. Durch die Berücksichtigung der Kundenwünsche und -bedürfnisse wird<br />

das Sort<strong>im</strong>ent zum Erfolgsfaktor des Unternehmens (vgl. Glasmeier 1995, S. 163).<br />

Im Rahmen der Sort<strong>im</strong>entsgestaltung muss vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf eine geplante<br />

<strong>Internationalisierung</strong> den unterschiedlichen körperlichen Merkmalen und damit variierenden<br />

Passformen auf ausländischen Märkten Rechnung getragen werden.<br />

Aufgrund der Schnelllebigkeit von Mode kann ein Großteil des aktuellen Sort<strong>im</strong>ents<br />

nur in der aktuellen Periode abgesetzt werden, während es in der kommenden nur<br />

begrenzte oder keine Absatzchancen aufweist. Man unterscheidet zwischen sog.<br />

„Fast- und Slowsellern“. Unter ersteren werden textile Bekleidungsartikel zusammengefasst,<br />

die sich schnell verkaufen lassen, während es sich bei letzteren um<br />

Ladenhüter handelt (vgl. Moritz 1987, S. 30).<br />

Mit Blick auf die <strong>Internationalisierung</strong> ist festzuhalten, dass sich Modezyklen von<br />

Land zu Land unterschiedlich entwickeln. Internationale Zielgruppen können auch


–13–<br />

dann, wenn sie grundlegende übereinst<strong>im</strong>mende demographische Merkmale aufwei-<br />

sen, dennoch bezüglich Bekleidung verschiedene Präferenzen haben, die neben der<br />

Mode auch in kulturspezifischen Konsumgewohnheiten ihre Ursache finden (vgl.<br />

Wißmeier 1999, S. 1159). Die Festlegung des Sort<strong>im</strong>ents <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Internationalisierung</strong>sbestrebens<br />

stellt einen Problembereich dar, der gemäß George (1997, S.<br />

241) darin besteht, ein „opt<strong>im</strong>ales Mischungsverhältnis zwischen länderübergreifenden<br />

und länderspezifischen Sort<strong>im</strong>entsanteilen“ zu finden. Um die modischen<br />

Präferenzen der Konsumenten in den einzelnen Ländermärkten in Erfahrung zu bringen<br />

und das Moderisiko durch exakte Prognosen zu verringern, ist Marktnähe eine<br />

notwendige Voraussetzung.<br />

In engem Zusammenhang mit den saisonalen Schwankungen steht die Problematik<br />

der Beschaffungsrhythmen: Der Handel muss ca. sechs bis acht Monate vor Beginn<br />

der folgenden Verkaufssaison einen Großteil (ca. 60-80%) seiner Order in der Bekleidungsindustrie<br />

platzieren (sog. Vor- oder Hauptorder), um der langen Vorlaufzeit<br />

der (auftragsbezogenen) Produktion begegnen zu können (vgl. Horstmann 1997, S.<br />

31; Ahlert/Holtkamp/Aumann 2000, S. 2 f.). In diesem Fall trägt der Handel ein besonders<br />

hohes Moderisiko, da er zum Zeitpunkt der Bestellung noch nicht über<br />

Informationen zu zukünftigem Nachfrageverhalten verfügt (vgl. Hermanns 1999, S.<br />

25). Demgegenüber trägt der Hersteller ein hohes Risiko <strong>im</strong> Rahmen der Nachorder;<br />

in diesem Fall handelt es sich um von der Industrie vordisponierte und ggf. auch<br />

schon produzierte Ware für die aktuelle Saison (vgl. Horstmann 1997, S. 31).<br />

Um nun den erläuterten Besonderheiten gerecht zu werden, müssen <strong>im</strong>mer neue<br />

Wege hinsichtlich der Koordination dieser komplexen Wertschöpfungskette gefunden<br />

werden. Durch die Bildung von Netzwerken <strong>im</strong> Allg. und vertikalen Kooperationen <strong>im</strong><br />

Speziellen wird es möglich, die notwendigen Aktivitäten innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

besser zu koordinieren.


–14–<br />

3.1.3 Systematisierung von textilen Netzwerken<br />

Den Ausgangspunkt des Netzwerkverständnisses dieses Projektberichtes bildet das<br />

von Ahlert et al. (2006) gewählte Netzwerkverständnis in Form einer Min<strong>im</strong>aldefiniti-<br />

on. In Anlehnung an Ahlert/Evanschitzky (2003) werden dort Unternehmensnetz-<br />

werke als eine auf die (Dienst-) Leistungserbringung ausgelegte Zusammenarbeit<br />

von mindestens zwei, <strong>im</strong> Hinblick auf den Kooperationsbereich wirtschaftlich abhän-<br />

gigen Partnern verstanden, die innerhalb des Netzwerkes Ressourcen austauschen.<br />

Die beschriebene Kooperationsbeziehung ist dabei nicht nur einmaliger Natur, son-<br />

dern langfristig angelegt, um die Leistung dauerhaft am Markt anbieten zu können<br />

(vgl. ebenda).<br />

horizontale Kooperation<br />

(strategische Allianzen)<br />

• auf der Stufe des<br />

Handels<br />

• auf der Stufe der<br />

Industrie<br />

Abbildung 2: Formen der Kooperation<br />

(Quelle: Ahlert 1994, S. 9)<br />

KOOPERATIONSFORMEN<br />

(Netzwerkarrangements)<br />

horizontale und vertikale<br />

Kooperation<br />

ohne oder mit<br />

Beteiligung Dritter<br />

z.B. Franchise-Systemkopf<br />

Verbände<br />

Distributionsdienstleister<br />

• Logistikdienstleister<br />

• Handelsvertreter u.v.a.m.<br />

vertikale Kooperation<br />

(strategische Netzwerke)<br />

• zwischen Groß- und<br />

Einzelhandel<br />

• zwischen Industrie<br />

und Handel<br />

Im Hinblick auf textile Netzwerke müssen jedoch einige Besonderheiten beachtet<br />

werden. Ahlert (1994, S. 8 f.) erläutert vielfältige Möglichkeiten der Kooperation in


–15–<br />

textilen Netzwerken. So können ausschließlich horizontale oder ausschließlich verti-<br />

kale Kooperationsbeziehungen vorliegen, es kann jedoch auch zu einer Mischung<br />

beider Arrangements kommen (Abbildung 2).<br />

Strategische Allianzen stellen einen spezifischen Typus der Unternehmensnetz-<br />

werke dar (vgl. Höfer 1997, S. 47 f.). Sie werden definiert als dauerhafte Form der<br />

Zusammenarbeit zum Aufbau strategischer Wettbewerbsvorteile und / oder zur Stär-<br />

kung der Wettbewerbsposition der Partner (vgl. Steffen 2001, S. 102). In der<br />

Bekleidungswirtschaft beziehen sich strategische Allianzen auf die Ebene der Bekleidungsindustrie<br />

bzw. des Bekleidungshandels. Diese horizontalen Allianzen<br />

dienen zur Stärkung der eigenen Kompetenz, aber auch zum Ausgleich von Schwächen<br />

(vgl. Borchert 2001, S. 77). Gerade <strong>im</strong> Hinblick auf die durch hohen<br />

technologiebedingten Wissensverfall gekennzeichnete Umwelt, stellt diese Form der<br />

Kooperation eine wettbewerblich sinnvolle Reaktion <strong>im</strong> Konkurrenzkampf gegenüber<br />

anderen Unternehmen dar (vgl. Steffen 2001, S. 102 f.). Zu beobachten ist jedoch,<br />

dass auf der Stufe der Bekleidungsindustrie Allianzen nur von untergeordneter Bedeutung<br />

sind, während <strong>im</strong> Bereich des Bekleidungshandels eher die Bereitschaft zu<br />

horizontalen Zusammenschlüssen besteht. Hierbei spielen vor allem Einkaufskooperationen<br />

eine besondere Rolle. Die Mitglieder des Verbundes profitieren gemeinsam<br />

von den vergünstigten Einkaufskonditionen, <strong>im</strong> Hinblick auf den Endkunden stehen<br />

sie jedoch in Konkurrenz (vgl. Borchert 2001, S. 78). Strategische Allianzen allein<br />

bieten keine Möglichkeit zur Reorganisation der textilen Wertschöpfungskette, da<br />

vertikale Verbindungen unberücksichtigt bleiben (vgl. Steffen 2001, S. 103).<br />

Strategische Netzwerke stellen vertikale Arrangements entlang der Wertschöpfungskette<br />

dar (vgl. Steffen 2001, S. 103). Es handelt sich dabei um eine<br />

kooperative, relativ stabile Beziehung zwischen rechtlich selbständigen, wirtschaftlich<br />

jedoch zumeist abhängigen Unternehmen, die auf die Erzielung von komparativen<br />

Konkurrenzvorteilen gegenüber den Wettbewerbern außerhalb des Netzwerkes abzielt<br />

(vgl. Sydow 1992, S. 82). Nach außen tritt das Netzwerk als homogener


–16–<br />

Anbieter auf, der für die gesamte Leistung des Netzwerkes verantwortlich ist (vgl.<br />

Reiss/Beck 1997, S. 9). Trotz der grundlegenden vertikalen Ausrichtung können sich<br />

auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette dennoch horizontale Verknüpfun-<br />

gen ergeben (vgl. Steffen 2001, S. 104). In der Bekleidungsbranche werden<br />

strategische Netzwerke als Unternehmungen verstanden, die sich vertikal, entlang<br />

der Wertschöpfungskette auf diejenigen Aktivitäten konzentrieren, die eine Kernkom-<br />

petenz darstellen (vgl. Chakravarthy/Gargiulo 1998, S. 437; Hinterhuber/Levin 1994,<br />

S. 47; Winchester et al. 1998, s. 29 f.). Ahlert (1994, S. 10) geht davon aus, dass ei-<br />

ne vertikale Kooperation zwischen den Stufen der textilen Pipeline fast zwangsläufig<br />

auch mit einer horizontalen Kooperation in Verbindung steht, wodurch komplexe<br />

Netzwerkstrukturen entstehen. Dabei erfolgt jedoch eine Unterordnung der horizonta-<br />

len Verbindungen (vgl. Steffen 2001, S. 106). Die Kooperation innerhalb der textilen<br />

Wertschöpfungskette kann nach Umfang, Intensität und Dauer der Bindung variieren.<br />

Struktur<br />

einzelne<br />

Funktionen<br />

Instanz<br />

bilateral<br />

vertikal<br />

horizontal<br />

Fächerprinzip<br />

universell / selektiv /<br />

exklusiv<br />

Multi-<br />

Fächer-<br />

Prinzip<br />

Branchenweit<br />

multilateral<br />

Komplette<br />

Funktionsspektren<br />

Inhalt und<br />

Intensität<br />

Physische<br />

Logistik<br />

Textil-<br />

Industrie<br />

Logistik + Einkauf bzw. Verkauf<br />

Informations-<br />

Fullservice<br />

logistik<br />

Bekleidungs-<br />

Industrie<br />

Teilkonzepte<br />

Handel<br />

Abbildung 3: Kooperationsformen in der textilen Kette<br />

(Quelle: Ahlert 1994, S. 11)<br />

Beschaffungs-/Produktions-/Marketingverbund<br />

Eigenmarken<br />

Separate<br />

Koordin.<br />

Instanz


–17–<br />

Der in Abbildung 3 dargestellte Kooperationswürfel zeigt, dass sich Kooperationen<br />

einerseits über ganze Funktionsbereiche, andererseits aber auch nur über einzelne<br />

Funktionen erstrecken können (vgl. Ahlert 1994, S. 11).<br />

Das Ziel strategischer textiler Netzwerke ist nicht allein die Restrukturierung von un-<br />

ternehmensinternen Geschäftsprozessen, sondern Ziel ist eine kundenorientierte<br />

Restrukturierung des gesamten Wertschöpfungsprozesses über alle vertikal inte-<br />

grierten Stufen (vgl. Reckfort 1997, S. 22). Dabei soll erreicht werden, schneller, fle-<br />

xibler und effizienter als bisher den Konsumentenwünschen zu begegnen und ihnen<br />

modische Kleidung anzubieten (vgl. Reckfort 1997, S. 22; Fissahn, 2001, S. 113).<br />

3.1.4 Besonderheiten des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s<br />

Der Einzelhandel <strong>im</strong> Allg. lässt sich anhand verschiedener Unterschiedsmerkmale<br />

wie bspw. der Sort<strong>im</strong>entsbreite und -tiefe, der Bedienungsform, dem Standort oder<br />

der Betriebsgröße systematisieren (vgl. Eickhoff 1997, S. 10). Betriebsformen stellen<br />

nach Ahlert/Olbrich (1999, S. 20) „unternehmensübergreifende Klassifikationen von<br />

Handelsbetrieben dar“ und dienen der Systematisierung von Handelsunternehmungen<br />

(vgl. Große-Bölting 2005, S. 12). Für den textilen Einzelhandel werden die<br />

folgenden Betriebsformen unterschieden: Facheinzelhandel, Großfilialisten, Kaufund<br />

Warenhäuser, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte, Versandhandel, Textilmärkte<br />

sowie sonstige Anbieter (vgl. Horstmann 1997, S. 21). Tabelle 2 fasst die<br />

verschiedenen Betriebsformen und ihre wesentlichen Charakteristika zusammen.


Betriebsform<br />

Facheinzelhandel<br />

Großfilialisten<br />

Kauf- und<br />

Warenhäuser<br />

SB-Warenhäuser und<br />

Verbrauchermärkte<br />

Versandhandel<br />

Textilmärkte<br />

Sonstige<br />

Tabelle 2: Betriebsformen des Handels<br />

–18–<br />

Charakteristika<br />

Stationäre, kleinere und mittelgroße, häufig inhabergeführte<br />

Bekleidungsfachhandelsgeschäfte.<br />

Unternehmungen mit mehr als fünf Filialen mit einer<br />

Mindestverkaufsfläche von 2.000 qm (auch Vertikalisten).<br />

Große Einzelhandelsbetriebe ohne textilen Schwerpunkt mit<br />

breitem Sort<strong>im</strong>ent.<br />

Preispolitisch aggressive, großflächige Einzellhandelsbetriebe mit<br />

einer Mindestverkaufsfläche von 1.000 qm und Food- und Non-<br />

Food-Sort<strong>im</strong>ent (SB-Warenhäuser sind Verbrauchermärkte mit<br />

mindestens 3.000 qm Verkaufsfläche).<br />

Unternehmungen, deren Kunden die Produkte anhand von<br />

Abbildungen in Katalogen, Prospekten, Anzeigen oder <strong>im</strong> Internet<br />

auswählen und bestellen können.<br />

Systematische Weiterentwicklung der Fachmärkte mit den<br />

Charakteristika der Verbrauchermärkte, d.h. auf großen Flächen<br />

werden umfangreiche Textilsort<strong>im</strong>ente überwiegend in<br />

Selbstbedienung angeboten.<br />

Fabrikverkäufe (Factory Outlets) des Großhandels und der<br />

Bekleidungshersteller sowie branchenfremde Anbieter textiler<br />

Sort<strong>im</strong>ente (Lebensmittelhandel, Drogerien etc.).<br />

(Quelle: In Anlehnung an Horstmann 1997, S. 21)<br />

Beispiel<br />

Schnitzler in<br />

Münster<br />

P&C; H&M;<br />

C&A<br />

Karstadt,<br />

Kaufhof<br />

Real, WalMart<br />

Otto, Quelle<br />

KiK, Takko<br />

Aldi, Tchibo<br />

Innerhalb des Bekleidungshandels werden die Textilien nochmals in verschiedene<br />

Sparten eingeteilt (Abbildung 4).<br />

Damen<br />

Herren<br />

Kinder<br />

Oberbekleidung<br />

Strumpf- und Miederware<br />

Freizeit-, Sport-, Outdoorbekleidung<br />

Leibwäsche<br />

Sonstige Bekleidungstextilien<br />

Accessoires<br />

Abbildung 4: Sparten des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s<br />

(Quelle: In Anlehnung an Altenhövel 1999, S. 7)


–19–<br />

Charakterisierende Attribute der Bekleidung sind produkt-exogene und -endogene<br />

Erwartungserscheinungen, die zu einem wiederholten Neubedarf führen (vgl. Alten-<br />

hövel 1999, S. 10 f.). Während die endogene Entwertung auf Abnutzung<br />

zurückzuführen ist, liegen die Ursachen der exogenen Entwertung in der Mode und<br />

der Saisonalität (vgl. ebenda). Als Besonderheit <strong>im</strong> Bekleidungshandel gilt die starke<br />

Standortbezogenheit der Sort<strong>im</strong>ente / Kleidungsstile, die eine <strong>Internationalisierung</strong><br />

per se erschwert. Demnach wird es <strong>im</strong>mer dann schwierig, wenn der „Ärmelfaktor“<br />

greift (vgl. Kreke 2006, Rusche 2006, Pütmann 2006).<br />

3.2 <strong>Internationalisierung</strong><br />

3.2.1 Antriebskräfte und Motive der <strong>Internationalisierung</strong><br />

Um das Streben bzw. die Notwendigkeit für den <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong> nach <strong>Internationalisierung</strong><br />

zu verstehen, sollen Faktoren aufgezeigt werden, die positiven<br />

Einfluss auf die Expansionsentscheidung ausüben. Dabei werden zum einen externe<br />

Antriebskräfte 2 und zum anderen individuelle Motive, 3 sich zu internationalisieren, unterschieden.<br />

Es ist anzumerken, dass nur selten ein einzelnes Motiv<br />

ausschlaggebend ist, sondern die Entscheidung aufgrund einer Vielzahl von Faktoren<br />

gefällt wird (vgl. Backes-Gellner/Huhn, 2000, S. 184). Ahlert, Wunderlich und<br />

Ziegler (2002, S. 3 f.) unterscheiden <strong>im</strong> Hinblick auf die reaktiven Motive kulturelle<br />

und kaufverhaltensrelevante, wettbewerbsbezogene, politisch-rechtliche sowie technische<br />

Faktoren. Dabei zielen kulturelle und kaufverhaltensrelevante Faktoren auf<br />

die Annahme ab, dass es zu einer Angleichung von Konsumgewohnheiten kommt,<br />

wodurch länderübergreifende homogene Zielgruppen entstehen (vgl. ebenda). 4 Im<br />

Bekleidungshandel kommt in diesem Bereich auch die zunehmende Marktsättigung<br />

2 Diese können auch als reaktive Motive bezeichnet werden (vgl. Ahlert/Woisetschläger, 2004a, S. 7).<br />

Unter reaktiver <strong>Internationalisierung</strong> versteht man die Beeinflussung der Unternehmensentscheidung<br />

zur internationalen Expansion durch Umweltfaktoren und Wettbewerber (vgl. ebenda).<br />

3 Ahlert und Woisetschläger (2004a) bezeichnen diese als proaktive Motive (vgl. ebenda).<br />

4 Diese werden auch cross culture groups genannt (vgl. Ahlert/Wunderlich/Ziegler, 2002, S. 4).


–20–<br />

und die Tendenz der Neukombination statt Neukauf der Bekleidung zum Tragen (vgl.<br />

Horstmann 1997, S. 28). Durch zunehmende internationale Marktdynamik steigt die<br />

Bedeutung von Zeit- und Kostenvorteilen, welches sich in den wettbewerbsbezoge-<br />

nen Faktoren widerspiegelt (vgl. Ahlert/Wunderlich/Ziegler 2002, S. 3 f.). Auch die<br />

zunehmende ausländische Konkurrenz spielt für eine <strong>Internationalisierung</strong>sentschei-<br />

dung eine Rolle (vgl. o. V. 2004). Unter politisch-rechtlichen Faktoren fasst man<br />

die zunehmende Liberalisierung des Handels sowie Deregulierungen <strong>im</strong> Telekom-<br />

munikationsbereich und auf den Kapitalmärkten zusammen. Gerade für international<br />

tätige Unternehmen von besonderer Bedeutung sind technologische Faktoren, die<br />

es durch eine verbesserte Informations- und Kommunikationstechnik einerseits mög-<br />

lich machen, die Kommunikations- und Logistikkosten zu senken, andererseits die<br />

Kontrolle der Auslandsaktivitäten erleichtern (vgl. Huszagh/Huszagh/McIntrye 1992,<br />

S. 17).<br />

Köhler (1991, S. 80) identifiziert als proaktive Motive der <strong>Internationalisierung</strong> die<br />

Erschließung neuer Märkte als wichtigstes Motiv. Ziele sind sowohl die Sicherung der<br />

vorhandenen Absatzmärkte (vgl. Backes-Gellner/Huhn 2000, S. 184) als auch die<br />

Partizipation am Wachstum ausländischer Märkte (vgl. Jungnickel et al. 1974, S.<br />

155). Koller, Raithel und Wagner (1998, S. 179) identifizieren des Weiteren auch die<br />

Sicherung des Gesamtabsatzes als dominierendes Motiv. Die Verbesserung des<br />

Images ggü. Kunden, ebenso wie der Zugang zu ausländischem Know-how, werden<br />

als relevant identifiziert, wenn auch von nachrangiger Bedeutung (vgl. Köhler 1991,<br />

S. 80). Ebenfalls wenig bedeutend sind die Auslastung hoch qualifizierten Personals<br />

und die Erwartung höherer Gewinne <strong>im</strong> Ausland (vgl. ebenda). Auch Kostensen-<br />

kungspotenziale spielen eine eher geringe Rolle für die <strong>Internationalisierung</strong>s-<br />

entscheidung (vgl. Koller/Raithel/Wagner 1998, S. 179). Abbildung 5 stellt zusam-<br />

menfassend die reaktiven und proaktiven Motive dar.


Reaktive Motive<br />

Kulturelle und kaufverhaltensbezogene<br />

Faktoren<br />

• homogene Bedürfnisse<br />

• cross culture groups<br />

• weltweit auftretende<br />

Nachfrager<br />

Politisch-rechtliche<br />

Faktoren<br />

• Entstehen einheitlicher<br />

Wirtschaftsräume<br />

• Deregulierung<br />

• Liberalisierung<br />

Wettbewerbsbezogene<br />

Faktoren<br />

• dynamischer Wettbewerb<br />

• zunehmende Bedeutung<br />

von Zeit- und Kostenvorteilen<br />

• synergetische Faktoren<br />

(Lieferanten, Kunden)<br />

Technologische Faktoren<br />

• verbesserte Informationsund<br />

Kommunikationstechnik<br />

• Logistik<br />

–21–<br />

<strong>Internationalisierung</strong><br />

Abbildung 5: Motive der <strong>Internationalisierung</strong><br />

Proaktive Motive<br />

Erschließung neuer Märkte<br />

Teilnahme am Wachstum<br />

ausländischer Märkte<br />

Sicherung vorhandener<br />

Absatzmärkte<br />

Sicherung des Gesamtabsatzes<br />

Kostensenkungspotenziale<br />

Imageverbesserung ggü.<br />

den Kunden<br />

Zugang zu ausländischem<br />

Know-how<br />

Auslastung hochqualifizierten<br />

Personals<br />

Erwartung höherer<br />

Gewinne<br />

(Quelle: In Anlehnung an Ahlert/Wunderlich/Ziegler, 2002, S. 4)<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Entscheidung zur Internationalisie-<br />

rung eine Vielzahl von Motiven zugrunde liegen. Der Schritt dazu sollte allerdings<br />

nicht als ein Ausweg aus den Hemmnissen des he<strong>im</strong>ischen Marktes gesehen wer-<br />

den oder vollzogen werden, wenn das he<strong>im</strong>ische Marktpotenzial ausgeschöpft ist<br />

(vgl. Alexander 1997, S. 318). <strong>Internationalisierung</strong> sollte in Betracht gezogen wer-<br />

den, wenn sich für den Einzelhändler reale Gewinnchancen bieten, verursacht durch<br />

produkt- oder betriebsbedingte Vorteile gegenüber lokalen Konkurrenten (vgl. eben-<br />

da).


–22–<br />

3.2.2 Theoretische Ansätze der <strong>Internationalisierung</strong><br />

In Anlehnung an Ahlert et. al. (2006, S. 28 ff.) existiert eine Vielzahl an Erklärungsansätzen<br />

für den <strong>Internationalisierung</strong>sprozess. Grundsätzlich können für den<br />

internationalen Bekleidungshandel die gleichen Grundlagen herangezogen werden<br />

wie für Dienstleistungen auch. Dennoch liefern nicht alle Ansätze eine Erklärung für<br />

die <strong>Internationalisierung</strong> der Bekleidungsbranche. Im vorliegenden Bericht soll vor allem<br />

auf die transaktionskostentheoretische Erklärung der <strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong><br />

Rahmen vertikaler Kooperationen zurückgegriffen werden. Auf die Diskussion weiterer<br />

Ansätze soll hier verzichtet werden, weil bspw. Stufenmodelle (Johanson/Vahlne<br />

1977; Cavusgil 1980, Meissner/Gerber 1980) nicht den <strong>Internationalisierung</strong>sprozess<br />

von Bekleidungshändlern erläutern. Als alternativer Ansatz kann das ganzheitliche<br />

Modell von Dunning (1980) gesehen werden. Eine <strong>Internationalisierung</strong> wird dann<br />

vollzogen, wenn eine Unternehmung über einen spezifischen Wettbewerbsvorteil<br />

verfügt, der <strong>im</strong> Ausland genutzt werden kann (vgl. Dunning 1988, S. 2). Der daraus<br />

entstehende Vorteil durch Eigennutzung muss größer sein als der aus einem Verkauf<br />

entstehende Nutzen (vgl. ebenda). Dieser Ansatz hat sich jedoch in der Literatur bisher,<br />

wie alle ganzheitlichen Ansätze, nicht durchsetzen können (vgl. Ahlert et. al.<br />

2006, S. 30 f.).<br />

Ursprünglich geht die Transaktionskostentheorie auf Coase (1937) zurück. Im Rahmen<br />

der Übertragung auf den internationalen Bereich haben vor allem Buckley und<br />

Casson (1976) diese Entwicklung vorangetrieben (vgl. Kabst 2004, S. 19 f.). Hier<br />

sind zunächst einige Kritikpunkte anzumerken: Im Rahmen der <strong>Internationalisierung</strong><br />

kann zwar die grundsätzliche Wahl der Marktbearbeitungsform, jedoch nicht ihre<br />

Veränderung <strong>im</strong> Zeitablauf erklärt werden (vgl. bspw. Benito/Welch 1994, S. 9). 5<br />

Darüber hinaus bleiben auch verhaltenswissenschaftliche Komponenten unberücksichtigt.<br />

5<br />

Für weitere Kritikpunkte am transaktionskostentheoretischen Erklärungsmodell vgl. Kabst, 2004, S.<br />

21 ff.


–23–<br />

Im Rahmen der Transaktionskostenbetrachtung werden alternative Internationalisie-<br />

rungsformen auf ihre komparative Vorteilhaftigkeit anhand der D<strong>im</strong>ensionen<br />

Spezifität, Häufigkeit und Unsicherheit untersucht. Unter Spezifität <strong>im</strong> Bekleidungshandel<br />

kann vor allem das Moderisiko verstanden werden. Gemäß der<br />

Transaktionskostentheorie sind insofern bei Bekleidungsartikeln mit einem geringen<br />

Modegrad Transaktionen über marktliche Prozesse sinnvoll. Bei hochmodischen Artikeln<br />

ist mindestens eine kooperative Lösung, wenn nicht sogar eine vollständige<br />

Integration der Prozesse zu empfehlen. Von besonderer Bedeutung für eine <strong>Internationalisierung</strong><br />

ist auch die Transaktionsunsicherheit. Sie kann gemäß Ahlert (1994, S.<br />

36) in drei verschiedenen Formen auftreten: Zum einen kann die Unsicherheit bezüglich<br />

der Präferenzen der Verbraucher von Bekleidungsartikeln bestehen (pr<strong>im</strong>äre<br />

Unsicherheit) und zum anderen kann es dadurch zu Unsicherheit kommen, dass die<br />

Transaktionspartner zwar jeweils über Wissen verfügen, dieses aber aufgrund mangelnder<br />

Kommunikationsmöglichkeiten nicht ausgetauscht wird (sekundäre<br />

Unsicherheit). Ebenso möglich ist die bewusste Informationszurückhaltung oder Weitergabe<br />

falscher Informationen (tertiäre Unsicherheit). Die D<strong>im</strong>ension der Häufigkeit<br />

wird in der Besonderheit der Saisonalität widergespiegelt.<br />

Für die <strong>Internationalisierung</strong> gilt es, vor jedem Markteintritt den Kooperationsbedarf<br />

zu analysieren. Es muss determiniert werden, welche Fähigkeiten und Ressourcen<br />

das Unternehmen selbst besitzt und welche extern beschafft werden müssen. Allgemein<br />

kann festgestellt werden, dass Kooperationen <strong>im</strong>mer dann sinnvoll sind, wenn<br />

die dadurch erworbenen Fähigkeiten und Ressourcen den Unternehmungen Wettbewerbsvorteile<br />

verschaffen, die diese allein nicht verwirklichen könnten (vgl. Weiss<br />

1996, S. 72).<br />

Es gilt zu beachten, dass die Höhe der Transaktionskosten durch das internationale<br />

Moderisiko, resultierend aus den kulturellen Distanzen einzelner Ländermärkte, determiniert<br />

wird. Hohe Transaktionskosten, die aus sunk costs, Unsicherheit,<br />

Häufigkeit sowie eingeschränktem opportunistischen Verhalten der Marktteilnehmer


–24–<br />

entstehen können, fördern die Vorteilhaftigkeit einer Eigenlösung (Tochtergesell-<br />

schaft, eigene Ladenkette). Bei niedrigen Transaktionskosten ist es hingegen<br />

sinnvoll, eine vertragliche Markteintrittsstrategie, zum Beispiel in Form von Franchiseverträgen<br />

oder anderen Partnerkonzepten, zu wählen.<br />

3.2.3 Faktoren und Konfliktpotenziale der <strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen von Netzwerken<br />

Nach Backhaus, Büschken und Voeth (2003) ist der <strong>Internationalisierung</strong>serfolg eines<br />

Netzwerks abhängig von best<strong>im</strong>mten Faktoren: Das gegenseitige Vertrauen der Netzwerkpartner<br />

ist eine notwendige Voraussetzung für die Zusammenarbeit <strong>im</strong> Netzwerk<br />

und damit letztlich für den angestrebten <strong>Internationalisierung</strong>serfolg. 6 Als Beispiel dafür sei<br />

die „Ayrshire Knitwork Network Initiative“, die aufgrund mangelnden gegenseitigen Vertrauens<br />

der ehemaligen Konkurrenten die angestrebten Ziele nicht erreichen konnte,<br />

genannt (vgl. Backhaus/Büschken/Voeth, 2003, S. 186).<br />

Zudem ist für den <strong>Internationalisierung</strong>serfolg des textilen Netzwerkes ein stabiles Anreiz-<br />

Beitrags-Gleichgewicht notwendig, da ansonsten die Gefahr opportunistischer Aktivitäten<br />

steigt, was letztlich zum Zusammenbruch des Netzwerks führen kann.<br />

Dementsprechend muss das Verhältnis von Leistungen und Gegenleistungen ausgewogen<br />

sein, damit für die beteiligten Unternehmen langfristig ein Anreiz besteht, <strong>im</strong> Netzwerk<br />

zu kooperieren. So muss langfristig der Informationsgewinn der Bekleidungsindustrie<br />

durch die Weitergabe von Point-of-Sale-Daten des Bekleidungshandels dem Nutzen entsprechen,<br />

der dem Bekleidungshandel dadurch entsteht, dass Teile des Moderisikos mit<br />

übernommen werden. Schließlich ist die Existenz eines Promotors <strong>im</strong> Netzwerk (Systemkopf)<br />

erforderlich, der spezifische Aufgaben <strong>im</strong> Netzwerk übern<strong>im</strong>mt (vgl.<br />

Ahlert/Evanschitzky 2003, S. 44). Der Systemführer muss in der Lage sein, die beteiligten<br />

6 Vertrauen entsteht nach Ahlert (1994), wenn sich die Transaktionen der am Netzwerk beteiligten Akteure in<br />

nicht vorhersehbarer Häufigkeit wiederholen, so dass jeder Netzakteur mit Belohnungen oder Bestrafungen<br />

als Reaktion auf sein Verhalten rechnen kann und muss.


–25–<br />

Netzakteure auf Basis einer erstklassigen Technologie- und Marketing-Kompetenz bei der<br />

<strong>Internationalisierung</strong> zu leiten und zu lenken (vgl. Beck, 1998, S. 104).<br />

Klassische Problemfelder, die zu Konflikten innerhalb des textilen Netzwerks führen können,<br />

sind nach Ahlert (1994, S. 27 ff.) die Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten<br />

Kooperationsgewinns (Verteilungsproblem), die Ausnutzung der Machtposition eines oder<br />

weniger am Netzwerk beteiligter Akteure (Beherrschungsproblem) und das gegenseitige<br />

Misstrauen aus Angst vor opportunistischem Verhalten der anderen Netzakteure (Misstrauensproblem).<br />

Besonders bei <strong>Internationalisierung</strong>sbestrebungen eines textilen<br />

Netzwerks ist die Vermeidung von Konflikten von Bedeutung. Zu Konflikten innerhalb textiler<br />

Netzwerke kommt es vor allem aufgrund des angesprochenen Beherrschungsproblems.<br />

Im Einzelhandel ist dieses Problem ganz besonders ausgeprägt, da der Erfolg<br />

einer Unternehmung entscheidend vom Personal abhängt. Vor allem <strong>im</strong> Ausland ist die<br />

Kontrolle und Einflussnahme auf die einzelnen Outlets besonders schwierig.<br />

Strategische Netzwerke der Bekleidungsbranche können allgemein danach unterschieden<br />

werden, von welcher Seite sie initiiert sind und welches Unternehmen dabei die Rolle des<br />

Systemführers übern<strong>im</strong>mt. Je nachdem, wer die Rolle des Systemkopfs übern<strong>im</strong>mt, unterscheidet<br />

man zwischen „Front-End-Driven-Konzepten“ (Ausgangspunkt: <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>)<br />

und „Back-End-Driven-Konzepten“ (Ausgangspunkt: Bekleidungsindustrie).<br />

Benetton ist prominentes Beispiel für die Back-End-Driven Company. Auf der anderen<br />

Seite sind H&M (Hennes & Mauritz) und P&C (Peek & Cloppenburg) beispielhaft für Unternehmen<br />

des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s, die die Netzwerkbildung von der Handelsseite<br />

her angegangen sind (vgl. o. V., 2006a). Je nachdem, wer die Führung des Netzwerks<br />

übern<strong>im</strong>mt und damit seine Machtstellung innerhalb des Netzwerks festigt, kann die anderen<br />

Beteiligten zur Übernahme von Leistungen verpflichten, die von diesen ohne die enge<br />

Bindung an das Netzwerk nicht übernommen werden würden. Konflikte entstehen bspw.<br />

dadurch, dass die beteiligten Akteure Produktivitätskapazitäten für den Systemführer aufbauen<br />

und freihalten, die dieser jedoch nicht ausnutzt, sondern mit der Produktion andere<br />

Netzakteure beauftragt, was zudem den Wettbewerb unter den Akteuren steigert.


–26–<br />

4 <strong>Internationalisierung</strong>sprozess als Phasenmodell<br />

4.1 Phasen des <strong>Internationalisierung</strong>sprozesses<br />

Mit Blick auf die Literatur lässt sich feststellen, dass es zwar viele Ansätze zur <strong>Internationalisierung</strong><br />

i. Allg. gibt, in Bezug auf eine konkrete Vorgehensweise 7 , d. h. die<br />

Entwicklung eines Phasenmodells, besteht jedoch noch erheblicher Forschungsbedarf.<br />

Während bspw. Ahlert und Woisetschläger (2004a, S. 37 ff.) den Prozess in drei<br />

Phasen unterteilen, gliedert Miller (1993, S. 91) zehn Einzelschritte auf, die in die<br />

Felder Beurteilung, Planung und Einführung zusammengefasst werden können. Im<br />

Rahmen dieses Berichtes wird eine Synthese aus beiden Ansätzen vorgestellt, so<br />

dass sich der <strong>Internationalisierung</strong>sprozess in vier Phasen teilt: Die Deciding, Preparing,<br />

Going und Being International Phase. In Abbildung 6 sind diese Phasen<br />

dargestellt. 8<br />

7<br />

Darunter wird die Entscheidung für eine <strong>Internationalisierung</strong>, die Planung und Durchführung sowie<br />

Kontrolle und Anpassung verstanden.<br />

8<br />

In diesem Zusammenhang wird vor allem der <strong>Internationalisierung</strong>sprozess <strong>im</strong> Rahmen eines vertikal<br />

integrierten Netzwerkes betrachtet.


–27–<br />

Deciding International Preparing International Going International Being International<br />

• <strong>Internationalisierung</strong><br />

sinnvoll?<br />

• ausreichende<br />

Ressourcen?<br />

• besteht Bedarf für<br />

das Produkt?<br />

• Wettbewerbsposition<br />

•…<br />

• Strategieanpassung<br />

• Anpassung der<br />

Systemzentrale<br />

• Länderauswahl<br />

•…<br />

Abbildung 6: Phasen der <strong>Internationalisierung</strong><br />

(Quelle: Eigene Darstellung)<br />

• Wahl des Eintrittszeitpunktes<br />

u. Eintrittsform<br />

• Auswahl Systemu.<br />

anderer<br />

Partner<br />

• vertragliche<br />

Bindung<br />

•…<br />

• Fortführung<br />

nationale/ internationale<br />

Tätigkeit<br />

• Erfolgskontrolle<br />

•Systemanpassungen<br />

• weitere Expansion<br />

•…<br />

Innerhalb der Deciding International Phase wird geprüft, ob das System mit seinen<br />

Produkten am internationalen Markt bestehen kann. Im Anschluss daran erfolgt die<br />

Phase des Preparing International, in der der Systemkopf sukzessive seine Res-<br />

sourcen erweitert (vgl. Ahlert/Woisetschläger, 2004a, S. 37) und die Vorgehensweise<br />

der <strong>Internationalisierung</strong> plant. Eine Umsetzung der Planung erfolgt in der Phase des<br />

Going International. Anzumerken ist, dass es keinen klaren Übergang zwischen<br />

diesen beiden Phasen gibt. Während ein Teil der Entscheidungen <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Vorbereitung noch aussteht, können sich bereits andere Maßnahmen in der konkre-<br />

ten Umsetzung befinden. Schließlich wird während der Being International Phase<br />

zum einen die internationale Tätigkeit fortgeführt, zum anderen die Expansion voran-<br />

getrieben. Darüber hinaus erfolgt eine Erfolgskontrolle der bisherigen Tätigkeiten<br />

ebenso wie die Implementierung der evtl. notwendigen Anpassungen. Diese kann<br />

bspw. mit Hilfe einer speziell auf die <strong>Internationalisierung</strong> abgest<strong>im</strong>mten Balanced<br />

Scorecard (BSC) für den <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong> erfolgen. Anzumerken ist ab-<br />

Zeit


–28–<br />

schließend, dass die in den einzelnen Phasen identifizierten Aktivitäten nicht einer<br />

best<strong>im</strong>mten Reihenfolge unterliegen, sondern überwiegend parallel ablaufen sollten,<br />

um Zeit und damit auch Kosten zu sparen.<br />

4.2 Deciding International<br />

Innerhalb dieser Phase stellt sich für den Systemkopf erstmals die Frage nach einer<br />

möglichen <strong>Internationalisierung</strong>. Es muss betrachtet werden, ob das System über<br />

ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen verfügt, ob ausreichende Produktionskapazitäten<br />

zur Verfügung stehen, um den entsprechenden Auslandsmarkt<br />

mit den Produkten beliefern zu können bzw., ob diese innerhalb kurzer Zeit ausgebaut<br />

oder erweitert werden können. Von zentraler Bedeutung ist die internationale<br />

Kollektionsfähigkeit, d.h. das Ausmaß, in dem die Kollektion für Auslandsmärkte geeignet<br />

ist (vgl. Wißmeier 1999, S. 1155). Stärken-Schwächen-Analysen sowie<br />

Chancen-Risiken-Betrachtungen helfen, sich über die aktuellen Wettbewerbsvorteile,<br />

aber auch über mögliche interne Barrieren <strong>im</strong> Hinblick auf eine <strong>Internationalisierung</strong><br />

bewusst zu werden (vgl. IFAC 2006, S. 29, Miller 1993, S. 96). Darüber hinaus sollte<br />

eine Analyse der Wertschöpfungskette vollzogen werden, um zum einen Vorteile<br />

ggü. der Konkurrenz auszumachen, zum anderen, um Verbesserungspotenziale zu<br />

erkennen. Um in Zukunft auch <strong>im</strong> Ausland stets mit dem aktuellen Trend gehen zu<br />

können und entsprechende Produkte anbieten zu können, muss ein reibungsloser<br />

Ablauf über die gesamte textile Pipeline gewährleistet sein.<br />

4.3 Preparing International<br />

4.3.1 Systemanpassungen<br />

Nach einer positiven Entscheidung für eine internationale Expansion muss zum einen<br />

die genaue strategische Planung der Auslandstätigkeit erfolgen, aber auch das


–29–<br />

System selbst ist an die neuen Anforderungen anzupassen. 9 So sind zunächst die<br />

strategischen Pläne für die bisherige nationale Tätigkeit <strong>im</strong> Kontext der geplanten In-<br />

ternationalisierung zu überarbeiten (vgl. Miller 1993, S. 97). Diese dienen dazu, den<br />

Erfolg der he<strong>im</strong>ischen Tätigkeit, unter Beachtung möglicher neuer (ausländischer)<br />

Konkurrenten, zu sichern. Des Weiteren muss das Personal des Systemkopfes<br />

selbst an die zunehmenden Arbeitsanforderungen angepasst werden. Zusätzliche<br />

Schulungen, vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf die zukünftige Kommunikation und die Zu-<br />

sammenarbeit mit dem (ausländischen) Shop-Personal vor Ort sind notwendig. In<br />

diesem Zusammenhang kommt einer Anpassung des EDV-Systems an die zukünftige<br />

internationale Tätigkeit große Bedeutung zu. Eine <strong>Internationalisierung</strong> ist darüber<br />

hinaus zwingend auch mit Kapitalbedarf verbunden, d.h. die finanziellen Ressourcen<br />

müssen innerhalb dieser Phase erweitert werden, um kurzfristig die Planungskosten<br />

zu decken, langfristig aber auch die gesamte Expansion finanzieren zu können.<br />

4.3.2 Länderauswahl<br />

Ziel des Auswahlprozesses ist es, ein Land zu finden, in das die bestehenden Wettbewerbsvorteile<br />

opt<strong>im</strong>al übertragen werden können (vgl. Vermeulen 2001, S. 30).<br />

Dieses kann mit Hilfe eines stufenweisen Vorgehens zur Marktselektion erfolgen (vgl.<br />

Wißmeier 1999, S. 1165). Dafür sollte zunächst die Entscheidung getroffen werden,<br />

ob in ein dem He<strong>im</strong>atland ähnliches Land, häufig mit geringer geografischer und kultureller<br />

Distanz (vgl. George 1997, S. 203), expandiert werden soll, oder ob die<br />

Auswahlentscheidung unabhängig von der Distanz erfolgt. 10 Der Vorteil einer geringen<br />

Distanz liegt u.a. darin, dass die Überwachung der nahe gelegenen Länder<br />

meist einfach zu realisieren und damit kostengünstiger ist (vgl. Fladmoe-<br />

Lindquist/Jacque 1995, S. 1239). Weiterhin lässt sich vermuten, dass sowohl aktuelle<br />

9<br />

Dabei sollte Raum für Flexibilität sein, um sich entstehenden Problemen aber auch Chancen schnell<br />

anpassen zu können (vgl. Welch/Welch 1996, S. 17).<br />

10<br />

Ziel des Selektionsprozesses ist vor allem die Reduktion des mit der <strong>Internationalisierung</strong> verbundenen<br />

Risikos (vgl. George 1997, S. 203).


–30–<br />

Modetrends als auch kulturelle Gegebenheiten denen des He<strong>im</strong>atlandes ähnlich<br />

sind. Gerade für den Bekleidungshandel können daher Länder mit geringen geogra-<br />

fischen Distanzen ein guter Startpunkt für eine internationale Expansion sein. Im<br />

Rahmen geführter Experteninterviews ordnet Boje (2006) europäische Länder in mo-<br />

disch-affine Cluster ein, anhand derer das Expansionsvorgehen geplant wurde. So<br />

werden alle deutschsprachigen und grenznahen Länder wie Österreich, Schweiz,<br />

Benelux und Polen als ein Cluster gesehen. Darüber hinaus werden Spanien, Portu-<br />

gal und Italien zusammen eingeordnet, wohingegen Frankreich eine Sonderstellung<br />

innehat. Auch die neuen EU-Staaten können in ein Cluster zusammengefasst werden.<br />

Zur weiteren Eingrenzung hinsichtlich der späteren Marktuntersuchung sollte entschieden<br />

werden, in welche Länder generell, bspw. wegen individueller Vorbehalte<br />

oder auch aus Gründen der politischen oder wirtschaftlichen Unsicherheit, nicht expandiert<br />

werden soll. Sinnvoll ist es weiterhin, einen Kriterienkatalog der<br />

Eigenschaften eines idealen Expansionslandes aufzustellen und dieses Idealbild mit<br />

den realen Gegebenheiten zu vergleichen. Abschließend müssen für die noch in<br />

Frage kommenden Länder genaue Analysen <strong>im</strong> Hinblick auf ökonomische und institutionelle<br />

bzw. regulatorische Faktoren des Landes erfolgen. Abbildung 7 gibt einen<br />

Überblick über die zu betrachtenden Faktoren. Abhängig von der individuellen Wichtigkeit<br />

der Eigenschaften wird jedes Unternehmen die verschiedenen Kriterien<br />

unterschiedlich gewichten (vgl. Veugelers 1991, S. 363 f.).


Ökonomische Kriterien<br />

Marktgröße, Wachstumsperspektiven<br />

• Bevölkerungszahl<br />

•BIP, BNE<br />

• Pro Kopf Einkommen / Konsum<br />

•Kaufkraft<br />

•Wachstumsraten<br />

Wettbewerbssituation<br />

• aktuelle Situation<br />

• zukünftige Markteintrittschancen<br />

• lokale Nachfragebedingungen<br />

Kostenfaktoren<br />

• Distributions-, Lohn-, Baukosten<br />

• Raummieten und Verfügbarkeit<br />

geeigneter Geschäftsräume<br />

•Steuern<br />

• Zölle, Subventionen, tarifäre und<br />

nicht tarifäre Handelshemmnisse<br />

Vorhandene Infrastruktur<br />

Stabilität des Finanzmarktes<br />

• Zins-, Inflations-, Wechselkursentwicklung<br />

Verfügbarkeit des Personals<br />

Räumliche Distanz zum He<strong>im</strong>atmarkt<br />

Abbildung 7: Kriterien der Marktselektion<br />

(Quelle: Eigene Darstellung)<br />

–31–<br />

Kriterien<br />

der<br />

Marktselektion<br />

Institutionelle Kriterien<br />

Politische Faktoren<br />

• politische Stabilität (wirtschafts-,<br />

innen-, außenpolitsich)<br />

• politisches Risiko<br />

• politische Einstellung ggü.<br />

ausländischen Investoren<br />

• staatliche Regulierungen<br />

• staatliche Initiativen<br />

Rechtliche Faktoren<br />

• Durchsetzbarkeit der Eigentumsund<br />

Schutzrechte<br />

• lokale Wettbewerbs-, Arbeits- und<br />

Umweltgesetzgebung<br />

• einschlägige Rechtsbedingungen<br />

für Bekleidung<br />

• Importbest<strong>im</strong>mungen<br />

Soziokulturelle Faktoren<br />

• Werte und Normen<br />

•Religion<br />

• Gepflogenheiten<br />

•Ästhetik<br />

• Bildungsniveau<br />

• soziale Institutionen<br />

• sprachliche Distanz zum<br />

He<strong>im</strong>atmarkt<br />

Nachdem eine Grobselektion der Länder nach den o. g. allgemeinen Kriterien durch-<br />

geführt wurde, müssen die noch in Frage kommenden Länder <strong>im</strong> Hinblick auf die<br />

Eignung für eine Expansion auch nach branchenspezifischen Kriterien segmentiert<br />

werden. Dabei spielt vor allem das Volumen des Bekleidungsmarktes und dessen<br />

erwartetes Wachstum eine entscheidende Rolle (vgl. Wißmeier 1999, S. 1164). Dar-<br />

über hinaus ist auch das Bekleidungsverhalten der Konsumenten <strong>im</strong> Hinblick auf den<br />

Stellenwert der Bekleidung, spezifische Farbpräferenzen und das allgemeine Trend-<br />

verhalten zu betrachten (vgl. ebenda). Mit Blick auf Porter (1999, S. 34) müssen die<br />

strukturellen Marktdeterminanten der Wettbewerbsintensität untersucht werden. Die-<br />

se bestehen aus den Wettbewerbern der Branche und den Rivalitäten untereinander,


–32–<br />

den Abnehmern und ihrer Verhandlungsmacht, den potenziellen neuen Konkurrenten<br />

und der Bedrohung durch deren Markteintritt, den Lieferanten und ihrer Verhandlungsmacht<br />

sowie den Ersatzprodukten (vgl. ebenda). So spielen in diesem<br />

Zusammenhang vor allem die Marktform und mögliche Markteintrittsbarrieren eine<br />

Rolle (vgl. Berndt/Fantapié Altobelli/Sander 2005, S. 35 ff.). Auf Basis dieser Untersuchungen<br />

erfolgt die Bildung einer Rangfolge der Länder hinsichtlich der<br />

Vorziehenswürdigkeit des Eintrittes, so dass abschließend ein best<strong>im</strong>mter Eintrittsmarkt<br />

für den Expansionsstart feststeht.<br />

Hier ist zu überprüfen, ob für den Bekleidungshändler in dem betrachteten Land ein<br />

langfristiger und gesicherter Bedarf besteht (vgl. Wirtschaftskammer Österreich<br />

2005, S. 19). Auch die Akzeptanz der Konsumenten <strong>im</strong> Hinblick auf einerseits die<br />

Marke selbst, andererseits auf den Stil der Bekleidung ist zu untersuchen. Dieses<br />

beantwortet die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, den betrachteten Markt zu erschließen<br />

(vgl. Herold 1992, S. 91). Daneben sind auch das Nachfrageverhalten und<br />

die Preisbereitschaft von Bedeutung (vgl. Berndt/Fantapié Altobelli/Sander 2005, S.<br />

35 ff.). Darüber hinaus muss untersucht werden, ob der <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atland bestehende<br />

Wettbewerbsvorteil auf das Gastland übertragen werden kann (vgl. Wirtschaftskammer<br />

Österreich 2005, S. 19). Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang auch<br />

die Konkurrenzbetrachtung.<br />

Um diese möglich zu machen, muss zunächst der relevante Markt für das Produkt<br />

definiert werden, da dieser möglicherweise nicht dem für das He<strong>im</strong>atland definierten<br />

Markt entspricht. Dabei ist es sinnvoll, diesen aus Sicht der Kunden festzulegen, in<br />

Anlehnung an das Konzept der verwenderorientierten, subjektiven Austauschbarkeit<br />

(vgl. Dichtl/Andritzky/Schobert 1977, S. 290 ff.), da diese letztendlich über die Substituierbarkeit<br />

des Produktes entscheiden (vgl. Benkenstein 2002, S. 20). Nach<br />

Festlegung des relevanten Marktes kann anschließend eine Analyse der aktuellen<br />

und potenziellen (auch ausländischen) Konkurrenz erfolgen (vgl. Wirtschaftskammer<br />

Österreich 2005, S. 19). Dabei sind sowohl die Art, Anzahl und Größe der Konkur-


–33–<br />

renten, aber auch deren Marktanteile und das Leistungsprogramm zu betrachten<br />

(vgl. Berndt/Fantapié Altobelli/Sander 2005, S. 33 ff.). 11 Wird auch die lokale Produk-<br />

tion in Betracht gezogen, so ist die Marktmacht der Lieferanten zu untersuchen, da<br />

daraus erhebliche Kostensteigerungen bei Inputgütern resultieren können.<br />

Nach der Länderfestlegung erfolgt die Auswahl eines konkreten Standortes. Dabei<br />

sollte vor allem auf die Kundennähe und die Verkehrsanbindung geachtet werden<br />

(vgl. Köhler 1991, S. 116 f.). Eine Auswahl kann dabei nach den <strong>im</strong> Inland zugrunde<br />

gelegten Kriterien erfolgen. Abbildung 8 fasst die wesentlichsten Kriterien kurz zu-<br />

sammen.<br />

Faktoren der Standortsuche:<br />

• Konkrete Lage des Geschäftslokals (1a, 1b oder 1c-Lage)<br />

• Größe und Art der in Betracht gezogenen Geschäfts- und Lagerräume<br />

• Kosten des Betriebes des Geschäftslokals (Einrichtung, Miete, Unterhalt)<br />

• Erweiterungsmöglichkeiten<br />

• Verfügbare Fachkräfte / Personal<br />

• Prüfung der Wettbewerbssituation in einem best<strong>im</strong>mten Radius um den Standort herum<br />

• Vorgeschriebene Umweltschutzmaßnahmen<br />

• Konkrete Erfassung der Bevölkerungsstruktur<br />

• Kundennähe<br />

• Verkehrslage (z.B. Straßen, Öffentliche Verkehrsmittel, Fußgängerzone, Parkmöglichkeiten)<br />

• Zukünftige Entwicklung des Standortes<br />

Abbildung 8: Faktoren der Standortsuche<br />

(Quelle: Wessels/Schulz/Flohr 2003, S. 99 ff.)<br />

Zur Erleichterung der gesamten <strong>Internationalisierung</strong>, aber vor allem der Standort-<br />

und Länderwahl, kann eine <strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong> Rahmen von deutschen Unter-<br />

nehmen, die <strong>im</strong> Ausland Shopping-Center, wie bspw. die ECE Projektmanagement<br />

GmbH & Co. KG errichten, vollzogen werden. Vorteil dieses Vorgehens ist die stabile<br />

Rechtssicherheit, da der Vertrag mit einem deutschen Unternehmen geschlossen<br />

11 Für eine ausführliche Erläuterung der D<strong>im</strong>ensionen einer Konkurrenzanalyse vgl. Baum/Coenen-<br />

berg/Günther 2004, S. 60 ff..


–34–<br />

wird, und somit deutsches Recht Anwendung findet (vgl. Interview Rusche 2006). Ein<br />

weiterer Vorteil ist die gesicherte gute Lage des Stores.<br />

4.3.3 Festlegung des Sort<strong>im</strong>ents<br />

Nach einer endgültigen Festlegung des Eintrittsmarktes muss das angebotene Sort<strong>im</strong>ent<br />

(die Produktpolitik) best<strong>im</strong>mt werden. Um den relativ langen Vorlaufzeiten der<br />

Produktion gerecht zu werden, ist diese Entscheidung schon vor dem eigentlichen<br />

Markteintritt zu treffen. In diesem Zusammenhang wirft sich die Frage nach Standardisierung<br />

und Differenzierung auf. Standardisierung bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang, dass auf allen Märkten mit dem gleichen Leistungsprogramm gearbeitet<br />

wird (vgl. Backhaus/Büschken/Voeth 2003, S. 176). Dieses scheint gerade <strong>im</strong><br />

Hinblick auf die unterschiedlichen kulturellen Gewohnheiten und vorherrschenden<br />

Modetrends nur für Märkte geeignet zu sein, die dem He<strong>im</strong>atmarkt besonders ähnlich<br />

sind. Demgegenüber bedeutet Differenzierung die Erstellung eines völlig neuen<br />

Leistungsprogramms für die Bearbeitung eines Marktes. Aus Gründen der Komplexität<br />

scheint dieses kaum machbar. Auch wäre es schwierig, mit einem völlig anderen<br />

Leistungsprogramm den mit der Marke verbundenen Erwartungen gerecht zu werden.<br />

Eine Möglichkeit bietet dabei die Modularisierung, d.h. es werden best<strong>im</strong>mte<br />

Bekleidungsmodule erstellt, die entsprechend der modischen Einstellung des jeweilgen<br />

Landes eingesetzt werden können (vgl. H&M 2005, S. 22). Als Beispiel hierfür<br />

kann H&M dienen: vergleicht man das Bekleidungsangebot bspw. in Dänemark und<br />

Deutschland oder in Spanien und Deutschland, so stellt man fest, dass in den verschiedenen<br />

Ländern unterschiedliche Module entsprechend der Trendeinstellung des<br />

jeweiligen Landes zu finden sind, d. h. in Spanien und Dänemark sind eher die<br />

hochmodischen Elemente zu finden, während in Deutschland etwas konventionellere<br />

Bekleidung angeboten wird. Wie eine textile Filialkette ihr Sort<strong>im</strong>ent in Module unterteilen<br />

kann, zeigt folgende Abbildung.


Bedarfszusammenhang 1<br />

(z.B. modisch + aktueller Bedarf)<br />

Bedarfszusammenhang 2<br />

(z.B. hochwertig-aktueller Bedarf)<br />

Bedarfszusammenhang 3<br />

(z.B. hochwertig qualitativer Bedarf)<br />

Bedarfszusammenhang 4<br />

(z.B. qualitätsbewusster Bedarf)<br />

Bedarfszusammenhang 5<br />

(z.B. preisbetonter Bedarf)<br />

–35–<br />

Betriebstyp: Avantgardistisch-hochwertiges Textilgeschäft<br />

m² jew.<br />

1400 m²<br />

200 m²<br />

1600 m²<br />

Flächenbeanspruchung der Stufung<br />

100 200 300 400<br />

100 m²<br />

Modulkategorien<br />

Basis Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3<br />

∑ 100m²<br />

100 m²<br />

∑ 300m²<br />

∑ 300m²<br />

∑ 600m²<br />

∑ 1000m²<br />

Kompetenztiefe<br />

Fachkompetenz-Pflichtsort<strong>im</strong>ent<br />

+ freies (komplementäres)<br />

Randsort<strong>im</strong>ent (≈ 15%)<br />

= standortspezifisches<br />

Profilierungssort<strong>im</strong>ent<br />

m² jew.<br />

100<br />

100<br />

100<br />

Flächenbeanspruchung<br />

100<br />

der<br />

100<br />

Ermittlung des Flächenbedarfs am<br />

Beispiel (schraffierte Fläche)<br />

Abbildung 9: Modulares Sort<strong>im</strong>entskonzept als Profilierungsinstrument<br />

(Quelle: Heinemann 1989, S. 118)<br />

Wißmeier (1999, 1172 f.) stellt in diesem Zusammenhang die These auf, dass die<br />

Standardisierungsmöglichkeiten in Abhängigkeit vom Modegenre und der Tragege-<br />

legenheit variieren (Abbildung 10).<br />

Basismodule<br />

Kompetenzbreite


Modegenre<br />

hohes<br />

Genre<br />

gehobenes<br />

Genre<br />

mittleres<br />

Genre<br />

niedriges<br />

Genre<br />

–36–<br />

Tragegelegenheit<br />

Freizeit Geschäft Fest<br />

Standardisierung Differenzierung kritischer Bereich<br />

Abbildung 10: Standardisierung in Abhängigkeit vom Modegenre und der Tragegele-<br />

genheit<br />

(Quelle: Wißmeier 1999, S. 1173)<br />

Hohes Standardisierungspotenzial wird dabei <strong>im</strong> Bereich der gesamten Freizeitklei-<br />

dung und be<strong>im</strong> hohen und niedrigen Modegenre über alle Tragegelegenheiten<br />

gesehen. Ursachen liegen, so Wißmeier (1999, S. 1173) darin, dass Freizeitbeklei-<br />

dung kaum kulturellen Zwängen unterliegt. Der Bereich, in dem Differenzierung<br />

notwendig erscheint, ist vor allem das gehobene Genre der Geschäfts- und Festbe-<br />

kleidung. Dort determinieren kulturelle und länderspezifische Konventionen die<br />

Erscheinungsformen.<br />

Je nach Ausmaß der Differenzierung und Standardisierung lassen sich vier Grund-<br />

orientierungen der <strong>Internationalisierung</strong> unterscheiden, die auch für den<br />

Bekleidungshandel Anwendung finden können (Abbildung 11). Dabei wird zusätzlich


–37–<br />

berücksichtigt, inwieweit Integrationsvorteile realisiert werden, was insbesondere vor<br />

dem Hintergrund der aktuellen Vertikalisierungsdiskussion hohe Relevanz für den in-<br />

ternationalen Bekleidungshandel hat.<br />

Integrationsvorteil<br />

hoch<br />

niedrig<br />

3<br />

1<br />

III. Globales<br />

Markenmanagement<br />

• Benetton<br />

•Nike<br />

• Adidas / Reebok<br />

•Tom Tailor<br />

I. Internationales<br />

Markenmanagement<br />

• Karstadt / Quelle<br />

• Kaufhof AG<br />

• Steilmann<br />

• Barbour<br />

niedrig<br />

4<br />

2<br />

IV. Transnationales<br />

Markenmanagement<br />

•Amazon<br />

• ebay / google<br />

•Cisco<br />

• Sara Lee<br />

II. Multinationales<br />

Markenmanagement<br />

• Daun Group<br />

• Vendex<br />

• Douglas<br />

•H&M, Zara<br />

hoch<br />

Lokalisierungserfordernisse<br />

Abbildung 11: Grundtypen internationaler Organisationsformen<br />

(Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Meffert 1999, S. 395)


–38–<br />

Bei der Verfolgung einer internationalen Markenstrategie werden keine Anpassun-<br />

gen an landesspezifische Gegebenheiten vorgenommen, da das Hauptaugenmerk<br />

<strong>im</strong> he<strong>im</strong>ischen Markt liegt (vgl. Meffert/Bolz 1998, S. 25). Mit der individuellen Anpassung<br />

an landesspezifische Gegebenheiten, und damit der Verfolgung einer<br />

multinationalen Markenstrategie (vgl. Ahlert/Woisetschläger 2004a, S. 48), entstehen<br />

hohe Kosten, die u. U. für den Bekleidungshändler wegen knapper<br />

Finanzressourcen nicht tragbar sind. Auch mögliche Synergien, bspw. <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

die internationale Kommunikation, können nicht genutzt werden (vgl. Ahlert/Wunderlich/Ziegler<br />

2002, S. 16). Im Gegensatz dazu führt eine totale<br />

Standardisierung, und somit die Verfolgung einer globalen Markenstrategie dazu,<br />

dass wesentliche Kundengruppen bspw. in Nischenmärkten übergangen werden<br />

(vgl. Meffert 2000, S. 876). Ein Vorteil dieser Strategie ist die Ausnutzung von Kosten-<br />

und Komplexitätsvorteilen (vgl. Aaker 2000, S. 307). Darüber hinaus kann sich<br />

die Einführung einer etablierten Marke, und damit das Ausnutzen des Goodwill-<br />

Potenzials dieser Marke, positiv auf den Unternehmenserfolg <strong>im</strong> Ausland auswirken<br />

(vgl. Ahlert/Wunderlich/Ziegler 2002, S. 15). Als Kompromiss zwischen den beiden<br />

Extremstrategien kann die transnationale Markenstrategie gesehen werden (vgl.<br />

Ahlert/Woisetschläger 2004a, S. 50), die der Devise folgt: „Soviel Standardisierung<br />

wie möglich, soviel Differenzierung wie nötig“ (Meffert 2000, S. 877). Der Grad der<br />

Standardisierung richtet sich nach dem Wettbewerbsverhalten der internationalen<br />

Märkte. Ziel ist es, die Kosten- und Nutzenvorteile einer Standardisierung zu erreichen<br />

und dennoch auf Landesspezifika einzugehen (vgl. ebenda).<br />

4.3.4 Operatives internationales Mode-Marketing<br />

Im Rahmen des Entscheidungsprozesses, unter Berücksichtigung der Eintrittsstrategie,<br />

sollte auch die Festlegung der Marketing-Instrumente und der anderen Elemente<br />

des Marketing-Mixes erfolgen (vgl. Wißmeier 1999, S. 1174 ff.). Für die internationale<br />

Kommunikationspolitik stellt sich die Frage nach der Übertragbarkeit des inländischen<br />

Konzeptes. Für die Standardisierung sprechen vor allem die Reduzierung der


–39–<br />

Planungs- und Entwicklungskosten sowie die Schaffung eines einheitlichen Produkt-<br />

und Firmen<strong>im</strong>ages in allen bearbeiteten Ländern. Andererseits trifft die standardisier-<br />

te Kommunikation häufig nicht den Geschmack der Konsumenten des Gastlandes<br />

bzw. wird nicht den landesspezifischen Besonderheiten gerecht (vgl. Back-<br />

haus/Büschken/Voeth 2003, S. 265). Auch soll möglicherweise <strong>im</strong> Ausland eine völlig<br />

andere Zielgruppe angesprochen werden als auf dem he<strong>im</strong>ischen Markt. Darüber<br />

hinaus können Unterschiede in der Medienlandschaft sowie unterschiedliche Images<br />

der Marke <strong>im</strong> Ausland gegen eine standardisierte Kommunikation sprechen (vgl. Alt-<br />

hans 1982, S. 161). Es besteht die Gefahr, dass bei einheitlicher Kommunikation<br />

best<strong>im</strong>mte Nischenmärkte gar nicht angesprochen werden (vgl. Meffert 2000, S.<br />

876). Zusammenfassend kann zur Übertragbarkeit der Kommunikationspolitik fest-<br />

gestellt werden, dass individuell abgewogen werden muss, in wie weit diese<br />

übertragbar ist. In Ländern mit ähnlicher Medienlandschaft und geringen kulturellen<br />

Distanzen kann eine eher standardisierte Kommunikation verwendet werden. Kultu-<br />

rell unterschiedliche Länder erfordern eine gesonderte Bearbeitung. Die<br />

Vorgehensweise ist jedoch abhängig von der zuvor getroffenen Entscheidung für ei-<br />

ne best<strong>im</strong>mte Markenstrategie.<br />

Im Rahmen der internationalen Preispolitik ist zu entscheiden, ob international ein-<br />

heitliche Preise gewählt werden sollen oder ob je nach Land, Kaufkraft und<br />

Wettbewerb differenziert werden soll (vgl. Wißmeier 1999, S. 1177). Zara bspw. greift<br />

auf eine ländermarktbasierte Preispolitik zurück: “The relative roles of price, for example,<br />

being a more competitive tool in Spain than in other western European<br />

countries“ (Dawson, 2001, S. 257). Beachtet werden muss in diesem Zusammenhang<br />

auch die eigene Kostenstruktur, d.h. die Logistikkosten, die bspw. durch den<br />

Transport der Bekleidung entstehen. Weiterhin wichtig ist die Festlegung der Lieferund<br />

Zahlungsbedingungen, die je nach Markteintrittsform variieren können. Abschließend<br />

ist <strong>im</strong> Rahmen von fremden Währungen das Risiko von<br />

Kursschwankungen mit einzubeziehen und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie<br />

bspw. Hedging abzusichern (vgl. <strong>im</strong> Detail Dudenhöffer 2004, S. 20).


–40–<br />

Distributionspolitsche Entscheidungen <strong>im</strong> internationalen Umfeld bestehen einer-<br />

seits aus der Wahl der Absatzkanäle (vgl. Kapitel 4.4.2) und andererseits aus der<br />

Wahl der internationalen Distributionslogistik (vgl. Schneider 1995, S. 256 ff.). Diese<br />

umfasst die Bereiche des Lieferservices und der Lieferkosten. Gerade für den Be-<br />

kleidungshandel hat die Lieferzuverlässigkeit eine besondere Bedeutung. Wird die<br />

dem aktuellen Trend entsprechende Mode zu spät geliefert, so kann es zu Verlusten<br />

und evtl. hohen Retouren führen (vgl. Wißmeier 1999, S. 1177).<br />

4.4 Going International<br />

4.4.1 Eintrittszeitpunkt<br />

Im Hinblick auf den Markteintrittszeitpunkt stellt sich die Frage, ob es einen opt<strong>im</strong>alen<br />

Zeitpunkt für einen Markteintritt gibt. Die Wahl des geeigneten Zeitpunktes entschei-<br />

det nicht nur, inwieweit der Wettbewerbsvorteil ggü. Konkurrenten von Bedeutung ist,<br />

sondern beeinflusst auch die Kosten und Erlöse der <strong>Internationalisierung</strong> (vgl. Herold<br />

1992, S. 91). Ebenfalls von Bedeutung ist die Frage, ob eine sukzessive oder s<strong>im</strong>ultane<br />

Erschließung der Zielmärkte erfolgen sollte. Abbildung 12 stellt die Systematik<br />

der beiden Eintrittsalternativen dar.


Wasserfallstrategie<br />

Einstieg<br />

Land A<br />

–41–<br />

0 1 2<br />

3 4 5<br />

Sprinklerstrategie<br />

Land A<br />

Land B<br />

Land B<br />

Land C<br />

Einstieg<br />

Land C<br />

Land D<br />

Land D<br />

Land E<br />

Land E<br />

0 1<br />

Abbildung 12: T<strong>im</strong>ing-Alternativen des Markteintritts<br />

(Quelle: Backhaus/Büschken/Voeth 2003, S. 158 und 167)<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Im Rahmen einer Wasserfallstrategie erfolgt ein schrittweises Eintreten in Auslands-<br />

märkte, wobei anfänglich dem He<strong>im</strong>atmarkt ähnliche Märkte ausgewählt werden, um<br />

auf die dort erworbenen Erfahrungen zurückzugreifen (vgl. Backhaus/Büsch-<br />

ken/Voeth 2003, S. 158). Im Gegensatz dazu beinhaltet die Sprinklerstrategie das<br />

zeitgleiche Eintreten in verschiedene Auslandsmärkte, so dass die Markter-<br />

schließung innerhalb kurzer Zeit erfolgen kann (vgl. ebenda S. 167).<br />

Betrachtet man die Alternativen <strong>im</strong> Hinblick auf die Situation des Bekleidungs-<br />

händlers, so lässt sich feststellen, dass die Wasserfallstrategie, also die sukzessive<br />

Erschließung neuer Märkte, aus verschiedenen Gründen besser geeignet scheint.<br />

Zum einen wächst der Kapital- und Personalbedarf <strong>im</strong> Rahmen des sukzessiven<br />

Markteintritts langsamer an (vgl. Backhaus/Büschken/Voeth 2003, S. 159). Zum an-


–42–<br />

deren kann sich auf allen Stufen der textilen Pipeline besser auf die sukzessive Stei-<br />

gerung des Koordinationsaufwandes eingestellt werden (vgl. ebenda S. 162). Durch<br />

die Expansion in nur ein Land ist ein möglicher Verlust eher zu verkraften und ein<br />

Rückzug einfacher möglich (vgl. ebenda S. 159). 12 Dennoch sollten auch hier die<br />

Chancen und Risiken der beiden Alternativen untersucht werden, da die individuelle<br />

Situation ausschlaggebend ist (vgl. Ahlert/Woisetschläger 2004a, S. 43).<br />

4.4.2 Formen der <strong>Internationalisierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

S<strong>im</strong>ultan mit der Festlegung der Eintrittsstrategie muss auch die Planung des Markt-<br />

engagements erfolgen. So können Länder bspw. zunächst mit Hilfe von Flagship-<br />

Stores und Testgeschäften erschlossen werden, um Kenntnisse über lokale Kundenwünsche<br />

und Bedürfnisse zu bekommen. Im Anschluss können<br />

Markteintrittsformen mit größerem Ressourceneinsatz vor Ort gewählt werden, da<br />

man bereits über ausreichende Marktkenntnis verfügt und sich der Besonderheiten,<br />

aber auch der Risiken des Ländermarktes bewusst ist.<br />

Grundsätzlich können für den internationalen Bekleidungshandel die gleichen Grundformen<br />

der <strong>Internationalisierung</strong> angenommen werden wie bei Dienstleistungen <strong>im</strong><br />

Allg. (vgl. Meissner/Gerber 1980, S. 224). Allerdings findet <strong>im</strong> klassischen stationären<br />

Bekleidungshandel kein Export von Gütern statt, es sei denn, es handelt sich um<br />

globale Versandhandelsunternehmen mit international zentralisierter Logistik, die hier<br />

allerdings nicht betrachtet werden sollen. Für die verbleibenden Formen kann in internationale<br />

Marktbearbeitung mit und ohne Fremdbeteiligung unterschieden werden<br />

(Abbildung 13). Für die konkrete Planung der <strong>Internationalisierung</strong> ist jeweils eine<br />

Einzelfallprüfung für den entsprechenden Bekleidungshändler vorzunehmen.<br />

12 Für die weitere Diskussion der Vor- und Nachteile der T<strong>im</strong>ing-Strategien vgl. Backhaus/Büschken/Voeth<br />

2003, S. 158-168 sowie Ahlert/Woisetschläger 2004a, S. 42.


–43–<br />

Internationale Marktbearbeitung<br />

ohne Fremdbeteiligung mit Fremdbeteiligung<br />

• Tochtergesellschaft mit<br />

eigener Produktion und<br />

Vertrieb<br />

• eigene Ladenkette<br />

• Beteiligung<br />

• Joint Venture<br />

•Franchising<br />

• Partnerschaftskonzepte<br />

Abbildung 13: Formen der internationalen Marktbearbeitung für den Bekleidungsein-<br />

zelhandel<br />

(Quelle: In Anlehnung an Wißmeier 1999, S. 1169)<br />

4.4.2.1 Tochtergesellschaft<br />

Bei der Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft handelt es sich, durch ein direk-<br />

tes Kapitalinvestment und die vollständige Eigenkontrolle, um die intensivste Form<br />

des internationalen Engagements (vgl. Backhaus/Büschken/Voeth 2000, S. 138).<br />

Dabei kann diese entweder selbst aufgebaut oder durch Akquisition erworben wer-<br />

den (vgl. Link 1997, S. 97). Genutzt wird diese Form des internationalen Markteinritts<br />

vor allem, um tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse, wie sie häufig <strong>im</strong> Textil-<br />

bereich vorkommen, zu umgehen (vgl. Berndt/Fantapié Altobelli/Sander 2005, S.<br />

147). Darüber hinaus kann von <strong>im</strong> Vergleich niedrigeren Produktions- und Transport-<br />

kosten profitiert werden (vgl. Czinkota/Ronkainen 2004 S. 428 f.). Das Hauptmotiv<br />

wird dennoch in der vollen Steuerungs- und Kontrollfähigkeit der Tochtergesellschaft<br />

durch das Mutterunternehmen liegen (vgl. Zentes/Swoboda/Schramm-Klein 2006,<br />

S.281). Um diese zu erhalten, ist sowohl der personelle als auch der finanzielle Res-<br />

sourcenbedarf hoch (vgl. Ahlert/Wunderlich/Ziegler 2002, S. 11). Weiterhin nachteilig<br />

können rechtliche Beschränkungen sein, die die Gründung der Tochtergesellschaft<br />

erschweren oder ganz verhindern (vgl. ebenda). Ebenso ist eine restriktive Politik<br />

des Gastlandes <strong>im</strong> Hinblick auf die Rückführung der Gewinne der Tochtergesell-


–44–<br />

schaft an die Muttergesellschaft <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atland zu beachten (vgl. Czinkota/Ronkainen<br />

2004, S. 429). Folglich kann diese Form der <strong>Internationalisierung</strong> für<br />

den Bekleidungshandel nur gewählt werden, wenn das Unternehmen über die ausreichenden<br />

Mittel verfügt und ausreichendes Marktpotenzial für die eigenen Produkte<br />

gesehen wird. Ein Rückzug aus dem entsprechenden Land wäre in diesem Fall mit<br />

besonders hohen Kapital- und auch Imageverlusten verbunden. Als Beispiel kann<br />

Hennes & Mauritz genommen werden, die ihren Eintritt in den deutschen Markt mit<br />

Hilfe der Gründung einer Tochtergesellschaft vollzogen haben (vgl. H&M 2006).<br />

4.4.2.2 Eigene Ladenkette<br />

Als weitere Möglichkeit der Markterschließung ohne Fremdbeteiligung steht die Eröffnung<br />

einer eigenen Ladenkette auf dem ausländischen Markt zur Verfügung. Die<br />

Expansion wird hier ausschließlich durch eigene Filialen vollzogen. Vorteilhaft ist in<br />

diesem Zusammenhang die vollständige Kontrolle über die internationalen Aktivitäten.<br />

Damit kann eine genaue Festlegung der Warenpräsentation erfolgen, so dass<br />

der einheitliche Markenauftritt <strong>im</strong> Gastland gesichert ist und das vorliegende Beherrschungsproblem<br />

verringert werden kann (vgl. Wißmeier 1999, S. 1170). Nachteilig ist<br />

jedoch der hohe Kapital- und Personalbedarf zur Steuerung, sowohl der Auslandstätigkeit<br />

als auch des gesamten Netzwerkes (ebenda). Darüber hinaus steigt die<br />

Komplexität des Auslandsengagements, aber auch der Kapitalbedarf mit zunehmender<br />

Zahl an eigenen Filialen. Es scheint daher sinnvoll, diese Form der<br />

<strong>Internationalisierung</strong> nur in Märkten mit „gleicher Sprache, gleichen oder ähnlichen<br />

rechtlichen Gegebenheiten, kurzen Distanzen, ähnlicher Kultur und ähnlichem Kundenverhalten“<br />

durchzuführen (Schulz/Wessels 2003, S. 683). Im Hinblick auf die<br />

<strong>Internationalisierung</strong> des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s von besonderer Bedeutung ist<br />

die Tatsache, dass durch den Verzicht auf ein lokales Management nicht sichergestellt<br />

werden kann, dass die Ware auch den lokalen Kundenbedürfnissen und<br />

Wünschen entspricht. Diese Form des Markteintrittes ist folglich am besten geeignet<br />

für einen ersten Markteintritt und Etablierung eines sog. Flagship-Stores. Hierbei


–45–<br />

werden in den wichtigsten Zentren des Landes eigene Shops eröffnet, um so lokale<br />

Marktkenntnis <strong>im</strong> Hinblick auf die Kundenwünsche zu bekommen. Für eine weitere<br />

Expansion wird es durch die erworbene Marktkenntnis möglich, auch auf andere Ein-<br />

trittsmodi zurückzugreifen. Weiterhin kann die Eröffnung vereinzelter eigener Shops<br />

zusätzlich zu anderen Eintrittsmodi in Kooperation (bspw. Franchising) in besonders<br />

profitablen Städten genutzt werden.<br />

Im Folgenden werden die in der Praxis vorzufindenden Konzepte vertikaler Koopera-<br />

tionen zwischen Bekleidungsherstellern und Bekleidungshändlern vorgestellt. Die<br />

Steigerung der Wertschöpfung in allen Bereichen der Kooperation führt zu einer Win-<br />

Win-Situation, d. h., dass sowohl der Händler als auch der Hersteller einen Mehrwert<br />

generieren (vgl. Endress 2001, S. 107). Davon profitiert auch der Endverbraucher, so<br />

dass von einer „Win-Win-Win-Situation“ gesprochen werden kann (Laurent 1996, S.<br />

140 f.).<br />

4.4.2.3 Beteiligung<br />

Als eine Möglichkeit des internationalen Markteintrittes steht eine Beteiligung zur<br />

Verfügung. Hierbei kauft das sich internationalisierende Unternehmen Anteile eines<br />

auf dem ausländischen Markt tätigen bestehenden Unternehmens (vgl. Link 1997, S.<br />

98). Dabei determiniert die Beteiligungsquote die Mitbest<strong>im</strong>mungsrechte an dem Un-<br />

ternehmen und dessen Aktivitäten auf dem ausländischen Markt. Die Marktkenntnis<br />

des lokalen Unternehmens ermöglicht es dem beteiligten Unternehmen, sich opt<strong>im</strong>al<br />

an die Bedürfnisse der Kunden in dem jeweiligen Gastland anzupassen. Gerade <strong>im</strong><br />

Hinblick auf die durchaus unterschiedlichen kulturbedingten Modeverständnisse in<br />

den verschiedenen Ländern ist darin ein Vorteil zu sehen. Nachteilig ist jedoch auch<br />

hier der hohe Kapitalbedarf. Weiterhin ist fraglich, in wie weit tatsächlich die Mitbest<strong>im</strong>mung<br />

und damit auch der Verkauf der eigenen Bekleidungstextilien und die<br />

Etablierung der eigenen Marke am internationalen Markt durchgesetzt werden kann.<br />

Eine ständige Kontrolle des ausländischen Unternehmens ist notwendig, um oppor-


–46–<br />

tunistisches Verhalten des Partners zu vermeiden, was zusätzlichen finanziellen und<br />

personellen Aufwand nach sich zieht.<br />

4.4.2.4 Joint Venture<br />

Ähnlich einer Beteiligung ist die Gründung eines Joint Ventures. Hierbei handelt es<br />

sich um ein Gemeinschaftsunternehmen, bestehend aus mindestens zwei rechtlich<br />

und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen (vgl. Backhaus/Büschken/Voeth<br />

2003, S. 138). Die Partner bringen ihr Know-how und ihre Ressourcen ein und teilen<br />

sowohl Gewinne als auch Risiken (vgl. Czinkota/Ronkainen 2004, S. 430). Auch hier<br />

hängt die Macht des Unternehmens von der Beteiligungsquote ab. Besonderes<br />

Kennzeichen ist dabei, dass mindestens einer der Partner seinen Sitz <strong>im</strong> Ausland<br />

hat, so dass auch be<strong>im</strong> Joint Venture von den lokalen Marktkenntnissen des Partners<br />

profitiert werden kann (vgl. Berndt/Fantapié Altobelli/Sander 2005, S. 147).<br />

Durch die finanzielle Beteiligung des Partners sinkt das eigene Risiko des<br />

Markteintritts (vgl. Stahr 1979, S. 165). Problematisch ist allerdings, dass es aufgrund<br />

unterschiedlicher kultureller Hintergründe zu Unst<strong>im</strong>migkeiten zwischen den<br />

beiden Vertragspartnern kommen kann (vgl. Ahlert/Woisetschläger 2004a, S. 44 f.).<br />

Aus diesem Grund spielt auch die Kontrolle des Partners eine besondere Rolle.<br />

Gerade für kleine und mittlere Bekleidungshändler ist die Gründung eines Joint Ventures<br />

eine sinnvolle Form der <strong>Internationalisierung</strong>, da es die Möglichkeit bietet, <strong>im</strong><br />

Rahmen begrenzten Risikos den internationalen Markt kennen zu lernen und die eigene<br />

Marke mit Hilfe des lokalen Partners zu etablieren. Häufig können damit auch<br />

Märkte erschlossen werden, die gegenüber ausländischen Unternehmen eine besonders<br />

restriktive Politik verfolgen (vgl. Czinkota/Ronkainen 2004 S. 430). Neben<br />

dem Franchising ist der Markteintritt mit Hilfe der Gründung eines Joint Ventures die<br />

häufigste Markterschließungsform <strong>im</strong> Bekleidungshandel (vgl. Doherty 2000, S. 228).<br />

Beispielhaft kann an dieser Stelle der Zusammenschluss zwischen der spanischen<br />

Inditex-Gruppe und der Otto-Gruppe genannt werden (vgl. o. V. 2006b). Dieses Joint<br />

Venture hat die Eröffnung von Zara Stores in Deutschland zum Ziel (vgl. ebenda).


4.4.2.5 Franchising<br />

–47–<br />

Trotz der steigenden Bedeutung des Franchising, gerade <strong>im</strong> Bereich des Beklei-<br />

dungshandels 13 , hat sich in der Literatur bisher noch keine einheitliche<br />

Begriffsdefinition durchgesetzt (vgl. Kaub 1980, S. 22 ff.; Dieses 2004, S. 6; Borchert<br />

et al. 1999, S. 107). Im Folgenden konzentriert sich dieser Bericht auf das sog. Busi-<br />

ness Format Franchising, d.h. vollständige Geschäftskonzepte und nicht nur Waren<br />

sind Gegenstand der Vereinbarung. Im deutschsprachigen Raum definiert Kaub<br />

(1980) Franchising als ein vertikal-kooperativ organisiertes Absatzsystem rechtlich<br />

selbständiger Unternehmen, die auf Basis eines vertraglichen Dauerschuldverhält-<br />

nisses agieren (vgl. Skaupy, 1995, S. 6). Meurer (1997) fasst die Systemmerkmale<br />

des Franchising zur genaueren Abgrenzung in fünf Merkmalsklassen zusammen, die<br />

in Abbildung 14 grafisch dargestellt werden.<br />

Das Franchising kombiniert als hybride Form den zentralistisch effizienzorientiert ge-<br />

steuerten Systemhintergrund (Franchisegeber) mit dem Unternehmertum <strong>im</strong><br />

unmittelbaren Kundenkontakt vor Ort (Franchisenehmer) (vgl. Ahlert 2001, S. 20).<br />

Bei dieser vertikalen Kooperation zwischen Franchisegeber (FG) und rechtlich selb-<br />

ständig bleibenden Franchisenehmern, die durch langfristige Verträge geregelt ist,<br />

findet ein Austausch von tangiblen und intangiblen Ressourcen statt (vgl. Ahlert<br />

1981, S. 87). Zu nennen sind hier neben den Bekleidungswaren vor allem eine wett-<br />

bewerbsfähige Geschäftsidee, eine Betriebstypenmarke mit Profilierungspotenzial,<br />

ein Organisationskonzept und ein Absatzkonzept (vgl. Schlüter 2001, S. 21).<br />

13 Allein <strong>im</strong> letzten Jahr hat sich die Anzahl der Franchise-Stores in der Bekleidungswirtschaft fast<br />

verdoppelt. Vgl. o. V. 2005d, S. 49. Auch <strong>im</strong> Rahmen der durchgeführten Experteninterviews wurde<br />

deutlich, dass Franchising aktuell und in Zukunft eine bedeutende Rolle für die <strong>Internationalisierung</strong><br />

von Bekleidungseinzelhändlern spielen wird (vgl. Interviews Kreke 2006, Pütmann 2006, Rusche<br />

2006, Müller 2006, Boje 2006).


• arbeitsteilliges<br />

Leistungsprogramm<br />

• dauerhafte<br />

bilaterale<br />

Verpflichtungen/<br />

Rechte zur Erfüllung<br />

des<br />

Systemzwecks<br />

funktionale<br />

Merkmale<br />

• vertikales Absatzsystem<br />

• einheitlicher Marktauftritt<br />

Aufgabenverteilung<br />

<strong>im</strong><br />

System<br />

marketingbezogene<br />

Merkmale<br />

Marktauftritt des<br />

Systems<br />

–48–<br />

systembezogene<br />

Merkmale<br />

Systemcharakter<br />

des Franchising<br />

konstitutive<br />

Systemmerkmale<br />

des<br />

Franchisings<br />

• vertikale Organisationsstruktur<br />

• kooperative Beziehung mit hoher<br />

Interaktionsintensität<br />

Stellung der<br />

Systempartner<br />

Abbildung 14: Konstitutive Merkmale des Franchising<br />

konstituierendeVereinbarungen<br />

statusbezogene<br />

Merkmale<br />

vertragsbezogene<br />

Merkmale<br />

• dauerhaft bindenderschriftlicher<br />

Vertrag<br />

(Individualvertrag)<br />

• Dauerschuldverhältnis<br />

• rechtliche und finanzielle<br />

Selbständigkeit aller<br />

Systempartner<br />

• Systemführerschaft des<br />

FG<br />

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Meurer 1997, S. 9)<br />

Der Franchisegeber agiert dabei als professioneller Systemkopf, wobei das gesamte<br />

System einheitlich unter der Marke des Franchisegebers auftritt (Vgl. Lafontaine<br />

1992, S. 264 ff.; Hanrieder 1991, S. 9 f.; Nebel 2003, S. 213 ff.; Kubitschek 2001, S.<br />

672). Anders als in anderen Branchen verlangt der Franchisegeber <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Bekleidungshandels oftmals keine oder nur eine geringe Eintrittsgebühr vom Fran-<br />

chisenehmer. 14 Die laufenden Gebühren unterscheiden sich ebenfalls zwischen den<br />

Franchisesystemen. Als Beispiel für die Markterschließung mit Hilfe des Franchising<br />

kann die spanische Bekleidungskette Mango genannt werden.<br />

14 Ausnahmen, wie z.B. Mango, verlangen 100.000 € Einstiegsgebühr. Vgl. o. V. 2005e, S. 22.


–49–<br />

Im Hinblick auf die <strong>Internationalisierung</strong> ist zwischen verschiedenen Formen des<br />

Auslandsfranchising zu unterscheiden. Für Franchisesysteme von Bedeutung sind<br />

neben indirektem und direktem Auslandsfranchising, Masterfranchiseverträge und<br />

Area-Development-Verträge oder die Akquisition von Vertriebsnetzen <strong>im</strong> Gastland<br />

(vgl. Ahlert/Woisetschläger, 2004b, S. 16). Wesentliche Entscheidungskriterien sind<br />

dabei die Fragen, in wie weit sich die Unternehmung sowohl finanziell als auch per-<br />

sonell auf dem entsprechenden Auslandmarkt einbringen kann und möchte.<br />

Besonders hervorzuheben ist das Masterfranchising als eine beliebte Form der <strong>Internationalisierung</strong><br />

<strong>im</strong> Handel. Hier gewährt der FG die Franchiserechte einem <strong>im</strong><br />

Gastland ansässigen, unabhängigen Unternehmer (vgl. Skaupy 1995, S. 217). Durch<br />

die Einbindung des Masterfranchisenehmers (MFN) wird gleichzeitig die finanzielle<br />

Basis des Franchisegebers gestärkt (vgl. Ahlert/Wunderlich/Ziegler 2002, S. 11). Der<br />

Masterfranchisenehmer arbeitet effektiv als Sub-Franchisegeber (vgl. Welch 1989, S.<br />

13) und hat den Auftrag, das Franchisesystem anhand der Vorgaben der Systemzentrale<br />

<strong>im</strong> Gastland aufzubauen, wobei Erfolg oder Scheitern des Systems in seiner<br />

Hand liegen (vgl. Davis 2006, S. 31). Daher kommt der Auswahl des MFN eine besondere<br />

Bedeutung zu (vgl. ebenda). Als Beispiel eines Masterfranchiseeinstiegs<br />

kann der Franchisevertrag der Inditex Gruppe mit Litauens größtem Modehändler<br />

Apranga zur Etablierung der Marke Zara gesehen werden (vgl. Inditex Homepage).<br />

Neben Inditex haben auch schon Marken wie Hugo Boss und Emporio Armani Franchiseverträge<br />

mit Apranga, die zur MG Baltiv Group gehören, abgeschlossen (vgl.<br />

CALCIS 2004). Tabelle 4 gibt einen kurzen Überblick über die verschiedenen Eintrittsmöglichkeiten<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Auslandsfranchising und die jeweiligen Chancen<br />

und Risiken. 15<br />

15 Für eine ausführliche Diskussion der einzelnen Formen des Auslandsfranchising vgl. bspw. Ahlert/Wunderlich/Ziegler<br />

2002, S. 11 ff. sowie Ahlert/Woisetschläger 2004a, S. 41 ff.


Markteintrittsform<br />

Masterfranchising<br />

Area-Development-<br />

Vertäge<br />

Akquisition<br />

Beurteilung<br />

Direktes<br />

Auslandsfranchising<br />

Indirektes<br />

Auslandsfranchising<br />

Chancen<br />

–50–<br />

• kostengünstig<br />

• einfache Steuerung durch Informations-<br />

und Kommunikationstechnik<br />

• durch die Tochtergesellschaft wird<br />

Steuerung erleichtert<br />

• geeignet für größere Märkte<br />

• Entlastung der Franchisezentrale<br />

• Tempo der Expansion<br />

• geringer Kapitalbedarf / Aufstockung<br />

der finanziellen Basis<br />

• Nutzung des lokalen Know-hows<br />

des MFN<br />

• Tempo der Expansion<br />

• geringer Kapitalbedarf<br />

• Nutzung des lokalen Know-hows<br />

• Expansionsgeschwindigkeit<br />

• erschwerte Kommunikation<br />

• nur für ähnliche Märkte geeignet<br />

• bei hoher Anzahl von FN steigen die<br />

Kosten<br />

• hohe Anfangsinvestition<br />

• hohe laufende Kosten<br />

• rechtliche Probleme bei der Gründung<br />

• Auswahl des MFN<br />

• Macht des MFN / erschwerte Kontrollmöglichkeiten<br />

• Schulungsbedarf<br />

• ggf. Ausbildung eines zukünftigen<br />

Konkurrenten<br />

• Kapitalausstattung des Developers<br />

• Developer als potenzieller Konkurrent<br />

• Beendigung des Vertragsverhältnisses<br />

• Motivationsprobleme der Manager<br />

einzelner Franchisebetriebe<br />

• Kapitalbedarf<br />

• Kaufpreisfindung<br />

Risiken<br />

Tabelle 3: Chancen und Risiken alternativer Koordinationsformen <strong>im</strong> internationalen<br />

Franchising<br />

(Quelle: In Anlehnung an Ahlert/Wunderlich/Ziegler 2002, S. 13-14.)<br />

4.4.2.6 Partnerschaftskonzepte<br />

Betrachtet man nun die Partnerschaftskonzepte, so lassen sich diese durch den<br />

unterschiedlichen Grad der Einflussnahme des Herstellers auf die – <strong>im</strong> klassischen<br />

Sinne – eigentlichen Funktionen des Handels unterscheiden. Des Weiteren weisen<br />

die verschiedenen Formen auch eine unterschiedliche Größe hinsichtlich der ge-<br />

meinsam bewirtschafteten Fläche auf. Dies wird durch die folgende Abbildung<br />

verdeutlicht:


–51–<br />

Grad der Einflussnahme durch den Hersteller<br />

Concession<br />

hoch<br />

klein groß<br />

Corner Shop-in-Shop<br />

Depotsystem<br />

Vertragsfläche<br />

gering<br />

Abbildung 15: Überblick über textile Kooperationsformen<br />

Franchise-Store<br />

(Quelle: In Anlehnung an Langenhorst 2001, S. 58)<br />

Größe der<br />

Kooperationsfläche<br />

Im Gegensatz zum Franchising, bei dem sich die Kooperation meistens auf das ge-<br />

samte Geschäft bezieht, wird bei Partnerkonzepten nur ein Teil der Fläche in<br />

Zusammenarbeit mit dem Hersteller bewirtschaftet. 16 Dabei ist das Wort „Partner-<br />

konzept“ oder „vertikale Partnerschaft“ lediglich ein Synonym für Efficient Consumer<br />

16 Die Bezugsquoten liegen be<strong>im</strong> Franchising nicht <strong>im</strong>mer bei 100 %. Vgl. BTE 1995, S. 45, 47 und<br />

55; Borchert et al. 1999, S. 111.


–52–<br />

Response (ECR). 17 Eine klare und deutliche Abgrenzung zwischen den verschiede-<br />

nen Partnerkonzepten ist weder in der Theorie beschrieben noch wird sie in der<br />

Praxis durchgeführt. Darum sollen hier lediglich die grundlegenden Unterschei-<br />

dungsmerkmale genannt werden. Die Grenzen zwischen den beschriebenen Formen<br />

sind dabei fließend.<br />

Corner, Concession und Shop-in-Shop-Systeme<br />

Der Begriff des Shop-Systems wird in der Literatur sehr unterschiedlich interpretiert.<br />

Dies hat seine Ursache u. a. darin, dass zwischen Shops in Kooperation und selbständigen,<br />

d. h. durch den Hersteller betriebenen Shops unterschieden werden muss<br />

(vgl. Byszio 1995, S 13; Medla 1987, S. 81; Tietz 1983, S. 683). Eine Definition der in<br />

Kooperation betriebenen Shop-Konzepte stammt von Lerchenmüller (2003, S. 106),<br />

der von einer optischen Verdeutlichung separater Warenbereiche spricht. Jedoch<br />

zeichnet sich ein Shop-in-Shop System durch mehr aus: Auf der Fläche, die meist<br />

zwischen 40 und 100 qm umfasst, wird eine spezielle Marke präsentiert und verkauft<br />

(vgl BTE 2003, S. 28 f.). Dabei erfolgt keine Aufteilung der Artikel nach getrennten<br />

Abteilungen, sondern sie werden nach Bedarfsaspekten zusammengestellt und gemeinsam<br />

präsentiert (vgl. Flack/Wolf 1982, S. 266). Ziel ist es, das (positive) Image<br />

des Markenherstellers auf das Einzelhandelsgeschäft ausstrahlen zu lassen (vgl.<br />

Gühlert 1990, S. 127). Das Angebotskonzept des Herstellers wird dabei – <strong>im</strong> Sinne<br />

von Franchising – vom Händler übernommen (vgl. Berekoven 1995, S. 305). Die Ladenbau-Elemente<br />

werden von vielen Herstellern geliefert bzw. vorgegeben, wobei<br />

Beteiligungen an den Kosten auch von der Verhandlungsstärke der Abnehmer abhängen.<br />

Häufig findet jedoch eine hälftige Teilung statt (vgl. Langenhorst 2001, S.<br />

53). Ein Shop-System lässt sich – wie die nachfolgend beschriebenen Konzepte<br />

auch – durch Abverkaufsinformationen zu Markt- und Produktanalysen nutzen. Hierdurch<br />

wird Verbesserungspotenzial aufgedeckt, und die Flexibilität <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

neue Trends lässt sich steigern (vgl. Hirmer 2002, S. 132). Corner, als ein Spezial-<br />

17 Zum grundlegenden Konzept des ECR vgl. KSA 1993.


–53–<br />

fall, unterscheiden sich von einem Shop-in-Shop lediglich durch die noch geringere<br />

Größe von max<strong>im</strong>al 40 qm (vgl. BTE 1997, S. 28; Langenhorst 2001, S. 56).<br />

Ein weiterer Spezialfall sind Concessions: In den 80er Jahren wurden die Begriffe<br />

Shop-in-Shop und Concession noch synonym verwendet (vgl. McGoldrick 1987, S.<br />

15 ff.). Im Gegensatz zu den bereits erläuterten Konzepten wird bei Concessions die<br />

Fläche gegen eine umsatzabhängige Gebühr an den Hersteller vermietet (vgl. Langenhorst<br />

2001, S. 56). Der Hersteller stellt das Mobiliar, übern<strong>im</strong>mt alle mit dem<br />

Merchandising verbundenen Funktionen und verkauft die Ware, häufig durch eigenes<br />

Personal, auf eigene Rechnung (vgl. Horstmann 1997, S. 167; BTE 2003, S. 109).<br />

Für den Bekleidungshandel bieten diese <strong>Internationalisierung</strong>sformen einige Vorteile:<br />

Auf der einen Seite kann der mit der <strong>Internationalisierung</strong> verbundene finanzielle<br />

Aufwand relativ gering gehalten werden, vor allem bei dem Markteintritt über Concessions.<br />

Auf der anderen Seite kann von der Marktkenntnis des Partners profitiert<br />

werden. Nachteilig ist jedoch, dass be<strong>im</strong> Shop-in-Shop System nicht überwacht werden<br />

kann, ob sich der Händler vor Ort tatsächlich an die Sortierungsvorgaben des<br />

ausländischen Herstellers / Händlers hält. Um das sicher zu stellen, müssen teure<br />

Überwachungssysteme installiert werden. Dieses Problem kann durch die Vergabe<br />

von Concessions verringert werden, da dort meist durch eigenes Personal verkauft<br />

wird. Dieses kann speziell geschult und leichter überwacht werden und führt so zu<br />

einer Verringerung des Beherrschungsproblems.<br />

Diese Form des Markteintritts kann genutzt werden, um die eigene Marke zunächst<br />

auf dem ausländischen Markt zu etablieren, um <strong>im</strong> Anschluss daran das betreffende<br />

Land mit Hilfe anderer Möglichkeiten, wie bspw. Franchising oder durch eigene<br />

Shops, weiter zu erschließen.<br />

Vertragsflächen<br />

Der Begriff der Vertragsfläche wird in der Literatur ebenfalls sehr unterschiedlich interpretiert.<br />

Während die meisten Autoren in der Vertragsfläche ein Synonym für<br />

Vertriebsallianz oder Flächenpartnerschaft sehen, soll die Vertragsfläche hier, wie in


–54–<br />

der Praxis auch, als spezifische Form der Kooperation verstanden werden (vgl. BTE<br />

2003, S. 15). Im Gegensatz zu Shop-Systemen kann der Händler vor Ort eigenstän-<br />

dig entscheiden wie er die in Kooperation bewirtschaftete Fläche optisch gestaltet<br />

(vgl. o. V. 2005 f, S. 56). Vorteilhaft ist der geringe Kapitalaufwand für den sich inter-<br />

nationalisierenden Händler. Von entscheidendem Nachteil ist jedoch die mangelnde<br />

Kontrolle über den eigenen Markenauftritt <strong>im</strong> Gastland. Der ortsansässige Händler<br />

hat aufgrund der vorhandenen besonders stark ausgeprägten Informationsasymme-<br />

trien viele Möglichkeiten zu opportunistischem Verhalten. Eine Überwachung ist nur<br />

mit hohem finanziellen und personellen Aufwand zu erreichen. Es ist daher fraglich,<br />

in wie weit sich diese Form des Markteintritts tatsächlich für eine <strong>Internationalisierung</strong><br />

eignet.<br />

Depot-Systeme<br />

Be<strong>im</strong> Depot-System handelt es sich nach Meinung einiger Autoren nicht um ein Flä-<br />

chenkonzept (vgl. BTE 2003, S. 109). 18 Es soll hier dennoch als Kooperationsform<br />

gesehen werden, da es auch die Elemente eines Partnerkonzeptes enthält. Bei ei-<br />

nem Depot-System handelt es sich um Kommissionsvertrieb. Bei diesem präsentiert<br />

der Händler die Ware in seinem Geschäft, der Hersteller erhält das Entgelt für seine<br />

Waren allerdings erst bei Verkauf der Produkte an den Endkunden. 19 Zudem ist der<br />

Hersteller verpflichtet, die Ware zurückzunehmen, wodurch das „Ladenhüterproblem“<br />

für den Händler entfällt (Tietz 1993, S. 273).<br />

Vorteilhaft ist auch hier der relativ geringe Kapitalaufwand für eine <strong>Internationalisierung</strong>.<br />

Nachteilig ist jedoch die Verlagerung des Verkaufsrisikos auf den Hersteller<br />

durch die Rücknahmepflicht nicht verkaufter Ware. Gleichzeitig kann das sich internationalisierende<br />

Unternehmen die Anstrengungen des ausländischen Händlers zum<br />

Verkauf seiner Waren nicht überprüfen. Abhängig davon verfügt er nicht über Kon-<br />

18<br />

Auch in der TW wird das Depotsystem nicht als eigenständiges Flächensystem in der Statistik der<br />

Vertriebsallianzen erwähnt. Vgl. o. V. 2005 f, S. 58 ff.<br />

19<br />

Die Ware verbleibt dabei bis zum Verkauf <strong>im</strong> Eigentum des Lieferanten. Vgl. Barth/Hartmann/<br />

Schröder 2002, S. 316; Medla 1987, S. 93.


–55–<br />

trollmöglichkeiten <strong>im</strong> Hinblick auf den eigenen Marktauftritt. Für den ortsansässigen<br />

Händler ergibt sich damit ein ungeheures Potenzial für opportunistisches Verhalten.<br />

Darüber hinaus scheint dieses System <strong>im</strong> Allg. nur für Basisartikel geeignet zu sein,<br />

da ein Kollektionswechsel bei hochmodischen oder modischen Kleidungsstücken in-<br />

nerhalb kurzer Zeit vollzogen werden muss. Das Moderisiko für den Hersteller würde<br />

erhöht und die ständige Rücknahme der mittlerweile nicht mehr dem Trend entspre-<br />

chenden Bekleidung könnte eine <strong>Internationalisierung</strong> unwirtschaftlich machen.<br />

Insgesamt ist folglich auch bei dieser Form der Markterschließung fraglich, in wie<br />

weit sie sich tatsächlich für die <strong>Internationalisierung</strong> des <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong>s<br />

eignet.<br />

Steuerungs- und<br />

Kontrollmöglichkeiten<br />

-<br />

+<br />

-<br />

Franchising<br />

Partnerschaftskonzepte<br />

Beteiligung<br />

Tochtergesellschaft<br />

Eigene Ladenkette<br />

Joint Venture<br />

Abbildung 16: Markteintrittsformen <strong>im</strong> <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong><br />

(Quelle: In Anlehnung an Dietl/van der Velden 2001, S. 197).<br />

+<br />

Ressourceneinsatz<br />

<strong>im</strong> Ausland<br />

Wie deutlich geworden ist, spielen bei der Entscheidung für eine best<strong>im</strong>mte Eintritts-<br />

form vor allem die D<strong>im</strong>ensionen Kontroll- und Steuerungsfähigkeit sowie


–56–<br />

Ressourcenbeanspruchung eine Rolle. Abbildung 16 spiegelt eine Einordnung der<br />

vorgestellten Eintrittsformen in diese D<strong>im</strong>ensionen wider und Tabelle 5 gibt einen<br />

kurzen zusammenfassenden Überblick über die jeweiligen Vor- und Nachteile dieser.<br />

Beurteilung<br />

Markteintrittsform<br />

Tochterunternehmen mit<br />

eigener Produktion und<br />

Vertrieb<br />

Eigene Ladenkette<br />

Beteiligung<br />

Joint Venture<br />

Franchising<br />

Partnerkonzepte<br />

• Nutzung der Marktkenntnis des lokalen<br />

Partners<br />

• Begrenzung des <strong>Internationalisierung</strong>srisikos<br />

• opt<strong>im</strong>ale Anpassung an landesspezifische<br />

Kundenbedürfnisse<br />

• Reduzierung des Risikos durch lokalen Partner<br />

• Nutzung der Marktkenntnis des lokalen Partners<br />

• Erschließung von Märkten mit besonders restriktiver<br />

Politik<br />

• kostengünstig<br />

• Tempo der Expansion<br />

• Begrenzung des Risikos<br />

Vorteil<br />

• vollständige Kontrolle der ausländischen Aktivitäten<br />

• Umgehung tarifärer u. nichttarifärer Handelshemmnisse<br />

• ggf. niedrige Produktionskosten<br />

• vollständige Kontrolle der ausländischen<br />

Aktivitäten<br />

• Flagship-Store: Sammlung von Erfahrungen<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf Konsumentenwünsche zur<br />

späteren Expansion mit anderer Eintrittsform<br />

• geringer finanzieller Aufwand<br />

• Nutzung der Marktkenntnis des lokalen<br />

Händlers<br />

• Anpassung an landesspezifische<br />

Kundenbedürfnisse<br />

Tabelle 4: Alternative Markteintrittsformen<br />

(Quelle: Eigene Darstellung)<br />

4.5 Being International<br />

Nachteil<br />

• hoher personeller und finanzieller<br />

Bedarf<br />

• restriktive Politik des Gastlandes<br />

• hoher Kapital- und Personalbedarf<br />

• Komplexität<br />

• geeignet nur für ähnliche Märkte<br />

(Recht, Sprache und Kultur)<br />

• Verzicht auf lokale Marktkenntnis<br />

• unklar, in wie weit die Mitbest<strong>im</strong>mung<br />

tatsächlich durchsetzbar ist<br />

• hoher Kapitalbedarf (wenn auch<br />

geringer als bei den o. g. Alternativen)<br />

• Überwachung des Partners verursacht<br />

zusätzlichen personellen und finanziellen<br />

Aufwand<br />

• Konfliktpotenzial zwischen den Parteien<br />

• Überwachung des Partners verursacht<br />

zusätzlichen personellen und<br />

finanziellen Aufwand<br />

• Ausbildung potenzieller Konkurrenten<br />

• ggf. hohe Kosten der Unterhaltung<br />

• Auswahl geeigneter Franchisenehmer<br />

• fraglich, in wie weit Einfluss auf<br />

Marken<strong>im</strong>age tatsächlich durchsetzbar<br />

• hohe Überwachungs- und<br />

Kontrollkosten<br />

4.5.1 Fortführung der nationalen und internationalen Tätigkeit<br />

Nach dem Eintritt und der Etablierung <strong>im</strong> ersten Gastland steht zunächst die Fortfüh-<br />

rung der nationalen und internationalen Tätigkeit <strong>im</strong> Vordergrund. Dabei muss das<br />

System fähig sein, auf unvorhergesehene Probleme und Veränderungen vor allem


–57–<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf Modetrends des nationalen und internationalen Umfeldes schnell zu<br />

reagieren (vgl. Welch/Welch 1996, S. 17). Dieses erfordert ein hohes Maß an Flexibilität,<br />

aber auch an Koordination auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette. 20 Durch<br />

die Integration mehrerer Stufen der textilen Pipeline zu einem Netzwerk entstehen<br />

Spannungsfelder. Häufig liegen Informationsasymmetrien vor allem zwischen dem<br />

Händler <strong>im</strong> Gastland und dem inländischen vertikalen Netzwerk vor (vgl. Winkler<br />

1999, S. 235), deren Verringerung mit hohen Informations- und Überwachungskosten<br />

verbunden ist. Der Grad der Informationsasymmetrien variiert dabei mit den<br />

unterschiedlichen Markteintrittsformen. Weitere netzinterne Koordinationsprobleme<br />

sind vor allem Motivationsprobleme, aber auch die Auswahl ungeeigneter Netzpartner<br />

(vgl. ebenda.).<br />

Auch <strong>im</strong> Hinblick auf die externe Netzwerkumwelt können durch die Dynamik der<br />

Ländermärkte Probleme auftreten: Dabei kann es bspw. sowohl auf dem He<strong>im</strong>at- als<br />

auch auf dem ausländischen Markt zu Veränderungen der Wettbewerbssituation, der<br />

institutionellen Rahmenbedingungen und / oder des Nachfrageverhaltens kommen.<br />

Es müssen Möglichkeiten gefunden werden, die eigene Marktposition zu festigen<br />

und auszubauen (vgl. Backhaus/Büschken/Voeth 2003, S. 333 f.). Auch auf Veränderungen<br />

des Nachfrageverhaltens kann bspw. durch Produktdifferenzierungen und /<br />

oder Anpassungen der anderen Elemente des Marketing-Mix eingegangen werden<br />

(vgl. ebenda).<br />

4.5.2 Controlling der <strong>Internationalisierung</strong>: die <strong>Internationalisierung</strong>s-<br />

Scorecard<br />

Um den <strong>Internationalisierung</strong>sprozess erfolgreich vollziehen zu können, bedarf es<br />

aus der Sicht des Unternehmens eines ständigen Controlling des internationalen Engagements.<br />

Dieses kann bspw. mit Hilfe einer Balanced Scorecard vollzogen<br />

werden.<br />

20 „Koordination wird in diesem Zusammenhang als das Gestalten, Lenken und Entwickeln des strate-


–58–<br />

Die hier zugrunde gelegte BSC von Kaplan/Norton (1997) mit den vier vorgeschlage-<br />

nen Perspektiven (Finanz-, Prozess-, Potenzial- und Kundenperspektive) kann vom<br />

Grundsatz her auch für die <strong>Internationalisierung</strong> des Bekleidungshandels angewen-<br />

det werden.<br />

Zunächst soll jedoch allgemein eine BSC für den Textileinzelhandel erläutert werden,<br />

die <strong>im</strong> weiteren Verlauf an die Besonderheiten der <strong>Internationalisierung</strong> angepasst<br />

werden muss. Grundlegend ist zunächst eine Strategie festzulegen, anhand derer<br />

die D<strong>im</strong>ensionen der BSC ausgerichtet werden (vgl. Kaplan/Norton 1997, S. 11). Jede<br />

der Perspektiven wird durch strategiekonforme Kennzahlen verdichtet. Die<br />

Kennzahlen müssen mit den aus der Strategie des Unternehmens hergeleiteten Zielen<br />

in einem Ursache-Wirkungszusammenhang stehen, um die gesetzten Ziele auch<br />

tatsächlich erreichbar zu machen (vgl. Kaplan/Norton 1996, S. 82 ff.). Ein Vergleich<br />

der Ziel- mit den Istwerten der Kennzahlen dient den Führungskräften als Kontrollmöglichkeit<br />

und führt ggf. zu Korrekturen (vgl. ebenda S. 84 f.). Im Falle von<br />

Abweichungen müssen die Ursachen für selbige gefunden werden. So können bspw.<br />

schnelle Wechsel von Modetrends negativen Einfluss auf die Umsätze <strong>im</strong> Gastland<br />

haben. Daneben können jedoch auch bspw. Veränderungen der institutionellen<br />

Rahmenbedingungen Ursache für Abweichungen sein. Im Anschluss daran muss<br />

entschieden werden, ob diese durch Veränderungen bspw. des Marketing-Mix oder<br />

einen Wechsel der Koordinationsform beseitigt werden können. Im Falle einer Nichterfüllung<br />

der Ziele und damit einem operativen Verlust, muss auch die Möglichkeit<br />

eines Rückzuges aus dem Land in Betracht gezogen werden, auch wenn dabei nicht<br />

nur finanzielle, sondern auch Imageverluste zu verkraften wären.<br />

Betrachtet man bspw. die BSC bei der E. Breuninger GmbH & Co., so ist als Oberziel<br />

genannt, das kundenfreundlichste Einzelhandelsunternehmen in Deutschland zu<br />

werden. Als relevante Erfolgsfaktoren werden dabei die Kunden und der Markt, das<br />

Sort<strong>im</strong>ent und die Lieferanten, die Mitarbeiter, interne Prozesse und Ressourcen so-<br />

gischen Netzwerkes verstanden“ (Löser 2000, S. 192).


–59–<br />

wie die Finanzperspektive identifiziert. Jede der vier genannten Perspektiven kann<br />

mit Hilfe geeigneter Kennzahlen überwacht werden. Abbildung 14 zeigt die BSC bei<br />

der E. Breuninger GmbH & Co.<br />

Kunde / Markt<br />

Strategische Ziele Messgrößen<br />

Bedienungs- und<br />

Beratungsqualität<br />

Aktives Kundenmanagement<br />

Marktanteile gewinnen<br />

Qualität der Warenpräsentation<br />

Happy Customer Index<br />

Anteil Kundenkartenumsatz/<br />

GU<br />

Umsatz der Neukunden<br />

Kaufquote<br />

Durchschnittskauf<br />

Umsatz von Warengruppen<br />

Visual-Merchandising-<br />

Index<br />

Finanzperspektive<br />

Strategische Ziele Messgrößen<br />

Umsatzzielerreichung Umsatz<br />

Ergebnis Gewinn vor Steuern<br />

Deckungsbeitrag DB<br />

Interne Prozesse und Ressourcen<br />

Strategische Ziele Messgrößen<br />

Mitarbeiterzufriedenheit MZ-Index<br />

Multiplizierbarkeit der<br />

Shopkonzepte<br />

KundenfreundlichstesEinzelhandelsunternehmen<br />

in<br />

Deutschland<br />

Shopkonzept<strong>im</strong>pl.<br />

Ware / Lieferant<br />

Strategische Ziele Messgrößen<br />

Sort<strong>im</strong>entsqualität Sort<strong>im</strong>entsindex<br />

Aktualität Aktualitätsindex<br />

Eigenmarkenanteil Eigenmarkenanteil<br />

Abbildung 17: Balanced Scorecard bei der E. Breuninger GmbH & Co.<br />

(Quelle: Eigene Darstellung)<br />

Um dem Controlling der <strong>Internationalisierung</strong> des Bekleidungshandels gerecht zu<br />

werden, wird vorgeschlagen, ausgehend vom Ursprungsmodell von Kaplan/Norton<br />

(1997) die BSC zu erweitern. So ist die finanzielle Perspektive um eine ressourcen-<br />

orientierte Perspektive zu ergänzen. Gerade für eine erfolgreiche<br />

<strong>Internationalisierung</strong> müssen ausreichende Ressourcen, nicht nur in finanzieller Hin-<br />

sicht, vorhanden sein. D. h. hier ist die Frage zu beantworten, welche Ressourcen-<br />

und Finanzziele erreicht werden müssen, um die Strategie der <strong>Internationalisierung</strong>


–60–<br />

erfolgreich umzusetzen. Eine weitere Veränderung ist <strong>im</strong> Hinblick auf die interne Ge-<br />

schäftsprozess-Perspektive vorzunehmen. Diese wird zu einer Performance-<br />

Perspektive erweitert, in der auch die internationalen Kooperationspartner Berück-<br />

sichtigung finden. Die Innovationsperspektive wird um den Formataspekt<br />

ausgedehnt. Eine Ausweitung der Kundeperspektive um die Marktkomponente er-<br />

folgt, da <strong>im</strong> Hinblick auf eine <strong>Internationalisierung</strong> auch lokale Marktfaktoren<br />

entscheidend für den internationalen Erfolg sind.<br />

1.<br />

Kunden/<br />

Marktattraktivität<br />

• Generelle Marktindikatoren<br />

• Produkt-Marktindikatoren<br />

• Protektivindikatoren<br />

• Prox<strong>im</strong>itätsindikatoren<br />

• Markenorientierung<br />

•AIDA-Indikatoren<br />

2.<br />

Finanzen/<br />

Ressourcen<br />

• Kapitalressourcen<br />

• Humanressourcen<br />

• Store-Brand Ressourcen<br />

• Beschaffungsressourcen<br />

• Integrationsressourcen<br />

• Expansionsressourcen<br />

3.<br />

Messbare<br />

Indikatoren<br />

Innovation/<br />

Formate<br />

• Positionierung/ Targeting<br />

• Betriebstyp/ Formatierung<br />

• Standardisierungsgrad<br />

• Lebenszyklusstadium<br />

• Evolutionsfähigkeit<br />

• Multiplikationsfähigkeit<br />

4.<br />

Geschäftssystem/<br />

Performance/<br />

Kooperationspartner<br />

• Zentralität/ Steuerbarkeit<br />

• Vertikalisierungsgrad<br />

• Cycle-T<strong>im</strong>e/ Lead T<strong>im</strong>e<br />

• Lagerumschlag<br />

• Personalproduktivität<br />

• Expansionsrate/ -tempo<br />

Abbildung 18: Balanced Scorecard für den internationalen Bekleidungshandel<br />

(Quelle: In Anlehnung an Heinemann 2006, S. 124 ff.)<br />

Die hier vorgenommene Erweiterung der klassischen BSC stellt zunächst einen ers-<br />

ten Entwurf dar. Im Verlauf dieses Projektes sollen die einzelnen Indikatoren genauer<br />

herausgearbeitet werden.


–61–<br />

4.5.3 Kontrolle der internationalen Marktpartner<br />

Des Weiteren muss auch eine Kontrolle der internationalen Marktpartner erfolgen.<br />

Dabei variiert der Einsatz ausländischen Personals / ausländischer Partner <strong>im</strong> Ex-<br />

pansionsmarkt mit der gewählten Koordinationsform. Je höher dieser ist bzw. je<br />

geringer die Einflussmöglichkeiten <strong>im</strong> laufenden Geschäft durch den Systemkopf<br />

sind, desto mehr Bedeutung gewinnt das Problem der asymmetrischen Informations-<br />

verteilung. Für die Mitarbeiter <strong>im</strong> Expansionsland ergibt sich ein hohes Potenzial für<br />

opportunistisches Verhalten. Im Sinne der Prinzipal-Agenten-Theorie ergeben sich<br />

die klassischen Problemfelder (vgl. Picot/Dietl/Franck 2005, S. 74 ff.): Hidden Action<br />

bzw. Information ist ein Problem, das erst ex-post, d.h. <strong>im</strong> Verlauf der Prinzipal-<br />

Agenten-Beziehung, auftritt. Der Prinzipal (Systemkopf <strong>im</strong> Inland) kann dabei entweder<br />

die Handlungen des Agenten (bspw. ausländischer Kooperationspartner) nicht<br />

beobachten (Hidden Action) oder die Handlungen zwar beobachten, aber nicht beurteilen<br />

(Hidden Information). Letztendlich kann er nur das Ergebnis und nicht die<br />

dahinter stehenden Anstrengungen erkennen. Dadurch entsteht dem Agenten die<br />

Möglichkeit, seinen Informationsvorteil auszunutzen und den Prinzipal opportunistisch<br />

auszubeuten (Moral Hazard). Auch bei der sog. Hidden Intention handelt es<br />

sich um ein Problem, welches sich während der Vertragsbeziehung abspielt. So kann<br />

der Prinzipal das opportunistische Verhalten des Agenten zwar erkennen, jedoch<br />

nicht verhindern. Übertragen auf den Bekleidungshandel bedeutet dieses, dass der<br />

Hersteller zwar die Abverkaufszahlen aus dem Ausland erhält, jedoch die eigentlichen<br />

Verkaufsbemühungen, wie bspw. die Gestaltung der Warenpräsentation und<br />

die Beratungsqualität, nicht kontrollieren kann. Damit ist auch das Marken<strong>im</strong>age in<br />

Gefahr. Dennoch gibt es einige Instrumente, die genutzt werden können, um den<br />

ausländischen Händler zu überwachen. So kann es bspw. zum Einsatz von Mystery<br />

Shoppern kommen oder die Überwachung erfolgt durch die Einrichtung eines Außendienstes<br />

und dessen regelmäßige Besuche <strong>im</strong> Geschäft vor Ort (vgl. Tietz 1991,<br />

S. 413 ff.). Bei allen Überwachungsmaßnahmen muss jedoch der Nutzen die entstehenden<br />

Kosten überwiegen.


4.5.4 Expansion<br />

–62–<br />

Neben der Fortführung der nationalen und internationalen Tätigkeit und der Kontrolle<br />

dieser muss über die weitere Expansion nachgedacht werden. So kann zunächst die<br />

Markterschließung innerhalb des ersten Gastlandes vorangetrieben werden. In die-<br />

sem Zusammenhang ist es sinnvoll, erneut über die opt<strong>im</strong>ale Koordinationsform<br />

nachzudenken. Hat man den Zielmarkt bspw. zunächst mit Hilfe von Concessions erfolgreich<br />

erschlossen, so kann darüber nachgedacht werden, nun bspw. ein Joint<br />

Venture mit einem ausländischen Partner einzugehen und die Bekleidung in eigenen<br />

Shops zu vertreiben. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, zusätzliche Länder zu<br />

erschließen. Hierfür wird erneut mit der Phase des Preparing International begonnen<br />

und ein neues Expansionsland ausgewählt. Im weiteren Verlauf der Markterschließung<br />

kann von Erfahrungen aus den anderen Expansionsländern profitiert<br />

werden, obwohl jedes Land seine besonderen Eigenschaften aufweist und somit genau<br />

analysiert werden muss. So kann bspw. die <strong>Internationalisierung</strong> nach dem<br />

Sammeln erster Erfahrungen in kulturell sehr ähnlichen Märkten, mit meist nur geringen<br />

geografischen Distanzen, auch auf internationale Märkte ausgedehnt werden,<br />

die sich von He<strong>im</strong>atmarkt wesentlich unterscheiden.


Fazit<br />

–63–<br />

Die Bedeutung der <strong>Internationalisierung</strong> für den <strong>Bekleidungseinzelhandel</strong> ist un-<br />

bestritten. Der vorliegende Projektbericht liefert die Grundlagen zur Struktur der<br />

Textil- und Bekleidungswirtschaft mit besonderem Fokus auf vertikale Kooperatio-<br />

nen. Im Rahmen des Phasenmodells der <strong>Internationalisierung</strong> wird die Komplexität<br />

des Planungs- und Umsetzungsproblems eines solchen Vorhabens deutlich. Den-<br />

noch bleiben viele Fragen unbeantwortet. So bleibt bspw. zu überprüfen, welches die<br />

opt<strong>im</strong>alen Expansionsländer sind und welche Bedingungen ein Vertikaler erfüllen<br />

muss, um sich erfolgreich zu internationalisieren. Grundlegend ist auch die Frage of-<br />

fen, welche Systeme überhaupt für eine <strong>Internationalisierung</strong> geeignet sind.<br />

Im Rahmen der folgenden Projektberichte <strong>im</strong> zuvor beschriebenen Handlungsfeld 3<br />

des Projektes IMADI.net, soll versucht werden diese noch offenen Fragen zu beantworten,<br />

um Unternehmungen mit Expansionswünschen ihre Entscheidungen zu<br />

erleichtern. Hierbei wird sich <strong>im</strong> Folgenden, in Form von Vertiefungsberichten, vor<br />

allem mit den spezifischen Besonderheiten der osteuropäischen Märkte beschäftigt.


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Herausgeber:<br />

FATM<br />

Marketinginstitut für Textilwirtschaft<br />

an der Universität Münster (FATM)<br />

Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dieter Ahlert<br />

Fachbereich 4: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

Fliednerstr. 21, D – 48149 Münster<br />

Tel.: ++49 (0) 251/ 83-22939<br />

Fax: ++49 (0) 251/ 83-31438<br />

In Kooperation mit:<br />

IMADI.net (Internationale Markenführung in Dienstleistungsnetzwerken)<br />

wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Forschungsvorhabens "Exportfähigkeit und <strong>Internationalisierung</strong> von Dienstleistungen"<br />

gefördert (Förderkennzeichen 01HQ0523) und vom Projektträger Deutsches Zentrum<br />

für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) betreut.<br />

Die Mitglieder des Projektteams danken für die großzügige Unterstützung<br />

ihrer Forschungs- und Transferarbeiten.<br />

Prof. Dr. Dieter Ahlert,<br />

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes.<br />

Distribution & Handel, Am Stadtgraben 13-15, 48143<br />

Münster<br />

Münster 2006, alle Rechte vorbehalten

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