Handbuch Kompetenzfeststellung in Klasse 7 (KomPo7)

Kompetenzen entdecken, Potentiale nutzen - Berufswahl gestalten
Handbuch KomPo7
Prof. Dr. Reinisch von der Friedrich-Schiller-Universität Jena verdeutlichte die „Probleme im
Umgang mit Kompetenzen“ 1 auf sehr anschauliche Weise. Betrachtet man die beiden letzten
Definitionen genauer, wird deutlich, dass Kompetenzen ein rein hypothetisches Konstrukt
sind. Sie sind nicht unmittelbar beobachtbar – niemand kann Kompetenzen sehen! Wenn
von Kompetenzen gesprochen wird, dann denkt man an konkrete Situationen, in denen eine
Person ein bestimmtes und daher beobachtbares Verhalten zeigt. Durch die Beobachtung
wird angenommen, dass die Person dieses Verhalten nur zeigen kann, weil sie über die notwendige(n)
Kompetenz(en) verfügt. Ob diese Annahme richtig ist, kann niemand wissen!
Um diese Annahme zu belegen, müssen für didaktische Zwecke für jede Kompetenz geeignete
Indikatoren entwickeln werden. D.h. es muss versucht werden, vom Beobachtbaren auf
das Unbeobachtbare zu schließen. Für eine Kompetenzfeststellung reicht aber das reine
Schließen vom Beobachtbaren auf das Unbeobachtbare allein nicht aus. Wir benötigen dazu
einen Maßstab, also eine Vorstellung darüber, wie in der betrachteten Situation richtig gehandelt
werden soll.
Hierfür ein Beispiel:
Quelle: Prof. Dr. H. REINISCH 2008
Weil Paul eine schöne Torte gebacken hat, nimmt Hugo an, dass Paul über eine
„Geburtstagstortenbackkompetenz“ verfügt! Diese Kompetenz setzt sich aus verschiedenen
Einzelkompetenzen und anderen Elementen (Kenntnissen und Fertigkeiten) zusammen,
die sich in verschiedenen Dimensionen zusammenfassen lassen.
1 Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Holger Reinisch, Vortrag auf einer internen Tagung des
Projektes „DECVET - Leistungspunktesystem für die berufliche Bildung“ in Jena, 02.12.2008
Gefördert aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und der Europäischen Union – Europäischer Sozialfonds Seite 8