Jahresgesund-heitsbericht 2010 (pdf, 2.3 MB) - Frankfurt am Main
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24 Epidemiologie und Prävention von Infektionskrankheiten in <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong> <strong>2010</strong><br />
werden. Die konkreten Präventionsbotschaften<br />
müssen sich an den realen Gegebenheiten<br />
orientieren und die sozialen,<br />
kulturellen und religiösen Hintergründe<br />
der Zielgruppen einbeziehen. In diesem<br />
Kontext wird das AIDS-Mobil für Jugendliche<br />
fortgeführt werden; die entsprechende<br />
Nachfrage von Seiten der Schulen<br />
ist weiterhin sehr groß.<br />
Die anonyme AIDS-Beratung im Amt für<br />
Gesundheit wird mindestens in gleichem<br />
Umfang wie bisher weiter angeboten,<br />
seit Oktober 2009 auch mit der Möglichkeit<br />
zum HIV-Antikörper-Schnelltest. Mit<br />
diesem entfällt die mehrtätige Wartezeit<br />
auf die Laborergebnisse, die für viele<br />
Patienten eine große psychische Belastung<br />
darstellt; der Schnelltest ermöglicht<br />
den Ausschluss einer HIV-Infektion binnen<br />
weniger Minuten.<br />
Die Aufklärung in der Risikogruppe der<br />
Männer, die Sex mit Männern haben, hat<br />
auch in den nächsten Jahren eine hohe<br />
Priorität. Die gute Annahme des „<strong>Main</strong>-<br />
Tests“ zeigt, dass mit der richtigen Strategie<br />
auch schwer zugängliche Gruppen<br />
erreicht werden können.<br />
Eine andere, ebenfalls erfolgreiche Strategie,<br />
die weiter ausgebaut werden sollte,<br />
ist die Arbeit „vor Ort“ in schwulen<br />
Einrichtungen wie z. B. Saunen, Darkrooms,<br />
Szenekneipen und -bars. Diese<br />
Form der Präventionsarbeit kann jedoch<br />
nur durch Gruppenzugehörige erfolgen,<br />
wie durch Mitglieder des sog. Love Rebels-Te<strong>am</strong>s<br />
der AIDS-Hilfe <strong>Frankfurt</strong>.<br />
Die Internationale Humanitäre Sprechstunde<br />
des Amtes für Gesundheit bietet<br />
die Beratung zu HIV bzw. den HIV-Test<br />
speziell MigrantInnen aus den Ländern<br />
an, in denen die HIV-Infektion weit verbreitet<br />
ist.<br />
3.2 Andere sexuell<br />
übertragbare Krankheiten<br />
3.2.1 Epidemiologische Daten<br />
Syphilis<br />
Syphilis wird auch als das Ch<strong>am</strong>äleon<br />
unter den sexuell übertragbaren Krankheiten<br />
bezeichnet, da die Krankheits-<br />
symptome sehr verschieden sein können:<br />
vom Primäraffekt, auch „harter<br />
Schanker“ genannt, mit schmerzlosen<br />
Haut- und Schleimhautgeschwüren an<br />
der Erregereintrittspforte und lokalen<br />
Lymphknotenschwellungen über das Sekundärstadium<br />
mit unterschiedlichen<br />
Hauterscheinungen und generalisierten<br />
Lymphknotenschwellungen sowie potentiellem<br />
Befall von unterschiedlichen Organen<br />
bis hin zum Tertiärstadium mit<br />
möglichen psychischen und neurologischen<br />
Schäden.<br />
Bundesweit wurden im Jahr <strong>2010</strong> 3 034<br />
Neuinfektionen gemeldet (2009: 2 708<br />
Fälle, 2008: 3 190, 2007: 3 280). In<br />
<strong>Frankfurt</strong> traten 74 akute Neuinfektionen<br />
(Vorjahr 77) an Syphilis auf, davon 69<br />
bei Männern und 5 bei Frauen; 11 davon<br />
(15%) wurden im Amt für Gesundheit<br />
diagnostiziert, 9 bei Männern und 2 bei<br />
Frauen.<br />
Abb. 3.9: Syphilis: Inzidenzen <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>Main</strong>, Hessen, Bund 2001-<strong>2010</strong><br />
D<strong>am</strong>it liegt die Inzidenz mit<br />
11,2/100 000 Einwohner in <strong>Frankfurt</strong> um<br />
fast das 4-fache höher als im hessischen<br />
(2,8/100 000) und im Bundesdurchschnitt<br />
(3,7/100 000). (Vgl. Abb. 3.9.)<br />
Sie wird im deutschlandweiten Städtevergleich<br />
nur von Berlin (14,3/100 000),<br />
München (15,2/100 000) und Köln<br />
(21,0/100 000) übertroffen.<br />
Besonders hoch ist der Anteil der Syphilis-Infektionen<br />
unter den homo- und bisexuellen<br />
Männern. Von den 69 in <strong>Frankfurt</strong><br />
im Jahr <strong>2010</strong> an Syphilis neu erkrankten<br />
Männern gaben 47 (68,1%)<br />
homo- oder bisexuelle Kontakte an.<br />
Gonorrhö<br />
Neisseria gonorrhoeae, der Erreger der<br />
Gonorrhö, auch Tripper genannt, ist ein