Das Magazin der GEMA · Ausgabe April 2009 - heller & partner
Das Magazin der GEMA · Ausgabe April 2009 - heller & partner
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<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> <strong>·</strong> <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
Tykwer, Zimmer & Co.<br />
Filmmusik deutscher<br />
Komponisten erobert<br />
das internationale Kino<br />
Wer schafft, gewinnt<br />
Die <strong>GEMA</strong> stiftet<br />
den Deutschen<br />
Musikautorenpreis<br />
Pflichtfächer<br />
Bitkom, Musik in<br />
<strong>der</strong> Kirche, Bilanz<br />
Geschäftsjahr 2008<br />
<strong>Das</strong> Super-Wahljahr<br />
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Dr. Harald Heker,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
Wir freuen uns sehr über die zahlreichen Glückwünsche und konstruktiven<br />
Anmerkungen zu unserer im Dezember 2008 erschienenen Erstausgabe von virtuos.<br />
Mit <strong>der</strong> von vielen Mitglie<strong>der</strong>n gewünschten Mischung aus Neuigkeiten und Trends aus<br />
<strong>der</strong> Musikbranche und -szene, aus Sachfragen und Mitglie<strong>der</strong>porträts haben wir<br />
in virtuos offensichtlich „den richtigen Ton getroffen“, also die richtigen Worte und<br />
Themen für Sie, unsere Leserinnen und Leser, gefunden.<br />
In dieser zweiten <strong>Ausgabe</strong> von virtuos haben wir für Sie wie<strong>der</strong>um ein vielfältiges<br />
Angebot mit internationalen Brancheninformationen und aktuellen Rechtsthemen<br />
bis hin zu Berichten über Mitglie<strong>der</strong> und Veranstaltungen zusammengestellt; dazu<br />
gehört, jahreszeitlich passend, natürlich auch <strong>der</strong> in unserer Dezember-<strong>Ausgabe</strong><br />
bereits angekündigte Beitrag über Frühlingslie<strong>der</strong>. Die Anregung, Leserbriefe<br />
aufzunehmen, haben wir gern aufgegriffen und dazu eine eigene Rubrik<br />
„Resonanz“ eingeführt.<br />
Die diesjährige Mitglie<strong>der</strong>versammlung und <strong>der</strong> Deutsche Musikautorenpreis<br />
sind zwei <strong>der</strong> wichtigen Themen, die die <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong> bis in den Sommer<br />
hinein beschäftigen werden. Daher haben wir diesen Aktivitäten einen beson<strong>der</strong>en<br />
Stellenwert in dieser <strong>Ausgabe</strong> unseres Mitglie<strong>der</strong>magazins eingeräumt.<br />
Nicht zuletzt hat die Berlinale unsere Redakteure verleitet, einen Blick hinter die<br />
Filmkulissen zu werfen. Sie haben die Gelegenheit genutzt, einige renommierte<br />
und zum Teil bislang nur in Fachkreisen bekannte Filmkomponisten für virtuos<br />
zu befragen. Heraus kam Überraschendes, zum Beispiel von einem Regisseur,<br />
<strong>der</strong> seine Filmmusiken leidenschaftlich gern selbst komponiert …<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante und unterhaltsame Lektüre.<br />
Ihr<br />
Dr. Harald Heker<br />
EdItorIAl<br />
03
20 Tykwer,<br />
26<br />
Die <strong>GEMA</strong> packt beim<br />
Schlussbericht <strong>der</strong><br />
Enquete-Kommission<br />
„Kultur in Deutschland“<br />
heiße Eisen an.<br />
Zimmer & Co.:<br />
Deutsche Filmkomponisten<br />
erzählen von<br />
Arbeitsweisen und<br />
Chancen in <strong>der</strong> Branche.<br />
MoMENt MAl<br />
06 <strong>Das</strong> Foto Der ausgabe: Vier gewinnt.<br />
AktuEllEs<br />
08 virtuoses: Welche Rolle das neue <strong>Magazin</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> spielt.<br />
09 Wechsel im gema-vorstanD: Georg Oeller<br />
folgt auf Prof. Jürgen Becker.<br />
09 ZWei neue Direktoren: Lorenzo Colombini<br />
und Kilian Steiner neu bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />
10 schöpFung hat ihren preis: <strong>GEMA</strong> vergibt<br />
erstmals den Deutschen Musikautorenpreis.<br />
rEsoNANZ<br />
16 gema macht schule: Ein Lehrer aus Kerpen<br />
nutzt virtuos im Unterricht.<br />
19 schreib mal WieDer: Leser sagen ihre<br />
Meinung zu virtuos.<br />
hINtErGruNd<br />
20 ganZ grosses kino: Deutsche Filmmusik-<br />
Komponisten erzählen von ihrem Schaffen.<br />
INtErNAtIoNAlEs<br />
25 küsschen, küsschen: Alex C. spricht im<br />
Interview über die Chancen in Moskau.<br />
<strong>GEMA</strong> vergibt im<br />
Berliner axica-Bau<br />
zum ersten Mal den<br />
Deutschen Musikautorenpreis.<br />
10Die<br />
PolItIk<br />
26 enquete-kommission: Die <strong>GEMA</strong> nimmt<br />
Stellung.<br />
28 beFreiungsschlag oDer tieFschlag:<br />
Neue Gewinnaussichten durch Wegfall<br />
des Kopierschutzes?<br />
29 <strong>Das</strong> copyright Der ZukunFt: Ist die<br />
Musikbranche ein Vorbild für Verlage?<br />
30 Wer ist hier Der Dieb? Eine kleine Geschichte<br />
<strong>der</strong> Plagiatsvorwürfe.<br />
PflIchtMIttEIluNGEN<br />
32 Willkomen in münchen: Die <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>2009</strong>.<br />
34 Damit´s in ihrer kasse klingelt:<br />
Die Folgen des Klingelton-Urteils.<br />
36 halleluja: Verrechnung <strong>der</strong> Sparte Musik<br />
im Gottesdienst.<br />
36 schieDsverFahren Der bitkom: Kommt die<br />
Entscheidung <strong>der</strong> Vergütungen noch <strong>2009</strong>?<br />
INtErN<br />
37 ausZug aus Dem geschäFtsbericht:<br />
Die Zahlen <strong>der</strong> Bilanzpressekonferenz.<br />
38 Was bin ich? Was bringt die ordentliche<br />
Mitgliedschaft?<br />
EINsPruch<br />
39 aktuelle rechtsFälle: Die <strong>GEMA</strong> erfolgreich<br />
gegen Alphaload und BeamDVD.<br />
PErsöNlIch<br />
41 ich bin mitglieD, Weil ...: Komponisten aus<br />
<strong>der</strong> E-Musik bekennen sich zur <strong>GEMA</strong>.<br />
GEburtstAGE<br />
42 herZlichen glückWunsch: Die Geburtstagskin<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />
VErANstAltuNGEN<br />
04 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
48<br />
Der Spiele-Sektor wächst wie kaum ein<br />
an<strong>der</strong>er. Doch profitieren auch Urheber<br />
und Sounddesigner?<br />
16<br />
<strong>GEMA</strong> macht Schule:<br />
Wie Musiklehrer<br />
Michael Jüttendonk<br />
in Kerpen mit virtuos<br />
unterrichtet.<br />
44 bärenstark: „Künstlermanager des Jahres“<br />
bei LEA-Awards ausgezeichnet.<br />
44 musik verbinDet Die Welt: Die <strong>GEMA</strong> bei<br />
<strong>der</strong> MIDEM in Cannes.<br />
45 ausgeZeichnet: Katja Ebstein erhält den<br />
„Fred Jay Preis <strong>2009</strong>“.<br />
45 jaZZ aus Dem stanD: Die „Jazzahead!“ ist<br />
Messe, Festival, Konferenz und Symposium.<br />
46 politik macht kultur: <strong>GEMA</strong> unterstützt<br />
„Musik hilft“ beim ECHO.<br />
47 nobelpreis Der musik: Der „Ernst-von-<br />
Siemens-Musikpreis“ geht an Klaus Huber.<br />
INhAlt<br />
Themen & Töne<br />
trENds<br />
Andreas „Bär“ Läsker<br />
und Natasha „Nash“<br />
Nopper bei den LEA-<br />
Awards und an<strong>der</strong>e<br />
Veranstaltungen.<br />
48 aus spiel WirD ernst: Wo die Chancen für<br />
Musiker im Computerspiele-Markt liegen.<br />
50 im netZ Der töne: Wie die Musikbranche<br />
online Kontakte knüpft.<br />
NAchwuchs<br />
51 WiDer Die brotlose kunst?! Studium Musik<br />
<strong>GEMA</strong>-wIssEN<br />
52 Dabei Zu sein lohnt:<br />
Die <strong>GEMA</strong>-Mitgliedschaft.<br />
schlussAkkord<br />
44<br />
56 Frühling, haste töne?: So klingt die<br />
schönste Jahreszeit.<br />
58 Wussten sie eigentlich, <strong>Das</strong>s…?:<br />
Warum Heavy-Metal-Fans gern Wagner hören.<br />
58 impressum, bilDnachWeis<br />
EdItorIAl INhAlt<br />
42<br />
James Last ist eines<br />
von vielen Geburtstagskin<strong>der</strong>n<br />
unter den<br />
<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n.<br />
virtuos gratuliert!<br />
05
MoMENt MAl<br />
<strong>Das</strong> Foto <strong>der</strong> <strong>Ausgabe</strong><br />
VIEr GEwINNt<br />
Eben sangen sie noch<br />
„Die da“ – und schon<br />
sind 20 Jahre rum:<br />
Den Beat haben die<br />
Fantastischen Vier<br />
seitdem nicht verloren,<br />
mit Tribute-Album,<br />
-Konzert und -Buch<br />
feiern sie in diesem Jahr<br />
sich und den deutschen<br />
Hip-Hop. Eben jenen<br />
machten sie 1992, drei<br />
Jahre nach ihrer<br />
Gründung, mit „Die da“<br />
populär. Seitdem hat<br />
sich um And.Ypsilon,<br />
Thomas D, Michi Beck<br />
und Smudo (v.l.) eine<br />
Szene entwickelt, für<br />
die sich längst nicht<br />
mehr wie auf diesem<br />
Foto aus dem Jahr 1993<br />
nur <strong>der</strong> Jugendsen<strong>der</strong><br />
Delta Radio interessiert<br />
(rechts ein Mitarbeiter<br />
des Sen<strong>der</strong>s). Um es<br />
ganz konkret zu sagen:<br />
Die Fantastischen Vier<br />
sind auch nach 20<br />
Jahren noch lange<br />
nicht „weg“.<br />
06 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
07
Virtuoses<br />
Wir Waren gespannt: Wie Würden die geMa-<br />
Mitglie<strong>der</strong> auf virtuos reagieren? ein völlig<br />
neues Heftkonzept, neue inHalte, neues design<br />
und über 60.000 leserinnen und leser, die uns<br />
dazu iHre Meinung sagen Würden.<br />
JteXt: bm<br />
edem Anfang wohnt ein Zauber inne, sagte einst<br />
Hermann Hesse. Und so waren wir von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
beson<strong>der</strong>s gespannt, wie virtuos bei den Mitglie<strong>der</strong>n<br />
ankommt. Die ersten Briefe und E-Mails ließen<br />
nicht lange auf sich warten und kamen noch vor<br />
Weihnachten an. Ein schönes Weihnachtsgeschenk<br />
waren die Glückwünsche und positiven Rückmeldungen<br />
ebenso wie die konstruktiven Anmerkungen,<br />
was wir noch verbessern sollten und<br />
könnten, damit das neue Mitglie<strong>der</strong>-<strong>Magazin</strong> auch<br />
das bietet, was die Leser erwarten: gut aufbereitete<br />
und recherchierte Beiträge aus <strong>der</strong> Musikbranche –<br />
national und international – ebenso wie Wissenswertes<br />
aus <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Welt.<br />
Überraschend waren die vielen Fragen zum<br />
Hochglanz-Titelblatt unserer Erstausgabe. Recht<br />
kurzfristig hatte die Redaktion beschlossen, die erste<br />
<strong>Ausgabe</strong>, die noch dazu als Weihnachtspräsent<br />
bei allen <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n im Briefkasten landen<br />
würde, einmalig als Hochglanztitel zu produzieren.<br />
Die zahlreichen konstruktiven Anregungen<br />
haben wir in <strong>der</strong> Redaktionskonferenz diskutiert.<br />
Als eine <strong>der</strong> direkt sichtbaren Folgen haben wir<br />
bereits in dieser zweiten <strong>Ausgabe</strong> auf vielfachen<br />
Wunsch in <strong>der</strong> Rubrik „Resonanz“ Leserbriefe mit<br />
aufgenommen. Dort finden Sie aktuell und in<br />
Zukunft alles, was die Leser von virtuos bewegt.<br />
Dreimal jährlich erscheint virtuos und wird<br />
allen 60.000 Mitglie<strong>der</strong>n per Post zugestellt. Für diejenigen,<br />
die sich zudem auch noch aktuell informieren<br />
möchten, liefert unser monatlich erscheinen<strong>der</strong><br />
E-Mail-Newsletter gut aufbereitete Neuigkeiten aus<br />
<strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Musik. Abonnieren kann man ihn<br />
kostenlos über www.gema.de/newsletter.<br />
Bei <strong>der</strong> Erstausgabe von virtuos im neuen<br />
Jahr haben wir das Thema „Filmmusik“ in den<br />
Mittelpunkt gerückt. Wir haben uns von <strong>der</strong><br />
diesjährigen Berlinale inspirieren lassen, den<br />
Blick über den Tellerrand gewagt und einen<br />
bekannten Filmregisseur, aber bislang eher<br />
unbekannten Filmmusik-Komponisten zu<br />
Wort kommen lassen: Tom Tykwer.<br />
Was ihn und seine Kollegen im Bereich<br />
<strong>der</strong> Filmkomposition inspiriert, erfahren Sie<br />
im Bericht ab Seite 20.<br />
nAh AM MitGlieD<br />
Sie haben Fragen o<strong>der</strong> Anregungen?<br />
Dann schreiben Sie uns an<br />
E-Mail: virtuos@gema.de<br />
Bettina Müller<br />
leitet die Kommunikation<br />
und PR<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und<br />
verantwortet den<br />
redaktionellen<br />
Inhalt von<br />
virtuos.<br />
Rund 900.000<br />
EuRo füR<br />
37 PRojEktE<br />
Vor eineinhalb Jahren<br />
wurde die Initiative Musik<br />
als För<strong>der</strong>einrichtung für die<br />
deutsche Musikwirtschaft<br />
ins Leben gerufen – mit<br />
Unterstützung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
und <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Stiftung.<br />
Nun ging bereits die fünfte<br />
För<strong>der</strong>runde mit <strong>der</strong><br />
Auswahl <strong>der</strong> Bewerber ins<br />
Finale. Jetzt werden rund<br />
900.000 Euro an insgesamt<br />
37 Projekte verteilt.<br />
Geför<strong>der</strong>te Projekte, Fristen<br />
für aktuelle Bewerbungsrunden<br />
und alle Infos zur<br />
Initiative Musik unter<br />
www.initiative-musik.de<br />
echo JAZZ<br />
erst 2010<br />
Geplant war er für<br />
Frühjahr <strong>2009</strong>, nun<br />
verschiebt sich seine<br />
Premiere um ein Jahr:<br />
Der ECHO Jazz wird<br />
voraussichtlich erst im<br />
Frühling 2010 zum<br />
ersten Mal verliehen,<br />
beschloss <strong>der</strong> Bundesverband<br />
<strong>der</strong> Musikindustrie.<br />
Er begründet<br />
dies auch mit dem<br />
Wechsel des ECHO-<br />
Medien<strong>partner</strong>s von<br />
RTL zur ARD. Neben<br />
dem ECHO Pop und<br />
dem ECHO Klassik<br />
wäre die Jazz-<br />
Auszeichnung das<br />
dritte Mitglied in <strong>der</strong><br />
ECHO-Familie.<br />
AnZeiGen<br />
in Virtuos<br />
Spricht virtuos, das<br />
<strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, Ihre<br />
Zielgruppe an? Dann<br />
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Werbemedium: mehr<br />
Infos unter info@<br />
publishing-group.de<br />
08 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
christiAn höppner BleiBt GenerAlsekretär<br />
Des Deutschen MusikrAts<br />
<strong>Das</strong> Präsidium des<br />
Deutschen Musikrats<br />
hat Christian Höppner<br />
einstimmig als Generalsekretär<br />
bestätigt.<br />
Höppner, <strong>der</strong> dieses Amt<br />
bereits seit 2004 innehat,<br />
ist zudem Präsident des<br />
Landesmusikrats Berlin.<br />
cD-tipp:<br />
Oskar Schlemmer: <strong>Das</strong> Triadische Ballett<br />
Musik von Hans-Joachim Hespos<br />
09<br />
Die historische Musikaufnahme aus dem Jahr 1977<br />
ging um die Welt. Anlass war die Rekonstruktion<br />
des berühmten Bühnenwerks von Oskar Schlemmer<br />
durch die Akademie <strong>der</strong> Künste Berlin mit dem<br />
Choreografen Gerhard Bohner in den Jahren 1977<br />
bis 1986. Jetzt gibt es die Kompositionen von<br />
Hans-Joachim Hespos auch auf CD. Für die hochkomplexen<br />
Stücke werden 19 Musiker vielfältig<br />
eingesetzt. Eine Pflicht-CD für alle, die sich<br />
für Theater, Kultur und Tanz interessieren.<br />
edel CLASSICS GmbH, ACADEMY 0085232ACA<br />
Buchtipp:<br />
Zukunft Kulturwirtschaft. Zwischen Künstlertum<br />
und Kreativwirtschaft<br />
Konzentrierte sich die Kulturpolitik in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit vor allem auf den öffentlichen<br />
Kulturbetrieb, so rückt gegenwärtig die Kulturwirtschaft<br />
ins Rampenlicht. „Zukunft Kulturwirtschaft.<br />
Zwischen Künstlertum und Kreativwirtschaft“<br />
bietet einen Überblick zu den Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Kulturwirtschaft in Deutschland. <strong>Das</strong> Buch<br />
erläutert die spezifischen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
einzelnen Sparten mit beson<strong>der</strong>em Augenmerk<br />
auf den „neuen“ Kulturunternehmer. <strong>Das</strong> Buch<br />
vertieft die Diskussion zur Kulturwirtschaft und<br />
bereichert diese um neue Gesichtspunkte. Mit<br />
einem Vorwort von Dr. h.c. Wolfgang Thierse,<br />
Vizepräsident des Deutschen Bundestags.<br />
Olaf Zimmermann / Gabriele Schulz / Stefanie Ernst,<br />
Zukunft Kulturwirtschaft. Zwischen Künstlertum<br />
und Kreativwirtschaft, Klartext-Verlag, <strong>2009</strong>, 268<br />
Seiten, 22,95 Euro, ISBN 978-3-89861-939-4<br />
AktuEllEs<br />
Namen & Nachrichten<br />
wechsel iM<br />
GeMA-VorstAnD:<br />
GeorG oeller<br />
folGt Auf prof.<br />
JürGen Becker<br />
Am 31. Juli <strong>2009</strong> endet<br />
eine Ära im Vorstand <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong>: Prof. Dr. Jürgen<br />
Becker beschließt an<br />
seinem Geburtstag seine<br />
Tätigkeit als stellvertreten<strong>der</strong>Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
und<br />
verabschiedet sich in<br />
den Ruhestand. Sein<br />
Nachfolger wurde vom<br />
Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
bereits ernannt: Georg<br />
Oeller, Rechtsanwalt und<br />
bislang als Direktor für<br />
die Bereiche Abrechnung<br />
II und Ausland verantwortlich.<br />
Der Vorstandsvorsitzende<br />
Dr. Harald<br />
Heker begrüßt die<br />
Entscheidung: „Mit<br />
Georg Oeller wird <strong>der</strong><br />
Vorstand durch einen<br />
ausgewiesenen <strong>GEMA</strong>-<br />
Experten bereichert, <strong>der</strong><br />
insbeson<strong>der</strong>e auch im<br />
Auslandsgeschäft sehr<br />
erfahren ist. Die<br />
Aufgaben <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und<br />
<strong>der</strong> Verwertungsgesellschaften<br />
allgemein<br />
werden zunehmend<br />
komplexer und internationaler,<br />
die Berufung<br />
von Herrn Oeller in den<br />
Vorstand ist deshalb eine<br />
zukunftsweisende<br />
Entscheidung des<br />
Aufsichtsrats.“<br />
Zwei neue<br />
Direktoren für<br />
Die GeMA<br />
<strong>Das</strong> Jahr <strong>2009</strong> bringt<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />
Führungsebene <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong>. Zum 1. März<br />
übernahm Lorenzo<br />
Colombini als Direktor<br />
den Bereich Finanz-<br />
und Rechnungswesen<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> von seinem<br />
Vorgänger Volker<br />
Rimmele. Zuvor leitete<br />
Colombini den Bereich<br />
Finanzen und Rechnungswesen<br />
bei <strong>der</strong><br />
Constantin Film AG.<br />
Zudem ist bald auch<br />
ein neuer Justitiar für<br />
die <strong>GEMA</strong> tätig:<br />
Rechtsanwalt Kilian<br />
Steiner, bislang<br />
Prokurist und Head of<br />
Legal and Business<br />
Affairs bei <strong>der</strong> Telepool<br />
GmbH in München,<br />
wird die Position von<br />
Dr. Stefan Müller<br />
übernehmen.<br />
Lorenzo Colombini<br />
Kilian Steiner<br />
AusGewählte<br />
terMine <strong>2009</strong><br />
23. Mai:<br />
Lange Nacht <strong>der</strong> Musik<br />
Der Münchner Event<br />
feiert Jubiläum –<br />
erstmals mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>!<br />
www.muenchen.de/<br />
musiknacht<br />
28. Mai:<br />
Deutscher<br />
Musikautorenpreis<br />
Die <strong>GEMA</strong> verleiht zum<br />
ersten Mal diesen Preis.<br />
Veranstaltungsort:<br />
axica, Pariser Platz,<br />
Berlin. www.gema.de<br />
08.-09. Juni:<br />
World Copyright<br />
Summit<br />
Der Dachverband <strong>der</strong><br />
Verwertungsgesellschaften<br />
CISAC lädt<br />
ein. www.cisac.com<br />
12.-14. Juni:<br />
Tag <strong>der</strong> Musik<br />
Mit Konzerten,<br />
Workshops und<br />
Podiumsdiskussionen.<br />
www.tag-<strong>der</strong>-musik.de<br />
22.-24. Juni:<br />
<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
Turnusgemäß findet<br />
die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
in München<br />
statt. www.gema.de<br />
12.-16. August:<br />
c/o pop<br />
„Cologne on Pop“<br />
ist das Motto im<br />
August in Köln.<br />
www.c-o-pop.de<br />
16.-18. September:<br />
Popkomm<br />
In Berlin, an neuem<br />
Standort: Veranstaltungsgelände<br />
„Station“.<br />
www.popkomm.de<br />
09
chöpfung<br />
at ihren<br />
reiS<br />
<strong>der</strong> deutscHe Musikautorenpreis – neu, innovativ und<br />
einzigartig. so präsentiert sicH die von <strong>der</strong> geMa<br />
initiierte auszeicHnung aM 28. Mai <strong>2009</strong> erstMals in<br />
berlin. geeHrt Werden die kreativen leistungen von<br />
urHebern für die Mannigfaltige deutscHe Musik-<br />
kultur. Qualität und kreativität steHen an dieseM<br />
abend iM Mittelpunkt.<br />
teXt: mp<br />
Der Deutsche Musikautorenpreis nimmt im breiten Portfolio<br />
an Musik-Auszeichnungen in Deutschland eine Son<strong>der</strong>-<br />
stellung ein: „Der Deutsche Musikautorenpreis ist einmalig.<br />
Er richtet sich an diejenigen, die Werke und somit Kulturgut schaffen.<br />
Einen <strong>der</strong>artigen Preis gibt es hierzulande bislang nicht“,<br />
beschreibt Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>,<br />
die Intention <strong>der</strong> Auszeichnung. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Die<br />
Interpreten spielen beim Deutschen Musikautorenpreis nicht die<br />
erste Geige – sie halten die Laudatio für diejenigen, denen sie ihre<br />
Erfolge verdanken. Durch den Deutschen Musikautorenpreis wird<br />
<strong>der</strong> musikalische Schaffensprozess und seine kulturelle Bedeutung<br />
endlich auch in Form einer Auszeichnung gewürdigt.<br />
Transparenz und Qualität sind die zentralen Kriterien, die<br />
den Deutschen Musikautorenpreis als Grundidee prägen und bei<br />
<strong>der</strong> Organisation von Anfang bis Ende eine wichtige Rolle spielen.<br />
<strong>Das</strong> spiegelt sich wi<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Berufung und Zusammensetzung<br />
des Gründungsrates. Ihm gehören neben <strong>GEMA</strong>-Vertretern<br />
Persönlichkeiten von Musikverbänden und -institutionen sowie<br />
Politiker an – prominentester Name aus <strong>der</strong> Politik ist Staatsminister<br />
Bernd Neumann, <strong>der</strong> für den Deutschen Musikautorenpreis<br />
auch die Schirmherrschaft übernommen hat.<br />
Wichtigste Aufgabe des Gründungsrats war die Berufung <strong>der</strong><br />
Fachjury – sieben etablierten und renommierten Urhebern aus<br />
den unterschiedlichsten Musik-Genres kommt die bedeutende<br />
Aufgabe zu, die Preisträger zu bestimmen (siehe Seite 14).<br />
In insgesamt zehn Kategorien wird <strong>der</strong> Deutsche Musik-<br />
autorenpreis verliehen – unter an<strong>der</strong>em im Bereich Nachwuchs und<br />
für das Lebenswerk, wofür zahlreiche Bewerbungen eingereicht<br />
wurden. Nach sorgfältiger Prüfung ernennt die Jury die Preisträger.<br />
Die Wahl hat sie dabei aus den eingereichten Nominierungen:<br />
Hierfür konnten allerdings ausschließlich <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong> vorgeschlagen<br />
werden, entwe<strong>der</strong> durch eine persönliche Empfehlung<br />
o<strong>der</strong> durch die Berufsverbände <strong>der</strong> Komponisten, Textdichter und<br />
Verleger, die die <strong>GEMA</strong> zu Vorschlägen aufgerufen hatte.<br />
10 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
Auf einen Preis hat die Jury allerdings keinen Einfluss: <strong>Das</strong><br />
erfolgreichste Urheber-Werk wird ebenfalls ausgezeichnet – und<br />
diesen Preisträger kann keiner objektiver ermitteln als die Datenbanken<br />
von Media Control.<br />
Bei einer <strong>der</strong>art sorgfältigen Auslese sollte die Auszeichnung<br />
für die Preisträger nicht nur eine schnöde Urkunde sein. Da die<br />
<strong>GEMA</strong> Kreativität und Kultur auch über den Musikbereich hinaus<br />
befürwortet, wurde zur Schaffung einer Preisfigur von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
eigens ein Wettbewerb unter jungen Kunst- und Design-Studenten<br />
<strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Künste und <strong>der</strong> Hochschule München ausgerufen.<br />
Sechs Entwürfe qualifizierten sich für das Finale. Der silberfarbene<br />
Siegerentwurf zweier Studenten <strong>der</strong> Hochschule für Design<br />
München vereint in sich das für die Preisfigur abstrahierte, aber<br />
generell universell verstandene Zeichen für Musikwerke, den<br />
Notenschlüssel, mit einem Klangelement. Durch die mo<strong>der</strong>n gestaltete<br />
Preisfigur des Deutschen Musikautorenpreises ist <strong>der</strong><br />
Bezug zur Musik nicht nur sichtbar, son<strong>der</strong>n auch hörbar.<br />
„Der Deutsche Musikautorenpreis geht an ...“ – am 28. Mai<br />
<strong>2009</strong> ist dies das Motto vor den rund 250 Gästen in Berlin. <strong>Das</strong><br />
passende Ambiente hierfür ist auch schon gefunden: Frank<br />
O. Gehrys architektonisches Meisterwerk des axica-Baus am Pariser<br />
Platz 3, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brandenburger Tor,<br />
an einem Platz <strong>der</strong> Geschichte und <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, in <strong>der</strong> kulturellen<br />
Mitte Deutschlands.<br />
Und damit schließt sich <strong>der</strong> Kultur-Kreis des Deutschen<br />
Musikautorenpreises: „Der Deutsche Musikautorenpreis stellt<br />
eine wichtige Bereicherung des vielfältigen kulturellen Engagements<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> dar“, betont Dr. Harald Heker die Philosophie<br />
<strong>der</strong> neuen Auszeichnung.<br />
Wer sich einen persönlichen Eindruck vom Deutschen<br />
Musikautorenpreis machen möchte, kann sich am 28. Mai unter<br />
die Gästeschar mischen – und einen unvergesslichen Abend genießen.<br />
Interessierte <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong> finden alle Informationen<br />
zum Kartenvorverkauf und die direkte Bestellmöglichkeit ab Mitte<br />
<strong>April</strong> unter www.gema.de<br />
11 AktuEllEs<br />
Deutscher Musikautorenpreis<br />
„D<br />
er Deutsche Musikautorenpreis bietet<br />
eine weitere und sehr schöne Plattform, um die<br />
Arbeit Kulturschaffen<strong>der</strong> – insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Komponisten und Textdichter – in den Fokus<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit zu rücken und das Bewusstsein<br />
für den Wert ihres künstlerischen Schaffens zu<br />
stärken. Gerne unterstütze ich daher in meiner<br />
Eigenschaft als Kulturstaatsminister diesen Preis<br />
als Schirmherr.“<br />
Bernd Neumann, Beauftragter <strong>der</strong> Bundesregierung für Kultur und<br />
Medien und Schirmherr des Deutschen Musikautorenpreises<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 11
preiskAteGorien<br />
Insgesamt werden am 28. Mai <strong>2009</strong> in Berlin<br />
zehn Preise verliehen:<br />
- Lebenswerk<br />
- Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />
- Zwei Komponisten/innen <strong>der</strong> E-Musik:<br />
Musiktheater, Sinfonik<br />
- Drei Komponisten/innen <strong>der</strong> U-Musik:<br />
Pop/Rock, Independent, Filmmusik<br />
- Zwei Textdichter/innen:<br />
Pop/Rock, Hip-Hop<br />
- <strong>Das</strong> erfolgreichste Werk des Jahres<br />
(Ermittlung über Media Control)<br />
trANsPArENZ<br />
GEwINNt<br />
Moritz eggert, selbst erfolgreicHer<br />
koMponist, ist sprecHer <strong>der</strong> Jury des<br />
deutscHen Musikautorenpreises <strong>2009</strong>. iM<br />
intervieW erzäHlt er von <strong>der</strong> arbeit <strong>der</strong> Jury.<br />
H<br />
err Eggert, wie kamen Sie und die an<strong>der</strong>en<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jury zu Ihrer Aufgabe?<br />
Der Gründungsrat des Deutschen Musikautorenpreises<br />
hat uns berufen. <strong>Das</strong> geschieht jedes<br />
Jahr aufs Neue: Die Jury besteht aus fünf o<strong>der</strong> sieben<br />
Musikautoren und Textdichtern, die bis zu dreimal<br />
ernannt werden können und Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
sind.<br />
Wie ist die Jury zusammengesetzt?<br />
Wir kommen aus verschiedenen Richtungen:<br />
Filmmusik, U- und E-Musik. Natürlich kennt man<br />
sich, wenn man aus demselben Bereich kommt.<br />
Und auch, wenn sich manche Kollegen persönlich<br />
nicht kannten, haben wir uns alle sehr gut ausgetauscht<br />
und professionell zusammengearbeitet.<br />
Haben Sie gemeinsam die Nominierten ausgesucht?<br />
Ja, das war unsere Aufgabe. Hilfreich hierbei<br />
waren verschiedene Listen mit Vorschlägen, die wir<br />
von den unterschiedlichen Verbänden erhalten hatten<br />
– schließlich legt die <strong>GEMA</strong> viel Wert auf Transparenz.<br />
Die endgültige Entscheidung über die Nomierten<br />
lag aber bei uns: Aus <strong>der</strong> gemeinsamen Diskussion<br />
und aus unseren Vorschlägen kristallisierten sich in<br />
zwei langen Sitzungen die Preisträger heraus.<br />
AktuEllEs<br />
Deutscher Musikautorenpreis<br />
Kannten Sie denn alle Vorgeschlagenen?<br />
In <strong>der</strong> E-Musik kennt man die Namen. Wer sich<br />
einmal einen Ruf erarbeitet hat, bleibt länger dabei.<br />
In <strong>der</strong> U-Musik kann man schnell erfolgreich, aber<br />
lei<strong>der</strong> auch schnell wie<strong>der</strong> unbekannt sein. Hier hat<br />
tatsächlich nicht immer je<strong>der</strong> jeden gekannt. Außerdem<br />
mussten wir genau recherchieren, wer <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitglied ist und hinter welchem Werk steht. <strong>Das</strong> ist<br />
nicht immer ganz klar.<br />
Wie ging es dann weiter?<br />
Wir haben in den Kategorien – die bis auf das<br />
Lebenswerk und den Nachwuchspreis jährlich<br />
wechseln können – jeweils eine Liste erstellt. Am<br />
Schluss gibt es jeweils fünf Nominierte und natürlich<br />
einen Gewinner.<br />
Was ist für Sie das Tolle am Deutschen Musik-<br />
autorenpreis?<br />
Als reiner Ehrenpreis – bis auf die mit Preisgeld<br />
dotierten För<strong>der</strong>preise – steht hier <strong>der</strong> symbolische<br />
Wert im Vor<strong>der</strong>grund, was ich begrüße. Im Grunde<br />
ist es ein Kollegenpreis: von Kollegen für Kollegen.<br />
Und auf diese Art von genreübergreifen<strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
sollte die <strong>GEMA</strong> auch in Zukunft bauen.<br />
VerlosunG virtuos verlost unter allen <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n zwei Einzelkarten für die Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises<br />
am 28. Mai <strong>2009</strong> in Berlin. Erleben Sie gemeinsam mit 250 Gästen die Premiere des Deutschen Musikautorenpreises.<br />
Schicken Sie bis zum 4. Mai eine E-Mail an virtuos@gema.de o<strong>der</strong> eine Postkarte an <strong>GEMA</strong>, Redaktion virtuos, Rosenheimer Str. 11, 81667 München,<br />
Stichwort: Musikautorenpreis. Bitte nennen Sie Ihre Adresse und <strong>GEMA</strong>-Mitgliedsnummer. Die beiden Gewinner erhalten jeweils eine Karte<br />
(ohne Begleitung), Anreise und Übernachtung sind nicht im Gewinn enthalten.<br />
Sie möchten ebenfalls dabei sein und vertrauen nicht auf Ihr Glück? Für jeweils 100,00 Euro können Sie unter www.gema.de Karten kaufen.<br />
12 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
GEhrys<br />
MAGNuM oPus<br />
MusikaliscHe MeisterWerke<br />
Werden in MeisterHafter<br />
arcHitektur geeHrt.<br />
teXt: mp<br />
Einzigartig, innovativ und von großer Wertigkeit – diese Attribute treffen<br />
auf den Deutschen Musikautorenpreis genauso zu wie auf den Veranstaltungsort<br />
seiner Premiere: Der axica-Bau von Architektur-Ikone Frank<br />
O. Gehry in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brandenburger Tor.<br />
Der Deutsche Musikautorenpreis feiert seine Premiere im kulturellen<br />
und architektonischen Herzen Berlins. Neben Politik und Diplomatie ist<br />
dieser Platz auch traditionell Heimat von Kultur und bildenden Künsten.<br />
Herausragend unter den zahlreichen architektonischen Meisterleistungen<br />
an diesem prominenten Ort ist <strong>der</strong> axica-Bau, <strong>der</strong> dem Deutschen<br />
Musikautorenpreis einen außergewöhnlichen und passenden Rahmen<br />
verleiht. Frank O. Gehry hat hinter einer schlichten Sandsteinfassade eine<br />
Wun<strong>der</strong>welt aus Form und Farbe geschaffen – in <strong>der</strong> axica ist von den organisch<br />
geformten Glasdächern über die edelsten Holzvertäfelungen bis hin<br />
zum eigens vom Star-Architekten entworfenen Mobiliar alles aus einem<br />
künstlerischen Guss – und zeugt von großer Kreativität und Innovation.<br />
Diese Kreativität geht bewusst auch über die Raumgestaltung hinaus –<br />
und so verfügt die axica über eine von internationalen Musikern hoch<br />
gelobte Akustik und war bereits Ort zahlreicher Musik-Aufnahmen.<br />
Der Architekt selbst pflegt eine beson<strong>der</strong>s innige Beziehung zu<br />
seinem Werk – und das, wo Frank O. Gehry für Bauten wie das Guggenheim<br />
Museum in Bilbao o<strong>der</strong> die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles<br />
weltweit gefeiert wird. Für das axica-Gebäude findet er nur den Superlativ:<br />
„The best thing I’ve ever done.“ Dies wäre vielleicht auch ein guter Anfang<br />
für die Dankesrede des einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Preisträgers des Deutschen<br />
Musikautorenpreises.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
EIN syMbol<br />
dEr MusIk<br />
klANGVoll<br />
Viktoria Schmidt und Markus Bauer (2.v.l.)<br />
überreichten „ihre“ Trophäe gemeinsam mit<br />
ihrem Professor Peter Neumann (l.) an<br />
Dr. Harald Heker und Dr. Ralf Weigand (r.).<br />
die studenten viktoria<br />
scHMidt (21) und Markus<br />
bauer (22) entWarfen die<br />
sieger-skulptur für den<br />
deutscHen Musikautorenpreis.<br />
virtuos befragte sie<br />
zuM scHaffensprozess.<br />
Wie kamt Ihr auf die Idee für die Skulptur?<br />
Markus Bauer: Wir wussten von Anfang an, dass<br />
wir einen Notenschlüssel machen wollen. <strong>Das</strong> ist für<br />
uns das Symbol für geschriebene und somit festgehaltene<br />
Musik. Deswegen versuchten wir, den Notenschlüssel<br />
dreidimensional umzusetzen.<br />
Welche Botschaft soll die Skulptur vermitteln?<br />
Viktoria Schmidt: Der Notenschlüssel steht für<br />
Musik überhaupt. Von Form und Bewegung ist die<br />
Trophäe an ein Metronom angelehnt. Man schlägt<br />
es einmal an und es schlägt ewig weiter.<br />
Was erzeugt den Klang in <strong>der</strong> Skulptur?<br />
Markus Bauer: In <strong>der</strong> Kugel ist eine Klangschale<br />
mit einem Klöppel. Wenn man die Skulptur anstößt,<br />
schwingt sie hin und her, <strong>der</strong> Klöppel schlägt die<br />
Klangschale an und so entsteht <strong>der</strong> Klang.<br />
Spielt Ihr selbst ein Instrument o<strong>der</strong> habt Ihr<br />
eine Verbindung zur Musik?<br />
Markus Bauer: Ich höre Musik überall gerne und<br />
habe elf Jahre lang Klavier gespielt.<br />
Viktoria Schmidt: Ich habe Geige gespielt, aber<br />
Musik ist nicht meins. Da baue ich schon lieber Preisskulpturen<br />
(lacht).<br />
13
thorstEN<br />
brötZMANN,<br />
ProduZENt<br />
Die No Angels, Christina Stürmer, Ace of<br />
Base, Jeanette und viele mehr verdanken<br />
ihm ihre größten Hits: Seit 1985 arbeitet<br />
Thorsten Brötzmann als Profi im<br />
Musikgeschäft, seit 1987 gemeinsam mit<br />
Dieter Bohlen. 1993 folgten eigene<br />
Produktionen, zum Beispiel mit den<br />
Weather Girls. Seitdem hat <strong>der</strong> 1962 in<br />
Husum geborene Produzent und<br />
Komponist mehr als 60 Titel in den<br />
deutschen Single-Charts platziert. Dafür<br />
gab es vier ECHO-Nominierungen als<br />
„Bester Produzent National“ und mehr<br />
als 50 platinfarbene und goldene<br />
Schallplatten.<br />
MorItZ EGGErt,<br />
koMPoNIst, MusIkEr<br />
Moritz Eggert pflegt nicht nur privat,<br />
son<strong>der</strong>n auch als Komponist und<br />
Pianist eine enge Verbindung zum<br />
Fußball: Unter an<strong>der</strong>em komponierte<br />
er zur Eröffnungsfeier <strong>der</strong> Fußball-WM<br />
2006 die Musik. Der Schwerpunkt von<br />
Moritz Eggerts Werk liegt auf Orchester-<br />
und Kammermusik sowie auf dem<br />
Musiktheater. Mit neun abendfüllenden<br />
Opern sowie weiteren Werken für<br />
Tanztheater und Ballett hat Moritz<br />
Eggert (geboren 1965 in Heidelberg)<br />
bereits ein umfangreiches Werk<br />
vorgelegt.<br />
IsAbEl MuNdry,<br />
koMPoNIstIN<br />
Paris, Wien, Berlin, Frankfurt, Korea,<br />
Zürich, Dresden: Isabel Mundry lebt und<br />
lehrt ihre Musik auf <strong>der</strong> ganzen Welt. 1963<br />
wird die heutige Komponistin in Schlüchtern<br />
geboren, später studiert sie Komposition,<br />
Musik- und Kunstgeschichte sowie<br />
Philosophie in Berlin und Frankfurt, lebt<br />
in Frankreich, Österreich und <strong>der</strong><br />
Schweiz. Ihr kreatives Schaffen wird unter<br />
an<strong>der</strong>em mit dem Boris-Blacher- und<br />
dem Busoni-Kompositionspreis ausgezeichnet.<br />
AktuEllEs<br />
Deutscher Musikautorenpreis<br />
ANNEttE focks (1), koMPoNIstIN<br />
„John Rabe“, „Der Architekt“, „Ein fliehendes Pferd“, „Vier<br />
Minuten“, „Bella Block“: Die Komponistin Annette Focks,<br />
geboren 1964 in Thuine, zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen<br />
von Kompositionen für Film und Fernsehen. Nach<br />
ihrem Studium in Köln und München begann sie als freie<br />
Komponistin im Bereich Filmmusik zu arbeiten. Im Jahr 2005<br />
wurde Annette Focks unter an<strong>der</strong>em für die Musik zu „Marias<br />
letzte Reise“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.<br />
dIrk dArMstAEdtEr (2),<br />
koMPoNIst, MusIkEr, ProduZENt<br />
Hamburg – Teaneck/New Jersey – Hamburg: Dies sind die<br />
wichtigsten Stationen im Leben von Dirk Darmstaedter. In<br />
den USA lernte er das Gitarrespielen, später machte Dirk<br />
Darmstaedter (geboren 1965) seine Kunst zum Beruf. Mit<br />
seiner Band „The Jeremy Days“ präsentierte er Gitarrenpop<br />
in bester britischer Tradition, dann konzentrierte er sich als<br />
Solokünstler ganz auf sich und seine Gitarre – und als Produzent<br />
mit seinem Label „Tapete Records“ auf junge Bands.<br />
1<br />
dIE Jury<br />
2<br />
3<br />
4<br />
sieben experten Haben<br />
getüftelt und entscHieden.<br />
Wir stellen die Jury des deutscHen<br />
Musikautorenpreises vor.<br />
lukAs hIlbErt (3),<br />
tExtdIchtEr, koMPoNIst, ProduZENt, MusIkEr<br />
Spätestens seit <strong>der</strong> Castingshow „Popstars“ kennt ihn fast<br />
je<strong>der</strong>: Lukas Hilbert (geboren 1972 in Hamburg) zählt zu den<br />
musikalischen Multitalenten Deutschlands. 1989 holte Udo<br />
Lindenberg ihn und seinen Bru<strong>der</strong> in sein Panikorchester. Ein<br />
Jahr später fungierte Hilbert als Lindenbergs Texter und<br />
Produzent. Seitdem zeichnet Lukas Hilbert verantwortlich für<br />
die Texte zahlreicher Hits wie „Träume leben ewig“ (Christina<br />
Stürmer) und „Ewig“ (Peter Maffay). Außerdem arbeitet er<br />
unter an<strong>der</strong>em für Nena und Vicky Leandros als Produzent.<br />
MIchAEl holM (4),<br />
tExtdIchtEr, ProduZENt, säNGEr<br />
Michael Holm ist nicht nur einer <strong>der</strong> bekanntesten Schlagersänger<br />
Deutschlands, son<strong>der</strong>n auch als Textdichter und<br />
Komponist aktiv – und war mit <strong>der</strong> Instrumentalformation<br />
„Cusco“ bereits dreimal für den Grammy nominiert. Seinen<br />
ersten Hit landete Michael Holm (geboren 1943 in Stettin) 1969<br />
mit <strong>der</strong> deutschen Adaption von „Mendocino“. Rund fünf<br />
Jahre später folgte „Tränen lügen nicht“. Als Textdichter<br />
und Produzent war er unter an<strong>der</strong>em 1998 mit dem Album<br />
„Danke“ von Guildo Horn erfolgreich.<br />
14 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
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Besser sehen.<br />
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<strong>GEMA</strong><br />
macht<br />
schule<br />
leHrer nutzen virtuos iM<br />
unterricHt: ein beispiel aus kerpen.<br />
M<br />
ichael Jüttendonk ist Musiker und <strong>GEMA</strong>-Mitglied.<br />
Als die erste <strong>Ausgabe</strong> von virtuos kurz vor Weihnachten in<br />
seinem Briefkasten landet, ist er begeistert. <strong>Das</strong> Brennpunkt-<br />
Thema „Illegale Downloads“ fand <strong>der</strong> Musiklehrer aus Kerpen<br />
gleich doppelt interessant: Diese Seiten ließen sich doch wun<strong>der</strong>bar<br />
im Unterricht gebrauchen ... Gesagt, getan. Michael Jüttendonk<br />
for<strong>der</strong>te bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> die entsprechenden Seiten aus dem<br />
Heft als PDF-Datei an und nahm sie mit in seine neunten Klassen<br />
<strong>der</strong> Mädchen-Realschule Mater Salvatoris in Kerpen.<br />
Die Resonanz war groß: Musik-Downloads sind bei den Mädchen<br />
ein ganz brisantes Thema. „Die Schülerinnen waren höchst<br />
interessiert – vor allem, weil sich in virtuos auch die Stars zum<br />
Thema geäußert haben“, sagt Michael Jüttendonk. Durch die Artikel<br />
im <strong>GEMA</strong>-<strong>Magazin</strong> machte er den Mädchen klar, was es bedeutet,<br />
Musik illegal runterzuladen: „Viele Jugendliche dachten bis dahin,<br />
die Sänger hätten sowieso so viel Geld, da mache das ja nichts.“<br />
Die Neuntklässlerinnen hingegen haben oft nicht genug<br />
Taschengeld, um davon CDs zu kaufen. Der Lehrer erklärt: „Die<br />
Mädchen bekommen im Schnitt 20 bis 25 Euro Taschengeld im<br />
Monat. Da bleiben keine 17,99 Euro, um davon eine CD zu<br />
kaufen.“ Besser seien da schon die Download-Portale, bei denen<br />
es ein Lied für 0,99 Euro gibt.<br />
Ohne Musik geht bei den Schülerinnen nichts, sagt Michael<br />
Jüttendonk: „Ein MP3-Player ist fast schon Standard.“ Wie man<br />
diesen legal bestückt, wissen die Mädchen nun dank virtuos.<br />
16<br />
teXt: ANGELA PIETZSCH<br />
Fotos: JENS KOCH<br />
MIchAEl<br />
JüttENdoNk<br />
(ganz rechts)<br />
„Musik illegal zu ziehen, ist<br />
eine echte Straftat. <strong>Das</strong> ist,<br />
als würde man den Künstlern<br />
die Luft zum Atmen<br />
nehmen.“<br />
sANdrINA krEuEr<br />
(erste Reihe, 1.v.l.)<br />
„Wenn eine CD 19,99 Euro<br />
kostet, ist das Taschengeld<br />
weg. Außerdem sind nicht<br />
immer alle Stücke auf einer<br />
CD gut.“<br />
krIstINA turEk<br />
uNd sArAh lENZEN<br />
(nicht auf dem Foto)<br />
„CDs sind oft sehr teuer.<br />
Außerdem erstreckt sich<br />
unser Musikgeschmack<br />
über mehrere Bands.<br />
Deshalb nutzen viele die<br />
Möglichkeit, illegal<br />
Musik downzuloaden<br />
und nehmen auch das<br />
Risiko einer<br />
Strafe auf sich.“<br />
rEsoNANZ<br />
17<br />
Erfolgsgeschichte virtuos<br />
sArAh wENdlANd<br />
(zweite Reihe, 2.v.l.)<br />
„Auf einer CD mit 20 Songs<br />
sind immer welche dabei,<br />
die einem nicht gefallen.<br />
Bei illegalem Download<br />
ist es meist gefährlich,<br />
denn wenn man erwischt<br />
wird, kann es eventuell<br />
zu einer hohen Geldstrafe<br />
kommen. Dann wäre<br />
die gekaufte CD besser<br />
gewesen.“<br />
kArA ANdErs<br />
(dritte Reihe, 2.v.r.)<br />
„Der Artikel in virtuos hat<br />
uns gut gefallen und uns<br />
nachdenklich gemacht.<br />
Positiv am legalen Herunterladen<br />
ist nämlich die<br />
Möglichkeit, Dateien<br />
über einen Link weiterzuver-schicken,<br />
auf CD zu<br />
speichern und dann auch<br />
noch zu vervielfältigen.<br />
Negativ bei illegalem<br />
Download sind die<br />
Verluste für die Musiker,<br />
so müssen sie mehr Live-<br />
Konzerte geben.“<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
17
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rEsoNANZ<br />
Leserbriefe<br />
Schreib mal wie<strong>der</strong>!<br />
lob, kritik, vorscHläge und ideen: davon lebt die geMa – und davon<br />
lebt aucH virtuos. in <strong>der</strong> neuen rubrik „resonanz“ ist Jede Menge<br />
platz für briefe und e-Mails. eine ausWaHl <strong>der</strong> ersten reaktionen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> virtuos ist einfach spitze. Herzlichen Glückwunsch.<br />
Schöne Grüße und alles Gute aus den Nie<strong>der</strong>landen.<br />
John Enter<br />
Wir sagen: „Gratulation“ zu diesem wun<strong>der</strong>baren <strong>Magazin</strong>.<br />
Jetzt macht es doch tatsächlich Spaß, in den „<strong>GEMA</strong>-<strong>Magazin</strong>en“<br />
zu stöbern und zu lesen. Wun<strong>der</strong>bar transparent, attraktive Gestaltung,<br />
tolle Bil<strong>der</strong>, klasse geschrieben. Ein gelungener Wurf.<br />
Komplimente an die Macher und Entschei<strong>der</strong>.<br />
Klemens Werner<br />
Zu virtuos möchte ich sagen, dass die Aufmachung lei<strong>der</strong><br />
mehr verspricht, als die Inhalte zum Besten geben. Man merkt zu<br />
deutlich, dass es sich um ein Verbandsblatt handelt und nicht um<br />
ein wirklich informatives <strong>Magazin</strong>. Letzteres wäre wünschenswert,<br />
denn auch <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> würde eine tatsächliche Öffnung hin<br />
zu <strong>der</strong>en Zielgruppen sehr gut zu Gesicht stehen. Mehr noch, eine<br />
konsequente Öffnung könnte sogar in die Kioske führen und<br />
damit ein Stück näher an die (Online-)Musikkonsumenten, die<br />
ja immer noch als die Buhmänner <strong>der</strong> Branche kriminalisiert<br />
werden. Schulterschluss statt Feindbild – so was klingt ja auch<br />
durchaus an in Eurem Blatt.<br />
virtuos könnte als PR- und Marketinginstrument für eine<br />
Institution o<strong>der</strong> gar eine Industrie positioniert werden, wenn<br />
eine konstruktiv integrative Zielsetzung denn konsequent verfolgt<br />
würde. Lei<strong>der</strong> sind die Inhalte dann doch eher flach und<br />
von <strong>der</strong> Schreibe her blass und antiquiert. Man muss die sehr<br />
unterschiedlichen Zielgruppen (!) – jawohl, auch in <strong>der</strong> Musik<br />
findet verstärkt eine Fragmentierung <strong>der</strong> Zielgruppen statt –<br />
dort abholen, wo sie sich befinden. Mit einem Blatt, das von<br />
Verbandsthemen, aktuellem Pop, Autorencharts über Klassik,<br />
TV und rechtliche Themen alles bietet, ist es lei<strong>der</strong> nicht möglich, in<br />
Teilmärkten eine nachhaltige Glaubwürdigkeit zu hinterlassen.<br />
Alfred Riem<br />
Geil! Jetzt fehlt nur noch die Rubrik „Leserbriefe“, in <strong>der</strong><br />
sich die Mitglie<strong>der</strong> auch untereinan<strong>der</strong> austauschen können,<br />
dann ist das absolut perfekte <strong>Magazin</strong> geschaffen worden!<br />
Kompliment!<br />
Andy Tsangarakis<br />
Ich könnte mir in Ihrer ansprechend gemachten Zeitschrift<br />
eine Seite beziehungsweise einen Teil mit Inseraten sehr gut vorstellen.<br />
Ich suche zum Beispiel seit vielen Jahren einen Manager,<br />
<strong>der</strong> nicht exklusiv mit mir arbeitet, aber zu mir passt, meine Musik<br />
gut findet und meine Angebote gelegentlich vertritt. Ebenfalls suche<br />
ich jemanden (Sänger und Gitarre) für ein Programm „zwischen<br />
BACH und GOSPEL“. Die neue Zeitschrift könnte meines Erachtens<br />
ein Ort für solcherart Suche und Begegnungen sein.<br />
Ulrich Thiem<br />
Hallo liebe <strong>GEMA</strong>,<br />
Euer <strong>Magazin</strong> virtuos ist zwar sehr schön, kostet aber vermutlich<br />
Unsummen, die man lieber <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Sozialkasse zuführen<br />
sollte in heutigen Zeiten. Der alte <strong>GEMA</strong>-Brief war völlig<br />
ausreichend. Ich bitte das zu überdenken. (…)<br />
Michael Günther-Fame<br />
Anm. d. Redaktion:<br />
Zu Ihrer Kosten-Frage: virtuos ist mit keinen Mehrausgaben<br />
verbunden. „virtuos – das <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>“ ersetzt die bisherigen<br />
<strong>GEMA</strong>-Nachrichten, zudem wurde <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Brief durch<br />
den monatlichen E-Mail-Newsletter ersetzt, wodurch Kosten eingespart<br />
und gleichzeitig auf Wünsche <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> nach einer<br />
mo<strong>der</strong>nen Kommunikation eingegangen wurde. Die Finanzierung<br />
erfolgt über Umstrukturierungen bestehen<strong>der</strong> Ressourcen;<br />
durch die anvisierte Refinanzierung durch Anzeigen sollen die<br />
Kosten weiter gesenkt werden.<br />
Ihre virtuos-Redaktion<br />
... tolles neues <strong>Magazin</strong>, congratulation zur gelungenen<br />
Gestaltung!<br />
Charlotte Seither<br />
… meinen ganz herzlichen Glückwunsch zu Form und Inhalt<br />
<strong>der</strong> Erstausgabe von virtuos! (…) Beson<strong>der</strong>s freut es mich, dass<br />
Sie auch im Bereich <strong>der</strong> populären Musik so engagiert wie sachkundig<br />
berichten. Hier erscheint die „U-Musik“ nicht als unterhaltsames<br />
Anhängsel, son<strong>der</strong>n wird im besten Sinne „ernst“<br />
genommen! Und gerade das Porträt von Till Brönner ist in diesem<br />
Fall hervorragend dazu geeignet, die sprachliche Sinnlosigkeit <strong>der</strong> –<br />
urheberrechtlich natürlich sehr sinnvollen! – Unterscheidung in<br />
„U-Musik“ und „E-Musik“ zu demonstrieren.<br />
Da ich als Musikpädagoge und <strong>GEMA</strong>-Mitglied meine Studierenden<br />
und junge Musiklehrer/-innen immer wie<strong>der</strong> ermutige,<br />
auch selbst komponierend tätig zu werden, freut es mich beson<strong>der</strong>s,<br />
dass <strong>der</strong> musikalische Urheberschutz sich so deutlich wie<br />
in virtuos gezeigt <strong>der</strong> gesamten Breite unseres schützenswerten<br />
Musiklebens annimmt!<br />
Prof. Dr. Jürgen Terhag<br />
ihre MeinunG Zählt<br />
Sie möchten uns Ihre Meinung sagen? Wir freuen uns auf Ihre<br />
Zuschriften – gerne auch zu einzelnen Artikeln. Bitte senden Sie<br />
Ihre Briefe, Faxe o<strong>der</strong> E-Mails an:<br />
<strong>GEMA</strong>-Kommunikation, <strong>GEMA</strong>-Generaldirektion, Rosenheimer Str. 11,<br />
81667 München, Fax: 089-48003-424, E-Mail: virtuos@gema.de<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 19
krEAtIVItät<br />
Tom Tykwer sieht sich<br />
nicht als Regisseur im<br />
eigentlichen Sinn.<br />
Für ihn gehören<br />
Komponieren,<br />
Schreiben, Drehen und<br />
Schneiden zusammen.<br />
20<br />
GAnZ<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
ie ein Herzschlag pulsiert<br />
die Musik im Hintergrund. Ob Louis Salinger alias<br />
Clive Owen vor dem Berliner Hauptbahnhof auf seinen<br />
Kollegen wartet o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bankzentrale ungeduldig<br />
auf den obersten Chef – immer ist <strong>der</strong> Puls zu<br />
hören. Der diesjährige Berlinale-Eröffnungsfilm<br />
„The International“ arbeitet mit minimaler Untermalung,<br />
und doch erhöht die Musik die Spannung<br />
im richtigen Moment.<br />
Tom Tykwer, Regisseur von „The International“,<br />
weiß um die Wirkung von Melodien im Kino: „Die<br />
perfekte Filmmusik ist organischer Teil eines Kunstwerks<br />
– integral, nicht additiv. <strong>Das</strong> wird oft missverstanden.<br />
Musik sollte nicht ‚auf den Bil<strong>der</strong>n‘ liegen,<br />
son<strong>der</strong>n sich mit ihnen vereinen, sie durchdringen.“<br />
Damit diese Symbiose gelingt, verantwortet<br />
Tykwer die Musik in den meisten seiner Filme selbst:<br />
„Ich bin kein ‚Regisseur‘ im eigentlichen Sinn. Diese<br />
Aufgabe allein könnte ich nicht befriedigend ausfüllen.“<br />
Bild und Musik sind für den Wahl-Berliner zwei<br />
fast untrennbare Bereiche: „Ich kann mir kaum<br />
vorstellen, nicht an <strong>der</strong> Musik beteiligt zu sein.<br />
Komponieren ist für mich kreativ gleichwertig zum<br />
Schreiben, Drehen und Schneiden eines Films.“<br />
Bereits als Kind lernte Tykwer Klavierspielen,<br />
für seinen ersten Kurzfilm hatte <strong>der</strong> heute 43-Jährige<br />
kaum Geld. Erst recht nicht, um sich einen<br />
hINtErGruNd<br />
Tykwer, Zimmer & Co.<br />
Grosses<br />
kino<br />
MancHMal beacHtet Man sie gar nicHt – und docH MacHt<br />
sie einen filM erst zu deM, Was er ist: die Musik. docH Wie<br />
entsteHt sie? Wie Wird Man filMMusik-koMponist und<br />
WelcHe cHancen Hat Man in dieser brancHe? deutscHe<br />
koMponisten antWorten.<br />
WteXt: ANGELA PIETZSCH<br />
Fotos: JIM RAKETE,<br />
THOMAS SCHLÖMANN,<br />
MARC DIETENMEIER,<br />
PRIVAT<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
Komponisten zu leisten. „Außerdem hatte ich eine<br />
sehr klare Idee <strong>der</strong> Musik, ich habe manche Passagen<br />
sogar ins Drehbuch geschrieben. Also habe ich<br />
mich hingesetzt und die Musik selbst arrangiert.“<br />
Heute unterstützen Reinhold Heil und Johnny<br />
Klimek den gebürtigen Wuppertaler beim Komponieren.<br />
Zu dritt sind sie „Pale 3“ und haben außer<br />
<strong>der</strong> Musik zu Tom Tykwers Filmen „Winterschläfer“,<br />
„Lola rennt“, „Der Krieger und die Kaiserin“, „<strong>Das</strong><br />
Parfüm“ und „The International“ bereits 2003 den<br />
Track „In Your Head“ zum letzten Teil <strong>der</strong> Matrix-Trilogie,<br />
„The Matrix: Revolutions“, beigetragen.<br />
Die drei fanden sich, als Tykwer 1996 in Klimeks<br />
Studio die Musik zu „Winterschläfer“ produzierte.<br />
Der Techno-affine Australier brachte Heil ins Team,<br />
den er aus <strong>der</strong> Nina Hagen Band kannte. <strong>Das</strong> Erfolgstrio<br />
war komplett – und revolutionierte bereits mit<br />
seinem zweiten Projekt die Filmmusik. „Einen Score<br />
wie den zu ‚Lola rennt‘ hatte es bis dahin nicht gegeben:<br />
Es war die erste Techno-Filmmusik überhaupt,<br />
das war bahnbrechend“, sagt Klimek heute. „Dieser<br />
Film öffnete uns die Türen nach Hollywood.“<br />
Inzwischen leben Heil und Klimek in Kalifornien,<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit tut dies keinen Abbruch.<br />
„Wir treffen uns vor Drehbeginn, um zwei bis drei<br />
Wochen lang in intensiven Sessions rohe Entwürfe<br />
zu komponieren“, sagt Heil. Die Ideen „entstehen<br />
oft in <strong>der</strong> Stille, wenn ich an einer Szene arbeite“, ergänzt<br />
Tykwer. Er schreibt die Klänge auf, singt sie ins<br />
Diktiergerät o<strong>der</strong> Handy, was skurrile Folgen hat:<br />
„Reinhold, Johnny und ich haben schon öfters vor<br />
meiner Mailbox gesessen und versucht, das hilflose<br />
Gekrächze meiner Stimme zu analysieren.“ “<br />
20<br />
thE INtEr-<br />
NAtIoNAl<br />
„The Pulse“ heißt eines<br />
<strong>der</strong> Hauptthemen beim<br />
Soundtrack von „The<br />
International“, dem<br />
aktuellen Film von Tom<br />
Tykwer.<br />
lolA rENNt<br />
Der Techno-lastige<br />
Soundtrack von „Lola<br />
rennt“ revolutionierte<br />
1998 die Welt <strong>der</strong><br />
Filmmusik.<br />
21
hINtErGruNd<br />
Tykwer, Zimmer & Co.<br />
„Die Musik beeinflusst<br />
die Bildgestaltung<br />
und nicht umgekehrt.“<br />
Die Talente <strong>der</strong> drei ergänzen sich, sagt Tykwer:<br />
„Wir sind ein optimales Team mit ökonomischer<br />
Aufgabenverteilung und ohne Egoprobleme: Je<strong>der</strong><br />
weiß, dass er für das gelungene Ganze unverzichtbar<br />
ist.“ Als Basis für die experimentellen Sessions<br />
dienen die Visionen vom Drehbuch, den Schauplätzen,<br />
den Schauspielern und ihren Charakteren. So<br />
tastet sich Tykwer an die Stimmung des Films heran:<br />
„<strong>Das</strong> heißt, die Musik beeinflusst tatsächlich die<br />
Bildgestaltung und nicht umgekehrt.“<br />
2 3<br />
hollywood 1 Ein optimales Team: Reinhold Heil, Tom Tykwer, Johnny Klimek (v.l.) sind „Pale 3“. 2 Tom Tykwer<br />
gewohnt engagiert und leidenschaftlich: Musik ist für ihn integraler Bestandteil seiner Filme. 3 Hans Zimmer (r.)<br />
arbeitete bei <strong>der</strong> Musik zu „Madagascar 2“ auch mit will.i.am von den „Black Eyed Peas“ zusammen.<br />
Während sich <strong>der</strong> Regisseur dann um seinen<br />
Film kümmert, verfeinern Heil und Klimek die Musik.<br />
Sind die ersten Takes im Schnitt, werden sie mit<br />
<strong>der</strong> eigenen Musik unterlegt. In <strong>der</strong> Branche ist das<br />
unüblich: Oft nutzen Cutter sogenannte Temp<br />
Tracks, bereits bestehende Musik, um Szenen musikalisch<br />
zu untermalen. „Cutter und Regisseur gewöhnen<br />
sich schnell an die Temp Tracks. Kommen<br />
die Komponisten erst zu diesem Zeitpunkt ins Spiel,<br />
imitieren sie gerne und schrammen knapp an einer<br />
Urheberrechtsklage vorbei. Deswegen fehlen <strong>der</strong><br />
Filmmusikindustrie oft innovative Ideen“, sagt Heil.<br />
Dieses Thema kennt auch Hans Zimmer, <strong>der</strong><br />
1995 für „König <strong>der</strong> Löwen“ einen Oscar gewann.<br />
„Es wird viel geklaut“, sagt <strong>der</strong> bekannteste deutsche<br />
Filmkomponist in Hollywood. „Die Musik von<br />
,Gladiator‘ o<strong>der</strong> ,Rain Man‘ wurde oft als Temp<br />
Track verwendet. <strong>Das</strong> hörte man dann auch. <strong>Das</strong>selbe<br />
passiert gerade mit ‚The Dark Knight’.“<br />
Bil<strong>der</strong>n mit neuer Musik eine neue Sprache zu<br />
verleihen, wird schwierig, wenn bekannte Temp<br />
Tracks benutzt werden. Deshalb beginnt auch Zim-<br />
22<br />
1<br />
mer mit seiner Arbeit am liebsten lange vor Drehbeginn.<br />
„Ich spreche mit dem Kameramann über<br />
Farben und Einstellungen und mit den Schauspielern<br />
darüber, wie sie sich selbst sehen“, sagt <strong>der</strong><br />
51-Jährige. „Ich nehme neue Projekte vor allem<br />
deshalb an: Ich erfinde gerne Neues. Ich wie<strong>der</strong>hole<br />
mich nicht gerne selbst - weswegen ich auch<br />
keine Temp Tracks mag.“<br />
Für „The Dark Knight“ startete Zimmer drei<br />
Monate vor Drehbeginn mit dem Thema für den<br />
Joker. <strong>Das</strong> Ergebnis war eine Oscar-Nominierung –<br />
und die Disqualifizierung. Der gebürtige Frankfurter<br />
hatte drei Kollegen als Mitkomponisten<br />
angegeben und damit gegen die Regeln <strong>der</strong><br />
Academy verstoßen. Zimmer erklärt sein Verhalten:<br />
„An einer großen Filmmusik mitzuwirken,<br />
erleben viele nur einmal im Leben, die Lorbeeren<br />
ernten aber meistens nur die Komponisten. Dabei<br />
sind auch Musikredakteure, Arrangeure und viele<br />
mehr beteiligt. Ich möchte, dass auch diese Leute<br />
ihren Kin<strong>der</strong>n morgen noch die Schule bezahlen<br />
können: Ich nenne sie, damit sie auch etwas von<br />
IlluMINAtI<br />
Nach „Sakrileg“<br />
verantwortet Hans<br />
Zimmer auch die<br />
Musik für „Illuminati“.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
den Box-Office-Einnahmen abbekommen, die den<br />
größten Teil unseres Honorars ausmachen.“<br />
Die Gebühren für die Nutzungsrechte<br />
sammelt in den USA die Verwertungsgesellschaft<br />
ASCAP für Zimmer ein, für den Rest <strong>der</strong> Welt ist die<br />
<strong>GEMA</strong> zuständig. „Da macht es keinen Unterschied,<br />
ob wir für eine internationale, amerikanische<br />
o<strong>der</strong> deutsche Produktion arbeiten“, sagt<br />
<strong>der</strong> US-Komponist. „Ich bin hauptsächlich <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitglied, weil sie erfreulich aggressiv für unsere<br />
Rechte kämpft.“<br />
An seinen riesigen Projekten – am 13. Mai<br />
kommt Dan Browns Roman „Illuminati“ ins Kino –<br />
arbeitet <strong>der</strong> Oscar-Gewinner nicht alleine: Die<br />
Melodien stammen von Hans Zimmer, doch beim<br />
weiteren Proze<strong>der</strong>e unterstützen ihn unter an<strong>der</strong>em<br />
Arrangeure und Orchestratoren, Musikredakteure<br />
und Synthesizer Programmierer. In seinem Studio in<br />
Los Angeles arbeiten zwölf selbstständige Komponisten,<br />
denen 70 Techniker, Assistenten, Programmierer<br />
usw. unter die Arme greifen. Je<strong>der</strong> Komponist<br />
arbeitet unabhängig, doch wenn Fragen auftauchen<br />
o<strong>der</strong> Ideen gefragt sind, profitieren sie von <strong>der</strong> Nähe<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Gleichzeitig lernen die Assistenten jede<br />
Menge, wenn sie sich die Tricks des Meisters<br />
abschauen. Zimmer selbst begann genau so: beim<br />
britischen Komponisten Stanley Myers.<br />
lEGENdE Klaus Doldinger komponierte die<br />
Titelmusik zu „Tatort“, „<strong>Das</strong> Boot“ und „Die<br />
unendliche Geschichte“.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
trIttsIchEr<br />
Ramin Djawadi ist auf dem<br />
besten Weg, in die Fußstapfen<br />
von Hans Zimmer zu treten,<br />
entwickelt aber seinen<br />
eigenen Stil.<br />
thE uNborN<br />
Horror verlangt nach<br />
an<strong>der</strong>er Musik als<br />
Action: Ramin Djawadi<br />
komponierte die Musik<br />
zu „The Unborn“.<br />
Wählt man die Telefonnummer von Zimmer,<br />
landet man deshalb auch bei Ramin Djawadi.<br />
Der Duisburger ging bei dem Oscar-Gewinner<br />
mit Filmen wie „Batman Begins“ und „Fluch <strong>der</strong><br />
Karibik“ in die Lehre und hat sich heute in dessen<br />
Studio eingemietet. Inzwischen hat er mit eigenen<br />
Großprojekten Erfolg: Für die Musik zu „Iron Man“<br />
gab es eine Grammy-Nominierung.<br />
Der 35-Jährige wollte nach dem Studium am<br />
Berklee College of Music in Boston eigentlich „mit<br />
meiner Band einen Plattenvertrag haben und auf<br />
Tour gehen“. Doch es kam an<strong>der</strong>s: Der Besitzer seines<br />
liebsten Gitarrengeschäfts in Köln vermittelte<br />
den Kontakt zu Zimmer: „Durch ihn konnte ich in<br />
den USA Fuß fassen und für etablierte Komponisten<br />
als Arrangeur arbeiten.“<br />
Obwohl Djawadi nur ein paar Meter von Zimmer<br />
entfernt arbeitet, hat er seinen eigenen Stil<br />
gefunden. „Ich habe allerdings seine Arbeitsweise<br />
übernommen“, sagt Djawadi, „wie Hans Filme angeht,<br />
ist klasse. Auch ich versuche, mich noch vor<br />
Drehbeginn intensiv mit dem Regisseur zu besprechen.“<br />
<strong>Das</strong> Gespräch lässt Djawadi erst einmal<br />
sacken, bevor er sich ans Klavier setzt und entscheidet,<br />
welcher Stil passt, welche Instrumente.<br />
Um neue Aufträge zu bekommen, hat sich<br />
Djawadi ein Netzwerk aufgebaut. „Am schönsten ist<br />
es aber, wenn ein Regisseur einen Film mit meiner<br />
Musik gesehen hat und mich anfragt.“ Außerdem<br />
hat <strong>der</strong> Komponist einen Agenten, <strong>der</strong> nach<br />
passenden Projekten fahndet. „Aber egal, wie weit<br />
man in <strong>der</strong> Karriereleiter nach oben steigt – leichter<br />
wird es nicht. Auf einmal konkurriert man mit<br />
den ganz Großen des Geschäfts.“<br />
Zu diesen gehört in Deutschland Klaus<br />
Doldinger, aus dessen Fe<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em die<br />
Titel-Melodien vom „Tatort“, von „<strong>Das</strong> Boot“ und<br />
von „Die unendliche Geschichte“ stammen. „Die<br />
Möglichkeit, zu dramatischen Inhalten zu komponieren,<br />
war eine sehr willkommene und produktive<br />
Erweiterung meines Erfahrungsschatzes“, sagt <strong>der</strong><br />
72-Jährige. Der Jazzer mit <strong>der</strong> klassischen Ausbildung<br />
kam „über einen Umweg“ zu bewegten<br />
Bil<strong>der</strong>n, später ergab ein Auftrag den nächsten. “<br />
23
Jungen Nachwuchskomponisten rät Doldinger<br />
zur Vorsicht: „Es gibt zu viele, die es versuchen.“ Außerdem<br />
werde <strong>der</strong> Wert guter Filmmusik in Deutschland<br />
selten erkannt, „die Komponisten kommen in<br />
<strong>der</strong> Phalanx <strong>der</strong> Filmemacher recht weit hinten“.<br />
Deshalb empfiehlt Doldinger, sich auch durch Live-<br />
Auftritte und Tonträger einen Namen zu machen:<br />
„<strong>Das</strong> Publikum muss wahrnehmen, wer welche Musik<br />
schreibt.“ Spezielle Studiengänge sind für den<br />
Vollblutmusiker keine Erfolgsgarantie: „Viele Studenten<br />
haben mir gesagt, sie besuchen diese Hochschulen<br />
nur, um Kontakte zu knüpfen.“<br />
„Gut eingesetzte Filmmusik ist<br />
das Verbindungsglied zwischen<br />
Film und Zuschauer.“<br />
Darum ging es Annette Focks nicht, als sie sich<br />
für ihre Ausbildung entschieden hat: Sie studierte an<br />
<strong>der</strong> Musikhochschule Köln – und ergänzte ihr<br />
Wissen mit einem Kompositionsstudium für Film<br />
und Fernsehen an <strong>der</strong> Hochschule für Musik und<br />
Theater München. Dort studieren keine angehenden<br />
Regisseure und Dramaturgen – und doch ist Focks<br />
heute die bekannteste Filmkomponistin Deutschlands.<br />
Focks erzählt von den unterschiedlichsten Vorgehensweisen<br />
beim Arbeiten: „Bei ‚Vier Minuten‘<br />
habe ich das Abschlusskonzert schon vor Drehbeginn<br />
komponiert, weil die Szene zur Musik gedreht<br />
wurde, bei ‚Krabat’ schrieb ich schon während und<br />
bei ‚Mein Leben’ nach <strong>der</strong> Schnittphase.“ Wichtig ist<br />
für Focks vor allem, das Drehbuch zu lesen und es<br />
erst mal ruhen zu lassen. „Ich fange niemals sofort<br />
mit dem Komponieren an.“<br />
24<br />
hINtErGruNd<br />
Tykwer, Zimmer & Co.<br />
bEI dEr ArbEIt<br />
Annette Focks konzentriert<br />
sich: Die bekannsteste<br />
deutsche Filmkomponistin<br />
kümmert sich um viele<br />
Aufgaben selbst.<br />
JohN rAbE<br />
Bei ihrem aktuellen<br />
Film „John Rabe“<br />
verwendet Annette<br />
Focks „das große<br />
orchestrale Besteck“.<br />
Die ersten Melodien entstehen später am<br />
Klavier, wenn es schon Bil<strong>der</strong> gibt, laufen diese dazu.<br />
„Außer kompositorischen Fähigkeiten braucht<br />
man dramaturgisches Gefühl, wenn man sich für<br />
Filmmusik entscheidet“, sagt Focks. Weil die Budgets<br />
in Deutschland sehr viel geringer sind als in<br />
den USA, muss man außerdem sehr eigenständig<br />
arbeiten können. „Ich komponiere, orchestriere,<br />
dirigiere und produziere meine Musik selbst.“ <strong>Das</strong><br />
sei manchmal sehr anstrengend, habe aber auch<br />
den Vorteil, „dass alles in meiner Hand bleibt“.<br />
Die Komponistin weiß, wie wichtig die Musik<br />
für einen Film ist: „Gut eingesetzt, ist sie das Verbindungsglied<br />
zwischen Film und Zuschauer. Musik<br />
geht direkt ins vegetative Nervensystem und<br />
berührt den Zuschauer unmittelbar.“ <strong>Das</strong> Bedürfnis,<br />
wie Tykwer Komposition mit Regie zu verbinden,<br />
hat Focks allerdings nicht: „Ich bin zwar Filmliebhaberin.<br />
Aber ich habe im Leben nie etwas an<strong>der</strong>es<br />
gewollt als Musik zu machen.“<br />
Netzwerk Ausbildung<br />
In Deutschland gibt es zwei Hochschulen,<br />
<strong>der</strong>en Studenten von guten Netzwerken profitieren<br />
sollen: Seit 1996 bietet die Filmakademie<br />
Baden-Württemberg einen Studiengang für Filmmusik<br />
an, die Hochschule für Film und Fernsehen<br />
Potsdam seit 2004. An beiden Standorten benötigt<br />
man ein Vordiplom in einem musikalischen<br />
Fach.<br />
Prof. Ulrich Reuter berichtet aus Potsdam:<br />
„Bei uns kommen die Studenten aus den Bereichen<br />
Jazz, Komposition o<strong>der</strong> haben ein bestimmtes<br />
Instrument studiert.“ 30 Interessenten bewerben<br />
sich jährlich, fünf werden genommen. Obwohl<br />
Ikonen wie Klaus Doldinger o<strong>der</strong> Hans Zimmer<br />
keine spezifische Ausbildung zum Filmkom-<br />
ponisten durchlaufen haben, sieht Reuter beim<br />
Studium Vorteile: „An <strong>der</strong> Hochschule darf<br />
man Versuche starten, man hat Freiraum zum<br />
Spinnen.“<br />
Der Studiendekan schätzt ebenso wie sein<br />
Kollege Prof. Matthias Raue aus Ludwigsburg das<br />
Schneeballsystem, das hinter <strong>der</strong> Hochschulausbildung<br />
steckt. „Man bekommt gute Kontakte zu<br />
Regisseuren, die ebenfalls an <strong>der</strong> Filmakademie<br />
studieren“, sagt Raue. Durch diese Nähe entstehen<br />
bereits im Studium die ersten Arbeiten,<br />
Teams bilden sich. Auch die Dozenten sind nah<br />
dran am wahren Leben: Raue schrieb einst die<br />
Melodie von „Löwenzahn“ und hat heute ein Studio<br />
in Frankfurt am Main, zu Reuters neueren<br />
Projekten gehört zum Beispiel <strong>der</strong> TV-Film „<strong>Das</strong><br />
Wun<strong>der</strong> von Berlin“.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
Wenn sich <strong>der</strong> Erfolg einstellt, werden<br />
Alex Christensen (r.) und Oscar Loya<br />
auch in Zukunft gemeinsam swingen<br />
und singen.<br />
MteXt: MARKUS LIPP<br />
Foto: NIKOLAJ GEORGIEW<br />
iss Kiss Kiss Bang, Ihr Bei-<br />
weil<br />
trag für Moskau, ist ein Swing-Titel. <strong>Das</strong><br />
Swing-Revival begann etwa in den 90ern.<br />
Wie lange geben Sie diesem Trend noch?<br />
Ewig. Diese Musik gibt es ja auch seit<br />
Ewigkeiten. Warum soll so was aufhören?<br />
Für mich ist Swing auch Popmusik. Und<br />
Popmusik stirbt nicht.<br />
2007 swingte sich Roger Cicero nur auf<br />
Platz 19. Was werden Sie besser machen?<br />
Unfaire Frage. Roger Cicero ist ein fabelhafter<br />
Künstler. Swing mit deutschen<br />
Texten war revolutionär. Der Vergleich ist<br />
schon deshalb nicht legitim, weil ich ja mit<br />
einem englischen Titel ins Rennen gehe.<br />
Was macht Ihrer Meinung nach einen<br />
guten Swing-Titel aus?<br />
Er muss Pop-Appeal haben, man<br />
muss ihn mitsingen können und – ganz<br />
wichtig – die Stimmfarbe muss wie<strong>der</strong>erkennbar<br />
sein.<br />
Die kommt jetzt von Oscar Loya – ein<br />
Name, <strong>der</strong> nur Insi<strong>der</strong>n bekannt war.<br />
Wieso gerade er?<br />
Der Song war komponiert und ich<br />
hatte eine Vorstellung von dem passenden<br />
Künstler: ein Amerikaner, <strong>der</strong> lange<br />
auf allen Bühnen <strong>der</strong> Welt gespielt hat –<br />
und <strong>der</strong> steppen kann. Da kam Oscar –<br />
Volltreffer!<br />
Wie arbeiten Sie beide künstlerisch<br />
zusammen?<br />
Na, das sagt doch schon unser Name:<br />
Oscar singt, ich schreibe und swinge.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
INtErNAtIoNAlEs<br />
Eurovision Song Contest <strong>2009</strong><br />
Küsschen,<br />
Küsschen!<br />
alex cHristensen Will scHWung in den eurovision<br />
song contest bringen: als „alex sWings oscar<br />
sings!“ fäHrt er Mit sänger oscar loya nacH<br />
Moskau. in virtuos verrät cHristensen, Was<br />
für iHn einen geWinnertitel ausMacHt.<br />
Von Techno über Dancefloor zum Swing –<br />
was zeichnet Sie musikalisch aus?<br />
(lacht) Eigentlich bin ich ein ganz<br />
schlechtes Vorbild! In Deutschland ist man<br />
ja dann am erfolgreichsten, wenn man immer<br />
das Gleiche macht. Ich mag aber<br />
Dinge, die völlig artfremd sind. Ich bin gern<br />
unberechenbar!<br />
Woher nehmen Sie die Inspiration dafür?<br />
Immer Augen und Ohren offenhalten.<br />
Bei uns lag mal das Buch rum: „Was Frauen<br />
an Männern mögen“. Darin kommentieren<br />
Frauen ständig den „tollen Po“ von<br />
Männern. Raten Sie mal, welchen Titel ich<br />
daraus gemacht habe ...<br />
Sie meinen offenbar den „schönsten<br />
Arsch <strong>der</strong> Welt“. Welchen Anspruch verfolgen<br />
Sie mit Ihren Songs?<br />
Ich will Emotionen wecken. Ich<br />
möchte, dass die Leute Freude haben,<br />
wenn sie meine Songs hören, und dass<br />
dazu getanzt wird. Und man ist stolz, wenn<br />
man’s im Radio hört ...<br />
... o<strong>der</strong> beim Eurovision Song Contest.<br />
Ihre Meinung: Ist <strong>der</strong> jetzt besser als<br />
früher?<br />
Ich glaube, es ist schwieriger geworden,<br />
zum Zug zu kommen. Früher haben<br />
die Plattenfirmen bestimmt, was lief. Jetzt<br />
gibt es eine Jury – und Qualität zählt mehr.<br />
Was bedeutet Qualität für Sie?<br />
Qualität ist, was Erfolg hat. Beim<br />
Grand Prix heißt das: <strong>Das</strong>s man einen Song<br />
auswählt, <strong>der</strong> überhaupt eine Chance hat –<br />
er ein breites Publikum anspricht. Ich<br />
glaube, Miss Kiss Kiss Bang ist so ein Song.<br />
Warum? Was zeichnet einen ESC-<br />
Gewinnertitel aus?<br />
Internationalität. Unser Song ist in<br />
Englisch, er hat die „große Showtreppe“<br />
mit <strong>der</strong> Steppeinlage, er hat den Mitsing-<br />
Effekt. Eben alles, was ein erfolgreicher<br />
Popsong braucht.<br />
Wie bewerten Sie einen Guildo Horn o<strong>der</strong><br />
einen Stefan Raab?<br />
Ich fand die äußerst interessant, auch<br />
wenn es nicht zu Platz eins gereicht hat.<br />
Stefan Raab hat was ganz Tolles beim<br />
Grand Prix eingeführt: das Augenzwinkern,<br />
die Portion Humor – gerade auch mit seinem<br />
Glitzerjackett. Guildo genauso: Wie<br />
<strong>der</strong> über die Bühne gestürmt ist!<br />
Und wie wichtig ist <strong>der</strong> Text?<br />
Die Erfahrung zeigt, dass beim Grand<br />
Prix nicht <strong>der</strong> Leonard-Cohen-Anspruch<br />
gefragt ist. Unterhaltsam muss es sein.<br />
Wie wünschen Sie sich den ESC <strong>der</strong><br />
Zukunft?<br />
Mir wäre es ja am liebsten, wenn das<br />
Publikum entscheidet. Schön wär’s, wenn<br />
<strong>der</strong> Grand Prix nächstes Jahr in Deutschland<br />
stattfindet – und Hape Kerkeling mo<strong>der</strong>iert.<br />
Bevor es so weit ist – freuen Sie sich schon<br />
auf Moskau?<br />
Und wie! Russland nimmt Entertainment<br />
sehr ernst. Wenn die so einen Riesenwirbel<br />
machen und so viel Geld in die Show<br />
investieren, wird das bestimmt geil.<br />
25
ENquEtE-koMMIssIoN –<br />
dIE <strong>GEMA</strong> NIMMt stElluNG<br />
celas, recHteWaHrneHMung in europa, tarife für live-Musik –<br />
in iHrer stellungnaHMe zuM scHlussbericHt <strong>der</strong> enQuete-koMMission<br />
„kultur in deutscHland“ packt die geMa Heisse eisen an.<br />
UteXt: mr<br />
Foto: TOM MAELSA / BILDSCHÖN<br />
nter dem Motto „Die <strong>GEMA</strong> nimmt<br />
Stellung“ luden <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> Dr. Harald Heker und <strong>der</strong> Vorsitzende<br />
des Aufsichtsrats Prof. Christian Bruhn am 3. März<br />
<strong>2009</strong> die Abgeordneten des Deutschen Bundestags<br />
zu einem parlamentarischen Abend mit Musik<br />
in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft in<br />
Berlin ein.<br />
Hans-Joachim Otto, MdB (FDP), hieß als Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Ausschusses für Kultur und Medien des<br />
Deutschen Bundestags und ehemaliges Mitglied<br />
<strong>der</strong> Enquete-Kommission die ca. 80 Gäste mit<br />
einem Grußwort willkommen, darunter prominente<br />
Vertreter aus Politik und Ministerien wie<br />
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert,<br />
die kulturpolitischen Sprecher Wolfgang Börnsen<br />
(CDU/CSU), Undine Kurth (BÜNDNIS 90/Die<br />
GRÜNEN) und den Abgeordneten Dr. Michael<br />
Bürsch (SPD).<br />
Hans-Joachim Otto begrüßte in seiner Rede<br />
mit Nachdruck, dass die <strong>GEMA</strong> in den Diskussionen<br />
um eine Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> kollektiven<br />
Rechtewahrnehmung Position bezieht – sowohl in<br />
Form dieser Veranstaltung als auch mit ihrer<br />
Stellungnahme zu den Handlungsempfehlungen<br />
<strong>der</strong> Enquete-Kommission. Er betonte, dass sich die<br />
Verwertungsgesellschaften auf die verän<strong>der</strong>ten<br />
technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
einstellen sowie eine Antwort auf die<br />
Frage geben müssen, wie künftig <strong>der</strong> Lizenzerwerb<br />
in Europa einfacher organisiert werden kann. Hans-<br />
Joachim Otto weiter: „<strong>Das</strong> bedeutet auch, dass eine<br />
rein wettbewerbspolitische Betrachtung <strong>der</strong> Aufgabe<br />
<strong>der</strong> Verwertungsgesellschaften ihrer Bedeutung für<br />
die kulturelle Vielfalt nicht gerecht wird.“<br />
Prof. Dr. Karl Riesenhuber von <strong>der</strong> Ruhr<br />
Universität Bochum sprach als Mitherausgeber des<br />
inzwischen in zweiter Auflage erschienenen Handbuchs<br />
„Recht und Praxis <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>“ einen Kommentar.<br />
Der Komponist und Pianist Joja Wendt<br />
sorgte mit bester Unterhaltung am Flügel für den<br />
musikalischen Rahmen.<br />
Den Hintergrund für diesen Abend bildete <strong>der</strong><br />
Schlussbericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission „Kultur<br />
in Deutschland“ des Deutschen Bundestags. Die<br />
<strong>GEMA</strong> hat die Impulse des Berichts aufgegriffen<br />
und die an sie und die übrigen Verwertungsgesellschaften<br />
gerichteten Handlungsempfehlungen mit<br />
26<br />
Grußwort von Hans-<br />
Joachim Otto, MdB,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Kulturausschusses<br />
Wolfgang Börnsen (l.),<br />
MdB, kulturpolitischer<br />
Sprecher <strong>der</strong> CDU, im<br />
Gespräch mit<br />
Dr. Harald Heker<br />
„Recht & Praxis <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong>“-Herausgeber<br />
unter sich: Prof.<br />
Dr. Jürgen Becker<br />
und Prof. Dr. Karl<br />
Riesenhuber (v.l.)<br />
<strong>der</strong> Politik im Vorfeld ausführlich diskutiert. Die<br />
Ergebnisse sind in einer Stellungnahme zusammengefasst,<br />
die den Abgeordneten des Deutschen Bundestags<br />
am 3. März <strong>2009</strong> erstmals vorgestellt wurde.<br />
In seinem Vortrag äußerte sich <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> Dr. Harald Heker zu CELAS und<br />
<strong>der</strong> europäischen Dimension <strong>der</strong> kollektiven Rechtewahrnehmung,<br />
zum Außendienst <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und<br />
den Tarifen für Live-Musikveranstaltungen mit<br />
beson<strong>der</strong>em Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />
sowie zum Kulturauftrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />
„Die Solidargemeinschaft <strong>der</strong> Musikautoren<br />
und Musikverlage ist sich von jeher ihrer gesellschaftspolitischen<br />
Verantwortung bewusst“, so<br />
Dr. Harald Heker. „Wir möchten zukünftig auch<br />
diesen Teil unseres Auftrags noch aktiver und<br />
öffentlich wahrnehmbarer gestalten. Die Voraussetzung<br />
für alle unsere Aktivitäten ist <strong>der</strong><br />
gesellschaftliche und politische Konsens darüber,<br />
dass Urheber stets angemessen an den Ergebnissen<br />
ihres kreativen Schaffens beteiligt werden<br />
müssen. Der Bericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission<br />
trägt dem Rechnung, indem er das System <strong>der</strong><br />
kollektiven Rechtewahrnehmung durch Verwertungsgesellschaften<br />
befürwortet.“<br />
Die <strong>GEMA</strong> hat bereits Anfang 2007 mit<br />
Gründung ihrer politischen Verbindungsbüros in<br />
Berlin und Brüssel eine zentrale Stelle für Anfragen<br />
aus <strong>der</strong> Politik eingerichtet. „Viele <strong>der</strong> häufig gestellten<br />
Fragen zur Funktion und Arbeitsweise <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> werden in <strong>der</strong> vorgelegten Stellungnahme<br />
beantwortet“, so Maren Ruhfus, Direktorin Politische<br />
Kommunikation <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>. „Damit kommen<br />
wir <strong>der</strong> wichtigsten For<strong>der</strong>ung aus <strong>der</strong> Politik<br />
nach mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit<br />
einen weiteren entscheidenden Schritt entgegen.“<br />
Die erklärunG iM wortlAut<br />
Die vollständige Stellungnahme <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zum<br />
Schlussbericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission„Kultur in<br />
Deutschland“ des Deutschen Bundestags ist im Internet<br />
veröffentlicht: www.gema.de/stellungnahme<br />
Die einzelnen Kapitel: 1. Rechtspolitische Feststellungen,<br />
2. Binnenstruktur <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, 3. CELAS, Option 3, 4. Tarife<br />
im Außendienst <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, 5. Aufsicht, 6. Sozialer und<br />
kultureller Auftrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
er Schlussbericht empfiehlt <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, bei ihren Abrechnungsmodellen<br />
die beson<strong>der</strong>e Situation <strong>der</strong> gemeinnützigen<br />
Strukturen zu berücksichtigen. Zudem sei es aus Sicht <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />
Deutscher Musikverbände problematisch, dass<br />
bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für die Mitglie<strong>der</strong> des Verbands weitgehend die gleichen<br />
Veranstaltungstarife gelten wie für kommerzielle Konzertveranstalter.<br />
Unabhängig davon hat die <strong>GEMA</strong> ein Tarifsystem entwickelt,<br />
das möglichst individuell auf die zahlreichen Nutzungsarten von<br />
Musik eingeht. Dies soll sicherstellen, dass gerade auch Beson<strong>der</strong>heiten<br />
wie gemeinnützige Aspekte berücksichtigt werden können.<br />
Zudem gibt es im Bereich <strong>der</strong> gemeinnützigen Strukturen Tarifson<strong>der</strong>nachlässe<br />
und Spezialtarife für zum Beispiel Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendeinrichtungen.<br />
vergütungsfreie veranstaltungen o<strong>der</strong> die<br />
frage „Muss icH für Mein benefizkonzert<br />
geMa-gebüHren zaHlen?“<br />
Gemäß den Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes (§ 52<br />
UrhG) muss berücksichtigt werden, dass die Vergütungspflicht<br />
erst dann entfällt, wenn – neben <strong>der</strong> sozialen und erzieherischen<br />
Zweckbestimmung <strong>der</strong> Veranstaltung und des im Gesetz vorgesehenen<br />
bestimmt abgegrenzten Personenkreises – bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
kein Eintrittsgeld erhoben wird, die Künstler keine Honorare<br />
erhalten und die Veranstaltung nicht dem Erwerbszweck des Veranstalters<br />
dient. Ziel ist es, dass Urheber nicht schlechter gestellt<br />
werden als zum Beispiel die ausübenden Künstler vor Ort.<br />
die gretcHen-frage: „liebe geMa, Wie Hältst<br />
du’s Mit <strong>der</strong> nacHWucHsför<strong>der</strong>ung?“<br />
Bislang wird für Veranstaltungen mit Nachwuchs-Musikau-<br />
toren, die in <strong>der</strong> Regel geringe Einnahmen erzielen, <strong>der</strong> jeweilige<br />
<strong>GEMA</strong>-Tarif in voller Höhe fällig, sobald neben den eigenen<br />
Kompositionen auch nur einzelne gecoverte Werke aufgeführt<br />
werden.<br />
Hinzu kommt, dass oftmals <strong>GEMA</strong>-Nachlässe für die offene<br />
Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit sowie die Härtefallnachlassregelung<br />
nicht angewendet werden können, weil <strong>der</strong> Veranstalter die dafür<br />
notwendigen Kriterien nicht erfüllt.<br />
PolItIk<br />
Parlamentarischer Abend <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
stellungnaHMe <strong>der</strong> geMa zuM scHlussbericHt <strong>der</strong> enQuete-koMMission:<br />
rauM für kulturelle vielfalt – <strong>der</strong> sozial- und kulturtarif <strong>der</strong> geMa<br />
DteXt: ip<br />
27<br />
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die <strong>GEMA</strong><br />
jetzt drei Konzepte zur För<strong>der</strong>ung von Nachwuchsautoren aus<br />
dem Bereich <strong>der</strong> Unterhaltungsmusik entwickelt:<br />
konzept i:<br />
Neuer Vergütungssatz „WR-NWSP“ ab März <strong>2009</strong> für Veranstaltungsorte,<br />
die auf dem Gebiet <strong>der</strong> musikalischen Nachwuchsarbeit<br />
aktiv sind<br />
Dieser neue Tarif richtet sich an Locations mit einer Kapazität<br />
bis max. 150 Personen, in denen weniger bekannte junge Musikautoren<br />
auftreten. Die Veranstalter müssen Vereine sein, die im<br />
Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements ehrenamtlich<br />
geführt werden und in <strong>der</strong>en Satzung die musikalische Nachwuchsarbeit<br />
verankert ist. Der Eintrittspreis <strong>der</strong> Konzerte darf<br />
maximal neun Euro betragen.<br />
konzept ii:<br />
Härtefallnachlass-Son<strong>der</strong>regelung<br />
Mit Veranstaltern, die regelmäßig unter die Härtefallnachlassregelung,<br />
aber nicht unter den neuen Spielstättentarif fallen,<br />
kann ab sofort eine neue Vereinbarung geschlossen werden. Diese<br />
stellt eine erhebliche administrative Vereinfachung bei <strong>der</strong> Anwendung<br />
<strong>der</strong> Härtefallnachlassregelung dar und bedeutet gleichzeitig<br />
mehr Planungssicherheit für die Veranstalter.<br />
konzept iii:<br />
Veranstaltungskonzept zur Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />
Dieses Konzept zielt auf die För<strong>der</strong>ung von Spielstätten,<br />
<strong>der</strong>en Veranstalter nicht die Voraussetzungen für den neuen<br />
Nachwuchs-Tarif erfüllen, die aber neben <strong>der</strong> Durchführung<br />
von Veranstaltungen mit kommerziellem Charakter auch eine<br />
aktive Nachwuchsför<strong>der</strong>ung und Kulturarbeit leisten.<br />
<strong>Das</strong> Konzept soll in einem Pilotprojekt in Kooperation mit<br />
dem Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen getestet werden. Vorab<br />
muss noch geklärt werden, ob das Konzept mit geltenden<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen vereinbar ist.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 27
PolItIk<br />
Was Musik wert ist<br />
BefreiunGsschlAG oDer<br />
tiefschlAG?<br />
eine barriere ist gefallen. seit März bieten die füHrenden<br />
doWnload-portale, allen voran die platzHirscHe itunes und<br />
Musicload, iHre songs oHne kopierscHutz an. die digitalen<br />
MusikHändler Jubeln ob <strong>der</strong> neuen geWinnaussicHten – zu früH?<br />
MteXt: OLAF BUTTERBROD<br />
arktführer Apple machte den<br />
Anfang. Vor zwei Jahren for<strong>der</strong>te Apple-Chef<br />
Steve Jobs das Ende des Kopierschutzes –<br />
denn dieser habe „<strong>der</strong> Piraterie niemals<br />
Einhalt geboten“. Anfang dieses Jahres<br />
nun kündigte Apple-Marketingchef Phil<br />
Schiller an, <strong>der</strong> Konzern würde tatsächlich<br />
seine etwa zehn Millionen digitalen Musikstücke<br />
ohne Kopierschutz anbieten. Damit<br />
traten die Kalifornier eine Lawine los.<br />
<strong>Das</strong> größte deutsche Download-Portal<br />
Musicload (sechs Millionen Lie<strong>der</strong>) zog<br />
nach, und auch das internationale Schwergewicht<br />
Amazon hat zum großen Sprung<br />
angesetzt. Fakt ist: <strong>Das</strong> Kopierschutz-<br />
Format DRM (Digital Rights Management),<br />
bislang eine <strong>der</strong> letzten Bastionen gegen<br />
das ungehin<strong>der</strong>te Verbreiten digitaler<br />
Musik, gehört in die Geschichtsbücher.<br />
Ist das ein Grund zum Jubeln? Die<br />
digitalen Musikhändler jedenfalls sind<br />
optimistisch. „<strong>Das</strong> Handling von DRM-<br />
geschüzten Musikfiles hat in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
bei vielen Verbrauchern dazu<br />
geführt, dass sie den digitalen Musik-<br />
vertrieb für kompliziert und unflexibel<br />
hielten“, sagt Joachim Franz. Der Vice<br />
President von Musicload glaubt: „Diese<br />
große potenzielle Käuferschaft können<br />
wir nun von den vielen Vorzügen legaler<br />
Downloads überzeugen.“<br />
In <strong>der</strong> Tat: Wer einen beispielsweise bei<br />
Musicload gekauften MP3-Song abspielen<br />
28<br />
wollte, brauchte es (ohne aufwendige<br />
technische Kniffe) erst gar nicht auf einem<br />
iPod von Apple versuchen – dort war nur<br />
das ACC-Format abspielbar. So lebten die<br />
Branchenriesen auf ihrer eigenen „technischen<br />
Insel“. Für Millionen Kunden ein<br />
Unding, für den Musikmarkt <strong>der</strong> Zukunft<br />
eine hausgemachte Fußfessel.<br />
Auch Joachim Franz von Musicload<br />
plädiert deshalb für einen einheitlichen<br />
Audiostandard – für ihn „eine <strong>der</strong> wesentlichen<br />
Voraussetzungen für die Entwicklung<br />
des legalen Downloads zu einem<br />
erfolgreichen Massenmarkt“.<br />
„die verbreitung illegaler<br />
produkte iM netz ist nocH-<br />
Mals einfacHer geWorden“<br />
Doch nicht alle sind von <strong>der</strong> Ansicht angetan,<br />
im Kampf gegen Online-Piraten und<br />
illegales Brennen mit dem Kopierschutz<br />
jahrelang auf das falsche Pferd gesetzt zu<br />
haben. Thimo Prziklang von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
gehört zu den Kritikern des neuen Modells.<br />
Der stellvertretende Direktor <strong>der</strong> Direktion<br />
Industrie sorgt sich um die Interessen <strong>der</strong><br />
Urheber: „Nun sind MP3-Dateien noch<br />
leichter kopierbar als bisher und können<br />
ohne beson<strong>der</strong>en Aufwand beispielsweise<br />
in illegale Filesharing-Dienste eingestellt<br />
werden.“<br />
Für Prziklang stellt diese Marschroute<br />
die nächste Stufe <strong>der</strong> Entwertung künstlerischen<br />
Schaffens dar. „Die beliebige<br />
Verbreitung ist jedenfalls kein Weg, um zur<br />
angemessenen Vergütung für die Werknutzung<br />
zu kommen.“ Der Abschied von<br />
DRM, so Prziklang, erschwere die Kontrolle<br />
<strong>der</strong> Urheberrechte weiter und könne auch<br />
für die Download-Portale zum Eigentor<br />
werden. „Fakt ist: Die Verbreitung illegaler<br />
Produkte im Netz ist nochmals einfacher<br />
geworden. Davon werden auch legale Anbieter<br />
negativ betroffen sein.“<br />
Die <strong>GEMA</strong> setzt bei <strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong><br />
Interessen und Rechte ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
weiterhin auf den juristischen Kampf, etwa<br />
gegen nicht lizenzierte Sharehosting-Angebote,<br />
also „organisierte“ illegale Portale.<br />
Auf eine an<strong>der</strong>e Strategie setzt <strong>der</strong><br />
Deutsche Musikverband. Er hat eine neue<br />
(allerdings zivilrechtliche) Runde im Kampf<br />
gegen Raubkopierer eingeläutet. Der Hintergrund:<br />
Viele Staatsanwaltschaften haben<br />
eine „Bagatellgrenze“ eingeführt. Nur wer<br />
mehr als 3.000 Lie<strong>der</strong> illegal herunterlädt,<br />
wird strafrechtlich verfolgt. Für Dieter<br />
Gorny, Vorsitzen<strong>der</strong> des Verbands, das völlig<br />
falsche Zeichen: „Wer eine CD im Laden<br />
klaut, wird bestraft, wer 100 Musikalben<br />
herunterlädt, kommt ungeschoren davon.“<br />
Der Wegfall des Kopierschutzes wird des<br />
Unrechtsbewusstsein <strong>der</strong> Online-Piraten<br />
jedenfalls nicht steigern, soviel steht fest.<br />
Bleibt abzuwarten, ob <strong>der</strong> so lang ersehnte<br />
Befreiungsschlag <strong>der</strong> Internet-Händler tatsächlich<br />
gelingt – o<strong>der</strong> die Urheber den<br />
nächsten Tiefschlag verkraften müssen.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
DteXt: LOTHAR SCHOLZ<br />
as „Spiegel“-Interview (<strong>Ausgabe</strong> 10/<strong>2009</strong>)<br />
mit Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Axel Springer AG, hat in den Medien ein großes Echo gefunden.<br />
In dem Interview for<strong>der</strong>t Döpfner „ein gesetzlich<br />
zu schaffendes Leistungsschutzrecht“ für Verleger, nach dem<br />
die Mehrfachverwertung professionell erstellter Inhalte ver-<br />
gütungspflichtig ist, und stellt die markante These auf: „Der Copypreis<br />
<strong>der</strong> Zukunft ist das Copyright!“. Es geht um die Frage, ob ein<br />
solches Leistungsschutzrecht Medienhäusern wie Springer hilft,<br />
ihre journalistischen Inhalte vor <strong>der</strong> Verwertung durch Google<br />
und an<strong>der</strong>e News-Aggregatoren zu schützen, um sie selbst<br />
gewinnbringen<strong>der</strong> vermarkten zu können. Dabei wird nicht<br />
zufällig wie<strong>der</strong>holt auf die Musikbranche verwiesen, war diese<br />
doch Ende <strong>der</strong> 90er Jahre durch Napster als Erste von <strong>der</strong><br />
unkontrollierten Verbreitung ihrer Inhalte im Internet betroffen.<br />
Sie reagierte durch technische Schutzmaßnahmen und die For<strong>der</strong>ung<br />
nach einem stärkeren und mittlerweile geschaffenen Schutz<br />
ihrer Rechte im Internet.<br />
döpfners for<strong>der</strong>ung: ein leistungsscHutzrecHt<br />
für verleger Muss gescHaffen Werden!<br />
Auf Grundlage eines neuen Leistungsschutzrechtes für Verleger<br />
könnten Springer und an<strong>der</strong>e Medienhäuser an möglichen<br />
Werbeeinnahmen von Nachrichten-Aggregatoren wie Google<br />
News partizipieren. <strong>Das</strong> Einziehen <strong>der</strong> Gebühren würde eine Verwertungsgesellschaft<br />
nach Vorbild <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> übernehmen. Da es<br />
um Leistungsschutzrechte geht, hätte hier genau genommen von<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten gesprochen<br />
werden müssen. Wie dem auch sei, interessant ist die<br />
Tatsache, dass es Leistungsschutzrechte, wie sie für Veranstalter,<br />
Tonträgerhersteller und Rundfunksen<strong>der</strong> 1965 als verwandte<br />
Schutzrechte im Urheberrechtsgesetz aufgenommen worden<br />
sind, für Verlage in Deutschland nicht gibt. Die Leistungsschutzrechte<br />
ermöglichen es, dass Tonträgerhersteller überhaupt Geschäftsmodelle<br />
außerhalb des physischen Markts entwickeln<br />
konnten. Für Musikunternehmen bestehen also deutlich günstigere<br />
rechtliche Rahmenbedingungen als für Medienhäuser.<br />
seine tHese: <strong>der</strong> copypreis <strong>der</strong> zukunft<br />
ist das copyrigHt!<br />
Der Copypreis ist eine in <strong>der</strong> Verlagsbranche für den physischen<br />
Markt wichtige Größe. Mit ihm wird <strong>der</strong> Verkaufspreis eines Titels<br />
bezeichnet. Die Bezeichnung „Copyright“ wird oft synonym mit<br />
„Urheberrecht“ verwendet, obgleich – wie es <strong>der</strong> Name schon vermuten<br />
lässt – beide „Rechte“ grundverschieden sind. Nach dem in<br />
Deutschland geltenden Urheberrecht ist ein Werk untrennbar mit<br />
seinem Schöpfer verbunden; in den USA dagegen kann ein Urheber<br />
PolItIk<br />
Schützenswertes schützen<br />
<strong>Das</strong> Copyright<br />
Der Zukunft<br />
kann die MusikbrancHe <strong>der</strong><br />
verlagsbrancHe ein vorbild sein?<br />
aufgrund des dort bestehenden Copyrights sein Werk komplett ver-<br />
äußern. Unabhängig davon, in welchem Sinne Döpfner den Begriff<br />
verwendet, ist die Bedeutung seiner These klar: Der physische Vertrieb<br />
hat ausgedient, dem Rechtehandel gehört bei <strong>der</strong> Vermarktung<br />
von Inhalten die Zukunft!<br />
Die Musikbranche hat längst zu dieser Erkenntnis kommen<br />
müssen. Seitdem sich die mit Ton- und Videoträgern generierten<br />
Umsätze in den letzten zehn Jahren fast halbiert haben, galt und gilt<br />
es, für sie neue Einnahmequellen zu erschließen. Den vielfältigen<br />
Auswertungsformen von Musik im Internet gehört dabei die<br />
Zukunft. Für den dafür notwendigen Rechtsschutz setzen sich seit<br />
längerem <strong>GEMA</strong> und Verbände <strong>der</strong> Musikwirtschaft ein. Der Musikbranche<br />
wird zwar nachgesagt, den technischen Entwicklungen<br />
immer hinterherzuhinken, doch in diesem Fall scheint sie für<br />
führende Marktteilnehmer aus <strong>der</strong> Verlagsbranche sogar Vorbild<br />
zu sein.<br />
schutZ PEr GEsEtZ<br />
Für ein gesetzlich verbrieftes<br />
Leistungsschutzrecht in <strong>der</strong><br />
Verlagsbranche setzt sich<br />
Dr. Mathias Döpfner ein<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 29
wEr Ist hIEr dEr dIEb?<br />
Hip-Hop, House, druM’n’base – saMpling ist für viele MusikricHtungen<br />
stilbildend. docH Wo Werden die grenzen <strong>der</strong> legalität überscHritten?<br />
30<br />
DteXt: BIRGIT DOLL<br />
a blätterte ein wenig <strong>der</strong> Lack vom Idol ab: Britpopper<br />
Ausgerechnet das Gitarrenriff aus „Still Got the<br />
Blues“, einem <strong>der</strong> größten Ohrwürmer <strong>der</strong> Neunziger,<br />
sollte schlichtweg geklaut sein. Diese Auffassung<br />
vertrat zumindest das Landgericht München I<br />
und entschied damit einen jahrelangen Rechtsstreit<br />
zwischen „Still Got the Blues“-Interpret Gary Moore<br />
und dem deutschen Komponisten und Musiker<br />
Jürgen Winter. Dabei gilt Moore als lebende Musiklegende,<br />
selbst Russlands Präsident Medwedjew soll<br />
auf einem seiner Konzerte begeistert Luftgitarre<br />
gespielt haben.<br />
Was war passiert? Jürgen Winter zog im Jahre<br />
2000 vor Gericht: <strong>Das</strong> Solo aus „Still got the Blues“<br />
habe er schon 1974 für sein Lied „Nordrach“<br />
geschrieben – also ganze 16 Jahre vor <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />
von „Still got the Blues“. Damit unterstellte<br />
er Gary Moore ein sensationelles<br />
Gedächtnis: „Nordrach“ war we<strong>der</strong> auf<br />
Schallplatte noch auf einem an<strong>der</strong>en<br />
Tonträger jemals zu hören, lediglich auf<br />
diversen Live-Konzerten und wohl im<br />
Radio. Prompt gab Moore an, „Nordrach“<br />
auch gar nicht zu kennen. Doch das Gericht<br />
entschied im Sinne des Klägers, dass die<br />
Übereinstimmungen zwischen beiden Stücken<br />
einfach zu groß seien.<br />
iM trend: die „geborgte“ idee<br />
Kein Einzelfall – immer wie<strong>der</strong> sehen sich<br />
selbst bekannte Bands und Urheber mit Plagiatsvorwürfen<br />
konfrontiert. So mussten sich die<br />
von Coldplay im Dezember 2008 gegen<br />
die Anschuldigung des US-Gitarristen Joe Satriani<br />
zur Wehr setzen, sich in ihrem Lied „Viva la Vida“<br />
zu sehr von Satrianis „If I Could Fly“ inspiriert<br />
haben zu lassen. Auch R’n’B-Star Rihanna sah sich<br />
unlängst Plagiatsvorwürfen wegen eines Michael-<br />
Jackson-Songs ausgesetzt.<br />
Den eigenen Kreativ-Prozess mit fremden Vorlagen<br />
in Schwung zu bringen, ist allerdings kein<br />
neues Phänomen. Auch früher wurde schon geklaut,<br />
was das Zeug hielt, wie ein Blick in die<br />
Geschichte zeigt: So empörte sich <strong>der</strong> römische<br />
Dichter Martial, dass ein Poeten-Kollege seine Epigramme<br />
als die eigenen ausgegeben habe. Da die<br />
Gedichte für ihn wie „freigelassene Sklaven“ seien,<br />
könne man den Dieb als „Menschenräuber“<br />
bezeichnen, lateinisch „Plagiarius“ – die Geburtsstunde<br />
des Plagiats.<br />
Nach dem deutschen Urheberrechtsgesetz<br />
(UrhG) können durch das „Sampling“ verschiedene<br />
Rechte berührt sein: Zum einen urheberrechtliche<br />
Nutzungsrechte von Komponisten und Textdichtern,<br />
zum an<strong>der</strong>en die sogenannten Leistungsschutzrechte<br />
an <strong>der</strong> Tonaufnahme. Inhaber von<br />
Leistungsschutzrechten sind ausübende Künstler,<br />
die bei <strong>der</strong> Aufnahme mitgewirkt haben, und<br />
Tonträgerhersteller, die bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong><br />
Tonaufnahme die wirtschaftliche, organisatorische<br />
und technische Leistung erbringen. Von diesen<br />
Rechteinhabern muss vor <strong>der</strong> Veröffentlichung und<br />
<strong>der</strong> Verwertung eines Musikwerks, das Samples<br />
enthält, eine Erlaubnis eingeholt werden.<br />
langer Weg zuM legalen<br />
„saMpling“<br />
Wer in seinen eigenen Werken Samples verwenden<br />
möchte, muss im Normalfall mehrere<br />
Wege beschreiten: Sofern <strong>der</strong> Urheber des genutzten<br />
Musikwerks ein <strong>GEMA</strong>-Mitglied ist,<br />
nimmt die <strong>GEMA</strong> für diesen das beim Sampling<br />
berührte mechanische Vervielfältigungsrecht wahr.<br />
Der Nutzer muss daher bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> eine Erlaubnis<br />
zur Nutzung des mechanischen Vervielfältigungsrechts<br />
einholen. Zudem kann beim Sampling auch<br />
das sogenannte Bearbeitungsrecht des Urhebers<br />
berührt sein. Dieses nimmt <strong>der</strong> Urheber grundsätzlich<br />
selbst wahr, das heißt <strong>der</strong> Nutzer muss<br />
auch bei diesem o<strong>der</strong> dessen Verlag eine Erlaubnis<br />
einholen, bevor er das neu geschaffene Musikwerk<br />
veröffentlicht und verwertet. Schließlich ist für<br />
die Verwendung von Teilen einer Tonaufnahme<br />
auch die Erlaubnis <strong>der</strong> daran beteiligten ausübenden<br />
Künstler sowie des Tonträgerherstellers<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Allen Samplern, die sich nicht an die Vorschriften<br />
des Urheberrechts halten, drohen folgende<br />
Konsequenzen: Sampling ohne den erfor<strong>der</strong>lichen<br />
vorherigen Rechteerwerb ist rechtswidrig und hat<br />
insbeson<strong>der</strong>e Beseitigungs-, Unterlassungs- und<br />
Schadensersatzansprüche <strong>der</strong> Rechteinhaber zur<br />
Folge. Dies ergibt sich aus den §§ 97 ff. UrhG. Die<br />
Strafbarkeit von Urheberrechts- und Leistungsschutzrechtsverletzungen,<br />
die in schweren Fällen<br />
eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren zur Folge<br />
haben kann, ergibt sich aus §§ 106 ff. UrhG.<br />
Und das kann kosten. Jüngstes Beispiel: Rapper<br />
Bushido, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> französischen Band<br />
„Dark Sanctuary“ <strong>der</strong> Urheberrechtsverletzung in<br />
mehreren Fällen bezichtigt wird. Streitwert: rund<br />
100.000 Euro.<br />
obJekt <strong>der</strong> MusikaliscHen<br />
begierde: zWei sekunden<br />
rHytHMus<br />
Auch <strong>der</strong> Bundesgerichtshof (BGH) beschäftigt<br />
sich in einem viel beachteten Urteil vom 20. November<br />
2008 (Aktenzeichen I ZR 112/06) mit dem Thema<br />
„Sampling“. In dieser Entscheidung vertritt <strong>der</strong><br />
BGH die Ansicht, dass ein Eingriff in das Leistungsschutzrecht<br />
des Tonträgerherstellers bereits dann<br />
gegeben ist, „wenn einem Tonträger kleinste Tonfetzen<br />
entnommen werden“. In <strong>der</strong> Entscheidung ging<br />
es um einen Rechtsstreit zwischen <strong>der</strong> Band<br />
„Kraftwerk“ und dem Frankfurter Musikprodu-<br />
PolItIk<br />
Plagiat o<strong>der</strong> Eigenleistung?<br />
zenten Moses Pelham. Hintergrund: 1977 veröffentlichte<br />
die Düsseldorfer Band „Kraftwerk“ eine Platte,<br />
die den Titel „Metall auf Metall“ enthielt. Darauf<br />
zwei Takte lang eine metallisch peitschende Schlagwerksequenz,<br />
keine drei Sekunden lang. Diese gefiel<br />
dem Hip-Hop-Produzenten Moses Pelham so gut,<br />
dass er sie kurzerhand borgte und in Endlosschleife<br />
unter den Sabrina-Setlur-Hit „Nur mir“ legte.<br />
Nicht ohne Folgen: Der erste Zivilsenat des<br />
BGH entschied zugunsten <strong>der</strong> Düsseldorfer Elektro-<br />
Pioniere „Kraftwerk“. Eine Grundsatzentscheidung.<br />
Nach dem Urteil sind somit nicht nur längere Tonfolgen,<br />
son<strong>der</strong>n auch ganz kurze „Tonfetzen“ grundsätzlich<br />
geschützt, wenn sie auf einem Tonträger<br />
eingespielt sind.<br />
Nach dem Urteil des BGH sind dabei jedoch die<br />
gesetzlichen Ausnahmen <strong>der</strong> „freien Benutzung“ gemäß<br />
§ 24 Abs. 1 UrhG zu berücksichtigen. Die Weite<br />
des Schutzes wurde wie<strong>der</strong> relativiert: So kann die<br />
Benutzung frem<strong>der</strong> Tonträger ohne Zustimmung<br />
des Tonträgerherstellers erlaubt sein, wenn das neue<br />
Werk zu <strong>der</strong> entnommenen Tonfolge einen so großen<br />
Abstand hält, dass es als selbstständig anzusehen<br />
ist. Dies gilt nicht, wenn aus dem Originalwerk erkennbar<br />
eine Melodie entnommen und dem neuen<br />
Werk zugrunde gelegt wird. Übertragen auf „Samples“<br />
bedeutet das: Der Einbau von Sounds, einzelnen<br />
Tönen o<strong>der</strong> Rhythmuselementen kann eine „freie<br />
Benutzung“ sein, wenn <strong>der</strong> Hörer nicht erkennt, woher<br />
das Material kommt. Wesentliche Teile von<br />
Refrains, sogenannte „Hooklines“, sind damit freilich<br />
nicht gemeint.<br />
Eine „freie Benutzung“ ist nach dem Urteil des<br />
BGH zudem ausgeschlossen, wenn <strong>der</strong> Samplenutzer<br />
„befähigt und befugt“ wäre, die Töne o<strong>der</strong> Klänge<br />
selbst neu einzuspielen. Wer nur Kosten für Studiomusiker<br />
sparen will, darf nicht auf das fremde<br />
Material zugreifen. Der BGH for<strong>der</strong>t einen „gewissen<br />
Notstand“ zur Rechtfertigung <strong>der</strong> Samplenutzung.<br />
Diese Entscheidung des BGH lässt allerdings weiteren<br />
Raum für Interpretationen, mit denen sich<br />
auch in Zukunft die Gerichte werden befassen<br />
müssen.<br />
Da war es in <strong>der</strong> Vergangenheit schon einfacher –<br />
da entstanden Plagiate zum Teil aus reiner Bewun<strong>der</strong>ung.<br />
Zum Beispiel die „Schöpfungsmesse“ von<br />
Luigi Gatti, die sich ganz explizit auf „Die Schöpfung“<br />
von Joseph Haydn bezog. Probleme gab es damit<br />
keine, da Gatti in seiner Funktion als Hof- und<br />
Domkapellmeister in Salzburg einfach nur den bewun<strong>der</strong>ten<br />
Chören und Arien <strong>der</strong> „Schöpfung“ den<br />
lateinischen Messetext unterlegte – ohne dabei das<br />
Original zu verfälschen, nur zu Ehren des Meisters.<br />
krAftwErk<br />
Die deutsche<br />
Elektropop-Legende<br />
klagte gegen die<br />
Verwendung einer<br />
knapp drei Sekunden<br />
langen Sequenz aus<br />
einem ihrer Songs.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
31
WillKommen in<br />
münchen zur<br />
GemA-mitGlie<strong>der</strong>versAmmlunG<br />
<strong>2009</strong><br />
DteXt: mp/ip<br />
er eine bezeichnet sie als nördlichste Stadt Italiens, <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e kommt genau aus Italien mit dem Wohnwagen zum einzigartigen<br />
Oktoberfest, <strong>der</strong> nächste ist <strong>der</strong> Überzeugung, dass nur<br />
hier richtig guter Fußball gespielt wird – Klischees über München<br />
gibt es viele, doch bei einem sind sich alle einig: München vereint<br />
Kult und Kultur. Vom 22. bis 24. Juni wird letztere bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung in München ganz groß geschrieben. Alle<br />
Mitglie<strong>der</strong> sind zur Teilnahme eingeladen – und die lohnt sich,<br />
denn wer teilnimmt, bestimmt auch mit.<br />
Berlin – München – Berlin: Turnusgemäß wechselt die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zwischen <strong>der</strong> Bundes- und <strong>der</strong><br />
bayerischen Landeshauptstadt. Beide beheimaten die <strong>GEMA</strong>-Generaldirektionen,<br />
beide sind Metropolen am Puls <strong>der</strong> Zeit, politische<br />
Standorte und nicht zuletzt Städte mit großer kultureller<br />
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />
Die <strong>GEMA</strong> betont oft und zu Recht den Kulturauftrag, dem sie<br />
verpflichtet ist – zum Wohle <strong>der</strong> musikalischen Kultur in Deutschland.<br />
Und diese ist unmittelbar an das Wohl <strong>der</strong> musikalischen<br />
Urheber gekoppelt. Um den Urhebern und ihren Belangen gerecht<br />
zu werden, entwickelt sich die <strong>GEMA</strong> beständig weiter. Verän<strong>der</strong>te<br />
Bedürfnisse <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>, Anpassungen an Branchen-Entwicklungen,<br />
Positionierung im internationalen Umfeld – allesamt<br />
wichtige Themen, die die <strong>GEMA</strong> auch im kommenden Jahr bewegen<br />
werden. Und bei denen Mitglie<strong>der</strong> etwas bewegen können.<br />
Hier zeigt sich für alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> die Organisationsstruktur<br />
als Verein als wahrer Vorteil:<br />
Bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung können die Mitglie<strong>der</strong> nicht<br />
nur Anregungen geben, son<strong>der</strong>n konkrete Anträge stellen – und<br />
damit direkt auf Planungen und Beschlüsse für das neue<br />
Geschäftsjahr Einfluss nehmen. Denn die <strong>GEMA</strong> wird nicht von<br />
einigen wenigen bestimmt, die <strong>GEMA</strong> wird von allen Mitglie<strong>der</strong>n<br />
geprägt.<br />
In diesem Jahr kommt den teilnehmenden Mitglie<strong>der</strong>n eine<br />
beson<strong>der</strong>s hohe Verantwortung zu: Die Wahl des Aufsichtsrats sowie<br />
<strong>der</strong> Delegierten für die kommenden drei Jahre steht auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung.<br />
virtuos informiert Sie auf den folgenden Seiten bereits jetzt<br />
über wichtige Themen und Tagesordnungspunkte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
<strong>2009</strong>.<br />
32<br />
PflIchtMIttEIluNGEN<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung 22. - 24. Juni <strong>2009</strong><br />
Darüber hinaus bietet virtuos Service-Informationen zu<br />
Veranstaltungsort, Hotels und Reiseplanung sowie auch einen<br />
Vorgeschmack auf das Mitglie<strong>der</strong>fest nach dem ersten Versammlungstag.<br />
Stattfinden wird das Fest auf <strong>der</strong> Praterinsel, die ihren<br />
Namen dem Wiener Vergnügungspark verdankt. In München<br />
gibt’s dazu sogar eine Insel: Die Isar macht’s möglich. Die gehört ja<br />
neben allem Kult und Kultur auch noch zu München.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
Alles neu macht <strong>der</strong> … Juni!<br />
kurz gefasst: die WaHl des aufsicHtsrats und <strong>der</strong> delegierten<br />
<strong>Das</strong><br />
Superwahljahr <strong>2009</strong> – das gilt auch für<br />
die <strong>GEMA</strong>. Bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung werden<br />
sowohl <strong>der</strong> Aufsichtsrat als auch die Delegierten <strong>der</strong><br />
angeschlossenen und außerordentlichen Mitglie<strong>der</strong><br />
für die kommenden drei Jahre neu gewählt.<br />
Wie viele Mitglie<strong>der</strong> Hat <strong>der</strong><br />
aufsicHtsrat?<br />
Der Aufsichtsrat besteht aus 15 Mitglie<strong>der</strong>n: sechs<br />
Komponisten, fünf Verleger und vier Textdichter.<br />
Für jede Berufsgruppe können zwei Stellvertreter<br />
gewählt werden. (§13 (1) Satzung)<br />
Wer kann in den aufsicHtsrat<br />
geWäHlt Werden?<br />
Voraussetzung für die Wahl in den Aufsichtsrat ist<br />
die ordentliche Mitgliedschaft seit mindestens fünf<br />
Jahren. Aus einem Verlag o<strong>der</strong> einer Verlagsgruppe<br />
kann nur eine Person dem Aufsichtsrat angehören.<br />
(§13 (1) Satzung)<br />
Wie Wird <strong>der</strong> aufsicHtsrat geWäHlt?<br />
In den Berufsgruppenversammlungen wird nach<br />
Berufsgruppen (Komponisten, Textdichter, Verleger)<br />
getrennt gewählt. Innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Berufsgruppen<br />
erfolgt die Wahl im ersten und zweiten<br />
wAs MAcht Der<br />
AufsichtsrAt?<br />
Der Aufsichtsrat nimmt die<br />
Kontrollfunktion innerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> wahr. Er berät<br />
und beschließt über alle<br />
wichtigen Themen <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong>. Dazu gehört zum<br />
Beispiel die Bestellung des<br />
Vorstands. Der Aufsichtsrat<br />
bestimmt auch, welche<br />
Geschäftsvorfälle<br />
zustimmungsbedürftig<br />
sind. (§13 Satzung)<br />
Jetzt will ich’s wissen:<br />
Wie reicHe icH einen antrag für die Mitglie<strong>der</strong>versaMMlung ein?<br />
die frist für anträge an die Mitglie<strong>der</strong>versaMMlung läuft aM 27. april ab.<br />
AnträGe<br />
hier einreichen:<br />
<strong>GEMA</strong> Generaldirektion<br />
Direktion Mitglie<strong>der</strong><br />
Postfach 80 07 67<br />
81607 München<br />
o<strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> Generaldirektion<br />
Mitglie<strong>der</strong>büro Berlin<br />
Postfach 30 12 40<br />
10722 Berlin<br />
www.gema.de/<br />
virtuos_0109<br />
zu WelcHen tHeMen kann<br />
Man einen antrag einreicHen?<br />
Gefragt sind Ihre Ideen dazu, wie beispielsweise<br />
die Tantiemenverteilung o<strong>der</strong> die Organisation <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> verbessert werden können. Anträge können<br />
daher zu Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung, des Verteilungsplans,<br />
des Berechtigungsvertrags, <strong>der</strong> Wertungs-<br />
geschäftsordnungen, des Schätzungsverfahrens <strong>der</strong><br />
Bearbeiter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Versammlungsordnung eingereicht<br />
werden.<br />
Wer kann einen antrag einreicHen<br />
und Wie geHt das vor sicH?<br />
Nur ordentliche Mitglie<strong>der</strong> können selbst einen Antrag<br />
stellen. Angeschlossene und außerordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
müssen die Delegierten o<strong>der</strong> ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
von ihrem Antragsvorschlag überzeugen,<br />
sodass diese den Antrag einreichen. Für einen Antrag<br />
an die Mitglie<strong>der</strong>versammlung, <strong>der</strong> nicht von Vorstand<br />
o<strong>der</strong> Aufsichtsrat gestellt wird, sind mindestens zehn<br />
Wahlgang mit einfacher Mehrheit, in allen weiteren<br />
Wahlgängen mit relativer Mehrheit. (§11a) Satzung)<br />
Wie lange dauert die aMtszeit des<br />
aufsicHtsrats?<br />
Die Amtsdauer <strong>der</strong> Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> beträgt<br />
drei Jahre ab <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung, in <strong>der</strong> sie<br />
gewählt werden. (§13 (2) Satzung)<br />
Wer sind die delegierten?<br />
In Verbindung mit <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
findet eine Versammlung aller außerordentlichen<br />
und angeschlossenen Mitglie<strong>der</strong> statt. (§12 (2)<br />
Satzung). Aus diesen werden alle drei Jahre 34<br />
Delegierte gewählt: 16 Komponisten, davon<br />
mindestens sechs Rechtsnachfolger, acht Textdichter,<br />
davon mindestens vier Rechtsnachfolger sowie<br />
zehn Verleger. Die Delegierten nehmen als Stellvertreter<br />
aller außerordentlichen und angeschlossenen<br />
Mitglie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong><br />
ordentlichen Mitglie<strong>der</strong> teil. (§12 (2) Satzung)<br />
WelcHe recHte Haben delegierte?<br />
Sie haben alle Rechte <strong>der</strong> ordentlichen Mitglie<strong>der</strong> –<br />
bis auf das passive Wahlrecht – und können unter<br />
den gleichen Voraussetzungen wie die ordentlichen<br />
Mitglie<strong>der</strong> Anträge für die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
stellen. (§12 (3) und (4) Satzung)<br />
Weitere Infos unter www.gema.de/delegierte<br />
Prof. Christian Bruhn<br />
scheidet nach 18 Jahren<br />
als Vorsitzen<strong>der</strong> aus dem<br />
Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> aus.<br />
Unterschriften von ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n und/<br />
o<strong>der</strong> Delegierten erfor<strong>der</strong>lich. (§10 (5) Satzung)<br />
Wie sieHt so ein antrag aus?<br />
Ein Antrag beschreibt und begründet, an welcher<br />
Regelung, in welchem Paragrafen eine Än<strong>der</strong>ung<br />
vorgenommen werden soll und wie diese aussieht.<br />
Formelle Vorgaben und Formulare hierfür gibt es keine.<br />
braucHe icH spezielle forMulare, uM<br />
Meinen antrag auf ausserordentlicHe<br />
MitgliedscHaft zu stellen?<br />
Nein. Es genügt ein formloser Brief, in dem rückwirkend<br />
soweit möglich die außerordentliche Mitgliedschaft<br />
beantragt wird, da <strong>der</strong> Antragsteller die<br />
ordentliche Mitgliedschaft anstrebt. Dazu die oben<br />
beschriebenen Unterlagen – und natürlich die <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitgliedsnummer.<br />
Den Brief senden an: <strong>GEMA</strong> Mitglie<strong>der</strong>abteilung,<br />
Rosenheimer Str.11, 81667 München<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 33
dAmit’s in ihrer<br />
KAsse KlinGelt<br />
Mitglie<strong>der</strong>versaMMlung befasst sicH Mit<br />
„klingeltonurteil“ des bundesgericHtsHofs<br />
und seinen folgen für die geMa-Mitglie<strong>der</strong>.<br />
PteXt: bm<br />
lötzlich war Jeanette Bie<strong>der</strong>mann<br />
nicht mehr Inhalt <strong>der</strong> Berichterstattung<br />
über Hitparaden, VIP-Partys und Preisverleihungen.<br />
Plötzlich lief ihr Name in einer<br />
nüchternen Meldung zusammen mit dem<br />
Kürzel I ZR 23/06 über die Nachrichten-<br />
Ticker. I ZR 23/06 ist das Aktenzeichen<br />
eines Urteils des Bundesgerichtshofs<br />
(BGH), das große Bedeutung für <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitglie<strong>der</strong> und Nutzer hat.<br />
Die Karlsruher Richter vertreten in<br />
dieser Entscheidung die Ansicht, dass für<br />
die Verwendung von Musikwerken als Ruftonmelodien<br />
eine Lizenz <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> o<strong>der</strong><br />
einer ihrer Schwestergesellschaften ausreicht<br />
und dass es daneben keiner zusätzlichen<br />
Genehmigung des Komponisten<br />
bedarf. Jedoch gilt dies nur für <strong>GEMA</strong>-Berechtigte,<br />
die mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> einen Berechtigungsvertrag<br />
in <strong>der</strong> Fassung ab 2002<br />
geschlossen haben. In den älteren Berechtigungsverträgen<br />
ist <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> das Recht,<br />
Musikwerke als Ruftonmelodien zu lizenzieren,<br />
dagegen nicht wirksam übertragen.<br />
Wie alles begann: „rock My<br />
life“ und die geMa<br />
<strong>Das</strong> Musikwerk „Rock my Life“, komponiert<br />
von einem <strong>GEMA</strong>-Mitglied, war als<br />
Klingelton – im <strong>GEMA</strong>-Sprachgebrauch<br />
„Ruftonmelodie“ – im Internet von einem<br />
Anbieter zum Anhören und Herunterladen<br />
angeboten worden.<br />
Daraufhin klagte das Mitglied – und<br />
machte in dieser Klage geltend, dass für die<br />
Nutzung seines Werks als Klingelton zusätzlich<br />
zur Lizenz durch die Verwertungsgesellschaft<br />
auch noch seine persönliche<br />
Einwilligung erfor<strong>der</strong>lich gewesen sei: Er<br />
begründete dies damit, dass die Nutzung<br />
auch einen Eingriff in seine Rechte aus<br />
§§ 14 (Entstellung des Werks) und 23 S. 1<br />
(Bearbeitungen und Umgestaltungen) Urheberrechtsgesetz<br />
(UrhG) beinhalte. Diese<br />
Rechte seien <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> im Berechtigungsvertrag<br />
jedoch nicht übertragen und somit<br />
von <strong>der</strong> erteilten Lizenz nicht erfasst.<br />
34<br />
das urteil des bgH: deM ansprucH<br />
des klägers Wird<br />
stattgegeben<br />
Der BGH hat das Vorliegen eines Eingriffs<br />
in die §§ 14, 23 S. 1 UrhG bejaht und<br />
hat dem Anspruch des Klägers stattgegeben.<br />
Entscheidend war insoweit, dass <strong>der</strong><br />
Kläger einen Berechtigungsvertrag in einer<br />
Fassung abgeschlossen hatte, in <strong>der</strong> die<br />
durch die Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> vom 25. bis 26. Juni 2002 beschlossenen<br />
Än<strong>der</strong>ungen noch nicht enthalten<br />
waren („Altvertrag“). Nach Auffassung des<br />
BGH waren in diesen Vertrag die Regelungen,<br />
durch die die Rechte für die Nutzung<br />
von Werken als Klingelton auf die<br />
<strong>GEMA</strong> übertragen werden, nicht wirksam<br />
einbezogen worden. Grund hierfür ist, dass<br />
nach Auffassung des BGH in die Altverträge<br />
die sogenannte Einbeziehungsklausel in § 6<br />
Lit. a Abs. 2 S. 2 und 3 Berechtigungsvertrag<br />
nicht wirksam einbezogen worden war.<br />
An<strong>der</strong>es gilt für Berechtigungsverträge,<br />
die nach <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung 2002<br />
in <strong>der</strong> durch diese geschaffene Neufassung<br />
geschlossen wurden: In diesen Berechtigungsverträgen<br />
werden <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> sämtliche<br />
Rechte eingeräumt, die zur Nutzung<br />
von Musikwerken als Klingelton erfor<strong>der</strong>lich<br />
sind („Neuverträge“).<br />
Wie es WeitergeHt: Handlungsbedarf<br />
<strong>der</strong> geMa bei „altverträgen“<br />
und „neuverträgen“<br />
Handlungsbedarf im Verhältnis<br />
<strong>GEMA</strong> und Nutzer<br />
Im Hinblick auf Lizenzen, die die<br />
<strong>GEMA</strong> für das mit den Neuverträgen eingeräumte<br />
Repertoire an Nutzer erteilt hat,<br />
besteht kein Handlungsbedarf. An<strong>der</strong>s verhält<br />
es sich bei Lizenzen, die für das mit<br />
den Altverträgen eingeräumte Repertoire<br />
erteilt wurden, denn insoweit konnte die<br />
<strong>GEMA</strong> – mangels wirksamer Übertragung<br />
im Berechtigungsvertrag – über die erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Rechte nicht verfügen. Die betroffenen<br />
Nutzer können daher von <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> die von ihnen bezahlten Beträge zurückfor<strong>der</strong>n.<br />
Als Folge müsste die <strong>GEMA</strong><br />
auch die bereits erfolgte Ausschüttung an<br />
die jeweiligen Berechtigten rückgängig<br />
machen. Der einzelne Berechtigte beziehungsweise<br />
sein Verleger hätte dann die<br />
Möglichkeit, die Vergütung für die bereits<br />
erfolgten Nutzungen unmittelbar gegenüber<br />
dem Anbieter geltend zu machen.<br />
Diese komplizierte Rückabwicklung kann<br />
jedoch dadurch vermieden werden, dass<br />
die betroffenen Berechtigten die von <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> abgeschlossenen Lizenzverträge<br />
nachträglich genehmigen.<br />
Handlungsbedarf auf Ebene<br />
des Muster-Berechtigungsvertrags<br />
Da <strong>der</strong> BGH entschieden hat, dass im<br />
Berechtigungsvertrag in seiner <strong>der</strong>zeitigen<br />
Fassung sämtliche für die Nutzung als Klingelton<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Rechte eingeräumt<br />
werden, ist zu klären, ob diese umfassende<br />
Rechteeinräumung von den Berechtigten<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für die Zukunft beibehalten<br />
wird o<strong>der</strong> ob eine erneute Än<strong>der</strong>ung des<br />
Berechtigungsvertrags durch die Mit-<br />
glie<strong>der</strong>versammlung erfolgen soll. Durch<br />
eine solche Än<strong>der</strong>ung könnte geregelt<br />
werden, dass die <strong>GEMA</strong> lediglich das Vervielfältigungsrecht<br />
gemäß § 16 UrhG und<br />
das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Zugänglich-<br />
machung gemäß § 19a UrhG wahrnimmt,<br />
während das Bearbeitungsrecht aus § 23<br />
S. 1 UrhG bei den Berechtigten verbleibt.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
PflIchtMIttEIluNGEN<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
Handlungsbedarf auf Ebene <strong>der</strong><br />
Altverträge<br />
Bei Altverträgen ist es zunächst erfor<strong>der</strong>lich,<br />
die Einbeziehungsklausel des § 6<br />
Lit. a Abs. 2 S. 2 und 3 Berechtigungsvertrag<br />
durch eine individuelle Vereinbarung mit<br />
den betroffenen Berechtigten zu berücksichtigen,<br />
damit künftige, von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>-<br />
versammlung beschlossene Än<strong>der</strong>ungen<br />
über diese Klausel Inhalt <strong>der</strong> Verträge werden<br />
können. Außerdem sollte die Einräumung<br />
<strong>der</strong> bisher nicht zuerkannten Rechte<br />
für die Nutzungsart Klingelton durch eine<br />
individuelle Vereinbarung mit den betroffenen<br />
Berechtigten nachgeholt werden.<br />
Dies kann jedoch erst nach <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
<strong>2009</strong> erfolgen, wenn diese<br />
über den Umfang <strong>der</strong> Rechteeinräumung<br />
für diese Nutzungsart erneut beschließt.<br />
Handlungsbedarf auf Ebene <strong>der</strong><br />
Neuverträge<br />
Wenn <strong>der</strong> Muster-Berechtigungsvertrag<br />
dahin geän<strong>der</strong>t wird, dass <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
nur die Rechte aus §§ 16, 19a UrhG für die<br />
Nutzungsart Klingelton eingeräumt werden,<br />
dann werden dadurch – über die Einbeziehungsklausel<br />
des § 6 Lit. a Abs. 2 S. 2<br />
und 3 Berechtigungsvertrag – auch die<br />
Neuverträge entsprechend angepasst.<br />
Weiteres vorgeHen<br />
Vorstand und Aufsichtsrat werden <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung einen Antrag zur<br />
Än<strong>der</strong>ung des Muster-Berechtigungsvertrages<br />
zur Beschlussfassung vorlegen,<br />
durch den die Rechtewahrnehmung für die<br />
Nutzungsart Klingelton ausdrücklich auf<br />
die Rechte aus §§ 16, 19a UrhG beschränkt<br />
wird. Sobald nach <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
feststeht, in welchem Umfang die<br />
<strong>GEMA</strong> künftig die Rechte für Klingeltöne<br />
wahrnimmt, werden die Berechtigten mit<br />
Altverträgen individuell angeschrieben. Sie<br />
erhalten ein Angebot auf Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bestehenden<br />
Verträge dahin, dass die Rechte<br />
für die Nutzungsart Klingelton sowie die<br />
Einbeziehungsklausel Bestandteil <strong>der</strong> Verträge<br />
werden. Gleichzeitig erhalten die Berechtigten<br />
eine vorformulierte Erklärung,<br />
mit <strong>der</strong> die abgeschlossenen Lizenzverträge<br />
genehmigt werden können. Soweit in Einzelfällen<br />
eine Genehmigung schon zu<br />
einem früheren Zeitpunkt erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />
wird die <strong>GEMA</strong> die betroffenen Berechtigten<br />
anschreiben.<br />
Eine ausführliche Analyse <strong>der</strong> BGH-<br />
Entscheidung finden Sie auf <strong>der</strong> Website<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> unter www.gema.de/klingelton.<br />
Eine juristische Bewertung <strong>der</strong> Entscheidung<br />
durch den früheren Justitiar <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong>, Dr. Stefan Müller, ist in <strong>der</strong> <strong>April</strong>-<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift für Urheber- und<br />
Medienrecht (ZUM) veröffentlicht.<br />
Programm <strong>der</strong><br />
mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
Montag, 22. Juni <strong>2009</strong><br />
15.30 Uhr – Aussprache <strong>der</strong> außerordentlichen und angeschlossenen Mitglie<strong>der</strong> getrennt<br />
nach Berufsgruppen und Beratung <strong>der</strong> Wahlen <strong>der</strong> Delegierten<br />
17.00 Uhr – Versammlung <strong>der</strong> außerordentlichen und angeschlossenen Mitglie<strong>der</strong><br />
20.00 Uhr – Mitglie<strong>der</strong>fest<br />
Dienstag, 23. Juni <strong>2009</strong><br />
10.00 Uhr – Berufsgruppenversammlungen <strong>der</strong> ordentlichen Mitglie<strong>der</strong><br />
Mittwoch, 24. Juni <strong>2009</strong><br />
10.00 Uhr – Ordentliche Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
übernachtung<br />
Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung selbst wird<br />
im Hotel The Westin Grand München Arabellapark,<br />
Arabellastraße 6, stattfinden. Wer<br />
dort auch übernachten möchte, profitiert<br />
bei einer Buchung bis zum 6. Mai <strong>2009</strong> von<br />
speziellen Tarifen: 167 Euro für ein Einzel-/<br />
Doppelzimmer in <strong>der</strong> Kategorie Executive.<br />
<strong>Das</strong> Frühstücksbuffet wird mit 27 Euro pro<br />
Person und Tag berechnet. Bitte buchen<br />
Sie unter dem Stichwort „<strong>GEMA</strong>“ unter<br />
Telefon 089 - 9 30 01 63 96, unter <strong>der</strong> kostenfreien<br />
internationalen Reservierungsnummer<br />
00800 - 3 25 35 35 35, per Fax<br />
unter <strong>der</strong> Nummer 089 - 9 30 01 68 37<br />
o<strong>der</strong> per E-Mail an muenchen.reservation@arabellasheraton.com.<br />
Einen speziellen Tarif gibt es ebenfalls<br />
im Hotel Four Points by Sheraton München<br />
Central, Schwanthaler Str. 111. Die Zimmer<br />
sind bis zum 11. Mai <strong>2009</strong> für 130,00 Euro<br />
(Einzelzimmer) o<strong>der</strong> 149,00 Euro (Doppelzimmer)<br />
inklusive Frühstück ebenfalls<br />
unter dem Stichwort „<strong>GEMA</strong>“ buchbar:<br />
Telefon 089 - 5 10 83 750 o<strong>der</strong> 00800 -<br />
3 25 35 35 35 o<strong>der</strong> Fax 089 - 5 10 83 800.<br />
fEstE fEIErN<br />
Die Gewölbe <strong>der</strong><br />
Praterinsel<br />
lassen keine<br />
Wünsche offen.<br />
das Fest für<br />
die mitglie<strong>der</strong><br />
Wo gearbeitet wird, muss auch gefeiert<br />
werden. <strong>Das</strong> gilt natürlich auch für die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>: Am 22.<br />
Juni, am Abend des ersten Veranstaltungstags,<br />
ist die Münchner Praterinsel <strong>der</strong><br />
perfekte Platz, um alte Bekannte zu treffen,<br />
neue Freundschaften zu knüpfen, gute<br />
Musik zu hören und einen lauen Sommerabend<br />
unter bayerischem Himmel zu<br />
genießen.<br />
Ab 20.00 Uhr spielt die Musik auf einer<br />
<strong>der</strong> beiden befestigten und bebauten Isar-<br />
Inseln Münchens. Geplant sind mehrere<br />
Festbereiche: im lauschigen Innenhof<br />
ebenso wie in den altehrwürdigen Säulenhallen<br />
<strong>der</strong> ehemaligen Schnapsfabrik.<br />
Außerdem wird es verschieden Bereiche<br />
mit Sitzgelegenheiten, Stehtischen und<br />
einem großen Buffet geben.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 35
D<br />
ie Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> hatten bereits 2007 auf ihrer Versammlung<br />
beschlossen, die Bestimmung zur Verrechnung von<br />
Musik im Gottesdienst in Abschnitt VII Ziff. 3e) <strong>der</strong> Aufführungsbestimmung<br />
zum Verteilungsplan A <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zu konkretisieren:<br />
Die Einnahmen werden „anhand stichprobenartiger Erhebungen<br />
<strong>der</strong> Kirchen verrechnet. Art und Umfang <strong>der</strong> Erhebungen werden<br />
von Aufsichtsrat und Vorstand festgelegt. Die Grundsätze <strong>der</strong><br />
stichprobenartigen Erhebung werden veröffentlicht (…)“.<br />
Der Aufsichtsrat hat am 15./16. Oktober 2008 auf Empfehlung<br />
<strong>der</strong> Verteilungsplankommission einem Erhebungsverfahren einstimmig<br />
zugestimmt. <strong>Das</strong> Verfahren für die repräsentative Ermittlung<br />
<strong>der</strong> Musik im Gottesdienst in evangelischen und katholischen<br />
Kirchen hatte die Kommission vorab mit den beiden großen<br />
Kirchen abgesprochen. Die Erhebung wird demnach nach<br />
folgenden Grundsätzen durchgeführt:<br />
36<br />
PflIchtMIttEIluNGEN<br />
Musik im Gottesdienst<br />
Halleluja!<br />
verrecHnung in <strong>der</strong> sparte Musik<br />
iM gottesdienst (ki)<br />
- sechsprozentige repräsentative Stichprobe<br />
- mindestens 400 Kirchengemeinden<br />
- Schichtung <strong>der</strong> Stichproben nach<br />
Diözesen bzw. Landeskirchen<br />
- Auswahl <strong>der</strong> Kirchengemeinden<br />
nach dem Zufallsprinzip<br />
Diese Grundsätze entsprechen auch dem Verfahren, das bereits<br />
das Institut für kirchliche Sozialforschung des Bistums Essen<br />
(IKSE) für die gleichartige Erhebung zur Musiknutzung im Gottesdienst<br />
<strong>der</strong> katholischen Kirchen in Deutschland anwendet.<br />
Die Erhebungen sollen mindestens alle vier Jahre stattfinden,<br />
allerdings hält die <strong>GEMA</strong> eine Neuerhebung im zweijährigen<br />
Abstand für wünschenswert.<br />
SchiedSverfAhren <strong>der</strong> BiTKOM<br />
D<br />
entscHeidung über vergütungen fällt WoHl nocH <strong>2009</strong><br />
er Branchenverband BITKOM (Bundesverband<br />
Informationswirtschaft, Telekommunikation und<br />
neue Medien e.V.) hat am 23. Dezember 2008 bei<br />
<strong>der</strong> Schiedsstelle des Deutschen Patent- und<br />
Markenamts einen Antrag auf Einleitung eines<br />
Schiedsstellenverfahrens eingereicht.<br />
Als Begründung gibt BITKOM an, dass Vergütungen,<br />
die sich aus einigen veröffentlichten <strong>GEMA</strong>-<br />
Tarifen ergeben, nicht angemessen seien. Dazu zählen<br />
die Bereiche Online-Download, Streaming und<br />
die sogenannten Tethered Download-Verfahren*,<br />
die in <strong>der</strong> Sparte MOD ausgeschüttet werden.<br />
Die BITKOM hat das Schiedsstellenverfahren<br />
rückwirkend zum 1. Januar 2008 beantragt, die <strong>GEMA</strong><br />
wird als erste Reaktion Verhandlungen zu Interimsvereinbarungen<br />
mit <strong>der</strong> BITKOM aufnehmen.<br />
<strong>Das</strong> Schiedsstellenverfahren hat Auswirkungen<br />
auf die <strong>GEMA</strong>-Abrechung aus diesen Nutzungen an<br />
die berechtigten Rechteinhaber: Bis zu einer Entscheidung<br />
<strong>der</strong> Schiedsstelle müssen die <strong>GEMA</strong>-<br />
Abrechnungen auf die unstrittigen Anteile beschränkt<br />
bleiben und sind aus diesem Grund<br />
reduziert. Mit einer Entscheidung <strong>der</strong> Schiedsstelle<br />
ist voraussichtlich Ende dieses Jahres zu rechnen.<br />
* tethereD DownloAD<br />
Unter Tethered Download versteht man zeitlich o<strong>der</strong><br />
technisch begrenzt verfügbare Downloads. So können<br />
etwa registrierte Nutzer eines speziellen Anbieters dessen<br />
Musikrepertoire downloaden – aber nur nach Anmeldung<br />
über ein Benutzerkonto o<strong>der</strong> auch nur auf einem registrierten<br />
Gerät (und nicht auf portablen Endgeräten). Ebenso<br />
kann Tethered Download aber auch das zeitlich begrenzte<br />
Abonnement eines bestimmten Angebots bezeichnen.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
INtErN<br />
Bilanzpressekonferenz<br />
Auszug aus dem Geschäftsbericht<br />
iM raHMen <strong>der</strong> bilanzpressekonferenz stellt die geMa<br />
aM 23. april <strong>2009</strong> den gescHäftsbericHt für das JaHr<br />
2008 vor und scHliesst daMit das gescHäftsJaHr 2008<br />
offiziell ab. für den koMpakten überblick präsentiert<br />
virtuos alle WicHtigen zaHlen und fakten in forM<br />
eines auszugs aus deM gescHäftsbericHt:<br />
Erträge 874,378 849,599 823,007<br />
Aufwendungen 121,673 120,291 122,357<br />
Verteilungssumme 752,705 729,308 700,650<br />
Kostensatz 13,9% 14,2% 14,9%<br />
Zur Ertragsseite:<br />
Glie<strong>der</strong>ung nach Rechten:<br />
Aufführungs-, Vorführungs-,<br />
Sende- und Wie<strong>der</strong>gaberechte 396,886 399,086 402,208<br />
Vervielfältigungsrechte 201,488 206,189 193,389<br />
davon – aus Tonträgerlizenzen 102,471 94,490 85,094<br />
– aus an<strong>der</strong>en Sparten 99,017 111,699 108,295<br />
Vergütungsansprüche 41,638 41,318 30,223<br />
Inkassomandate 207,336 167,613 159,719<br />
davon – aus <strong>der</strong> zentralen Lizenzierung von<br />
Tonträgern und Bildtonträgern 119,971 94,809 72,099<br />
– für an<strong>der</strong>e Verwertungsgesellschaften 87,365 72,804 87,620<br />
Sonstige Erträge 27,030 35,393 37,468<br />
874,378 849,599 823,007<br />
Glie<strong>der</strong>ung nach Sparten:<br />
Lebende Musik 79,212 82,999 80,929<br />
Tonfilm 8,657 8,131 8,391<br />
Mechanische Musik 119,351 121,964 122,420<br />
Vergütungsansprüche nach § 27 UrhG 6,703 6,669 6,019<br />
Tonträger- und Bildtonträgervervielfältigung 240,609 220,585 186,758<br />
Inkassomandate für an<strong>der</strong>e<br />
Verwertungsgesellschaften 52,786 51,333 52,151<br />
Vergütungsansprüche nach § 54 UrhG 34,935 34,649 24,204<br />
Rundfunk und Fernsehen 245,015 224,878 241,457<br />
Ausland 60,080 62,998 63,210<br />
Sonstige Erträge 27,030 35,393 37,468<br />
874,378 849,599 823,007<br />
Zur Aufwandsseite:<br />
2006 2007 2008<br />
Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro<br />
Persönliche Kosten 66,750 65,473 65,179<br />
Sachliche Kosten 54,923 54,818 57,178<br />
121,673 120,291 122,357<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 37
INtErN<br />
Ordentliche Mitgliedschaft<br />
WAS BIN ICH? BIN ICH?<br />
WAS<br />
o<strong>der</strong> die frage: Was bringt Mir die ordentlicHe MitgliedscHaft?<br />
GteXt: mp/ip<br />
ehört haben wir alle schon davon,<br />
dass es bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> angeschlossene,<br />
außerordentliche und ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
gibt. Doch nicht je<strong>der</strong> weiß, was es<br />
damit eigentlich auf sich hat.<br />
Immer wie<strong>der</strong> tauchen auch in den<br />
Medien Diskussionen über die „Zweiklassengesellschaft“<br />
bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> auf. Ist da<br />
was dran? virtuos hat für Sie die wichtigsten<br />
Infos zu den Mitglie<strong>der</strong>status zusammengestellt.<br />
1.<br />
das WicHtigste vorWeg:<br />
Hat Mein Mitgliedsstatus<br />
ausWirkungen auf Meine<br />
tantieMen?<br />
Nein. Die Differenzierung in die drei<br />
Status hat keinerlei Auswirkungen auf<br />
die Rechtewahrnehmung. Angeschlossene,<br />
außerordentliche und ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
werden gleich behandelt. Auch<br />
die kulturellen För<strong>der</strong>maßnahmen im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Wertung stehen allen gleichermaßen<br />
offen.<br />
2.<br />
WelcHe Mitglie<strong>der</strong>status<br />
gibt es?<br />
Die <strong>GEMA</strong> bietet drei verschiedene<br />
Formen <strong>der</strong> Mitgliedschaft an – die angeschlossene,<br />
die außerordentliche und die<br />
ordentliche Mitgliedschaft. Für ein neues<br />
Mitglied ist zunächst <strong>der</strong> angeschlossene<br />
o<strong>der</strong> außerordentliche Status vorgesehen.<br />
Ordentliches Mitglied hingegen kann man<br />
erst nach fünf Jahren außerordentlicher<br />
Mitgliedschaft werden.<br />
3.<br />
„WelcHes scHWein<strong>der</strong>l<br />
Hätten’s denn gern?“<br />
„das ordentlicHe, bitte!“<br />
o<strong>der</strong>: Was bringt<br />
Mir die ordentlicHe<br />
MitgliedscHaft konkret?<br />
Kurz gesagt, bringt sie die Möglichkeit<br />
zur aktiven Mitbestimmung und<br />
Gestaltung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und – in unseren<br />
wirtschaftlich bewegten Zeiten immer<br />
wichtiger werdend – einen Beitrag zur<br />
38<br />
Alterssicherung.Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
sind zur Stimmabgabe in <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
berechtigt. <strong>Das</strong> bedeutet,<br />
dass sie zum Beispiel darüber entscheiden,<br />
wie die Lizenzeinnahmen an die Mitglie<strong>der</strong><br />
verteilt werden. In Notsituationen<br />
können sie Unterstützung durch die<br />
<strong>GEMA</strong>-Sozialkasse bekommen. Nach<br />
mindestens 20-jähriger ordentlicher Mitgliedschaft<br />
erhalten sie Zuwendungen aus<br />
einem eigens eingerichteten Fonds zur Alterssicherung.<br />
Dieser Fonds speist sich<br />
aus Anteilen <strong>der</strong> sogenannten Ausfall-<br />
zuschläge <strong>der</strong> ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>.<br />
Voraussetzung für beide Arten <strong>der</strong> Unterstützung<br />
ist die Vollendung des 60.<br />
Lebensjahrs.<br />
4.<br />
Wie Werde icH ordentlicHes<br />
Mitglied?<br />
Jedes außerordentliche <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitglied kann nach mindestens fünfjähriger<br />
Zugehörigkeit ordentliches Mitglied<br />
werden. Jedes Mitglied kann nur in<br />
einer <strong>der</strong> Berufsgruppen ordentliches Mitglied<br />
werden.<br />
Notwendig sind bestimmte Gesamtund<br />
Jahresmindestaufkommen, also die<br />
Höhe <strong>der</strong> Tantiemen, die man von <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> bekommt. Für Komponisten und<br />
Textdichter heißt das, bezogen auf das<br />
Aufkommen in <strong>der</strong> jeweiligen Berufsgruppe:<br />
mindestens 30.000 Euro für insgesamt<br />
fünf aufeinan<strong>der</strong> folgende Jahre sowie<br />
1.800 Euro pro Jahr in vier aufeinan<strong>der</strong>folgenden<br />
Jahren – mit dem „One Hit<br />
Won<strong>der</strong>“ ist es also nicht getan, son<strong>der</strong>n<br />
kontinuierlicher wirtschaftlicher Erfolg<br />
durch das eigene Schaffen ist gefragt.<br />
Für Musikverleger belaufen sich die<br />
jeweiligen Summen auf 75.000 Euro<br />
beziehungsweise 4.500 Euro. Für Urheber<br />
und Musikverleger <strong>der</strong> Ernsten Musik<br />
verringern sich die Mindestbeträge um<br />
ein Drittel.<br />
5.<br />
Wie Werde icH ausserordentlicHes<br />
Mitglied?<br />
Komponisten müssen fünf Kompositionen,<br />
zum Beispiel in Form eines Klavier-<br />
auszugs, einreichen. Von Textdichtern<br />
benötigt die <strong>GEMA</strong> fünf selbst verfasste<br />
und vertonte Texte (inklusive <strong>der</strong> Tonträger<br />
mit <strong>der</strong> Musik zu den Texten).Verlage <strong>der</strong><br />
Ernsten Musik reichen 25 handelsübliche<br />
Instrumentalmusikausgaben o<strong>der</strong> zehn<br />
Orchesterleihmaterialien ein.<br />
Verlage <strong>der</strong> Unterhaltungs- und Tanzmusik<br />
weisen ihre verlegerische Tätigkeit<br />
entwe<strong>der</strong> durch Klavier- o<strong>der</strong> Akkordeon-<br />
Einzelausgaben für 50 Werke, Salonorchester-<strong>Ausgabe</strong>n<br />
für 10 Werke o<strong>der</strong><br />
Combo- o<strong>der</strong> Blasmusik-<strong>Ausgabe</strong>n für<br />
15 Werke nach.<br />
Die verlegerische Tätigkeit kann auch<br />
durch bestimmte Mindestaufkommen<br />
nachgewiesen werden. Dafür müssen<br />
25 Druckausgaben eingereicht werden.<br />
Außerdem muss <strong>der</strong> antragstellende Verlag<br />
im Handelsregister eingetragen sein.<br />
6.<br />
braucHe icH spezielle<br />
forMulare, uM Meinen<br />
antrag auf ausser-<br />
ordentlicHe Mitglied-<br />
scHaft zu stellen?<br />
Nein. Es genügt ein formloser Brief,<br />
indem die außerordentliche Mitgliedschaft<br />
beantragt wird. Dazu die oben beschriebenen<br />
Unterlagen – und natürlich<br />
die <strong>GEMA</strong>-Mitgliedsnummer. Den Brief<br />
senden an: <strong>GEMA</strong>, Direktion Mitglie<strong>der</strong> /<br />
Ausschüttung, Postfach 80 07 67, 81607<br />
München<br />
wollen sie Mehr?<br />
Weiterführende Infos zu allen Punkten<br />
finden Sie unter www.gema.de/virtuos_0109<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Rubrik <strong>GEMA</strong>-Wissen ab<br />
Seite 52 in diesem Heft.<br />
Direktion Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong>-Generaldirektion<br />
Rosenheimer Str. 11<br />
81667 München<br />
Tel.: 089-48003-642<br />
Fax: 089-48003-240<br />
E-Mail: mg@gema.de<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
EINsPruch<br />
Aktuelle Rechtsfälle verständlich erklärt<br />
AlphAloAD<br />
vs. GeMA BeaMDvD<br />
Vs. GeMa<br />
iM gericHtsurteil gegen den<br />
dienstanbieter alpHaload ist<br />
ein WicHtiger scHritt gegen<br />
internet-piraterie gelungen.<br />
teXt: mp teXt: mp<br />
– <strong>der</strong> fall –<br />
Der kostenpflichtige Dienstanbieter Alphaload vermittelt seinen<br />
Kunden den Zugang zum Usenet. Er unterstützt zudem die Suche<br />
nach Inhalten sowie <strong>der</strong>en Download mittels einer speziellen<br />
Software. Der Dienstanbieter hatte nachhaltig damit geworben,<br />
dass Nutzer kostengünstig, sicher vor Rechtsverfolgung sowie<br />
schnell und anonym Zugriff auf Filme, MP3-Dateien, Software<br />
o<strong>der</strong> Games bekämen. Aus dem <strong>GEMA</strong>-Repertoire wurde im Angebot<br />
von Alphaload eine große Anzahl Musikwerke urheberrechtswidrig<br />
genutzt, d.h. öffentlich zugänglich gemacht – <strong>der</strong><br />
Prozess beschäftigte sich explizit mit 139 Musikwerken.<br />
§ das urteil §<br />
Gesprochen am 28. Januar <strong>2009</strong> zugunsten <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> im<br />
Rahmen eines Verfahrens des einstweiligen Rechtsschutzes.<br />
Bestätigung des Unterlassungsurteils des Landgerichts Hamburg<br />
vom 26. Oktober 2007.<br />
Gemäß dem Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg müssen<br />
von den Internet-Plattformen www.alphaload.de und www.alphaload.org<br />
die betroffenen Musikwerke des <strong>GEMA</strong>-Repertoires entfernt<br />
werden. Zudem muss <strong>der</strong> Anbieter sämtliche Werbeaussagen<br />
löschen, mit denen die Nutzung des Dienstes zu illegalen Zwecken<br />
propagiert wird.<br />
<strong>Das</strong> Gericht folgte mit dem Urteil erneut dem Antrag <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> in vollem Umfang. Begründet wurde dies durch das bestehende<br />
deutsche Urheberrecht, das Alphaload durch sein Angebot<br />
und seine Werbeaussagen verletzt hatte.<br />
die fragen an unsere expertin dr. kerstin<br />
bäcker (lausen recHtsanWälte)<br />
Warum hat die Bestätigung des Urteils so lange gedauert?<br />
Der entscheidende Senat beim Oberlandesgericht Hamburg<br />
war unseres Wissens eine Zeit lang nicht vollständig besetzt und<br />
deshalb hat sich dort über einige Monate eine Vielzahl von Verfahren<br />
angestaut, die vor dieser Sache noch abgearbeitet werden<br />
mussten.<br />
Was bedeutet dieses Urteil zugunsten <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für die<br />
Strategie im Vorgehen gegen Internet-Piraterie?<br />
<strong>Das</strong> Urteil ist ein wichtiger Schritt im Zusammenhang mit<br />
<strong>der</strong> Haftung von sog. Zugangsvermittlern. <strong>Das</strong> Urteil zeigt, dass<br />
Zugangsvermittler durchaus auch für Rechtsverletzungen, die<br />
von ihren Nutzern begangen werden, zur Verantwortung gezogen<br />
werden können. Bislang haben solche Dienste immer versucht,<br />
sich damit zu verteidigen, dass sie nur technische Dienstleister<br />
sind, die nicht für Rechtsverletzungen in ihrem Dienst haften – so<br />
auch Alphaload, <strong>der</strong> sich sogar mit den illegalen Nutzungsmöglichkeiten<br />
gebrüstet hat. Für die künftige Strategie bedeutet dies,<br />
dass Zugangsvermittler als zentrale Ansprech<strong>partner</strong> für das<br />
Usenet und Internet im Rahmen <strong>der</strong> gegebenen Möglichkeiten<br />
die Urheber mehr im Kampf gegen die illegale Nutzung von<br />
Inhalten unterstützen sollten.<br />
Wie ein video-on-deMand-service<br />
die recHte von koMponisten<br />
verletzte – und den naMen <strong>der</strong><br />
geMa MissbraucHte.<br />
– <strong>der</strong> fall –<br />
Die Nutzer <strong>der</strong> Website www.beamdvd.de konnten sich Filme aussuchen,<br />
ansehen o<strong>der</strong> herunterladen. Der Dienstbetreiber hatte<br />
Filme in seinem kostenpflichtigen Angebot, für die <strong>GEMA</strong>-<br />
Mitglie<strong>der</strong> die Musik komponiert haben – dadurch werden Rechte<br />
aus dem <strong>GEMA</strong>-Repertoire berührt. Die BeamDVD GmbH hatte<br />
ihren Dienst bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> als herkömmliche Videothek lizenziert.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> muss jedoch ein Video-on-Demand-Tarif<br />
angewendet werden. Die BeamDVD GmbH bezeichnete sich<br />
außerdem auf ihrer Website ohne Erlaubnis <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> als „<strong>GEMA</strong>-<br />
Partner“ und unter Abbildung des <strong>GEMA</strong>-Logos als „<strong>GEMA</strong>-Partner<br />
– garantiert legaler Service“. Damit und mit den Kompositionen<br />
zu „<strong>Das</strong> Wun<strong>der</strong> von Berlin“, „Deutschland, ein Sommermärchen“<br />
und „Gasoline“ befasste sich das einstweilige Verfügungsverfahren.<br />
§ das urteil §<br />
Gesprochen am 6. Februar <strong>2009</strong> zugunsten <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> mit Verhängung<br />
einer einstweiligen Verfügung gegen die BeamDVD GmbH.<br />
Gemäß dem Beschluss des Landgerichts Köln mussten von<br />
BeamDVD die betroffenen Filme entfernt werden, solange keine<br />
Zustimmung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für <strong>der</strong>en Zugänglichmachung auf<br />
BeamDVD besteht. Zudem verfügte das Landgericht, dass sämtliche<br />
Logos und Formulierungen wie „<strong>GEMA</strong>-Partner“ entfernt<br />
werden. <strong>Das</strong> Gericht folgte mit <strong>der</strong> einstweiligen Verfügung dem<br />
Antrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> in vollem Umfang. Begründet wurde dies unter<br />
an<strong>der</strong>em durch das deutsche Urheberrecht, das BeamDVD<br />
verletzt hat. Im März <strong>2009</strong> hat BeamDVD seinen Dienst (vorübergehend?)<br />
eingestellt.<br />
die frage an unseren experten roland Wolf<br />
(facHreferent <strong>der</strong> direktion aussendienst)<br />
Was ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen den <strong>GEMA</strong>-Tarifen für eine<br />
herkömmliche Videothek und einen Video-on-Demand-Service?<br />
Es geht im vorliegenden Fall um die beiden folgenden Tarife:<br />
1. Mit dem Tarif V-BT wird <strong>der</strong> Vergütungsanspruch für das Vermieten<br />
von Bildtonträgern wie DVDs durch Videotheken und vergleichbare<br />
Betriebe abgegolten. Pro angefangene 100 Stück <strong>der</strong><br />
dort angebotenen Bildtonträger werden je Betrieb monatlich<br />
15,10 Euro netto fällig. Auch eine Abrechnung nach Umsatzerlösen<br />
(i.d.R. 3,63%) ist möglich.<br />
2. Der Tarif VR-OD 4 gilt im Unterschied dazu ausschließlich für<br />
Film-/Video-on-Demand-Angebote, welche die Speicherung von<br />
Filmvideos sowie <strong>der</strong>en Zugänglichmachung zum Streaming und/<br />
o<strong>der</strong> Download beim Endnutzer ermöglichen. Die Vergütung<br />
beträgt hier im Regelfall 10 % des Endverkaufspreises beziehungsweise<br />
<strong>der</strong> betreffenden Abonnemententgelte.<br />
Der Unterschied liegt also zum einen in <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Vergütungen,<br />
vor allem aber in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Zahlung <strong>der</strong><br />
Vergütung abgegoltenen Ansprüche. Während <strong>der</strong> Tarif V-BT die<br />
gesetzlichen Vergütungsansprüche berührt, werden mit dem Tarif<br />
VR-OD 4 Rechte abgegolten (§ 19a UrhG).<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 39
PErsöNlIch<br />
Gesichter <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
weil …<br />
Hinter <strong>der</strong> geMa steHen MeHr als 60.000 Mitglie<strong>der</strong>,<br />
die <strong>der</strong> verWertungsgesellscHaft die WaHrung iHrer<br />
urHeberrecHte anvertrauen. Hier verraten sieben<br />
koMponisten <strong>der</strong> e-Musik-sparte, Was sie darüber<br />
Hinaus Mit <strong>der</strong> geMa verbinden.<br />
Ich bin <strong>GEMA</strong>-Mitglied,<br />
hANs lüdEMANN<br />
Die <strong>GEMA</strong> ist für uns<br />
kreative Musiker in<br />
Deutschland <strong>der</strong><br />
Garant, dass unsere<br />
Rechte gegenüber<br />
Veranstaltern, Produzenten<br />
und Medien<br />
geschützt werden. Mit<br />
<strong>der</strong> Wahrnehmung<br />
unserer Urheberrechte,<br />
aber auch mit diesen<br />
unterstützenden<br />
kulturellen und<br />
sozialen Maßnahmen<br />
leistet sie einen<br />
wichtigen Beitrag, den<br />
kulturellen Nährboden<br />
unserer Gesellschaft zu<br />
schaffen. Im Vergleich<br />
<strong>der</strong> Urheberrechtsgesellschaften<br />
hat die <strong>GEMA</strong><br />
international unter den<br />
Musikern einen<br />
beson<strong>der</strong>s guten Ruf.<br />
MorItZ EGGErt<br />
Seitdem es Urheberrechte<br />
gibt, sind<br />
Diebstahl und Ausbeutung<br />
von schöpferischen<br />
Leistungen deutlich<br />
zurückgegangen und<br />
die Situation für die<br />
Urheber hat sich<br />
eindeutig verbessert.<br />
Wer hier die Uhr<br />
zurückdrehen will,<br />
schadet also direkt den<br />
kreativen Kräften dieses<br />
Landes, die auf einen<br />
Lebensunterhalt durch<br />
ihre schöpferische<br />
Arbeit angewiesen sind. Dennoch muss das<br />
Urheberrecht mit <strong>der</strong> Zeit gehen und sich den<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen des digitalen Zeitalters stellen. Wir<br />
sollten die <strong>GEMA</strong> dabei unterstützen, diesen Weg<br />
mitzugehen und als treibende Kraft in Europa das<br />
Urheberrecht <strong>der</strong> Zukunft mitzugestalten.<br />
40<br />
dorothEA<br />
hofMANN<br />
<strong>Das</strong> Bewusstsein für das<br />
Recht <strong>der</strong> Künstler am<br />
eigenen Kunstwerk war<br />
eine Errungenschaft <strong>der</strong><br />
französischen Revolution<br />
– und es muss doch<br />
bis heute immer wie<strong>der</strong><br />
aufs Neue eingefor<strong>der</strong>t<br />
werden! Die <strong>GEMA</strong> ist<br />
für uns Komponisten<br />
<strong>der</strong> wesentliche Partner<br />
zur Wahrung unserer<br />
Rechte!<br />
MArGuErItE kollo<br />
Mein Großvater, <strong>der</strong><br />
Berliner Operettenkomponist<br />
Walter Kollo, war<br />
1916 Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> und Mitglied für<br />
die Kurie <strong>der</strong> Komponisten<br />
im ersten<br />
Aufsichtsrat dieser bis<br />
heute bestehenden<br />
Gesellschaft, die den<br />
Schutz des geistigen<br />
Eigentums als nicht<br />
profitorientiertes<br />
Unternehmen im Auftrag <strong>der</strong> Autoren wahrnimmt.<br />
Damit sorgt sie für die existentielle Grundlage <strong>der</strong><br />
deutschen Komponisten und Textdichter. Gerade in<br />
<strong>der</strong> heutigen Zeit <strong>der</strong> globalen virtuellen Nutzung<br />
von geistigen Schöpfungen ist eine Institution wie<br />
die <strong>GEMA</strong> für den Schutz dieser Werte und die<br />
Existenz <strong>der</strong> Schöpfer <strong>der</strong>selben von höchster<br />
Wichtigkeit. Ich wünsche mir, dass die Öffentlichkeit<br />
und beson<strong>der</strong>s auch die jüngere Generation<br />
über diese Zusammenhänge Kenntnis erlangt und<br />
so das entsprechende Verständnis für die Arbeit <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> aufbringen kann.<br />
Prof. JAN<br />
MüllEr-wIElANd<br />
Die <strong>GEMA</strong> bedeutet für<br />
mich unter an<strong>der</strong>em<br />
Fairness, Solidarität,<br />
Seriosität im Umgang<br />
mit erarbeiteten<br />
Gel<strong>der</strong>n für und durch<br />
Kunstmusik.<br />
MArtIN böttchEr<br />
Die <strong>GEMA</strong> ist <strong>der</strong><br />
Baum, <strong>der</strong> uns schützt.<br />
Ohne sie würden wir<br />
im Regen stehen.<br />
Prof. MAtthIAs drudE<br />
Laut einer Erhebung des Deutschen Komponistenverbands<br />
von 2002 entstehen weniger als 30 % aller<br />
E-Musik-Werke deutscher Komponistinnen und<br />
Komponisten auf einen bezahlten Auftrag hin.<br />
Ausschüttungen <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> stellen somit oft die<br />
einzige Einnahmequelle deutscher Komponisten dar,<br />
die in <strong>der</strong> Regel nur über eine Festanstellung, zum<br />
Beispiel als Hochschullehrer o<strong>der</strong> durch weitere<br />
freiberufliche Tätigkeiten als ausübende Musiker o<strong>der</strong><br />
Musikpädagogen, zu einer gesicherten ökonomischen<br />
Basis gelangen können. (…) Der Verkauf des in Form<br />
<strong>der</strong> Partitur vorliegenden Musikwerks spielt (…) eine<br />
zu vernachlässigende Rolle. Erst durch Aufführungen,<br />
CD-Produktionen und Rundfunksendungen wird ein<br />
Musikwerk zum Leben erweckt. <strong>Das</strong>s <strong>der</strong> Komponist<br />
an den Erträgen daraus angemessen beteiligt wird,<br />
dafür sorgt die <strong>GEMA</strong>.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
ANZEIGE
GEburtstAGE<br />
Eine runde Sache<br />
herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
die geMa gratuliert iHren geburtstagskin<strong>der</strong>n!<br />
teXt: MARKUS LIPP<br />
Foto: ANTON CORBIJN, <strong>GEMA</strong>, KOCH/<br />
UNIVERSAL MUSIC, MANFRED ESSER<br />
vita brevis, ars longa – das Leben ist kurz, die<br />
Kunst ist lang, heißt es bei Seneca. Wie schön,<br />
wenn einem Künstler ein langes Leben beschieden<br />
ist – und damit reichlich Gelegenheit, schöpferisch<br />
tätig zu sein. Die <strong>GEMA</strong> gratuliert all ihren<br />
Jubilaren <strong>der</strong> vergangenen und kommenden<br />
Monate – und stellvertretend nennen wir an dieser<br />
95 JaHre<br />
MASANETZ, GUIDO<br />
WEITZE, WERNER<br />
90 JaHre<br />
LEHN, ERWIN<br />
85 JaHre<br />
ACKERMANN, HORST<br />
ARMBRUESTER, FRED<br />
BORCHARD-JACOBY, WOLFGANG<br />
FALK, HERBERT<br />
HEILMANN, HARALD<br />
KELEMEN, MILKO<br />
RADERMACHER, FRIEDRICH<br />
SANDLOFF, PETER<br />
SCHMITZ-BRANDT, PETER<br />
SCHUMANN, COCO<br />
80 JaHre<br />
BARTHEL, KARL WOLFGANG<br />
BRANDENSTEIN, WOLFGANG<br />
BUETTNER, RUDI<br />
ECKERT, HEINZ<br />
LAST, JAMES<br />
MAMANGAKIS, NIKOS<br />
PAULSEN, RALF<br />
PLEVA, HARRY<br />
STADLMAIR, HANS<br />
STANKE, WALLY<br />
TODE, JOACHIM<br />
ZOEPHEL, KLAUS<br />
42<br />
75 JaHre<br />
BLARR, OSKAR GOTTLIEB<br />
FERSTL, ERICH<br />
GLOBOKAR, VINKO<br />
GROSSKOPF, ERHARD<br />
GUNSENHEIMER, GUSTAV<br />
HUFSCHMIDT, WOLFGANG<br />
KROELL, GEORG<br />
KROSS, HUBERT<br />
MATTHUS, SIEGFRIED<br />
RAEBIGER, FRITZ<br />
ROEDELBERGER, WOLFGANG<br />
ROTH, MAX<br />
SCHMEISSER, JOACHIM<br />
SONDOCK, MAL<br />
STIEBLER, ERNST-ALBRECHT<br />
SUEVERKRUEP, DIETER<br />
THIELE, SIEGFRIED<br />
WETZKER, INGO<br />
70 JaHre<br />
BACKHAUS, CLAUS<br />
BRAEUTIGAM, VOLKER<br />
EHRIG, GUENTER OTTO<br />
HALMO, JOSEF<br />
HARTMANN, OTTO BERNHARD<br />
HILPRECHT, UWE<br />
HUEBNER, RALF-RAINER<br />
KOOP, KLAUS-GERHARD<br />
MACHUS, BERND<br />
SCHMITZ, MANFRED<br />
SOLERA, GIUSEPPE<br />
WENZEL, HANS J.<br />
Stelle einige Namen. Drei prominente Gratulanten<br />
ließen es sich nicht nehmen, persönlich<br />
alles Gute zu wünschen. Dem schließt sich die<br />
virtuos-Redaktion an:<br />
Zum Geburtstag viel Glück, Gesundheit und<br />
noch zahlreiche schöne Jahre voller Musik!<br />
wir gratulieren herzlich allen<br />
Geburtstagskin<strong>der</strong>n von März bis Juli!<br />
WIESEL, ROLAND<br />
WOLTER, JUERGEN<br />
65 JaHre<br />
ANDERT, REINHOLD<br />
BIRR, DIETER<br />
CORDALIS, COSTA<br />
DAHMEN, HANS-GUENTER<br />
DOBROWOLSKI,<br />
JAN FRYDERYK<br />
DREWES, GUENTER<br />
ERDMANN-ABELE, VEIT<br />
FIDDY, JOHN CHARLES<br />
FISCHER, GUENTHER<br />
FROESE, EDGAR<br />
HAMM, WOLFGANG<br />
HAMMERSCHMIDT, NORBERT<br />
HEIDER, JOACHIM<br />
HEIZMANN, KLAUS-HELMUT<br />
KAISER, NORBERT<br />
KAWOHL, DIETMAR<br />
KOBJELA, DETLEF<br />
KRAETZSCHMAR, WILFRIED<br />
KUEHN, JOACHIM<br />
MANN, MARTIN<br />
MEYER, HEINZ-PETER<br />
MONN, ANTON<br />
OBERDOERFFER, MANFRED<br />
OBERNIEDERMAYR, ANDREA<br />
ORLOFF, PETER<br />
OTTO-FUCHS, BRIGITTE<br />
PETRIK, HEINO<br />
RABE, GERHARD<br />
42<br />
ROBERTS, CHRIS<br />
SCHENCKENDORFF, VON<br />
HANS GEORG<br />
SCHMIDT-THEISSEN, HANNS<br />
STEUDTER, PAUL DIETER<br />
60 JaHre<br />
ARNSCHEIDT, PETER<br />
BURSCH, PETER<br />
FACKLAM, HOLGER<br />
HARTL, ADOLF MICHAEL<br />
HORN, ERNST<br />
KOSAKOWSKI, ROLF<br />
KRACKE, ANDREAS F.<br />
LAEMMERHIRT, WERNER<br />
LOST, UWE<br />
LUECKERATH, GUENTER<br />
MUELLER, GUENTER<br />
HELMUT<br />
MUELLER-BRUNN,<br />
CHRISTIAN<br />
PAMPEL, DIETER<br />
PFERDMENGES, ROBERT<br />
POBOT, BENEDIKT FRANZ<br />
SCHADE, HANS-ROLF<br />
SCHLEPPER, EDGAR FRITZ<br />
SCHMIDT-KOWALSKI,<br />
THOMAS<br />
SITTE, ALFRED<br />
STAEBLER, GERHARD F.<br />
WATZ, FRANZ<br />
WEISS,HARALD<br />
ZIMMERMANN, WALTER<br />
HANS HEE<br />
lieber Hans,<br />
ich möchte dir zu deinem 85. geburtstag recht herzlich<br />
gratulieren. auch möchte ich dir noch mal für die vielen<br />
schönen texte danken, die du für mich geschrieben hast.<br />
gerne denke ich zurück an die zeit <strong>der</strong> platten-aufnahmen<br />
in bremen, als du und deine familie mich so herzlich<br />
aufgenommen habt. ich habe mich bei euch immer sehr<br />
wohlgefühlt und ich glaube, man kann dies in den<br />
aufnahmen auch hören.<br />
alles liebe und gute,<br />
dein „Heintje“<br />
JAMES LAST<br />
hEIN sIMoNs<br />
Sang sich als Kin<strong>der</strong>star Heintje in die<br />
Herzen seines Publikums. Hans Hee<br />
schrieb für ihn damals fast alle Lie<strong>der</strong>.<br />
„Mit 80 Jahren um die Welt!“<br />
in aller Welt erfährt <strong>der</strong> Mensch und künstler<br />
James last bewun<strong>der</strong>ung für seine lebensleistung.<br />
seine lebensfrohe und lebensbejahende<br />
art fasziniert freunde und fans. seit 1996 dürfen<br />
wir James last weltweit als tourneeveranstalter<br />
begleiten. Wir gratulieren diesem wun<strong>der</strong>baren<br />
künstler und großartigen Menschen herzlich<br />
zum geburtstag – und freuen uns auf eine erfolgreiche,<br />
wun<strong>der</strong>bare und unvergessliche tournee.<br />
die Welt feiert eine legende und wir alle<br />
feiern mit! „chapeau“, Hansi!<br />
dieter semmelmann & alle Mitarbeiter von<br />
semmel concerts gmbH<br />
STEFAN WAGGERSHAUSEN<br />
lieber stefan!<br />
ich habe gehört, dass du geburtstag<br />
hast. Meinen herzlichen<br />
glückwunsch zum sechzigsten, alles<br />
gute und beste gesundheit. danke<br />
für das lied „so bin ich“ und danke<br />
für die gute zusammenarbeit<br />
bei dem text. ich hatte viel freude,<br />
es jeden abend auf meiner<br />
abschiedstournee zu singen.<br />
beste grüße,<br />
daliah lavi<br />
dAlIAh lAVI<br />
Filmschauspielerin<br />
und Sängerin mit<br />
markantem Timbre<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
43
ärenstark<br />
dr. Harald Heker<br />
zeicHnet „bär“ und „nasH“ aus.<br />
L<br />
audatio in Zeiten <strong>der</strong> Kritik – Dr. Harald Heker bewies bei seinem<br />
Auftritt vor den Veranstaltern beim Branchenaward LEA<br />
Überzeugungskraft. Trotz Kritik an den notwendigen Erhöhungen<br />
<strong>der</strong> Tarife engagierte sich die <strong>GEMA</strong> auch in diesem Jahr als Sponsor<br />
<strong>der</strong> Preisverleihung für die herausragenden Macher<br />
aus <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche. In <strong>der</strong> Hamburger Color Line<br />
Arena ehrte Dr. Harald Heker die „Künstlermanager des Jahres“:<br />
Andreas „Bär“ Läsker und Natasha „Nash“ Nopper für das<br />
Management <strong>der</strong> Fantastischen Vier.<br />
„Der Manager ist für seinen Künstler eine spannende<br />
Mischung aus Wegbereiter, Coach und Freund – mit pädagogischen<br />
Qualitäten. Er ist unverzichtbar im Team des Künstlers,<br />
Urhebers o<strong>der</strong> einer Musikgruppe“, sagte Dr. Harald Heker in seiner<br />
Ansprache an die Preisträger und Gäste.<br />
für EINEN stArkEN krEAtIVstANdort Stefan<br />
Michalk, Geschäftsführer Bundesverband Musikindustrie,<br />
Dr. Harald Heker und Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Bundesverband Musikindustrie (v.l.), in Cannes.<br />
44<br />
fANtAstIsch: Andreas<br />
Läsker (r.) und Natasha<br />
Nopper sind Künstlermanager<br />
des Jahres. Mo<strong>der</strong>ator Götz<br />
Alsmann (l.) und <strong>GEMA</strong>-<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Dr. Harald Heker freuen<br />
sich mit den Managern<br />
<strong>der</strong> Fantastischen Vier.<br />
krEAtIVE Vor Götz Alsmann (r.) im Gespräch mit Dr. Harald<br />
Heker, <strong>der</strong> die Laudatio für die Kategorie „Künstlermanager des<br />
Jahres“ hielt.<br />
Bereits vor <strong>der</strong> Verleihung hatte die <strong>GEMA</strong> als Hauptsponsor<br />
zum Empfang des LEA e.V. geladen. 140 Gäste kamen – und zeigten<br />
damit auch trotz Kritik ihre Verbundenheit zur <strong>GEMA</strong>.<br />
MuSiK verBindeT<br />
die WelT<br />
MideM in cannes: geMa und<br />
deutscHer Musikverlegerverband<br />
Mit geMeinsaMeM stand<br />
es ist <strong>der</strong> traditionelle Jahresbeginn in <strong>der</strong> internationalen<br />
Musik-Branche und das an einem <strong>der</strong> schönsten Plätze in Europa:<br />
die MIDEM in Cannes, in diesem Jahr vom 18. bis 21. Januar und<br />
unter dem Motto „The World’s Music Community“.<br />
Die <strong>GEMA</strong> und <strong>der</strong> Deutsche Musikverlegerverband luden<br />
diese Gemeinschaft Musikschaffen<strong>der</strong> zur Eröffnung des deutschen<br />
Gemeinschaftsstandes und anschließend zum traditionellen<br />
Lunch im „Plage Ondine“ an <strong>der</strong> Croisette ein: Ein so<br />
informativer wie nutzenstiften<strong>der</strong> Beginn des Messe-Jahres <strong>2009</strong>,<br />
das für die <strong>GEMA</strong> auf <strong>der</strong> Musikmesse in Frankfurt vom<br />
1. bis 4. <strong>April</strong> weiterging.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
45<br />
Ausgezeichnet<br />
Multitalent katJa ebstein erHält<br />
den „fred Jay preis <strong>2009</strong>“.<br />
Benannt ist er nach Textdichter Fred Jay (1914 – 1988), dotiert ist<br />
er mit 15.000 Euro und erhalten haben ihn schon unter an<strong>der</strong>em<br />
Roger Cicero, Rosenstolz, Silbermond, Peter Maffay und Nena.<br />
Nun zählt auch Katja Ebstein zu den Preisträgern: Am 11. März<br />
erhielt sie bei einer familiären Feier in <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Generaldirektion<br />
München die Auszeichnung aus den Händen von Dr. Harald<br />
Heker: Natürlich ließ es sich Katja Ebstein nicht nehmen, ihre<br />
größten Erfolge und persönlichen Lieblingsstücke zu präsentieren.<br />
Nur eine wurde im Publikum vermisst: Mary Jay-Jacobson, Witwe<br />
von Fred Jay und Initiatorin des Preises, die lei<strong>der</strong> gesundheitsbedingt<br />
nicht teilnehmen konnte.<br />
VErANstAltuNGEN<br />
LEA-Awards, MIDEM, Fred Jay Preis, Jazzahead<br />
Jazz aus dem Stand<br />
neues aus <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> JazzMusik auf <strong>der</strong> „JazzaHead!“<br />
JAZZ lIVE uNd IN fArbE<br />
Saxofon, Schlagzeug, Tuba, Trompete –<br />
musikalische Raffinessen auf <strong>der</strong> „jazzahead!“ <strong>2009</strong>.<br />
ErfolGrEIch Katja Ebstein hat<br />
mittlerweile mehr als 30 Alben veröffentlicht.<br />
Mehr als 170 Aussteller aus 13 Län<strong>der</strong>n, mehr als 4.800 Besucher<br />
im letzten Jahr – die „jazzahead!“ bestätigt ihr Selbstverständnis<br />
als „das deutsche Jazz-Branchentreffen“. Die Jazz-Fachmesse<br />
findet vom 23. bis 26. <strong>April</strong> zum vierten Mal im Bremer Congress<br />
Centrum statt. Unter den Ausstellern finden sich Konzert-<br />
agenturen, Instrumentenbauer, Tonträger-Hersteller und Vertriebsfirmen.<br />
Darüber hinaus ist die „jazzahead!“ auch Festival, Konferenz<br />
und Symposium. <strong>Das</strong> Festival, das <strong>2009</strong> erstmals als „European<br />
Jazz Meeting“ firmiert, setzt den Schwerpunkt diesmal auf Frankreich,<br />
Katalonien, Luxemburg und Großbritannien. Die internationale<br />
kulturpolitische Konferenz behandelt Themen wie „Tourism<br />
Meets Jazz“ o<strong>der</strong> „Praxis im Musikbusiness“. Wie improvisierte<br />
Musik auf die Gesundheit wirkt, erforscht diesmal das wissenschaftliche<br />
Symposium. Mehr Infos unter www.jazzahead.de<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 45
46<br />
VErANstAltuNGEN<br />
ECHO<br />
politik MAcht kultur<br />
viel los beiM ecHo: „Musik Hilft“ dankt<br />
<strong>der</strong> geMa für die unterstützung, aussen-<br />
Minister steinMeier kündigt einen pakt<br />
für kultur an und die stars feiern.<br />
Bereits zum 18. Mal wurde <strong>der</strong> ECHO am 21. Februar vom Bundesverband<br />
Musikindustrie und <strong>der</strong> Deutschen Phonoakademie verliehen. So viel Publikum<br />
wie <strong>2009</strong> gab es aber noch nie. Durch den Umzug <strong>der</strong> Show in die neue O 2<br />
World in Berlin waren 10.000 Zuschauer live dabei und bewun<strong>der</strong>ten zahlreiche<br />
Auftritte nationaler und internationaler Künstler vor beeindrucken<strong>der</strong> Kulisse.<br />
Die <strong>GEMA</strong> fokussierte ihre ECHO-Beteiligung in diesem Jahr auf den<br />
Vorabend <strong>der</strong> großen Preisverleihung: Als Partner <strong>der</strong> Stiftung „Musik hilft“ unterstützte<br />
sie die Wohltätigkeitsveranstaltung, bei <strong>der</strong> die „Branchen-Echos“ verliehen<br />
und 212.000 Euro zugunsten <strong>der</strong> Stiftung gespendet wurden.<br />
Als politischer Spitzengast dinierte Außenminister und SPD-Spitzen-<br />
kandidat Frank-Walter Steinmeier mit den Stars. Er übernahm auch gleich die<br />
Laudatio an Rosenstolz, die mit dem „ECHO für soziales Engagement“ ausgezeichnet<br />
wurden. In seiner Rede kündigte Steinmeier unter an<strong>der</strong>em sein Engagement<br />
für die Belange <strong>der</strong> Kulturschaffenden an: „Wir brauchen einen Kreativpakt<br />
zwischen Politik und Kultur! Einen Kreativpakt, <strong>der</strong> alle Fragen kreativer Tätigkeit<br />
umfasst. Von <strong>der</strong> Sozialversicherung über das Urheberrecht bis hin zu<br />
neuen Unternehmens- und Arbeitsformen. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten.<br />
Ich stehe dafür bereit!“ Der Applaus <strong>der</strong> Gäste wurde noch lauter, als Steinmeier<br />
das Thema Internetpiraterie ansprach: „Wir haben alle verstanden, dass die<br />
Datennetze die Autobahnen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts sind. Umso mehr sollten wir<br />
klarstellen: Wer sich nicht an die Regeln hält, <strong>der</strong> handelt nicht nur gefährlich<br />
und verantwortungslos gegenüber allen an<strong>der</strong>en, son<strong>der</strong>n gegen den muss man<br />
konsequent vorgehen können.“<br />
Der ECHO <strong>2009</strong> präsentierte sich einmal mehr als eine gelungene Veranstaltung<br />
– dies gilt weit über die Preisverleihung hinaus. Denn die Wohltätigkeits-<br />
Veranstaltung zugunsten von „Musik hilft“ war viel mehr als „nur“ ein Branchen-<br />
Treff, son<strong>der</strong>n setzte kulturpolitische Zeichen.<br />
PosItIVEs Echo 1 Ina Müller im Gespräch mit Außenminister Frank-<br />
Walter Steinmeier. 2 Jeanette Bie<strong>der</strong>mann und Fußballstar Arne Friedrich (r.)<br />
gratulieren Peter Fox zu seinem ECHO. 3 Bettina Müller, Unternehmenssprecherin<br />
<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, mit Hi-Life-Agenturchef Uriz von Oertzen. 4 Auch Adel<br />
Tawil („Ich und Ich“) und Freundin Jasmin Weber waren begeistert.<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
DteXt: ANGELIKA SCHINDEL<br />
Fotos: CHARLOTTE OSWALD,<br />
CHARIS BILIOS<br />
as Œuvre des diesjährigen<br />
Preisträgers des Ernst-von-Siemens-Musikpreises<br />
Klaus Huber ist reich und vielgestaltig:<br />
Es umfasst unter an<strong>der</strong>em drei<br />
Opern und verbindet auf geniale Weise<br />
neueste Musiksprache mit den Kontrapunkt-Techniken<br />
<strong>der</strong> Alten Musik. Als<br />
Kompositionslehrer hat es <strong>der</strong> am 30. November<br />
1924 im schweizerischen Bern geborene<br />
Huber stets verstanden, nicht nur<br />
das Handwerk zu vermitteln. Er regte seine<br />
Schüler vielmehr dazu an nachzudenken –<br />
und för<strong>der</strong>te somit ihre Individualität.<br />
Die hohe Auszeichnung, die im vergangenen<br />
Jahr an die Geigerin Anne-Sophie<br />
Mutter ging, bekommt Klaus Huber<br />
am 15. Mai bei einem Festakt in den<br />
Münchner Kammerspielen von <strong>der</strong> Bayerischen<br />
Akademie <strong>der</strong> Schönen Künste<br />
überreicht. Die Laudatio wird <strong>der</strong> Schweizer<br />
Musikpublizist Max Nyffeler halten.<br />
Bei <strong>der</strong> Feier wird die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung<br />
außerdem För<strong>der</strong>preise<br />
in Höhe von 2.100.000 Euro vergeben.<br />
Die dabei alljährlich verliehenen<br />
Auszeichnungen für Komponisten gehen<br />
<strong>2009</strong> an die in Freiburg lebende Chinesin<br />
Lin Yang, an den Tschechen Miroslav Srnka<br />
und den Italiener Francesco Filidei, <strong>der</strong> in<br />
Paris wirkt.<br />
Für die musikalische Gestaltung des<br />
Festakts sorgt unter an<strong>der</strong>em die in München<br />
lebende griechische Komponistin<br />
und Dirigentin Konstantia Gourzi. Sie<br />
selbst gilt als eine herausragende Persön-<br />
VErANstAltuNGEN<br />
Ernst-von-Siemens-Musikpreis<br />
Nobelpreis<br />
<strong>der</strong> Musik<br />
<strong>der</strong> Mit 200.000 euro dotierte<br />
ernst-von-sieMens-Musikpreis zäHlt zu<br />
den begeHrtesten auszeicHnungen in<br />
<strong>der</strong> Musik. dieses JaHr erHält iHn <strong>der</strong><br />
koMponist klaus Huber, <strong>der</strong> als eine <strong>der</strong><br />
überragenden persönlicHkeiten <strong>der</strong><br />
neuen Musik gilt.<br />
lichkeit für zeitgenössische Musik im In-<br />
und Ausland und wirkt als Professorin <strong>der</strong><br />
Hochschule für Musik und Theater in München.<br />
Sie wird mit ihrem Ensemble „oktopus“<br />
ein Werk <strong>der</strong> Komponistin Lin Yang<br />
uraufführen: ein Nonett, ein Stück für die<br />
neun Instrumente Violine, Viola, Kontrabass,<br />
Klarinette, Akkordeon, Schlagzeug,<br />
Trompete, Tuba und Saxofon.<br />
„Es ist für mich eine große Ehre, mit<br />
meinem jungen Ensemble den renommierten<br />
Preis musikalisch begleiten zu<br />
dürfen“, sagt Konstantia Gourzi mit viel<br />
Freude in <strong>der</strong> Stimme. „Ich schätze den<br />
Ernst-von-Siemens-Musikpreis, <strong>der</strong> uns<br />
Komponisten Hoffnung und Kraft gibt für<br />
unser künstlerisches Wirken für die Neue<br />
Musik. Es ist nicht selbstverständlich, die<br />
Neue Musik in demselben Maße wie die<br />
Alte zu unterstützen, obwohl heute die Angebote<br />
und gezielten Projekte immer zahlreicher<br />
werden.“<br />
Weitere För<strong>der</strong>preise erhalten unter<br />
an<strong>der</strong>em das Sommerfestival Alpenklassik<br />
in Bad Reichenhall, das Ensemble Mo<strong>der</strong>n<br />
Konstantia Gourzi sorgt<br />
bei <strong>der</strong> Preisverleihung<br />
für Stimmung: Sie dirigiert<br />
die Uraufführung eines<br />
Werkes von Lin Yang.<br />
aus Frankfurt, die Schwetzinger Festspiele<br />
und das Beethoven-Archiv in Bonn.<br />
Ursprung des Preises ist die Ernst-von-<br />
Siemens-Stiftung, die <strong>der</strong> Enkel des Unternehmensgrün<strong>der</strong>s<br />
Werner von Siemens im<br />
Jahr 1972 ins Leben rief. Seitdem verleiht<br />
die Stiftung jedes Jahr den Ernst-von-<br />
Siemens-Musikpreis an einen Komponisten,<br />
Interpreten o<strong>der</strong> Musikwissenschaftler,<br />
<strong>der</strong> für das internationale Musikleben Herausragendes<br />
geleistet hat.<br />
In seinem Essay schreibt Peter Hagmann,<br />
Neue Zürcher Zeitung, über die Auszeichnung:<br />
„Die Höhe <strong>der</strong> Preissumme und<br />
die Prominenz <strong>der</strong> Preisträger sorgen dafür,<br />
dass mit dieser Auszeichnung eine beson<strong>der</strong>e<br />
Nobilitierung einhergeht (…) Mit den<br />
Beiträgen leistet die Stiftung eine stete lebenswichtige<br />
Erneuerung <strong>der</strong> Kunstmusik.“<br />
Insgesamt wird die Stiftung in diesem Jahr<br />
Preisgel<strong>der</strong> in Höhe von 2,3 Millionen Euro<br />
vergeben. Nur ein Grund, warum die Auszeichnung<br />
als „Nobelpreis <strong>der</strong> Musik“ von<br />
Jahr zu Jahr eine immer größere internationale<br />
Beachtung gewinnt.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 47
48<br />
DteXt: BIRGIT DOLL<br />
ieses Duell wird nicht mit Waffen ausgetragen,<br />
son<strong>der</strong>n mit Gitarren: Blitzschnell flitzen<br />
die Finger <strong>der</strong> Kontrahenten über die Instrumente,<br />
<strong>der</strong> Sound schwillt an, absolute Körperspannung,<br />
die Punktzahlen auf den Bildschirmen schnellen<br />
nach oben. Auf den Gitarren befinden sich allerdings<br />
keine Saiten, son<strong>der</strong>n Tasten, die es im richtigen<br />
Moment im Rhythmus <strong>der</strong> Musik zu drücken gilt.<br />
Die Bühne ist ein Messestand auf <strong>der</strong> World Cyber<br />
Games (WCG) in Köln. Der Wettkampf: ein Turnier<br />
<strong>der</strong> besten „Guitar Hero III“-Spieler <strong>der</strong> Welt.<br />
So viel Begeisterung ist typisch. Auch auf <strong>der</strong><br />
Games Convention 2008 in Leipzig waren Musikspiele<br />
als Mega-Trend allgegenwärtig. „Battle of the<br />
Bands“, „Rockband“ o<strong>der</strong> „Guitar Hero“ heißen die<br />
Games, die Spieler zu Rockstars und Wohnzimmer<br />
zu Bühnen machen. Wurde <strong>der</strong> Trend aus den USA<br />
jahrelang belächelt, grassiert jetzt in Deutschland<br />
ein regelrechtes „Hausmusik“-Fieber.<br />
MarktcHancen für Musiker<br />
„<strong>Das</strong> ist momentan ein sehr großer Markt“, sagt<br />
Ralf Weigand, Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und Mitglied<br />
trENds<br />
Games 48<br />
Aus spiel<br />
ird ernst<br />
die uMsätze <strong>der</strong> coMputerspiel-industrie geHen rasant nacH oben.<br />
Wie profitieren urHeber und sounddesigner?<br />
ihrer Arbeitsgruppe Multimedia. „Manche Alben<br />
werden im Spiel häufiger verkauft als auf CD“,<br />
bestätigt auch Heiko Klinge, Leiten<strong>der</strong> Redakteur<br />
bei <strong>der</strong> Spielezeitschrift GameStar und Projektleiter<br />
Making Games, <strong>Magazin</strong> für Spieleentwicklung.<br />
Die Musikindustrie freut’s: Bei „SingStar“, „Guitar<br />
Hero“ & Co. werden Lizenzgebühren bezahlt.<br />
<strong>Das</strong> heißt, die Bands werden an den Abverkäufen<br />
und an den zusätzlichen Download-Contents im Internet<br />
beteiligt – pro Kopie, ganz im Sinne <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />
<strong>Das</strong> gilt auch für Sport- und Lifestyle-Spiele, die mit<br />
Original-Stücken bekannter Urheber vertont sind.<br />
„Für deutsche Musiker ging das etwa vor zwei<br />
Jahren so richtig los“, weiß Ralf Weigand. Christina<br />
Stürmer war mit ihrem Song „Nie genug“ gleich auf<br />
<strong>der</strong> ersten „SingStar“-Edition vertreten, die im Dezember<br />
2007 erschien. Ebenso Lou Bega, Rosenstolz,<br />
Sarah Connor o<strong>der</strong> Tokio Hotel.<br />
Eine weitere Möglichkeit für Musiker, vom<br />
neuen Trend zu profitieren, sind die zusätzlichen<br />
Angebote <strong>der</strong> Spiele im Internet: „Im Download-<br />
Content für ‚Guitar Hero’ über XBox Live bieten<br />
wir zum Beispiel Songs von den Toten Hosen und<br />
den Fantastischen Vier zum kostenpflichtigen<br />
Herunterladen an“, bestätigt Tim Ende-Styra, Senior-<br />
PR-Manager beim „Guitar Hero“-Spielehersteller<br />
Activision.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
GItArrEN-hEldEN<br />
Einen Keith Richards<br />
von den Rolling Stones<br />
und an<strong>der</strong>e Gitarrenhelden<br />
noch älter<br />
aussehen lassen –<br />
darum geht es im<br />
Musikspiel „Guitar<br />
Hero“. Dieses Foto<br />
entstand auf <strong>der</strong><br />
Midem <strong>2009</strong> in Cannes.<br />
Oft gibt es in den Download-Bereichen noch<br />
mehr Musik als auf den Spiele-CDs. Vom Musikspiel-<br />
Trend profitieren <strong>der</strong>zeit vor allem populäre Bands.<br />
Die kalifornische Metalband Metallica brachte es<br />
gar zu einer eigenen „Guitar Hero“-Edition, die im<br />
Mai <strong>2009</strong> erscheint.<br />
Wenn <strong>der</strong> Markt weiter in diesem Maße wächst,<br />
steigen auch die Chancen für Nachwuchsbands.<br />
„Die Spiele-Entwickler haben ihre Trendscouts in<br />
dem jeweiligen Land, die herausfinden, was die Verkaufszahlen<br />
steigert“, sagt Ralf Weigand. „Wenn eine<br />
neue nationale Band einen großen Hit hat, kann<br />
auch sie in Frage kommen.“ Und Tim Ende-Styra<br />
von Activision ergänzt: „Für unsere Spiele werden<br />
immer auch zu einem bestimmten Prozentsatz<br />
lokale Künstler ausgewählt.“<br />
sounds gezielt entWickeln<br />
Während Musikspiele komplette Original-<br />
Stücke enthalten, werden für an<strong>der</strong>e Computerspiele<br />
eigens spezielle Sounds entwickelt. „Ein Computerspiel-Komponist<br />
muss neben einem hohen handwerklichen<br />
Geschick auch technisches Verständnis<br />
und eine Affinität zu Computerspielen haben“,<br />
erklärt Wolfgang Siebert, Business-Developmentmanager<br />
beim Spiele-Entwickler Radon Labs aus<br />
Berlin. „An<strong>der</strong>s als bei Filmmusik muss Computerspiel-Musik<br />
auf eine interaktive Anwendung zugeschnitten<br />
sein – sie muss zum Beispiel so genannte<br />
Loops enthalten, Passagen, die Wie<strong>der</strong>holungen<br />
ermöglichen.“ Entwickler und Verleger rekrutieren<br />
Komponisten im Wesentlichen auf zwei Wegen: Als<br />
fest angestellte Musiker im Unternehmen o<strong>der</strong> über<br />
externe Dienstleister wie Dynamedion, einer <strong>der</strong><br />
Marktführer für Komposition und Produktion von<br />
Soundtracks und Sounddesign im Computerspiel-<br />
Bereich in Deutschland.<br />
Noch in den Anfängen stecken die Verdienstmöglichkeiten<br />
für <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>. Nicht nur bei<br />
Dynamedion lautet die Bedingung für eine Zusammenarbeit:<br />
bitte keine <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>. „Es ist internationaler<br />
Standard, dass auf Spielemusik keine<br />
mechanischen Tantiemen gezahlt werden“, sagt Pierre<br />
Langer, Managing Director bei Dynamedion. Warum<br />
das so ist, erklärt Wolfgang Siebert: „Wir haben ein<br />
festes Budget für die Musikkomposition eines Computerspiels.<br />
<strong>Das</strong> muss kalkulierbar bleiben, darum<br />
sind wir daran interessiert, die vollständigen Rechte<br />
an den Musikstücken zu erhalten.“<br />
Allerdings führen <strong>GEMA</strong> und Spiele-Industrie<br />
Gespräche, um einen Kompromiss zu finden: „Wir<br />
treffen uns regelmäßig mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>. Ziel ist die<br />
Entwicklung eines Tarifs, <strong>der</strong> die Interessen bei<strong>der</strong><br />
Seiten berücksichtigt“, so Pierre Langer. „Die <strong>GEMA</strong><br />
versucht, auch auf diesem Sektor für ihre Mitglie<strong>der</strong><br />
ins Geschäft zu kommen“, verspricht <strong>GEMA</strong>-Aufsichtsrat<br />
Ralf Weigand.<br />
das niveau von filMMusik<br />
Lohnen würde es sich: Games-Soundtracks<br />
werden immer beliebter. Sie existieren bereits losgelöst<br />
von den jeweiligen Spielen als eigene Kunstform<br />
und können fast immer im Netz heruntergeladen<br />
werden – häufig auch auf iTunes. „Vor etwa acht Jahren<br />
fing <strong>der</strong> Markt an, sich zu professionalisieren“,<br />
sagt Pierre Langer von Dynamedion. „Mittlerweile<br />
hat die Musik in Computerspielen das Niveau von<br />
Filmmusik erreicht.“ Für das Strategiespiel „Anno<br />
1404“ wurden Orchester und Chor verpflichtet, wer<br />
beim Actionspiel GTA3 ins Auto steigt, kann zwischen<br />
verschiedenen Radiostationen wählen. Die<br />
Musik dazu kommt von <strong>der</strong> Spiele-CD, als Mo<strong>der</strong>atoren<br />
wurden Stars wie Iggy Pop verpflichtet.<br />
Den nächsten Trend hat Activision im Köcher:<br />
„DJ Hero“ – endlich ein cooler, erfolgreicher DJ sein.<br />
Wenn auch nur im eigenen Wohnzimmer.<br />
INs JAhr 1404 …<br />
… entführt „Anno<br />
1404“. <strong>Das</strong> Historien-<br />
Strategiespiel setzt auch<br />
bei <strong>der</strong> Vertonung ganz<br />
neue Maßstäbe. Chor<br />
und Orchester haben<br />
die Musik eingespielt.<br />
souNds für<br />
MystErIösEs<br />
Die Musik zum<br />
aktuellen Fantasy-<br />
Spiele-Hit „Drakensang“<br />
von Spiele-<br />
Entwickler Radon Labs<br />
aus Berlin lieferte<br />
Dynamedion.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 49
trENds<br />
Den Richtigen finden in <strong>der</strong> Musikwelt<br />
im netz <strong>der</strong> töne<br />
Wie die MusikbrancHe online kontakte knüpft. rAN AN dIE PrAxIs<br />
Hochschulen wie die<br />
DteXt: MARKUS LIPP<br />
a hat doch einer glatt seine Seele verkauft.<br />
Bei eBay zum Ersteigern angeboten –<br />
war kürzlich in <strong>der</strong> Presse zu lesen. Und das<br />
nur, weil er seine CD nicht losgeworden war.<br />
Der Mann wusste wohl nicht, dass Musiker<br />
sich heutzutage online vernetzen.<br />
So etwa die Gruppe Anemo. Die Newcomer<br />
aus England haben übers Internet<br />
einen Vertrag mit einem US-amerikanischen<br />
Label an Land gezogen. Und für<br />
die deutsche Jule Grasz ist das Web ein<br />
Sprungbrett nach Australien. Beide nutzen<br />
Music2deal.<br />
von country<br />
bis kasatscHok<br />
Music2deal ist ein internationales, ca.<br />
4.000 Mitglie<strong>der</strong> starkes Netzwerk. 20 Partner<br />
aus Län<strong>der</strong>n wie den USA, Großbritannien<br />
o<strong>der</strong> – neu ab Mai – Indien und Russland<br />
stellen unter diesem Dach Kontakt-<br />
plattformen zur Verfügung.<br />
„Music2deal ist wie die Popkomm,<br />
bloß online“, beschreibt Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer<br />
Mario Christiani seinen Service.<br />
„Hier finden sich Leute aus allen fünf<br />
Bereichen <strong>der</strong> Musikindustrie: Business,<br />
Song-Plugging, Lizenzen, Künstler und<br />
Sänger.“<br />
Christianis 2003 geborenes „Baby“ präsentiert<br />
sich ab Mai <strong>2009</strong> in neuem Gewand.<br />
Der Relaunch soll noch benutzerfreundlicher<br />
und günstiger sein, die Einladung eigener<br />
Kontakte wird möglich. Zudem weitet<br />
sich Music2deal auf weitere Län<strong>der</strong> aus.<br />
Wie funktioniert nun eine solche Platt-<br />
50<br />
form? „Der Künstler o<strong>der</strong> die Band hinterlegt<br />
ihr Profil bei uns“, erläutert Marcel<br />
Kaffenberger, Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer<br />
des Online-Networks ComeUnited.Com.<br />
„Wichtig ist die detaillierte Beschreibung<br />
dessen, was man ist.“<br />
Profil allein genügt jedoch nicht. Labels,<br />
Verlage und Dienstleister aktiv ansprechen,<br />
rät Kaffenberger. Hier zeigt sich<br />
ein Vorteil eines Dienstes wie Music2deal<br />
o<strong>der</strong> ComeUnited.Com: Man tritt direkt in<br />
Kontakt mit Entschei<strong>der</strong>n.<br />
text trifft song trifft cd<br />
trifft foto<br />
Und das kostenlos – zumindest in <strong>der</strong><br />
Basisversion bei<strong>der</strong> Dienste. Wer viele<br />
Fotos, Videos, Musik- und Sprachaufnahmen<br />
hinterlegen o<strong>der</strong> Kontakt- und Publikationschancen<br />
nutzen möchte, zahlt bei<br />
ComeUnited.Com monatlich einstellige<br />
Beiträge. Einstiegshürden gibt es nicht. <strong>Das</strong><br />
Beson<strong>der</strong>e am Netz von ComeUnited.Com<br />
ist: Es spannt sich über mehrere Branchen.<br />
Kaffenberger: „Man braucht ja auch mal<br />
einen Fotografen für das CD-Cover. Einen<br />
Veranstaltungsort. Einen Regisseur. O<strong>der</strong><br />
eine Maskenbildnerin.“<br />
Ein Beispiel: Wagner Love. Die Frankfurter<br />
Popband findet über ComeUnited.<br />
Com Fotografen sowie Grafikdesigner für<br />
CD-Cover. „Der Vorteil für uns ist, dass wir<br />
abseits von Majorlabels Austausch betreiben“,<br />
so Keyboar<strong>der</strong> Ravel Meeth. Dafür<br />
beschränkt sich ComeUnited.Com auf den<br />
deutschsprachigen Raum. Kaffenberger:<br />
„Wir setzen auf organisches Wachstum.“<br />
nur Musik – und nur engliscH<br />
Bei MUSICJUSTMUSIC erhalten die<br />
Künstler und Labels einen simultanen<br />
Marktzugang in mehr als 70 Län<strong>der</strong>n. Damit<br />
grenzt sich MUSICJUSTMUSIC als<br />
B2B-Vertriebskanal von den eigentlichen<br />
Network-Sites ab.<br />
MUSICJUSTMUSIC fokussiert das Internet<br />
und den mobilen Markt. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
die digitalen Rechte an einer Musikaufnahme<br />
besitzt, kann sich online anmelden und<br />
Musik- wie Bilddaten hochladen. Diese<br />
werden automatisch an 570 Online- und<br />
mobile Music-Stores geschickt.<br />
<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n bietet <strong>der</strong> Dienst<br />
Vorteile: „Bei MUSICJUSTMUSIC muss<br />
zwingend zuerst die Komposition und ihre<br />
Rechte-Inhaberschaft hinterlegt werden –<br />
samt Verleger und Komponist“, so Geschäftsführer<br />
Cornelius Claudio Kreusch.<br />
„Diese Initiativen unterliegen nichtsdestoweniger<br />
einer Lizenzierungspflicht und<br />
die <strong>GEMA</strong> ist insofern bereit, mit diesen und<br />
an<strong>der</strong>en Anbietern entsprechende Vereinbarungen<br />
über die Nutzung von Musikwerken<br />
des <strong>GEMA</strong>-Repertoires zu verhandeln“, sagt<br />
Pressesprecherin Bettina Müller.<br />
Dies sind nur drei Beispiele aus <strong>der</strong><br />
blühenden Musiknetzwerk-Szene, an<strong>der</strong>e<br />
Namen sind etwa indiecator, MuseNet o<strong>der</strong><br />
The Orchard. Am besten, man hört und<br />
schaut sich mal um.<br />
Übrigens hat eingangs erwähnter mo<strong>der</strong>ner<br />
Faust keinen Abnehmer für seine<br />
Seele gefunden. Gut so, dann kann er das<br />
gute Stück ja voll in seine Soundprojekte<br />
stecken – und diese online vermarkten.<br />
PlAttforM (url) www.coMEuNItEd.coM WWW.MusIcJustMusIc.coM WWW.MusIc2dEAl.coM<br />
brANchENfokus Medienübergreifend Musik Musik<br />
chArAktEr „Schmelztiegel“ „Drehscheibe“ „Popkomm online“<br />
ExtrAs För<strong>der</strong>programm, Automatischer Vertrieb Umfangreiche<br />
CU Media School,<br />
Projektbörse<br />
digitaler Musik Songsuche<br />
GEschäftsModEll Basis gratis – Beteiligung am Verkaufserfolg: Basis gratis –<br />
Extras gegen Gebühr Kommission von 5 – 30 % des HAP Extras gegen Gebühr<br />
läNdErfokus D, A, CH Weltweit Weltweit<br />
lINks Erlaubt „LinkMaker“ zu Download-Stores Möglichst nicht<br />
MItGlIEdEr Tausende Hun<strong>der</strong>te ca. 4.000<br />
sPrAchE Deutsch Englisch Jew. Landessprache<br />
tyPIschEs Band sucht Fotografen/ Band/Label sucht Band sucht Label;<br />
sZENArIo Designer Online-Store Event/Film/Spot sucht Song<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
Popakademie setzen<br />
auf viel Kontakt zum<br />
wahren Leben.<br />
NteXt: ip<br />
Foto: POPAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
ach wie vor hoch im Kurs in unserer<br />
Gesellschaft und vor allem bei Eltern, Arbeitgebern<br />
und an<strong>der</strong>en Autoritäten steht „ein ordentlicher<br />
Abschluss“, eine qualifizierte und qualifizierende<br />
Ausbildung. Nicht zuletzt aus diesem Grund<br />
entscheiden sich viele Kreative auch im Bereich<br />
<strong>der</strong> U(nterhaltungs)- und E(rnsten)-Musik für ein<br />
Studium. Sowohl mit beruflichen Zielen auf<br />
Urheber- als auch auf Verwerterseite.<br />
Doch ein Studienabschluss allein füllt den<br />
Kühlschrank nicht, sichert nicht die Existenz. Es<br />
stellt sich also in <strong>der</strong> Musik wie auch in an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen die Frage: Bereitet das Studium ausreichend<br />
auf die Berufspraxis vor?<br />
Ein beruhigendes Fazit vorab: Die Ergebnisse<br />
einer Absolventen-Studie von Prof. Heiner Gembris,<br />
Leiter des Instituts für Begabungsforschung in <strong>der</strong><br />
Musik an <strong>der</strong> Universität Pa<strong>der</strong>born, zeigen, „dass<br />
über 80 % <strong>der</strong> Musikhochschulabsolventen ihren<br />
Lebensunterhalt durch musikalische Tätigkeiten<br />
verdienen“. Und 40 % <strong>der</strong> Absolventen würden das<br />
Studium weiterempfehlen.<br />
So weit, so gut. Dennoch zeigt die Studie neben<br />
guten Noten für die Betreuung durch die Hauptfachlehrer<br />
„eine Reihe von gravierenden fachlichen<br />
Mängeln in <strong>der</strong> Ausbildung auf, die seitens <strong>der</strong><br />
Musikhochschulen beseitigt werden müssten.<br />
Außerdem müsste die Ausbildung auch auf den<br />
strukturellen Wandel im Musikberuf reagieren, indem<br />
sie gezielte Vorbereitung auf freiberufliche Tätigkeiten<br />
anbietet.“<br />
Erfreulicherweise bleiben solche Feststellungen<br />
nicht graue Theorie, son<strong>der</strong>n es tut sich was. An <strong>der</strong><br />
Hochschule für Musik in Detmold beispielsweise<br />
wird <strong>der</strong>zeit ein Karrierezentrum aufgebaut, um<br />
genau diesem Anspruch gerecht zu werden:<br />
Studierenden durch zusätzliche Seminare und Beratungsangebote<br />
das Know-how für den Berufsalltag<br />
an die Hand zu geben.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Bachelor- und<br />
Masterstudiengänge in Deutschland haben sich die<br />
Studiengänge, die für nicht-künstlerische Berufsfel<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Kreativwirtschaft ausbilden, hier schon<br />
NAchwuchs<br />
Ausbildung<br />
wiDer Die<br />
Brotlose<br />
kunst?!<br />
neu orientiert: „Vor diesem Hintergrund bereitet <strong>der</strong><br />
neue Masterstudiengang ,Medien und Musik‘<br />
Absolventen aus musik- o<strong>der</strong> medienbezogenen<br />
Bachelor-Studiengängen auf Karrieren als Musikjournalisten<br />
o<strong>der</strong> Manager mit dem Schwerpunkt<br />
Strategie vor“, erläutert Prof. Dr. Carsten Winter den<br />
Praxisbezug des Masterstudiengangs „Medien und<br />
Musik“ am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />
<strong>der</strong> Hochschule für Musik und<br />
Theater Hannover.<br />
Eine wichtige Rolle spielen dort interdisziplinäre<br />
Projekte, „in denen entwe<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Praxis kooperiert<br />
o<strong>der</strong> konzentriert die Entwicklungen in Musikjournalismus<br />
und Musik- und Medienmanagement<br />
erforscht werden“.<br />
<strong>Das</strong>s gerade eine berufliche Karriere in einer<br />
Kreativ-Branche wissenschaftliche Ausbildung erfor-<br />
<strong>der</strong>t, bekräftigt auch Dr. Michael Ahlers vom Stu-<br />
diengang „Populäre Musik und Medien“ <strong>der</strong> Uni<br />
Pa<strong>der</strong>born: „Viele Bereiche möglicher Berufsfel<strong>der</strong><br />
unserer Absolventinnen und Absolventen erfor<strong>der</strong>n<br />
eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung.<br />
Hierzu zählen beispielsweise die Erfassung von<br />
Hörerwünschen und <strong>der</strong>en Rezeptionsverhalten<br />
sowie die großen Gebiete Markt- beziehungsweise<br />
Medienwirkungsforschung. Darüber hinaus verschafft<br />
ein Instrumentarium zur Musik- und Medienanalyse<br />
den Studierenden Möglichkeiten, aktuelle<br />
Entwicklungen und Trends kompetent bewerten sowie<br />
historisch und ästhetisch einordnen zu können.“<br />
Wem das noch nicht genug Praxisbezug ist, <strong>der</strong><br />
findet vielleicht an <strong>der</strong> Popakademie Baden-<br />
Württemberg sein Glück: Dort trifft man sowohl im<br />
Studienschwerpunkt Singer/Songwriter des Stu-<br />
diengangs Popmusikdesign als auch auf Verwerterseite<br />
beim Studiengang Musikbusiness in <strong>der</strong> Regel<br />
mehr Dozenten, die erfolgreiche Praktiker in <strong>der</strong><br />
Musikbranche sind, als habilitierte Professoren aus<br />
dem „Elfenbeinturm <strong>der</strong> Wissenschaft“. Und die<br />
Zusammenarbeit mit Auftraggebern aus dem<br />
„realen Leben“ ist spätestens im Hauptstudium fest<br />
im Stundenplan verankert. Abgeschlossen wird auch<br />
hier mit dem Bachelor of Arts.<br />
Aktuelle<br />
terMine<br />
unD fristen<br />
Hochschule für Musik<br />
und Theater Hannover<br />
BA-Studiengang<br />
Medienmanagement<br />
Infotag:<br />
11.05.09<br />
www.ijk.hmt-<br />
hannover.de<br />
Popakademie Baden-<br />
Württemberg<br />
BA-Studiengänge<br />
Popmusikdesign und<br />
Musikbusiness<br />
Bewerbungsschluss:<br />
30.04.09<br />
www.popakademie.de<br />
Universität Pa<strong>der</strong>born<br />
BA-Studiengang<br />
Populäre Musik und<br />
Medien<br />
Bewerbungsfrist:<br />
15.07.09<br />
www.popstudium.de<br />
Alle Musikhochschulen<br />
im Überblick:<br />
www.academics.de/<br />
musikhochschulen<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 51
1.<br />
52<br />
GeMA: dabei<br />
zu sein lohnt<br />
in unserer serie „geMa-Wissen“ erläutern Wir alle fragen rund uM die<br />
übertragung und WaHrneHMung <strong>der</strong> nutzungsrecHte an und durcH<br />
die geMa. iM Mittelpunkt des Heutigen teils steHt die MitgliedscHaft.<br />
teXt: JÜRGEN BRANDHORST<br />
WaruM ist von geMa-<br />
Mitglie<strong>der</strong>n die rede?<br />
Weil die <strong>GEMA</strong> die Form eines Vereins hat – genauer gesagt,<br />
die Rechtsform eines wirtschaftlichen Vereins kraft staatlicher<br />
Verleihung gemäß § 22 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB).<br />
Die <strong>GEMA</strong> besteht somit aus den Komponisten, Textdichtern<br />
und Verlegern, die ihre Mitglie<strong>der</strong> sind. Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />
Die <strong>GEMA</strong> – das sind die Mitglie<strong>der</strong> selbst.<br />
2.<br />
Wer kann Mitglied <strong>der</strong><br />
geMa Werden?<br />
Einen Berechtigungsvertrag mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> können schließen:<br />
- Komponisten/-innen,<br />
- Textdichter/-innen vertonter Texte,<br />
- Rechtsnachfolger/-innen dieser Urheber sowie<br />
- Musikverleger/-innen<br />
Auch Musikbearbeiter und Bearbeiter vertonter Texte können<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> werden. Voraussetzung für die Wahrnehmung<br />
<strong>der</strong> Urheberrechte von Bearbeitern ist selbstredend,<br />
dass die betreffenden Bearbeitungen persönliche geistige<br />
Schöpfungen darstellen und dass bei <strong>der</strong> Bearbeitung urheberrechtlich<br />
geschützter Vorlagen eine Bearbeitungsgenehmigung<br />
vom Inhaber <strong>der</strong> Urheberrechte am Originalwerk vorliegt.<br />
3.<br />
Wie Werde icH berecHtigter<br />
<strong>der</strong> geMa?<br />
Durch den Abschluss des Berechtigungsvertrags überträgt<br />
ein Urheber o<strong>der</strong> Verleger seine urheberrechtlichen Nutzungsrechte<br />
beziehungsweise Verlagsrechte <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zur Wahrnehmung.<br />
Die <strong>GEMA</strong> nimmt diese Rechte als Treuhän<strong>der</strong>in im<br />
Rahmen des Berechtigungsvertrags wahr. <strong>Das</strong> heißt, sie kontrolliert<br />
für den Inhaber <strong>der</strong> Rechte, wie oft sein Werk genutzt<br />
wird, zieht die für die jeweilige Nutzung zu zahlenden Lizenzvergütungen<br />
bei den Musiknutzern ein und verteilt diese<br />
Gel<strong>der</strong> an diejenigen, die an den jeweils genutzten Werken<br />
beteiligt sind.<br />
4.<br />
Muss icH als geMa-Mitglied<br />
dafür bezaHlen, Wenn icH<br />
Meine eigenen Werke spielen<br />
Will?<br />
In <strong>der</strong> Tat: Da die Mitglie<strong>der</strong> die Nutzungsrechte ihrer<br />
Werke <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> übertragen, müssen sie, wenn sie selbst als<br />
Musiknutzer auftreten – also zum Beispiel Konzertveranstalter<br />
sind o<strong>der</strong> Tonträger herstellen – die Lizenz auch für die<br />
Nutzung eigener Werke bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> einholen.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
5.<br />
in WelcHeM zeitlicHen und<br />
räuMlicHen uMfang Werden<br />
<strong>der</strong> geMa die nutzungs-<br />
recHte zur WaHrneHMung<br />
übertragen? WelcHe<br />
recHte sind das konkret?<br />
<strong>Das</strong> Mitglied überträgt <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> als Treuhän<strong>der</strong>in für alle<br />
Län<strong>der</strong> alle ihm gegenwärtig zustehenden und während <strong>der</strong><br />
Vertragsdauer noch zuwachsenden, zufallenden, wie<strong>der</strong> zufallenden<br />
o<strong>der</strong> sonst erworbenen Rechte an seinen Werken. Dies<br />
bezieht sich im Wesentlichen auf folgende Nutzungsarten:<br />
1. das Aufführungsrecht,<br />
2. das Sen<strong>der</strong>echt für Hörfunk und Fernsehen,<br />
3. das mechanische Vervielfältigungs- und Verbreitungsrecht<br />
für Ton-, Bildton- und Multimediaträger,<br />
4. das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Wie<strong>der</strong>gabe von Hörfunk- und<br />
Fernsehsendungen,<br />
5. das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Wie<strong>der</strong>gabe durch Ton- und Bild-<br />
tonträger,<br />
6. das Filmvorführungsrecht und (eingeschränkt) das Film-<br />
herstellungsrecht,<br />
7. die gesetzlichen Vergütungsansprüche zum Beispiel für<br />
Vervielfältigungen von Musikwerken zum privaten und<br />
sonstigen eigenen Gebrauch (beispielsweise auf Ton- und<br />
Bildtonträger o<strong>der</strong> Fernsehaufzeichnungen) sowie für das<br />
Vermieten und Verleihen von Ton- und Bildtonträgern,<br />
8. das Recht, Musik in Datenbanken o<strong>der</strong> Dokumentations-<br />
systeme o<strong>der</strong> Speicher ähnlicher Art einzubringen,<br />
9. das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Zugänglichmachung, das heißt,<br />
Musik im Internet o<strong>der</strong> in ähnlicher Weise so bereitzustellen,<br />
dass sie Musiknutzern je<strong>der</strong>zeit und überall zugänglich ist,<br />
10. das Recht, Musik als Ruftonmelodie zu nutzen,<br />
11. die Rechte für künftig entstehende, noch unbekannte<br />
Nutzungsarten.<br />
6.<br />
Wie teuer ist die MitgliedscHaft<br />
in <strong>der</strong> geMa?<br />
Die Mitgliedschaft kostet eine Aufnahmegebühr von<br />
EUR 51,13 für Urheber beziehungsweise EUR 102,26 für Verleger<br />
(jeweils zuzüglich Umsatzsteuer). Zudem ist ein jährlicher<br />
Mitgliedsbeitrag in Höhe von EUR 25,56 zu zahlen. Die Aufnahmegebühren<br />
und Mitgliedsbeiträge werden übrigens nicht –<br />
wie oft vermutet wird – zur Deckung <strong>der</strong> Kosten verwendet,<br />
son<strong>der</strong>n fließen in die För<strong>der</strong>mittel für soziale und kulturelle<br />
Zwecke – und kommen damit wie<strong>der</strong> den Mitglie<strong>der</strong>n zugute.<br />
<strong>GEMA</strong>-wIssEN<br />
Die <strong>GEMA</strong>-Mitgliedschaft<br />
7.<br />
WelcHe forMen <strong>der</strong><br />
MitgliedscHaft gibt es?<br />
Die <strong>GEMA</strong> unterscheidet zwischen angeschlossenen,<br />
außerordentlichen und ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n. Mitglie<strong>der</strong><br />
im Sinne des Vereinsrechts sind nur die ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>.<br />
Diese Unterscheidung hat jedoch keine Auswirkungen auf<br />
die Wahrnehmung <strong>der</strong> Rechte. Hier werden angeschlossene,<br />
außerordentliche und ordentliche Mitglie<strong>der</strong> völlig gleich<br />
behandelt. Für gleichgelagerte Werknutzungen erhält ein<br />
außerordentliches o<strong>der</strong> angeschlossenes Mitglied Tantiemen<br />
in <strong>der</strong>selben Höhe wie ein ordentliches Mitglied. Auch die kulturellen<br />
För<strong>der</strong>maßnahmen im Rahmen <strong>der</strong> sogenannten Wertung<br />
stehen allen gleichermaßen offen (vgl. auch Artikel auf<br />
Seite 38).<br />
8.<br />
Wie Werde icH angescHlossenes<br />
Mitglied?<br />
Um als Urheber angeschlossenes Mitglied <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zu<br />
werden, sind keine beson<strong>der</strong>en Voraussetzungen zu erfüllen.<br />
Eine Mitgliedschaft bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> ist jedoch erst dann empfehlenswert,<br />
wenn die Werke im laufenden Geschäftsjahr (Kalen<strong>der</strong>jahr)<br />
öffentlich und gewerblich aufgeführt, im Funk gesendet<br />
o<strong>der</strong> auf im Handel erhältlichen Ton- o<strong>der</strong> Bildtonträgern vervielfältigt<br />
und verbreitet worden sind o<strong>der</strong> eine solche Verwertung<br />
unmittelbar bevorsteht.<br />
Voraussetzung für die Aufnahme eines Musikverlags als<br />
angeschlossenes Mitglied ist <strong>der</strong> Nachweis einer musikverlegerischen<br />
Tätigkeit. Der Nachweis ist erbracht, wenn <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
Druckausgaben für mindestens zwei Werke des Verlagsrepertoires<br />
sowie Kopien <strong>der</strong> mit den Urhebern dieser Werke<br />
geschlossenen Verlagsverträge vorgelegt werden. Unter Druckausgaben<br />
sind nur die handelsübliche Herstellung und <strong>der</strong><br />
handelsübliche Vertrieb von Noten (auch als Leihmaterial) zu<br />
verstehen.<br />
Nach dem Übersenden des Aufnahmeantrags an die Direktion<br />
„Mitglie<strong>der</strong>/Ausschüttung“ ist <strong>der</strong> Berechtigungsvertrag zu<br />
unterzeichnen und die Aufnahmegebühr sowie <strong>der</strong> jährliche<br />
Mitgliedsbeitrag zu zahlen.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 53
9.<br />
54<br />
Wie erlange icH die ausserordentlicHe<br />
Mitglied-<br />
scHaft?<br />
Der Erwerb <strong>der</strong> außerordentlichen Mitgliedschaft erfolgt auf<br />
Antrag, <strong>der</strong> dem Aufnahmeausschuss <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> vorgelegt wird.<br />
Die Aufnahme eines Urhebers als außerordentliches Mitglied<br />
ist von folgenden Bedingungen abhängig:<br />
1. Aufnahmeanträgen von Komponisten sollen fünf vom<br />
Antragsteller selbst verfasste und eigenhändig geschriebene<br />
Originalmanuskripte o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Ablichtungen in Form von<br />
Partituren, Klavierauszügen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en geeigneten Unter-<br />
lagen beigefügt werden. Aufnahmeanträge von Textdichtern<br />
sollen fünf ausschließlich vom Antragsteller verfasste Texte<br />
begleitend enthalten.<br />
2. Der Antragsteller hat gleichzeitig nachzuweisen, dass diese<br />
Werke öffentlich aufgeführt, gesendet o<strong>der</strong> auf Ton- o<strong>der</strong><br />
Bildtonträger vervielfältigt und verbreitet worden sind.<br />
3. Falls ein Antragsteller die Aufnahme zugleich als Komponist<br />
und als Textdichter beantragt, sind die Aufnahme-<br />
bedingungen für jede Berufsgruppe zu erfüllen.<br />
Von den Antragstellern kann verlangt werden, dass sie ihr<br />
berufsmäßiges Können nachweisen. Die Aufnahme von Musikverlagen<br />
als außerordentliche Mitglie<strong>der</strong> ist von folgenden<br />
Bedingungen abhängig:<br />
1. Der antragstellende Verlag hat neben einer angemessenen<br />
verlegerischen Tätigkeit nachzuweisen, dass seine Verlags-<br />
werke öffentlich aufgeführt, gesendet o<strong>der</strong> auf Tonträger<br />
o<strong>der</strong> Bildtonträger vervielfältigt und verbreitet worden sind.<br />
2. Der antragstellende Verlag hat durch Vorlage von Beleg-<br />
exemplaren den Umfang seiner Verlagstätigkeit nachzu-<br />
weisen. Bei Anträgen von Verlagen <strong>der</strong> ernsten Musik muss<br />
<strong>der</strong> Antragsteller in <strong>der</strong> Regel durch Vorlage von 25 handels-<br />
üblichen Instrumentalmusikausgaben o<strong>der</strong> von zehn<br />
Orchesterleihmaterialien (Partitur und Stimmen) seine verle-<br />
gerische Tätigkeit nachweisen. Bei Anträgen von Verlagen <strong>der</strong><br />
Unterhaltungs- und Tanzmusik muss <strong>der</strong> Antragsteller die<br />
verlegerische Tätigkeit in <strong>der</strong> Regel durch Vorlage von 50<br />
handelsüblichen Klavier- o<strong>der</strong> Akkordeon-Einzelausgaben<br />
o<strong>der</strong> von zehn Salonorchester- o<strong>der</strong> 15 Combo- (im Sinne<br />
eines kleinen Orchesterarrangements) o<strong>der</strong> Blasmusik-Aus-<br />
gaben nachweisen. Der Nachweis <strong>der</strong> verlegerischen Tätigkeit<br />
kann auch dadurch erbracht werden, dass <strong>der</strong> antragstel-<br />
lende Verlag für verlagsmäßig hergestellte Werke ein Min-<br />
destaufkommen in Höhe von EUR 1.278,23 pro Jahr in <strong>der</strong><br />
Sparte U (ohne M) und in den Sparten R, R VR und FS, FS VR<br />
insgesamt in Höhe von EUR 1.789,52 pro Jahr nachweist.<br />
Die genannten Aufkommen müssen sich aus den Erträgen<br />
von mindestens 25 Werken zusammensetzen. Bei Verlags-<br />
firmen sind dem Antrag Handelsregisterauszug sowie<br />
Unterlagen beizufügen, aus denen die Geschäfts<strong>partner</strong><br />
und die Beteiligungen ersichtlich sind.<br />
10. und Wie Werde icH ordentlicHes<br />
Mitglied?<br />
Für die ordentliche Mitgliedschaft gibt es zwei Kondi-<br />
tionen, nämlich sowohl eine zeitliche als auch eine finanzielle<br />
Bedingung. Sie kann erworben werden, wenn fünf Jahre <strong>der</strong><br />
außerordentlichen Mitgliedschaft bestanden und zudem ein<br />
bestimmtes Mindestaufkommen erreicht wird:<br />
Urheber, das heißt Komponisten o<strong>der</strong> Textdichter, müssen<br />
von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> in fünf aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren ein Mindestaufkommen<br />
von insgesamt EUR 30.000,- und zudem in vier<br />
aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren ein Mindestaufkommen von<br />
jährlich EUR 1.800,- bezogen haben.<br />
Musikverleger müssen in fünf aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren<br />
mindestens ein Aufkommen von insgesamt EUR 75.000,-<br />
und in vier aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren ein Mindestaufkommen<br />
von jährlich EUR 4.500,- von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> erhalten haben,<br />
um die ordentliche Mitgliedschaft erwerben zu können.<br />
Für Urheber und Musikverleger <strong>der</strong> ernsten Musik verringern<br />
sich diese Beträge um jeweils ein Drittel.<br />
11. Was bedeutet es, ordentlicHes<br />
Mitglied zu sein?<br />
Ordentliche Mitglie<strong>der</strong> haben das aktive und unter gewissen<br />
zusätzlichen Voraussetzungen das passive Wahlrecht in <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung. Zudem haben grundsätzlich nur<br />
ordentliche Mitglie<strong>der</strong> unter bestimmten Voraussetzungen<br />
Anspruch auf Leistungen <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Sozialkasse; und auch an<br />
<strong>der</strong> Alterssicherung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> sind ausschließlich die ordentlichen<br />
Mitglie<strong>der</strong> beteiligt. Allerdings zahlen auch nur diese in<br />
die Alterssicherung ein.<br />
12. Wie viele Mitglie<strong>der</strong> Hat<br />
die geMa?<br />
Am 23.02.<strong>2009</strong> hatte die <strong>GEMA</strong> 63.002 Mitglie<strong>der</strong>. Die Summe<br />
<strong>der</strong> Neuaufnahmen lag im Jahr 2008 bei 2.534.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
13. Wie Werden die an<strong>der</strong>en<br />
Mitglie<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />
entscHeidungsfindung<br />
in <strong>der</strong> geMa beteiligt?<br />
Die angeschlossenen und außerordentlichen Mitglie<strong>der</strong><br />
sowie die Rechtsnachfolger werden bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
durch 34 Delegierte vertreten. Diese verfügen in <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
– mit Ausnahme des passiven Wahlrechts –<br />
grundsätzlich über dieselben Rechte wie die ordentlichen<br />
Mitglie<strong>der</strong>.<br />
leserfrAGe:<br />
<strong>GEMA</strong>-Mitglied Otto S. fragt: „Besteht grundsätzlich die<br />
Möglichkeit, einzelnen Filmgesellschaften und Verlagen<br />
das Herstellungsrecht für ein Musikwerk zu vergeben und<br />
das betreffende Musikwerk trotzdem bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zur<br />
Lizenzierung weiterer Nutzungsformen anzumelden?“<br />
Diese Frage ist im Berechtigungsvertrag klar geregelt. „Die so-<br />
genannten Filmherstellungsrechte, laut Berechtigungsvertrag<br />
definiert als Rechte zur Benutzung eines Werkes (mit o<strong>der</strong> ohne<br />
Text) zur Herstellung von Filmwerken o<strong>der</strong> je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art von<br />
Aufnahmen auf Bildtonträger sowie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verbindung<br />
von Werken <strong>der</strong> Tonkunst (mit o<strong>der</strong> ohne Text) mit Werken<br />
an<strong>der</strong>er Gattungen auf Multimedia- und an<strong>der</strong>en Datenträgern<br />
o<strong>der</strong> in Datenbanken, Dokumentationssystemen o<strong>der</strong> in<br />
Speichern ähnlicher Art, unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> Möglichkeit interaktiver<br />
Nutzung“, werden <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> von ihren Mitglie<strong>der</strong>n nur<br />
unter einer auflösenden Bedingung übertragen. Sobald das Mitglied<br />
erklärt, dass es das Herstellungsrecht an einem bestimmten<br />
Werk für einen bestimmten Film selbst wahrnehmen möchte, fällt<br />
das Herstellungsrecht insoweit an es zurück. Dazu sagt <strong>der</strong><br />
Berechtigungsvertrag:<br />
„Die Bedingung tritt ein, wenn <strong>der</strong> Berechtigte <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
schriftlich mitteilt, dass er die Rechte im eigenen Namen wahrnehmen<br />
möchte. Diese Mitteilung muss innerhalb einer Frist von<br />
vier Wochen erfolgen; bei subverlegten Werken beträgt die Frist<br />
drei Monate. Die Frist wird von dem Zeitpunkt an berechnet, zu<br />
dem <strong>der</strong> Berechtigte im Einzelfall Kenntnis erlangt hat. In <strong>der</strong> Mitteilung<br />
des Berechtigten an die <strong>GEMA</strong> über einen ihm selbst be-<br />
<strong>GEMA</strong>-wIssEN<br />
<strong>Das</strong> Einmaleins <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
14. die struktur <strong>der</strong><br />
MitgliedscHaft<br />
iM überblick<br />
Komponisten, Textdichter<br />
und Musikverleger<br />
Angeschlossenes<br />
Mitglied<br />
Außerordentliches<br />
Mitglied<br />
kannt gewordenen Einzelfall muss die Erklärung enthalten sein,<br />
ob er die Rechte im eigenen Namen wahrnehmen möchte. Der<br />
Rückfall tritt nur ein, soweit es sich um die Benutzung zur Herstellung<br />
eines bestimmten Filmwerkes o<strong>der</strong> sonstigen Bildtonträgers<br />
o<strong>der</strong> Multimedia- o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Datenträgers o<strong>der</strong> die Verbindung<br />
mit Werken an<strong>der</strong>er Gattungen in einer bestimmten Datenbank,<br />
einem bestimmten Dokumentationssystem o<strong>der</strong> einem bestimmten<br />
Speicher ähnlicher Art handelt. Bei Filmwerken schließt <strong>der</strong><br />
Rückfall das Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung ein, soweit<br />
es sich um Werke handelt, die zur öffentlichen Vorführung in<br />
Lichtspieltheatern o<strong>der</strong> zur Sendung bestimmt sind. Bei sonstigen<br />
Aufnahmen auf Bildtonträger beschränkt sich <strong>der</strong> Rückfall auf die<br />
Befugnis, die Zustimmung zur Werkverbindung und zur Herstellung<br />
von 50 geson<strong>der</strong>t zu kennzeichnenden Vervielfältigungsstücken<br />
für Einführungszwecke zu erteilen.“<br />
Den Rechteinhabern steht es somit frei zu entscheiden, ob sie<br />
die Vergabe des Filmherstellungsrechts selbst regeln o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>GEMA</strong> überlassen wollen. <strong>GEMA</strong> und Rechteeinhaber informieren<br />
sich dann jeweils gegenseitig. Bei Eigen- o<strong>der</strong> Auftragspro-<br />
duktionen des Fernsehens für eigene Sendezwecke und<br />
Übernahmesendungen ist das Filmherstellungsrecht allerdings<br />
uneingeschränkt <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> übertragen.<br />
Die Lizenzierung weiterer Nutzungsarten bleibt von <strong>der</strong> Vergabe<br />
<strong>der</strong> Filmherstellungsrechte unberührt, die entsprechenden<br />
Rechte werden von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> im Rahmen des Berechtigungsvertrags<br />
wahrgenommen. <strong>Das</strong> Mitglied ist daher verpflichtet, das betreffende<br />
Werk ebenso wie seine an<strong>der</strong>en Werke bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />
anzumelden.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 55<br />
Sozialkasse<br />
Fonds<br />
(Alterssicherung)<br />
Ordentliches<br />
Mitglied<br />
Mitwirkung ohne Mitwirkung ohne Direkte Mitwirkung<br />
passives Wahlrecht passives Wahlrecht mit allen Rechten<br />
Vertretung durch Delegierte<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung
schlussAkkord<br />
Die Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Saison<br />
frühlinG,<br />
hASTe Töne?<br />
<strong>der</strong> früHling koMMt, das Herz scHlägt HöHer. pflanzen<br />
spriessen, MenscH und tier Juckt das Winterfell. Was in<br />
flora und fauna ausscHliesslicH <strong>der</strong> reproduktion dient,<br />
verarbeitet <strong>der</strong> MenscH oft produktiv. die ergebnisse<br />
können sicH Hören lassen: virtuos präsentiert eine<br />
ausWaHl <strong>der</strong> interessantesten früHlingslie<strong>der</strong>.<br />
teXt: MARKUS LIPP<br />
alle vögel sind scHon da<br />
Was ist die Musik des Frühlings? Klar: Vogelgezwitscher!<br />
Und so ist es nur recht und billig, dass<br />
unser Fe<strong>der</strong>vieh in einem Lied verewigt ist, das bis<br />
heute gern gesungen wird. Die Melodie ist mindestens<br />
fünf Jahrhun<strong>der</strong>te alt und war früher mit den<br />
Worten „Nun so reis’ ich weg von hier“ bekannt. Der<br />
aktuelle, populäre Text wurde 1843 von Hoffmann<br />
von Fallersleben veröffentlicht, <strong>der</strong> auch die melodische<br />
Variante „Morgen kommt <strong>der</strong> Weihnachtsmann“,<br />
außerdem „Kuckuck, Kuckuck“ und die<br />
deutsche Nationalhymne gedichtet hat. Ornithologisch<br />
interessant: „Amsel, Drossel, Fink und Star“,<br />
<strong>der</strong>en Heimkehr aus dem Süden im Lied so enthusiastisch<br />
begrüßt wird, sind längst keine klassischen<br />
Zugvögel mehr.<br />
früHlingslied<br />
Amselnde Drosseln, schlagende Bäume – mal<br />
ehrlich, das ist doch nur was für „Saupreißn“. Auf<br />
gut bayerisch klingt Frühling so: „<strong>Das</strong> Licht spuit mit<br />
di Baam, die funkeln nagelnei.“ So setzt Konstantin<br />
Weckers Frühlingslied ein, das 1995 auf dem Album<br />
„Wenn du fort bist“ erschien. Der Autor dazu: „Die<br />
eineinhalb Jahre seit <strong>der</strong> Fertigstellung meiner CD<br />
(...) waren breiter, erlebnisreicher und schmerzvoller<br />
als all die Jahre zuvor.“ Entsprechend gefühlsstark<br />
klingt auch dieses Lied.<br />
56<br />
er ist’s<br />
„Frühling lässt sein blaues<br />
Band wie<strong>der</strong> flattern durch die<br />
Lüfte“ – kaum einer, <strong>der</strong> diese<br />
1829 von Eduard Mörike verfassten<br />
Zeilen nicht zumindest schon<br />
einmal gehört hat. Dicht schichtet<br />
sich hier Bild auf Duft auf Ton, man<br />
träumt, horcht und vernimmt, man<br />
spürt den Frühling bis zum Bersten. Weniger<br />
bekannt dürfte <strong>der</strong> Titel dieses Gedichts<br />
sein – und, dass es bereits rund 70-mal vertont<br />
wurde, unter an<strong>der</strong>em von Robert Schumann, Hugo<br />
Wolf, Paul Hindemith und Dieter Schnebel.<br />
früHling<br />
„Florent omnes arbores/Weit und breit die Bäume blühn“:<br />
Latein o<strong>der</strong> deutsch – wie hätten Sie’s denn gern? Diesen Text aus<br />
<strong>der</strong> Carmina Burana gibt’s in zweifacher Ausführung. Die hymnisch<br />
gefeierte Wie<strong>der</strong>kehr des Frühlings ist eine <strong>der</strong> Kernthemen<br />
in <strong>der</strong> Sammlung mittelalterlicher Lied- und Dramentexte, die<br />
durch Carl Orffs Neuvertonung berühmt wurde. Beson<strong>der</strong>s hörenswert<br />
für zeitgenössische Ohren ist die 1995er Version von Qntal,<br />
<strong>der</strong> Mittelalter-Electro-Combo um Ernst Horn und „Syrah“.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>der</strong> Mai ist gekoMMen<br />
Emanuel Geibel – sagt Ihnen dieser Name etwas?<br />
Er war immerhin <strong>der</strong> nach Heinrich Heine<br />
meistvertonte deutsche Dichter des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts;<br />
aus seiner Fe<strong>der</strong> stammt auch das 1841 verfasste<br />
Gedicht, das <strong>der</strong> Komponist Justus Wilhelm<br />
Lyra bald darauf zum bekanntesten deutschen<br />
Mailied machte. Geibel schrieb es im Todesjahr<br />
seiner Mutter, als die Aussicht auf eine Frühlingsreise<br />
zum Schloss eines Gönners seine<br />
Stimmung erstmals wie<strong>der</strong> aufhellte.<br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
das gibt’s<br />
nur einMal<br />
aM 30. Mai ist <strong>der</strong> Weltuntergang<br />
Die Weisheit, dass je<strong>der</strong> Frühling nur einen Mai<br />
hat, entstammt dem Text von Robert Gilbert zu diesem<br />
von Werner R. Heymann komponierten Lied.<br />
Berühmt wurde es durch den UFA-Revuefilm „Der<br />
Kongress tanzt“ von 1931, <strong>der</strong> Lilian Harveys Ruf als<br />
„süßestes Mädel <strong>der</strong> Welt“ mit begründete. Konträr<br />
zur Aussage seines Hits wurde <strong>der</strong> Film gleich dreimal<br />
gedreht – in deutsch, englisch und französisch,<br />
denn Synchronisation war damals noch nicht üblich.<br />
Für die EXPO 2000 kam das Lied noch einmal<br />
zu Ehren.<br />
es gibt keine Maikäfer MeHr<br />
„Selbst ein guter Käferjäger brächte keinen<br />
Schornsteinfeger, keinen Müller, erst recht keinen<br />
Kaiser her“, heißt es in Reinhard Meys Chanson von<br />
1974. Früher bezeichneten die kleinen „Käferjäger“<br />
so die Varianten ihrer Beute – ein „Schornsteinfeger“<br />
etwa war sehr dunkel gefärbt. Heutige Kin<strong>der</strong> wissen<br />
dies kaum noch. Hatte Mey recht? Damals schon –<br />
doch seit Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre erholt sich die<br />
Maikäfer-Bevölkerung langsam wie<strong>der</strong> von früheren<br />
DDT-Attacken.<br />
So’n Pech aber auch: Mitten im prallsten Frühling<br />
zertrampeln die apokalyptischen Reiter die<br />
schönen Pfingstrosen. Zumindest suggeriert dies<br />
das Lied des Golgowski-Quartetts, das 1954 die<br />
deutschen Charts stürmte und später – nicht ganz<br />
jugendfrei – von den Toten Hosen wie<strong>der</strong>belebt wurde.<br />
Vermutlich eine Parodie auf die unzähligen Weltuntergangsprognosen<br />
diverser Propheten, bleibt es<br />
klugerweise in <strong>der</strong> Schwebe: „Doch keiner weiß, in<br />
welchem Jahr, und das ist wun<strong>der</strong>bar.“<br />
draussen in sievering blüHt<br />
scHon <strong>der</strong> flie<strong>der</strong><br />
„Merkst du’s? Spürst du’s?“ Aber klar doch:<br />
Kaum einer, den bei diesen zuckersüßen Zeilen von<br />
Johann Strauss’ Sohn nicht Frühlingsgefühle beschleichen<br />
– zumindest, wenn er aus Wien kommt.<br />
<strong>Das</strong> Lied ist Teil <strong>der</strong> Operette „Die Tänzerin Fanny<br />
Elßler“. Wer war nun die? Eine <strong>der</strong> bekanntesten<br />
Tänzerinnen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts aus Wien, <strong>der</strong>en<br />
Tourneen sie bis nach Russland und Amerika führten.<br />
Ob sie in Sievering unterm Flie<strong>der</strong> „ihr getupftes<br />
Kleid“ trug, wie es im Lied heißt, ist nicht überliefert.<br />
veronika, <strong>der</strong> lenz ist da<br />
Die Mädchen singen tralala, und auch die Comedian<br />
Harmonists trällerten diesen Evergreen<br />
1930, dass es heute noch eine wahre Freude ist. Kein<br />
Wun<strong>der</strong> – markierte doch dieses Lied neben dem<br />
kleinen, grünen Kaktus ihre erste ganz große Tournee<br />
und ihren internationalen Durchbruch. Komponist<br />
Walter Jurmann schrieb auch für Judy<br />
Garland und die Marx Brothers. Wer übrigens unterstellt,<br />
Fritz Rotter hätte mit Textzeilen wie „Veronika,<br />
<strong>der</strong> Spargel wächst“ frivolerweise etwas an<strong>der</strong>es<br />
gemeint als das bleiche Erdgemüse – na, den hat<br />
einfach zu sehr <strong>der</strong> Lenz geküsst.<br />
57
Virtuos 2/<strong>2009</strong><br />
erscheint am 31. Juli <strong>2009</strong><br />
theMen<br />
DAs wAr Der<br />
1. Deutsche<br />
MusikAutorenpreis:<br />
Preisträger, Laudatoren,<br />
Gäste, Ambiente –<br />
Impressionen von <strong>der</strong><br />
Verleihung des Deutschen<br />
Musikautorenpreises<br />
MitGlieDerVersAMMlunG<br />
<strong>2009</strong> –<br />
rückBlick:<br />
Die Sitzungen, die<br />
Beschlüsse, das Mitglie<strong>der</strong>fest<br />
– alles Wissenswerte<br />
von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
in München<br />
90 piAnisten,<br />
9 tAGe, 3 stäDte:<br />
Der Honens International<br />
Piano Competition macht<br />
Station in München –<br />
als Veranstaltungsort<br />
des europäischen<br />
Vorentscheids.<br />
so Geht’s Auch:<br />
AlternAtiVen ZuM<br />
Musik-stuDiuM<br />
Projekte und För<strong>der</strong>maßnahmen<br />
für den künst-<br />
lerischen Nachwuchs<br />
58<br />
schlussAkkord<br />
Wussten sie<br />
eigentlich,<br />
dass …<br />
herausgeber:<br />
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Gesellschaft<br />
für musikalische<br />
Aufführungs- und<br />
mechanische Vervielfältigungsrechte<br />
(<strong>GEMA</strong>) Berlin<br />
und München<br />
redaktion:<br />
bm Bettina Müller<br />
(Chefredaktion, V.i.S.d.P.)<br />
ip Isabel Palmtag<br />
(stv. Chefredaktion)<br />
mp Maria Pinzger<br />
redaktionelle Mitarbeit:<br />
Dr. Jürgen Brandhorst,<br />
Olaf Butterbrod, Birgit<br />
Doll, Markus Lipp, Dr.<br />
Stefan Müller, Angela<br />
Pietzsch, Maren Ruhfus,<br />
Angelika Schindel,<br />
Lothar Scholz<br />
GeMA<br />
Redaktion virtuos:<br />
Rosenheimer Straße 11<br />
81667 München<br />
Tel.: 089 - 48003 421<br />
Fax: 089 - 48003 424<br />
E-Mail: virtuos@gema.de<br />
www.gema.de<br />
Mit unterstützung von:<br />
<strong>heller</strong> & <strong>partner</strong><br />
communication GmbH<br />
Telefon 0 700 - 43 55 37 33<br />
www.<strong>heller</strong>-<strong>partner</strong>.de<br />
leitung:<br />
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Olaf Butterbrod<br />
Art director:<br />
Andreas Steybe<br />
Grafik: Arnold Bottesch<br />
Anzeigenverkauf:<br />
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Possartstraße 14<br />
81679 München<br />
Fax: 089 - 4 57 10 - 495<br />
E-Mail<br />
info@publishing-group.de<br />
… Liebhaber von völlig unterschiedlichen<br />
Musikrichtungen viel mehr gemeinsam haben,<br />
als man denkt? Den Beweis liefert eine Studie <strong>der</strong><br />
Heriot Watt Universität in Edinburgh: Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass man von den musikalischen<br />
Vorlieben einer Person Rückschlüsse auf ihren<br />
Charakter ziehen kann.<br />
So ergab die Studie, dass Menschen, die bevorzugt<br />
Dance hören, ebenso extrovertiert sind<br />
wie Rap-Liebhaber und Reggae-Fans, jedoch eher<br />
zu unfreundlichem Verhalten neigen. Indie-Hörer<br />
hingegen sind im Hinblick auf ihre Charakter-<br />
eigenschaften eher Eigenbrödler. Sie besitzen in <strong>der</strong><br />
Regel ein geringes Selbstwertgefühl, sind antriebslos,<br />
beschreiben sich dafür aber als kreativ.<br />
<strong>Das</strong> überraschendste Ergebnis <strong>der</strong> Studie: Am<br />
ähnlichsten sind sich Heavy-Metal- und Klassikliebhaber!<br />
Sie verbindet ein Faible für das Bombastische,<br />
das Pompöse. Ein Metallica-Fan würde<br />
viel eher eine CD von Wagner einlegen als jemand,<br />
<strong>der</strong> gerne Independent-Musik o<strong>der</strong> gar Dance<br />
hört. Ob ein Klassikliebhaber „aus dem Lehrbuch“<br />
ein Konzert von Marilyn Manson besuchen würde,<br />
bleibt hingegen wohl eher fraglich.<br />
Bildnachweis:<br />
S. 1, 20 Jim Rakete; S. 3, 5 (LEA), 8 (B. Müller), 9 (K. Steiner),<br />
13, 14 (D. Darmstaedter, L. Hilbert, M. Holm), 33, 40<br />
(H. Lüdemann, M. Böttcher, M. Kollo), 43 (H. Hee, S.<br />
Waggershausen), 44, 45 (K. Ebstein) alle <strong>GEMA</strong>; S. 4, 22 privat<br />
(H. Zimmer); S. 5, 49 Christine Albanel (Games); S. 4, 26 Tom<br />
Maelsa/Bildschön; S. 5, 43 Anton Corbijn (J. Last); S. 6 Nobbe K.;<br />
S. 8 Vitamin_B/fotolia; S. 9 Susann Eichstädt (C. Höppner),<br />
Kathinka Neidhardt (G. Oeller, L. Colombini); S. 11 Bundesbildstelle;<br />
S. 4, 12, 13, 14 Nicole Fortin (axica); S. 12, 40 Maria<br />
Eggert (M. Eggert); S. 14 Kristina Magdalena Henn (A. Focks); S.<br />
5, 16 Jens Koch; S. 21 X Verleih (Lola rennt); S. 21 Sony<br />
Pictures (The International); S. 22 X Verleih (Tom Tykwer);<br />
S. 22 privat (Pale 3); S. 22 Sony Pictures (Illuminati); S.23 privat<br />
(R. Djawadi); S. 23 image.net (The Unborn), S. 23 Marc<br />
Dietenmeier (K. Doldinger); S. 24 Thomas Schlömann (A. Focks);<br />
S. 24 Majestic Film Verleih (John Rabe); S. 25 Nikolaj Georgiew;<br />
S. 27 Maik Blume/fotolia; S. 28 Apple; S. 29 Axel Springer AG; S.<br />
32 Elena Kouptsova-Vasic/Fotolia; S. 34 Apple, Universal Music/<br />
David Cuenca; S. 35 www.praterinsel.info; S. 36 Patrizier-<br />
Design/fotolia; S.40 privat (M. Drude); S. 43 Koch Universal<br />
Music (D. Lavi), Manfred Esser (H. Simons); S. 45 jazzahead!/<br />
mgh GmbH; S. 46 Stefan Malzkorn (Musik hilft); S.46 BVMI/<br />
Monique Wüstenhagen (Echo); S. 47 Charlotte Oswald (K.<br />
Huber), Charis Bilios (K. Gourzi); S. 48 Harvard PR (SingStar);<br />
S.49 Radon Labs (Drakensang), www.ubisoft.de (Anno 1404);<br />
S. 51 Popakademie Baden-Württemberg; S. 56 quayside/fotolia;<br />
S. 58 Tino Sieland (Clueso), Matthew Dawkins /SXC<br />
© by Verwertungsgesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, <strong>2009</strong><br />
virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />
EdItorIAl<br />
Musik ist<br />
unsere Nr. 1<br />
<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
22. - 24. Juni <strong>2009</strong> in München<br />
www.gema.de