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Das Magazin der GEMA · Ausgabe April 2009 - heller & partner

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<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> <strong>·</strong> <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Tykwer, Zimmer & Co.<br />

Filmmusik deutscher<br />

Komponisten erobert<br />

das internationale Kino<br />

Wer schafft, gewinnt<br />

Die <strong>GEMA</strong> stiftet<br />

den Deutschen<br />

Musikautorenpreis<br />

Pflichtfächer<br />

Bitkom, Musik in<br />

<strong>der</strong> Kirche, Bilanz<br />

Geschäftsjahr 2008<br />

<strong>Das</strong> Super-Wahljahr<br />

Alle Informationen<br />

zur <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>versammlung


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Dr. Harald Heker,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

Wir freuen uns sehr über die zahlreichen Glückwünsche und konstruktiven<br />

Anmerkungen zu unserer im Dezember 2008 erschienenen Erstausgabe von virtuos.<br />

Mit <strong>der</strong> von vielen Mitglie<strong>der</strong>n gewünschten Mischung aus Neuigkeiten und Trends aus<br />

<strong>der</strong> Musikbranche und -szene, aus Sachfragen und Mitglie<strong>der</strong>porträts haben wir<br />

in virtuos offensichtlich „den richtigen Ton getroffen“, also die richtigen Worte und<br />

Themen für Sie, unsere Leserinnen und Leser, gefunden.<br />

In dieser zweiten <strong>Ausgabe</strong> von virtuos haben wir für Sie wie<strong>der</strong>um ein vielfältiges<br />

Angebot mit internationalen Brancheninformationen und aktuellen Rechtsthemen<br />

bis hin zu Berichten über Mitglie<strong>der</strong> und Veranstaltungen zusammengestellt; dazu<br />

gehört, jahreszeitlich passend, natürlich auch <strong>der</strong> in unserer Dezember-<strong>Ausgabe</strong><br />

bereits angekündigte Beitrag über Frühlingslie<strong>der</strong>. Die Anregung, Leserbriefe<br />

aufzunehmen, haben wir gern aufgegriffen und dazu eine eigene Rubrik<br />

„Resonanz“ eingeführt.<br />

Die diesjährige Mitglie<strong>der</strong>versammlung und <strong>der</strong> Deutsche Musikautorenpreis<br />

sind zwei <strong>der</strong> wichtigen Themen, die die <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong> bis in den Sommer<br />

hinein beschäftigen werden. Daher haben wir diesen Aktivitäten einen beson<strong>der</strong>en<br />

Stellenwert in dieser <strong>Ausgabe</strong> unseres Mitglie<strong>der</strong>magazins eingeräumt.<br />

Nicht zuletzt hat die Berlinale unsere Redakteure verleitet, einen Blick hinter die<br />

Filmkulissen zu werfen. Sie haben die Gelegenheit genutzt, einige renommierte<br />

und zum Teil bislang nur in Fachkreisen bekannte Filmkomponisten für virtuos<br />

zu befragen. Heraus kam Überraschendes, zum Beispiel von einem Regisseur,<br />

<strong>der</strong> seine Filmmusiken leidenschaftlich gern selbst komponiert …<br />

Ich wünsche Ihnen eine interessante und unterhaltsame Lektüre.<br />

Ihr<br />

Dr. Harald Heker<br />

EdItorIAl<br />

03


20 Tykwer,<br />

26<br />

Die <strong>GEMA</strong> packt beim<br />

Schlussbericht <strong>der</strong><br />

Enquete-Kommission<br />

„Kultur in Deutschland“<br />

heiße Eisen an.<br />

Zimmer & Co.:<br />

Deutsche Filmkomponisten<br />

erzählen von<br />

Arbeitsweisen und<br />

Chancen in <strong>der</strong> Branche.<br />

MoMENt MAl<br />

06 <strong>Das</strong> Foto Der ausgabe: Vier gewinnt.<br />

AktuEllEs<br />

08 virtuoses: Welche Rolle das neue <strong>Magazin</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> spielt.<br />

09 Wechsel im gema-vorstanD: Georg Oeller<br />

folgt auf Prof. Jürgen Becker.<br />

09 ZWei neue Direktoren: Lorenzo Colombini<br />

und Kilian Steiner neu bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />

10 schöpFung hat ihren preis: <strong>GEMA</strong> vergibt<br />

erstmals den Deutschen Musikautorenpreis.<br />

rEsoNANZ<br />

16 gema macht schule: Ein Lehrer aus Kerpen<br />

nutzt virtuos im Unterricht.<br />

19 schreib mal WieDer: Leser sagen ihre<br />

Meinung zu virtuos.<br />

hINtErGruNd<br />

20 ganZ grosses kino: Deutsche Filmmusik-<br />

Komponisten erzählen von ihrem Schaffen.<br />

INtErNAtIoNAlEs<br />

25 küsschen, küsschen: Alex C. spricht im<br />

Interview über die Chancen in Moskau.<br />

<strong>GEMA</strong> vergibt im<br />

Berliner axica-Bau<br />

zum ersten Mal den<br />

Deutschen Musikautorenpreis.<br />

10Die<br />

PolItIk<br />

26 enquete-kommission: Die <strong>GEMA</strong> nimmt<br />

Stellung.<br />

28 beFreiungsschlag oDer tieFschlag:<br />

Neue Gewinnaussichten durch Wegfall<br />

des Kopierschutzes?<br />

29 <strong>Das</strong> copyright Der ZukunFt: Ist die<br />

Musikbranche ein Vorbild für Verlage?<br />

30 Wer ist hier Der Dieb? Eine kleine Geschichte<br />

<strong>der</strong> Plagiatsvorwürfe.<br />

PflIchtMIttEIluNGEN<br />

32 Willkomen in münchen: Die <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>2009</strong>.<br />

34 Damit´s in ihrer kasse klingelt:<br />

Die Folgen des Klingelton-Urteils.<br />

36 halleluja: Verrechnung <strong>der</strong> Sparte Musik<br />

im Gottesdienst.<br />

36 schieDsverFahren Der bitkom: Kommt die<br />

Entscheidung <strong>der</strong> Vergütungen noch <strong>2009</strong>?<br />

INtErN<br />

37 ausZug aus Dem geschäFtsbericht:<br />

Die Zahlen <strong>der</strong> Bilanzpressekonferenz.<br />

38 Was bin ich? Was bringt die ordentliche<br />

Mitgliedschaft?<br />

EINsPruch<br />

39 aktuelle rechtsFälle: Die <strong>GEMA</strong> erfolgreich<br />

gegen Alphaload und BeamDVD.<br />

PErsöNlIch<br />

41 ich bin mitglieD, Weil ...: Komponisten aus<br />

<strong>der</strong> E-Musik bekennen sich zur <strong>GEMA</strong>.<br />

GEburtstAGE<br />

42 herZlichen glückWunsch: Die Geburtstagskin<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />

VErANstAltuNGEN<br />

04 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

48<br />

Der Spiele-Sektor wächst wie kaum ein<br />

an<strong>der</strong>er. Doch profitieren auch Urheber<br />

und Sounddesigner?<br />

16<br />

<strong>GEMA</strong> macht Schule:<br />

Wie Musiklehrer<br />

Michael Jüttendonk<br />

in Kerpen mit virtuos<br />

unterrichtet.<br />

44 bärenstark: „Künstlermanager des Jahres“<br />

bei LEA-Awards ausgezeichnet.<br />

44 musik verbinDet Die Welt: Die <strong>GEMA</strong> bei<br />

<strong>der</strong> MIDEM in Cannes.<br />

45 ausgeZeichnet: Katja Ebstein erhält den<br />

„Fred Jay Preis <strong>2009</strong>“.<br />

45 jaZZ aus Dem stanD: Die „Jazzahead!“ ist<br />

Messe, Festival, Konferenz und Symposium.<br />

46 politik macht kultur: <strong>GEMA</strong> unterstützt<br />

„Musik hilft“ beim ECHO.<br />

47 nobelpreis Der musik: Der „Ernst-von-<br />

Siemens-Musikpreis“ geht an Klaus Huber.<br />

INhAlt<br />

Themen & Töne<br />

trENds<br />

Andreas „Bär“ Läsker<br />

und Natasha „Nash“<br />

Nopper bei den LEA-<br />

Awards und an<strong>der</strong>e<br />

Veranstaltungen.<br />

48 aus spiel WirD ernst: Wo die Chancen für<br />

Musiker im Computerspiele-Markt liegen.<br />

50 im netZ Der töne: Wie die Musikbranche<br />

online Kontakte knüpft.<br />

NAchwuchs<br />

51 WiDer Die brotlose kunst?! Studium Musik<br />

<strong>GEMA</strong>-wIssEN<br />

52 Dabei Zu sein lohnt:<br />

Die <strong>GEMA</strong>-Mitgliedschaft.<br />

schlussAkkord<br />

44<br />

56 Frühling, haste töne?: So klingt die<br />

schönste Jahreszeit.<br />

58 Wussten sie eigentlich, <strong>Das</strong>s…?:<br />

Warum Heavy-Metal-Fans gern Wagner hören.<br />

58 impressum, bilDnachWeis<br />

EdItorIAl INhAlt<br />

42<br />

James Last ist eines<br />

von vielen Geburtstagskin<strong>der</strong>n<br />

unter den<br />

<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

virtuos gratuliert!<br />

05


MoMENt MAl<br />

<strong>Das</strong> Foto <strong>der</strong> <strong>Ausgabe</strong><br />

VIEr GEwINNt<br />

Eben sangen sie noch<br />

„Die da“ – und schon<br />

sind 20 Jahre rum:<br />

Den Beat haben die<br />

Fantastischen Vier<br />

seitdem nicht verloren,<br />

mit Tribute-Album,<br />

-Konzert und -Buch<br />

feiern sie in diesem Jahr<br />

sich und den deutschen<br />

Hip-Hop. Eben jenen<br />

machten sie 1992, drei<br />

Jahre nach ihrer<br />

Gründung, mit „Die da“<br />

populär. Seitdem hat<br />

sich um And.Ypsilon,<br />

Thomas D, Michi Beck<br />

und Smudo (v.l.) eine<br />

Szene entwickelt, für<br />

die sich längst nicht<br />

mehr wie auf diesem<br />

Foto aus dem Jahr 1993<br />

nur <strong>der</strong> Jugendsen<strong>der</strong><br />

Delta Radio interessiert<br />

(rechts ein Mitarbeiter<br />

des Sen<strong>der</strong>s). Um es<br />

ganz konkret zu sagen:<br />

Die Fantastischen Vier<br />

sind auch nach 20<br />

Jahren noch lange<br />

nicht „weg“.<br />

06 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

07


Virtuoses<br />

Wir Waren gespannt: Wie Würden die geMa-<br />

Mitglie<strong>der</strong> auf virtuos reagieren? ein völlig<br />

neues Heftkonzept, neue inHalte, neues design<br />

und über 60.000 leserinnen und leser, die uns<br />

dazu iHre Meinung sagen Würden.<br />

JteXt: bm<br />

edem Anfang wohnt ein Zauber inne, sagte einst<br />

Hermann Hesse. Und so waren wir von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

beson<strong>der</strong>s gespannt, wie virtuos bei den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

ankommt. Die ersten Briefe und E-Mails ließen<br />

nicht lange auf sich warten und kamen noch vor<br />

Weihnachten an. Ein schönes Weihnachtsgeschenk<br />

waren die Glückwünsche und positiven Rückmeldungen<br />

ebenso wie die konstruktiven Anmerkungen,<br />

was wir noch verbessern sollten und<br />

könnten, damit das neue Mitglie<strong>der</strong>-<strong>Magazin</strong> auch<br />

das bietet, was die Leser erwarten: gut aufbereitete<br />

und recherchierte Beiträge aus <strong>der</strong> Musikbranche –<br />

national und international – ebenso wie Wissenswertes<br />

aus <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Welt.<br />

Überraschend waren die vielen Fragen zum<br />

Hochglanz-Titelblatt unserer Erstausgabe. Recht<br />

kurzfristig hatte die Redaktion beschlossen, die erste<br />

<strong>Ausgabe</strong>, die noch dazu als Weihnachtspräsent<br />

bei allen <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n im Briefkasten landen<br />

würde, einmalig als Hochglanztitel zu produzieren.<br />

Die zahlreichen konstruktiven Anregungen<br />

haben wir in <strong>der</strong> Redaktionskonferenz diskutiert.<br />

Als eine <strong>der</strong> direkt sichtbaren Folgen haben wir<br />

bereits in dieser zweiten <strong>Ausgabe</strong> auf vielfachen<br />

Wunsch in <strong>der</strong> Rubrik „Resonanz“ Leserbriefe mit<br />

aufgenommen. Dort finden Sie aktuell und in<br />

Zukunft alles, was die Leser von virtuos bewegt.<br />

Dreimal jährlich erscheint virtuos und wird<br />

allen 60.000 Mitglie<strong>der</strong>n per Post zugestellt. Für diejenigen,<br />

die sich zudem auch noch aktuell informieren<br />

möchten, liefert unser monatlich erscheinen<strong>der</strong><br />

E-Mail-Newsletter gut aufbereitete Neuigkeiten aus<br />

<strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Musik. Abonnieren kann man ihn<br />

kostenlos über www.gema.de/newsletter.<br />

Bei <strong>der</strong> Erstausgabe von virtuos im neuen<br />

Jahr haben wir das Thema „Filmmusik“ in den<br />

Mittelpunkt gerückt. Wir haben uns von <strong>der</strong><br />

diesjährigen Berlinale inspirieren lassen, den<br />

Blick über den Tellerrand gewagt und einen<br />

bekannten Filmregisseur, aber bislang eher<br />

unbekannten Filmmusik-Komponisten zu<br />

Wort kommen lassen: Tom Tykwer.<br />

Was ihn und seine Kollegen im Bereich<br />

<strong>der</strong> Filmkomposition inspiriert, erfahren Sie<br />

im Bericht ab Seite 20.<br />

nAh AM MitGlieD<br />

Sie haben Fragen o<strong>der</strong> Anregungen?<br />

Dann schreiben Sie uns an<br />

E-Mail: virtuos@gema.de<br />

Bettina Müller<br />

leitet die Kommunikation<br />

und PR<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und<br />

verantwortet den<br />

redaktionellen<br />

Inhalt von<br />

virtuos.<br />

Rund 900.000<br />

EuRo füR<br />

37 PRojEktE<br />

Vor eineinhalb Jahren<br />

wurde die Initiative Musik<br />

als För<strong>der</strong>einrichtung für die<br />

deutsche Musikwirtschaft<br />

ins Leben gerufen – mit<br />

Unterstützung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

und <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Stiftung.<br />

Nun ging bereits die fünfte<br />

För<strong>der</strong>runde mit <strong>der</strong><br />

Auswahl <strong>der</strong> Bewerber ins<br />

Finale. Jetzt werden rund<br />

900.000 Euro an insgesamt<br />

37 Projekte verteilt.<br />

Geför<strong>der</strong>te Projekte, Fristen<br />

für aktuelle Bewerbungsrunden<br />

und alle Infos zur<br />

Initiative Musik unter<br />

www.initiative-musik.de<br />

echo JAZZ<br />

erst 2010<br />

Geplant war er für<br />

Frühjahr <strong>2009</strong>, nun<br />

verschiebt sich seine<br />

Premiere um ein Jahr:<br />

Der ECHO Jazz wird<br />

voraussichtlich erst im<br />

Frühling 2010 zum<br />

ersten Mal verliehen,<br />

beschloss <strong>der</strong> Bundesverband<br />

<strong>der</strong> Musikindustrie.<br />

Er begründet<br />

dies auch mit dem<br />

Wechsel des ECHO-<br />

Medien<strong>partner</strong>s von<br />

RTL zur ARD. Neben<br />

dem ECHO Pop und<br />

dem ECHO Klassik<br />

wäre die Jazz-<br />

Auszeichnung das<br />

dritte Mitglied in <strong>der</strong><br />

ECHO-Familie.<br />

AnZeiGen<br />

in Virtuos<br />

Spricht virtuos, das<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, Ihre<br />

Zielgruppe an? Dann<br />

nutzen Sie es als<br />

Werbemedium: mehr<br />

Infos unter info@<br />

publishing-group.de<br />

08 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

christiAn höppner BleiBt GenerAlsekretär<br />

Des Deutschen MusikrAts<br />

<strong>Das</strong> Präsidium des<br />

Deutschen Musikrats<br />

hat Christian Höppner<br />

einstimmig als Generalsekretär<br />

bestätigt.<br />

Höppner, <strong>der</strong> dieses Amt<br />

bereits seit 2004 innehat,<br />

ist zudem Präsident des<br />

Landesmusikrats Berlin.<br />

cD-tipp:<br />

Oskar Schlemmer: <strong>Das</strong> Triadische Ballett<br />

Musik von Hans-Joachim Hespos<br />

09<br />

Die historische Musikaufnahme aus dem Jahr 1977<br />

ging um die Welt. Anlass war die Rekonstruktion<br />

des berühmten Bühnenwerks von Oskar Schlemmer<br />

durch die Akademie <strong>der</strong> Künste Berlin mit dem<br />

Choreografen Gerhard Bohner in den Jahren 1977<br />

bis 1986. Jetzt gibt es die Kompositionen von<br />

Hans-Joachim Hespos auch auf CD. Für die hochkomplexen<br />

Stücke werden 19 Musiker vielfältig<br />

eingesetzt. Eine Pflicht-CD für alle, die sich<br />

für Theater, Kultur und Tanz interessieren.<br />

edel CLASSICS GmbH, ACADEMY 0085232ACA<br />

Buchtipp:<br />

Zukunft Kulturwirtschaft. Zwischen Künstlertum<br />

und Kreativwirtschaft<br />

Konzentrierte sich die Kulturpolitik in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit vor allem auf den öffentlichen<br />

Kulturbetrieb, so rückt gegenwärtig die Kulturwirtschaft<br />

ins Rampenlicht. „Zukunft Kulturwirtschaft.<br />

Zwischen Künstlertum und Kreativwirtschaft“<br />

bietet einen Überblick zu den Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Kulturwirtschaft in Deutschland. <strong>Das</strong> Buch<br />

erläutert die spezifischen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

einzelnen Sparten mit beson<strong>der</strong>em Augenmerk<br />

auf den „neuen“ Kulturunternehmer. <strong>Das</strong> Buch<br />

vertieft die Diskussion zur Kulturwirtschaft und<br />

bereichert diese um neue Gesichtspunkte. Mit<br />

einem Vorwort von Dr. h.c. Wolfgang Thierse,<br />

Vizepräsident des Deutschen Bundestags.<br />

Olaf Zimmermann / Gabriele Schulz / Stefanie Ernst,<br />

Zukunft Kulturwirtschaft. Zwischen Künstlertum<br />

und Kreativwirtschaft, Klartext-Verlag, <strong>2009</strong>, 268<br />

Seiten, 22,95 Euro, ISBN 978-3-89861-939-4<br />

AktuEllEs<br />

Namen & Nachrichten<br />

wechsel iM<br />

GeMA-VorstAnD:<br />

GeorG oeller<br />

folGt Auf prof.<br />

JürGen Becker<br />

Am 31. Juli <strong>2009</strong> endet<br />

eine Ära im Vorstand <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong>: Prof. Dr. Jürgen<br />

Becker beschließt an<br />

seinem Geburtstag seine<br />

Tätigkeit als stellvertreten<strong>der</strong>Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

und<br />

verabschiedet sich in<br />

den Ruhestand. Sein<br />

Nachfolger wurde vom<br />

Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

bereits ernannt: Georg<br />

Oeller, Rechtsanwalt und<br />

bislang als Direktor für<br />

die Bereiche Abrechnung<br />

II und Ausland verantwortlich.<br />

Der Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Harald<br />

Heker begrüßt die<br />

Entscheidung: „Mit<br />

Georg Oeller wird <strong>der</strong><br />

Vorstand durch einen<br />

ausgewiesenen <strong>GEMA</strong>-<br />

Experten bereichert, <strong>der</strong><br />

insbeson<strong>der</strong>e auch im<br />

Auslandsgeschäft sehr<br />

erfahren ist. Die<br />

Aufgaben <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und<br />

<strong>der</strong> Verwertungsgesellschaften<br />

allgemein<br />

werden zunehmend<br />

komplexer und internationaler,<br />

die Berufung<br />

von Herrn Oeller in den<br />

Vorstand ist deshalb eine<br />

zukunftsweisende<br />

Entscheidung des<br />

Aufsichtsrats.“<br />

Zwei neue<br />

Direktoren für<br />

Die GeMA<br />

<strong>Das</strong> Jahr <strong>2009</strong> bringt<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

Führungsebene <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong>. Zum 1. März<br />

übernahm Lorenzo<br />

Colombini als Direktor<br />

den Bereich Finanz-<br />

und Rechnungswesen<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> von seinem<br />

Vorgänger Volker<br />

Rimmele. Zuvor leitete<br />

Colombini den Bereich<br />

Finanzen und Rechnungswesen<br />

bei <strong>der</strong><br />

Constantin Film AG.<br />

Zudem ist bald auch<br />

ein neuer Justitiar für<br />

die <strong>GEMA</strong> tätig:<br />

Rechtsanwalt Kilian<br />

Steiner, bislang<br />

Prokurist und Head of<br />

Legal and Business<br />

Affairs bei <strong>der</strong> Telepool<br />

GmbH in München,<br />

wird die Position von<br />

Dr. Stefan Müller<br />

übernehmen.<br />

Lorenzo Colombini<br />

Kilian Steiner<br />

AusGewählte<br />

terMine <strong>2009</strong><br />

23. Mai:<br />

Lange Nacht <strong>der</strong> Musik<br />

Der Münchner Event<br />

feiert Jubiläum –<br />

erstmals mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>!<br />

www.muenchen.de/<br />

musiknacht<br />

28. Mai:<br />

Deutscher<br />

Musikautorenpreis<br />

Die <strong>GEMA</strong> verleiht zum<br />

ersten Mal diesen Preis.<br />

Veranstaltungsort:<br />

axica, Pariser Platz,<br />

Berlin. www.gema.de<br />

08.-09. Juni:<br />

World Copyright<br />

Summit<br />

Der Dachverband <strong>der</strong><br />

Verwertungsgesellschaften<br />

CISAC lädt<br />

ein. www.cisac.com<br />

12.-14. Juni:<br />

Tag <strong>der</strong> Musik<br />

Mit Konzerten,<br />

Workshops und<br />

Podiumsdiskussionen.<br />

www.tag-<strong>der</strong>-musik.de<br />

22.-24. Juni:<br />

<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Turnusgemäß findet<br />

die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

in München<br />

statt. www.gema.de<br />

12.-16. August:<br />

c/o pop<br />

„Cologne on Pop“<br />

ist das Motto im<br />

August in Köln.<br />

www.c-o-pop.de<br />

16.-18. September:<br />

Popkomm<br />

In Berlin, an neuem<br />

Standort: Veranstaltungsgelände<br />

„Station“.<br />

www.popkomm.de<br />

09


chöpfung<br />

at ihren<br />

reiS<br />

<strong>der</strong> deutscHe Musikautorenpreis – neu, innovativ und<br />

einzigartig. so präsentiert sicH die von <strong>der</strong> geMa<br />

initiierte auszeicHnung aM 28. Mai <strong>2009</strong> erstMals in<br />

berlin. geeHrt Werden die kreativen leistungen von<br />

urHebern für die Mannigfaltige deutscHe Musik-<br />

kultur. Qualität und kreativität steHen an dieseM<br />

abend iM Mittelpunkt.<br />

teXt: mp<br />

Der Deutsche Musikautorenpreis nimmt im breiten Portfolio<br />

an Musik-Auszeichnungen in Deutschland eine Son<strong>der</strong>-<br />

stellung ein: „Der Deutsche Musikautorenpreis ist einmalig.<br />

Er richtet sich an diejenigen, die Werke und somit Kulturgut schaffen.<br />

Einen <strong>der</strong>artigen Preis gibt es hierzulande bislang nicht“,<br />

beschreibt Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>,<br />

die Intention <strong>der</strong> Auszeichnung. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Die<br />

Interpreten spielen beim Deutschen Musikautorenpreis nicht die<br />

erste Geige – sie halten die Laudatio für diejenigen, denen sie ihre<br />

Erfolge verdanken. Durch den Deutschen Musikautorenpreis wird<br />

<strong>der</strong> musikalische Schaffensprozess und seine kulturelle Bedeutung<br />

endlich auch in Form einer Auszeichnung gewürdigt.<br />

Transparenz und Qualität sind die zentralen Kriterien, die<br />

den Deutschen Musikautorenpreis als Grundidee prägen und bei<br />

<strong>der</strong> Organisation von Anfang bis Ende eine wichtige Rolle spielen.<br />

<strong>Das</strong> spiegelt sich wi<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Berufung und Zusammensetzung<br />

des Gründungsrates. Ihm gehören neben <strong>GEMA</strong>-Vertretern<br />

Persönlichkeiten von Musikverbänden und -institutionen sowie<br />

Politiker an – prominentester Name aus <strong>der</strong> Politik ist Staatsminister<br />

Bernd Neumann, <strong>der</strong> für den Deutschen Musikautorenpreis<br />

auch die Schirmherrschaft übernommen hat.<br />

Wichtigste Aufgabe des Gründungsrats war die Berufung <strong>der</strong><br />

Fachjury – sieben etablierten und renommierten Urhebern aus<br />

den unterschiedlichsten Musik-Genres kommt die bedeutende<br />

Aufgabe zu, die Preisträger zu bestimmen (siehe Seite 14).<br />

In insgesamt zehn Kategorien wird <strong>der</strong> Deutsche Musik-<br />

autorenpreis verliehen – unter an<strong>der</strong>em im Bereich Nachwuchs und<br />

für das Lebenswerk, wofür zahlreiche Bewerbungen eingereicht<br />

wurden. Nach sorgfältiger Prüfung ernennt die Jury die Preisträger.<br />

Die Wahl hat sie dabei aus den eingereichten Nominierungen:<br />

Hierfür konnten allerdings ausschließlich <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong> vorgeschlagen<br />

werden, entwe<strong>der</strong> durch eine persönliche Empfehlung<br />

o<strong>der</strong> durch die Berufsverbände <strong>der</strong> Komponisten, Textdichter und<br />

Verleger, die die <strong>GEMA</strong> zu Vorschlägen aufgerufen hatte.<br />

10 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Auf einen Preis hat die Jury allerdings keinen Einfluss: <strong>Das</strong><br />

erfolgreichste Urheber-Werk wird ebenfalls ausgezeichnet – und<br />

diesen Preisträger kann keiner objektiver ermitteln als die Datenbanken<br />

von Media Control.<br />

Bei einer <strong>der</strong>art sorgfältigen Auslese sollte die Auszeichnung<br />

für die Preisträger nicht nur eine schnöde Urkunde sein. Da die<br />

<strong>GEMA</strong> Kreativität und Kultur auch über den Musikbereich hinaus<br />

befürwortet, wurde zur Schaffung einer Preisfigur von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

eigens ein Wettbewerb unter jungen Kunst- und Design-Studenten<br />

<strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Künste und <strong>der</strong> Hochschule München ausgerufen.<br />

Sechs Entwürfe qualifizierten sich für das Finale. Der silberfarbene<br />

Siegerentwurf zweier Studenten <strong>der</strong> Hochschule für Design<br />

München vereint in sich das für die Preisfigur abstrahierte, aber<br />

generell universell verstandene Zeichen für Musikwerke, den<br />

Notenschlüssel, mit einem Klangelement. Durch die mo<strong>der</strong>n gestaltete<br />

Preisfigur des Deutschen Musikautorenpreises ist <strong>der</strong><br />

Bezug zur Musik nicht nur sichtbar, son<strong>der</strong>n auch hörbar.<br />

„Der Deutsche Musikautorenpreis geht an ...“ – am 28. Mai<br />

<strong>2009</strong> ist dies das Motto vor den rund 250 Gästen in Berlin. <strong>Das</strong><br />

passende Ambiente hierfür ist auch schon gefunden: Frank<br />

O. Gehrys architektonisches Meisterwerk des axica-Baus am Pariser<br />

Platz 3, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brandenburger Tor,<br />

an einem Platz <strong>der</strong> Geschichte und <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, in <strong>der</strong> kulturellen<br />

Mitte Deutschlands.<br />

Und damit schließt sich <strong>der</strong> Kultur-Kreis des Deutschen<br />

Musikautorenpreises: „Der Deutsche Musikautorenpreis stellt<br />

eine wichtige Bereicherung des vielfältigen kulturellen Engagements<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> dar“, betont Dr. Harald Heker die Philosophie<br />

<strong>der</strong> neuen Auszeichnung.<br />

Wer sich einen persönlichen Eindruck vom Deutschen<br />

Musikautorenpreis machen möchte, kann sich am 28. Mai unter<br />

die Gästeschar mischen – und einen unvergesslichen Abend genießen.<br />

Interessierte <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong> finden alle Informationen<br />

zum Kartenvorverkauf und die direkte Bestellmöglichkeit ab Mitte<br />

<strong>April</strong> unter www.gema.de<br />

11 AktuEllEs<br />

Deutscher Musikautorenpreis<br />

„D<br />

er Deutsche Musikautorenpreis bietet<br />

eine weitere und sehr schöne Plattform, um die<br />

Arbeit Kulturschaffen<strong>der</strong> – insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Komponisten und Textdichter – in den Fokus<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit zu rücken und das Bewusstsein<br />

für den Wert ihres künstlerischen Schaffens zu<br />

stärken. Gerne unterstütze ich daher in meiner<br />

Eigenschaft als Kulturstaatsminister diesen Preis<br />

als Schirmherr.“<br />

Bernd Neumann, Beauftragter <strong>der</strong> Bundesregierung für Kultur und<br />

Medien und Schirmherr des Deutschen Musikautorenpreises<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 11


preiskAteGorien<br />

Insgesamt werden am 28. Mai <strong>2009</strong> in Berlin<br />

zehn Preise verliehen:<br />

- Lebenswerk<br />

- Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

- Zwei Komponisten/innen <strong>der</strong> E-Musik:<br />

Musiktheater, Sinfonik<br />

- Drei Komponisten/innen <strong>der</strong> U-Musik:<br />

Pop/Rock, Independent, Filmmusik<br />

- Zwei Textdichter/innen:<br />

Pop/Rock, Hip-Hop<br />

- <strong>Das</strong> erfolgreichste Werk des Jahres<br />

(Ermittlung über Media Control)<br />

trANsPArENZ<br />

GEwINNt<br />

Moritz eggert, selbst erfolgreicHer<br />

koMponist, ist sprecHer <strong>der</strong> Jury des<br />

deutscHen Musikautorenpreises <strong>2009</strong>. iM<br />

intervieW erzäHlt er von <strong>der</strong> arbeit <strong>der</strong> Jury.<br />

H<br />

err Eggert, wie kamen Sie und die an<strong>der</strong>en<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jury zu Ihrer Aufgabe?<br />

Der Gründungsrat des Deutschen Musikautorenpreises<br />

hat uns berufen. <strong>Das</strong> geschieht jedes<br />

Jahr aufs Neue: Die Jury besteht aus fünf o<strong>der</strong> sieben<br />

Musikautoren und Textdichtern, die bis zu dreimal<br />

ernannt werden können und Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

sind.<br />

Wie ist die Jury zusammengesetzt?<br />

Wir kommen aus verschiedenen Richtungen:<br />

Filmmusik, U- und E-Musik. Natürlich kennt man<br />

sich, wenn man aus demselben Bereich kommt.<br />

Und auch, wenn sich manche Kollegen persönlich<br />

nicht kannten, haben wir uns alle sehr gut ausgetauscht<br />

und professionell zusammengearbeitet.<br />

Haben Sie gemeinsam die Nominierten ausgesucht?<br />

Ja, das war unsere Aufgabe. Hilfreich hierbei<br />

waren verschiedene Listen mit Vorschlägen, die wir<br />

von den unterschiedlichen Verbänden erhalten hatten<br />

– schließlich legt die <strong>GEMA</strong> viel Wert auf Transparenz.<br />

Die endgültige Entscheidung über die Nomierten<br />

lag aber bei uns: Aus <strong>der</strong> gemeinsamen Diskussion<br />

und aus unseren Vorschlägen kristallisierten sich in<br />

zwei langen Sitzungen die Preisträger heraus.<br />

AktuEllEs<br />

Deutscher Musikautorenpreis<br />

Kannten Sie denn alle Vorgeschlagenen?<br />

In <strong>der</strong> E-Musik kennt man die Namen. Wer sich<br />

einmal einen Ruf erarbeitet hat, bleibt länger dabei.<br />

In <strong>der</strong> U-Musik kann man schnell erfolgreich, aber<br />

lei<strong>der</strong> auch schnell wie<strong>der</strong> unbekannt sein. Hier hat<br />

tatsächlich nicht immer je<strong>der</strong> jeden gekannt. Außerdem<br />

mussten wir genau recherchieren, wer <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitglied ist und hinter welchem Werk steht. <strong>Das</strong> ist<br />

nicht immer ganz klar.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Wir haben in den Kategorien – die bis auf das<br />

Lebenswerk und den Nachwuchspreis jährlich<br />

wechseln können – jeweils eine Liste erstellt. Am<br />

Schluss gibt es jeweils fünf Nominierte und natürlich<br />

einen Gewinner.<br />

Was ist für Sie das Tolle am Deutschen Musik-<br />

autorenpreis?<br />

Als reiner Ehrenpreis – bis auf die mit Preisgeld<br />

dotierten För<strong>der</strong>preise – steht hier <strong>der</strong> symbolische<br />

Wert im Vor<strong>der</strong>grund, was ich begrüße. Im Grunde<br />

ist es ein Kollegenpreis: von Kollegen für Kollegen.<br />

Und auf diese Art von genreübergreifen<strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

sollte die <strong>GEMA</strong> auch in Zukunft bauen.<br />

VerlosunG virtuos verlost unter allen <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n zwei Einzelkarten für die Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises<br />

am 28. Mai <strong>2009</strong> in Berlin. Erleben Sie gemeinsam mit 250 Gästen die Premiere des Deutschen Musikautorenpreises.<br />

Schicken Sie bis zum 4. Mai eine E-Mail an virtuos@gema.de o<strong>der</strong> eine Postkarte an <strong>GEMA</strong>, Redaktion virtuos, Rosenheimer Str. 11, 81667 München,<br />

Stichwort: Musikautorenpreis. Bitte nennen Sie Ihre Adresse und <strong>GEMA</strong>-Mitgliedsnummer. Die beiden Gewinner erhalten jeweils eine Karte<br />

(ohne Begleitung), Anreise und Übernachtung sind nicht im Gewinn enthalten.<br />

Sie möchten ebenfalls dabei sein und vertrauen nicht auf Ihr Glück? Für jeweils 100,00 Euro können Sie unter www.gema.de Karten kaufen.<br />

12 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

GEhrys<br />

MAGNuM oPus<br />

MusikaliscHe MeisterWerke<br />

Werden in MeisterHafter<br />

arcHitektur geeHrt.<br />

teXt: mp<br />

Einzigartig, innovativ und von großer Wertigkeit – diese Attribute treffen<br />

auf den Deutschen Musikautorenpreis genauso zu wie auf den Veranstaltungsort<br />

seiner Premiere: Der axica-Bau von Architektur-Ikone Frank<br />

O. Gehry in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brandenburger Tor.<br />

Der Deutsche Musikautorenpreis feiert seine Premiere im kulturellen<br />

und architektonischen Herzen Berlins. Neben Politik und Diplomatie ist<br />

dieser Platz auch traditionell Heimat von Kultur und bildenden Künsten.<br />

Herausragend unter den zahlreichen architektonischen Meisterleistungen<br />

an diesem prominenten Ort ist <strong>der</strong> axica-Bau, <strong>der</strong> dem Deutschen<br />

Musikautorenpreis einen außergewöhnlichen und passenden Rahmen<br />

verleiht. Frank O. Gehry hat hinter einer schlichten Sandsteinfassade eine<br />

Wun<strong>der</strong>welt aus Form und Farbe geschaffen – in <strong>der</strong> axica ist von den organisch<br />

geformten Glasdächern über die edelsten Holzvertäfelungen bis hin<br />

zum eigens vom Star-Architekten entworfenen Mobiliar alles aus einem<br />

künstlerischen Guss – und zeugt von großer Kreativität und Innovation.<br />

Diese Kreativität geht bewusst auch über die Raumgestaltung hinaus –<br />

und so verfügt die axica über eine von internationalen Musikern hoch<br />

gelobte Akustik und war bereits Ort zahlreicher Musik-Aufnahmen.<br />

Der Architekt selbst pflegt eine beson<strong>der</strong>s innige Beziehung zu<br />

seinem Werk – und das, wo Frank O. Gehry für Bauten wie das Guggenheim<br />

Museum in Bilbao o<strong>der</strong> die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles<br />

weltweit gefeiert wird. Für das axica-Gebäude findet er nur den Superlativ:<br />

„The best thing I’ve ever done.“ Dies wäre vielleicht auch ein guter Anfang<br />

für die Dankesrede des einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Preisträgers des Deutschen<br />

Musikautorenpreises.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

EIN syMbol<br />

dEr MusIk<br />

klANGVoll<br />

Viktoria Schmidt und Markus Bauer (2.v.l.)<br />

überreichten „ihre“ Trophäe gemeinsam mit<br />

ihrem Professor Peter Neumann (l.) an<br />

Dr. Harald Heker und Dr. Ralf Weigand (r.).<br />

die studenten viktoria<br />

scHMidt (21) und Markus<br />

bauer (22) entWarfen die<br />

sieger-skulptur für den<br />

deutscHen Musikautorenpreis.<br />

virtuos befragte sie<br />

zuM scHaffensprozess.<br />

Wie kamt Ihr auf die Idee für die Skulptur?<br />

Markus Bauer: Wir wussten von Anfang an, dass<br />

wir einen Notenschlüssel machen wollen. <strong>Das</strong> ist für<br />

uns das Symbol für geschriebene und somit festgehaltene<br />

Musik. Deswegen versuchten wir, den Notenschlüssel<br />

dreidimensional umzusetzen.<br />

Welche Botschaft soll die Skulptur vermitteln?<br />

Viktoria Schmidt: Der Notenschlüssel steht für<br />

Musik überhaupt. Von Form und Bewegung ist die<br />

Trophäe an ein Metronom angelehnt. Man schlägt<br />

es einmal an und es schlägt ewig weiter.<br />

Was erzeugt den Klang in <strong>der</strong> Skulptur?<br />

Markus Bauer: In <strong>der</strong> Kugel ist eine Klangschale<br />

mit einem Klöppel. Wenn man die Skulptur anstößt,<br />

schwingt sie hin und her, <strong>der</strong> Klöppel schlägt die<br />

Klangschale an und so entsteht <strong>der</strong> Klang.<br />

Spielt Ihr selbst ein Instrument o<strong>der</strong> habt Ihr<br />

eine Verbindung zur Musik?<br />

Markus Bauer: Ich höre Musik überall gerne und<br />

habe elf Jahre lang Klavier gespielt.<br />

Viktoria Schmidt: Ich habe Geige gespielt, aber<br />

Musik ist nicht meins. Da baue ich schon lieber Preisskulpturen<br />

(lacht).<br />

13


thorstEN<br />

brötZMANN,<br />

ProduZENt<br />

Die No Angels, Christina Stürmer, Ace of<br />

Base, Jeanette und viele mehr verdanken<br />

ihm ihre größten Hits: Seit 1985 arbeitet<br />

Thorsten Brötzmann als Profi im<br />

Musikgeschäft, seit 1987 gemeinsam mit<br />

Dieter Bohlen. 1993 folgten eigene<br />

Produktionen, zum Beispiel mit den<br />

Weather Girls. Seitdem hat <strong>der</strong> 1962 in<br />

Husum geborene Produzent und<br />

Komponist mehr als 60 Titel in den<br />

deutschen Single-Charts platziert. Dafür<br />

gab es vier ECHO-Nominierungen als<br />

„Bester Produzent National“ und mehr<br />

als 50 platinfarbene und goldene<br />

Schallplatten.<br />

MorItZ EGGErt,<br />

koMPoNIst, MusIkEr<br />

Moritz Eggert pflegt nicht nur privat,<br />

son<strong>der</strong>n auch als Komponist und<br />

Pianist eine enge Verbindung zum<br />

Fußball: Unter an<strong>der</strong>em komponierte<br />

er zur Eröffnungsfeier <strong>der</strong> Fußball-WM<br />

2006 die Musik. Der Schwerpunkt von<br />

Moritz Eggerts Werk liegt auf Orchester-<br />

und Kammermusik sowie auf dem<br />

Musiktheater. Mit neun abendfüllenden<br />

Opern sowie weiteren Werken für<br />

Tanztheater und Ballett hat Moritz<br />

Eggert (geboren 1965 in Heidelberg)<br />

bereits ein umfangreiches Werk<br />

vorgelegt.<br />

IsAbEl MuNdry,<br />

koMPoNIstIN<br />

Paris, Wien, Berlin, Frankfurt, Korea,<br />

Zürich, Dresden: Isabel Mundry lebt und<br />

lehrt ihre Musik auf <strong>der</strong> ganzen Welt. 1963<br />

wird die heutige Komponistin in Schlüchtern<br />

geboren, später studiert sie Komposition,<br />

Musik- und Kunstgeschichte sowie<br />

Philosophie in Berlin und Frankfurt, lebt<br />

in Frankreich, Österreich und <strong>der</strong><br />

Schweiz. Ihr kreatives Schaffen wird unter<br />

an<strong>der</strong>em mit dem Boris-Blacher- und<br />

dem Busoni-Kompositionspreis ausgezeichnet.<br />

AktuEllEs<br />

Deutscher Musikautorenpreis<br />

ANNEttE focks (1), koMPoNIstIN<br />

„John Rabe“, „Der Architekt“, „Ein fliehendes Pferd“, „Vier<br />

Minuten“, „Bella Block“: Die Komponistin Annette Focks,<br />

geboren 1964 in Thuine, zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen<br />

von Kompositionen für Film und Fernsehen. Nach<br />

ihrem Studium in Köln und München begann sie als freie<br />

Komponistin im Bereich Filmmusik zu arbeiten. Im Jahr 2005<br />

wurde Annette Focks unter an<strong>der</strong>em für die Musik zu „Marias<br />

letzte Reise“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.<br />

dIrk dArMstAEdtEr (2),<br />

koMPoNIst, MusIkEr, ProduZENt<br />

Hamburg – Teaneck/New Jersey – Hamburg: Dies sind die<br />

wichtigsten Stationen im Leben von Dirk Darmstaedter. In<br />

den USA lernte er das Gitarrespielen, später machte Dirk<br />

Darmstaedter (geboren 1965) seine Kunst zum Beruf. Mit<br />

seiner Band „The Jeremy Days“ präsentierte er Gitarrenpop<br />

in bester britischer Tradition, dann konzentrierte er sich als<br />

Solokünstler ganz auf sich und seine Gitarre – und als Produzent<br />

mit seinem Label „Tapete Records“ auf junge Bands.<br />

1<br />

dIE Jury<br />

2<br />

3<br />

4<br />

sieben experten Haben<br />

getüftelt und entscHieden.<br />

Wir stellen die Jury des deutscHen<br />

Musikautorenpreises vor.<br />

lukAs hIlbErt (3),<br />

tExtdIchtEr, koMPoNIst, ProduZENt, MusIkEr<br />

Spätestens seit <strong>der</strong> Castingshow „Popstars“ kennt ihn fast<br />

je<strong>der</strong>: Lukas Hilbert (geboren 1972 in Hamburg) zählt zu den<br />

musikalischen Multitalenten Deutschlands. 1989 holte Udo<br />

Lindenberg ihn und seinen Bru<strong>der</strong> in sein Panikorchester. Ein<br />

Jahr später fungierte Hilbert als Lindenbergs Texter und<br />

Produzent. Seitdem zeichnet Lukas Hilbert verantwortlich für<br />

die Texte zahlreicher Hits wie „Träume leben ewig“ (Christina<br />

Stürmer) und „Ewig“ (Peter Maffay). Außerdem arbeitet er<br />

unter an<strong>der</strong>em für Nena und Vicky Leandros als Produzent.<br />

MIchAEl holM (4),<br />

tExtdIchtEr, ProduZENt, säNGEr<br />

Michael Holm ist nicht nur einer <strong>der</strong> bekanntesten Schlagersänger<br />

Deutschlands, son<strong>der</strong>n auch als Textdichter und<br />

Komponist aktiv – und war mit <strong>der</strong> Instrumentalformation<br />

„Cusco“ bereits dreimal für den Grammy nominiert. Seinen<br />

ersten Hit landete Michael Holm (geboren 1943 in Stettin) 1969<br />

mit <strong>der</strong> deutschen Adaption von „Mendocino“. Rund fünf<br />

Jahre später folgte „Tränen lügen nicht“. Als Textdichter<br />

und Produzent war er unter an<strong>der</strong>em 1998 mit dem Album<br />

„Danke“ von Guildo Horn erfolgreich.<br />

14 virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

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<strong>GEMA</strong><br />

macht<br />

schule<br />

leHrer nutzen virtuos iM<br />

unterricHt: ein beispiel aus kerpen.<br />

M<br />

ichael Jüttendonk ist Musiker und <strong>GEMA</strong>-Mitglied.<br />

Als die erste <strong>Ausgabe</strong> von virtuos kurz vor Weihnachten in<br />

seinem Briefkasten landet, ist er begeistert. <strong>Das</strong> Brennpunkt-<br />

Thema „Illegale Downloads“ fand <strong>der</strong> Musiklehrer aus Kerpen<br />

gleich doppelt interessant: Diese Seiten ließen sich doch wun<strong>der</strong>bar<br />

im Unterricht gebrauchen ... Gesagt, getan. Michael Jüttendonk<br />

for<strong>der</strong>te bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> die entsprechenden Seiten aus dem<br />

Heft als PDF-Datei an und nahm sie mit in seine neunten Klassen<br />

<strong>der</strong> Mädchen-Realschule Mater Salvatoris in Kerpen.<br />

Die Resonanz war groß: Musik-Downloads sind bei den Mädchen<br />

ein ganz brisantes Thema. „Die Schülerinnen waren höchst<br />

interessiert – vor allem, weil sich in virtuos auch die Stars zum<br />

Thema geäußert haben“, sagt Michael Jüttendonk. Durch die Artikel<br />

im <strong>GEMA</strong>-<strong>Magazin</strong> machte er den Mädchen klar, was es bedeutet,<br />

Musik illegal runterzuladen: „Viele Jugendliche dachten bis dahin,<br />

die Sänger hätten sowieso so viel Geld, da mache das ja nichts.“<br />

Die Neuntklässlerinnen hingegen haben oft nicht genug<br />

Taschengeld, um davon CDs zu kaufen. Der Lehrer erklärt: „Die<br />

Mädchen bekommen im Schnitt 20 bis 25 Euro Taschengeld im<br />

Monat. Da bleiben keine 17,99 Euro, um davon eine CD zu<br />

kaufen.“ Besser seien da schon die Download-Portale, bei denen<br />

es ein Lied für 0,99 Euro gibt.<br />

Ohne Musik geht bei den Schülerinnen nichts, sagt Michael<br />

Jüttendonk: „Ein MP3-Player ist fast schon Standard.“ Wie man<br />

diesen legal bestückt, wissen die Mädchen nun dank virtuos.<br />

16<br />

teXt: ANGELA PIETZSCH<br />

Fotos: JENS KOCH<br />

MIchAEl<br />

JüttENdoNk<br />

(ganz rechts)<br />

„Musik illegal zu ziehen, ist<br />

eine echte Straftat. <strong>Das</strong> ist,<br />

als würde man den Künstlern<br />

die Luft zum Atmen<br />

nehmen.“<br />

sANdrINA krEuEr<br />

(erste Reihe, 1.v.l.)<br />

„Wenn eine CD 19,99 Euro<br />

kostet, ist das Taschengeld<br />

weg. Außerdem sind nicht<br />

immer alle Stücke auf einer<br />

CD gut.“<br />

krIstINA turEk<br />

uNd sArAh lENZEN<br />

(nicht auf dem Foto)<br />

„CDs sind oft sehr teuer.<br />

Außerdem erstreckt sich<br />

unser Musikgeschmack<br />

über mehrere Bands.<br />

Deshalb nutzen viele die<br />

Möglichkeit, illegal<br />

Musik downzuloaden<br />

und nehmen auch das<br />

Risiko einer<br />

Strafe auf sich.“<br />

rEsoNANZ<br />

17<br />

Erfolgsgeschichte virtuos<br />

sArAh wENdlANd<br />

(zweite Reihe, 2.v.l.)<br />

„Auf einer CD mit 20 Songs<br />

sind immer welche dabei,<br />

die einem nicht gefallen.<br />

Bei illegalem Download<br />

ist es meist gefährlich,<br />

denn wenn man erwischt<br />

wird, kann es eventuell<br />

zu einer hohen Geldstrafe<br />

kommen. Dann wäre<br />

die gekaufte CD besser<br />

gewesen.“<br />

kArA ANdErs<br />

(dritte Reihe, 2.v.r.)<br />

„Der Artikel in virtuos hat<br />

uns gut gefallen und uns<br />

nachdenklich gemacht.<br />

Positiv am legalen Herunterladen<br />

ist nämlich die<br />

Möglichkeit, Dateien<br />

über einen Link weiterzuver-schicken,<br />

auf CD zu<br />

speichern und dann auch<br />

noch zu vervielfältigen.<br />

Negativ bei illegalem<br />

Download sind die<br />

Verluste für die Musiker,<br />

so müssen sie mehr Live-<br />

Konzerte geben.“<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

17


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Die schönsten Hotels für Genießer<br />

Oberbayern<br />

Riessersee Hotel Sport & Spa Resort ****Superior<br />

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& Spa Resorts hat auch <strong>der</strong> DSV erkannt; das Riessersee Hotel ist Partnerhotel<br />

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Telefon (00 43) 62 32 - 50 31, Fax (00 43) 62 32 - 50 31 - 51<br />

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Nie<strong>der</strong>bayern/Hallertau<br />

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Terme, Stil und Gastfreundlichkeit sind hier Tradition. Die angenehme Umgebung<br />

und Atmosphäre des Hotels, verbunden mit einem sorgfältigen Service, geben<br />

dem Gast die Möglichkeit, eine Fangokur – sei es auch nur <strong>der</strong> Vorbeugung<br />

wegen – o<strong>der</strong> einige Wellness- und Beautybehandlungen in einem wirklichen<br />

Erholungsklima durchzuführen. Unser neues Thermalfreischwimmbad ist mit<br />

den mo<strong>der</strong>nsten Unterwassermassagen ausgestattet und direkt mit dem<br />

Thermalhallenbad verbunden. Im neuen SPA Center wird eine große Auswahl<br />

an Wellness-, Ayurveda-, Beauty- und Relaxanwendungen beziehungsweise<br />

Massagen angeboten. Ab Februar <strong>2009</strong> stehen den Gästen die komplett neu<br />

renovierten Zimmer und Suiten in <strong>der</strong> fünften Etage zur Verfügung.<br />

Möchten Sie die Schätze <strong>der</strong> Kultur und Geschichte des Venetos kennenlernen<br />

(Venedig, Vicenza, Verona, Padova, Ferrara ...) o<strong>der</strong> möchten Sie die<br />

Gaumenfreuden bei einem Weinproben-Ausflug in den Euganäischen Hügeln<br />

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die zu den schönsten Italiens zählen und ganzjährig geöffnet sind. DZ pro<br />

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Hotel Esplanade Tergesteo, Via Roma 54, I-35036 Montegrotto Terme (PD)<br />

Telefon (00 39) 0 49 - 8 91 17 77, Fax (00 39) 0 49 - 8 91 04 88<br />

E-Mail: info@esplanadetergesteo.it, www.esplanadetergesteo.it<br />

rEsoNANZ<br />

Leserbriefe<br />

Schreib mal wie<strong>der</strong>!<br />

lob, kritik, vorscHläge und ideen: davon lebt die geMa – und davon<br />

lebt aucH virtuos. in <strong>der</strong> neuen rubrik „resonanz“ ist Jede Menge<br />

platz für briefe und e-Mails. eine ausWaHl <strong>der</strong> ersten reaktionen.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> virtuos ist einfach spitze. Herzlichen Glückwunsch.<br />

Schöne Grüße und alles Gute aus den Nie<strong>der</strong>landen.<br />

John Enter<br />

Wir sagen: „Gratulation“ zu diesem wun<strong>der</strong>baren <strong>Magazin</strong>.<br />

Jetzt macht es doch tatsächlich Spaß, in den „<strong>GEMA</strong>-<strong>Magazin</strong>en“<br />

zu stöbern und zu lesen. Wun<strong>der</strong>bar transparent, attraktive Gestaltung,<br />

tolle Bil<strong>der</strong>, klasse geschrieben. Ein gelungener Wurf.<br />

Komplimente an die Macher und Entschei<strong>der</strong>.<br />

Klemens Werner<br />

Zu virtuos möchte ich sagen, dass die Aufmachung lei<strong>der</strong><br />

mehr verspricht, als die Inhalte zum Besten geben. Man merkt zu<br />

deutlich, dass es sich um ein Verbandsblatt handelt und nicht um<br />

ein wirklich informatives <strong>Magazin</strong>. Letzteres wäre wünschenswert,<br />

denn auch <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> würde eine tatsächliche Öffnung hin<br />

zu <strong>der</strong>en Zielgruppen sehr gut zu Gesicht stehen. Mehr noch, eine<br />

konsequente Öffnung könnte sogar in die Kioske führen und<br />

damit ein Stück näher an die (Online-)Musikkonsumenten, die<br />

ja immer noch als die Buhmänner <strong>der</strong> Branche kriminalisiert<br />

werden. Schulterschluss statt Feindbild – so was klingt ja auch<br />

durchaus an in Eurem Blatt.<br />

virtuos könnte als PR- und Marketinginstrument für eine<br />

Institution o<strong>der</strong> gar eine Industrie positioniert werden, wenn<br />

eine konstruktiv integrative Zielsetzung denn konsequent verfolgt<br />

würde. Lei<strong>der</strong> sind die Inhalte dann doch eher flach und<br />

von <strong>der</strong> Schreibe her blass und antiquiert. Man muss die sehr<br />

unterschiedlichen Zielgruppen (!) – jawohl, auch in <strong>der</strong> Musik<br />

findet verstärkt eine Fragmentierung <strong>der</strong> Zielgruppen statt –<br />

dort abholen, wo sie sich befinden. Mit einem Blatt, das von<br />

Verbandsthemen, aktuellem Pop, Autorencharts über Klassik,<br />

TV und rechtliche Themen alles bietet, ist es lei<strong>der</strong> nicht möglich, in<br />

Teilmärkten eine nachhaltige Glaubwürdigkeit zu hinterlassen.<br />

Alfred Riem<br />

Geil! Jetzt fehlt nur noch die Rubrik „Leserbriefe“, in <strong>der</strong><br />

sich die Mitglie<strong>der</strong> auch untereinan<strong>der</strong> austauschen können,<br />

dann ist das absolut perfekte <strong>Magazin</strong> geschaffen worden!<br />

Kompliment!<br />

Andy Tsangarakis<br />

Ich könnte mir in Ihrer ansprechend gemachten Zeitschrift<br />

eine Seite beziehungsweise einen Teil mit Inseraten sehr gut vorstellen.<br />

Ich suche zum Beispiel seit vielen Jahren einen Manager,<br />

<strong>der</strong> nicht exklusiv mit mir arbeitet, aber zu mir passt, meine Musik<br />

gut findet und meine Angebote gelegentlich vertritt. Ebenfalls suche<br />

ich jemanden (Sänger und Gitarre) für ein Programm „zwischen<br />

BACH und GOSPEL“. Die neue Zeitschrift könnte meines Erachtens<br />

ein Ort für solcherart Suche und Begegnungen sein.<br />

Ulrich Thiem<br />

Hallo liebe <strong>GEMA</strong>,<br />

Euer <strong>Magazin</strong> virtuos ist zwar sehr schön, kostet aber vermutlich<br />

Unsummen, die man lieber <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Sozialkasse zuführen<br />

sollte in heutigen Zeiten. Der alte <strong>GEMA</strong>-Brief war völlig<br />

ausreichend. Ich bitte das zu überdenken. (…)<br />

Michael Günther-Fame<br />

Anm. d. Redaktion:<br />

Zu Ihrer Kosten-Frage: virtuos ist mit keinen Mehrausgaben<br />

verbunden. „virtuos – das <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>“ ersetzt die bisherigen<br />

<strong>GEMA</strong>-Nachrichten, zudem wurde <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Brief durch<br />

den monatlichen E-Mail-Newsletter ersetzt, wodurch Kosten eingespart<br />

und gleichzeitig auf Wünsche <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> nach einer<br />

mo<strong>der</strong>nen Kommunikation eingegangen wurde. Die Finanzierung<br />

erfolgt über Umstrukturierungen bestehen<strong>der</strong> Ressourcen;<br />

durch die anvisierte Refinanzierung durch Anzeigen sollen die<br />

Kosten weiter gesenkt werden.<br />

Ihre virtuos-Redaktion<br />

... tolles neues <strong>Magazin</strong>, congratulation zur gelungenen<br />

Gestaltung!<br />

Charlotte Seither<br />

… meinen ganz herzlichen Glückwunsch zu Form und Inhalt<br />

<strong>der</strong> Erstausgabe von virtuos! (…) Beson<strong>der</strong>s freut es mich, dass<br />

Sie auch im Bereich <strong>der</strong> populären Musik so engagiert wie sachkundig<br />

berichten. Hier erscheint die „U-Musik“ nicht als unterhaltsames<br />

Anhängsel, son<strong>der</strong>n wird im besten Sinne „ernst“<br />

genommen! Und gerade das Porträt von Till Brönner ist in diesem<br />

Fall hervorragend dazu geeignet, die sprachliche Sinnlosigkeit <strong>der</strong> –<br />

urheberrechtlich natürlich sehr sinnvollen! – Unterscheidung in<br />

„U-Musik“ und „E-Musik“ zu demonstrieren.<br />

Da ich als Musikpädagoge und <strong>GEMA</strong>-Mitglied meine Studierenden<br />

und junge Musiklehrer/-innen immer wie<strong>der</strong> ermutige,<br />

auch selbst komponierend tätig zu werden, freut es mich beson<strong>der</strong>s,<br />

dass <strong>der</strong> musikalische Urheberschutz sich so deutlich wie<br />

in virtuos gezeigt <strong>der</strong> gesamten Breite unseres schützenswerten<br />

Musiklebens annimmt!<br />

Prof. Dr. Jürgen Terhag<br />

ihre MeinunG Zählt<br />

Sie möchten uns Ihre Meinung sagen? Wir freuen uns auf Ihre<br />

Zuschriften – gerne auch zu einzelnen Artikeln. Bitte senden Sie<br />

Ihre Briefe, Faxe o<strong>der</strong> E-Mails an:<br />

<strong>GEMA</strong>-Kommunikation, <strong>GEMA</strong>-Generaldirektion, Rosenheimer Str. 11,<br />

81667 München, Fax: 089-48003-424, E-Mail: virtuos@gema.de<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 19


krEAtIVItät<br />

Tom Tykwer sieht sich<br />

nicht als Regisseur im<br />

eigentlichen Sinn.<br />

Für ihn gehören<br />

Komponieren,<br />

Schreiben, Drehen und<br />

Schneiden zusammen.<br />

20<br />

GAnZ<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

ie ein Herzschlag pulsiert<br />

die Musik im Hintergrund. Ob Louis Salinger alias<br />

Clive Owen vor dem Berliner Hauptbahnhof auf seinen<br />

Kollegen wartet o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bankzentrale ungeduldig<br />

auf den obersten Chef – immer ist <strong>der</strong> Puls zu<br />

hören. Der diesjährige Berlinale-Eröffnungsfilm<br />

„The International“ arbeitet mit minimaler Untermalung,<br />

und doch erhöht die Musik die Spannung<br />

im richtigen Moment.<br />

Tom Tykwer, Regisseur von „The International“,<br />

weiß um die Wirkung von Melodien im Kino: „Die<br />

perfekte Filmmusik ist organischer Teil eines Kunstwerks<br />

– integral, nicht additiv. <strong>Das</strong> wird oft missverstanden.<br />

Musik sollte nicht ‚auf den Bil<strong>der</strong>n‘ liegen,<br />

son<strong>der</strong>n sich mit ihnen vereinen, sie durchdringen.“<br />

Damit diese Symbiose gelingt, verantwortet<br />

Tykwer die Musik in den meisten seiner Filme selbst:<br />

„Ich bin kein ‚Regisseur‘ im eigentlichen Sinn. Diese<br />

Aufgabe allein könnte ich nicht befriedigend ausfüllen.“<br />

Bild und Musik sind für den Wahl-Berliner zwei<br />

fast untrennbare Bereiche: „Ich kann mir kaum<br />

vorstellen, nicht an <strong>der</strong> Musik beteiligt zu sein.<br />

Komponieren ist für mich kreativ gleichwertig zum<br />

Schreiben, Drehen und Schneiden eines Films.“<br />

Bereits als Kind lernte Tykwer Klavierspielen,<br />

für seinen ersten Kurzfilm hatte <strong>der</strong> heute 43-Jährige<br />

kaum Geld. Erst recht nicht, um sich einen<br />

hINtErGruNd<br />

Tykwer, Zimmer & Co.<br />

Grosses<br />

kino<br />

MancHMal beacHtet Man sie gar nicHt – und docH MacHt<br />

sie einen filM erst zu deM, Was er ist: die Musik. docH Wie<br />

entsteHt sie? Wie Wird Man filMMusik-koMponist und<br />

WelcHe cHancen Hat Man in dieser brancHe? deutscHe<br />

koMponisten antWorten.<br />

WteXt: ANGELA PIETZSCH<br />

Fotos: JIM RAKETE,<br />

THOMAS SCHLÖMANN,<br />

MARC DIETENMEIER,<br />

PRIVAT<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Komponisten zu leisten. „Außerdem hatte ich eine<br />

sehr klare Idee <strong>der</strong> Musik, ich habe manche Passagen<br />

sogar ins Drehbuch geschrieben. Also habe ich<br />

mich hingesetzt und die Musik selbst arrangiert.“<br />

Heute unterstützen Reinhold Heil und Johnny<br />

Klimek den gebürtigen Wuppertaler beim Komponieren.<br />

Zu dritt sind sie „Pale 3“ und haben außer<br />

<strong>der</strong> Musik zu Tom Tykwers Filmen „Winterschläfer“,<br />

„Lola rennt“, „Der Krieger und die Kaiserin“, „<strong>Das</strong><br />

Parfüm“ und „The International“ bereits 2003 den<br />

Track „In Your Head“ zum letzten Teil <strong>der</strong> Matrix-Trilogie,<br />

„The Matrix: Revolutions“, beigetragen.<br />

Die drei fanden sich, als Tykwer 1996 in Klimeks<br />

Studio die Musik zu „Winterschläfer“ produzierte.<br />

Der Techno-affine Australier brachte Heil ins Team,<br />

den er aus <strong>der</strong> Nina Hagen Band kannte. <strong>Das</strong> Erfolgstrio<br />

war komplett – und revolutionierte bereits mit<br />

seinem zweiten Projekt die Filmmusik. „Einen Score<br />

wie den zu ‚Lola rennt‘ hatte es bis dahin nicht gegeben:<br />

Es war die erste Techno-Filmmusik überhaupt,<br />

das war bahnbrechend“, sagt Klimek heute. „Dieser<br />

Film öffnete uns die Türen nach Hollywood.“<br />

Inzwischen leben Heil und Klimek in Kalifornien,<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit tut dies keinen Abbruch.<br />

„Wir treffen uns vor Drehbeginn, um zwei bis drei<br />

Wochen lang in intensiven Sessions rohe Entwürfe<br />

zu komponieren“, sagt Heil. Die Ideen „entstehen<br />

oft in <strong>der</strong> Stille, wenn ich an einer Szene arbeite“, ergänzt<br />

Tykwer. Er schreibt die Klänge auf, singt sie ins<br />

Diktiergerät o<strong>der</strong> Handy, was skurrile Folgen hat:<br />

„Reinhold, Johnny und ich haben schon öfters vor<br />

meiner Mailbox gesessen und versucht, das hilflose<br />

Gekrächze meiner Stimme zu analysieren.“ “<br />

20<br />

thE INtEr-<br />

NAtIoNAl<br />

„The Pulse“ heißt eines<br />

<strong>der</strong> Hauptthemen beim<br />

Soundtrack von „The<br />

International“, dem<br />

aktuellen Film von Tom<br />

Tykwer.<br />

lolA rENNt<br />

Der Techno-lastige<br />

Soundtrack von „Lola<br />

rennt“ revolutionierte<br />

1998 die Welt <strong>der</strong><br />

Filmmusik.<br />

21


hINtErGruNd<br />

Tykwer, Zimmer & Co.<br />

„Die Musik beeinflusst<br />

die Bildgestaltung<br />

und nicht umgekehrt.“<br />

Die Talente <strong>der</strong> drei ergänzen sich, sagt Tykwer:<br />

„Wir sind ein optimales Team mit ökonomischer<br />

Aufgabenverteilung und ohne Egoprobleme: Je<strong>der</strong><br />

weiß, dass er für das gelungene Ganze unverzichtbar<br />

ist.“ Als Basis für die experimentellen Sessions<br />

dienen die Visionen vom Drehbuch, den Schauplätzen,<br />

den Schauspielern und ihren Charakteren. So<br />

tastet sich Tykwer an die Stimmung des Films heran:<br />

„<strong>Das</strong> heißt, die Musik beeinflusst tatsächlich die<br />

Bildgestaltung und nicht umgekehrt.“<br />

2 3<br />

hollywood 1 Ein optimales Team: Reinhold Heil, Tom Tykwer, Johnny Klimek (v.l.) sind „Pale 3“. 2 Tom Tykwer<br />

gewohnt engagiert und leidenschaftlich: Musik ist für ihn integraler Bestandteil seiner Filme. 3 Hans Zimmer (r.)<br />

arbeitete bei <strong>der</strong> Musik zu „Madagascar 2“ auch mit will.i.am von den „Black Eyed Peas“ zusammen.<br />

Während sich <strong>der</strong> Regisseur dann um seinen<br />

Film kümmert, verfeinern Heil und Klimek die Musik.<br />

Sind die ersten Takes im Schnitt, werden sie mit<br />

<strong>der</strong> eigenen Musik unterlegt. In <strong>der</strong> Branche ist das<br />

unüblich: Oft nutzen Cutter sogenannte Temp<br />

Tracks, bereits bestehende Musik, um Szenen musikalisch<br />

zu untermalen. „Cutter und Regisseur gewöhnen<br />

sich schnell an die Temp Tracks. Kommen<br />

die Komponisten erst zu diesem Zeitpunkt ins Spiel,<br />

imitieren sie gerne und schrammen knapp an einer<br />

Urheberrechtsklage vorbei. Deswegen fehlen <strong>der</strong><br />

Filmmusikindustrie oft innovative Ideen“, sagt Heil.<br />

Dieses Thema kennt auch Hans Zimmer, <strong>der</strong><br />

1995 für „König <strong>der</strong> Löwen“ einen Oscar gewann.<br />

„Es wird viel geklaut“, sagt <strong>der</strong> bekannteste deutsche<br />

Filmkomponist in Hollywood. „Die Musik von<br />

,Gladiator‘ o<strong>der</strong> ,Rain Man‘ wurde oft als Temp<br />

Track verwendet. <strong>Das</strong> hörte man dann auch. <strong>Das</strong>selbe<br />

passiert gerade mit ‚The Dark Knight’.“<br />

Bil<strong>der</strong>n mit neuer Musik eine neue Sprache zu<br />

verleihen, wird schwierig, wenn bekannte Temp<br />

Tracks benutzt werden. Deshalb beginnt auch Zim-<br />

22<br />

1<br />

mer mit seiner Arbeit am liebsten lange vor Drehbeginn.<br />

„Ich spreche mit dem Kameramann über<br />

Farben und Einstellungen und mit den Schauspielern<br />

darüber, wie sie sich selbst sehen“, sagt <strong>der</strong><br />

51-Jährige. „Ich nehme neue Projekte vor allem<br />

deshalb an: Ich erfinde gerne Neues. Ich wie<strong>der</strong>hole<br />

mich nicht gerne selbst - weswegen ich auch<br />

keine Temp Tracks mag.“<br />

Für „The Dark Knight“ startete Zimmer drei<br />

Monate vor Drehbeginn mit dem Thema für den<br />

Joker. <strong>Das</strong> Ergebnis war eine Oscar-Nominierung –<br />

und die Disqualifizierung. Der gebürtige Frankfurter<br />

hatte drei Kollegen als Mitkomponisten<br />

angegeben und damit gegen die Regeln <strong>der</strong><br />

Academy verstoßen. Zimmer erklärt sein Verhalten:<br />

„An einer großen Filmmusik mitzuwirken,<br />

erleben viele nur einmal im Leben, die Lorbeeren<br />

ernten aber meistens nur die Komponisten. Dabei<br />

sind auch Musikredakteure, Arrangeure und viele<br />

mehr beteiligt. Ich möchte, dass auch diese Leute<br />

ihren Kin<strong>der</strong>n morgen noch die Schule bezahlen<br />

können: Ich nenne sie, damit sie auch etwas von<br />

IlluMINAtI<br />

Nach „Sakrileg“<br />

verantwortet Hans<br />

Zimmer auch die<br />

Musik für „Illuminati“.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

den Box-Office-Einnahmen abbekommen, die den<br />

größten Teil unseres Honorars ausmachen.“<br />

Die Gebühren für die Nutzungsrechte<br />

sammelt in den USA die Verwertungsgesellschaft<br />

ASCAP für Zimmer ein, für den Rest <strong>der</strong> Welt ist die<br />

<strong>GEMA</strong> zuständig. „Da macht es keinen Unterschied,<br />

ob wir für eine internationale, amerikanische<br />

o<strong>der</strong> deutsche Produktion arbeiten“, sagt<br />

<strong>der</strong> US-Komponist. „Ich bin hauptsächlich <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitglied, weil sie erfreulich aggressiv für unsere<br />

Rechte kämpft.“<br />

An seinen riesigen Projekten – am 13. Mai<br />

kommt Dan Browns Roman „Illuminati“ ins Kino –<br />

arbeitet <strong>der</strong> Oscar-Gewinner nicht alleine: Die<br />

Melodien stammen von Hans Zimmer, doch beim<br />

weiteren Proze<strong>der</strong>e unterstützen ihn unter an<strong>der</strong>em<br />

Arrangeure und Orchestratoren, Musikredakteure<br />

und Synthesizer Programmierer. In seinem Studio in<br />

Los Angeles arbeiten zwölf selbstständige Komponisten,<br />

denen 70 Techniker, Assistenten, Programmierer<br />

usw. unter die Arme greifen. Je<strong>der</strong> Komponist<br />

arbeitet unabhängig, doch wenn Fragen auftauchen<br />

o<strong>der</strong> Ideen gefragt sind, profitieren sie von <strong>der</strong> Nähe<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Gleichzeitig lernen die Assistenten jede<br />

Menge, wenn sie sich die Tricks des Meisters<br />

abschauen. Zimmer selbst begann genau so: beim<br />

britischen Komponisten Stanley Myers.<br />

lEGENdE Klaus Doldinger komponierte die<br />

Titelmusik zu „Tatort“, „<strong>Das</strong> Boot“ und „Die<br />

unendliche Geschichte“.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

trIttsIchEr<br />

Ramin Djawadi ist auf dem<br />

besten Weg, in die Fußstapfen<br />

von Hans Zimmer zu treten,<br />

entwickelt aber seinen<br />

eigenen Stil.<br />

thE uNborN<br />

Horror verlangt nach<br />

an<strong>der</strong>er Musik als<br />

Action: Ramin Djawadi<br />

komponierte die Musik<br />

zu „The Unborn“.<br />

Wählt man die Telefonnummer von Zimmer,<br />

landet man deshalb auch bei Ramin Djawadi.<br />

Der Duisburger ging bei dem Oscar-Gewinner<br />

mit Filmen wie „Batman Begins“ und „Fluch <strong>der</strong><br />

Karibik“ in die Lehre und hat sich heute in dessen<br />

Studio eingemietet. Inzwischen hat er mit eigenen<br />

Großprojekten Erfolg: Für die Musik zu „Iron Man“<br />

gab es eine Grammy-Nominierung.<br />

Der 35-Jährige wollte nach dem Studium am<br />

Berklee College of Music in Boston eigentlich „mit<br />

meiner Band einen Plattenvertrag haben und auf<br />

Tour gehen“. Doch es kam an<strong>der</strong>s: Der Besitzer seines<br />

liebsten Gitarrengeschäfts in Köln vermittelte<br />

den Kontakt zu Zimmer: „Durch ihn konnte ich in<br />

den USA Fuß fassen und für etablierte Komponisten<br />

als Arrangeur arbeiten.“<br />

Obwohl Djawadi nur ein paar Meter von Zimmer<br />

entfernt arbeitet, hat er seinen eigenen Stil<br />

gefunden. „Ich habe allerdings seine Arbeitsweise<br />

übernommen“, sagt Djawadi, „wie Hans Filme angeht,<br />

ist klasse. Auch ich versuche, mich noch vor<br />

Drehbeginn intensiv mit dem Regisseur zu besprechen.“<br />

<strong>Das</strong> Gespräch lässt Djawadi erst einmal<br />

sacken, bevor er sich ans Klavier setzt und entscheidet,<br />

welcher Stil passt, welche Instrumente.<br />

Um neue Aufträge zu bekommen, hat sich<br />

Djawadi ein Netzwerk aufgebaut. „Am schönsten ist<br />

es aber, wenn ein Regisseur einen Film mit meiner<br />

Musik gesehen hat und mich anfragt.“ Außerdem<br />

hat <strong>der</strong> Komponist einen Agenten, <strong>der</strong> nach<br />

passenden Projekten fahndet. „Aber egal, wie weit<br />

man in <strong>der</strong> Karriereleiter nach oben steigt – leichter<br />

wird es nicht. Auf einmal konkurriert man mit<br />

den ganz Großen des Geschäfts.“<br />

Zu diesen gehört in Deutschland Klaus<br />

Doldinger, aus dessen Fe<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em die<br />

Titel-Melodien vom „Tatort“, von „<strong>Das</strong> Boot“ und<br />

von „Die unendliche Geschichte“ stammen. „Die<br />

Möglichkeit, zu dramatischen Inhalten zu komponieren,<br />

war eine sehr willkommene und produktive<br />

Erweiterung meines Erfahrungsschatzes“, sagt <strong>der</strong><br />

72-Jährige. Der Jazzer mit <strong>der</strong> klassischen Ausbildung<br />

kam „über einen Umweg“ zu bewegten<br />

Bil<strong>der</strong>n, später ergab ein Auftrag den nächsten. “<br />

23


Jungen Nachwuchskomponisten rät Doldinger<br />

zur Vorsicht: „Es gibt zu viele, die es versuchen.“ Außerdem<br />

werde <strong>der</strong> Wert guter Filmmusik in Deutschland<br />

selten erkannt, „die Komponisten kommen in<br />

<strong>der</strong> Phalanx <strong>der</strong> Filmemacher recht weit hinten“.<br />

Deshalb empfiehlt Doldinger, sich auch durch Live-<br />

Auftritte und Tonträger einen Namen zu machen:<br />

„<strong>Das</strong> Publikum muss wahrnehmen, wer welche Musik<br />

schreibt.“ Spezielle Studiengänge sind für den<br />

Vollblutmusiker keine Erfolgsgarantie: „Viele Studenten<br />

haben mir gesagt, sie besuchen diese Hochschulen<br />

nur, um Kontakte zu knüpfen.“<br />

„Gut eingesetzte Filmmusik ist<br />

das Verbindungsglied zwischen<br />

Film und Zuschauer.“<br />

Darum ging es Annette Focks nicht, als sie sich<br />

für ihre Ausbildung entschieden hat: Sie studierte an<br />

<strong>der</strong> Musikhochschule Köln – und ergänzte ihr<br />

Wissen mit einem Kompositionsstudium für Film<br />

und Fernsehen an <strong>der</strong> Hochschule für Musik und<br />

Theater München. Dort studieren keine angehenden<br />

Regisseure und Dramaturgen – und doch ist Focks<br />

heute die bekannteste Filmkomponistin Deutschlands.<br />

Focks erzählt von den unterschiedlichsten Vorgehensweisen<br />

beim Arbeiten: „Bei ‚Vier Minuten‘<br />

habe ich das Abschlusskonzert schon vor Drehbeginn<br />

komponiert, weil die Szene zur Musik gedreht<br />

wurde, bei ‚Krabat’ schrieb ich schon während und<br />

bei ‚Mein Leben’ nach <strong>der</strong> Schnittphase.“ Wichtig ist<br />

für Focks vor allem, das Drehbuch zu lesen und es<br />

erst mal ruhen zu lassen. „Ich fange niemals sofort<br />

mit dem Komponieren an.“<br />

24<br />

hINtErGruNd<br />

Tykwer, Zimmer & Co.<br />

bEI dEr ArbEIt<br />

Annette Focks konzentriert<br />

sich: Die bekannsteste<br />

deutsche Filmkomponistin<br />

kümmert sich um viele<br />

Aufgaben selbst.<br />

JohN rAbE<br />

Bei ihrem aktuellen<br />

Film „John Rabe“<br />

verwendet Annette<br />

Focks „das große<br />

orchestrale Besteck“.<br />

Die ersten Melodien entstehen später am<br />

Klavier, wenn es schon Bil<strong>der</strong> gibt, laufen diese dazu.<br />

„Außer kompositorischen Fähigkeiten braucht<br />

man dramaturgisches Gefühl, wenn man sich für<br />

Filmmusik entscheidet“, sagt Focks. Weil die Budgets<br />

in Deutschland sehr viel geringer sind als in<br />

den USA, muss man außerdem sehr eigenständig<br />

arbeiten können. „Ich komponiere, orchestriere,<br />

dirigiere und produziere meine Musik selbst.“ <strong>Das</strong><br />

sei manchmal sehr anstrengend, habe aber auch<br />

den Vorteil, „dass alles in meiner Hand bleibt“.<br />

Die Komponistin weiß, wie wichtig die Musik<br />

für einen Film ist: „Gut eingesetzt, ist sie das Verbindungsglied<br />

zwischen Film und Zuschauer. Musik<br />

geht direkt ins vegetative Nervensystem und<br />

berührt den Zuschauer unmittelbar.“ <strong>Das</strong> Bedürfnis,<br />

wie Tykwer Komposition mit Regie zu verbinden,<br />

hat Focks allerdings nicht: „Ich bin zwar Filmliebhaberin.<br />

Aber ich habe im Leben nie etwas an<strong>der</strong>es<br />

gewollt als Musik zu machen.“<br />

Netzwerk Ausbildung<br />

In Deutschland gibt es zwei Hochschulen,<br />

<strong>der</strong>en Studenten von guten Netzwerken profitieren<br />

sollen: Seit 1996 bietet die Filmakademie<br />

Baden-Württemberg einen Studiengang für Filmmusik<br />

an, die Hochschule für Film und Fernsehen<br />

Potsdam seit 2004. An beiden Standorten benötigt<br />

man ein Vordiplom in einem musikalischen<br />

Fach.<br />

Prof. Ulrich Reuter berichtet aus Potsdam:<br />

„Bei uns kommen die Studenten aus den Bereichen<br />

Jazz, Komposition o<strong>der</strong> haben ein bestimmtes<br />

Instrument studiert.“ 30 Interessenten bewerben<br />

sich jährlich, fünf werden genommen. Obwohl<br />

Ikonen wie Klaus Doldinger o<strong>der</strong> Hans Zimmer<br />

keine spezifische Ausbildung zum Filmkom-<br />

ponisten durchlaufen haben, sieht Reuter beim<br />

Studium Vorteile: „An <strong>der</strong> Hochschule darf<br />

man Versuche starten, man hat Freiraum zum<br />

Spinnen.“<br />

Der Studiendekan schätzt ebenso wie sein<br />

Kollege Prof. Matthias Raue aus Ludwigsburg das<br />

Schneeballsystem, das hinter <strong>der</strong> Hochschulausbildung<br />

steckt. „Man bekommt gute Kontakte zu<br />

Regisseuren, die ebenfalls an <strong>der</strong> Filmakademie<br />

studieren“, sagt Raue. Durch diese Nähe entstehen<br />

bereits im Studium die ersten Arbeiten,<br />

Teams bilden sich. Auch die Dozenten sind nah<br />

dran am wahren Leben: Raue schrieb einst die<br />

Melodie von „Löwenzahn“ und hat heute ein Studio<br />

in Frankfurt am Main, zu Reuters neueren<br />

Projekten gehört zum Beispiel <strong>der</strong> TV-Film „<strong>Das</strong><br />

Wun<strong>der</strong> von Berlin“.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Wenn sich <strong>der</strong> Erfolg einstellt, werden<br />

Alex Christensen (r.) und Oscar Loya<br />

auch in Zukunft gemeinsam swingen<br />

und singen.<br />

MteXt: MARKUS LIPP<br />

Foto: NIKOLAJ GEORGIEW<br />

iss Kiss Kiss Bang, Ihr Bei-<br />

weil<br />

trag für Moskau, ist ein Swing-Titel. <strong>Das</strong><br />

Swing-Revival begann etwa in den 90ern.<br />

Wie lange geben Sie diesem Trend noch?<br />

Ewig. Diese Musik gibt es ja auch seit<br />

Ewigkeiten. Warum soll so was aufhören?<br />

Für mich ist Swing auch Popmusik. Und<br />

Popmusik stirbt nicht.<br />

2007 swingte sich Roger Cicero nur auf<br />

Platz 19. Was werden Sie besser machen?<br />

Unfaire Frage. Roger Cicero ist ein fabelhafter<br />

Künstler. Swing mit deutschen<br />

Texten war revolutionär. Der Vergleich ist<br />

schon deshalb nicht legitim, weil ich ja mit<br />

einem englischen Titel ins Rennen gehe.<br />

Was macht Ihrer Meinung nach einen<br />

guten Swing-Titel aus?<br />

Er muss Pop-Appeal haben, man<br />

muss ihn mitsingen können und – ganz<br />

wichtig – die Stimmfarbe muss wie<strong>der</strong>erkennbar<br />

sein.<br />

Die kommt jetzt von Oscar Loya – ein<br />

Name, <strong>der</strong> nur Insi<strong>der</strong>n bekannt war.<br />

Wieso gerade er?<br />

Der Song war komponiert und ich<br />

hatte eine Vorstellung von dem passenden<br />

Künstler: ein Amerikaner, <strong>der</strong> lange<br />

auf allen Bühnen <strong>der</strong> Welt gespielt hat –<br />

und <strong>der</strong> steppen kann. Da kam Oscar –<br />

Volltreffer!<br />

Wie arbeiten Sie beide künstlerisch<br />

zusammen?<br />

Na, das sagt doch schon unser Name:<br />

Oscar singt, ich schreibe und swinge.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

INtErNAtIoNAlEs<br />

Eurovision Song Contest <strong>2009</strong><br />

Küsschen,<br />

Küsschen!<br />

alex cHristensen Will scHWung in den eurovision<br />

song contest bringen: als „alex sWings oscar<br />

sings!“ fäHrt er Mit sänger oscar loya nacH<br />

Moskau. in virtuos verrät cHristensen, Was<br />

für iHn einen geWinnertitel ausMacHt.<br />

Von Techno über Dancefloor zum Swing –<br />

was zeichnet Sie musikalisch aus?<br />

(lacht) Eigentlich bin ich ein ganz<br />

schlechtes Vorbild! In Deutschland ist man<br />

ja dann am erfolgreichsten, wenn man immer<br />

das Gleiche macht. Ich mag aber<br />

Dinge, die völlig artfremd sind. Ich bin gern<br />

unberechenbar!<br />

Woher nehmen Sie die Inspiration dafür?<br />

Immer Augen und Ohren offenhalten.<br />

Bei uns lag mal das Buch rum: „Was Frauen<br />

an Männern mögen“. Darin kommentieren<br />

Frauen ständig den „tollen Po“ von<br />

Männern. Raten Sie mal, welchen Titel ich<br />

daraus gemacht habe ...<br />

Sie meinen offenbar den „schönsten<br />

Arsch <strong>der</strong> Welt“. Welchen Anspruch verfolgen<br />

Sie mit Ihren Songs?<br />

Ich will Emotionen wecken. Ich<br />

möchte, dass die Leute Freude haben,<br />

wenn sie meine Songs hören, und dass<br />

dazu getanzt wird. Und man ist stolz, wenn<br />

man’s im Radio hört ...<br />

... o<strong>der</strong> beim Eurovision Song Contest.<br />

Ihre Meinung: Ist <strong>der</strong> jetzt besser als<br />

früher?<br />

Ich glaube, es ist schwieriger geworden,<br />

zum Zug zu kommen. Früher haben<br />

die Plattenfirmen bestimmt, was lief. Jetzt<br />

gibt es eine Jury – und Qualität zählt mehr.<br />

Was bedeutet Qualität für Sie?<br />

Qualität ist, was Erfolg hat. Beim<br />

Grand Prix heißt das: <strong>Das</strong>s man einen Song<br />

auswählt, <strong>der</strong> überhaupt eine Chance hat –<br />

er ein breites Publikum anspricht. Ich<br />

glaube, Miss Kiss Kiss Bang ist so ein Song.<br />

Warum? Was zeichnet einen ESC-<br />

Gewinnertitel aus?<br />

Internationalität. Unser Song ist in<br />

Englisch, er hat die „große Showtreppe“<br />

mit <strong>der</strong> Steppeinlage, er hat den Mitsing-<br />

Effekt. Eben alles, was ein erfolgreicher<br />

Popsong braucht.<br />

Wie bewerten Sie einen Guildo Horn o<strong>der</strong><br />

einen Stefan Raab?<br />

Ich fand die äußerst interessant, auch<br />

wenn es nicht zu Platz eins gereicht hat.<br />

Stefan Raab hat was ganz Tolles beim<br />

Grand Prix eingeführt: das Augenzwinkern,<br />

die Portion Humor – gerade auch mit seinem<br />

Glitzerjackett. Guildo genauso: Wie<br />

<strong>der</strong> über die Bühne gestürmt ist!<br />

Und wie wichtig ist <strong>der</strong> Text?<br />

Die Erfahrung zeigt, dass beim Grand<br />

Prix nicht <strong>der</strong> Leonard-Cohen-Anspruch<br />

gefragt ist. Unterhaltsam muss es sein.<br />

Wie wünschen Sie sich den ESC <strong>der</strong><br />

Zukunft?<br />

Mir wäre es ja am liebsten, wenn das<br />

Publikum entscheidet. Schön wär’s, wenn<br />

<strong>der</strong> Grand Prix nächstes Jahr in Deutschland<br />

stattfindet – und Hape Kerkeling mo<strong>der</strong>iert.<br />

Bevor es so weit ist – freuen Sie sich schon<br />

auf Moskau?<br />

Und wie! Russland nimmt Entertainment<br />

sehr ernst. Wenn die so einen Riesenwirbel<br />

machen und so viel Geld in die Show<br />

investieren, wird das bestimmt geil.<br />

25


ENquEtE-koMMIssIoN –<br />

dIE <strong>GEMA</strong> NIMMt stElluNG<br />

celas, recHteWaHrneHMung in europa, tarife für live-Musik –<br />

in iHrer stellungnaHMe zuM scHlussbericHt <strong>der</strong> enQuete-koMMission<br />

„kultur in deutscHland“ packt die geMa Heisse eisen an.<br />

UteXt: mr<br />

Foto: TOM MAELSA / BILDSCHÖN<br />

nter dem Motto „Die <strong>GEMA</strong> nimmt<br />

Stellung“ luden <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> Dr. Harald Heker und <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrats Prof. Christian Bruhn am 3. März<br />

<strong>2009</strong> die Abgeordneten des Deutschen Bundestags<br />

zu einem parlamentarischen Abend mit Musik<br />

in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft in<br />

Berlin ein.<br />

Hans-Joachim Otto, MdB (FDP), hieß als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Ausschusses für Kultur und Medien des<br />

Deutschen Bundestags und ehemaliges Mitglied<br />

<strong>der</strong> Enquete-Kommission die ca. 80 Gäste mit<br />

einem Grußwort willkommen, darunter prominente<br />

Vertreter aus Politik und Ministerien wie<br />

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert,<br />

die kulturpolitischen Sprecher Wolfgang Börnsen<br />

(CDU/CSU), Undine Kurth (BÜNDNIS 90/Die<br />

GRÜNEN) und den Abgeordneten Dr. Michael<br />

Bürsch (SPD).<br />

Hans-Joachim Otto begrüßte in seiner Rede<br />

mit Nachdruck, dass die <strong>GEMA</strong> in den Diskussionen<br />

um eine Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> kollektiven<br />

Rechtewahrnehmung Position bezieht – sowohl in<br />

Form dieser Veranstaltung als auch mit ihrer<br />

Stellungnahme zu den Handlungsempfehlungen<br />

<strong>der</strong> Enquete-Kommission. Er betonte, dass sich die<br />

Verwertungsgesellschaften auf die verän<strong>der</strong>ten<br />

technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

einstellen sowie eine Antwort auf die<br />

Frage geben müssen, wie künftig <strong>der</strong> Lizenzerwerb<br />

in Europa einfacher organisiert werden kann. Hans-<br />

Joachim Otto weiter: „<strong>Das</strong> bedeutet auch, dass eine<br />

rein wettbewerbspolitische Betrachtung <strong>der</strong> Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Verwertungsgesellschaften ihrer Bedeutung für<br />

die kulturelle Vielfalt nicht gerecht wird.“<br />

Prof. Dr. Karl Riesenhuber von <strong>der</strong> Ruhr<br />

Universität Bochum sprach als Mitherausgeber des<br />

inzwischen in zweiter Auflage erschienenen Handbuchs<br />

„Recht und Praxis <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>“ einen Kommentar.<br />

Der Komponist und Pianist Joja Wendt<br />

sorgte mit bester Unterhaltung am Flügel für den<br />

musikalischen Rahmen.<br />

Den Hintergrund für diesen Abend bildete <strong>der</strong><br />

Schlussbericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission „Kultur<br />

in Deutschland“ des Deutschen Bundestags. Die<br />

<strong>GEMA</strong> hat die Impulse des Berichts aufgegriffen<br />

und die an sie und die übrigen Verwertungsgesellschaften<br />

gerichteten Handlungsempfehlungen mit<br />

26<br />

Grußwort von Hans-<br />

Joachim Otto, MdB,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Kulturausschusses<br />

Wolfgang Börnsen (l.),<br />

MdB, kulturpolitischer<br />

Sprecher <strong>der</strong> CDU, im<br />

Gespräch mit<br />

Dr. Harald Heker<br />

„Recht & Praxis <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong>“-Herausgeber<br />

unter sich: Prof.<br />

Dr. Jürgen Becker<br />

und Prof. Dr. Karl<br />

Riesenhuber (v.l.)<br />

<strong>der</strong> Politik im Vorfeld ausführlich diskutiert. Die<br />

Ergebnisse sind in einer Stellungnahme zusammengefasst,<br />

die den Abgeordneten des Deutschen Bundestags<br />

am 3. März <strong>2009</strong> erstmals vorgestellt wurde.<br />

In seinem Vortrag äußerte sich <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> Dr. Harald Heker zu CELAS und<br />

<strong>der</strong> europäischen Dimension <strong>der</strong> kollektiven Rechtewahrnehmung,<br />

zum Außendienst <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und<br />

den Tarifen für Live-Musikveranstaltungen mit<br />

beson<strong>der</strong>em Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

sowie zum Kulturauftrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />

„Die Solidargemeinschaft <strong>der</strong> Musikautoren<br />

und Musikverlage ist sich von jeher ihrer gesellschaftspolitischen<br />

Verantwortung bewusst“, so<br />

Dr. Harald Heker. „Wir möchten zukünftig auch<br />

diesen Teil unseres Auftrags noch aktiver und<br />

öffentlich wahrnehmbarer gestalten. Die Voraussetzung<br />

für alle unsere Aktivitäten ist <strong>der</strong><br />

gesellschaftliche und politische Konsens darüber,<br />

dass Urheber stets angemessen an den Ergebnissen<br />

ihres kreativen Schaffens beteiligt werden<br />

müssen. Der Bericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission<br />

trägt dem Rechnung, indem er das System <strong>der</strong><br />

kollektiven Rechtewahrnehmung durch Verwertungsgesellschaften<br />

befürwortet.“<br />

Die <strong>GEMA</strong> hat bereits Anfang 2007 mit<br />

Gründung ihrer politischen Verbindungsbüros in<br />

Berlin und Brüssel eine zentrale Stelle für Anfragen<br />

aus <strong>der</strong> Politik eingerichtet. „Viele <strong>der</strong> häufig gestellten<br />

Fragen zur Funktion und Arbeitsweise <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> werden in <strong>der</strong> vorgelegten Stellungnahme<br />

beantwortet“, so Maren Ruhfus, Direktorin Politische<br />

Kommunikation <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>. „Damit kommen<br />

wir <strong>der</strong> wichtigsten For<strong>der</strong>ung aus <strong>der</strong> Politik<br />

nach mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit<br />

einen weiteren entscheidenden Schritt entgegen.“<br />

Die erklärunG iM wortlAut<br />

Die vollständige Stellungnahme <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zum<br />

Schlussbericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission„Kultur in<br />

Deutschland“ des Deutschen Bundestags ist im Internet<br />

veröffentlicht: www.gema.de/stellungnahme<br />

Die einzelnen Kapitel: 1. Rechtspolitische Feststellungen,<br />

2. Binnenstruktur <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, 3. CELAS, Option 3, 4. Tarife<br />

im Außendienst <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, 5. Aufsicht, 6. Sozialer und<br />

kultureller Auftrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

er Schlussbericht empfiehlt <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, bei ihren Abrechnungsmodellen<br />

die beson<strong>der</strong>e Situation <strong>der</strong> gemeinnützigen<br />

Strukturen zu berücksichtigen. Zudem sei es aus Sicht <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />

Deutscher Musikverbände problematisch, dass<br />

bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für die Mitglie<strong>der</strong> des Verbands weitgehend die gleichen<br />

Veranstaltungstarife gelten wie für kommerzielle Konzertveranstalter.<br />

Unabhängig davon hat die <strong>GEMA</strong> ein Tarifsystem entwickelt,<br />

das möglichst individuell auf die zahlreichen Nutzungsarten von<br />

Musik eingeht. Dies soll sicherstellen, dass gerade auch Beson<strong>der</strong>heiten<br />

wie gemeinnützige Aspekte berücksichtigt werden können.<br />

Zudem gibt es im Bereich <strong>der</strong> gemeinnützigen Strukturen Tarifson<strong>der</strong>nachlässe<br />

und Spezialtarife für zum Beispiel Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendeinrichtungen.<br />

vergütungsfreie veranstaltungen o<strong>der</strong> die<br />

frage „Muss icH für Mein benefizkonzert<br />

geMa-gebüHren zaHlen?“<br />

Gemäß den Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes (§ 52<br />

UrhG) muss berücksichtigt werden, dass die Vergütungspflicht<br />

erst dann entfällt, wenn – neben <strong>der</strong> sozialen und erzieherischen<br />

Zweckbestimmung <strong>der</strong> Veranstaltung und des im Gesetz vorgesehenen<br />

bestimmt abgegrenzten Personenkreises – bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

kein Eintrittsgeld erhoben wird, die Künstler keine Honorare<br />

erhalten und die Veranstaltung nicht dem Erwerbszweck des Veranstalters<br />

dient. Ziel ist es, dass Urheber nicht schlechter gestellt<br />

werden als zum Beispiel die ausübenden Künstler vor Ort.<br />

die gretcHen-frage: „liebe geMa, Wie Hältst<br />

du’s Mit <strong>der</strong> nacHWucHsför<strong>der</strong>ung?“<br />

Bislang wird für Veranstaltungen mit Nachwuchs-Musikau-<br />

toren, die in <strong>der</strong> Regel geringe Einnahmen erzielen, <strong>der</strong> jeweilige<br />

<strong>GEMA</strong>-Tarif in voller Höhe fällig, sobald neben den eigenen<br />

Kompositionen auch nur einzelne gecoverte Werke aufgeführt<br />

werden.<br />

Hinzu kommt, dass oftmals <strong>GEMA</strong>-Nachlässe für die offene<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit sowie die Härtefallnachlassregelung<br />

nicht angewendet werden können, weil <strong>der</strong> Veranstalter die dafür<br />

notwendigen Kriterien nicht erfüllt.<br />

PolItIk<br />

Parlamentarischer Abend <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

stellungnaHMe <strong>der</strong> geMa zuM scHlussbericHt <strong>der</strong> enQuete-koMMission:<br />

rauM für kulturelle vielfalt – <strong>der</strong> sozial- und kulturtarif <strong>der</strong> geMa<br />

DteXt: ip<br />

27<br />

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die <strong>GEMA</strong><br />

jetzt drei Konzepte zur För<strong>der</strong>ung von Nachwuchsautoren aus<br />

dem Bereich <strong>der</strong> Unterhaltungsmusik entwickelt:<br />

konzept i:<br />

Neuer Vergütungssatz „WR-NWSP“ ab März <strong>2009</strong> für Veranstaltungsorte,<br />

die auf dem Gebiet <strong>der</strong> musikalischen Nachwuchsarbeit<br />

aktiv sind<br />

Dieser neue Tarif richtet sich an Locations mit einer Kapazität<br />

bis max. 150 Personen, in denen weniger bekannte junge Musikautoren<br />

auftreten. Die Veranstalter müssen Vereine sein, die im<br />

Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements ehrenamtlich<br />

geführt werden und in <strong>der</strong>en Satzung die musikalische Nachwuchsarbeit<br />

verankert ist. Der Eintrittspreis <strong>der</strong> Konzerte darf<br />

maximal neun Euro betragen.<br />

konzept ii:<br />

Härtefallnachlass-Son<strong>der</strong>regelung<br />

Mit Veranstaltern, die regelmäßig unter die Härtefallnachlassregelung,<br />

aber nicht unter den neuen Spielstättentarif fallen,<br />

kann ab sofort eine neue Vereinbarung geschlossen werden. Diese<br />

stellt eine erhebliche administrative Vereinfachung bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

<strong>der</strong> Härtefallnachlassregelung dar und bedeutet gleichzeitig<br />

mehr Planungssicherheit für die Veranstalter.<br />

konzept iii:<br />

Veranstaltungskonzept zur Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

Dieses Konzept zielt auf die För<strong>der</strong>ung von Spielstätten,<br />

<strong>der</strong>en Veranstalter nicht die Voraussetzungen für den neuen<br />

Nachwuchs-Tarif erfüllen, die aber neben <strong>der</strong> Durchführung<br />

von Veranstaltungen mit kommerziellem Charakter auch eine<br />

aktive Nachwuchsför<strong>der</strong>ung und Kulturarbeit leisten.<br />

<strong>Das</strong> Konzept soll in einem Pilotprojekt in Kooperation mit<br />

dem Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen getestet werden. Vorab<br />

muss noch geklärt werden, ob das Konzept mit geltenden<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen vereinbar ist.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 27


PolItIk<br />

Was Musik wert ist<br />

BefreiunGsschlAG oDer<br />

tiefschlAG?<br />

eine barriere ist gefallen. seit März bieten die füHrenden<br />

doWnload-portale, allen voran die platzHirscHe itunes und<br />

Musicload, iHre songs oHne kopierscHutz an. die digitalen<br />

MusikHändler Jubeln ob <strong>der</strong> neuen geWinnaussicHten – zu früH?<br />

MteXt: OLAF BUTTERBROD<br />

arktführer Apple machte den<br />

Anfang. Vor zwei Jahren for<strong>der</strong>te Apple-Chef<br />

Steve Jobs das Ende des Kopierschutzes –<br />

denn dieser habe „<strong>der</strong> Piraterie niemals<br />

Einhalt geboten“. Anfang dieses Jahres<br />

nun kündigte Apple-Marketingchef Phil<br />

Schiller an, <strong>der</strong> Konzern würde tatsächlich<br />

seine etwa zehn Millionen digitalen Musikstücke<br />

ohne Kopierschutz anbieten. Damit<br />

traten die Kalifornier eine Lawine los.<br />

<strong>Das</strong> größte deutsche Download-Portal<br />

Musicload (sechs Millionen Lie<strong>der</strong>) zog<br />

nach, und auch das internationale Schwergewicht<br />

Amazon hat zum großen Sprung<br />

angesetzt. Fakt ist: <strong>Das</strong> Kopierschutz-<br />

Format DRM (Digital Rights Management),<br />

bislang eine <strong>der</strong> letzten Bastionen gegen<br />

das ungehin<strong>der</strong>te Verbreiten digitaler<br />

Musik, gehört in die Geschichtsbücher.<br />

Ist das ein Grund zum Jubeln? Die<br />

digitalen Musikhändler jedenfalls sind<br />

optimistisch. „<strong>Das</strong> Handling von DRM-<br />

geschüzten Musikfiles hat in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

bei vielen Verbrauchern dazu<br />

geführt, dass sie den digitalen Musik-<br />

vertrieb für kompliziert und unflexibel<br />

hielten“, sagt Joachim Franz. Der Vice<br />

President von Musicload glaubt: „Diese<br />

große potenzielle Käuferschaft können<br />

wir nun von den vielen Vorzügen legaler<br />

Downloads überzeugen.“<br />

In <strong>der</strong> Tat: Wer einen beispielsweise bei<br />

Musicload gekauften MP3-Song abspielen<br />

28<br />

wollte, brauchte es (ohne aufwendige<br />

technische Kniffe) erst gar nicht auf einem<br />

iPod von Apple versuchen – dort war nur<br />

das ACC-Format abspielbar. So lebten die<br />

Branchenriesen auf ihrer eigenen „technischen<br />

Insel“. Für Millionen Kunden ein<br />

Unding, für den Musikmarkt <strong>der</strong> Zukunft<br />

eine hausgemachte Fußfessel.<br />

Auch Joachim Franz von Musicload<br />

plädiert deshalb für einen einheitlichen<br />

Audiostandard – für ihn „eine <strong>der</strong> wesentlichen<br />

Voraussetzungen für die Entwicklung<br />

des legalen Downloads zu einem<br />

erfolgreichen Massenmarkt“.<br />

„die verbreitung illegaler<br />

produkte iM netz ist nocH-<br />

Mals einfacHer geWorden“<br />

Doch nicht alle sind von <strong>der</strong> Ansicht angetan,<br />

im Kampf gegen Online-Piraten und<br />

illegales Brennen mit dem Kopierschutz<br />

jahrelang auf das falsche Pferd gesetzt zu<br />

haben. Thimo Prziklang von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

gehört zu den Kritikern des neuen Modells.<br />

Der stellvertretende Direktor <strong>der</strong> Direktion<br />

Industrie sorgt sich um die Interessen <strong>der</strong><br />

Urheber: „Nun sind MP3-Dateien noch<br />

leichter kopierbar als bisher und können<br />

ohne beson<strong>der</strong>en Aufwand beispielsweise<br />

in illegale Filesharing-Dienste eingestellt<br />

werden.“<br />

Für Prziklang stellt diese Marschroute<br />

die nächste Stufe <strong>der</strong> Entwertung künstlerischen<br />

Schaffens dar. „Die beliebige<br />

Verbreitung ist jedenfalls kein Weg, um zur<br />

angemessenen Vergütung für die Werknutzung<br />

zu kommen.“ Der Abschied von<br />

DRM, so Prziklang, erschwere die Kontrolle<br />

<strong>der</strong> Urheberrechte weiter und könne auch<br />

für die Download-Portale zum Eigentor<br />

werden. „Fakt ist: Die Verbreitung illegaler<br />

Produkte im Netz ist nochmals einfacher<br />

geworden. Davon werden auch legale Anbieter<br />

negativ betroffen sein.“<br />

Die <strong>GEMA</strong> setzt bei <strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong><br />

Interessen und Rechte ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

weiterhin auf den juristischen Kampf, etwa<br />

gegen nicht lizenzierte Sharehosting-Angebote,<br />

also „organisierte“ illegale Portale.<br />

Auf eine an<strong>der</strong>e Strategie setzt <strong>der</strong><br />

Deutsche Musikverband. Er hat eine neue<br />

(allerdings zivilrechtliche) Runde im Kampf<br />

gegen Raubkopierer eingeläutet. Der Hintergrund:<br />

Viele Staatsanwaltschaften haben<br />

eine „Bagatellgrenze“ eingeführt. Nur wer<br />

mehr als 3.000 Lie<strong>der</strong> illegal herunterlädt,<br />

wird strafrechtlich verfolgt. Für Dieter<br />

Gorny, Vorsitzen<strong>der</strong> des Verbands, das völlig<br />

falsche Zeichen: „Wer eine CD im Laden<br />

klaut, wird bestraft, wer 100 Musikalben<br />

herunterlädt, kommt ungeschoren davon.“<br />

Der Wegfall des Kopierschutzes wird des<br />

Unrechtsbewusstsein <strong>der</strong> Online-Piraten<br />

jedenfalls nicht steigern, soviel steht fest.<br />

Bleibt abzuwarten, ob <strong>der</strong> so lang ersehnte<br />

Befreiungsschlag <strong>der</strong> Internet-Händler tatsächlich<br />

gelingt – o<strong>der</strong> die Urheber den<br />

nächsten Tiefschlag verkraften müssen.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

DteXt: LOTHAR SCHOLZ<br />

as „Spiegel“-Interview (<strong>Ausgabe</strong> 10/<strong>2009</strong>)<br />

mit Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Axel Springer AG, hat in den Medien ein großes Echo gefunden.<br />

In dem Interview for<strong>der</strong>t Döpfner „ein gesetzlich<br />

zu schaffendes Leistungsschutzrecht“ für Verleger, nach dem<br />

die Mehrfachverwertung professionell erstellter Inhalte ver-<br />

gütungspflichtig ist, und stellt die markante These auf: „Der Copypreis<br />

<strong>der</strong> Zukunft ist das Copyright!“. Es geht um die Frage, ob ein<br />

solches Leistungsschutzrecht Medienhäusern wie Springer hilft,<br />

ihre journalistischen Inhalte vor <strong>der</strong> Verwertung durch Google<br />

und an<strong>der</strong>e News-Aggregatoren zu schützen, um sie selbst<br />

gewinnbringen<strong>der</strong> vermarkten zu können. Dabei wird nicht<br />

zufällig wie<strong>der</strong>holt auf die Musikbranche verwiesen, war diese<br />

doch Ende <strong>der</strong> 90er Jahre durch Napster als Erste von <strong>der</strong><br />

unkontrollierten Verbreitung ihrer Inhalte im Internet betroffen.<br />

Sie reagierte durch technische Schutzmaßnahmen und die For<strong>der</strong>ung<br />

nach einem stärkeren und mittlerweile geschaffenen Schutz<br />

ihrer Rechte im Internet.<br />

döpfners for<strong>der</strong>ung: ein leistungsscHutzrecHt<br />

für verleger Muss gescHaffen Werden!<br />

Auf Grundlage eines neuen Leistungsschutzrechtes für Verleger<br />

könnten Springer und an<strong>der</strong>e Medienhäuser an möglichen<br />

Werbeeinnahmen von Nachrichten-Aggregatoren wie Google<br />

News partizipieren. <strong>Das</strong> Einziehen <strong>der</strong> Gebühren würde eine Verwertungsgesellschaft<br />

nach Vorbild <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> übernehmen. Da es<br />

um Leistungsschutzrechte geht, hätte hier genau genommen von<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten gesprochen<br />

werden müssen. Wie dem auch sei, interessant ist die<br />

Tatsache, dass es Leistungsschutzrechte, wie sie für Veranstalter,<br />

Tonträgerhersteller und Rundfunksen<strong>der</strong> 1965 als verwandte<br />

Schutzrechte im Urheberrechtsgesetz aufgenommen worden<br />

sind, für Verlage in Deutschland nicht gibt. Die Leistungsschutzrechte<br />

ermöglichen es, dass Tonträgerhersteller überhaupt Geschäftsmodelle<br />

außerhalb des physischen Markts entwickeln<br />

konnten. Für Musikunternehmen bestehen also deutlich günstigere<br />

rechtliche Rahmenbedingungen als für Medienhäuser.<br />

seine tHese: <strong>der</strong> copypreis <strong>der</strong> zukunft<br />

ist das copyrigHt!<br />

Der Copypreis ist eine in <strong>der</strong> Verlagsbranche für den physischen<br />

Markt wichtige Größe. Mit ihm wird <strong>der</strong> Verkaufspreis eines Titels<br />

bezeichnet. Die Bezeichnung „Copyright“ wird oft synonym mit<br />

„Urheberrecht“ verwendet, obgleich – wie es <strong>der</strong> Name schon vermuten<br />

lässt – beide „Rechte“ grundverschieden sind. Nach dem in<br />

Deutschland geltenden Urheberrecht ist ein Werk untrennbar mit<br />

seinem Schöpfer verbunden; in den USA dagegen kann ein Urheber<br />

PolItIk<br />

Schützenswertes schützen<br />

<strong>Das</strong> Copyright<br />

Der Zukunft<br />

kann die MusikbrancHe <strong>der</strong><br />

verlagsbrancHe ein vorbild sein?<br />

aufgrund des dort bestehenden Copyrights sein Werk komplett ver-<br />

äußern. Unabhängig davon, in welchem Sinne Döpfner den Begriff<br />

verwendet, ist die Bedeutung seiner These klar: Der physische Vertrieb<br />

hat ausgedient, dem Rechtehandel gehört bei <strong>der</strong> Vermarktung<br />

von Inhalten die Zukunft!<br />

Die Musikbranche hat längst zu dieser Erkenntnis kommen<br />

müssen. Seitdem sich die mit Ton- und Videoträgern generierten<br />

Umsätze in den letzten zehn Jahren fast halbiert haben, galt und gilt<br />

es, für sie neue Einnahmequellen zu erschließen. Den vielfältigen<br />

Auswertungsformen von Musik im Internet gehört dabei die<br />

Zukunft. Für den dafür notwendigen Rechtsschutz setzen sich seit<br />

längerem <strong>GEMA</strong> und Verbände <strong>der</strong> Musikwirtschaft ein. Der Musikbranche<br />

wird zwar nachgesagt, den technischen Entwicklungen<br />

immer hinterherzuhinken, doch in diesem Fall scheint sie für<br />

führende Marktteilnehmer aus <strong>der</strong> Verlagsbranche sogar Vorbild<br />

zu sein.<br />

schutZ PEr GEsEtZ<br />

Für ein gesetzlich verbrieftes<br />

Leistungsschutzrecht in <strong>der</strong><br />

Verlagsbranche setzt sich<br />

Dr. Mathias Döpfner ein<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 29


wEr Ist hIEr dEr dIEb?<br />

Hip-Hop, House, druM’n’base – saMpling ist für viele MusikricHtungen<br />

stilbildend. docH Wo Werden die grenzen <strong>der</strong> legalität überscHritten?<br />

30<br />

DteXt: BIRGIT DOLL<br />

a blätterte ein wenig <strong>der</strong> Lack vom Idol ab: Britpopper<br />

Ausgerechnet das Gitarrenriff aus „Still Got the<br />

Blues“, einem <strong>der</strong> größten Ohrwürmer <strong>der</strong> Neunziger,<br />

sollte schlichtweg geklaut sein. Diese Auffassung<br />

vertrat zumindest das Landgericht München I<br />

und entschied damit einen jahrelangen Rechtsstreit<br />

zwischen „Still Got the Blues“-Interpret Gary Moore<br />

und dem deutschen Komponisten und Musiker<br />

Jürgen Winter. Dabei gilt Moore als lebende Musiklegende,<br />

selbst Russlands Präsident Medwedjew soll<br />

auf einem seiner Konzerte begeistert Luftgitarre<br />

gespielt haben.<br />

Was war passiert? Jürgen Winter zog im Jahre<br />

2000 vor Gericht: <strong>Das</strong> Solo aus „Still got the Blues“<br />

habe er schon 1974 für sein Lied „Nordrach“<br />

geschrieben – also ganze 16 Jahre vor <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

von „Still got the Blues“. Damit unterstellte<br />

er Gary Moore ein sensationelles<br />

Gedächtnis: „Nordrach“ war we<strong>der</strong> auf<br />

Schallplatte noch auf einem an<strong>der</strong>en<br />

Tonträger jemals zu hören, lediglich auf<br />

diversen Live-Konzerten und wohl im<br />

Radio. Prompt gab Moore an, „Nordrach“<br />

auch gar nicht zu kennen. Doch das Gericht<br />

entschied im Sinne des Klägers, dass die<br />

Übereinstimmungen zwischen beiden Stücken<br />

einfach zu groß seien.<br />

iM trend: die „geborgte“ idee<br />

Kein Einzelfall – immer wie<strong>der</strong> sehen sich<br />

selbst bekannte Bands und Urheber mit Plagiatsvorwürfen<br />

konfrontiert. So mussten sich die<br />

von Coldplay im Dezember 2008 gegen<br />

die Anschuldigung des US-Gitarristen Joe Satriani<br />

zur Wehr setzen, sich in ihrem Lied „Viva la Vida“<br />

zu sehr von Satrianis „If I Could Fly“ inspiriert<br />

haben zu lassen. Auch R’n’B-Star Rihanna sah sich<br />

unlängst Plagiatsvorwürfen wegen eines Michael-<br />

Jackson-Songs ausgesetzt.<br />

Den eigenen Kreativ-Prozess mit fremden Vorlagen<br />

in Schwung zu bringen, ist allerdings kein<br />

neues Phänomen. Auch früher wurde schon geklaut,<br />

was das Zeug hielt, wie ein Blick in die<br />

Geschichte zeigt: So empörte sich <strong>der</strong> römische<br />

Dichter Martial, dass ein Poeten-Kollege seine Epigramme<br />

als die eigenen ausgegeben habe. Da die<br />

Gedichte für ihn wie „freigelassene Sklaven“ seien,<br />

könne man den Dieb als „Menschenräuber“<br />

bezeichnen, lateinisch „Plagiarius“ – die Geburtsstunde<br />

des Plagiats.<br />

Nach dem deutschen Urheberrechtsgesetz<br />

(UrhG) können durch das „Sampling“ verschiedene<br />

Rechte berührt sein: Zum einen urheberrechtliche<br />

Nutzungsrechte von Komponisten und Textdichtern,<br />

zum an<strong>der</strong>en die sogenannten Leistungsschutzrechte<br />

an <strong>der</strong> Tonaufnahme. Inhaber von<br />

Leistungsschutzrechten sind ausübende Künstler,<br />

die bei <strong>der</strong> Aufnahme mitgewirkt haben, und<br />

Tonträgerhersteller, die bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>der</strong><br />

Tonaufnahme die wirtschaftliche, organisatorische<br />

und technische Leistung erbringen. Von diesen<br />

Rechteinhabern muss vor <strong>der</strong> Veröffentlichung und<br />

<strong>der</strong> Verwertung eines Musikwerks, das Samples<br />

enthält, eine Erlaubnis eingeholt werden.<br />

langer Weg zuM legalen<br />

„saMpling“<br />

Wer in seinen eigenen Werken Samples verwenden<br />

möchte, muss im Normalfall mehrere<br />

Wege beschreiten: Sofern <strong>der</strong> Urheber des genutzten<br />

Musikwerks ein <strong>GEMA</strong>-Mitglied ist,<br />

nimmt die <strong>GEMA</strong> für diesen das beim Sampling<br />

berührte mechanische Vervielfältigungsrecht wahr.<br />

Der Nutzer muss daher bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> eine Erlaubnis<br />

zur Nutzung des mechanischen Vervielfältigungsrechts<br />

einholen. Zudem kann beim Sampling auch<br />

das sogenannte Bearbeitungsrecht des Urhebers<br />

berührt sein. Dieses nimmt <strong>der</strong> Urheber grundsätzlich<br />

selbst wahr, das heißt <strong>der</strong> Nutzer muss<br />

auch bei diesem o<strong>der</strong> dessen Verlag eine Erlaubnis<br />

einholen, bevor er das neu geschaffene Musikwerk<br />

veröffentlicht und verwertet. Schließlich ist für<br />

die Verwendung von Teilen einer Tonaufnahme<br />

auch die Erlaubnis <strong>der</strong> daran beteiligten ausübenden<br />

Künstler sowie des Tonträgerherstellers<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Allen Samplern, die sich nicht an die Vorschriften<br />

des Urheberrechts halten, drohen folgende<br />

Konsequenzen: Sampling ohne den erfor<strong>der</strong>lichen<br />

vorherigen Rechteerwerb ist rechtswidrig und hat<br />

insbeson<strong>der</strong>e Beseitigungs-, Unterlassungs- und<br />

Schadensersatzansprüche <strong>der</strong> Rechteinhaber zur<br />

Folge. Dies ergibt sich aus den §§ 97 ff. UrhG. Die<br />

Strafbarkeit von Urheberrechts- und Leistungsschutzrechtsverletzungen,<br />

die in schweren Fällen<br />

eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren zur Folge<br />

haben kann, ergibt sich aus §§ 106 ff. UrhG.<br />

Und das kann kosten. Jüngstes Beispiel: Rapper<br />

Bushido, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> französischen Band<br />

„Dark Sanctuary“ <strong>der</strong> Urheberrechtsverletzung in<br />

mehreren Fällen bezichtigt wird. Streitwert: rund<br />

100.000 Euro.<br />

obJekt <strong>der</strong> MusikaliscHen<br />

begierde: zWei sekunden<br />

rHytHMus<br />

Auch <strong>der</strong> Bundesgerichtshof (BGH) beschäftigt<br />

sich in einem viel beachteten Urteil vom 20. November<br />

2008 (Aktenzeichen I ZR 112/06) mit dem Thema<br />

„Sampling“. In dieser Entscheidung vertritt <strong>der</strong><br />

BGH die Ansicht, dass ein Eingriff in das Leistungsschutzrecht<br />

des Tonträgerherstellers bereits dann<br />

gegeben ist, „wenn einem Tonträger kleinste Tonfetzen<br />

entnommen werden“. In <strong>der</strong> Entscheidung ging<br />

es um einen Rechtsstreit zwischen <strong>der</strong> Band<br />

„Kraftwerk“ und dem Frankfurter Musikprodu-<br />

PolItIk<br />

Plagiat o<strong>der</strong> Eigenleistung?<br />

zenten Moses Pelham. Hintergrund: 1977 veröffentlichte<br />

die Düsseldorfer Band „Kraftwerk“ eine Platte,<br />

die den Titel „Metall auf Metall“ enthielt. Darauf<br />

zwei Takte lang eine metallisch peitschende Schlagwerksequenz,<br />

keine drei Sekunden lang. Diese gefiel<br />

dem Hip-Hop-Produzenten Moses Pelham so gut,<br />

dass er sie kurzerhand borgte und in Endlosschleife<br />

unter den Sabrina-Setlur-Hit „Nur mir“ legte.<br />

Nicht ohne Folgen: Der erste Zivilsenat des<br />

BGH entschied zugunsten <strong>der</strong> Düsseldorfer Elektro-<br />

Pioniere „Kraftwerk“. Eine Grundsatzentscheidung.<br />

Nach dem Urteil sind somit nicht nur längere Tonfolgen,<br />

son<strong>der</strong>n auch ganz kurze „Tonfetzen“ grundsätzlich<br />

geschützt, wenn sie auf einem Tonträger<br />

eingespielt sind.<br />

Nach dem Urteil des BGH sind dabei jedoch die<br />

gesetzlichen Ausnahmen <strong>der</strong> „freien Benutzung“ gemäß<br />

§ 24 Abs. 1 UrhG zu berücksichtigen. Die Weite<br />

des Schutzes wurde wie<strong>der</strong> relativiert: So kann die<br />

Benutzung frem<strong>der</strong> Tonträger ohne Zustimmung<br />

des Tonträgerherstellers erlaubt sein, wenn das neue<br />

Werk zu <strong>der</strong> entnommenen Tonfolge einen so großen<br />

Abstand hält, dass es als selbstständig anzusehen<br />

ist. Dies gilt nicht, wenn aus dem Originalwerk erkennbar<br />

eine Melodie entnommen und dem neuen<br />

Werk zugrunde gelegt wird. Übertragen auf „Samples“<br />

bedeutet das: Der Einbau von Sounds, einzelnen<br />

Tönen o<strong>der</strong> Rhythmuselementen kann eine „freie<br />

Benutzung“ sein, wenn <strong>der</strong> Hörer nicht erkennt, woher<br />

das Material kommt. Wesentliche Teile von<br />

Refrains, sogenannte „Hooklines“, sind damit freilich<br />

nicht gemeint.<br />

Eine „freie Benutzung“ ist nach dem Urteil des<br />

BGH zudem ausgeschlossen, wenn <strong>der</strong> Samplenutzer<br />

„befähigt und befugt“ wäre, die Töne o<strong>der</strong> Klänge<br />

selbst neu einzuspielen. Wer nur Kosten für Studiomusiker<br />

sparen will, darf nicht auf das fremde<br />

Material zugreifen. Der BGH for<strong>der</strong>t einen „gewissen<br />

Notstand“ zur Rechtfertigung <strong>der</strong> Samplenutzung.<br />

Diese Entscheidung des BGH lässt allerdings weiteren<br />

Raum für Interpretationen, mit denen sich<br />

auch in Zukunft die Gerichte werden befassen<br />

müssen.<br />

Da war es in <strong>der</strong> Vergangenheit schon einfacher –<br />

da entstanden Plagiate zum Teil aus reiner Bewun<strong>der</strong>ung.<br />

Zum Beispiel die „Schöpfungsmesse“ von<br />

Luigi Gatti, die sich ganz explizit auf „Die Schöpfung“<br />

von Joseph Haydn bezog. Probleme gab es damit<br />

keine, da Gatti in seiner Funktion als Hof- und<br />

Domkapellmeister in Salzburg einfach nur den bewun<strong>der</strong>ten<br />

Chören und Arien <strong>der</strong> „Schöpfung“ den<br />

lateinischen Messetext unterlegte – ohne dabei das<br />

Original zu verfälschen, nur zu Ehren des Meisters.<br />

krAftwErk<br />

Die deutsche<br />

Elektropop-Legende<br />

klagte gegen die<br />

Verwendung einer<br />

knapp drei Sekunden<br />

langen Sequenz aus<br />

einem ihrer Songs.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

31


WillKommen in<br />

münchen zur<br />

GemA-mitGlie<strong>der</strong>versAmmlunG<br />

<strong>2009</strong><br />

DteXt: mp/ip<br />

er eine bezeichnet sie als nördlichste Stadt Italiens, <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e kommt genau aus Italien mit dem Wohnwagen zum einzigartigen<br />

Oktoberfest, <strong>der</strong> nächste ist <strong>der</strong> Überzeugung, dass nur<br />

hier richtig guter Fußball gespielt wird – Klischees über München<br />

gibt es viele, doch bei einem sind sich alle einig: München vereint<br />

Kult und Kultur. Vom 22. bis 24. Juni wird letztere bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung in München ganz groß geschrieben. Alle<br />

Mitglie<strong>der</strong> sind zur Teilnahme eingeladen – und die lohnt sich,<br />

denn wer teilnimmt, bestimmt auch mit.<br />

Berlin – München – Berlin: Turnusgemäß wechselt die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zwischen <strong>der</strong> Bundes- und <strong>der</strong><br />

bayerischen Landeshauptstadt. Beide beheimaten die <strong>GEMA</strong>-Generaldirektionen,<br />

beide sind Metropolen am Puls <strong>der</strong> Zeit, politische<br />

Standorte und nicht zuletzt Städte mit großer kultureller<br />

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />

Die <strong>GEMA</strong> betont oft und zu Recht den Kulturauftrag, dem sie<br />

verpflichtet ist – zum Wohle <strong>der</strong> musikalischen Kultur in Deutschland.<br />

Und diese ist unmittelbar an das Wohl <strong>der</strong> musikalischen<br />

Urheber gekoppelt. Um den Urhebern und ihren Belangen gerecht<br />

zu werden, entwickelt sich die <strong>GEMA</strong> beständig weiter. Verän<strong>der</strong>te<br />

Bedürfnisse <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>, Anpassungen an Branchen-Entwicklungen,<br />

Positionierung im internationalen Umfeld – allesamt<br />

wichtige Themen, die die <strong>GEMA</strong> auch im kommenden Jahr bewegen<br />

werden. Und bei denen Mitglie<strong>der</strong> etwas bewegen können.<br />

Hier zeigt sich für alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> die Organisationsstruktur<br />

als Verein als wahrer Vorteil:<br />

Bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung können die Mitglie<strong>der</strong> nicht<br />

nur Anregungen geben, son<strong>der</strong>n konkrete Anträge stellen – und<br />

damit direkt auf Planungen und Beschlüsse für das neue<br />

Geschäftsjahr Einfluss nehmen. Denn die <strong>GEMA</strong> wird nicht von<br />

einigen wenigen bestimmt, die <strong>GEMA</strong> wird von allen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

geprägt.<br />

In diesem Jahr kommt den teilnehmenden Mitglie<strong>der</strong>n eine<br />

beson<strong>der</strong>s hohe Verantwortung zu: Die Wahl des Aufsichtsrats sowie<br />

<strong>der</strong> Delegierten für die kommenden drei Jahre steht auf <strong>der</strong><br />

Tagesordnung.<br />

virtuos informiert Sie auf den folgenden Seiten bereits jetzt<br />

über wichtige Themen und Tagesordnungspunkte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

<strong>2009</strong>.<br />

32<br />

PflIchtMIttEIluNGEN<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung 22. - 24. Juni <strong>2009</strong><br />

Darüber hinaus bietet virtuos Service-Informationen zu<br />

Veranstaltungsort, Hotels und Reiseplanung sowie auch einen<br />

Vorgeschmack auf das Mitglie<strong>der</strong>fest nach dem ersten Versammlungstag.<br />

Stattfinden wird das Fest auf <strong>der</strong> Praterinsel, die ihren<br />

Namen dem Wiener Vergnügungspark verdankt. In München<br />

gibt’s dazu sogar eine Insel: Die Isar macht’s möglich. Die gehört ja<br />

neben allem Kult und Kultur auch noch zu München.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Alles neu macht <strong>der</strong> … Juni!<br />

kurz gefasst: die WaHl des aufsicHtsrats und <strong>der</strong> delegierten<br />

<strong>Das</strong><br />

Superwahljahr <strong>2009</strong> – das gilt auch für<br />

die <strong>GEMA</strong>. Bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung werden<br />

sowohl <strong>der</strong> Aufsichtsrat als auch die Delegierten <strong>der</strong><br />

angeschlossenen und außerordentlichen Mitglie<strong>der</strong><br />

für die kommenden drei Jahre neu gewählt.<br />

Wie viele Mitglie<strong>der</strong> Hat <strong>der</strong><br />

aufsicHtsrat?<br />

Der Aufsichtsrat besteht aus 15 Mitglie<strong>der</strong>n: sechs<br />

Komponisten, fünf Verleger und vier Textdichter.<br />

Für jede Berufsgruppe können zwei Stellvertreter<br />

gewählt werden. (§13 (1) Satzung)<br />

Wer kann in den aufsicHtsrat<br />

geWäHlt Werden?<br />

Voraussetzung für die Wahl in den Aufsichtsrat ist<br />

die ordentliche Mitgliedschaft seit mindestens fünf<br />

Jahren. Aus einem Verlag o<strong>der</strong> einer Verlagsgruppe<br />

kann nur eine Person dem Aufsichtsrat angehören.<br />

(§13 (1) Satzung)<br />

Wie Wird <strong>der</strong> aufsicHtsrat geWäHlt?<br />

In den Berufsgruppenversammlungen wird nach<br />

Berufsgruppen (Komponisten, Textdichter, Verleger)<br />

getrennt gewählt. Innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Berufsgruppen<br />

erfolgt die Wahl im ersten und zweiten<br />

wAs MAcht Der<br />

AufsichtsrAt?<br />

Der Aufsichtsrat nimmt die<br />

Kontrollfunktion innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> wahr. Er berät<br />

und beschließt über alle<br />

wichtigen Themen <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong>. Dazu gehört zum<br />

Beispiel die Bestellung des<br />

Vorstands. Der Aufsichtsrat<br />

bestimmt auch, welche<br />

Geschäftsvorfälle<br />

zustimmungsbedürftig<br />

sind. (§13 Satzung)<br />

Jetzt will ich’s wissen:<br />

Wie reicHe icH einen antrag für die Mitglie<strong>der</strong>versaMMlung ein?<br />

die frist für anträge an die Mitglie<strong>der</strong>versaMMlung läuft aM 27. april ab.<br />

AnträGe<br />

hier einreichen:<br />

<strong>GEMA</strong> Generaldirektion<br />

Direktion Mitglie<strong>der</strong><br />

Postfach 80 07 67<br />

81607 München<br />

o<strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> Generaldirektion<br />

Mitglie<strong>der</strong>büro Berlin<br />

Postfach 30 12 40<br />

10722 Berlin<br />

www.gema.de/<br />

virtuos_0109<br />

zu WelcHen tHeMen kann<br />

Man einen antrag einreicHen?<br />

Gefragt sind Ihre Ideen dazu, wie beispielsweise<br />

die Tantiemenverteilung o<strong>der</strong> die Organisation <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> verbessert werden können. Anträge können<br />

daher zu Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung, des Verteilungsplans,<br />

des Berechtigungsvertrags, <strong>der</strong> Wertungs-<br />

geschäftsordnungen, des Schätzungsverfahrens <strong>der</strong><br />

Bearbeiter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Versammlungsordnung eingereicht<br />

werden.<br />

Wer kann einen antrag einreicHen<br />

und Wie geHt das vor sicH?<br />

Nur ordentliche Mitglie<strong>der</strong> können selbst einen Antrag<br />

stellen. Angeschlossene und außerordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

müssen die Delegierten o<strong>der</strong> ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

von ihrem Antragsvorschlag überzeugen,<br />

sodass diese den Antrag einreichen. Für einen Antrag<br />

an die Mitglie<strong>der</strong>versammlung, <strong>der</strong> nicht von Vorstand<br />

o<strong>der</strong> Aufsichtsrat gestellt wird, sind mindestens zehn<br />

Wahlgang mit einfacher Mehrheit, in allen weiteren<br />

Wahlgängen mit relativer Mehrheit. (§11a) Satzung)<br />

Wie lange dauert die aMtszeit des<br />

aufsicHtsrats?<br />

Die Amtsdauer <strong>der</strong> Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> beträgt<br />

drei Jahre ab <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung, in <strong>der</strong> sie<br />

gewählt werden. (§13 (2) Satzung)<br />

Wer sind die delegierten?<br />

In Verbindung mit <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

findet eine Versammlung aller außerordentlichen<br />

und angeschlossenen Mitglie<strong>der</strong> statt. (§12 (2)<br />

Satzung). Aus diesen werden alle drei Jahre 34<br />

Delegierte gewählt: 16 Komponisten, davon<br />

mindestens sechs Rechtsnachfolger, acht Textdichter,<br />

davon mindestens vier Rechtsnachfolger sowie<br />

zehn Verleger. Die Delegierten nehmen als Stellvertreter<br />

aller außerordentlichen und angeschlossenen<br />

Mitglie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong><br />

ordentlichen Mitglie<strong>der</strong> teil. (§12 (2) Satzung)<br />

WelcHe recHte Haben delegierte?<br />

Sie haben alle Rechte <strong>der</strong> ordentlichen Mitglie<strong>der</strong> –<br />

bis auf das passive Wahlrecht – und können unter<br />

den gleichen Voraussetzungen wie die ordentlichen<br />

Mitglie<strong>der</strong> Anträge für die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

stellen. (§12 (3) und (4) Satzung)<br />

Weitere Infos unter www.gema.de/delegierte<br />

Prof. Christian Bruhn<br />

scheidet nach 18 Jahren<br />

als Vorsitzen<strong>der</strong> aus dem<br />

Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> aus.<br />

Unterschriften von ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n und/<br />

o<strong>der</strong> Delegierten erfor<strong>der</strong>lich. (§10 (5) Satzung)<br />

Wie sieHt so ein antrag aus?<br />

Ein Antrag beschreibt und begründet, an welcher<br />

Regelung, in welchem Paragrafen eine Än<strong>der</strong>ung<br />

vorgenommen werden soll und wie diese aussieht.<br />

Formelle Vorgaben und Formulare hierfür gibt es keine.<br />

braucHe icH spezielle forMulare, uM<br />

Meinen antrag auf ausserordentlicHe<br />

MitgliedscHaft zu stellen?<br />

Nein. Es genügt ein formloser Brief, in dem rückwirkend<br />

soweit möglich die außerordentliche Mitgliedschaft<br />

beantragt wird, da <strong>der</strong> Antragsteller die<br />

ordentliche Mitgliedschaft anstrebt. Dazu die oben<br />

beschriebenen Unterlagen – und natürlich die <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitgliedsnummer.<br />

Den Brief senden an: <strong>GEMA</strong> Mitglie<strong>der</strong>abteilung,<br />

Rosenheimer Str.11, 81667 München<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 33


dAmit’s in ihrer<br />

KAsse KlinGelt<br />

Mitglie<strong>der</strong>versaMMlung befasst sicH Mit<br />

„klingeltonurteil“ des bundesgericHtsHofs<br />

und seinen folgen für die geMa-Mitglie<strong>der</strong>.<br />

PteXt: bm<br />

lötzlich war Jeanette Bie<strong>der</strong>mann<br />

nicht mehr Inhalt <strong>der</strong> Berichterstattung<br />

über Hitparaden, VIP-Partys und Preisverleihungen.<br />

Plötzlich lief ihr Name in einer<br />

nüchternen Meldung zusammen mit dem<br />

Kürzel I ZR 23/06 über die Nachrichten-<br />

Ticker. I ZR 23/06 ist das Aktenzeichen<br />

eines Urteils des Bundesgerichtshofs<br />

(BGH), das große Bedeutung für <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitglie<strong>der</strong> und Nutzer hat.<br />

Die Karlsruher Richter vertreten in<br />

dieser Entscheidung die Ansicht, dass für<br />

die Verwendung von Musikwerken als Ruftonmelodien<br />

eine Lizenz <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> o<strong>der</strong><br />

einer ihrer Schwestergesellschaften ausreicht<br />

und dass es daneben keiner zusätzlichen<br />

Genehmigung des Komponisten<br />

bedarf. Jedoch gilt dies nur für <strong>GEMA</strong>-Berechtigte,<br />

die mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> einen Berechtigungsvertrag<br />

in <strong>der</strong> Fassung ab 2002<br />

geschlossen haben. In den älteren Berechtigungsverträgen<br />

ist <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> das Recht,<br />

Musikwerke als Ruftonmelodien zu lizenzieren,<br />

dagegen nicht wirksam übertragen.<br />

Wie alles begann: „rock My<br />

life“ und die geMa<br />

<strong>Das</strong> Musikwerk „Rock my Life“, komponiert<br />

von einem <strong>GEMA</strong>-Mitglied, war als<br />

Klingelton – im <strong>GEMA</strong>-Sprachgebrauch<br />

„Ruftonmelodie“ – im Internet von einem<br />

Anbieter zum Anhören und Herunterladen<br />

angeboten worden.<br />

Daraufhin klagte das Mitglied – und<br />

machte in dieser Klage geltend, dass für die<br />

Nutzung seines Werks als Klingelton zusätzlich<br />

zur Lizenz durch die Verwertungsgesellschaft<br />

auch noch seine persönliche<br />

Einwilligung erfor<strong>der</strong>lich gewesen sei: Er<br />

begründete dies damit, dass die Nutzung<br />

auch einen Eingriff in seine Rechte aus<br />

§§ 14 (Entstellung des Werks) und 23 S. 1<br />

(Bearbeitungen und Umgestaltungen) Urheberrechtsgesetz<br />

(UrhG) beinhalte. Diese<br />

Rechte seien <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> im Berechtigungsvertrag<br />

jedoch nicht übertragen und somit<br />

von <strong>der</strong> erteilten Lizenz nicht erfasst.<br />

34<br />

das urteil des bgH: deM ansprucH<br />

des klägers Wird<br />

stattgegeben<br />

Der BGH hat das Vorliegen eines Eingriffs<br />

in die §§ 14, 23 S. 1 UrhG bejaht und<br />

hat dem Anspruch des Klägers stattgegeben.<br />

Entscheidend war insoweit, dass <strong>der</strong><br />

Kläger einen Berechtigungsvertrag in einer<br />

Fassung abgeschlossen hatte, in <strong>der</strong> die<br />

durch die Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> vom 25. bis 26. Juni 2002 beschlossenen<br />

Än<strong>der</strong>ungen noch nicht enthalten<br />

waren („Altvertrag“). Nach Auffassung des<br />

BGH waren in diesen Vertrag die Regelungen,<br />

durch die die Rechte für die Nutzung<br />

von Werken als Klingelton auf die<br />

<strong>GEMA</strong> übertragen werden, nicht wirksam<br />

einbezogen worden. Grund hierfür ist, dass<br />

nach Auffassung des BGH in die Altverträge<br />

die sogenannte Einbeziehungsklausel in § 6<br />

Lit. a Abs. 2 S. 2 und 3 Berechtigungsvertrag<br />

nicht wirksam einbezogen worden war.<br />

An<strong>der</strong>es gilt für Berechtigungsverträge,<br />

die nach <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung 2002<br />

in <strong>der</strong> durch diese geschaffene Neufassung<br />

geschlossen wurden: In diesen Berechtigungsverträgen<br />

werden <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> sämtliche<br />

Rechte eingeräumt, die zur Nutzung<br />

von Musikwerken als Klingelton erfor<strong>der</strong>lich<br />

sind („Neuverträge“).<br />

Wie es WeitergeHt: Handlungsbedarf<br />

<strong>der</strong> geMa bei „altverträgen“<br />

und „neuverträgen“<br />

Handlungsbedarf im Verhältnis<br />

<strong>GEMA</strong> und Nutzer<br />

Im Hinblick auf Lizenzen, die die<br />

<strong>GEMA</strong> für das mit den Neuverträgen eingeräumte<br />

Repertoire an Nutzer erteilt hat,<br />

besteht kein Handlungsbedarf. An<strong>der</strong>s verhält<br />

es sich bei Lizenzen, die für das mit<br />

den Altverträgen eingeräumte Repertoire<br />

erteilt wurden, denn insoweit konnte die<br />

<strong>GEMA</strong> – mangels wirksamer Übertragung<br />

im Berechtigungsvertrag – über die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Rechte nicht verfügen. Die betroffenen<br />

Nutzer können daher von <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> die von ihnen bezahlten Beträge zurückfor<strong>der</strong>n.<br />

Als Folge müsste die <strong>GEMA</strong><br />

auch die bereits erfolgte Ausschüttung an<br />

die jeweiligen Berechtigten rückgängig<br />

machen. Der einzelne Berechtigte beziehungsweise<br />

sein Verleger hätte dann die<br />

Möglichkeit, die Vergütung für die bereits<br />

erfolgten Nutzungen unmittelbar gegenüber<br />

dem Anbieter geltend zu machen.<br />

Diese komplizierte Rückabwicklung kann<br />

jedoch dadurch vermieden werden, dass<br />

die betroffenen Berechtigten die von <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> abgeschlossenen Lizenzverträge<br />

nachträglich genehmigen.<br />

Handlungsbedarf auf Ebene<br />

des Muster-Berechtigungsvertrags<br />

Da <strong>der</strong> BGH entschieden hat, dass im<br />

Berechtigungsvertrag in seiner <strong>der</strong>zeitigen<br />

Fassung sämtliche für die Nutzung als Klingelton<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Rechte eingeräumt<br />

werden, ist zu klären, ob diese umfassende<br />

Rechteeinräumung von den Berechtigten<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für die Zukunft beibehalten<br />

wird o<strong>der</strong> ob eine erneute Än<strong>der</strong>ung des<br />

Berechtigungsvertrags durch die Mit-<br />

glie<strong>der</strong>versammlung erfolgen soll. Durch<br />

eine solche Än<strong>der</strong>ung könnte geregelt<br />

werden, dass die <strong>GEMA</strong> lediglich das Vervielfältigungsrecht<br />

gemäß § 16 UrhG und<br />

das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Zugänglich-<br />

machung gemäß § 19a UrhG wahrnimmt,<br />

während das Bearbeitungsrecht aus § 23<br />

S. 1 UrhG bei den Berechtigten verbleibt.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

PflIchtMIttEIluNGEN<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Handlungsbedarf auf Ebene <strong>der</strong><br />

Altverträge<br />

Bei Altverträgen ist es zunächst erfor<strong>der</strong>lich,<br />

die Einbeziehungsklausel des § 6<br />

Lit. a Abs. 2 S. 2 und 3 Berechtigungsvertrag<br />

durch eine individuelle Vereinbarung mit<br />

den betroffenen Berechtigten zu berücksichtigen,<br />

damit künftige, von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>-<br />

versammlung beschlossene Än<strong>der</strong>ungen<br />

über diese Klausel Inhalt <strong>der</strong> Verträge werden<br />

können. Außerdem sollte die Einräumung<br />

<strong>der</strong> bisher nicht zuerkannten Rechte<br />

für die Nutzungsart Klingelton durch eine<br />

individuelle Vereinbarung mit den betroffenen<br />

Berechtigten nachgeholt werden.<br />

Dies kann jedoch erst nach <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

<strong>2009</strong> erfolgen, wenn diese<br />

über den Umfang <strong>der</strong> Rechteeinräumung<br />

für diese Nutzungsart erneut beschließt.<br />

Handlungsbedarf auf Ebene <strong>der</strong><br />

Neuverträge<br />

Wenn <strong>der</strong> Muster-Berechtigungsvertrag<br />

dahin geän<strong>der</strong>t wird, dass <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

nur die Rechte aus §§ 16, 19a UrhG für die<br />

Nutzungsart Klingelton eingeräumt werden,<br />

dann werden dadurch – über die Einbeziehungsklausel<br />

des § 6 Lit. a Abs. 2 S. 2<br />

und 3 Berechtigungsvertrag – auch die<br />

Neuverträge entsprechend angepasst.<br />

Weiteres vorgeHen<br />

Vorstand und Aufsichtsrat werden <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung einen Antrag zur<br />

Än<strong>der</strong>ung des Muster-Berechtigungsvertrages<br />

zur Beschlussfassung vorlegen,<br />

durch den die Rechtewahrnehmung für die<br />

Nutzungsart Klingelton ausdrücklich auf<br />

die Rechte aus §§ 16, 19a UrhG beschränkt<br />

wird. Sobald nach <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

feststeht, in welchem Umfang die<br />

<strong>GEMA</strong> künftig die Rechte für Klingeltöne<br />

wahrnimmt, werden die Berechtigten mit<br />

Altverträgen individuell angeschrieben. Sie<br />

erhalten ein Angebot auf Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Verträge dahin, dass die Rechte<br />

für die Nutzungsart Klingelton sowie die<br />

Einbeziehungsklausel Bestandteil <strong>der</strong> Verträge<br />

werden. Gleichzeitig erhalten die Berechtigten<br />

eine vorformulierte Erklärung,<br />

mit <strong>der</strong> die abgeschlossenen Lizenzverträge<br />

genehmigt werden können. Soweit in Einzelfällen<br />

eine Genehmigung schon zu<br />

einem früheren Zeitpunkt erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />

wird die <strong>GEMA</strong> die betroffenen Berechtigten<br />

anschreiben.<br />

Eine ausführliche Analyse <strong>der</strong> BGH-<br />

Entscheidung finden Sie auf <strong>der</strong> Website<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> unter www.gema.de/klingelton.<br />

Eine juristische Bewertung <strong>der</strong> Entscheidung<br />

durch den früheren Justitiar <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong>, Dr. Stefan Müller, ist in <strong>der</strong> <strong>April</strong>-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift für Urheber- und<br />

Medienrecht (ZUM) veröffentlicht.<br />

Programm <strong>der</strong><br />

mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

Montag, 22. Juni <strong>2009</strong><br />

15.30 Uhr – Aussprache <strong>der</strong> außerordentlichen und angeschlossenen Mitglie<strong>der</strong> getrennt<br />

nach Berufsgruppen und Beratung <strong>der</strong> Wahlen <strong>der</strong> Delegierten<br />

17.00 Uhr – Versammlung <strong>der</strong> außerordentlichen und angeschlossenen Mitglie<strong>der</strong><br />

20.00 Uhr – Mitglie<strong>der</strong>fest<br />

Dienstag, 23. Juni <strong>2009</strong><br />

10.00 Uhr – Berufsgruppenversammlungen <strong>der</strong> ordentlichen Mitglie<strong>der</strong><br />

Mittwoch, 24. Juni <strong>2009</strong><br />

10.00 Uhr – Ordentliche Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

übernachtung<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung selbst wird<br />

im Hotel The Westin Grand München Arabellapark,<br />

Arabellastraße 6, stattfinden. Wer<br />

dort auch übernachten möchte, profitiert<br />

bei einer Buchung bis zum 6. Mai <strong>2009</strong> von<br />

speziellen Tarifen: 167 Euro für ein Einzel-/<br />

Doppelzimmer in <strong>der</strong> Kategorie Executive.<br />

<strong>Das</strong> Frühstücksbuffet wird mit 27 Euro pro<br />

Person und Tag berechnet. Bitte buchen<br />

Sie unter dem Stichwort „<strong>GEMA</strong>“ unter<br />

Telefon 089 - 9 30 01 63 96, unter <strong>der</strong> kostenfreien<br />

internationalen Reservierungsnummer<br />

00800 - 3 25 35 35 35, per Fax<br />

unter <strong>der</strong> Nummer 089 - 9 30 01 68 37<br />

o<strong>der</strong> per E-Mail an muenchen.reservation@arabellasheraton.com.<br />

Einen speziellen Tarif gibt es ebenfalls<br />

im Hotel Four Points by Sheraton München<br />

Central, Schwanthaler Str. 111. Die Zimmer<br />

sind bis zum 11. Mai <strong>2009</strong> für 130,00 Euro<br />

(Einzelzimmer) o<strong>der</strong> 149,00 Euro (Doppelzimmer)<br />

inklusive Frühstück ebenfalls<br />

unter dem Stichwort „<strong>GEMA</strong>“ buchbar:<br />

Telefon 089 - 5 10 83 750 o<strong>der</strong> 00800 -<br />

3 25 35 35 35 o<strong>der</strong> Fax 089 - 5 10 83 800.<br />

fEstE fEIErN<br />

Die Gewölbe <strong>der</strong><br />

Praterinsel<br />

lassen keine<br />

Wünsche offen.<br />

das Fest für<br />

die mitglie<strong>der</strong><br />

Wo gearbeitet wird, muss auch gefeiert<br />

werden. <strong>Das</strong> gilt natürlich auch für die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>: Am 22.<br />

Juni, am Abend des ersten Veranstaltungstags,<br />

ist die Münchner Praterinsel <strong>der</strong><br />

perfekte Platz, um alte Bekannte zu treffen,<br />

neue Freundschaften zu knüpfen, gute<br />

Musik zu hören und einen lauen Sommerabend<br />

unter bayerischem Himmel zu<br />

genießen.<br />

Ab 20.00 Uhr spielt die Musik auf einer<br />

<strong>der</strong> beiden befestigten und bebauten Isar-<br />

Inseln Münchens. Geplant sind mehrere<br />

Festbereiche: im lauschigen Innenhof<br />

ebenso wie in den altehrwürdigen Säulenhallen<br />

<strong>der</strong> ehemaligen Schnapsfabrik.<br />

Außerdem wird es verschieden Bereiche<br />

mit Sitzgelegenheiten, Stehtischen und<br />

einem großen Buffet geben.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 35


D<br />

ie Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> hatten bereits 2007 auf ihrer Versammlung<br />

beschlossen, die Bestimmung zur Verrechnung von<br />

Musik im Gottesdienst in Abschnitt VII Ziff. 3e) <strong>der</strong> Aufführungsbestimmung<br />

zum Verteilungsplan A <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zu konkretisieren:<br />

Die Einnahmen werden „anhand stichprobenartiger Erhebungen<br />

<strong>der</strong> Kirchen verrechnet. Art und Umfang <strong>der</strong> Erhebungen werden<br />

von Aufsichtsrat und Vorstand festgelegt. Die Grundsätze <strong>der</strong><br />

stichprobenartigen Erhebung werden veröffentlicht (…)“.<br />

Der Aufsichtsrat hat am 15./16. Oktober 2008 auf Empfehlung<br />

<strong>der</strong> Verteilungsplankommission einem Erhebungsverfahren einstimmig<br />

zugestimmt. <strong>Das</strong> Verfahren für die repräsentative Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Musik im Gottesdienst in evangelischen und katholischen<br />

Kirchen hatte die Kommission vorab mit den beiden großen<br />

Kirchen abgesprochen. Die Erhebung wird demnach nach<br />

folgenden Grundsätzen durchgeführt:<br />

36<br />

PflIchtMIttEIluNGEN<br />

Musik im Gottesdienst<br />

Halleluja!<br />

verrecHnung in <strong>der</strong> sparte Musik<br />

iM gottesdienst (ki)<br />

- sechsprozentige repräsentative Stichprobe<br />

- mindestens 400 Kirchengemeinden<br />

- Schichtung <strong>der</strong> Stichproben nach<br />

Diözesen bzw. Landeskirchen<br />

- Auswahl <strong>der</strong> Kirchengemeinden<br />

nach dem Zufallsprinzip<br />

Diese Grundsätze entsprechen auch dem Verfahren, das bereits<br />

das Institut für kirchliche Sozialforschung des Bistums Essen<br />

(IKSE) für die gleichartige Erhebung zur Musiknutzung im Gottesdienst<br />

<strong>der</strong> katholischen Kirchen in Deutschland anwendet.<br />

Die Erhebungen sollen mindestens alle vier Jahre stattfinden,<br />

allerdings hält die <strong>GEMA</strong> eine Neuerhebung im zweijährigen<br />

Abstand für wünschenswert.<br />

SchiedSverfAhren <strong>der</strong> BiTKOM<br />

D<br />

entscHeidung über vergütungen fällt WoHl nocH <strong>2009</strong><br />

er Branchenverband BITKOM (Bundesverband<br />

Informationswirtschaft, Telekommunikation und<br />

neue Medien e.V.) hat am 23. Dezember 2008 bei<br />

<strong>der</strong> Schiedsstelle des Deutschen Patent- und<br />

Markenamts einen Antrag auf Einleitung eines<br />

Schiedsstellenverfahrens eingereicht.<br />

Als Begründung gibt BITKOM an, dass Vergütungen,<br />

die sich aus einigen veröffentlichten <strong>GEMA</strong>-<br />

Tarifen ergeben, nicht angemessen seien. Dazu zählen<br />

die Bereiche Online-Download, Streaming und<br />

die sogenannten Tethered Download-Verfahren*,<br />

die in <strong>der</strong> Sparte MOD ausgeschüttet werden.<br />

Die BITKOM hat das Schiedsstellenverfahren<br />

rückwirkend zum 1. Januar 2008 beantragt, die <strong>GEMA</strong><br />

wird als erste Reaktion Verhandlungen zu Interimsvereinbarungen<br />

mit <strong>der</strong> BITKOM aufnehmen.<br />

<strong>Das</strong> Schiedsstellenverfahren hat Auswirkungen<br />

auf die <strong>GEMA</strong>-Abrechung aus diesen Nutzungen an<br />

die berechtigten Rechteinhaber: Bis zu einer Entscheidung<br />

<strong>der</strong> Schiedsstelle müssen die <strong>GEMA</strong>-<br />

Abrechnungen auf die unstrittigen Anteile beschränkt<br />

bleiben und sind aus diesem Grund<br />

reduziert. Mit einer Entscheidung <strong>der</strong> Schiedsstelle<br />

ist voraussichtlich Ende dieses Jahres zu rechnen.<br />

* tethereD DownloAD<br />

Unter Tethered Download versteht man zeitlich o<strong>der</strong><br />

technisch begrenzt verfügbare Downloads. So können<br />

etwa registrierte Nutzer eines speziellen Anbieters dessen<br />

Musikrepertoire downloaden – aber nur nach Anmeldung<br />

über ein Benutzerkonto o<strong>der</strong> auch nur auf einem registrierten<br />

Gerät (und nicht auf portablen Endgeräten). Ebenso<br />

kann Tethered Download aber auch das zeitlich begrenzte<br />

Abonnement eines bestimmten Angebots bezeichnen.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

INtErN<br />

Bilanzpressekonferenz<br />

Auszug aus dem Geschäftsbericht<br />

iM raHMen <strong>der</strong> bilanzpressekonferenz stellt die geMa<br />

aM 23. april <strong>2009</strong> den gescHäftsbericHt für das JaHr<br />

2008 vor und scHliesst daMit das gescHäftsJaHr 2008<br />

offiziell ab. für den koMpakten überblick präsentiert<br />

virtuos alle WicHtigen zaHlen und fakten in forM<br />

eines auszugs aus deM gescHäftsbericHt:<br />

Erträge 874,378 849,599 823,007<br />

Aufwendungen 121,673 120,291 122,357<br />

Verteilungssumme 752,705 729,308 700,650<br />

Kostensatz 13,9% 14,2% 14,9%<br />

Zur Ertragsseite:<br />

Glie<strong>der</strong>ung nach Rechten:<br />

Aufführungs-, Vorführungs-,<br />

Sende- und Wie<strong>der</strong>gaberechte 396,886 399,086 402,208<br />

Vervielfältigungsrechte 201,488 206,189 193,389<br />

davon – aus Tonträgerlizenzen 102,471 94,490 85,094<br />

– aus an<strong>der</strong>en Sparten 99,017 111,699 108,295<br />

Vergütungsansprüche 41,638 41,318 30,223<br />

Inkassomandate 207,336 167,613 159,719<br />

davon – aus <strong>der</strong> zentralen Lizenzierung von<br />

Tonträgern und Bildtonträgern 119,971 94,809 72,099<br />

– für an<strong>der</strong>e Verwertungsgesellschaften 87,365 72,804 87,620<br />

Sonstige Erträge 27,030 35,393 37,468<br />

874,378 849,599 823,007<br />

Glie<strong>der</strong>ung nach Sparten:<br />

Lebende Musik 79,212 82,999 80,929<br />

Tonfilm 8,657 8,131 8,391<br />

Mechanische Musik 119,351 121,964 122,420<br />

Vergütungsansprüche nach § 27 UrhG 6,703 6,669 6,019<br />

Tonträger- und Bildtonträgervervielfältigung 240,609 220,585 186,758<br />

Inkassomandate für an<strong>der</strong>e<br />

Verwertungsgesellschaften 52,786 51,333 52,151<br />

Vergütungsansprüche nach § 54 UrhG 34,935 34,649 24,204<br />

Rundfunk und Fernsehen 245,015 224,878 241,457<br />

Ausland 60,080 62,998 63,210<br />

Sonstige Erträge 27,030 35,393 37,468<br />

874,378 849,599 823,007<br />

Zur Aufwandsseite:<br />

2006 2007 2008<br />

Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro<br />

Persönliche Kosten 66,750 65,473 65,179<br />

Sachliche Kosten 54,923 54,818 57,178<br />

121,673 120,291 122,357<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 37


INtErN<br />

Ordentliche Mitgliedschaft<br />

WAS BIN ICH? BIN ICH?<br />

WAS<br />

o<strong>der</strong> die frage: Was bringt Mir die ordentlicHe MitgliedscHaft?<br />

GteXt: mp/ip<br />

ehört haben wir alle schon davon,<br />

dass es bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> angeschlossene,<br />

außerordentliche und ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

gibt. Doch nicht je<strong>der</strong> weiß, was es<br />

damit eigentlich auf sich hat.<br />

Immer wie<strong>der</strong> tauchen auch in den<br />

Medien Diskussionen über die „Zweiklassengesellschaft“<br />

bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> auf. Ist da<br />

was dran? virtuos hat für Sie die wichtigsten<br />

Infos zu den Mitglie<strong>der</strong>status zusammengestellt.<br />

1.<br />

das WicHtigste vorWeg:<br />

Hat Mein Mitgliedsstatus<br />

ausWirkungen auf Meine<br />

tantieMen?<br />

Nein. Die Differenzierung in die drei<br />

Status hat keinerlei Auswirkungen auf<br />

die Rechtewahrnehmung. Angeschlossene,<br />

außerordentliche und ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

werden gleich behandelt. Auch<br />

die kulturellen För<strong>der</strong>maßnahmen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Wertung stehen allen gleichermaßen<br />

offen.<br />

2.<br />

WelcHe Mitglie<strong>der</strong>status<br />

gibt es?<br />

Die <strong>GEMA</strong> bietet drei verschiedene<br />

Formen <strong>der</strong> Mitgliedschaft an – die angeschlossene,<br />

die außerordentliche und die<br />

ordentliche Mitgliedschaft. Für ein neues<br />

Mitglied ist zunächst <strong>der</strong> angeschlossene<br />

o<strong>der</strong> außerordentliche Status vorgesehen.<br />

Ordentliches Mitglied hingegen kann man<br />

erst nach fünf Jahren außerordentlicher<br />

Mitgliedschaft werden.<br />

3.<br />

„WelcHes scHWein<strong>der</strong>l<br />

Hätten’s denn gern?“<br />

„das ordentlicHe, bitte!“<br />

o<strong>der</strong>: Was bringt<br />

Mir die ordentlicHe<br />

MitgliedscHaft konkret?<br />

Kurz gesagt, bringt sie die Möglichkeit<br />

zur aktiven Mitbestimmung und<br />

Gestaltung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und – in unseren<br />

wirtschaftlich bewegten Zeiten immer<br />

wichtiger werdend – einen Beitrag zur<br />

38<br />

Alterssicherung.Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

sind zur Stimmabgabe in <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

berechtigt. <strong>Das</strong> bedeutet,<br />

dass sie zum Beispiel darüber entscheiden,<br />

wie die Lizenzeinnahmen an die Mitglie<strong>der</strong><br />

verteilt werden. In Notsituationen<br />

können sie Unterstützung durch die<br />

<strong>GEMA</strong>-Sozialkasse bekommen. Nach<br />

mindestens 20-jähriger ordentlicher Mitgliedschaft<br />

erhalten sie Zuwendungen aus<br />

einem eigens eingerichteten Fonds zur Alterssicherung.<br />

Dieser Fonds speist sich<br />

aus Anteilen <strong>der</strong> sogenannten Ausfall-<br />

zuschläge <strong>der</strong> ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Voraussetzung für beide Arten <strong>der</strong> Unterstützung<br />

ist die Vollendung des 60.<br />

Lebensjahrs.<br />

4.<br />

Wie Werde icH ordentlicHes<br />

Mitglied?<br />

Jedes außerordentliche <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitglied kann nach mindestens fünfjähriger<br />

Zugehörigkeit ordentliches Mitglied<br />

werden. Jedes Mitglied kann nur in<br />

einer <strong>der</strong> Berufsgruppen ordentliches Mitglied<br />

werden.<br />

Notwendig sind bestimmte Gesamtund<br />

Jahresmindestaufkommen, also die<br />

Höhe <strong>der</strong> Tantiemen, die man von <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> bekommt. Für Komponisten und<br />

Textdichter heißt das, bezogen auf das<br />

Aufkommen in <strong>der</strong> jeweiligen Berufsgruppe:<br />

mindestens 30.000 Euro für insgesamt<br />

fünf aufeinan<strong>der</strong> folgende Jahre sowie<br />

1.800 Euro pro Jahr in vier aufeinan<strong>der</strong>folgenden<br />

Jahren – mit dem „One Hit<br />

Won<strong>der</strong>“ ist es also nicht getan, son<strong>der</strong>n<br />

kontinuierlicher wirtschaftlicher Erfolg<br />

durch das eigene Schaffen ist gefragt.<br />

Für Musikverleger belaufen sich die<br />

jeweiligen Summen auf 75.000 Euro<br />

beziehungsweise 4.500 Euro. Für Urheber<br />

und Musikverleger <strong>der</strong> Ernsten Musik<br />

verringern sich die Mindestbeträge um<br />

ein Drittel.<br />

5.<br />

Wie Werde icH ausserordentlicHes<br />

Mitglied?<br />

Komponisten müssen fünf Kompositionen,<br />

zum Beispiel in Form eines Klavier-<br />

auszugs, einreichen. Von Textdichtern<br />

benötigt die <strong>GEMA</strong> fünf selbst verfasste<br />

und vertonte Texte (inklusive <strong>der</strong> Tonträger<br />

mit <strong>der</strong> Musik zu den Texten).Verlage <strong>der</strong><br />

Ernsten Musik reichen 25 handelsübliche<br />

Instrumentalmusikausgaben o<strong>der</strong> zehn<br />

Orchesterleihmaterialien ein.<br />

Verlage <strong>der</strong> Unterhaltungs- und Tanzmusik<br />

weisen ihre verlegerische Tätigkeit<br />

entwe<strong>der</strong> durch Klavier- o<strong>der</strong> Akkordeon-<br />

Einzelausgaben für 50 Werke, Salonorchester-<strong>Ausgabe</strong>n<br />

für 10 Werke o<strong>der</strong><br />

Combo- o<strong>der</strong> Blasmusik-<strong>Ausgabe</strong>n für<br />

15 Werke nach.<br />

Die verlegerische Tätigkeit kann auch<br />

durch bestimmte Mindestaufkommen<br />

nachgewiesen werden. Dafür müssen<br />

25 Druckausgaben eingereicht werden.<br />

Außerdem muss <strong>der</strong> antragstellende Verlag<br />

im Handelsregister eingetragen sein.<br />

6.<br />

braucHe icH spezielle<br />

forMulare, uM Meinen<br />

antrag auf ausser-<br />

ordentlicHe Mitglied-<br />

scHaft zu stellen?<br />

Nein. Es genügt ein formloser Brief,<br />

indem die außerordentliche Mitgliedschaft<br />

beantragt wird. Dazu die oben beschriebenen<br />

Unterlagen – und natürlich<br />

die <strong>GEMA</strong>-Mitgliedsnummer. Den Brief<br />

senden an: <strong>GEMA</strong>, Direktion Mitglie<strong>der</strong> /<br />

Ausschüttung, Postfach 80 07 67, 81607<br />

München<br />

wollen sie Mehr?<br />

Weiterführende Infos zu allen Punkten<br />

finden Sie unter www.gema.de/virtuos_0109<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Rubrik <strong>GEMA</strong>-Wissen ab<br />

Seite 52 in diesem Heft.<br />

Direktion Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong>-Generaldirektion<br />

Rosenheimer Str. 11<br />

81667 München<br />

Tel.: 089-48003-642<br />

Fax: 089-48003-240<br />

E-Mail: mg@gema.de<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

EINsPruch<br />

Aktuelle Rechtsfälle verständlich erklärt<br />

AlphAloAD<br />

vs. GeMA BeaMDvD<br />

Vs. GeMa<br />

iM gericHtsurteil gegen den<br />

dienstanbieter alpHaload ist<br />

ein WicHtiger scHritt gegen<br />

internet-piraterie gelungen.<br />

teXt: mp teXt: mp<br />

– <strong>der</strong> fall –<br />

Der kostenpflichtige Dienstanbieter Alphaload vermittelt seinen<br />

Kunden den Zugang zum Usenet. Er unterstützt zudem die Suche<br />

nach Inhalten sowie <strong>der</strong>en Download mittels einer speziellen<br />

Software. Der Dienstanbieter hatte nachhaltig damit geworben,<br />

dass Nutzer kostengünstig, sicher vor Rechtsverfolgung sowie<br />

schnell und anonym Zugriff auf Filme, MP3-Dateien, Software<br />

o<strong>der</strong> Games bekämen. Aus dem <strong>GEMA</strong>-Repertoire wurde im Angebot<br />

von Alphaload eine große Anzahl Musikwerke urheberrechtswidrig<br />

genutzt, d.h. öffentlich zugänglich gemacht – <strong>der</strong><br />

Prozess beschäftigte sich explizit mit 139 Musikwerken.<br />

§ das urteil §<br />

Gesprochen am 28. Januar <strong>2009</strong> zugunsten <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> im<br />

Rahmen eines Verfahrens des einstweiligen Rechtsschutzes.<br />

Bestätigung des Unterlassungsurteils des Landgerichts Hamburg<br />

vom 26. Oktober 2007.<br />

Gemäß dem Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg müssen<br />

von den Internet-Plattformen www.alphaload.de und www.alphaload.org<br />

die betroffenen Musikwerke des <strong>GEMA</strong>-Repertoires entfernt<br />

werden. Zudem muss <strong>der</strong> Anbieter sämtliche Werbeaussagen<br />

löschen, mit denen die Nutzung des Dienstes zu illegalen Zwecken<br />

propagiert wird.<br />

<strong>Das</strong> Gericht folgte mit dem Urteil erneut dem Antrag <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> in vollem Umfang. Begründet wurde dies durch das bestehende<br />

deutsche Urheberrecht, das Alphaload durch sein Angebot<br />

und seine Werbeaussagen verletzt hatte.<br />

die fragen an unsere expertin dr. kerstin<br />

bäcker (lausen recHtsanWälte)<br />

Warum hat die Bestätigung des Urteils so lange gedauert?<br />

Der entscheidende Senat beim Oberlandesgericht Hamburg<br />

war unseres Wissens eine Zeit lang nicht vollständig besetzt und<br />

deshalb hat sich dort über einige Monate eine Vielzahl von Verfahren<br />

angestaut, die vor dieser Sache noch abgearbeitet werden<br />

mussten.<br />

Was bedeutet dieses Urteil zugunsten <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für die<br />

Strategie im Vorgehen gegen Internet-Piraterie?<br />

<strong>Das</strong> Urteil ist ein wichtiger Schritt im Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> Haftung von sog. Zugangsvermittlern. <strong>Das</strong> Urteil zeigt, dass<br />

Zugangsvermittler durchaus auch für Rechtsverletzungen, die<br />

von ihren Nutzern begangen werden, zur Verantwortung gezogen<br />

werden können. Bislang haben solche Dienste immer versucht,<br />

sich damit zu verteidigen, dass sie nur technische Dienstleister<br />

sind, die nicht für Rechtsverletzungen in ihrem Dienst haften – so<br />

auch Alphaload, <strong>der</strong> sich sogar mit den illegalen Nutzungsmöglichkeiten<br />

gebrüstet hat. Für die künftige Strategie bedeutet dies,<br />

dass Zugangsvermittler als zentrale Ansprech<strong>partner</strong> für das<br />

Usenet und Internet im Rahmen <strong>der</strong> gegebenen Möglichkeiten<br />

die Urheber mehr im Kampf gegen die illegale Nutzung von<br />

Inhalten unterstützen sollten.<br />

Wie ein video-on-deMand-service<br />

die recHte von koMponisten<br />

verletzte – und den naMen <strong>der</strong><br />

geMa MissbraucHte.<br />

– <strong>der</strong> fall –<br />

Die Nutzer <strong>der</strong> Website www.beamdvd.de konnten sich Filme aussuchen,<br />

ansehen o<strong>der</strong> herunterladen. Der Dienstbetreiber hatte<br />

Filme in seinem kostenpflichtigen Angebot, für die <strong>GEMA</strong>-<br />

Mitglie<strong>der</strong> die Musik komponiert haben – dadurch werden Rechte<br />

aus dem <strong>GEMA</strong>-Repertoire berührt. Die BeamDVD GmbH hatte<br />

ihren Dienst bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> als herkömmliche Videothek lizenziert.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> muss jedoch ein Video-on-Demand-Tarif<br />

angewendet werden. Die BeamDVD GmbH bezeichnete sich<br />

außerdem auf ihrer Website ohne Erlaubnis <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> als „<strong>GEMA</strong>-<br />

Partner“ und unter Abbildung des <strong>GEMA</strong>-Logos als „<strong>GEMA</strong>-Partner<br />

– garantiert legaler Service“. Damit und mit den Kompositionen<br />

zu „<strong>Das</strong> Wun<strong>der</strong> von Berlin“, „Deutschland, ein Sommermärchen“<br />

und „Gasoline“ befasste sich das einstweilige Verfügungsverfahren.<br />

§ das urteil §<br />

Gesprochen am 6. Februar <strong>2009</strong> zugunsten <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> mit Verhängung<br />

einer einstweiligen Verfügung gegen die BeamDVD GmbH.<br />

Gemäß dem Beschluss des Landgerichts Köln mussten von<br />

BeamDVD die betroffenen Filme entfernt werden, solange keine<br />

Zustimmung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für <strong>der</strong>en Zugänglichmachung auf<br />

BeamDVD besteht. Zudem verfügte das Landgericht, dass sämtliche<br />

Logos und Formulierungen wie „<strong>GEMA</strong>-Partner“ entfernt<br />

werden. <strong>Das</strong> Gericht folgte mit <strong>der</strong> einstweiligen Verfügung dem<br />

Antrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> in vollem Umfang. Begründet wurde dies unter<br />

an<strong>der</strong>em durch das deutsche Urheberrecht, das BeamDVD<br />

verletzt hat. Im März <strong>2009</strong> hat BeamDVD seinen Dienst (vorübergehend?)<br />

eingestellt.<br />

die frage an unseren experten roland Wolf<br />

(facHreferent <strong>der</strong> direktion aussendienst)<br />

Was ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen den <strong>GEMA</strong>-Tarifen für eine<br />

herkömmliche Videothek und einen Video-on-Demand-Service?<br />

Es geht im vorliegenden Fall um die beiden folgenden Tarife:<br />

1. Mit dem Tarif V-BT wird <strong>der</strong> Vergütungsanspruch für das Vermieten<br />

von Bildtonträgern wie DVDs durch Videotheken und vergleichbare<br />

Betriebe abgegolten. Pro angefangene 100 Stück <strong>der</strong><br />

dort angebotenen Bildtonträger werden je Betrieb monatlich<br />

15,10 Euro netto fällig. Auch eine Abrechnung nach Umsatzerlösen<br />

(i.d.R. 3,63%) ist möglich.<br />

2. Der Tarif VR-OD 4 gilt im Unterschied dazu ausschließlich für<br />

Film-/Video-on-Demand-Angebote, welche die Speicherung von<br />

Filmvideos sowie <strong>der</strong>en Zugänglichmachung zum Streaming und/<br />

o<strong>der</strong> Download beim Endnutzer ermöglichen. Die Vergütung<br />

beträgt hier im Regelfall 10 % des Endverkaufspreises beziehungsweise<br />

<strong>der</strong> betreffenden Abonnemententgelte.<br />

Der Unterschied liegt also zum einen in <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Vergütungen,<br />

vor allem aber in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Zahlung <strong>der</strong><br />

Vergütung abgegoltenen Ansprüche. Während <strong>der</strong> Tarif V-BT die<br />

gesetzlichen Vergütungsansprüche berührt, werden mit dem Tarif<br />

VR-OD 4 Rechte abgegolten (§ 19a UrhG).<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 39


PErsöNlIch<br />

Gesichter <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

weil …<br />

Hinter <strong>der</strong> geMa steHen MeHr als 60.000 Mitglie<strong>der</strong>,<br />

die <strong>der</strong> verWertungsgesellscHaft die WaHrung iHrer<br />

urHeberrecHte anvertrauen. Hier verraten sieben<br />

koMponisten <strong>der</strong> e-Musik-sparte, Was sie darüber<br />

Hinaus Mit <strong>der</strong> geMa verbinden.<br />

Ich bin <strong>GEMA</strong>-Mitglied,<br />

hANs lüdEMANN<br />

Die <strong>GEMA</strong> ist für uns<br />

kreative Musiker in<br />

Deutschland <strong>der</strong><br />

Garant, dass unsere<br />

Rechte gegenüber<br />

Veranstaltern, Produzenten<br />

und Medien<br />

geschützt werden. Mit<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

unserer Urheberrechte,<br />

aber auch mit diesen<br />

unterstützenden<br />

kulturellen und<br />

sozialen Maßnahmen<br />

leistet sie einen<br />

wichtigen Beitrag, den<br />

kulturellen Nährboden<br />

unserer Gesellschaft zu<br />

schaffen. Im Vergleich<br />

<strong>der</strong> Urheberrechtsgesellschaften<br />

hat die <strong>GEMA</strong><br />

international unter den<br />

Musikern einen<br />

beson<strong>der</strong>s guten Ruf.<br />

MorItZ EGGErt<br />

Seitdem es Urheberrechte<br />

gibt, sind<br />

Diebstahl und Ausbeutung<br />

von schöpferischen<br />

Leistungen deutlich<br />

zurückgegangen und<br />

die Situation für die<br />

Urheber hat sich<br />

eindeutig verbessert.<br />

Wer hier die Uhr<br />

zurückdrehen will,<br />

schadet also direkt den<br />

kreativen Kräften dieses<br />

Landes, die auf einen<br />

Lebensunterhalt durch<br />

ihre schöpferische<br />

Arbeit angewiesen sind. Dennoch muss das<br />

Urheberrecht mit <strong>der</strong> Zeit gehen und sich den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen des digitalen Zeitalters stellen. Wir<br />

sollten die <strong>GEMA</strong> dabei unterstützen, diesen Weg<br />

mitzugehen und als treibende Kraft in Europa das<br />

Urheberrecht <strong>der</strong> Zukunft mitzugestalten.<br />

40<br />

dorothEA<br />

hofMANN<br />

<strong>Das</strong> Bewusstsein für das<br />

Recht <strong>der</strong> Künstler am<br />

eigenen Kunstwerk war<br />

eine Errungenschaft <strong>der</strong><br />

französischen Revolution<br />

– und es muss doch<br />

bis heute immer wie<strong>der</strong><br />

aufs Neue eingefor<strong>der</strong>t<br />

werden! Die <strong>GEMA</strong> ist<br />

für uns Komponisten<br />

<strong>der</strong> wesentliche Partner<br />

zur Wahrung unserer<br />

Rechte!<br />

MArGuErItE kollo<br />

Mein Großvater, <strong>der</strong><br />

Berliner Operettenkomponist<br />

Walter Kollo, war<br />

1916 Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> und Mitglied für<br />

die Kurie <strong>der</strong> Komponisten<br />

im ersten<br />

Aufsichtsrat dieser bis<br />

heute bestehenden<br />

Gesellschaft, die den<br />

Schutz des geistigen<br />

Eigentums als nicht<br />

profitorientiertes<br />

Unternehmen im Auftrag <strong>der</strong> Autoren wahrnimmt.<br />

Damit sorgt sie für die existentielle Grundlage <strong>der</strong><br />

deutschen Komponisten und Textdichter. Gerade in<br />

<strong>der</strong> heutigen Zeit <strong>der</strong> globalen virtuellen Nutzung<br />

von geistigen Schöpfungen ist eine Institution wie<br />

die <strong>GEMA</strong> für den Schutz dieser Werte und die<br />

Existenz <strong>der</strong> Schöpfer <strong>der</strong>selben von höchster<br />

Wichtigkeit. Ich wünsche mir, dass die Öffentlichkeit<br />

und beson<strong>der</strong>s auch die jüngere Generation<br />

über diese Zusammenhänge Kenntnis erlangt und<br />

so das entsprechende Verständnis für die Arbeit <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> aufbringen kann.<br />

Prof. JAN<br />

MüllEr-wIElANd<br />

Die <strong>GEMA</strong> bedeutet für<br />

mich unter an<strong>der</strong>em<br />

Fairness, Solidarität,<br />

Seriosität im Umgang<br />

mit erarbeiteten<br />

Gel<strong>der</strong>n für und durch<br />

Kunstmusik.<br />

MArtIN böttchEr<br />

Die <strong>GEMA</strong> ist <strong>der</strong><br />

Baum, <strong>der</strong> uns schützt.<br />

Ohne sie würden wir<br />

im Regen stehen.<br />

Prof. MAtthIAs drudE<br />

Laut einer Erhebung des Deutschen Komponistenverbands<br />

von 2002 entstehen weniger als 30 % aller<br />

E-Musik-Werke deutscher Komponistinnen und<br />

Komponisten auf einen bezahlten Auftrag hin.<br />

Ausschüttungen <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> stellen somit oft die<br />

einzige Einnahmequelle deutscher Komponisten dar,<br />

die in <strong>der</strong> Regel nur über eine Festanstellung, zum<br />

Beispiel als Hochschullehrer o<strong>der</strong> durch weitere<br />

freiberufliche Tätigkeiten als ausübende Musiker o<strong>der</strong><br />

Musikpädagogen, zu einer gesicherten ökonomischen<br />

Basis gelangen können. (…) Der Verkauf des in Form<br />

<strong>der</strong> Partitur vorliegenden Musikwerks spielt (…) eine<br />

zu vernachlässigende Rolle. Erst durch Aufführungen,<br />

CD-Produktionen und Rundfunksendungen wird ein<br />

Musikwerk zum Leben erweckt. <strong>Das</strong>s <strong>der</strong> Komponist<br />

an den Erträgen daraus angemessen beteiligt wird,<br />

dafür sorgt die <strong>GEMA</strong>.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

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GEburtstAGE<br />

Eine runde Sache<br />

herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

die geMa gratuliert iHren geburtstagskin<strong>der</strong>n!<br />

teXt: MARKUS LIPP<br />

Foto: ANTON CORBIJN, <strong>GEMA</strong>, KOCH/<br />

UNIVERSAL MUSIC, MANFRED ESSER<br />

vita brevis, ars longa – das Leben ist kurz, die<br />

Kunst ist lang, heißt es bei Seneca. Wie schön,<br />

wenn einem Künstler ein langes Leben beschieden<br />

ist – und damit reichlich Gelegenheit, schöpferisch<br />

tätig zu sein. Die <strong>GEMA</strong> gratuliert all ihren<br />

Jubilaren <strong>der</strong> vergangenen und kommenden<br />

Monate – und stellvertretend nennen wir an dieser<br />

95 JaHre<br />

MASANETZ, GUIDO<br />

WEITZE, WERNER<br />

90 JaHre<br />

LEHN, ERWIN<br />

85 JaHre<br />

ACKERMANN, HORST<br />

ARMBRUESTER, FRED<br />

BORCHARD-JACOBY, WOLFGANG<br />

FALK, HERBERT<br />

HEILMANN, HARALD<br />

KELEMEN, MILKO<br />

RADERMACHER, FRIEDRICH<br />

SANDLOFF, PETER<br />

SCHMITZ-BRANDT, PETER<br />

SCHUMANN, COCO<br />

80 JaHre<br />

BARTHEL, KARL WOLFGANG<br />

BRANDENSTEIN, WOLFGANG<br />

BUETTNER, RUDI<br />

ECKERT, HEINZ<br />

LAST, JAMES<br />

MAMANGAKIS, NIKOS<br />

PAULSEN, RALF<br />

PLEVA, HARRY<br />

STADLMAIR, HANS<br />

STANKE, WALLY<br />

TODE, JOACHIM<br />

ZOEPHEL, KLAUS<br />

42<br />

75 JaHre<br />

BLARR, OSKAR GOTTLIEB<br />

FERSTL, ERICH<br />

GLOBOKAR, VINKO<br />

GROSSKOPF, ERHARD<br />

GUNSENHEIMER, GUSTAV<br />

HUFSCHMIDT, WOLFGANG<br />

KROELL, GEORG<br />

KROSS, HUBERT<br />

MATTHUS, SIEGFRIED<br />

RAEBIGER, FRITZ<br />

ROEDELBERGER, WOLFGANG<br />

ROTH, MAX<br />

SCHMEISSER, JOACHIM<br />

SONDOCK, MAL<br />

STIEBLER, ERNST-ALBRECHT<br />

SUEVERKRUEP, DIETER<br />

THIELE, SIEGFRIED<br />

WETZKER, INGO<br />

70 JaHre<br />

BACKHAUS, CLAUS<br />

BRAEUTIGAM, VOLKER<br />

EHRIG, GUENTER OTTO<br />

HALMO, JOSEF<br />

HARTMANN, OTTO BERNHARD<br />

HILPRECHT, UWE<br />

HUEBNER, RALF-RAINER<br />

KOOP, KLAUS-GERHARD<br />

MACHUS, BERND<br />

SCHMITZ, MANFRED<br />

SOLERA, GIUSEPPE<br />

WENZEL, HANS J.<br />

Stelle einige Namen. Drei prominente Gratulanten<br />

ließen es sich nicht nehmen, persönlich<br />

alles Gute zu wünschen. Dem schließt sich die<br />

virtuos-Redaktion an:<br />

Zum Geburtstag viel Glück, Gesundheit und<br />

noch zahlreiche schöne Jahre voller Musik!<br />

wir gratulieren herzlich allen<br />

Geburtstagskin<strong>der</strong>n von März bis Juli!<br />

WIESEL, ROLAND<br />

WOLTER, JUERGEN<br />

65 JaHre<br />

ANDERT, REINHOLD<br />

BIRR, DIETER<br />

CORDALIS, COSTA<br />

DAHMEN, HANS-GUENTER<br />

DOBROWOLSKI,<br />

JAN FRYDERYK<br />

DREWES, GUENTER<br />

ERDMANN-ABELE, VEIT<br />

FIDDY, JOHN CHARLES<br />

FISCHER, GUENTHER<br />

FROESE, EDGAR<br />

HAMM, WOLFGANG<br />

HAMMERSCHMIDT, NORBERT<br />

HEIDER, JOACHIM<br />

HEIZMANN, KLAUS-HELMUT<br />

KAISER, NORBERT<br />

KAWOHL, DIETMAR<br />

KOBJELA, DETLEF<br />

KRAETZSCHMAR, WILFRIED<br />

KUEHN, JOACHIM<br />

MANN, MARTIN<br />

MEYER, HEINZ-PETER<br />

MONN, ANTON<br />

OBERDOERFFER, MANFRED<br />

OBERNIEDERMAYR, ANDREA<br />

ORLOFF, PETER<br />

OTTO-FUCHS, BRIGITTE<br />

PETRIK, HEINO<br />

RABE, GERHARD<br />

42<br />

ROBERTS, CHRIS<br />

SCHENCKENDORFF, VON<br />

HANS GEORG<br />

SCHMIDT-THEISSEN, HANNS<br />

STEUDTER, PAUL DIETER<br />

60 JaHre<br />

ARNSCHEIDT, PETER<br />

BURSCH, PETER<br />

FACKLAM, HOLGER<br />

HARTL, ADOLF MICHAEL<br />

HORN, ERNST<br />

KOSAKOWSKI, ROLF<br />

KRACKE, ANDREAS F.<br />

LAEMMERHIRT, WERNER<br />

LOST, UWE<br />

LUECKERATH, GUENTER<br />

MUELLER, GUENTER<br />

HELMUT<br />

MUELLER-BRUNN,<br />

CHRISTIAN<br />

PAMPEL, DIETER<br />

PFERDMENGES, ROBERT<br />

POBOT, BENEDIKT FRANZ<br />

SCHADE, HANS-ROLF<br />

SCHLEPPER, EDGAR FRITZ<br />

SCHMIDT-KOWALSKI,<br />

THOMAS<br />

SITTE, ALFRED<br />

STAEBLER, GERHARD F.<br />

WATZ, FRANZ<br />

WEISS,HARALD<br />

ZIMMERMANN, WALTER<br />

HANS HEE<br />

lieber Hans,<br />

ich möchte dir zu deinem 85. geburtstag recht herzlich<br />

gratulieren. auch möchte ich dir noch mal für die vielen<br />

schönen texte danken, die du für mich geschrieben hast.<br />

gerne denke ich zurück an die zeit <strong>der</strong> platten-aufnahmen<br />

in bremen, als du und deine familie mich so herzlich<br />

aufgenommen habt. ich habe mich bei euch immer sehr<br />

wohlgefühlt und ich glaube, man kann dies in den<br />

aufnahmen auch hören.<br />

alles liebe und gute,<br />

dein „Heintje“<br />

JAMES LAST<br />

hEIN sIMoNs<br />

Sang sich als Kin<strong>der</strong>star Heintje in die<br />

Herzen seines Publikums. Hans Hee<br />

schrieb für ihn damals fast alle Lie<strong>der</strong>.<br />

„Mit 80 Jahren um die Welt!“<br />

in aller Welt erfährt <strong>der</strong> Mensch und künstler<br />

James last bewun<strong>der</strong>ung für seine lebensleistung.<br />

seine lebensfrohe und lebensbejahende<br />

art fasziniert freunde und fans. seit 1996 dürfen<br />

wir James last weltweit als tourneeveranstalter<br />

begleiten. Wir gratulieren diesem wun<strong>der</strong>baren<br />

künstler und großartigen Menschen herzlich<br />

zum geburtstag – und freuen uns auf eine erfolgreiche,<br />

wun<strong>der</strong>bare und unvergessliche tournee.<br />

die Welt feiert eine legende und wir alle<br />

feiern mit! „chapeau“, Hansi!<br />

dieter semmelmann & alle Mitarbeiter von<br />

semmel concerts gmbH<br />

STEFAN WAGGERSHAUSEN<br />

lieber stefan!<br />

ich habe gehört, dass du geburtstag<br />

hast. Meinen herzlichen<br />

glückwunsch zum sechzigsten, alles<br />

gute und beste gesundheit. danke<br />

für das lied „so bin ich“ und danke<br />

für die gute zusammenarbeit<br />

bei dem text. ich hatte viel freude,<br />

es jeden abend auf meiner<br />

abschiedstournee zu singen.<br />

beste grüße,<br />

daliah lavi<br />

dAlIAh lAVI<br />

Filmschauspielerin<br />

und Sängerin mit<br />

markantem Timbre<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

43


ärenstark<br />

dr. Harald Heker<br />

zeicHnet „bär“ und „nasH“ aus.<br />

L<br />

audatio in Zeiten <strong>der</strong> Kritik – Dr. Harald Heker bewies bei seinem<br />

Auftritt vor den Veranstaltern beim Branchenaward LEA<br />

Überzeugungskraft. Trotz Kritik an den notwendigen Erhöhungen<br />

<strong>der</strong> Tarife engagierte sich die <strong>GEMA</strong> auch in diesem Jahr als Sponsor<br />

<strong>der</strong> Preisverleihung für die herausragenden Macher<br />

aus <strong>der</strong> Veranstaltungsbranche. In <strong>der</strong> Hamburger Color Line<br />

Arena ehrte Dr. Harald Heker die „Künstlermanager des Jahres“:<br />

Andreas „Bär“ Läsker und Natasha „Nash“ Nopper für das<br />

Management <strong>der</strong> Fantastischen Vier.<br />

„Der Manager ist für seinen Künstler eine spannende<br />

Mischung aus Wegbereiter, Coach und Freund – mit pädagogischen<br />

Qualitäten. Er ist unverzichtbar im Team des Künstlers,<br />

Urhebers o<strong>der</strong> einer Musikgruppe“, sagte Dr. Harald Heker in seiner<br />

Ansprache an die Preisträger und Gäste.<br />

für EINEN stArkEN krEAtIVstANdort Stefan<br />

Michalk, Geschäftsführer Bundesverband Musikindustrie,<br />

Dr. Harald Heker und Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Bundesverband Musikindustrie (v.l.), in Cannes.<br />

44<br />

fANtAstIsch: Andreas<br />

Läsker (r.) und Natasha<br />

Nopper sind Künstlermanager<br />

des Jahres. Mo<strong>der</strong>ator Götz<br />

Alsmann (l.) und <strong>GEMA</strong>-<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Dr. Harald Heker freuen<br />

sich mit den Managern<br />

<strong>der</strong> Fantastischen Vier.<br />

krEAtIVE Vor Götz Alsmann (r.) im Gespräch mit Dr. Harald<br />

Heker, <strong>der</strong> die Laudatio für die Kategorie „Künstlermanager des<br />

Jahres“ hielt.<br />

Bereits vor <strong>der</strong> Verleihung hatte die <strong>GEMA</strong> als Hauptsponsor<br />

zum Empfang des LEA e.V. geladen. 140 Gäste kamen – und zeigten<br />

damit auch trotz Kritik ihre Verbundenheit zur <strong>GEMA</strong>.<br />

MuSiK verBindeT<br />

die WelT<br />

MideM in cannes: geMa und<br />

deutscHer Musikverlegerverband<br />

Mit geMeinsaMeM stand<br />

es ist <strong>der</strong> traditionelle Jahresbeginn in <strong>der</strong> internationalen<br />

Musik-Branche und das an einem <strong>der</strong> schönsten Plätze in Europa:<br />

die MIDEM in Cannes, in diesem Jahr vom 18. bis 21. Januar und<br />

unter dem Motto „The World’s Music Community“.<br />

Die <strong>GEMA</strong> und <strong>der</strong> Deutsche Musikverlegerverband luden<br />

diese Gemeinschaft Musikschaffen<strong>der</strong> zur Eröffnung des deutschen<br />

Gemeinschaftsstandes und anschließend zum traditionellen<br />

Lunch im „Plage Ondine“ an <strong>der</strong> Croisette ein: Ein so<br />

informativer wie nutzenstiften<strong>der</strong> Beginn des Messe-Jahres <strong>2009</strong>,<br />

das für die <strong>GEMA</strong> auf <strong>der</strong> Musikmesse in Frankfurt vom<br />

1. bis 4. <strong>April</strong> weiterging.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

45<br />

Ausgezeichnet<br />

Multitalent katJa ebstein erHält<br />

den „fred Jay preis <strong>2009</strong>“.<br />

Benannt ist er nach Textdichter Fred Jay (1914 – 1988), dotiert ist<br />

er mit 15.000 Euro und erhalten haben ihn schon unter an<strong>der</strong>em<br />

Roger Cicero, Rosenstolz, Silbermond, Peter Maffay und Nena.<br />

Nun zählt auch Katja Ebstein zu den Preisträgern: Am 11. März<br />

erhielt sie bei einer familiären Feier in <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Generaldirektion<br />

München die Auszeichnung aus den Händen von Dr. Harald<br />

Heker: Natürlich ließ es sich Katja Ebstein nicht nehmen, ihre<br />

größten Erfolge und persönlichen Lieblingsstücke zu präsentieren.<br />

Nur eine wurde im Publikum vermisst: Mary Jay-Jacobson, Witwe<br />

von Fred Jay und Initiatorin des Preises, die lei<strong>der</strong> gesundheitsbedingt<br />

nicht teilnehmen konnte.<br />

VErANstAltuNGEN<br />

LEA-Awards, MIDEM, Fred Jay Preis, Jazzahead<br />

Jazz aus dem Stand<br />

neues aus <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> JazzMusik auf <strong>der</strong> „JazzaHead!“<br />

JAZZ lIVE uNd IN fArbE<br />

Saxofon, Schlagzeug, Tuba, Trompete –<br />

musikalische Raffinessen auf <strong>der</strong> „jazzahead!“ <strong>2009</strong>.<br />

ErfolGrEIch Katja Ebstein hat<br />

mittlerweile mehr als 30 Alben veröffentlicht.<br />

Mehr als 170 Aussteller aus 13 Län<strong>der</strong>n, mehr als 4.800 Besucher<br />

im letzten Jahr – die „jazzahead!“ bestätigt ihr Selbstverständnis<br />

als „das deutsche Jazz-Branchentreffen“. Die Jazz-Fachmesse<br />

findet vom 23. bis 26. <strong>April</strong> zum vierten Mal im Bremer Congress<br />

Centrum statt. Unter den Ausstellern finden sich Konzert-<br />

agenturen, Instrumentenbauer, Tonträger-Hersteller und Vertriebsfirmen.<br />

Darüber hinaus ist die „jazzahead!“ auch Festival, Konferenz<br />

und Symposium. <strong>Das</strong> Festival, das <strong>2009</strong> erstmals als „European<br />

Jazz Meeting“ firmiert, setzt den Schwerpunkt diesmal auf Frankreich,<br />

Katalonien, Luxemburg und Großbritannien. Die internationale<br />

kulturpolitische Konferenz behandelt Themen wie „Tourism<br />

Meets Jazz“ o<strong>der</strong> „Praxis im Musikbusiness“. Wie improvisierte<br />

Musik auf die Gesundheit wirkt, erforscht diesmal das wissenschaftliche<br />

Symposium. Mehr Infos unter www.jazzahead.de<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 45


46<br />

VErANstAltuNGEN<br />

ECHO<br />

politik MAcht kultur<br />

viel los beiM ecHo: „Musik Hilft“ dankt<br />

<strong>der</strong> geMa für die unterstützung, aussen-<br />

Minister steinMeier kündigt einen pakt<br />

für kultur an und die stars feiern.<br />

Bereits zum 18. Mal wurde <strong>der</strong> ECHO am 21. Februar vom Bundesverband<br />

Musikindustrie und <strong>der</strong> Deutschen Phonoakademie verliehen. So viel Publikum<br />

wie <strong>2009</strong> gab es aber noch nie. Durch den Umzug <strong>der</strong> Show in die neue O 2<br />

World in Berlin waren 10.000 Zuschauer live dabei und bewun<strong>der</strong>ten zahlreiche<br />

Auftritte nationaler und internationaler Künstler vor beeindrucken<strong>der</strong> Kulisse.<br />

Die <strong>GEMA</strong> fokussierte ihre ECHO-Beteiligung in diesem Jahr auf den<br />

Vorabend <strong>der</strong> großen Preisverleihung: Als Partner <strong>der</strong> Stiftung „Musik hilft“ unterstützte<br />

sie die Wohltätigkeitsveranstaltung, bei <strong>der</strong> die „Branchen-Echos“ verliehen<br />

und 212.000 Euro zugunsten <strong>der</strong> Stiftung gespendet wurden.<br />

Als politischer Spitzengast dinierte Außenminister und SPD-Spitzen-<br />

kandidat Frank-Walter Steinmeier mit den Stars. Er übernahm auch gleich die<br />

Laudatio an Rosenstolz, die mit dem „ECHO für soziales Engagement“ ausgezeichnet<br />

wurden. In seiner Rede kündigte Steinmeier unter an<strong>der</strong>em sein Engagement<br />

für die Belange <strong>der</strong> Kulturschaffenden an: „Wir brauchen einen Kreativpakt<br />

zwischen Politik und Kultur! Einen Kreativpakt, <strong>der</strong> alle Fragen kreativer Tätigkeit<br />

umfasst. Von <strong>der</strong> Sozialversicherung über das Urheberrecht bis hin zu<br />

neuen Unternehmens- und Arbeitsformen. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten.<br />

Ich stehe dafür bereit!“ Der Applaus <strong>der</strong> Gäste wurde noch lauter, als Steinmeier<br />

das Thema Internetpiraterie ansprach: „Wir haben alle verstanden, dass die<br />

Datennetze die Autobahnen des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts sind. Umso mehr sollten wir<br />

klarstellen: Wer sich nicht an die Regeln hält, <strong>der</strong> handelt nicht nur gefährlich<br />

und verantwortungslos gegenüber allen an<strong>der</strong>en, son<strong>der</strong>n gegen den muss man<br />

konsequent vorgehen können.“<br />

Der ECHO <strong>2009</strong> präsentierte sich einmal mehr als eine gelungene Veranstaltung<br />

– dies gilt weit über die Preisverleihung hinaus. Denn die Wohltätigkeits-<br />

Veranstaltung zugunsten von „Musik hilft“ war viel mehr als „nur“ ein Branchen-<br />

Treff, son<strong>der</strong>n setzte kulturpolitische Zeichen.<br />

PosItIVEs Echo 1 Ina Müller im Gespräch mit Außenminister Frank-<br />

Walter Steinmeier. 2 Jeanette Bie<strong>der</strong>mann und Fußballstar Arne Friedrich (r.)<br />

gratulieren Peter Fox zu seinem ECHO. 3 Bettina Müller, Unternehmenssprecherin<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, mit Hi-Life-Agenturchef Uriz von Oertzen. 4 Auch Adel<br />

Tawil („Ich und Ich“) und Freundin Jasmin Weber waren begeistert.<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

DteXt: ANGELIKA SCHINDEL<br />

Fotos: CHARLOTTE OSWALD,<br />

CHARIS BILIOS<br />

as Œuvre des diesjährigen<br />

Preisträgers des Ernst-von-Siemens-Musikpreises<br />

Klaus Huber ist reich und vielgestaltig:<br />

Es umfasst unter an<strong>der</strong>em drei<br />

Opern und verbindet auf geniale Weise<br />

neueste Musiksprache mit den Kontrapunkt-Techniken<br />

<strong>der</strong> Alten Musik. Als<br />

Kompositionslehrer hat es <strong>der</strong> am 30. November<br />

1924 im schweizerischen Bern geborene<br />

Huber stets verstanden, nicht nur<br />

das Handwerk zu vermitteln. Er regte seine<br />

Schüler vielmehr dazu an nachzudenken –<br />

und för<strong>der</strong>te somit ihre Individualität.<br />

Die hohe Auszeichnung, die im vergangenen<br />

Jahr an die Geigerin Anne-Sophie<br />

Mutter ging, bekommt Klaus Huber<br />

am 15. Mai bei einem Festakt in den<br />

Münchner Kammerspielen von <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Akademie <strong>der</strong> Schönen Künste<br />

überreicht. Die Laudatio wird <strong>der</strong> Schweizer<br />

Musikpublizist Max Nyffeler halten.<br />

Bei <strong>der</strong> Feier wird die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung<br />

außerdem För<strong>der</strong>preise<br />

in Höhe von 2.100.000 Euro vergeben.<br />

Die dabei alljährlich verliehenen<br />

Auszeichnungen für Komponisten gehen<br />

<strong>2009</strong> an die in Freiburg lebende Chinesin<br />

Lin Yang, an den Tschechen Miroslav Srnka<br />

und den Italiener Francesco Filidei, <strong>der</strong> in<br />

Paris wirkt.<br />

Für die musikalische Gestaltung des<br />

Festakts sorgt unter an<strong>der</strong>em die in München<br />

lebende griechische Komponistin<br />

und Dirigentin Konstantia Gourzi. Sie<br />

selbst gilt als eine herausragende Persön-<br />

VErANstAltuNGEN<br />

Ernst-von-Siemens-Musikpreis<br />

Nobelpreis<br />

<strong>der</strong> Musik<br />

<strong>der</strong> Mit 200.000 euro dotierte<br />

ernst-von-sieMens-Musikpreis zäHlt zu<br />

den begeHrtesten auszeicHnungen in<br />

<strong>der</strong> Musik. dieses JaHr erHält iHn <strong>der</strong><br />

koMponist klaus Huber, <strong>der</strong> als eine <strong>der</strong><br />

überragenden persönlicHkeiten <strong>der</strong><br />

neuen Musik gilt.<br />

lichkeit für zeitgenössische Musik im In-<br />

und Ausland und wirkt als Professorin <strong>der</strong><br />

Hochschule für Musik und Theater in München.<br />

Sie wird mit ihrem Ensemble „oktopus“<br />

ein Werk <strong>der</strong> Komponistin Lin Yang<br />

uraufführen: ein Nonett, ein Stück für die<br />

neun Instrumente Violine, Viola, Kontrabass,<br />

Klarinette, Akkordeon, Schlagzeug,<br />

Trompete, Tuba und Saxofon.<br />

„Es ist für mich eine große Ehre, mit<br />

meinem jungen Ensemble den renommierten<br />

Preis musikalisch begleiten zu<br />

dürfen“, sagt Konstantia Gourzi mit viel<br />

Freude in <strong>der</strong> Stimme. „Ich schätze den<br />

Ernst-von-Siemens-Musikpreis, <strong>der</strong> uns<br />

Komponisten Hoffnung und Kraft gibt für<br />

unser künstlerisches Wirken für die Neue<br />

Musik. Es ist nicht selbstverständlich, die<br />

Neue Musik in demselben Maße wie die<br />

Alte zu unterstützen, obwohl heute die Angebote<br />

und gezielten Projekte immer zahlreicher<br />

werden.“<br />

Weitere För<strong>der</strong>preise erhalten unter<br />

an<strong>der</strong>em das Sommerfestival Alpenklassik<br />

in Bad Reichenhall, das Ensemble Mo<strong>der</strong>n<br />

Konstantia Gourzi sorgt<br />

bei <strong>der</strong> Preisverleihung<br />

für Stimmung: Sie dirigiert<br />

die Uraufführung eines<br />

Werkes von Lin Yang.<br />

aus Frankfurt, die Schwetzinger Festspiele<br />

und das Beethoven-Archiv in Bonn.<br />

Ursprung des Preises ist die Ernst-von-<br />

Siemens-Stiftung, die <strong>der</strong> Enkel des Unternehmensgrün<strong>der</strong>s<br />

Werner von Siemens im<br />

Jahr 1972 ins Leben rief. Seitdem verleiht<br />

die Stiftung jedes Jahr den Ernst-von-<br />

Siemens-Musikpreis an einen Komponisten,<br />

Interpreten o<strong>der</strong> Musikwissenschaftler,<br />

<strong>der</strong> für das internationale Musikleben Herausragendes<br />

geleistet hat.<br />

In seinem Essay schreibt Peter Hagmann,<br />

Neue Zürcher Zeitung, über die Auszeichnung:<br />

„Die Höhe <strong>der</strong> Preissumme und<br />

die Prominenz <strong>der</strong> Preisträger sorgen dafür,<br />

dass mit dieser Auszeichnung eine beson<strong>der</strong>e<br />

Nobilitierung einhergeht (…) Mit den<br />

Beiträgen leistet die Stiftung eine stete lebenswichtige<br />

Erneuerung <strong>der</strong> Kunstmusik.“<br />

Insgesamt wird die Stiftung in diesem Jahr<br />

Preisgel<strong>der</strong> in Höhe von 2,3 Millionen Euro<br />

vergeben. Nur ein Grund, warum die Auszeichnung<br />

als „Nobelpreis <strong>der</strong> Musik“ von<br />

Jahr zu Jahr eine immer größere internationale<br />

Beachtung gewinnt.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 47


48<br />

DteXt: BIRGIT DOLL<br />

ieses Duell wird nicht mit Waffen ausgetragen,<br />

son<strong>der</strong>n mit Gitarren: Blitzschnell flitzen<br />

die Finger <strong>der</strong> Kontrahenten über die Instrumente,<br />

<strong>der</strong> Sound schwillt an, absolute Körperspannung,<br />

die Punktzahlen auf den Bildschirmen schnellen<br />

nach oben. Auf den Gitarren befinden sich allerdings<br />

keine Saiten, son<strong>der</strong>n Tasten, die es im richtigen<br />

Moment im Rhythmus <strong>der</strong> Musik zu drücken gilt.<br />

Die Bühne ist ein Messestand auf <strong>der</strong> World Cyber<br />

Games (WCG) in Köln. Der Wettkampf: ein Turnier<br />

<strong>der</strong> besten „Guitar Hero III“-Spieler <strong>der</strong> Welt.<br />

So viel Begeisterung ist typisch. Auch auf <strong>der</strong><br />

Games Convention 2008 in Leipzig waren Musikspiele<br />

als Mega-Trend allgegenwärtig. „Battle of the<br />

Bands“, „Rockband“ o<strong>der</strong> „Guitar Hero“ heißen die<br />

Games, die Spieler zu Rockstars und Wohnzimmer<br />

zu Bühnen machen. Wurde <strong>der</strong> Trend aus den USA<br />

jahrelang belächelt, grassiert jetzt in Deutschland<br />

ein regelrechtes „Hausmusik“-Fieber.<br />

MarktcHancen für Musiker<br />

„<strong>Das</strong> ist momentan ein sehr großer Markt“, sagt<br />

Ralf Weigand, Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und Mitglied<br />

trENds<br />

Games 48<br />

Aus spiel<br />

ird ernst<br />

die uMsätze <strong>der</strong> coMputerspiel-industrie geHen rasant nacH oben.<br />

Wie profitieren urHeber und sounddesigner?<br />

ihrer Arbeitsgruppe Multimedia. „Manche Alben<br />

werden im Spiel häufiger verkauft als auf CD“,<br />

bestätigt auch Heiko Klinge, Leiten<strong>der</strong> Redakteur<br />

bei <strong>der</strong> Spielezeitschrift GameStar und Projektleiter<br />

Making Games, <strong>Magazin</strong> für Spieleentwicklung.<br />

Die Musikindustrie freut’s: Bei „SingStar“, „Guitar<br />

Hero“ & Co. werden Lizenzgebühren bezahlt.<br />

<strong>Das</strong> heißt, die Bands werden an den Abverkäufen<br />

und an den zusätzlichen Download-Contents im Internet<br />

beteiligt – pro Kopie, ganz im Sinne <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />

<strong>Das</strong> gilt auch für Sport- und Lifestyle-Spiele, die mit<br />

Original-Stücken bekannter Urheber vertont sind.<br />

„Für deutsche Musiker ging das etwa vor zwei<br />

Jahren so richtig los“, weiß Ralf Weigand. Christina<br />

Stürmer war mit ihrem Song „Nie genug“ gleich auf<br />

<strong>der</strong> ersten „SingStar“-Edition vertreten, die im Dezember<br />

2007 erschien. Ebenso Lou Bega, Rosenstolz,<br />

Sarah Connor o<strong>der</strong> Tokio Hotel.<br />

Eine weitere Möglichkeit für Musiker, vom<br />

neuen Trend zu profitieren, sind die zusätzlichen<br />

Angebote <strong>der</strong> Spiele im Internet: „Im Download-<br />

Content für ‚Guitar Hero’ über XBox Live bieten<br />

wir zum Beispiel Songs von den Toten Hosen und<br />

den Fantastischen Vier zum kostenpflichtigen<br />

Herunterladen an“, bestätigt Tim Ende-Styra, Senior-<br />

PR-Manager beim „Guitar Hero“-Spielehersteller<br />

Activision.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

GItArrEN-hEldEN<br />

Einen Keith Richards<br />

von den Rolling Stones<br />

und an<strong>der</strong>e Gitarrenhelden<br />

noch älter<br />

aussehen lassen –<br />

darum geht es im<br />

Musikspiel „Guitar<br />

Hero“. Dieses Foto<br />

entstand auf <strong>der</strong><br />

Midem <strong>2009</strong> in Cannes.<br />

Oft gibt es in den Download-Bereichen noch<br />

mehr Musik als auf den Spiele-CDs. Vom Musikspiel-<br />

Trend profitieren <strong>der</strong>zeit vor allem populäre Bands.<br />

Die kalifornische Metalband Metallica brachte es<br />

gar zu einer eigenen „Guitar Hero“-Edition, die im<br />

Mai <strong>2009</strong> erscheint.<br />

Wenn <strong>der</strong> Markt weiter in diesem Maße wächst,<br />

steigen auch die Chancen für Nachwuchsbands.<br />

„Die Spiele-Entwickler haben ihre Trendscouts in<br />

dem jeweiligen Land, die herausfinden, was die Verkaufszahlen<br />

steigert“, sagt Ralf Weigand. „Wenn eine<br />

neue nationale Band einen großen Hit hat, kann<br />

auch sie in Frage kommen.“ Und Tim Ende-Styra<br />

von Activision ergänzt: „Für unsere Spiele werden<br />

immer auch zu einem bestimmten Prozentsatz<br />

lokale Künstler ausgewählt.“<br />

sounds gezielt entWickeln<br />

Während Musikspiele komplette Original-<br />

Stücke enthalten, werden für an<strong>der</strong>e Computerspiele<br />

eigens spezielle Sounds entwickelt. „Ein Computerspiel-Komponist<br />

muss neben einem hohen handwerklichen<br />

Geschick auch technisches Verständnis<br />

und eine Affinität zu Computerspielen haben“,<br />

erklärt Wolfgang Siebert, Business-Developmentmanager<br />

beim Spiele-Entwickler Radon Labs aus<br />

Berlin. „An<strong>der</strong>s als bei Filmmusik muss Computerspiel-Musik<br />

auf eine interaktive Anwendung zugeschnitten<br />

sein – sie muss zum Beispiel so genannte<br />

Loops enthalten, Passagen, die Wie<strong>der</strong>holungen<br />

ermöglichen.“ Entwickler und Verleger rekrutieren<br />

Komponisten im Wesentlichen auf zwei Wegen: Als<br />

fest angestellte Musiker im Unternehmen o<strong>der</strong> über<br />

externe Dienstleister wie Dynamedion, einer <strong>der</strong><br />

Marktführer für Komposition und Produktion von<br />

Soundtracks und Sounddesign im Computerspiel-<br />

Bereich in Deutschland.<br />

Noch in den Anfängen stecken die Verdienstmöglichkeiten<br />

für <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>. Nicht nur bei<br />

Dynamedion lautet die Bedingung für eine Zusammenarbeit:<br />

bitte keine <strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>. „Es ist internationaler<br />

Standard, dass auf Spielemusik keine<br />

mechanischen Tantiemen gezahlt werden“, sagt Pierre<br />

Langer, Managing Director bei Dynamedion. Warum<br />

das so ist, erklärt Wolfgang Siebert: „Wir haben ein<br />

festes Budget für die Musikkomposition eines Computerspiels.<br />

<strong>Das</strong> muss kalkulierbar bleiben, darum<br />

sind wir daran interessiert, die vollständigen Rechte<br />

an den Musikstücken zu erhalten.“<br />

Allerdings führen <strong>GEMA</strong> und Spiele-Industrie<br />

Gespräche, um einen Kompromiss zu finden: „Wir<br />

treffen uns regelmäßig mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>. Ziel ist die<br />

Entwicklung eines Tarifs, <strong>der</strong> die Interessen bei<strong>der</strong><br />

Seiten berücksichtigt“, so Pierre Langer. „Die <strong>GEMA</strong><br />

versucht, auch auf diesem Sektor für ihre Mitglie<strong>der</strong><br />

ins Geschäft zu kommen“, verspricht <strong>GEMA</strong>-Aufsichtsrat<br />

Ralf Weigand.<br />

das niveau von filMMusik<br />

Lohnen würde es sich: Games-Soundtracks<br />

werden immer beliebter. Sie existieren bereits losgelöst<br />

von den jeweiligen Spielen als eigene Kunstform<br />

und können fast immer im Netz heruntergeladen<br />

werden – häufig auch auf iTunes. „Vor etwa acht Jahren<br />

fing <strong>der</strong> Markt an, sich zu professionalisieren“,<br />

sagt Pierre Langer von Dynamedion. „Mittlerweile<br />

hat die Musik in Computerspielen das Niveau von<br />

Filmmusik erreicht.“ Für das Strategiespiel „Anno<br />

1404“ wurden Orchester und Chor verpflichtet, wer<br />

beim Actionspiel GTA3 ins Auto steigt, kann zwischen<br />

verschiedenen Radiostationen wählen. Die<br />

Musik dazu kommt von <strong>der</strong> Spiele-CD, als Mo<strong>der</strong>atoren<br />

wurden Stars wie Iggy Pop verpflichtet.<br />

Den nächsten Trend hat Activision im Köcher:<br />

„DJ Hero“ – endlich ein cooler, erfolgreicher DJ sein.<br />

Wenn auch nur im eigenen Wohnzimmer.<br />

INs JAhr 1404 …<br />

… entführt „Anno<br />

1404“. <strong>Das</strong> Historien-<br />

Strategiespiel setzt auch<br />

bei <strong>der</strong> Vertonung ganz<br />

neue Maßstäbe. Chor<br />

und Orchester haben<br />

die Musik eingespielt.<br />

souNds für<br />

MystErIösEs<br />

Die Musik zum<br />

aktuellen Fantasy-<br />

Spiele-Hit „Drakensang“<br />

von Spiele-<br />

Entwickler Radon Labs<br />

aus Berlin lieferte<br />

Dynamedion.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 49


trENds<br />

Den Richtigen finden in <strong>der</strong> Musikwelt<br />

im netz <strong>der</strong> töne<br />

Wie die MusikbrancHe online kontakte knüpft. rAN AN dIE PrAxIs<br />

Hochschulen wie die<br />

DteXt: MARKUS LIPP<br />

a hat doch einer glatt seine Seele verkauft.<br />

Bei eBay zum Ersteigern angeboten –<br />

war kürzlich in <strong>der</strong> Presse zu lesen. Und das<br />

nur, weil er seine CD nicht losgeworden war.<br />

Der Mann wusste wohl nicht, dass Musiker<br />

sich heutzutage online vernetzen.<br />

So etwa die Gruppe Anemo. Die Newcomer<br />

aus England haben übers Internet<br />

einen Vertrag mit einem US-amerikanischen<br />

Label an Land gezogen. Und für<br />

die deutsche Jule Grasz ist das Web ein<br />

Sprungbrett nach Australien. Beide nutzen<br />

Music2deal.<br />

von country<br />

bis kasatscHok<br />

Music2deal ist ein internationales, ca.<br />

4.000 Mitglie<strong>der</strong> starkes Netzwerk. 20 Partner<br />

aus Län<strong>der</strong>n wie den USA, Großbritannien<br />

o<strong>der</strong> – neu ab Mai – Indien und Russland<br />

stellen unter diesem Dach Kontakt-<br />

plattformen zur Verfügung.<br />

„Music2deal ist wie die Popkomm,<br />

bloß online“, beschreibt Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer<br />

Mario Christiani seinen Service.<br />

„Hier finden sich Leute aus allen fünf<br />

Bereichen <strong>der</strong> Musikindustrie: Business,<br />

Song-Plugging, Lizenzen, Künstler und<br />

Sänger.“<br />

Christianis 2003 geborenes „Baby“ präsentiert<br />

sich ab Mai <strong>2009</strong> in neuem Gewand.<br />

Der Relaunch soll noch benutzerfreundlicher<br />

und günstiger sein, die Einladung eigener<br />

Kontakte wird möglich. Zudem weitet<br />

sich Music2deal auf weitere Län<strong>der</strong> aus.<br />

Wie funktioniert nun eine solche Platt-<br />

50<br />

form? „Der Künstler o<strong>der</strong> die Band hinterlegt<br />

ihr Profil bei uns“, erläutert Marcel<br />

Kaffenberger, Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer<br />

des Online-Networks ComeUnited.Com.<br />

„Wichtig ist die detaillierte Beschreibung<br />

dessen, was man ist.“<br />

Profil allein genügt jedoch nicht. Labels,<br />

Verlage und Dienstleister aktiv ansprechen,<br />

rät Kaffenberger. Hier zeigt sich<br />

ein Vorteil eines Dienstes wie Music2deal<br />

o<strong>der</strong> ComeUnited.Com: Man tritt direkt in<br />

Kontakt mit Entschei<strong>der</strong>n.<br />

text trifft song trifft cd<br />

trifft foto<br />

Und das kostenlos – zumindest in <strong>der</strong><br />

Basisversion bei<strong>der</strong> Dienste. Wer viele<br />

Fotos, Videos, Musik- und Sprachaufnahmen<br />

hinterlegen o<strong>der</strong> Kontakt- und Publikationschancen<br />

nutzen möchte, zahlt bei<br />

ComeUnited.Com monatlich einstellige<br />

Beiträge. Einstiegshürden gibt es nicht. <strong>Das</strong><br />

Beson<strong>der</strong>e am Netz von ComeUnited.Com<br />

ist: Es spannt sich über mehrere Branchen.<br />

Kaffenberger: „Man braucht ja auch mal<br />

einen Fotografen für das CD-Cover. Einen<br />

Veranstaltungsort. Einen Regisseur. O<strong>der</strong><br />

eine Maskenbildnerin.“<br />

Ein Beispiel: Wagner Love. Die Frankfurter<br />

Popband findet über ComeUnited.<br />

Com Fotografen sowie Grafikdesigner für<br />

CD-Cover. „Der Vorteil für uns ist, dass wir<br />

abseits von Majorlabels Austausch betreiben“,<br />

so Keyboar<strong>der</strong> Ravel Meeth. Dafür<br />

beschränkt sich ComeUnited.Com auf den<br />

deutschsprachigen Raum. Kaffenberger:<br />

„Wir setzen auf organisches Wachstum.“<br />

nur Musik – und nur engliscH<br />

Bei MUSICJUSTMUSIC erhalten die<br />

Künstler und Labels einen simultanen<br />

Marktzugang in mehr als 70 Län<strong>der</strong>n. Damit<br />

grenzt sich MUSICJUSTMUSIC als<br />

B2B-Vertriebskanal von den eigentlichen<br />

Network-Sites ab.<br />

MUSICJUSTMUSIC fokussiert das Internet<br />

und den mobilen Markt. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

die digitalen Rechte an einer Musikaufnahme<br />

besitzt, kann sich online anmelden und<br />

Musik- wie Bilddaten hochladen. Diese<br />

werden automatisch an 570 Online- und<br />

mobile Music-Stores geschickt.<br />

<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n bietet <strong>der</strong> Dienst<br />

Vorteile: „Bei MUSICJUSTMUSIC muss<br />

zwingend zuerst die Komposition und ihre<br />

Rechte-Inhaberschaft hinterlegt werden –<br />

samt Verleger und Komponist“, so Geschäftsführer<br />

Cornelius Claudio Kreusch.<br />

„Diese Initiativen unterliegen nichtsdestoweniger<br />

einer Lizenzierungspflicht und<br />

die <strong>GEMA</strong> ist insofern bereit, mit diesen und<br />

an<strong>der</strong>en Anbietern entsprechende Vereinbarungen<br />

über die Nutzung von Musikwerken<br />

des <strong>GEMA</strong>-Repertoires zu verhandeln“, sagt<br />

Pressesprecherin Bettina Müller.<br />

Dies sind nur drei Beispiele aus <strong>der</strong><br />

blühenden Musiknetzwerk-Szene, an<strong>der</strong>e<br />

Namen sind etwa indiecator, MuseNet o<strong>der</strong><br />

The Orchard. Am besten, man hört und<br />

schaut sich mal um.<br />

Übrigens hat eingangs erwähnter mo<strong>der</strong>ner<br />

Faust keinen Abnehmer für seine<br />

Seele gefunden. Gut so, dann kann er das<br />

gute Stück ja voll in seine Soundprojekte<br />

stecken – und diese online vermarkten.<br />

PlAttforM (url) www.coMEuNItEd.coM WWW.MusIcJustMusIc.coM WWW.MusIc2dEAl.coM<br />

brANchENfokus Medienübergreifend Musik Musik<br />

chArAktEr „Schmelztiegel“ „Drehscheibe“ „Popkomm online“<br />

ExtrAs För<strong>der</strong>programm, Automatischer Vertrieb Umfangreiche<br />

CU Media School,<br />

Projektbörse<br />

digitaler Musik Songsuche<br />

GEschäftsModEll Basis gratis – Beteiligung am Verkaufserfolg: Basis gratis –<br />

Extras gegen Gebühr Kommission von 5 – 30 % des HAP Extras gegen Gebühr<br />

läNdErfokus D, A, CH Weltweit Weltweit<br />

lINks Erlaubt „LinkMaker“ zu Download-Stores Möglichst nicht<br />

MItGlIEdEr Tausende Hun<strong>der</strong>te ca. 4.000<br />

sPrAchE Deutsch Englisch Jew. Landessprache<br />

tyPIschEs Band sucht Fotografen/ Band/Label sucht Band sucht Label;<br />

sZENArIo Designer Online-Store Event/Film/Spot sucht Song<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

Popakademie setzen<br />

auf viel Kontakt zum<br />

wahren Leben.<br />

NteXt: ip<br />

Foto: POPAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

ach wie vor hoch im Kurs in unserer<br />

Gesellschaft und vor allem bei Eltern, Arbeitgebern<br />

und an<strong>der</strong>en Autoritäten steht „ein ordentlicher<br />

Abschluss“, eine qualifizierte und qualifizierende<br />

Ausbildung. Nicht zuletzt aus diesem Grund<br />

entscheiden sich viele Kreative auch im Bereich<br />

<strong>der</strong> U(nterhaltungs)- und E(rnsten)-Musik für ein<br />

Studium. Sowohl mit beruflichen Zielen auf<br />

Urheber- als auch auf Verwerterseite.<br />

Doch ein Studienabschluss allein füllt den<br />

Kühlschrank nicht, sichert nicht die Existenz. Es<br />

stellt sich also in <strong>der</strong> Musik wie auch in an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen die Frage: Bereitet das Studium ausreichend<br />

auf die Berufspraxis vor?<br />

Ein beruhigendes Fazit vorab: Die Ergebnisse<br />

einer Absolventen-Studie von Prof. Heiner Gembris,<br />

Leiter des Instituts für Begabungsforschung in <strong>der</strong><br />

Musik an <strong>der</strong> Universität Pa<strong>der</strong>born, zeigen, „dass<br />

über 80 % <strong>der</strong> Musikhochschulabsolventen ihren<br />

Lebensunterhalt durch musikalische Tätigkeiten<br />

verdienen“. Und 40 % <strong>der</strong> Absolventen würden das<br />

Studium weiterempfehlen.<br />

So weit, so gut. Dennoch zeigt die Studie neben<br />

guten Noten für die Betreuung durch die Hauptfachlehrer<br />

„eine Reihe von gravierenden fachlichen<br />

Mängeln in <strong>der</strong> Ausbildung auf, die seitens <strong>der</strong><br />

Musikhochschulen beseitigt werden müssten.<br />

Außerdem müsste die Ausbildung auch auf den<br />

strukturellen Wandel im Musikberuf reagieren, indem<br />

sie gezielte Vorbereitung auf freiberufliche Tätigkeiten<br />

anbietet.“<br />

Erfreulicherweise bleiben solche Feststellungen<br />

nicht graue Theorie, son<strong>der</strong>n es tut sich was. An <strong>der</strong><br />

Hochschule für Musik in Detmold beispielsweise<br />

wird <strong>der</strong>zeit ein Karrierezentrum aufgebaut, um<br />

genau diesem Anspruch gerecht zu werden:<br />

Studierenden durch zusätzliche Seminare und Beratungsangebote<br />

das Know-how für den Berufsalltag<br />

an die Hand zu geben.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Bachelor- und<br />

Masterstudiengänge in Deutschland haben sich die<br />

Studiengänge, die für nicht-künstlerische Berufsfel<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kreativwirtschaft ausbilden, hier schon<br />

NAchwuchs<br />

Ausbildung<br />

wiDer Die<br />

Brotlose<br />

kunst?!<br />

neu orientiert: „Vor diesem Hintergrund bereitet <strong>der</strong><br />

neue Masterstudiengang ,Medien und Musik‘<br />

Absolventen aus musik- o<strong>der</strong> medienbezogenen<br />

Bachelor-Studiengängen auf Karrieren als Musikjournalisten<br />

o<strong>der</strong> Manager mit dem Schwerpunkt<br />

Strategie vor“, erläutert Prof. Dr. Carsten Winter den<br />

Praxisbezug des Masterstudiengangs „Medien und<br />

Musik“ am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung<br />

<strong>der</strong> Hochschule für Musik und<br />

Theater Hannover.<br />

Eine wichtige Rolle spielen dort interdisziplinäre<br />

Projekte, „in denen entwe<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Praxis kooperiert<br />

o<strong>der</strong> konzentriert die Entwicklungen in Musikjournalismus<br />

und Musik- und Medienmanagement<br />

erforscht werden“.<br />

<strong>Das</strong>s gerade eine berufliche Karriere in einer<br />

Kreativ-Branche wissenschaftliche Ausbildung erfor-<br />

<strong>der</strong>t, bekräftigt auch Dr. Michael Ahlers vom Stu-<br />

diengang „Populäre Musik und Medien“ <strong>der</strong> Uni<br />

Pa<strong>der</strong>born: „Viele Bereiche möglicher Berufsfel<strong>der</strong><br />

unserer Absolventinnen und Absolventen erfor<strong>der</strong>n<br />

eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung.<br />

Hierzu zählen beispielsweise die Erfassung von<br />

Hörerwünschen und <strong>der</strong>en Rezeptionsverhalten<br />

sowie die großen Gebiete Markt- beziehungsweise<br />

Medienwirkungsforschung. Darüber hinaus verschafft<br />

ein Instrumentarium zur Musik- und Medienanalyse<br />

den Studierenden Möglichkeiten, aktuelle<br />

Entwicklungen und Trends kompetent bewerten sowie<br />

historisch und ästhetisch einordnen zu können.“<br />

Wem das noch nicht genug Praxisbezug ist, <strong>der</strong><br />

findet vielleicht an <strong>der</strong> Popakademie Baden-<br />

Württemberg sein Glück: Dort trifft man sowohl im<br />

Studienschwerpunkt Singer/Songwriter des Stu-<br />

diengangs Popmusikdesign als auch auf Verwerterseite<br />

beim Studiengang Musikbusiness in <strong>der</strong> Regel<br />

mehr Dozenten, die erfolgreiche Praktiker in <strong>der</strong><br />

Musikbranche sind, als habilitierte Professoren aus<br />

dem „Elfenbeinturm <strong>der</strong> Wissenschaft“. Und die<br />

Zusammenarbeit mit Auftraggebern aus dem<br />

„realen Leben“ ist spätestens im Hauptstudium fest<br />

im Stundenplan verankert. Abgeschlossen wird auch<br />

hier mit dem Bachelor of Arts.<br />

Aktuelle<br />

terMine<br />

unD fristen<br />

Hochschule für Musik<br />

und Theater Hannover<br />

BA-Studiengang<br />

Medienmanagement<br />

Infotag:<br />

11.05.09<br />

www.ijk.hmt-<br />

hannover.de<br />

Popakademie Baden-<br />

Württemberg<br />

BA-Studiengänge<br />

Popmusikdesign und<br />

Musikbusiness<br />

Bewerbungsschluss:<br />

30.04.09<br />

www.popakademie.de<br />

Universität Pa<strong>der</strong>born<br />

BA-Studiengang<br />

Populäre Musik und<br />

Medien<br />

Bewerbungsfrist:<br />

15.07.09<br />

www.popstudium.de<br />

Alle Musikhochschulen<br />

im Überblick:<br />

www.academics.de/<br />

musikhochschulen<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 51


1.<br />

52<br />

GeMA: dabei<br />

zu sein lohnt<br />

in unserer serie „geMa-Wissen“ erläutern Wir alle fragen rund uM die<br />

übertragung und WaHrneHMung <strong>der</strong> nutzungsrecHte an und durcH<br />

die geMa. iM Mittelpunkt des Heutigen teils steHt die MitgliedscHaft.<br />

teXt: JÜRGEN BRANDHORST<br />

WaruM ist von geMa-<br />

Mitglie<strong>der</strong>n die rede?<br />

Weil die <strong>GEMA</strong> die Form eines Vereins hat – genauer gesagt,<br />

die Rechtsform eines wirtschaftlichen Vereins kraft staatlicher<br />

Verleihung gemäß § 22 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB).<br />

Die <strong>GEMA</strong> besteht somit aus den Komponisten, Textdichtern<br />

und Verlegern, die ihre Mitglie<strong>der</strong> sind. Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />

Die <strong>GEMA</strong> – das sind die Mitglie<strong>der</strong> selbst.<br />

2.<br />

Wer kann Mitglied <strong>der</strong><br />

geMa Werden?<br />

Einen Berechtigungsvertrag mit <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> können schließen:<br />

- Komponisten/-innen,<br />

- Textdichter/-innen vertonter Texte,<br />

- Rechtsnachfolger/-innen dieser Urheber sowie<br />

- Musikverleger/-innen<br />

Auch Musikbearbeiter und Bearbeiter vertonter Texte können<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> werden. Voraussetzung für die Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Urheberrechte von Bearbeitern ist selbstredend,<br />

dass die betreffenden Bearbeitungen persönliche geistige<br />

Schöpfungen darstellen und dass bei <strong>der</strong> Bearbeitung urheberrechtlich<br />

geschützter Vorlagen eine Bearbeitungsgenehmigung<br />

vom Inhaber <strong>der</strong> Urheberrechte am Originalwerk vorliegt.<br />

3.<br />

Wie Werde icH berecHtigter<br />

<strong>der</strong> geMa?<br />

Durch den Abschluss des Berechtigungsvertrags überträgt<br />

ein Urheber o<strong>der</strong> Verleger seine urheberrechtlichen Nutzungsrechte<br />

beziehungsweise Verlagsrechte <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zur Wahrnehmung.<br />

Die <strong>GEMA</strong> nimmt diese Rechte als Treuhän<strong>der</strong>in im<br />

Rahmen des Berechtigungsvertrags wahr. <strong>Das</strong> heißt, sie kontrolliert<br />

für den Inhaber <strong>der</strong> Rechte, wie oft sein Werk genutzt<br />

wird, zieht die für die jeweilige Nutzung zu zahlenden Lizenzvergütungen<br />

bei den Musiknutzern ein und verteilt diese<br />

Gel<strong>der</strong> an diejenigen, die an den jeweils genutzten Werken<br />

beteiligt sind.<br />

4.<br />

Muss icH als geMa-Mitglied<br />

dafür bezaHlen, Wenn icH<br />

Meine eigenen Werke spielen<br />

Will?<br />

In <strong>der</strong> Tat: Da die Mitglie<strong>der</strong> die Nutzungsrechte ihrer<br />

Werke <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> übertragen, müssen sie, wenn sie selbst als<br />

Musiknutzer auftreten – also zum Beispiel Konzertveranstalter<br />

sind o<strong>der</strong> Tonträger herstellen – die Lizenz auch für die<br />

Nutzung eigener Werke bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> einholen.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

5.<br />

in WelcHeM zeitlicHen und<br />

räuMlicHen uMfang Werden<br />

<strong>der</strong> geMa die nutzungs-<br />

recHte zur WaHrneHMung<br />

übertragen? WelcHe<br />

recHte sind das konkret?<br />

<strong>Das</strong> Mitglied überträgt <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> als Treuhän<strong>der</strong>in für alle<br />

Län<strong>der</strong> alle ihm gegenwärtig zustehenden und während <strong>der</strong><br />

Vertragsdauer noch zuwachsenden, zufallenden, wie<strong>der</strong> zufallenden<br />

o<strong>der</strong> sonst erworbenen Rechte an seinen Werken. Dies<br />

bezieht sich im Wesentlichen auf folgende Nutzungsarten:<br />

1. das Aufführungsrecht,<br />

2. das Sen<strong>der</strong>echt für Hörfunk und Fernsehen,<br />

3. das mechanische Vervielfältigungs- und Verbreitungsrecht<br />

für Ton-, Bildton- und Multimediaträger,<br />

4. das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Wie<strong>der</strong>gabe von Hörfunk- und<br />

Fernsehsendungen,<br />

5. das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Wie<strong>der</strong>gabe durch Ton- und Bild-<br />

tonträger,<br />

6. das Filmvorführungsrecht und (eingeschränkt) das Film-<br />

herstellungsrecht,<br />

7. die gesetzlichen Vergütungsansprüche zum Beispiel für<br />

Vervielfältigungen von Musikwerken zum privaten und<br />

sonstigen eigenen Gebrauch (beispielsweise auf Ton- und<br />

Bildtonträger o<strong>der</strong> Fernsehaufzeichnungen) sowie für das<br />

Vermieten und Verleihen von Ton- und Bildtonträgern,<br />

8. das Recht, Musik in Datenbanken o<strong>der</strong> Dokumentations-<br />

systeme o<strong>der</strong> Speicher ähnlicher Art einzubringen,<br />

9. das Recht <strong>der</strong> öffentlichen Zugänglichmachung, das heißt,<br />

Musik im Internet o<strong>der</strong> in ähnlicher Weise so bereitzustellen,<br />

dass sie Musiknutzern je<strong>der</strong>zeit und überall zugänglich ist,<br />

10. das Recht, Musik als Ruftonmelodie zu nutzen,<br />

11. die Rechte für künftig entstehende, noch unbekannte<br />

Nutzungsarten.<br />

6.<br />

Wie teuer ist die MitgliedscHaft<br />

in <strong>der</strong> geMa?<br />

Die Mitgliedschaft kostet eine Aufnahmegebühr von<br />

EUR 51,13 für Urheber beziehungsweise EUR 102,26 für Verleger<br />

(jeweils zuzüglich Umsatzsteuer). Zudem ist ein jährlicher<br />

Mitgliedsbeitrag in Höhe von EUR 25,56 zu zahlen. Die Aufnahmegebühren<br />

und Mitgliedsbeiträge werden übrigens nicht –<br />

wie oft vermutet wird – zur Deckung <strong>der</strong> Kosten verwendet,<br />

son<strong>der</strong>n fließen in die För<strong>der</strong>mittel für soziale und kulturelle<br />

Zwecke – und kommen damit wie<strong>der</strong> den Mitglie<strong>der</strong>n zugute.<br />

<strong>GEMA</strong>-wIssEN<br />

Die <strong>GEMA</strong>-Mitgliedschaft<br />

7.<br />

WelcHe forMen <strong>der</strong><br />

MitgliedscHaft gibt es?<br />

Die <strong>GEMA</strong> unterscheidet zwischen angeschlossenen,<br />

außerordentlichen und ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n. Mitglie<strong>der</strong><br />

im Sinne des Vereinsrechts sind nur die ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Diese Unterscheidung hat jedoch keine Auswirkungen auf<br />

die Wahrnehmung <strong>der</strong> Rechte. Hier werden angeschlossene,<br />

außerordentliche und ordentliche Mitglie<strong>der</strong> völlig gleich<br />

behandelt. Für gleichgelagerte Werknutzungen erhält ein<br />

außerordentliches o<strong>der</strong> angeschlossenes Mitglied Tantiemen<br />

in <strong>der</strong>selben Höhe wie ein ordentliches Mitglied. Auch die kulturellen<br />

För<strong>der</strong>maßnahmen im Rahmen <strong>der</strong> sogenannten Wertung<br />

stehen allen gleichermaßen offen (vgl. auch Artikel auf<br />

Seite 38).<br />

8.<br />

Wie Werde icH angescHlossenes<br />

Mitglied?<br />

Um als Urheber angeschlossenes Mitglied <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zu<br />

werden, sind keine beson<strong>der</strong>en Voraussetzungen zu erfüllen.<br />

Eine Mitgliedschaft bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> ist jedoch erst dann empfehlenswert,<br />

wenn die Werke im laufenden Geschäftsjahr (Kalen<strong>der</strong>jahr)<br />

öffentlich und gewerblich aufgeführt, im Funk gesendet<br />

o<strong>der</strong> auf im Handel erhältlichen Ton- o<strong>der</strong> Bildtonträgern vervielfältigt<br />

und verbreitet worden sind o<strong>der</strong> eine solche Verwertung<br />

unmittelbar bevorsteht.<br />

Voraussetzung für die Aufnahme eines Musikverlags als<br />

angeschlossenes Mitglied ist <strong>der</strong> Nachweis einer musikverlegerischen<br />

Tätigkeit. Der Nachweis ist erbracht, wenn <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

Druckausgaben für mindestens zwei Werke des Verlagsrepertoires<br />

sowie Kopien <strong>der</strong> mit den Urhebern dieser Werke<br />

geschlossenen Verlagsverträge vorgelegt werden. Unter Druckausgaben<br />

sind nur die handelsübliche Herstellung und <strong>der</strong><br />

handelsübliche Vertrieb von Noten (auch als Leihmaterial) zu<br />

verstehen.<br />

Nach dem Übersenden des Aufnahmeantrags an die Direktion<br />

„Mitglie<strong>der</strong>/Ausschüttung“ ist <strong>der</strong> Berechtigungsvertrag zu<br />

unterzeichnen und die Aufnahmegebühr sowie <strong>der</strong> jährliche<br />

Mitgliedsbeitrag zu zahlen.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 53


9.<br />

54<br />

Wie erlange icH die ausserordentlicHe<br />

Mitglied-<br />

scHaft?<br />

Der Erwerb <strong>der</strong> außerordentlichen Mitgliedschaft erfolgt auf<br />

Antrag, <strong>der</strong> dem Aufnahmeausschuss <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> vorgelegt wird.<br />

Die Aufnahme eines Urhebers als außerordentliches Mitglied<br />

ist von folgenden Bedingungen abhängig:<br />

1. Aufnahmeanträgen von Komponisten sollen fünf vom<br />

Antragsteller selbst verfasste und eigenhändig geschriebene<br />

Originalmanuskripte o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Ablichtungen in Form von<br />

Partituren, Klavierauszügen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en geeigneten Unter-<br />

lagen beigefügt werden. Aufnahmeanträge von Textdichtern<br />

sollen fünf ausschließlich vom Antragsteller verfasste Texte<br />

begleitend enthalten.<br />

2. Der Antragsteller hat gleichzeitig nachzuweisen, dass diese<br />

Werke öffentlich aufgeführt, gesendet o<strong>der</strong> auf Ton- o<strong>der</strong><br />

Bildtonträger vervielfältigt und verbreitet worden sind.<br />

3. Falls ein Antragsteller die Aufnahme zugleich als Komponist<br />

und als Textdichter beantragt, sind die Aufnahme-<br />

bedingungen für jede Berufsgruppe zu erfüllen.<br />

Von den Antragstellern kann verlangt werden, dass sie ihr<br />

berufsmäßiges Können nachweisen. Die Aufnahme von Musikverlagen<br />

als außerordentliche Mitglie<strong>der</strong> ist von folgenden<br />

Bedingungen abhängig:<br />

1. Der antragstellende Verlag hat neben einer angemessenen<br />

verlegerischen Tätigkeit nachzuweisen, dass seine Verlags-<br />

werke öffentlich aufgeführt, gesendet o<strong>der</strong> auf Tonträger<br />

o<strong>der</strong> Bildtonträger vervielfältigt und verbreitet worden sind.<br />

2. Der antragstellende Verlag hat durch Vorlage von Beleg-<br />

exemplaren den Umfang seiner Verlagstätigkeit nachzu-<br />

weisen. Bei Anträgen von Verlagen <strong>der</strong> ernsten Musik muss<br />

<strong>der</strong> Antragsteller in <strong>der</strong> Regel durch Vorlage von 25 handels-<br />

üblichen Instrumentalmusikausgaben o<strong>der</strong> von zehn<br />

Orchesterleihmaterialien (Partitur und Stimmen) seine verle-<br />

gerische Tätigkeit nachweisen. Bei Anträgen von Verlagen <strong>der</strong><br />

Unterhaltungs- und Tanzmusik muss <strong>der</strong> Antragsteller die<br />

verlegerische Tätigkeit in <strong>der</strong> Regel durch Vorlage von 50<br />

handelsüblichen Klavier- o<strong>der</strong> Akkordeon-Einzelausgaben<br />

o<strong>der</strong> von zehn Salonorchester- o<strong>der</strong> 15 Combo- (im Sinne<br />

eines kleinen Orchesterarrangements) o<strong>der</strong> Blasmusik-Aus-<br />

gaben nachweisen. Der Nachweis <strong>der</strong> verlegerischen Tätigkeit<br />

kann auch dadurch erbracht werden, dass <strong>der</strong> antragstel-<br />

lende Verlag für verlagsmäßig hergestellte Werke ein Min-<br />

destaufkommen in Höhe von EUR 1.278,23 pro Jahr in <strong>der</strong><br />

Sparte U (ohne M) und in den Sparten R, R VR und FS, FS VR<br />

insgesamt in Höhe von EUR 1.789,52 pro Jahr nachweist.<br />

Die genannten Aufkommen müssen sich aus den Erträgen<br />

von mindestens 25 Werken zusammensetzen. Bei Verlags-<br />

firmen sind dem Antrag Handelsregisterauszug sowie<br />

Unterlagen beizufügen, aus denen die Geschäfts<strong>partner</strong><br />

und die Beteiligungen ersichtlich sind.<br />

10. und Wie Werde icH ordentlicHes<br />

Mitglied?<br />

Für die ordentliche Mitgliedschaft gibt es zwei Kondi-<br />

tionen, nämlich sowohl eine zeitliche als auch eine finanzielle<br />

Bedingung. Sie kann erworben werden, wenn fünf Jahre <strong>der</strong><br />

außerordentlichen Mitgliedschaft bestanden und zudem ein<br />

bestimmtes Mindestaufkommen erreicht wird:<br />

Urheber, das heißt Komponisten o<strong>der</strong> Textdichter, müssen<br />

von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> in fünf aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren ein Mindestaufkommen<br />

von insgesamt EUR 30.000,- und zudem in vier<br />

aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren ein Mindestaufkommen von<br />

jährlich EUR 1.800,- bezogen haben.<br />

Musikverleger müssen in fünf aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren<br />

mindestens ein Aufkommen von insgesamt EUR 75.000,-<br />

und in vier aufeinan<strong>der</strong>folgenden Jahren ein Mindestaufkommen<br />

von jährlich EUR 4.500,- von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> erhalten haben,<br />

um die ordentliche Mitgliedschaft erwerben zu können.<br />

Für Urheber und Musikverleger <strong>der</strong> ernsten Musik verringern<br />

sich diese Beträge um jeweils ein Drittel.<br />

11. Was bedeutet es, ordentlicHes<br />

Mitglied zu sein?<br />

Ordentliche Mitglie<strong>der</strong> haben das aktive und unter gewissen<br />

zusätzlichen Voraussetzungen das passive Wahlrecht in <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung. Zudem haben grundsätzlich nur<br />

ordentliche Mitglie<strong>der</strong> unter bestimmten Voraussetzungen<br />

Anspruch auf Leistungen <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>-Sozialkasse; und auch an<br />

<strong>der</strong> Alterssicherung <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> sind ausschließlich die ordentlichen<br />

Mitglie<strong>der</strong> beteiligt. Allerdings zahlen auch nur diese in<br />

die Alterssicherung ein.<br />

12. Wie viele Mitglie<strong>der</strong> Hat<br />

die geMa?<br />

Am 23.02.<strong>2009</strong> hatte die <strong>GEMA</strong> 63.002 Mitglie<strong>der</strong>. Die Summe<br />

<strong>der</strong> Neuaufnahmen lag im Jahr 2008 bei 2.534.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

13. Wie Werden die an<strong>der</strong>en<br />

Mitglie<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

entscHeidungsfindung<br />

in <strong>der</strong> geMa beteiligt?<br />

Die angeschlossenen und außerordentlichen Mitglie<strong>der</strong><br />

sowie die Rechtsnachfolger werden bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

durch 34 Delegierte vertreten. Diese verfügen in <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

– mit Ausnahme des passiven Wahlrechts –<br />

grundsätzlich über dieselben Rechte wie die ordentlichen<br />

Mitglie<strong>der</strong>.<br />

leserfrAGe:<br />

<strong>GEMA</strong>-Mitglied Otto S. fragt: „Besteht grundsätzlich die<br />

Möglichkeit, einzelnen Filmgesellschaften und Verlagen<br />

das Herstellungsrecht für ein Musikwerk zu vergeben und<br />

das betreffende Musikwerk trotzdem bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zur<br />

Lizenzierung weiterer Nutzungsformen anzumelden?“<br />

Diese Frage ist im Berechtigungsvertrag klar geregelt. „Die so-<br />

genannten Filmherstellungsrechte, laut Berechtigungsvertrag<br />

definiert als Rechte zur Benutzung eines Werkes (mit o<strong>der</strong> ohne<br />

Text) zur Herstellung von Filmwerken o<strong>der</strong> je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Art von<br />

Aufnahmen auf Bildtonträger sowie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verbindung<br />

von Werken <strong>der</strong> Tonkunst (mit o<strong>der</strong> ohne Text) mit Werken<br />

an<strong>der</strong>er Gattungen auf Multimedia- und an<strong>der</strong>en Datenträgern<br />

o<strong>der</strong> in Datenbanken, Dokumentationssystemen o<strong>der</strong> in<br />

Speichern ähnlicher Art, unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> Möglichkeit interaktiver<br />

Nutzung“, werden <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> von ihren Mitglie<strong>der</strong>n nur<br />

unter einer auflösenden Bedingung übertragen. Sobald das Mitglied<br />

erklärt, dass es das Herstellungsrecht an einem bestimmten<br />

Werk für einen bestimmten Film selbst wahrnehmen möchte, fällt<br />

das Herstellungsrecht insoweit an es zurück. Dazu sagt <strong>der</strong><br />

Berechtigungsvertrag:<br />

„Die Bedingung tritt ein, wenn <strong>der</strong> Berechtigte <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

schriftlich mitteilt, dass er die Rechte im eigenen Namen wahrnehmen<br />

möchte. Diese Mitteilung muss innerhalb einer Frist von<br />

vier Wochen erfolgen; bei subverlegten Werken beträgt die Frist<br />

drei Monate. Die Frist wird von dem Zeitpunkt an berechnet, zu<br />

dem <strong>der</strong> Berechtigte im Einzelfall Kenntnis erlangt hat. In <strong>der</strong> Mitteilung<br />

des Berechtigten an die <strong>GEMA</strong> über einen ihm selbst be-<br />

<strong>GEMA</strong>-wIssEN<br />

<strong>Das</strong> Einmaleins <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

14. die struktur <strong>der</strong><br />

MitgliedscHaft<br />

iM überblick<br />

Komponisten, Textdichter<br />

und Musikverleger<br />

Angeschlossenes<br />

Mitglied<br />

Außerordentliches<br />

Mitglied<br />

kannt gewordenen Einzelfall muss die Erklärung enthalten sein,<br />

ob er die Rechte im eigenen Namen wahrnehmen möchte. Der<br />

Rückfall tritt nur ein, soweit es sich um die Benutzung zur Herstellung<br />

eines bestimmten Filmwerkes o<strong>der</strong> sonstigen Bildtonträgers<br />

o<strong>der</strong> Multimedia- o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Datenträgers o<strong>der</strong> die Verbindung<br />

mit Werken an<strong>der</strong>er Gattungen in einer bestimmten Datenbank,<br />

einem bestimmten Dokumentationssystem o<strong>der</strong> einem bestimmten<br />

Speicher ähnlicher Art handelt. Bei Filmwerken schließt <strong>der</strong><br />

Rückfall das Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung ein, soweit<br />

es sich um Werke handelt, die zur öffentlichen Vorführung in<br />

Lichtspieltheatern o<strong>der</strong> zur Sendung bestimmt sind. Bei sonstigen<br />

Aufnahmen auf Bildtonträger beschränkt sich <strong>der</strong> Rückfall auf die<br />

Befugnis, die Zustimmung zur Werkverbindung und zur Herstellung<br />

von 50 geson<strong>der</strong>t zu kennzeichnenden Vervielfältigungsstücken<br />

für Einführungszwecke zu erteilen.“<br />

Den Rechteinhabern steht es somit frei zu entscheiden, ob sie<br />

die Vergabe des Filmherstellungsrechts selbst regeln o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> überlassen wollen. <strong>GEMA</strong> und Rechteeinhaber informieren<br />

sich dann jeweils gegenseitig. Bei Eigen- o<strong>der</strong> Auftragspro-<br />

duktionen des Fernsehens für eigene Sendezwecke und<br />

Übernahmesendungen ist das Filmherstellungsrecht allerdings<br />

uneingeschränkt <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> übertragen.<br />

Die Lizenzierung weiterer Nutzungsarten bleibt von <strong>der</strong> Vergabe<br />

<strong>der</strong> Filmherstellungsrechte unberührt, die entsprechenden<br />

Rechte werden von <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> im Rahmen des Berechtigungsvertrags<br />

wahrgenommen. <strong>Das</strong> Mitglied ist daher verpflichtet, das betreffende<br />

Werk ebenso wie seine an<strong>der</strong>en Werke bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

anzumelden.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 55<br />

Sozialkasse<br />

Fonds<br />

(Alterssicherung)<br />

Ordentliches<br />

Mitglied<br />

Mitwirkung ohne Mitwirkung ohne Direkte Mitwirkung<br />

passives Wahlrecht passives Wahlrecht mit allen Rechten<br />

Vertretung durch Delegierte<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung


schlussAkkord<br />

Die Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Saison<br />

frühlinG,<br />

hASTe Töne?<br />

<strong>der</strong> früHling koMMt, das Herz scHlägt HöHer. pflanzen<br />

spriessen, MenscH und tier Juckt das Winterfell. Was in<br />

flora und fauna ausscHliesslicH <strong>der</strong> reproduktion dient,<br />

verarbeitet <strong>der</strong> MenscH oft produktiv. die ergebnisse<br />

können sicH Hören lassen: virtuos präsentiert eine<br />

ausWaHl <strong>der</strong> interessantesten früHlingslie<strong>der</strong>.<br />

teXt: MARKUS LIPP<br />

alle vögel sind scHon da<br />

Was ist die Musik des Frühlings? Klar: Vogelgezwitscher!<br />

Und so ist es nur recht und billig, dass<br />

unser Fe<strong>der</strong>vieh in einem Lied verewigt ist, das bis<br />

heute gern gesungen wird. Die Melodie ist mindestens<br />

fünf Jahrhun<strong>der</strong>te alt und war früher mit den<br />

Worten „Nun so reis’ ich weg von hier“ bekannt. Der<br />

aktuelle, populäre Text wurde 1843 von Hoffmann<br />

von Fallersleben veröffentlicht, <strong>der</strong> auch die melodische<br />

Variante „Morgen kommt <strong>der</strong> Weihnachtsmann“,<br />

außerdem „Kuckuck, Kuckuck“ und die<br />

deutsche Nationalhymne gedichtet hat. Ornithologisch<br />

interessant: „Amsel, Drossel, Fink und Star“,<br />

<strong>der</strong>en Heimkehr aus dem Süden im Lied so enthusiastisch<br />

begrüßt wird, sind längst keine klassischen<br />

Zugvögel mehr.<br />

früHlingslied<br />

Amselnde Drosseln, schlagende Bäume – mal<br />

ehrlich, das ist doch nur was für „Saupreißn“. Auf<br />

gut bayerisch klingt Frühling so: „<strong>Das</strong> Licht spuit mit<br />

di Baam, die funkeln nagelnei.“ So setzt Konstantin<br />

Weckers Frühlingslied ein, das 1995 auf dem Album<br />

„Wenn du fort bist“ erschien. Der Autor dazu: „Die<br />

eineinhalb Jahre seit <strong>der</strong> Fertigstellung meiner CD<br />

(...) waren breiter, erlebnisreicher und schmerzvoller<br />

als all die Jahre zuvor.“ Entsprechend gefühlsstark<br />

klingt auch dieses Lied.<br />

56<br />

er ist’s<br />

„Frühling lässt sein blaues<br />

Band wie<strong>der</strong> flattern durch die<br />

Lüfte“ – kaum einer, <strong>der</strong> diese<br />

1829 von Eduard Mörike verfassten<br />

Zeilen nicht zumindest schon<br />

einmal gehört hat. Dicht schichtet<br />

sich hier Bild auf Duft auf Ton, man<br />

träumt, horcht und vernimmt, man<br />

spürt den Frühling bis zum Bersten. Weniger<br />

bekannt dürfte <strong>der</strong> Titel dieses Gedichts<br />

sein – und, dass es bereits rund 70-mal vertont<br />

wurde, unter an<strong>der</strong>em von Robert Schumann, Hugo<br />

Wolf, Paul Hindemith und Dieter Schnebel.<br />

früHling<br />

„Florent omnes arbores/Weit und breit die Bäume blühn“:<br />

Latein o<strong>der</strong> deutsch – wie hätten Sie’s denn gern? Diesen Text aus<br />

<strong>der</strong> Carmina Burana gibt’s in zweifacher Ausführung. Die hymnisch<br />

gefeierte Wie<strong>der</strong>kehr des Frühlings ist eine <strong>der</strong> Kernthemen<br />

in <strong>der</strong> Sammlung mittelalterlicher Lied- und Dramentexte, die<br />

durch Carl Orffs Neuvertonung berühmt wurde. Beson<strong>der</strong>s hörenswert<br />

für zeitgenössische Ohren ist die 1995er Version von Qntal,<br />

<strong>der</strong> Mittelalter-Electro-Combo um Ernst Horn und „Syrah“.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>der</strong> Mai ist gekoMMen<br />

Emanuel Geibel – sagt Ihnen dieser Name etwas?<br />

Er war immerhin <strong>der</strong> nach Heinrich Heine<br />

meistvertonte deutsche Dichter des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts;<br />

aus seiner Fe<strong>der</strong> stammt auch das 1841 verfasste<br />

Gedicht, das <strong>der</strong> Komponist Justus Wilhelm<br />

Lyra bald darauf zum bekanntesten deutschen<br />

Mailied machte. Geibel schrieb es im Todesjahr<br />

seiner Mutter, als die Aussicht auf eine Frühlingsreise<br />

zum Schloss eines Gönners seine<br />

Stimmung erstmals wie<strong>der</strong> aufhellte.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

das gibt’s<br />

nur einMal<br />

aM 30. Mai ist <strong>der</strong> Weltuntergang<br />

Die Weisheit, dass je<strong>der</strong> Frühling nur einen Mai<br />

hat, entstammt dem Text von Robert Gilbert zu diesem<br />

von Werner R. Heymann komponierten Lied.<br />

Berühmt wurde es durch den UFA-Revuefilm „Der<br />

Kongress tanzt“ von 1931, <strong>der</strong> Lilian Harveys Ruf als<br />

„süßestes Mädel <strong>der</strong> Welt“ mit begründete. Konträr<br />

zur Aussage seines Hits wurde <strong>der</strong> Film gleich dreimal<br />

gedreht – in deutsch, englisch und französisch,<br />

denn Synchronisation war damals noch nicht üblich.<br />

Für die EXPO 2000 kam das Lied noch einmal<br />

zu Ehren.<br />

es gibt keine Maikäfer MeHr<br />

„Selbst ein guter Käferjäger brächte keinen<br />

Schornsteinfeger, keinen Müller, erst recht keinen<br />

Kaiser her“, heißt es in Reinhard Meys Chanson von<br />

1974. Früher bezeichneten die kleinen „Käferjäger“<br />

so die Varianten ihrer Beute – ein „Schornsteinfeger“<br />

etwa war sehr dunkel gefärbt. Heutige Kin<strong>der</strong> wissen<br />

dies kaum noch. Hatte Mey recht? Damals schon –<br />

doch seit Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre erholt sich die<br />

Maikäfer-Bevölkerung langsam wie<strong>der</strong> von früheren<br />

DDT-Attacken.<br />

So’n Pech aber auch: Mitten im prallsten Frühling<br />

zertrampeln die apokalyptischen Reiter die<br />

schönen Pfingstrosen. Zumindest suggeriert dies<br />

das Lied des Golgowski-Quartetts, das 1954 die<br />

deutschen Charts stürmte und später – nicht ganz<br />

jugendfrei – von den Toten Hosen wie<strong>der</strong>belebt wurde.<br />

Vermutlich eine Parodie auf die unzähligen Weltuntergangsprognosen<br />

diverser Propheten, bleibt es<br />

klugerweise in <strong>der</strong> Schwebe: „Doch keiner weiß, in<br />

welchem Jahr, und das ist wun<strong>der</strong>bar.“<br />

draussen in sievering blüHt<br />

scHon <strong>der</strong> flie<strong>der</strong><br />

„Merkst du’s? Spürst du’s?“ Aber klar doch:<br />

Kaum einer, den bei diesen zuckersüßen Zeilen von<br />

Johann Strauss’ Sohn nicht Frühlingsgefühle beschleichen<br />

– zumindest, wenn er aus Wien kommt.<br />

<strong>Das</strong> Lied ist Teil <strong>der</strong> Operette „Die Tänzerin Fanny<br />

Elßler“. Wer war nun die? Eine <strong>der</strong> bekanntesten<br />

Tänzerinnen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts aus Wien, <strong>der</strong>en<br />

Tourneen sie bis nach Russland und Amerika führten.<br />

Ob sie in Sievering unterm Flie<strong>der</strong> „ihr getupftes<br />

Kleid“ trug, wie es im Lied heißt, ist nicht überliefert.<br />

veronika, <strong>der</strong> lenz ist da<br />

Die Mädchen singen tralala, und auch die Comedian<br />

Harmonists trällerten diesen Evergreen<br />

1930, dass es heute noch eine wahre Freude ist. Kein<br />

Wun<strong>der</strong> – markierte doch dieses Lied neben dem<br />

kleinen, grünen Kaktus ihre erste ganz große Tournee<br />

und ihren internationalen Durchbruch. Komponist<br />

Walter Jurmann schrieb auch für Judy<br />

Garland und die Marx Brothers. Wer übrigens unterstellt,<br />

Fritz Rotter hätte mit Textzeilen wie „Veronika,<br />

<strong>der</strong> Spargel wächst“ frivolerweise etwas an<strong>der</strong>es<br />

gemeint als das bleiche Erdgemüse – na, den hat<br />

einfach zu sehr <strong>der</strong> Lenz geküsst.<br />

57


Virtuos 2/<strong>2009</strong><br />

erscheint am 31. Juli <strong>2009</strong><br />

theMen<br />

DAs wAr Der<br />

1. Deutsche<br />

MusikAutorenpreis:<br />

Preisträger, Laudatoren,<br />

Gäste, Ambiente –<br />

Impressionen von <strong>der</strong><br />

Verleihung des Deutschen<br />

Musikautorenpreises<br />

MitGlieDerVersAMMlunG<br />

<strong>2009</strong> –<br />

rückBlick:<br />

Die Sitzungen, die<br />

Beschlüsse, das Mitglie<strong>der</strong>fest<br />

– alles Wissenswerte<br />

von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

in München<br />

90 piAnisten,<br />

9 tAGe, 3 stäDte:<br />

Der Honens International<br />

Piano Competition macht<br />

Station in München –<br />

als Veranstaltungsort<br />

des europäischen<br />

Vorentscheids.<br />

so Geht’s Auch:<br />

AlternAtiVen ZuM<br />

Musik-stuDiuM<br />

Projekte und För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

für den künst-<br />

lerischen Nachwuchs<br />

58<br />

schlussAkkord<br />

Wussten sie<br />

eigentlich,<br />

dass …<br />

herausgeber:<br />

Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für musikalische<br />

Aufführungs- und<br />

mechanische Vervielfältigungsrechte<br />

(<strong>GEMA</strong>) Berlin<br />

und München<br />

redaktion:<br />

bm Bettina Müller<br />

(Chefredaktion, V.i.S.d.P.)<br />

ip Isabel Palmtag<br />

(stv. Chefredaktion)<br />

mp Maria Pinzger<br />

redaktionelle Mitarbeit:<br />

Dr. Jürgen Brandhorst,<br />

Olaf Butterbrod, Birgit<br />

Doll, Markus Lipp, Dr.<br />

Stefan Müller, Angela<br />

Pietzsch, Maren Ruhfus,<br />

Angelika Schindel,<br />

Lothar Scholz<br />

GeMA<br />

Redaktion virtuos:<br />

Rosenheimer Straße 11<br />

81667 München<br />

Tel.: 089 - 48003 421<br />

Fax: 089 - 48003 424<br />

E-Mail: virtuos@gema.de<br />

www.gema.de<br />

Mit unterstützung von:<br />

<strong>heller</strong> & <strong>partner</strong><br />

communication GmbH<br />

Telefon 0 700 - 43 55 37 33<br />

www.<strong>heller</strong>-<strong>partner</strong>.de<br />

leitung:<br />

Angela Pietzsch,<br />

Olaf Butterbrod<br />

Art director:<br />

Andreas Steybe<br />

Grafik: Arnold Bottesch<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Publishing Group GmbH<br />

Possartstraße 14<br />

81679 München<br />

Fax: 089 - 4 57 10 - 495<br />

E-Mail<br />

info@publishing-group.de<br />

… Liebhaber von völlig unterschiedlichen<br />

Musikrichtungen viel mehr gemeinsam haben,<br />

als man denkt? Den Beweis liefert eine Studie <strong>der</strong><br />

Heriot Watt Universität in Edinburgh: Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass man von den musikalischen<br />

Vorlieben einer Person Rückschlüsse auf ihren<br />

Charakter ziehen kann.<br />

So ergab die Studie, dass Menschen, die bevorzugt<br />

Dance hören, ebenso extrovertiert sind<br />

wie Rap-Liebhaber und Reggae-Fans, jedoch eher<br />

zu unfreundlichem Verhalten neigen. Indie-Hörer<br />

hingegen sind im Hinblick auf ihre Charakter-<br />

eigenschaften eher Eigenbrödler. Sie besitzen in <strong>der</strong><br />

Regel ein geringes Selbstwertgefühl, sind antriebslos,<br />

beschreiben sich dafür aber als kreativ.<br />

<strong>Das</strong> überraschendste Ergebnis <strong>der</strong> Studie: Am<br />

ähnlichsten sind sich Heavy-Metal- und Klassikliebhaber!<br />

Sie verbindet ein Faible für das Bombastische,<br />

das Pompöse. Ein Metallica-Fan würde<br />

viel eher eine CD von Wagner einlegen als jemand,<br />

<strong>der</strong> gerne Independent-Musik o<strong>der</strong> gar Dance<br />

hört. Ob ein Klassikliebhaber „aus dem Lehrbuch“<br />

ein Konzert von Marilyn Manson besuchen würde,<br />

bleibt hingegen wohl eher fraglich.<br />

Bildnachweis:<br />

S. 1, 20 Jim Rakete; S. 3, 5 (LEA), 8 (B. Müller), 9 (K. Steiner),<br />

13, 14 (D. Darmstaedter, L. Hilbert, M. Holm), 33, 40<br />

(H. Lüdemann, M. Böttcher, M. Kollo), 43 (H. Hee, S.<br />

Waggershausen), 44, 45 (K. Ebstein) alle <strong>GEMA</strong>; S. 4, 22 privat<br />

(H. Zimmer); S. 5, 49 Christine Albanel (Games); S. 4, 26 Tom<br />

Maelsa/Bildschön; S. 5, 43 Anton Corbijn (J. Last); S. 6 Nobbe K.;<br />

S. 8 Vitamin_B/fotolia; S. 9 Susann Eichstädt (C. Höppner),<br />

Kathinka Neidhardt (G. Oeller, L. Colombini); S. 11 Bundesbildstelle;<br />

S. 4, 12, 13, 14 Nicole Fortin (axica); S. 12, 40 Maria<br />

Eggert (M. Eggert); S. 14 Kristina Magdalena Henn (A. Focks); S.<br />

5, 16 Jens Koch; S. 21 X Verleih (Lola rennt); S. 21 Sony<br />

Pictures (The International); S. 22 X Verleih (Tom Tykwer);<br />

S. 22 privat (Pale 3); S. 22 Sony Pictures (Illuminati); S.23 privat<br />

(R. Djawadi); S. 23 image.net (The Unborn), S. 23 Marc<br />

Dietenmeier (K. Doldinger); S. 24 Thomas Schlömann (A. Focks);<br />

S. 24 Majestic Film Verleih (John Rabe); S. 25 Nikolaj Georgiew;<br />

S. 27 Maik Blume/fotolia; S. 28 Apple; S. 29 Axel Springer AG; S.<br />

32 Elena Kouptsova-Vasic/Fotolia; S. 34 Apple, Universal Music/<br />

David Cuenca; S. 35 www.praterinsel.info; S. 36 Patrizier-<br />

Design/fotolia; S.40 privat (M. Drude); S. 43 Koch Universal<br />

Music (D. Lavi), Manfred Esser (H. Simons); S. 45 jazzahead!/<br />

mgh GmbH; S. 46 Stefan Malzkorn (Musik hilft); S.46 BVMI/<br />

Monique Wüstenhagen (Echo); S. 47 Charlotte Oswald (K.<br />

Huber), Charis Bilios (K. Gourzi); S. 48 Harvard PR (SingStar);<br />

S.49 Radon Labs (Drakensang), www.ubisoft.de (Anno 1404);<br />

S. 51 Popakademie Baden-Württemberg; S. 56 quayside/fotolia;<br />

S. 58 Tino Sieland (Clueso), Matthew Dawkins /SXC<br />

© by Verwertungsgesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, <strong>2009</strong><br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

EdItorIAl<br />

Musik ist<br />

unsere Nr. 1<br />

<strong>GEMA</strong>-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

22. - 24. Juni <strong>2009</strong> in München<br />

www.gema.de

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