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Das Magazin der GEMA · Ausgabe April 2009 - heller & partner

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ENquEtE-koMMIssIoN –<br />

dIE <strong>GEMA</strong> NIMMt stElluNG<br />

celas, recHteWaHrneHMung in europa, tarife für live-Musik –<br />

in iHrer stellungnaHMe zuM scHlussbericHt <strong>der</strong> enQuete-koMMission<br />

„kultur in deutscHland“ packt die geMa Heisse eisen an.<br />

UteXt: mr<br />

Foto: TOM MAELSA / BILDSCHÖN<br />

nter dem Motto „Die <strong>GEMA</strong> nimmt<br />

Stellung“ luden <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> Dr. Harald Heker und <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrats Prof. Christian Bruhn am 3. März<br />

<strong>2009</strong> die Abgeordneten des Deutschen Bundestags<br />

zu einem parlamentarischen Abend mit Musik<br />

in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft in<br />

Berlin ein.<br />

Hans-Joachim Otto, MdB (FDP), hieß als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Ausschusses für Kultur und Medien des<br />

Deutschen Bundestags und ehemaliges Mitglied<br />

<strong>der</strong> Enquete-Kommission die ca. 80 Gäste mit<br />

einem Grußwort willkommen, darunter prominente<br />

Vertreter aus Politik und Ministerien wie<br />

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert,<br />

die kulturpolitischen Sprecher Wolfgang Börnsen<br />

(CDU/CSU), Undine Kurth (BÜNDNIS 90/Die<br />

GRÜNEN) und den Abgeordneten Dr. Michael<br />

Bürsch (SPD).<br />

Hans-Joachim Otto begrüßte in seiner Rede<br />

mit Nachdruck, dass die <strong>GEMA</strong> in den Diskussionen<br />

um eine Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> kollektiven<br />

Rechtewahrnehmung Position bezieht – sowohl in<br />

Form dieser Veranstaltung als auch mit ihrer<br />

Stellungnahme zu den Handlungsempfehlungen<br />

<strong>der</strong> Enquete-Kommission. Er betonte, dass sich die<br />

Verwertungsgesellschaften auf die verän<strong>der</strong>ten<br />

technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

einstellen sowie eine Antwort auf die<br />

Frage geben müssen, wie künftig <strong>der</strong> Lizenzerwerb<br />

in Europa einfacher organisiert werden kann. Hans-<br />

Joachim Otto weiter: „<strong>Das</strong> bedeutet auch, dass eine<br />

rein wettbewerbspolitische Betrachtung <strong>der</strong> Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Verwertungsgesellschaften ihrer Bedeutung für<br />

die kulturelle Vielfalt nicht gerecht wird.“<br />

Prof. Dr. Karl Riesenhuber von <strong>der</strong> Ruhr<br />

Universität Bochum sprach als Mitherausgeber des<br />

inzwischen in zweiter Auflage erschienenen Handbuchs<br />

„Recht und Praxis <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>“ einen Kommentar.<br />

Der Komponist und Pianist Joja Wendt<br />

sorgte mit bester Unterhaltung am Flügel für den<br />

musikalischen Rahmen.<br />

Den Hintergrund für diesen Abend bildete <strong>der</strong><br />

Schlussbericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission „Kultur<br />

in Deutschland“ des Deutschen Bundestags. Die<br />

<strong>GEMA</strong> hat die Impulse des Berichts aufgegriffen<br />

und die an sie und die übrigen Verwertungsgesellschaften<br />

gerichteten Handlungsempfehlungen mit<br />

26<br />

Grußwort von Hans-<br />

Joachim Otto, MdB,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Kulturausschusses<br />

Wolfgang Börnsen (l.),<br />

MdB, kulturpolitischer<br />

Sprecher <strong>der</strong> CDU, im<br />

Gespräch mit<br />

Dr. Harald Heker<br />

„Recht & Praxis <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong>“-Herausgeber<br />

unter sich: Prof.<br />

Dr. Jürgen Becker<br />

und Prof. Dr. Karl<br />

Riesenhuber (v.l.)<br />

<strong>der</strong> Politik im Vorfeld ausführlich diskutiert. Die<br />

Ergebnisse sind in einer Stellungnahme zusammengefasst,<br />

die den Abgeordneten des Deutschen Bundestags<br />

am 3. März <strong>2009</strong> erstmals vorgestellt wurde.<br />

In seinem Vortrag äußerte sich <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> Dr. Harald Heker zu CELAS und<br />

<strong>der</strong> europäischen Dimension <strong>der</strong> kollektiven Rechtewahrnehmung,<br />

zum Außendienst <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> und<br />

den Tarifen für Live-Musikveranstaltungen mit<br />

beson<strong>der</strong>em Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

sowie zum Kulturauftrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>.<br />

„Die Solidargemeinschaft <strong>der</strong> Musikautoren<br />

und Musikverlage ist sich von jeher ihrer gesellschaftspolitischen<br />

Verantwortung bewusst“, so<br />

Dr. Harald Heker. „Wir möchten zukünftig auch<br />

diesen Teil unseres Auftrags noch aktiver und<br />

öffentlich wahrnehmbarer gestalten. Die Voraussetzung<br />

für alle unsere Aktivitäten ist <strong>der</strong><br />

gesellschaftliche und politische Konsens darüber,<br />

dass Urheber stets angemessen an den Ergebnissen<br />

ihres kreativen Schaffens beteiligt werden<br />

müssen. Der Bericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission<br />

trägt dem Rechnung, indem er das System <strong>der</strong><br />

kollektiven Rechtewahrnehmung durch Verwertungsgesellschaften<br />

befürwortet.“<br />

Die <strong>GEMA</strong> hat bereits Anfang 2007 mit<br />

Gründung ihrer politischen Verbindungsbüros in<br />

Berlin und Brüssel eine zentrale Stelle für Anfragen<br />

aus <strong>der</strong> Politik eingerichtet. „Viele <strong>der</strong> häufig gestellten<br />

Fragen zur Funktion und Arbeitsweise <strong>der</strong><br />

<strong>GEMA</strong> werden in <strong>der</strong> vorgelegten Stellungnahme<br />

beantwortet“, so Maren Ruhfus, Direktorin Politische<br />

Kommunikation <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>. „Damit kommen<br />

wir <strong>der</strong> wichtigsten For<strong>der</strong>ung aus <strong>der</strong> Politik<br />

nach mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit<br />

einen weiteren entscheidenden Schritt entgegen.“<br />

Die erklärunG iM wortlAut<br />

Die vollständige Stellungnahme <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> zum<br />

Schlussbericht <strong>der</strong> Enquete-Kommission„Kultur in<br />

Deutschland“ des Deutschen Bundestags ist im Internet<br />

veröffentlicht: www.gema.de/stellungnahme<br />

Die einzelnen Kapitel: 1. Rechtspolitische Feststellungen,<br />

2. Binnenstruktur <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, 3. CELAS, Option 3, 4. Tarife<br />

im Außendienst <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, 5. Aufsicht, 6. Sozialer und<br />

kultureller Auftrag <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong><br />

er Schlussbericht empfiehlt <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong>, bei ihren Abrechnungsmodellen<br />

die beson<strong>der</strong>e Situation <strong>der</strong> gemeinnützigen<br />

Strukturen zu berücksichtigen. Zudem sei es aus Sicht <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />

Deutscher Musikverbände problematisch, dass<br />

bei <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong> für die Mitglie<strong>der</strong> des Verbands weitgehend die gleichen<br />

Veranstaltungstarife gelten wie für kommerzielle Konzertveranstalter.<br />

Unabhängig davon hat die <strong>GEMA</strong> ein Tarifsystem entwickelt,<br />

das möglichst individuell auf die zahlreichen Nutzungsarten von<br />

Musik eingeht. Dies soll sicherstellen, dass gerade auch Beson<strong>der</strong>heiten<br />

wie gemeinnützige Aspekte berücksichtigt werden können.<br />

Zudem gibt es im Bereich <strong>der</strong> gemeinnützigen Strukturen Tarifson<strong>der</strong>nachlässe<br />

und Spezialtarife für zum Beispiel Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendeinrichtungen.<br />

vergütungsfreie veranstaltungen o<strong>der</strong> die<br />

frage „Muss icH für Mein benefizkonzert<br />

geMa-gebüHren zaHlen?“<br />

Gemäß den Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes (§ 52<br />

UrhG) muss berücksichtigt werden, dass die Vergütungspflicht<br />

erst dann entfällt, wenn – neben <strong>der</strong> sozialen und erzieherischen<br />

Zweckbestimmung <strong>der</strong> Veranstaltung und des im Gesetz vorgesehenen<br />

bestimmt abgegrenzten Personenkreises – bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

kein Eintrittsgeld erhoben wird, die Künstler keine Honorare<br />

erhalten und die Veranstaltung nicht dem Erwerbszweck des Veranstalters<br />

dient. Ziel ist es, dass Urheber nicht schlechter gestellt<br />

werden als zum Beispiel die ausübenden Künstler vor Ort.<br />

die gretcHen-frage: „liebe geMa, Wie Hältst<br />

du’s Mit <strong>der</strong> nacHWucHsför<strong>der</strong>ung?“<br />

Bislang wird für Veranstaltungen mit Nachwuchs-Musikau-<br />

toren, die in <strong>der</strong> Regel geringe Einnahmen erzielen, <strong>der</strong> jeweilige<br />

<strong>GEMA</strong>-Tarif in voller Höhe fällig, sobald neben den eigenen<br />

Kompositionen auch nur einzelne gecoverte Werke aufgeführt<br />

werden.<br />

Hinzu kommt, dass oftmals <strong>GEMA</strong>-Nachlässe für die offene<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit sowie die Härtefallnachlassregelung<br />

nicht angewendet werden können, weil <strong>der</strong> Veranstalter die dafür<br />

notwendigen Kriterien nicht erfüllt.<br />

PolItIk<br />

Parlamentarischer Abend <strong>der</strong> <strong>GEMA</strong><br />

stellungnaHMe <strong>der</strong> geMa zuM scHlussbericHt <strong>der</strong> enQuete-koMMission:<br />

rauM für kulturelle vielfalt – <strong>der</strong> sozial- und kulturtarif <strong>der</strong> geMa<br />

DteXt: ip<br />

27<br />

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die <strong>GEMA</strong><br />

jetzt drei Konzepte zur För<strong>der</strong>ung von Nachwuchsautoren aus<br />

dem Bereich <strong>der</strong> Unterhaltungsmusik entwickelt:<br />

konzept i:<br />

Neuer Vergütungssatz „WR-NWSP“ ab März <strong>2009</strong> für Veranstaltungsorte,<br />

die auf dem Gebiet <strong>der</strong> musikalischen Nachwuchsarbeit<br />

aktiv sind<br />

Dieser neue Tarif richtet sich an Locations mit einer Kapazität<br />

bis max. 150 Personen, in denen weniger bekannte junge Musikautoren<br />

auftreten. Die Veranstalter müssen Vereine sein, die im<br />

Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements ehrenamtlich<br />

geführt werden und in <strong>der</strong>en Satzung die musikalische Nachwuchsarbeit<br />

verankert ist. Der Eintrittspreis <strong>der</strong> Konzerte darf<br />

maximal neun Euro betragen.<br />

konzept ii:<br />

Härtefallnachlass-Son<strong>der</strong>regelung<br />

Mit Veranstaltern, die regelmäßig unter die Härtefallnachlassregelung,<br />

aber nicht unter den neuen Spielstättentarif fallen,<br />

kann ab sofort eine neue Vereinbarung geschlossen werden. Diese<br />

stellt eine erhebliche administrative Vereinfachung bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

<strong>der</strong> Härtefallnachlassregelung dar und bedeutet gleichzeitig<br />

mehr Planungssicherheit für die Veranstalter.<br />

konzept iii:<br />

Veranstaltungskonzept zur Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

Dieses Konzept zielt auf die För<strong>der</strong>ung von Spielstätten,<br />

<strong>der</strong>en Veranstalter nicht die Voraussetzungen für den neuen<br />

Nachwuchs-Tarif erfüllen, die aber neben <strong>der</strong> Durchführung<br />

von Veranstaltungen mit kommerziellem Charakter auch eine<br />

aktive Nachwuchsför<strong>der</strong>ung und Kulturarbeit leisten.<br />

<strong>Das</strong> Konzept soll in einem Pilotprojekt in Kooperation mit<br />

dem Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen getestet werden. Vorab<br />

muss noch geklärt werden, ob das Konzept mit geltenden<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen vereinbar ist.<br />

virtuos <strong>Ausgabe</strong> <strong>April</strong> <strong>2009</strong> 27

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