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"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...

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I<br />

<strong>Kaolingrube</strong>n <strong>als</strong> besondere Lebensräume<br />

Erst in jüngerer Zeit wird in Europa der naturschutzfachliche Wert von Flächen erkannt,<br />

die einer Vielzahl von Störungen unterworfen sind, wie militärische Übungsgebiete<br />

oder Abgrabungen (z. B. zum Straßenbau), während bisher Natur- und Artenschutz<br />

oft nur <strong>als</strong> der Erhalt von stabilen und ungestörten Lebensräumen verstanden<br />

wurde; dabei wurde oft übersehen, daß dynamisch sich verändernde und regelmäßig<br />

gestörte Habitate für eine Vielzahl von Arten von existenzieller Bedeutung sind. Die<br />

folgende Studie befaßt sich mit einem dieser gestörten Lebensraum-Typen, den <strong>Kaolingrube</strong>n.<br />

Wir müssen uns dabei im wesentlichen auf Vegetation und Flora beschränken,<br />

wohl wissend, daß auch die Algen („Sumpf“, Wasserhaltungen) und die<br />

Tierwelt (z. B. Wasserkäfer) Interessantes und Überraschendes bieten könnten.<br />

Von den verschiedenen Arten der Abgrabungen (Ton, Sand, Kies...) kommt den<br />

<strong>Kaolingrube</strong>n, wie wir sie in Nordostbayern besitzen – und die schon früh (Carolus<br />

Magnus HUTSCHENREUTHER, 1794-1845) zur Basis der Porzellanindustrie wurden –<br />

eine besondere Bedeutung zu. <strong>Kaolingrube</strong>n unterscheiden sich nämlich durch das<br />

Substrat (zersetzter Granit: breite Streuung der Korngrößen im unsortierten Zustand)<br />

grundlegend von den Kiesgruben wie auch von den Tongruben. Während die durchlässigen<br />

Kiese (und Sande) schnell zu einer Füllung der Grube mit Grundwasser führen,<br />

bilden sich in Tongruben mit ihren fast undurchlässigen Stichwänden am Grunde<br />

Tümpel aus Niederschlagswasser mit klaren Abgrenzungen. Im Kaolin liegt die<br />

Durchlässigkeit für Grundwasser (hydraulische Leitfähigkeit, Kf-Wert) zwischen der<br />

von Kiesen und Sanden einerseits und der von Tonen andererseits. Da die <strong>Kaolingrube</strong>n<br />

in ihrer Mehrzahl unter der Grundwasseroberfläche liegen (d. h. über die<br />

Gruben geht eine Grundwasserdruckfläche hinweg), sickert an den Grubenwänden<br />

mehr oder weniger beständig Grundwasser aus, das hervorragende Standorte für<br />

gefährdete Pflanzen abgibt. Im Grundsee („Sumpf“) sammelt sich das Wasser – es<br />

wird oft periodisch abgepumpt, um die Grube weiter vertiefen zu können – und dort<br />

herrschen dann sehr „nasse“ Verhältnisse, ähnlich wie in Tongruben.<br />

Anläßlich von floristischen Untersuchungen wurde ich vor langer Zeit auf die Besonderheiten<br />

speziell in der schon alten Rappaufgrube aufmerksam (Malaxis monophyllos,<br />

Equisetum ×litorale, im „Sumpf“ Massenvorkommen von Lycopodiella<br />

inundata u. v. a.). Ich besuchte die Grube wiederholt und konnte während meiner<br />

Lehrtätigkeit an der Gesamthochschule/Universität Kassel die Studentin Gisela Neufeldt<br />

für eine Studienarbeit („Pflanzengesellschaften in der <strong>Kaolingrube</strong> Rappauf“)<br />

gewinnen.<br />

In der vorliegenden Ausstellung und dem Begleitheft sollen diese Untersuchungen,<br />

zusammen mit einer Auswahl meiner Pflanzenfotos und Erhebungen zur Geomorphologie<br />

der Grube der Vergessenheit entrissen und für eine floristische Auswertung<br />

nutzbar gemacht werden. Ich fand dabei viele Helfer (siehe Danksagung im Begleitheft).<br />

Prof. Dr. rer. nat. habil. Heinrich Vollrath, 27. Jan. 2009


II<br />

Lebensraum <strong>Kaolingrube</strong> Rappauf<br />

von Heinrich Vollrath<br />

unter Mitwirkung von Herbert Schmidt*<br />

und Reinhold Stahlmann**<br />

Das vorliegende vertiefende Begleitheft zur Ausstellung trägt den Titel<br />

Botanische und geomorphologische Beobachtungen in der<br />

<strong>Kaolingrube</strong> Rappauf südlich von Tirschenreuth<br />

und ist eine vollständige Dokumentation der Untersuchungsergebnisse.<br />

Es enthält unter anderem<br />

• einen historischen Abriß über die Kaolingewinnung (S. 3),<br />

• die Namensherkunft der Rappauf- und der Schmelitzgrube (S. 4),<br />

• die Pflanzengesellschaften der Gruben (S. 11-37)<br />

mit „klassischen“ Vegetationstabellen (S. 38-61)<br />

• Exkurse über drei besondere Agrostis-Arten (S. 22-32),<br />

• die Flora (S. 62 ff.) mit einer Liste der Gefäßpflanzen (S. 66-70)<br />

und ihren soziologischen Anschluß,<br />

• eine (lückenhafte) Moosliste (S. 77-78)<br />

• sowie die in der Grube gesammelten Herbarbelege (S. 79-84)<br />

Die Vegetationskarte ist am Ende des Heftes gefaltet beigelegt.<br />

Die Arbeit kann unter www.obg.uni-bayreuth.de/ausstellung_archiv.html<br />

im Internet eingesehen werden.<br />

der Verfasser<br />

*Scans, verschiedene Abbildungen, Satellitenbilder, Internet-Recherchen, gemeinsame<br />

Begehungen u. v. a.<br />

**Grafik, Gestaltung der Vegetationskarte


1<br />

Botanische und geomorphologische Beobachtungen<br />

in der <strong>Kaolingrube</strong> „Rappauf“ südlich von Tirschenreuth<br />

Vertiefendes Begleitheft zur Ausstellung Lebensraum <strong>Kaolingrube</strong> Rappauf<br />

am <strong>Ökologisch</strong>-Botanischen <strong>Garten</strong> Bayreuth<br />

ab März 2009<br />

von Heinrich Vollrath<br />

unter Mitwirkung von Herbert Schmidt*<br />

und Reinhold Stahlmann**<br />

I n h a l t s ü b e r s i c h t<br />

Vorbemerkung·und Danksagung································································· 2<br />

Historischer Abriß····················································································· 3<br />

Namensherkunft der beiden <strong>Kaolingrube</strong>n····················································· 4<br />

Die Lage der Rappauf- und der Schmelitzgrube·············································· 4<br />

Geologischer Großraum, Naturraum····························································· 6<br />

Standort, Besonderheiten von <strong>Kaolingrube</strong>n··················································· 6<br />

Untersuchungszeiten, Autoren der Vegetationsaufnahmen································ 7<br />

Geomorphologie······················································································· 8<br />

Die Verarbeitung des Abbaumateri<strong>als</strong>··························································· 9<br />

VEGETATION·························································································· 11<br />

Übersicht der behandelten Gesellschaften····················································· 11<br />

Gesellschaftsbeschreibungen····································································· 12<br />

Vegetationstabellen·················································································· 38<br />

FLORA··································································································· 62<br />

Gesamtflorenliste Gefäßpflanzen································································· 66<br />

Die höheren soziologischen Einheiten (Ergänzung zur Gefäßpflanzenliste)··········· 71<br />

Moose···································································································· 77<br />

BELEGPFLANZEN und FOTOS·································································· 79<br />

Belegpflanzen im Hb Vollrath······································································ 79<br />

Texte der Ausstellungsfotos······································································· 85<br />

Figuren·(Fig. 1 - Fig. 15)············································································· 96<br />

Ausstellungsfotos (Abb. 1 - Abb. 69) z. T. stark verkleinert································ 113<br />

Scans von Straußgräsern (Agrostis) der Rappaufgrube···································· 119<br />

Weitere Scans von Pflanzen aus der <strong>Kaolingrube</strong> Rappauf································ 127<br />

*Scans, verschiedene Abbildungen, Satellitenbilder, Internet-Recherchen, gemeinsame Begehungen<br />

u. v. a.<br />

**Grafik, Gestaltung der Vegetationskarte<br />

Sämtliche Fotos von Heinrich Vollrath<br />

Dr. Heinrich Vollrath, Moritzhöfen 15, 95447 Bayreuth, Tel. 0921-514930<br />

Anm. Das vorliegende Heft folgt nicht den Neuregelungen der Schulorthographie von 1996, sondern<br />

der „Normalen deutschen Rechtschreibung“ im Sinne von Theodor ICKLER, Institut für Germanistik,<br />

Erlangen (4. erweiterte Aufl., Leibniz Verlag, St. Goar, 2004 [ISBN 3-931155-14-5])


Vorbemerkung und Danksagung<br />

2<br />

Das 4. Heft der „Blätter zur Flora Nordbayerns“ ist ausschließlich zweien <strong>Kaolingrube</strong>n 2½ km südlich<br />

der oberpfälzischen Kreisstadt Tirschenreuth gewidmet, von denen die Rappaufgrube die ältere<br />

und in mancherlei Hinsicht (historisch, geomorphologisch, botanisch) interessantere ist. Sie war Gegenstand<br />

einer Studienarbeit von Gisela Neufeldt an der Gesamthochschule/Universität Kassel unter<br />

meiner Betreuung. Die Arbeit bot sich nun, zwei Jahrzehnte später, aus mehreren Gründen zur Veröffentlichung<br />

in überarbeiteter und ergänzter Form an: Erstm<strong>als</strong> werden, sozusagen exemplarisch, in<br />

unseren „Blättern“ auch vegetationskundliche (pflanzensoziologische, phytozönologische) Gesichtspunkte<br />

(nicht nur rein floristische) und Vorschläge für ihre Darstellung (Kennzeichnung von Charakterarten)<br />

eingebracht, dann auch einige geomorphologische und historische (Kaolin/Porzellan) Fakten.<br />

Da wir für 2009 eine kleine Ausstellung von Fotos über diese Grube und ihre Pflanzen im <strong>Ökologisch</strong>-<br />

Botanischen <strong>Garten</strong> (ÖBG) der Universität Bayreuth planen, und im Dezember 2007 der „Verein Flora<br />

Nordostbayerns“ gegründet worden war, der sich eine „Flora von Nordostbayern“ zum langfristigen<br />

Ziel gesetzt hat, waren auch aktuelle Anlässe gegeben, das unveröffentlichte botanische Material<br />

zusammenzustellen.<br />

Ich möchte hier allen herzlich danken, die am Zustandekommen des vorliegenden Heftes mitgewirkt<br />

haben. Ganz besonders seien gedankt: Herrn Herbert Schmidt von unserem Verein Flora<br />

Nordostbayerns für die Herstellung der Scans, für die Beschaffung der Satellitenbilder (Google<br />

Earth), für gemeinsame Begehungen der Gruben – welche Veränderungen sind in den letzten 20 Jahren<br />

eingetreten? – und für verschiedene technische Hilfen. Herr Reinhold Stahlmann hat die Zusammenführung<br />

der Vegetationskarten und Aufnahmeflächen und ihre einheitliche grafische Gestaltung<br />

übernommen. Dr. Andreas Peterek vom Bayerisch-Böhmischen Geopark (vordem Geo-Zentrum an<br />

der KTB) hat, zusammen mit anderen Wissenschaftlern und Ämtern, die Faltblätter für die „Geotour<br />

Granit“ erarbeitet, von denen eines in einer Schautafel an der Kante der Rappaufgrube den Wanderern<br />

gezeigt wird. Herr Dr. habil. Peter Gutte berichtete mir aus eigenem Erleben über die Geschehnisse<br />

um das (verbrannte) Herbarium Leipzig und über das Erlöschen von Agrostis vinealis und A.<br />

canina bei Leipzig (s. S. 27f.). Herzlich danken möchten wir ferner Frau Dr. Maren Klaukien für die<br />

perfekten Schreibarbeiten der oft schwierigen Vorlagen (Tabellen!), Herrn Professor Dr. Eduard Hertel<br />

für die Bestimmung von Moosen, Herrn Matthias Breitfeld für solche von Salices und anderen speziellen<br />

Gefäßpflanzengruppen und Herrn Dr. Franz Schuhwerk von der Universität München (Staatsherbarium<br />

München) für die Bestimmung von Hieracien. Herr Dr. Walter Welß (Institut für Biologie–<br />

Geobotanik und <strong>Botanischer</strong> <strong>Garten</strong> der Universität Erlangen-Nürnberg) verschaffte mir Literatur über<br />

die Geschichte des Botanischen <strong>Garten</strong>s Erlangen und dessen ersten Direktor J. C. D. von Schreber<br />

sowie die aktuellste Literatur über die Gräser Nordamerikas. Rudolf Höcker (Eckental-Brand) gab mir<br />

eine Belegpflanze von Agrostis scabra aus dem Haidenaab-Tal zum Vergleich mit unserer Agrostis<br />

hyemalis aus der Rappaufgrube; er und Johannes Wagenknecht (Eckental-Forth) besprachen mit mir<br />

ihre aktuellen Kartierungsergebnisse im Regnitzgebiet und im Naabhügelland. Herr Dr. habil. Gregor<br />

Aas, Direktor des <strong>Ökologisch</strong>-Botanischen <strong>Garten</strong>s (ÖBG) Bayreuth, und Frau Dr. Marianne Lauerer,<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ÖBG Bayreuth, bereiteten die Foto-Ausstellung über die Geomorphologie<br />

und die Pflanzen der Rappauf-<strong>Kaolingrube</strong> vor, die im Jahre 2009 am ÖBG Bayreuth einem<br />

breiteren Interessentenkreis gezeigt werden soll. Schließlich möchte ich auch meiner Tochter Dr. Birgit<br />

Vollrath danken, die ergänzend zu unseren botanischen Erhebungen <strong>als</strong> einzige Tiergruppe, die Amphibien<br />

der Rappaufgrube aufgenommen hat (17.7.1988).<br />

Dank gebührt auch Herrn Diplomgeologen Dr. rer. nat. Otto Strobel, ehem<strong>als</strong> Direktor der Hutschenreuther<br />

AG Werk Schmelitz, der mich und meine Kasseler Studenten einst in das Werk, die<br />

Verarbeitungsvorgänge und die Fragen und Probleme der Kaolingewinnung eingeführt hat, des weiteren<br />

Herrn Dipl.-Geol. Dr. Johann Rohrmüller vom Bayerischen Geologischen Landesamt für die Benennung<br />

geologischer Literatur, und last not least den entscheidenden heutigen Werksangehörigen,<br />

nämlich Herrn Günther Grießhammer (Operation Manager Schmelitz) und Frau Cordula Krebs (Leitung<br />

Rohstoffe Schmelitz) für ihr freundliches Entgegenkommen (s. S. 9).<br />

Für ihre Recherchen zur Etymologie von „Schmelitz“ und „Rappauf“ möchte ich Herrn Siegfried Pokorny<br />

bzw. Herrn Dr. Volker Kohlheim, dem Verfasser des Familiennamenwörterbuches, herzlich danken. Der<br />

Kreisheimatpfleger des Landkreises Tirschenreuth, Herr Harald Fähnrich (Schönficht), übermittelte mir<br />

freundlicherweise vorab Fakten über seine Erhebungen über das Gelände um die Rappaufgrube.<br />

Besonders herzlich möchte ich mich schließlich bei meinem Botanik-Kollegen Dr. Alfred Bolze<br />

(Mistelgau) bedanken. Er hat mit gewohnter Akribie nicht nur auf Fehler und sprachliche Nachlässigkeiten<br />

aufmerksam gemacht, sondern auch die formale Einheitlichkeit des Manuskripts (z. B. Listen,<br />

Interpunktion) hergestellt. Darüberhinaus hat er, u. a. von Agrostis-Arten, auch eigene Fundorte für<br />

unsere Arbeit beigesteuert (siehe z. B. das Kapitel „Exkurs zu Agrostis vinealis") und Messungen der<br />

Blütengrößen an den z. Z. noch nicht exakt trennbaren Sippen Agrostis hyemalis und A. scabra.


3<br />

Historischer Abriß<br />

Die nordostbayerischen Kaolinvorkommen sind die Basis der Porzellanindustrie,<br />

die vom ersten Viertel des 19. Jh. bis in das 20. Jh. hinein das wirtschaftliche Rückgrat<br />

der von Natur aus (saure Grundgesteinsböden, rauhes Klima) vergleichsweise<br />

armen Gegend war, die aber alle Voraussetzungen – Porzellanerde, Quarz, Feldspat,<br />

Wasser und Holz – für die neue Industrie bot. Diese ist vor allem mit dem Namen<br />

der Unternehmerfamilie Hutschenreuther verbunden: Der Porzellanmalersohn<br />

Carolus Magnus Hutschenreuther (1794-1845) aus Wallendorf (ö von Merseburg) in<br />

Sachsen-Anhalt war des öfteren seine Verwandten in Hohenberg a. d. Eger besuchen<br />

gekommen. Er fand dort Gefallen an der Tochter des Oberförsters Reuß, die er<br />

später heiratete. Sein Schwiegervater machte ihn auf den weißen „Pfeifenton“ aufmerksam,<br />

der westlich von Hohenberg vorkam und sich zur Herstellung von Porzellan<br />

eignete. 1814 richtete der junge Mann auf der Hohenberger Burg eine kleine Manufaktur<br />

ein 1 . Auf der Objekttafel über dem Hutschenreuther-Gedenkstein am südlichen<br />

Steinberg (Abteilung Tongrube!) westlich Hohenberg ist zu lesen, daß bereits<br />

im Jahre 1499 Tongruben erwähnt wurden. Sein Sohn Lorenz (*8. Mai 1817 zu Hohenberg,<br />

† 8.Okt. 1886) schied 1856 aus dem väterlichen Betrieb (Porzellanfabrik C.<br />

M. Hutschenreuther AG, Hohenberg) aus und gründete seine eigene Fabrik. Er<br />

knüpfte erste Verbindungen zum Magistrat der Stadt Selb. Der große Selber Brand<br />

im Jahre 1856, der fast die ganze Stadt einäscherte, war indirekt die Geburtsstunde<br />

der Porzellanstadt; die Selber hatten vorher nämlich mehrheitlich von der Hausweberei<br />

gelebt, und mit ihren Behausungen waren fast alle Webstühle verbrannt. Am 11.<br />

Februar 1857 reichte Lorenz Hutschenreuther bei der Stadt Selb ein Gesuch ein, in<br />

dem er die Konzession zur Errichtung einer „Porcellainfabrik“ beantragte. Im Dezember<br />

kauft er mit seinem Erbteil die Ludwigsmühle, auf deren Gelände die Fabrik errichtet<br />

wurde und die seither der Sitz des Konzerns ist. 1902 erfolgte die Umwandlung<br />

der Fabrik Lorenz Hutschenreuther in Selb in eine Aktiengesellschaft. Aus der<br />

Firmengeschichte sei nur noch e i n Datum herausgegriffen, um den Faden zu „unseren“<br />

<strong>Kaolingrube</strong>n zu schlagen: 1927 erwarb die Lorenz Hutschenreuther AG die<br />

Porzellanfabrik Tirschenreuth und die Porzellanfabrik Gebrüder Bauscher in Weiden.<br />

Die hier zur Rede stehende Rappaufgrube wurde ursprünglich von der Porzellanfabrik<br />

Tirschenreuth in Tirschenreuth ausgebeutet. Teilhaber an ihr war bis 1880 der<br />

Kaufmann August Bauscher, der 1881 die Porzellanfabrik gründete, die er 1 Jahr<br />

später zusammen mit seinem Bruder Conrad ausschließlich auf die Herstellung von<br />

Hotelporzellan ausrichtete. 1911 fand die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft<br />

statt: AG Porzellanfabrik Weiden, Gebr. Bauscher. 1927 wurde die Porzellanfabrik<br />

Bauscher Teil der Hutschenreuther AG, heute Teil der BHS tabletop AG (Bauscher,<br />

Hutschenreuther, Schönwald) in 95100 Selb, Ludwigsmühle 1, in die noch weitere<br />

Unternehmen fusionierten und die <strong>als</strong> Weltmarktführer für Hotel- und Gastronomieporzellan<br />

gelten. Sie gehört heute zu Imerys, einem weltweit führenden Konzern in<br />

der Aufbereitung von Mineralien (mit vier Geschäftsbereichen: Pigmente & Zusatzstoffe;<br />

Baumaterial; Feuerfestprodukte & Schleifmittel; Keramik & Spezialitäten), von<br />

denen, laut Jahresbericht 2000, die Aufbereitung von Mineralien das neue industrielle<br />

Kerngeschäft des Konzerns darstellt (Gesamtumsatz EUR 2805 Millionen).<br />

1 Siehe v. a. Dietmar HERRMANN: Sehenswertes am Fränk. Gebirgsweg: Steinhaus, Fatima-Kapelle<br />

und Hutschenreuther-Gedenkstein. Der Siebenstern, 76. Jg., H. 6, S. 341-342. 2007.


4<br />

Namensherkunft der beiden <strong>Kaolingrube</strong>n<br />

Die Rappaufgrube ist wohl nach einem Familiennamen RAPPAUF benannt. Der<br />

Name ist (mdl. Mitt. Harald Fähnrich) in dortiger Gegend nicht unbekannt. 2 „Rappauf“<br />

erscheint auch <strong>als</strong> Ortsname: Im Raum Plzeň (= Pilsen) gibt es eine Gemeinde Rabov,<br />

ehedem „Rappauf“. In seiner „Zusammenstellung von Wüstungen in der Oberpfalz<br />

und im angrenzenden Böhmen“ führt Heribert HABER „Rappauf* nö Schönsee“<br />

auf, wobei der Stern bedeutet, daß die Wüstung erst nach 1945 im Grenzgebiet zu<br />

Tschechien entstanden ist. In KIENING Genealogie finden wir unter Trausnitz für 1790<br />

den Passus „Inwohner in Rappauf (Preppach?)“. Der Kreisheimatpfleger des Lkr.<br />

Tirschenreuth Harald Fähnrich (Schönficht), erforscht z. Z. die Historie und übermittelte<br />

mir freundlicherweise seine erst vorläufigen Angaben:<br />

Das Gebiet um die Rappaufgrube war Teil eines etwa 80 ha großen Bauernhofes,<br />

der seit dem 17. oder 18. Jh. einer Familie Rappauf gehörte (siehe rote Einschreibung<br />

„Rappaufholz“ im SSW der Grube auf dem „Gewinnungsriß“). Vor dieser Zeit<br />

war das Gelände eine Freistätte (Zufluchtsort).<br />

Über die Etymologie des Namens, die er in seinem „Familiennamenwörterbuch“<br />

nicht behandelt hat, teilte mir Dr. Kohlheim freundlicherweise folgendes mit:<br />

„Bei dem Namen Rappauf handelt es sich sicher um einen Familiennamen. Dieser ist<br />

wiederum aus einem Rufnamen (Vornamen) entstanden:<br />

Althochdeutsch hraban ‚Rabe’ + wolf > Rabanolf > Rappolf > Rappauf.“<br />

Dieser Name scheint heute nicht mehr zu existieren. Im Telefonbuch von Deutschland<br />

von 1996 habe ich ihn jedenfalls nicht gefunden.<br />

Die Deutung wird aber unterstützt durch die parallele Entwicklung von Thürauff. Der<br />

Name hat nichts mit einer Tür zu tun, sondern kommt vom alten Namen Thierolf. Die<br />

Entwicklung lief auch hier über Di(e)rolf und Dierauf(f) zu Thürauff. Dieser Name<br />

setzt sich aus althochdeutsch tiuri ‚teuer, wertwoll; hoch geschätzt’ und -olf (‚Wolf’)<br />

zusammen.<br />

Mit einem Rappen, dem schwarzen Pferd, kann der Name nichts zu tun haben, denn<br />

dieses Wort existiert erst seit dem 16. Jh., <strong>als</strong> die Familiennamen schon seit ca. 200<br />

Jahren existierten.“<br />

Zur Schmelitzgrube (siehe rote Einschreibung „Schmelitzhöhe“ und „Schmelitzwiesen“<br />

ö bzw. sö der Aufbereitung auf dem „Gewinnungsriß Blatt 2“): Über die<br />

Herkunft des Flurnamens „Schmelitz“ hat mir Siegfried Pokorny folgendes am<br />

10.3.2008 mitgeteilt: Zum ersten Mal ist der Name offenbar 1257 <strong>als</strong> molendinum<br />

[mittellat. ‚Mühle’] / Smeliz belegt. Er könnte einerseits zurückgehen auf ein<br />

erschlossenes slawisches Smolnica ‚Pechhütte’ wie in dem Ortsnamen Schmölz<br />

(Gem. Küps/Lkr. Kronach) oder aber auch auf den slawischen Zunamen Směl 3 .<br />

Die Lage der Rappauf- und der Schmelitzgrube<br />

Die Rappauf-<strong>Kaolingrube</strong> liegt in Nordostbayern 2½ km ssw der oberpfälzischen<br />

Kreisstadt Tirschenreuth, knapp w der Bundesstraße 15, zwischen Tirschenreuth und<br />

Pilmersreuth a. d. Straße, nahe dem Ostrand der topographischen Karte im Maßstab<br />

1:25000 (TK 25) [Meßtischblatt (MTB)] 6139/2 Falkenberg (12° 19½' ö. L., 49° 51⅓’<br />

2 Auch Auswanderer dieses Namens sind aktenkundig: So taucht im Census des Jahres 1860 ein in Sachsen-Coburg<br />

geborener 27jähriger Zimmermann John Rappauf [mit Hausfrau und Tochter] für die Stadt Hokah,<br />

Verwaltungsbezirk Houston, Staat Minnesota, auf – USGENWEB ARCHIVES PROJECT NOTICE<br />

3 Die Angaben finden sich bei Ernst SCHWARZ: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960, S.<br />

260. = Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft 4. Ernst Schwarz ist am 19.6.1895 in Haida<br />

(Böhmen) geboren, war Professor in Prag und von 1950-64 in Erlangen.


5<br />

n. Br.). Von der Grube führt (führte) eine Seilbahn nach Osten über die B15 hinweg in<br />

das Kaolinwerk Schmelitz der (ehemaligen) Hutschenreuther AG (Keramische<br />

Rohstoffe und Massen), in der das abgebaute Rohmaterial (kaolinisierter Feldspatbestandteil<br />

des aufgelockerten grobkörnigen Granits) in Trommeln mit Quarzitsteinen<br />

zermahlen und zum Abtransport aufbereitet wird.<br />

Unmittelbar n bis nö des Kaolinwerkes befindet sich eine zweite <strong>Kaolingrube</strong>, die<br />

„Schmelitzgrube“. Sie ist (wie das Werk selbst) nach dem dortigen Flurnamen benannt<br />

und werks- bzw. konzerneigen. Nach der seinerzeitigen Inhaberin wird sie<br />

auch „Hutschenreuther-Grube“ genannt. Sie liegt bereits auf dem an „Falkenberg“<br />

östlich anschließenden Meßtischblatt „Tirschenreuth“ 6140/1. Geomorphologisch und<br />

floristisch ist diese Grube nebst den dortigen Deponien von Abraum weniger interessant<br />

<strong>als</strong> die von der Stadt Tirschenreuth gepachtete Rappaufgrube. (Die heutige<br />

Betreiberin, die Imerys Tableware Deutschland GmbH, hat Randgrundstücke, z. B.<br />

1407/1 zwischen der B15 und der Grube auch angekauft und ihr Grundeigentum im<br />

Umkreis der Schmelitzgrube erweitert.)<br />

Näheres über die beiden Gruben und ihr Umfeld wurde von Dipl.-Geol. Dr. rer. nat. Otto Strobel erarbeitet,<br />

der nachmalig Direktor des Werkes Schmelitz der Hutschenreuther AG war und uns auf Studentenexkursionen<br />

die Geologie und Materialaufbereitung erläuterte (siehe auch Hausprospekt „Die<br />

geologische Situation“). Dr. Strobel hat auch die Geologische Karte 1:25000 (Fig. 1, 1a) erstellt. Die<br />

Lagerstätte ist angeblich seit 1830 bekannt bzw. die Kaolinvorkommen bei Tirschenreuth wurden 1830<br />

erstm<strong>als</strong> urkundlich erwähnt und führten 1838 zur Gründung der ersten Porzellanfabrik in Tirschenreuth<br />

(DOBNER & ROHRMÜLLER 1998, S. 109)*. – – *Literatur zur Geologie im Umkreis der Gruben und<br />

speziell zur in situ-Kaolinisierung der anstehenden Granite: STROBEL Otto: Die Kaolinlagerstätten von<br />

Tirschenreuth und ihr geologischer Rahmen im Vergleich zu den Lagerstätten von Weiherhammer.<br />

Diss. TH. München: 99 S. München 1969. – ROHRMÜLLER Johann: Geologische Karte von Bayern<br />

1:25000, Blatt Nr. 6140/41 Tirschenreuth/Treppenstein. München 1995. – ders.: Erläuterungen zum<br />

Blatt Nr. 6140/41 Tirschenreuth/Treppenstein. 144 S. München 1998; siehe besonders Kap. 6. Rohstoffe,<br />

6.1. Kaolin (Albert DOBNER & Johann ROHRMÜLLER), S. 109-112. – KÖSTER H. M.: Ein Beitrag<br />

zur Geochemie und Entstehung der Oberpfälzischen Kaolin-Feldspat-Lagerstätten. Geol. Rdsch. 63:<br />

655-689. Stuttgart 1975. – SOBANSKI R.: Geologie und Geochemie tertiärer Verwitterungsprodukte in<br />

NE Bayern. Diss. Univ. Hamburg: 151 S. Hamburg 1988. – Anm.: Das an die Nr. 6140/41 westlich<br />

anschließende Blatt Nr. 6139 Falkenberg der Geol. Karte von Bayern 1:25000, die Rappaufgrube<br />

beinhaltend, ist noch nicht erschienen.<br />

Die Grube Schmelitz soll etwa seit Mitte des 20. Jh. in Verbindung mit einer Porzellanfabrik in Betrieb<br />

sein. Die Firma Hutschenreuther AG hat das Werk 1927 übernommen und gleichzeitig das Gelände<br />

der Grube Rappauf dazugepachtet. Die werksnahe Grube Schmelitz wird hauptsächlich <strong>als</strong><br />

Halde und zur Ablagerung – auch der Aufbereitungsreste des aus der Rappaufgrube geförderten Materi<strong>als</strong><br />

– benutzt. Wegen ihrer andersartigen Struktur unterscheidet sich das Vegetationsinventar erheblich<br />

von dem der Grube Rappauf, obgleich freilich Verbreitungselemente aus der Rappaufgrube<br />

dauernd in die Schmelitzgrube gelangen. In der Schmelitzgrube siedeln in Dauertümpeln verschiedene<br />

Seggen- und Flutrasen-Gesellschaften. Die geschilderten Verhältnisse beziehen sich auf den Zeitraum<br />

der 80er- und 90er Jahre, die Zeit unserer hauptsächlichen Untersuchungen.<br />

Beide Gruben werden in Tagebau ausgebeutet und sind in Bayern die einzigen auf primärer Lagerstätte.<br />

Ansonsten gibt es noch eine Grube auf sekundärer Lagerstätte der Amberger Kaolinwerke<br />

bei Hirschau. Über diese hat Konrad WÖLFEL vom Lehrstuhl für Angewandte Geologie der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg eine Diplomarbeit mit dem Titel „Geologie einer Halde. Der Monte Kaolino <strong>als</strong><br />

Beispiel aktuo-geologischer Beobachtungsmöglichkeiten“ (Erlangen 1986; Betreuer: Prof. Dr. G. Lüttich)<br />

geschrieben. Auf Vegetation und Flora, insbesondere die schutzwürdigen seltenen Arten, ist der<br />

Geologe natürlich nur in zweiter Linie eingegangen. Sonst ist an thematisch verwandter Literatur zu<br />

nennen eine Studie über die „Vegetationsentwicklung auf Schlämmrückständen aus der Kieswäsche<br />

von drei Gruben (A: Alter 0-2 Jahre, B: 5 Jahre, C: 20 Jahre) sw der Wiener Neustadt“ von Elisabeth<br />

FASCHING, Andreas MUHAR und Franz GROSSAUER vom Institut für Landschaftsgestaltung an der<br />

Universität für Bodenkultur in Wien (Natur und Landschaft, 64. Jg., 1989. H. 1, S. 18-22).<br />

Die Gestalt der beiden Gruben und ihre Größe wechselt zwangsläufig mit dem<br />

fortschreitenden Abbau (besonders Rappaufgrube) und weiteren Ablagerungen (Abraumhalden,<br />

Schmelitzgrube auch Vorratshalden). Die früheren Umrisse auf der<br />

TK 25 und den älteren Abbauplänen der Firma stimmen deshalb mit neueren Luftbil-


6<br />

dern (Verf. am 15.7.1990 Befliegung mit Motorsegler vom Segelflugplatz Tirschenreuth<br />

des Segelflugclubs Stiftland e. V. aus) und mit den jüngsten Satellitenfotos von<br />

Google Earth (Fig. 2a-c) nicht überein. Für die Auswertung unserer floristischen Angaben<br />

genügt es aber auf jeden Fall, einheitlich die folgenden Gauß-Krüger-<br />

Koordinaten (Rechts-Hoch-Werte) der seinerzeitigen Grubenzentren zugrundezulegen:<br />

Rappaufgrube 45 23680, 55 24310; Schmelitzgrube: 45 24600, 55 24700. Die im Laufe<br />

der Jahre zwangsläufig verlorengegangenen Fundpunkte werden ja laufend durch<br />

neue, nahegelegene andere ersetzt.<br />

Geologischer Großraum, Naturraum<br />

Die beiden Gruben liegen am Westrand der Böhmischen Masse. Die unmittelbare<br />

geologische Unterlage ist grobkörniger Falkenberger Granit. Geomorphologisch ist<br />

das Gelände eine fast ebene Rumpfplatte mit minimalen Höhendifferenzen zwischen<br />

etwa 510 m (Rappauf) bis 505 m ü NN. Die Grubensohlen mit den „Sümpfen“ und<br />

Weiherchen (Wasserhaltungen) liegen etwa 15 m tiefer. Naturräumlich rechne ich<br />

das Gebiet noch zum „Vorderen Oberpfälzer Wald“ (besser: zur Oberpfälzer Rumpfplatte),<br />

amtliche Naturraum-Nr. 401, da man die Waldnaab-Wondreb-Senke (Nr. 396)<br />

– Bindeglied zwischen Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald – am besten auf die tertiären<br />

Überlagerungen beschränkt (Miozän, Tone), um ihren botanischen Besonderheiten<br />

Ausdruck zu verleihen. Unsere beiden Gruben sind zwar tief gelegen, aber<br />

schon außerhalb der miozänen Tone und pleistozänen Schotter.<br />

Standort, Besonderheiten von <strong>Kaolingrube</strong>n<br />

Die Beobachtung hat gezeigt, daß sich gerade auf den von Menschen geschaffenen<br />

Sekundärstandorten wie zum Beispiel Abbaustätten von Bodenschätzen im Tagebau<br />

Pflanzen ansiedeln, die an anderen Orten, wiederum durch den Eingriff des<br />

Menschen, verdrängt wurden. Solche Sekundärstandorte, zu denen u. a. Kies-,<br />

Sand-, Ton- und <strong>Kaolingrube</strong>n zählen, sind deshalb aus gutem Grund Objekte floristischer,<br />

seltener vegetationskundlicher Untersuchungen. <strong>Kaolingrube</strong>n unterscheiden<br />

sich von Kies- wie Tongruben grundlegend durch das Substrat mit seiner in primärer<br />

Lagerstätte breiteren Streuung der Korngrößen (unsortiertes Substrat). Während die<br />

durchlässigen Kiese und Sande schnell zu einer Füllung der Grube mit Grundwasser<br />

führen, bilden sich in Tongruben mit ihren für Wasser fast undurchlässigen Wänden<br />

am Grunde Tümpel aus Niederschlagswasser mit klaren Abgrenzungen.<br />

Die Durchlässigkeit für Grundwasser (hydraulische Leitfähigkeit, Kf-Wert) im Substrat<br />

Kaolin liegt zwischen der für Kiese und Sande einerseits und der für Tone andererseits.<br />

Dies hat zur Folge, daß aus den Wänden Grundwasser aussickert, das hervorragende<br />

Standorte für gefährdete Pflanzenarten abgibt. Die Menge des aussickernden<br />

Grundwassers ist nicht so groß wie etwa bei Sandgruben, so daß <strong>Kaolingrube</strong>n<br />

durch Abpumpen des sich in einem Grundsee („Sumpf“) ansammelnden<br />

Wassers bis weit unter die Grundwasserdruckfläche vertieft werden können. Diese<br />

physikalisch-technischen Bedingungen bilden die Voraussetzungen für die eminente<br />

Bedeutung der <strong>Kaolingrube</strong>n <strong>als</strong> Standorte besonderer Vegetationsformen und<br />

Pflanzenarten.<br />

Erst in jüngerer Zeit wird in Europa zunehmend der naturschutzfachliche Wert von<br />

militärischen Übungsgebieten, die einer Vielzahl von Störungen unterworfen sind, <strong>als</strong><br />

„Inseln der Biodiversität“ erkannt: „Natur- und Artenschutz wird oft <strong>als</strong> der Erhalt von<br />

stabilen und ungestörten Lebensräumen verstanden. Es wird dabei leicht übersehen,<br />

daß sich dynamisch verändernde und regelmäßig gestörte Habitate für eine Vielzahl<br />

von Arten von existenzieller Bedeutung sind.“ – siehe Steven D. WARREN und Reiner


7<br />

BÜTTNER in „Aktive militärische Übungsplätze <strong>als</strong> Oasen der Artenvielfalt“, einer Studie<br />

zur positiven Auswirkung von „Landschaftszerstörung“ auf bedrohte Arten auf den<br />

7 größten zusammenhängenden Flächen, die vom Freistaat Bayern <strong>als</strong> „special<br />

areas of conservation“ für das Netzwerk Natura 2000 gemeldet wurden (Natur und<br />

Landschaft, 83. Jg., 2008, S. 267-272).<br />

Untersuchungszeiten, Autoren der Vegetationsaufnahme<br />

Zuerst erweckten die botanischen Besonderheiten der Rappaufgrube mein Interesse, wie Massenbestände<br />

des Sumpf-Bärlapps, weitere Bärlapp- und mehrere Wintergrünarten, der Uferschachtelhalm<br />

Equisetum ×litorale, die Einblättrige Weichorchis Malaxis monophyllos und andere Seltenheiten, die zu<br />

einigen weiteren Besuchen der Rappaufgrube einluden. Die Schmelitzgrube wurde erst später zur<br />

„Abrundung“ hinzugenommen. Im Zuge meiner Lehrtätigkeit <strong>als</strong> Honorarprofessor im Fachbereich<br />

Landschaftsplanung an der Gesamthochschule Kassel habe ich ein wesentliches Teilgebiet („Die<br />

Pflanzengesellschaften in der <strong>Kaolingrube</strong> Rappauf“) an Frau Gisela Neufeldt <strong>als</strong> Studienarbeit ausgegeben,<br />

die sie am 13. Mai 1988 abgeschlossen hat. Sie hat die Geländebegehungen (per Fuß von<br />

Tirschenreuth aus) vorwiegend alleine durchgeführt, ein im „Sumpf“ riskantes Unternehmen, da in den<br />

frischeren und tieferen Aufschlämmungen beständig die Gefahr des Versinkens besteht. Deshalb ist<br />

das Betreten der Grube auch „strengstens verboten“ und der Fahrweg, der von der Straße bzw. dem<br />

Tierheim her in Richtung „altes Pumpenhäuschen“ in die Grube hinabführt, ist bzw. war zur Zeit unserer<br />

Erhebungen durch eine Kette abgesperrt, die allerdings mit Hilfe einer zweiten Person mit dem<br />

PKW unterfahren werden konnte.<br />

Die Aufnahmen wurden teils von Vollrath (V), teils von Neufeldt (anfangs zusammen<br />

mit V) angefertigt. Die Moose sind in der Studienarbeit meist weggelassen. In<br />

der vorliegenden Ausarbeitung sind, soweit noch möglich, die Moose nachgetragen,<br />

die Nomenklatur auf den aktuellen Stand (meist Standardliste!) gebracht und die Bestimmungen<br />

ggf. korrigiert (bei „Agrostis scabra“ dürfte es sich um die sehr ähnliche<br />

Agrostis hyemalis handeln!).<br />

Die genauen Daten für die Vegetationsaufnahmen sind, soweit noch eruierbar, in<br />

die Vegetationstabellen eingetragen (die Verfasserin hat sie nicht in ihre Studienarbeit<br />

übernommen). Die Archivnummern und Aufnahmedaten der Fotos stehen bei<br />

den jeweiligen Bildbeschreibungen. Die Sammeldaten für die Herbarbelege sind aus<br />

den Florenlisten zu entnehmen.<br />

Die Darstellungen in dem vorliegenden Heft beschränken sich bewußt auf unsere<br />

erste Untersuchungsperiode vor etwa 25 bis 20 Jahren. Als topographische Grundlage<br />

für die Vegetationskarte der Rappaufgrube in der Studienarbeit NEUFELDT (13. Mai<br />

1988) hat das Amtsgrubenbild des Markscheiders nach dem Stande vom Juli 1986,<br />

angefertigt im September 1986, gedient. Neueren Datums sind in diesem Heft nur<br />

das Satellitenbild der Gruben (Fig. 2a-c) und der „Gewinnungsriß“ (Fig. 2d) des Ingenieurbüros<br />

für Markscheidewesen, Bergbauplanung und Rekultivierung für die Imerys<br />

Tableware Deutschland GmbH vom 25. Juli 2006. Sie wurden von uns nur hinzugefügt,<br />

um den aktuellen Stand der Tagebaue einschließlich der Halden, des Klärteichs,<br />

der “Wasserhaltungen“ etc. zu dokumentieren. Es wäre aber verfehlt gewesen,<br />

die Vegetationseinheiten aus dem Jahre 1987 den neuen topographischen Gegebenheiten<br />

„anpassen“ zu wollen. Die Vegetationsaufnahmen und die Grenzen der<br />

einzelnen Vegetationseinheiten müssen vielmehr <strong>als</strong> ein Zustand eben zu diesem<br />

Zeitpunkt verstanden werden.<br />

Es wäre aber eine sinnvolle Aufgabe (Diplomarbeit!), eine zweite Vegetationsuntersuchung<br />

folgen zu lassen. Dazu bestünden günstige Voraussetzungen: Erstens<br />

sind Vegleichsmöglichkeiten mit unserer Untersuchung gegeben, in der schwierige<br />

taxonomisch-floristische Fragen (z. B. Agrostis hyemalis!) bereits geklärt wurden.<br />

Zweitens ist abzuschätzen, daß die Abbautätigkeit noch längere Zeit weitergeht. Drittens<br />

haben, <strong>als</strong> ich mit Herbert Schmidt am 22. April 2008 nach Jahrzehnten das


8<br />

Werk wieder besuchte, die leitenden Betriebsangehörigen der Imerys Tableware,<br />

nämlich Herr Günter Grießhammer (Operation Manager Schmelitz) und Frau Cordula<br />

Krebs (Leitung Rohstoffe Schmelitz), an unseren vegetationskundlichen Untersuchungen<br />

Interesse gezeigt und wohlwollende Unterstützung (aktuelle Grubenpläne,<br />

Betretungsgenehmigung) signalisiert.<br />

An dieser Stelle ein Hinweis, warum wir „Feldbotaniker“ überhaupt Interesse an<br />

Flora und Vegetation von Tagebauen haben: Gerade durch den kontinuierlichen Abbau,<br />

durch Bodenverletzungen und sonstige Störungen können botanische Besonderheiten,<br />

die sich auf Sekundärstandorten (Sand-, Sumpf-, Wasserflächen) einfinden,<br />

längerfristig erhalten werden – während sie durch das „Sich-selbst-überlassen“<br />

oft von Ubiquisten überwuchert werden (oder den Rekultivierungsmaßnahmen anheimfallen!).<br />

Diese Aussage darf allerdings keinesfalls verallgemeinert werden. Ein<br />

Gegenbeispiel: Der exzessive Abbau der nordostbayerischen Serpentinite <strong>als</strong> Schottermaterial<br />

(z. B. Wojaleite) führt zu unwiederbringlichen Verlusten an oft einzigartigen<br />

Endemiten: Armeria maritima ssp. serpentini (GAUCKLER) ROTHM., Asplenium<br />

×wojaense JESSEN = A. cuneifolium × A. septentrionale, Saxifraga rosacea ssp. hartii<br />

(D. A. WEBB) D. A. WEBB (Gerstberger unveröff.).<br />

Am 10. Mai 2008 besuchten wir (Verf., H. Schmidt) die beiden Gruben, um a) nach<br />

Frühjahrsblühern zu suchen und b) den aktuellen Stand des Abbaus zu erkunden.<br />

zu a): Die Vegetation war weit zurück, wir sahen keine blühende Agrostis hyemalis.<br />

Es standen nur einige gewöhnliche Frühjahrsblüher, wie Tussilago farfara und<br />

Spergularia rubra in Blüte. Auch später blühende Agrostis-Arten (A. gigantea, A.<br />

capillaris) hatten keine Blütenstände angesetzt. Wir haben auch auf das Sand-<br />

Zwerggras (Mibora minima; Basionym: Agrostis minima L.) geachtet 4 . Sein Vorkommen<br />

in den <strong>Kaolingrube</strong>n können wir wohl ausschließen.<br />

zu b): Das Gelände der Rappaufgrube hatte starke Veränderungen erfahren. Die<br />

Wasserhaltungen (wW, öW) lagen nahezu trocken. Zwei Bagger beluden laufend<br />

Lastwagen, die im Minutentakt das Material aus der Rappaufgrube, die alte Zufahrt<br />

(Zuf) hinauf, zum Werk hinüberfuhren, und zwar bis Pfingstsamstag mittags<br />

(kein Seilbahnbetrieb mehr). Das Abbaugebiet ist stark erweitert worden, im N war<br />

viel Wald gerodet. Im O an der Grubenkante ist vor Jahren eine Infotafel „Geo<br />

Tour Granit“ angebracht worden. Am alten Pumpenhaus (aP) existiert nur noch ein<br />

baufälliger Schuppen, die (ehemaligen) Wassergräben dort liegen bis auf den am<br />

Hangfuß trocken. Der Hang ist jedoch noch durchfeuchtet. Für neue Vegetationsaufnahmen<br />

sind die Verhältnisse derzeit ungünstig.<br />

Geomorphologie<br />

Neben ihrer botanischen Bedeutung sind die beiden Tagebaue, insbesondere die<br />

Rappaufgrube, auch von geomorphologischem Interesse. Sie zeigen uns hier, im<br />

humiden Mitteleuropa, das Relief einer semiariden Landschaft en miniature. Auf dem<br />

unbewachsenen (nackten) Boden kann sich, gefördert durch die beim Abbau entstehenden<br />

steilen Böschungen, die Erosion entfalten. Außer Hangrutschungen, z. B. am<br />

Zufahrtssträßchen, lassen sich die verschiedenen Arten der Abspülung auf nichtbewachsenem<br />

Boden beobachten, nämlich die Grabenerosion (gully erosion), die bis<br />

über mannstiefe Schluchten mit nachbrechenden Wänden erzeugt, die Flächenspülung<br />

(sheet erosion, unconcentrated wash), bei der die feinkörnige kaolinitische Ver-<br />

4 Einziger Fundort in NO-Bayern: Bot. <strong>Garten</strong> Erlangen “quasi sponte“ Schultz Bipontinus 1826! ÖBG<br />

Bayreuth seit etwa 1999 im Binnendünenbeet angesät, sich in milden Wintern, z. B. 2007/08 erhaltend,<br />

sonst nachgesät. Freundliche Auskünfte von Frau Dr. Ulrike Bertram, Kustodin am ÖBG.


9<br />

witterungsmasse zwischen den grusigen Verwitterungsresten (Quarz, Feldspat) herausgewaschen<br />

wird, und die Rillenspülung (rill erosion, concentrated wash), durch<br />

die Millimeter bis Zentimeter tiefe Rinnen entstehen. Sie demonstrieren uns den Begriff<br />

eines „episodischen Fließgewässers“ und schließlich die Akkumulation und Sortierung<br />

des oberhalb erodierten Materi<strong>als</strong> am Unterlauf 5 . Wir müssen uns mit einigen<br />

Bildern aus der Rappaufgrube (Fototeil: Abb. 2-14) begnügen, die nur der Abrundung<br />

und Erläuterung des botanischen Teils dienen sollen.<br />

Die Verarbeitung des Abbaumateri<strong>als</strong><br />

Da für die Oberflächengestaltung (Morphologie) und die Besiedlung (Vegetation,<br />

Flora) der Gruben ohne unmittelbaren Einfluß, wird die Verarbeitung des Abbaumateri<strong>als</strong><br />

hier nur gestreift (siehe NEUFELDT 1988, S. 17, Firmenprospekte).<br />

Von dem Aushub werden zunächst in einer Waschanlage und mittels eines Rechens<br />

die Grobteile wie Holz, Wurzeln usw. abgetrennt. Ein nachfolgender wäßriger<br />

Aufschluß entfernt den Grobsand ≥ 0,5 mm, der dann auf Halde kommt. In sieben<br />

weiteren Suspensionsstufen werden feinere Sande, getrennt nach Quarz- und Feldspatsand,<br />

herausfraktioniert, bis die technisch verwertbare Kaolinfraktion übrigbleibt.<br />

Zur Porzellanherstellung benötigt man 50 % Quarz und Feldspat im Verhältnis 1:1<br />

und 50 % Kaolin. Quarz- und Feldspatsand werden zunächst weiter getrennt behandelt,<br />

weil Feldspat Eisen enthält, das beim Brennen schwarz bis gelb aufläuft. Quarzsand<br />

wird lediglich gewaschen, Feldspat noch zusätzlich in einer Vormühle zerkleinert<br />

und in einem Starkfeldparamagnetabscheider enteisent. Erst dann werden die<br />

beiden Mineralien gemischt und in der Hauptmühle zu Teilchen einer Korngröße von<br />

0,63 µm gemahlen. Nach Zusatz der gleichen Menge Kaolins ist die „Porzellanerde 6 “<br />

fertig für die Produktion.<br />

Das (oder fachsprachlich „der“) Kaolin 7 der Grube Rappauf ist zur Herstellung von<br />

Feinporzellan nicht geeignet, weil es mit Eisenoxydresten aus Biotit, Zirkon, Andalusit<br />

und Turmalin durchsetzt ist. Die Firma Hutschenreuther kauft (kaufte) diesen Rohstoff<br />

aus England, der Tschechoslowakei und der DDR ein, den eigenen dagegen<br />

verkauft sie zu 90 % an die Papierindustrie (Kunstdruckpapier) und zu 10 % an Keramikwerkstätten,<br />

die die Elektroindustrie beliefern.<br />

5 Auf Lehrbücher der Geomorphologie sei hier verwiesen, z. B. LOUIS & FISCHER (1979): Allgemeine<br />

Geomorphologie, 4. Aufl. Berlin; WILHELMY (2002): Geomorphologie in Stichworten, Bd. II: Exogene<br />

Morphodynamik (6. überarbeitete Aufl. von Berthold BAUER und Hans FISCHER); AHNERT (1999): Einführung<br />

in die Geomorphologie, 2. verbess. Auflage. Ulmer, Stuttgart. Ferner: Friedrich SCHAFFERNAK<br />

(1960): Hydrographie. (Behandelt die technische Seite, Meßgeräte etc.) Joachim MANGELSDORF und<br />

SCHEURMANN (1980): Flußmorphologie. München / Wien.<br />

6 Erdig-zerreibliches Lockergestein, das sich mager anfühlt und mit Wasser plastisch wird. Zusammengesetzt<br />

ist Kaolin aus Kaolinit, einem triklinen Mineral Al2Si2O5(OH)4, und anderen Tonmineralien,<br />

ferner Zersetzungsresten (Quarz, Feldspat, Hellglimmer), Schwerminerale. Autochthoner Kaolin bildet<br />

sich fast immer aus Alkalifeldspat-Gesteinen – im Falle der zur Rede stehenden Gruben aus Falkenberger<br />

Porphyrgranit – und zwar durch Einwirkung heißer Thermalwässer (CO2), durch Zersetzung<br />

unter Moorbedeckung (Huminsäuren) oder durch einfache Verwitterung. Allochthoner Kaolin ist sekundär<br />

umgelagert.<br />

7 Nach dem chinesischen Berg Kau-ling


10<br />

Zu den Vegetationsaufnahmen:<br />

Die Vegetationsaufnahmen wurden zum größten Teil von der Verfasserin der Studienarbeit,<br />

Gisela NEUFELDT, selbst angefertigt, anfangs/zeitweise mit meiner Unterstützung<br />

(die Aufnahmen aus 1990 sind alleine von V). Auch die „Tabellenarbeit“<br />

(Vegetationsgliederung) hat im großen und ganzen Frau N. durchgeführt. Das Aufnahme-Material<br />

ist nach Fertigstellung der Studienarbeit bei ihr verblieben. Es ist mir<br />

leider nicht gelungen, von ihrem seinerzeitigen Wohnort und Arbeitgeber die Spur zu<br />

ihrem derzeitigen Verbleib zu verfolgen, um in den Besitz der Originalaufnahmen zu<br />

kommen. Die Inklination = Neigung der Aufnahmeflächen, das Gefälle [Höhenunterschied<br />

bezogen auf waagerechte Entfernung] scheint mir manchmal überschätzt<br />

worden zu sein. Ein Klinometer (z. B. von der Firma Suunto) hatte Frau N. nicht zur<br />

Verfügung gestanden.


VEGETATION<br />

11<br />

Vorbemerkungen: Die Vegetationsaufnahmen, besonders in der Grube selbst, betreffen überwiegend<br />

neubesiedelte Sekundärstandorte, und auch die außerhalb der Grube gelegenen Aufnahmeflächen<br />

sind durch Grundwasserabsenkung und andere Einflüsse oft gestört. Die Gliederung und die<br />

floristische und ökologische (standörtliche) Charakterisierung der Vegetation kann naturgemäß zu<br />

keinen so scharf umschriebenen Einheiten führen <strong>als</strong> beispielsweise ein Wiesenkomplex, bei dem die<br />

floristische Zusammensetzung der Parzellen seit Jahrzehnten mit dem Standort, inclusive Düngung,<br />

Nutzung und Pflege, im Ausgleich steht.<br />

Mit dem Abbau des kaolinisierten Granits wurden in der Grube Sekundärstandorte für die floristische<br />

Wiederbesiedlung geschaffen. Das Waldgebiet, in dem die Grube liegt, kann Hinweise auf die<br />

mögliche Vegetationsentwicklung (Sukzession) geben. Da sich die Grundwasseroberfläche im Grubengelände<br />

jedoch unter dem ursprünglichen (2 m unter Flur) Grundwasserspiegel befindet und deshalb<br />

eine überwiegend höhere – stellenweise, wo ein Absinken des Wassers in den „Sumpf“ möglich<br />

ist, auch geringere – Bodenfeuchte vorliegt, kann die Sukzession allerdings auch in eine andere Richtung<br />

laufen. Zudem ist der Waldboden, im Gegensatz zum Rohboden oder nackten Substrat im Bergwerkgelände,<br />

bereits mit Humus angereichert, woraus sich andere Standortbedingungen ergeben.<br />

Übersicht der behandelten Gesellschaften<br />

Text S. Tab. S.<br />

Weißmoos-Kiefernwald (Aufn. 1-5) 12 38<br />

Schlagfluren auf Waldboden (Aufn. 6-9) 12 39<br />

Vorwald-Staudengestrüppe und -Gesellschaften (Aufn. 10, 11) 13 40<br />

Die Vegetation auf verfestigten Flächen 13<br />

Trittgesellschaften auf Wegen (Aufn. 12-17) 14 41<br />

Zartbinsenweg (Aufn. 18-21) 14 42<br />

Ruderalisierte Krötenbinsen-Gesellschaft (Aufn. 22) 15 43<br />

Agrostis capillaris-Bestände (Aufn. 23) 15 44<br />

Erstbesiedelung von Rohbodenflächen 16<br />

Huflattichfluren (Aufn. 24-29) 16 45<br />

Lupinen-Pionierfluren (Aufn. 30-32) 17 45<br />

Weidenröschen- und Landreitgras-Fluren 17<br />

Lupinen-Waldweidenröschen-Fluren (Aufn. 33-35) 18 46<br />

Engelwurz-Weidenröschen-Sickerwasserfluren (Aufn. 36-38) 18 47<br />

Lupinen-Landreitgras-Fluren (Aufn. 39-41) 19 48<br />

Landreitgras-Gesellschaft (Aufn. 42) 19 48<br />

Vorwaldgesellschaften auf Rohböden 19<br />

Birken-Vorwälder (Aufn. 43-46) 19 49<br />

Moorbirken-Vorwald (Aufn. 47) 20 49<br />

Vorwälder auf sickerfeuchten Hängen (Aufn. 48-50) 20 51<br />

Keulenbärlapp-Kiefern-Birken-Vorwald (Aufn. 51-54) 21 53<br />

Grasdominierte Gesellschaften 21<br />

Gesellschaft des Sand-Straußgrases (Aufn. 55-57) 21 54<br />

Exkurs zu Agrostis vinealis 22<br />

Exkurs zu Agrostis scabra und Agrostis hyemalis 28<br />

Gesellschaft des Kleinen oder Winter-Straußgrases (Aufn. 58-60) 30 54<br />

Die Auffindung von Agrostis scabra in Bayern 31<br />

Die Auffindung von Agrostis hyemalis in der Rappaufgrube 31<br />

Besiedlung der Schwemmböden 32<br />

Gliederbinsen-Sumpfbärlapp-Gesellschaft mit<br />

Fragmenten der Grauseggen-Gesellschaft (Aufn. 61-63) 32 55<br />

Flachmoor-Gesellschaften in Pfützen (Aufn. 64-66) 33 56<br />

Igelseggen-Gesellschaft (Aufn. 67-69) 33 56<br />

Grauseggen-Gesellschaft (Aufn. 70) 33 56<br />

Torfbinsen-Sumpfbärlapp-Gesellschaft (Aufn. 71, 72) 33 56<br />

Besiedlung des Kaolin„sumpfes“ 34<br />

Krötenbinsen-Gesellschaft (Nr. 73 – ohne Vegetationsaufnahme) 34<br />

Gesellschaft des Breitblättrigen Rohrkolbens (Nr. 74 – ohne Veg.aufnahme) 35<br />

Teichschachtelhalm-Röhricht (Nr. 75 – ohne Vegetationsaufnahme) 35<br />

Flatterbinsen-Gesellschaft (Nr. 76 – ohne Vegetationsaufnahme) 35<br />

Pflanzengesellschaften in Weihern und Tümpeln 35<br />

Laichkraut-Gesellschaften in Weihern (Aufn. 77-79) 36 57<br />

Zwiebelbinsen-Gesellschaft in Tümpeln (Aufn. 80, 81) 36 57<br />

Ufervegetation an den Weihern (Nr. 82, 83) 37 57<br />

Ergänzung 1990: Gesellschaften auf dem Einfahrtssträßchen (Aufn. 90/1-90/7) 58


Gesellschaftsbeschreibungen<br />

12<br />

Weißmoos-Kiefernwald (Aufn. 1-5)<br />

Die Grube Rappauf liegt am Rande eines Forstgebietes, in dem Fichten-, Kiefern-<br />

und seltener Buchenbestände wechseln. Am nördlichen und östlichen Grubenrand<br />

stockt ein Kiefernwald, der nach und nach zur Erweiterung der Grube gerodet wird.<br />

Nach der Karte bei SEIBERT (1968) ist die potentielle natürliche Vegetation auf diesem<br />

kalk- und basenarmen Granitverwitterungsboden der Weißmoos-Kiefernwald,<br />

das Leucobryo-Pinetum Matuszk. 62 (syn. Myrtillo-Pinetum) (Verband: Dicrano-Pinion<br />

in der Klasse Vaccinio-Piceetea, Boreale Nadelwälder und Zwergstrauch-<br />

Gebüsche). Der alternative (laubabwerfende) Sommerwald (Klasse Querco-Fagetea)<br />

ist der Preiselbeer-Eichenwald, das Vaccinio vitis-idaeae-Quercetum Oberd. 57. Bei<br />

dem Kiefernwald im untersuchten Gebiet handelt es sich <strong>als</strong>o um einen naturnahen<br />

Waldbestand.<br />

Verhältnismäßig kleinflächig wechseln zwei Subassoziationen, nämlich das<br />

• Leucobryo-Pinetum molinietosum mit den Wechselfeuchtezeigern Molinia caerulea<br />

und Vaccinium uliginosum (Aufn. 1, 5)<br />

• Leucobryo-Pinetum typicum; trockener, oft mit Vaccinium vitis-idaea (Aufn. 2-4)<br />

Letztere Subass. (das „Typicum“) ist durch das Fehlen von Pfeifengras (Molinia<br />

caerulea) und Sumpfheidelbeere (Vaccinium uliginosum) besser zu differenzieren <strong>als</strong><br />

durch das Vorhandensein von Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere), welche auch auf<br />

die wechselfeuchte Subass. übergreifen kann (Aufn. 1). Diese kleinräumigen Unterschiede<br />

vor allem in der (oberflächennah wurzelnden) Krautschicht lassen sich durch<br />

verschiedenartige, wenn auch geringmächtige Decksedimente tertiären und quartären<br />

Ursprungs erklären (wie sie in der benachbarten Waldnaab-Wondreb-Senke<br />

maßgeblich vorkommen). Durch die lichten, hohen Kiefernbäume und die Nachbarschaft<br />

von Weg und Kahlschlägen erhalten die Krautschichten der Aufnahmeflächen<br />

1, 2 und 5 verhältnismäßig viel Licht aus westlicher Richtung. Deschampsia flexuosa<br />

(Drahtschmiele), in schattigeren Wäldern steril bleibend, stand im August in voller<br />

Blüte. – Eine Sonderstellung nimmt Aufn. 5 in einer kleinen Lichtung mit Bodenverdichtung<br />

ein. Optisch fällt das flächendeckende Weiche Honiggras (Holcus mollis) ins<br />

Auge. Der Bestand selbst sowie die Standortbedingungen – saures Substrat und Belichtung<br />

– erinnern an die von F. SCHUHWERK im Mskr. aufgestellte „Agrostis tenuis-<br />

Holcus mollis-Gesellschaft“ (vgl. OBERDORFER 1978, S. 298) der azidoklinen Säume<br />

und Holzlagerstätten; dort ist die bei uns mit Artmächtigkeit 4 auftretende Drahtschmiele<br />

nur in einer von elf Aufnahmen überhaupt vertreten.<br />

Schlagfluren auf Waldboden (Aufn. 6-9)<br />

Auf den Rodungen am Grubenrand wechseln mosaikartig Deschampsia flexuosa-<br />

Fluren mit Epilobium angustifolium-Beständen und Rubus idaeus-Gebüschen. Während<br />

die Deschampsia flexuosa (Drahtschmielen)-Bestände direkt aus dem vormaligen<br />

Wald hervorgegangen sind und deshalb nur <strong>als</strong> ranglose Gesellschaften angesprochen<br />

werden sollen, handelt es sich in den beiden anderen Fällen um bekannte<br />

Schlagflurgesellschaften von Assoziationsrang aus den Verbänden Epilobion angustifolii<br />

bzw. Sambuco-Salicion capreae der Klasse Epilobietea angustifolii, Schlagfluren<br />

und Vorwald-Gesellschaften, die erst nach Auflichtung oder Fällen der Waldbäume<br />

aufkommen, um eine Wiederbewaldung einzuleiten.<br />

Das Schmalblättrige oder Wald-Weidenröschen Epilobium angustifolium stellt hohe<br />

Ansprüche an die Belichtung und den Nährstoffgehalt, besonders an Ammonium<br />

(vgl. WILMANNS 1979, S. 144). Die Bohrstockproben im Deschampsia- sowie im Epi-


13<br />

lobium-Bestand gaben Aufschluß über unterschiedliche Entwicklungsstadien der<br />

Braunerde. Im jeweils dünnen Ah-Horizont von 1 cm folgte auf der Drahtschmielenfläche<br />

ein 5-8 cm mächtiger, humoser aber heller Bv-Horizont, auf der Weidenröschenfläche<br />

ein 15 cm mächtiger Bv-Horizont. Möglicherweise ist das Weidenröschen<br />

dort eingewandert, wo die Krautschicht nicht bodendeckend war. Die Stickstoff-<br />

Freisetzung könnte durch stärkere Sonneneinstrahlung und/oder Bodenverletzung<br />

gefördert worden sein.<br />

Diese fast reinen Epilobium angustifolium-Fluren können <strong>als</strong> Variante der Ass.<br />

Senecioni sylvatici-Epilobietum angustifolii Tx. 31, Weidenröschen-Schlag (bodensaurer<br />

Standorte) aufgefaßt werden, in die das Wald-Greiskraut Senecio sylvaticus<br />

noch nicht eingewandert ist; es kommt nur einmal in Aufn. 1 (s. Tab. Kiefernwald!)<br />

vor. Andernorts in NO-Bayern (z. B. über der Wojaleite) wurde in steinigen Waldschlägen<br />

übrigens auch das Klebrige Greiskraut Senecio viscosus beobachtet.<br />

Vorwald-Staudengestrüppe und -Gesellschaften (Aufn. 10, 11)<br />

Die Gesellschaften des Epilobion angustifolii, hier durch den Weidenröschen-<br />

Schlag repräsentiert, leiten zum Sambuco-Salicion capreae über, den Vorwald-<br />

Staudengestrüppen und Vorwald-Gesellschaften. Himbeergebüsche sind bereits an<br />

lichteren Stellen in der Weidenröschen-Schlagflur (Aufn. 7!) vorhanden. Die ausbreitungsfreudigen<br />

Himbeeren können die weniger konkurrenzstarken einjährigen Weidenröschen<br />

schließlich weitgehend verdrängen, womit ein Rubetum idaei Pfeiff. 36<br />

em. Oberd. 73 (Himbeerschlag) entsteht. In reiner Ausbildung ist dieser mit der Aufn.<br />

11 aber nicht erfaßt, denn es sind, auch mit Artmächtigkeit 3 eine Brombeeren-Art<br />

(Rubus fruticosus agg.) und ein Salweiden-Bastard (vermutlich Salix caprea × S. aurita<br />

= S.×capreola JOS. KERNER) beigemischt, was für ein Epilobio-Salicetum capreae<br />

Oberd. 57 spricht, und schließlich Zitterpappel (Populus tremula), Moorbirke (Betula<br />

pubescens) und Hängebirke (Betula pendula); die drei letztgenannten Arten legen<br />

die Ansprache des Bestands <strong>als</strong> einen Vorwald der Sauren Eichenwälder, die ja im<br />

Gebiet z. T. die natürliche potentielle Vegetation (npV) darstellen, nahe.<br />

Das Arteninventar der nicht unähnlichen Aufn. 10 erinnert an das Piceo-Sorbetum<br />

aucupariae Oberd. 73 (V Sambuco-Salicion), den Hochmontanen Ebereschenvorwald<br />

(s. OBERDORFER 1978, S. 325), wie er auf flachgründigen Granitfelsstandorten<br />

der Fichtelgebirgshochlagen vorkommt. Obwohl diese Ass. in einer Meereshöhe von<br />

nur 527 m ü. NN nicht beheimatet sein kann, sind doch Eberesche (Sorbus aucuparia)<br />

und Rotfichte (Picea abies) in der unteren Baumschicht (B2) bzw. in der Strauchschicht<br />

(S) bereits vorhanden (vgl. auch Aufn. 1-4 in der Tab. „Kiefernwald“). Ehe<br />

umfangreiches Aufnahmematerial Klärung verspricht, empfiehlt es sich, die Aufn. 10<br />

und 11 neutral „Vorwaldgebüsche auf Waldboden“ zu nennen.<br />

Die Vegetation auf verfestigten Flächen<br />

An verfestigten Flächen sind in erster Linie die durch Baumaßnahmen (Befahren<br />

mit Lastwagen und Baggern) verdichteten Wege (auch solche außerhalb der Grubenkante)<br />

zu nennen und Bodenflächen, die durch anderweitige Eingriffe (z. B. Begehen/Ablagerungen)<br />

komprimiert wurden. Bodenwasserkapazität und Porenvolumen,<br />

die im anstehenden Substrat wegen der vorherrschenden Tonmineralien sehr<br />

hoch sind, werden dadurch entscheidend verringert. Die Wegeflächen sind vor allem<br />

durch extreme Luftarmut gekennzeichnet. Bereits geringe Belastungsunterschiede<br />

wirken sich auf die Vegetation aus.


14<br />

Trittgesellschaften auf Wegen (Aufn. 12-17)<br />

Die seinerzeitige Dauernutzung des Weges am östlichen Grubenrand durch<br />

Schwerlasttransporte zum/vom aktuellen Abbaugebiet ließ kaum Vegetation aufkommen.<br />

Der Weg am südlichen Rand, der in die Grube hinabführt, weist eine Vegetation<br />

auf, die auf eine nur gelegentliche Benützung schließen ließ. In diesen Bereichen<br />

werden Personenkraftwagen und Kleintransporter von Betriebsangehörigen, die das<br />

Pumpwerk kontrollieren, und von solchen, die in den Weihern (Wasserhaltungen)<br />

rechts und links des Weges angeln, kurzfristig abgestellt. Während die Fahrbahn<br />

selbst fast vegetationslos ist, nimmt die Individuenzahl zum Rand hin zu, zum einen<br />

wegen der geringeren Belastung, zum anderen wegen der besseren Wasserversorgung.<br />

Die Wegränder sind weniger verdichtet und somit ist das Porenvolumen<br />

größer <strong>als</strong> auf der Fahrspur; außerdem fließt das Niederschlagswasser wegen der<br />

Wölbung der Fahrbahn zum Rand hin ab. Die Aufnahmen 16 und 17 liegen in den<br />

kaum belasteten Randbereichen; in ihnen erreicht der Bastardschwarm Euphrasia×areschougii<br />

8 WETTSTEIN (= E. micrantha × E. nemorosa) – siehe Abb. 32! – seine<br />

höchste Artmächtigkeit (3) 9 , und die nicht trittfeste Molinietalia-Art Cirsium palustre<br />

(Sumpf-Kratzdistel) immerhin die Artmächtigkeit 2, wohingegen die Vertreter der Trittrasen,<br />

wie Poa annua (Einjähriges Rispengras) und Sagina procumbens (Niederliegendes<br />

Mastkraut), eine Assoziations-Charakterart des Bryo-Saginetum, bevorzugt<br />

auf den der Fahrspur nahen Flächen auftreten. Außer den (wenigen) Plantaginetea-<br />

Arten finden sich u. v. a. noch allgemeine Arten des Wirtschaftsgrünlandes (K Molinio-Arrhenatheretea),<br />

der Feuchtwiesen (O Molinietalia), der Frischwiesen (O Arrhenatheretalia),<br />

der Fettweiden (V Cynosurion), der halbruderalen Queckenrasen (K<br />

Agropyretea, bes. V Convolvulo-Agropyrion) und der Flutrasen = Feuchtweiden (K<br />

Agrostietea stoloniferae, bes. V Agropyro-Rumicion). Einer bestimmten Assoziation<br />

können die im einzelnen stark wechselnden Artenkombinationen nicht zugeordnet<br />

werden; man spricht am besten neutral von Trittgesellschaften. NEUFELDT hat in ihrer<br />

Studienarbeit die mehr randlichen Phytocoenosen mit hohem Augentrost-Anteil<br />

„Plantago intermedia-Euphrasia-Vergesellschaftung“ genannt.<br />

Zartbinsenweg (Aufn. 18-21)<br />

Auf kleinen Flächen rund um das ehemalige Maschinenhaus, die durch Betreten<br />

verdichtet wurden, ist die Zartbinse (Juncus tenuis = J. macer) bestandsbildend. Dieses<br />

Juncetum tenuis (= Plantagini-Juncetum macri) ist fragmentarisch in der Umgebung<br />

auch auf den weniger betretenen Wegen anzutreffen; Aufn. 21 (Bild 18) neben<br />

dem Waldweg oberhalb der Grube weist auf einen ehemaligen Abstellplatz hin, auch<br />

in den feuchteren Abschnitten der Waldwege selbst ist die Zartbinse fleckenweise<br />

zwischen dem dominierenden Roten Straußgras (Agrostis capillaris = A. tenuis) eingesprengt<br />

(Aufn. 23, Bild 17).<br />

8 Benannt zu Ehren des schwedischen Botanikers J. E. Areschoug (1811-1908).<br />

9 Bestände mit lückiger Bodendeckung auf Sekundärstandorten werden gerne von seltenen oder verdrängten<br />

Arten oder von Bastardpopulationen besiedelt, wie im Falle von Euphrasia ×areschougii, die<br />

zur Blütezeit Juli/August aspektbildend ist. Ein weiteres Beispiel dazu: In der <strong>Kaolingrube</strong> fällt der hohe<br />

Anteil der Bastard-Birke Betula ×aurata (= B. ×aschersoniana = B. pendula × pubescens) auf. Bei<br />

STACE (1975, pag. 299) wird das für die Britischen Inseln so erklärt: „Intermediates are common and<br />

widespread in BI, not necessarily in close proximity to both or either species. Their common occurence<br />

in BI (in contrast to their relative rarity in e. g., Fe [Finnland]) seems to be correlated with the secondary<br />

status of much birch woodland in BI, and the breakdown of originally more effective ecological<br />

isolation between the two species. The hybrid is recorded from much of central and northern Europe.“


15<br />

Ruderalisierte Krötenbinsen-Gesellschaft (Aufn. 22)<br />

Auf einem Platz an der Grubeneinfahrt werden oft Lastkraftwagen abgestellt. Wegen<br />

der ungleichen Druckverhältnisse wechseln verdichtete feuchte Fahrrinnen mit<br />

frischeren (d. h. weniger feuchten), lockersandigen ab. Zusammen mit den häufigen<br />

Bodenverletzungen hat sich hier eine artenreiche, aber unspezifische Flora etabliert,<br />

die pflanzensoziologisch kaum einzuordnen ist. Dominiert wird diese Vielfalt in den<br />

Fahrrinnen von der Krötenbinse (Juncus bufonius) und von Plantago major s. l. 10<br />

(Tab. 54 bei OBERDORFER 1976, S. 176); derartige Siedlungen werden, sofern keine<br />

speziellen Charakterarten (wie Cyperus fuscus, C. flavescens oder Isolepis setacea)<br />

vorhanden sind, <strong>als</strong> Juncus bufonius-Gesellschaft (Passarge 64) Philippi 68 bezeichnet,<br />

die <strong>als</strong> Fragment des Cyperetum flavescentis gedeutet werden können (OBER-<br />

DORFER l. c., S. 177). Diese Gesellschaftsfragmente werden zur K Isoëto-Nanojuncetea<br />

(Zwergbinsen-Ges.), V Nanocyperion, UV Juncenion bufonii Phil. 68 gestellt. Außer<br />

Juncus bufonius und Plantago major ist in unserem Bestand nur noch Poa annua<br />

nennenswert (2) vertreten, ansonsten an den weniger nassen Stellen etliche Arten<br />

aus verschiedenen pflanzensoziologischen Klassen nur spärlich (1) oder in Spuren<br />

(+), so besonders Vertreter der Chenopodietea (Ein- und zweijährige Hackunkraut-<br />

und Ruderal-Gesellschaften).<br />

Agrostis capillaris-Bestände (Aufn. 23)<br />

Anders <strong>als</strong> die voran beschriebenen Pflanzengemeinschaften setzt sich die Flora<br />

auf trittbelasteten Waldstandorten zusammen. Die Aufn. 23 gibt die Artenzusammensetzung<br />

eines wenig begangenen Saums eines Waldweges wieder. Das Rote<br />

Straußgras (Agrostis capillaris = A. tenuis) kommt zur absoluten Dominanz (Abb. 17).<br />

Sonst enthält der Bestand nur Arten des Juncion squarrosi (Juncus squarrosus, auch<br />

Carex ovalis neigt dorthin) und des Violion caninae (Potentilla erecta) – die Tendenz<br />

zu feuchten Borstgrasrasen zeigend –, den soziologisch nicht eng gebundenen Säurezeiger<br />

Rumex acetosella (Kleiner Sauerampfer) und Arten aus dem angrenzenden<br />

sauren Kiefernwald, wie Deschampsia flexuosa, Calluna vulgaris, Vaccinium myrtillus,<br />

an anderer Stelle Hieracium lachenalii, und solche von entsprechenden Schlagfluren<br />

und Vorwaldgesellschaften, wie Keim- und Jungpflanzen von Sorbus aucuparia,<br />

Frangula alnus, Salix spec. und Betula pendula. Diese Agrostis capillaris-<br />

Gemeinschaft nimmt die halbschattigen Mittelstreifen und Ränder der Waldwege ein.<br />

Die Wegränder werden nur da von ihr besiedelt, wo früher einmal der Weg lief, der<br />

dann, wenn er ausgefahren war, wieder um einen halben bis einen Meter auf die andere<br />

Seite verlegt worden war. Wo nur e i n Weg war (nicht mehrere Wegspuren),<br />

werden die Streifen zwischen Wald und Weg von der typischen Waldbodenvegetation<br />

eingenommen. Die Standorte der Agrostis capillaris-Phytozönose sind <strong>als</strong>o gegenüber<br />

den Waldstandorten durch vormaliges Befahren und/oder Betreten, Zerstörung<br />

der Humusschicht und wohl auch eine gewisse Nährstoffanreicherung gekennzeichnet.<br />

Die Agrostis capillaris-Gemeinschaft hat eine hochdeckende Moosschicht,<br />

die nur mäßige (Rhytidiadelphus squarrosus), keine extreme (Pleurozium schreberi<br />

fehlt!) Bodensäure anzeigt. An den tieferen Stellen der Rand- und Mittelstreifen, wie<br />

auch auf der Fahrrinne selbst, wird die Agrostis capillaris-Gemeinschaft vom Juncetum<br />

macri, stellenweise auch (besonders bei stärkerer Beschattung) von der Poa<br />

annua-Gesellschaft abgelöst.<br />

10 Wahrscheinlich handelt es sich dabei, nach dem Standort zu urteilen, überwiegend um die ssp.<br />

intermedia = ssp. uliginosa = ssp. pleiosperma, den Vielsamigen Breitwegerich. ROTHMALER (1005, S.<br />

604) nennt ihn „Kleinen Wegerich“, ein sehr treffender Name.


16<br />

Erstbesiedelung von Rohbodenflächen<br />

Huflattichfluren (Aufn. 24-29)<br />

Die durch den Abbau geschaffenen sauren Rohböden in der Grube werden von<br />

einigen Pioniergesellschaften besiedelt, die wegen ihrer wechselnden floristischen<br />

Zusammensetzung meist schwer zu fassen sind. Für die Differenzierung ist in erster<br />

Linie die Korngrößenzusammensetzung und die Wasserkapazität der erodierten Bodenflächen<br />

und des an den flacheren Stellen wieder sedimentierten abgeschwemmten<br />

Materi<strong>als</strong> verantwortlich. Die allbekannte Huflattichflur tritt an den Steilhängen<br />

zurück, besiedelt indes überwiegend die Böschungskronen und erreicht ihre größte<br />

Vitalität am Hangfuß, wo eine ausreichende Wasserversorgung durch Sickerwasser<br />

und die höhere Wasserkapazität der abgesetzten feineren Korngrößen gegeben ist.<br />

Auf den davor liegenden sanfter geneigten Flächen (Bermen und Grubensohle)<br />

dünnt der Bestand an Individuenzahl und Wuchshöhe aus.<br />

Der Huflattich wurde von TÜXEN (vgl. OBERDORFER 1983, S. 299) <strong>als</strong> Erstbesiedler<br />

auf steinschuttarmen, staufeuchten und damit wechseltrockenen Lehm- und Tonböden<br />

(häufig Mergelböden) beschrieben. Seine Siedlungen wurden <strong>als</strong> Assoziation<br />

Poo-Tussilaginetum farfarae Tx. 31 (K Agropyretea intermedii-repentis, V Convolvulo-Agropyrion)<br />

gefaßt. Wie aus der Erklärung über die Herkunft der Vegetationsaufnahmen<br />

bei OBERDORFER (Tab. 201, Spalte 8, S. 287 unten) unschwer zu ersehen,<br />

stammen die 33 verarbeiteten Vegetationsaufnahmen fast ausnahmslos aus Kalkgebieten<br />

(Wutachgebiet, Allgäu, Schwäbische Alb, ..., südliches Maindreieck), in denen<br />

eine andere Charakterart 11 ermittelt wurde und im Gesellschaftsnamen manifestiert<br />

ist (aus TÜXEN 1951 übernommen) <strong>als</strong> in unseren Beständen auf saurem Granitgestein.<br />

In „unseren“ <strong>Kaolingrube</strong>n fehlt Poa compressa im Tussilaginetum vollständig;<br />

stattdessen gedeihen Säurezeiger wie Spergularia rubra (Rote Schuppenmiere; Reaktionszahl<br />

R = 3) und überraschenderweise der nährstoffliebende (Stickstoffzahl N<br />

= 9!) Alopecurus aequalis (Rotgelbes Fuchsschwanzgras). In der benachbarten<br />

Schmelitzgrube sind die Phytozönosen ganz ähnlich zusammengesetzt. Auf der Deponie<br />

der technisch nicht verwertbaren Kaolin-Korngrößen ist dort außerdem Spergula<br />

arvensis (Acker-Spark), ebenfalls ein Säurezeiger (R = 3), stets vorhanden. OBER-<br />

DORFER (1983, S. 299) bemerkt zur Huflattichflur noch: „Als ausgesprochene Pionierassoziation<br />

ist die floristische Zusammensetzung des Poo-Tussilaginetum sehr unausgeglichen;<br />

kaum zwei Aufnahmen gleichen sich völlig, was die Erfassung der Gesellschaft<br />

sehr erschwert und ihre synsystematische Zuordnung immer wieder<br />

schwanken ließ.“ NEUFELDT (1988, S. 38) schlägt vor: „Für unsere Gesellschaft käme<br />

der Name Spergulario-Tussilaginetum in Frage, womit ein deutlicher Hinweis auf den<br />

sauren Standort gegeben ist.“ Und weiter: „Für den Huflattich dürfte nicht der Basengehalt<br />

ausschlaggebend sein, sondern ein hoher Tonanteil und ein bestimmter Wasservorrat.<br />

Die Pflanze wird jedoch auf kalkhaltigem Substrat größer und kräftiger <strong>als</strong><br />

auf unserem kalkarmen. Wahrscheinlich kommt hinzu, daß keine Art derart zur Besiedlung<br />

von Rohbodenstandorten befähigt und der Huflattich damit konkurrenzlos<br />

ist. Er ist ein ausdauernder Rhizom-Geophyt sowie eine Halbrosettenpflanze. Die<br />

Rhizome sind bis zu 2 m lang und gehen bis 1 m in die Tiefe (vgl. DÜLL-KUTZELNIGG:<br />

Neues botanisch-ökologisches Taschenbuch, S. 223. Rheidt 1986), die flächigen<br />

Blätter unterdrücken andere Arten. Vielleicht sind die kleineren Blätter hier in der <strong>Kaolingrube</strong><br />

auch eine Anpassung an den hell-reflektierenden Untergrund (Xeromorphie).“<br />

11 Nämlich Poa compressa (Zusammengedrücktes Rispengras oder Platthalm-Rispe). Sie ist in Silikatgebieten,<br />

wie dem Fichtelgebirge, kaum in den Huflattich-Phytocönosen zu finden.


17<br />

Die Aufnahme 29 entstand auf einer kleinen, flachen und neu aufgeschütteten<br />

Halde. Auffallend ist hier der beachtliche Anteil der dem Boden angedrückten Arten<br />

wie Alopecurus aequalis – wenn auch mit verminderter Vitalität – aus dem Bidention<br />

(Zweizahn-Gesellschaften) und Spergularia rubra aus dem Polygonion avicularis.<br />

Erstere deutet auf das hohe Wasserhaltevermögen des Bodens hin, letztere kann<br />

den Scherkräften des abfließenden Wassers gut widerstehen.<br />

Lupinen-Pionierfluren (Aufn. 30-32)<br />

Als eine weitere Pionierpflanze hat Lupinus polyphyllus, die Vielblättrige Lupine 12<br />

aus dem pazifischen Nordamerika auf Syrosem bis Syrosem-Ranker eine große<br />

Verbreitung gefunden. Als Stickstoffsammlerin reichert sie das Substrat mit Nährstoffen<br />

an und bereitet so den Standort für die weitere Sukzession vor. (Die stattliche<br />

Staude mit ihren 12-15 lanzettlichen Teilblättchen darf nicht mit der kleineren, ebenfalls<br />

ausdauernden Lupinus perennis mit 7-9 Teilblättchen verwechselt werden!)<br />

Im Abbaugebiet der Gruben stehen die Lupinen-Vergesellschaftungen vor allem<br />

auf den mehr oder weniger ebenen Flächen, <strong>als</strong>o den Bermen, und hier besonders in<br />

Kantennähe. In Aufn. 30 steht das Regenwasser relativ lang, ist aber ohne Stauwirkung.<br />

Hier ist das Rote Straußgras (Agrostis capillaris) begünstigt, das Sumpf-<br />

Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum) steht in einer Fließrinne. In Aufn. 32 verlieren<br />

Lupine und Rotes Straußgras wegen eines gewissen Stauwassereinflusses an Vitalität,<br />

bieten dafür aber dem Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), der im<br />

UG vielerorts auftritt, geeignete Standortbedingungen. Hier erscheinen Keulen-<br />

Bärlapp (Lycopodium clavatum) und Wiesen-Habichtskraut (Hieracium caespitosum;<br />

Abb. 33) sowie weitere Habichtskräuter (H. laevigatum, H. lachenalii). Es fällt auf,<br />

daß sich die Blattpflanzen pulkartig um die Lupine herum ansiedeln (mehr Nährstoffe?,<br />

mehr Beschattung?). In Richtung des steilen Gefälles nach N tritt die Lupine<br />

hangabwärts zugunsten des Land-Reitgrases (Calamagrostis epigejos) zurück, in<br />

Richtung des sanfteren Gefälles (O) zugunsten des Roten Straußgrases. – Die floristische<br />

Zusammensetzung dieser Pionierstadien ist so unterschiedlich und heterogen,<br />

daß eine pflanzensoziologische Einordnung nicht möglich ist.<br />

Weidenröschen- und Landreitgras-Fluren<br />

Die Entwicklung der eben behandelten Pioniervegetation (Huflattich- und Lupinenfluren)<br />

geht in Richtung Waldweidenröschen- und Vorwald-Gesellschaften (Epilobietea<br />

angustifolii Tx. et Prsg. in Tx. 50) weiter. Im Unterschied zu den vorne vorgestellten<br />

Gesellschaften (Aufn. 6-9 bzw. 10 u. 11) wird die Sukzession hier aber nicht auf<br />

Waldboden, sondern auf Rohboden eingeleitet. Dies bedingt gewisse Abwandlungen.<br />

So tritt dem sauren Substrat gemäß zwar auch das Senecioni sylvatici-Epilobietum<br />

angustifolii auf, jedoch in einer Variante mit dem Sukzessionsrelikt Lupinus<br />

polyphyllus und der auf den wechselfeuchten Standorten konkurrenzstarken Calamagrostis<br />

epigejos; der im umgebenden Waldgebiet ohnehin nur spärlich vertretene<br />

Senecio sylvaticus ist noch nicht eingewandert.<br />

12 Sie ist die einzige Lupinen-Art, die nicht nur hin und wieder und vorübergehend im Freigelände angetroffen<br />

wird (wie Lupinus perennis, angustifolius und luteus), sondern in NO-Bayern schon seit langem<br />

<strong>als</strong> Wildfutter, zur Böschungsbefestigung oder Waldbodenverbesserung angesät wurde und sich<br />

z. T. vollkommen eingebürgert hat. Im Gregnitztal unterhalb von Nagel, wo sie mit dem (ebenfalls<br />

künstlich ausgebrachten) Besenginster (Sarothamnus scoparius) im Frühsommer zur Blütezeit einen<br />

reizvollen Farbkontrast bildet, ist sie mir schon aus Kindertagen bekannt.


18<br />

Lupinen-Waldweidenröschen-Fluren (Aufn. 33-35)<br />

Die Lupinen-Waldweidenröschen-Fluren finden sich in der Grube auf Flächen ohne<br />

Grund-, Stau- und Sickerwasser-Einfluß und mit ausreichender Belichtung, nämlich<br />

auf höher gelegenen Böschungen und an abschüssigen Wegrändern. Die Sukzession<br />

verläuft auf den einzelnen Flächen etwas unterschiedlich: Die Aufn. 33 und<br />

34 deuten wegen zunehmender Einwanderung von Gehölzen, vor allem der Birken-<br />

und Weidenarten, auf eine Entwicklung zum Epilobio-Salicetum capreae hin. OBER-<br />

DORFER (1978, S. 327) bemerkt dazu: „Mit der Salweide verbindet sich gern Birke<br />

und Aspe, die schließlich auch allein trockene, arme und saure Böden erobern, wohin<br />

ihnen die Epilobietea-Arten nicht mehr zu folgen vermögen. Betula pendula und<br />

Populus tremula sind daher wohl bezeichnende B e g l e i t e r des Epilobio-<br />

Salicetum capreae bzw. des Sambuco-Salicion, aber k e i n e K e n n a r t e n<br />

der Klasse Epilobietea angustifolii“ [Sperrungen vom Verf.]. Das an Individuenzahl<br />

etwa gleichstarke Pioniergehölz Pinus sylvestris kann auch <strong>als</strong> Begleiter angesehen<br />

werden, „baut“ aber später die Gesellschaft „ab“ und leitet damit schon eine Sukzession<br />

zur natürlichen Waldgesellschaft, dem Leucobryo-Pinetum ein. Die Sukzessionsstadien<br />

sind, wie man an dem frühen Auftauchen der Kiefer sieht (Aufn. 34), nicht<br />

scharf voneinander getrennt. Die Aufn. 35 kann <strong>als</strong> Übergangsbestand (Angelica sylvestris!)<br />

zu den Engelwurz-Sickerwasserfluren des folgenden Kapitels verstanden<br />

werden.<br />

Engelwurz-Weidenröschen-Sickerwasserfluren (Aufn. 36-38)<br />

Auf s i c k e r f e u c h t e n Standorten sowie bei Beschattung tritt das Schmalblättrige<br />

oder Wald-Weidenröschen (Epilobium angustifolium) zurück und andere,<br />

diesen Bedingungen besser angepaßte Weidenröschenarten kommen hinzu, allen<br />

voran Epilobium ciliatum (= adenocaulon), das Drüsige Weidenröschen, ferner E.<br />

montanum 13 (Berg-W.). Die Aufn. 36-38 beschreiben ein Stadium an einem sehr steilen,<br />

sickerfeuchten Nordhang. Die Vegetation ist vermutlich älter <strong>als</strong> die auf den zuvor<br />

dargestellten Böschungen. Es hat sich bereits Krautbewuchs aus Waldgesellschaften<br />

eingestellt, darunter auch seltene und gefährdete Arten wie die Orchideen<br />

Einblatt = Weichorchis (Malaxis monophyllos), Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis<br />

helleborine) und Weiße Waldhyazinthe = Zweiblättrige Kuckucksblume (Platanthera<br />

bifolia ssp. bifolia) sowie das Kleine Wintergrün (Pyrola minor) und das<br />

Birngrün oder Nickende Wintergrün (Orthilia secunda = Ramischia secunda).<br />

Diese floristisch interessanten nassen Sickerstellen lassen sich am besten durch<br />

Nässezeiger aus den Molinietalia einschließlich des Filipendulion charakterisieren,<br />

wie Angelica sylvestris (Wald-Engelwurz), Cirsium palustre (Sumpf-Kratzdistel) und<br />

Valeriana officinalis s. str. = V. exaltata (Echter Arznei-Baldrian) und sollen daher<br />

„Engelwurz-[Weidenröschen-] Sickerwasserfluren“ genannt werden. Den Rohbodenpionier<br />

Lupinus polyphyllus oder Calamagrostis epigejos (Land-Reitgras) fanden wir<br />

für eine treffsichere Namengebung wenig geeignet. Wir möchten auch hier nochm<strong>als</strong><br />

zu bedenken geben, daß viele Bestände der Grube nicht-stabilisierte „Siedlungen“<br />

sind, die sich einer klassischen pflanzensoziologischen Bearbeitung und Benennung<br />

widersetzen.<br />

13 An einer näher an der Einfahrt gelegenen Rutschstelle <strong>als</strong> die von Aufn. 36-38, ungefähr hangseits<br />

der Aufn. 35, habe ich auch Epilobium palustre (Sumpf-W.) in einer Form mit äußerst schmalen Blättern<br />

(f. linifolium BAMBERGER) gesammelt. Zur fraglichen Hybride E. ciliatum × E. palustre (= E. ×fossicolum)<br />

– siehe Abb. 27!


19<br />

Lupinen-Landreitgras-Fluren (Aufn. 39-41)<br />

Auf wechselfeuchten bis staunassen Standorten, etwa in den tiefer gelegenen<br />

Grubenbereichen, ist Epilobium angustifolium dann nicht mehr vorhanden (nur noch<br />

E. ciliatum). Je beherrschender das Stauwasser, um so höhere Anteile erreicht die<br />

Flatterbinse (Juncus effusus) (Aufn. 40, 41). Letztere Aufn. wurde auf der ebenen,<br />

staunassen Fläche vor der nicht mehr genutzten Werkhalle (dem alten Pumpenhaus)<br />

aufgezeichnet, ist ohne Epilobium ciliatum, aber mit viel Juncus effusus; außerdem<br />

ist die Blasensegge (Carex vesicaria) eingewandert.<br />

Landreitgras-Gesellschaft (Aufn. 42)<br />

In Aufn. 42 ist der Deckungsgrad (5 = über ¾ des Bestandes deckend) des Land-<br />

Reitgrases = Sand-Landschilfs (Calamagrostis epigejos) so übermächtig, daß man<br />

bereits von einem Calamagrostietum epigeji Jurasc. 28 sprechen kann. Wir stellen<br />

es, um nomenklatorische Umständlichkeiten („..., Fazies von Calamagrostis epigejos“)<br />

zu vermeiden <strong>als</strong> eine eigene Ass. in das Epilobion angustifolii. Da unserem<br />

Bestand allerdings sowohl Epilobium angustifolium wie auch Senecio sylvaticus fehlen,<br />

ist die Einordnung ins Epilobion freilich höchst unbefriedigend. OBERDORFER<br />

(1978, S. 308) schreibt zu dem Problem der Calamagrostis epigejos-Siedlungen:<br />

„Wie die Tabellenarbeit ergab, kann ein selbständiges Calamagrostietum epigeios<br />

Jurasc. 28 nicht länger aufrechterhalten werden. Calamagrostis epigejos bildet in<br />

Epilobion- wie in Atropion-Gesellschaften, besonders auf sandhaltigen Böden ältere,<br />

die Weiterentwicklung stark hemmende Vergrasungsstadien.“ OBERDORFER unterscheidet<br />

deshalb (Tab. 131, S. 304-306) ein „reines“ von einem Senecioni-<br />

Epilobietum „juncetosum effusi“ [in welches unsere Aufn. 40 und 41 einzuordnen wären],<br />

und trennt von letzterem (in Spalte 2d) eine „Calamagrostis epigejos-Variante“<br />

ab. In den 23 von ihm vereinigten Vegetationsaufnahmen sind stets (zu 100 %) Epilobium<br />

angustifolium und oft (61 %) Senecio sylvaticus vorhanden; OBERDORFERs<br />

Vorgehen ist für Baden-Württemberg <strong>als</strong>o voll berechtigt. Für unsere Bestände in der<br />

<strong>Kaolingrube</strong> bietet dieser Vorschlag wegen des Fehlens der beiden Kennarten (Epilobium<br />

angustifolium und Senecio sylvaticus) leider keine Lösung.<br />

Die Sandbirken (= Hängebirken = Warzenbirken) und Salweiden in der Strauchschicht<br />

sowie die ersten Waldpflanzen (drei Farnarten!) zeigen an, daß auch in Aufn.<br />

42 die Sukzession in Richtung Vorwaldgesellschaft geht.<br />

Vorwaldgesellschaften auf Rohböden<br />

Die weiteren Sukzessionsstadien in der <strong>Kaolingrube</strong> sind Birken-Vorwaldgesellschaften<br />

verschiedener Ausbildungen. Die Übergangsstadien sind oft schwer<br />

zu fassen und einzuordnen, zumal das pflanzensoziologische System der Vorwaldgesellschaften<br />

noch nicht weitgehend genug differenziert zu sein scheint. Soweit<br />

Salweide auftritt, ist eine Zuordnung zum acidoklinen Flügel des Epilobio-Salicetum<br />

capreae aber wohl unstrittig; bei den übrigen Ausbildungen sollen wenigstens die<br />

Besonderheiten des Standorts hervorgehoben werden. Außerdem wird eine Kiefer-<br />

Vorwaldgesellschaft auf weniger bindigem Substrat beschrieben.<br />

Birken-Vorwälder (Aufn. 43-46)<br />

Aufn. 43 ist ein fortgeschrittenes Stadium des Epilobio-Salicetum capreae. Zur<br />

Salweide (Salix caprea) und ihren Bastarden (hier Salix aurita × S. caprea = S.<br />

×capreola) gesellen sich die acidophilen Birken (hier Betula pubescens und B. ×aurata)<br />

und Aspen (Populus tremula, Artmächtigkeit 4!) und bilden eine 100 % deckende,


20<br />

3 m hohe Strauchschicht (S). Eine Baumschicht (B) ist in Aufn. 43 noch nicht aufgewachsen.<br />

Auf einer kleinen Fläche neben dem Zufahrtsweg am Grubenrand wird das<br />

Aufkommen von Epilobium angustifolium durch den Kronenschluß der Strauchschicht<br />

bereits unterbunden. Die Krautschicht (K) erstreckt sich hauptsächlich am Ostrand<br />

entlang des Weges.<br />

Die Aufn. 44-46 wurden auf einem kleinen Plateau eines Hügels aufgezeichnet.<br />

Wegen des kleinteiligen Reliefs sind mehrere Ausbildungen nebeneinander anzutreffen,<br />

wie sie in ähnlicher Form, großflächiger, auf den Hängen und Hügeln westlich<br />

außerhalb der Grube zu finden sind. In den drei Aufnahmen ist bereits eine (10-) 16<br />

m hohe, überwiegend aus Hängebirke (Betula pendula) bestehende Baumschicht<br />

von 40-60 % Deckung gewachsen, während die Strauchschicht von 2 ½ bis 3 m Höhe<br />

nur noch 40-10 % deckt. Die Anwesenheit vereinzelter Salweiden in der B läßt<br />

noch den Bezug zum bzw. die Herkunft vom Epilobio-Salicetum capreae erkennen.<br />

In der K der drei Aufn. mischen sich Vertreter der Pionier- und Schlagfluren incl. Calamagrostis<br />

epigejos mit einer reicher werdenden Waldflora, u. a. mit Orchidaceen<br />

(Epipactis helleborine, Platanthera bifolia) und bereits Farnen.<br />

Die Weiterentwicklung der Bestände in ebener (Aufn. 44) und muldiger (Aufn. 45)<br />

Exposition ist ungewiß, für den auf einem kleinen isolierten Hügel (Aufn. 46), der sich<br />

durch Pinus sylvestris (2) in der B und viel Deschampsia flexuosa (3) sowie weitere<br />

acidophile Begleiter in der K von den beiden anderen abhebt, kann ziemlich sicher<br />

eine Entwicklung zum Leucobryo-Pinetum prognostiziert werden.<br />

Moorbirken-Vorwald (Aufn. 47)<br />

Der von Moor-Birke (Betula pubescens ssp. pubescens) in der B und S dominierte<br />

Vorwald (Aufn. 47) am steilen Hang unter dem Einfahrtsweg gehört standörtlich in die<br />

Nähe der im nächsten Kapitel behandelten „Vorwaldgesellschaften auf sickerfeuchten<br />

Hängen“ (Aufn. 48, 49, 50) und hat mit diesen mehrere Nässezeiger, namentlich<br />

Angelica sylvestris, Cirsium palustre und Epilobium ciliatum gemein. Der Bestand<br />

Aufn. 47 wird ja auch von dem an der Grubenwand austretenden Sickerwasser versorgt,<br />

das aber, da es unter dem Einfahrtssträßchen hindurchtritt, oberflächlich nicht<br />

sichtbar wird. Unser Moorbirken-Vorwald ist offenbar verwandt mit den Moorbirken-<br />

Bruchwäldern, die zusammen mit den Grauweidengebüschen den V Salicion cinereae<br />

Th. Müll. et Görs 58 aus der K Alnetea glutinosae Br.-Bl. et Tx. 43 (Bruchwälder<br />

und Gebüsche) bilden.<br />

Vorwälder auf sickerfeuchten Hängen (Aufn. 48-50)<br />

Auf den gleichen Standorten – sickernasse Steilhänge unter der Grundwasserdruckfläche<br />

–, die von den Engelwurz-Weidenröschen-Sickerwasserfluren (Aufn. 36-<br />

38) eingenommen werden, entwickeln sich Vorwaldgesellschaften, in denen die Salweide<br />

durch den Faulbaum (Frangula alnus = Rhamnus frangula) ersetzt wird und<br />

die Fichte in der S (1/1/+) und sogar in der B (in 49 mit 1) auftritt. (Sie ist auch im<br />

Moorbirken-Vorwald der Aufn. 47 spärlich in der B vorhanden.) In der K sind selbstverständlich<br />

wieder die Nässezeiger Angelica sylvestris, Cirsium palustre und Epilobium<br />

ciliatum vorhanden, dann Waldpflanzen mit unterschiedlichen Schwerpunkten;<br />

so in Aufn. 49 z. B. ein größerer Bestand der Schlagflurart Wald-Erdbeere (Fragaria<br />

vesca), an den Innenbereichen des Hangwaldes besonders schattenverträgliche<br />

Wintergrünarten (Pyrola minor bis Artmächtigkeit 3, Orthilia secunda).


21<br />

Keulenbärlapp-Kiefern-Birken-Vorwald (Aufn. 51-54)<br />

Eine andersartige Vorwaldgesellschaft hat sich auf den niedrigen Dämmen und<br />

Hügeln unmittelbar neben den Schwemmböden (s. Kap. „Besiedlung der Schwemmböden“)<br />

des Grubenbodens entwickelt, in die das Niederschlagswasser leicht absinken<br />

kann. Ein weiterer Standort innerhalb der Grube sind ähnliche Dämme rund um<br />

das westlich gelegene Sumpfgebiet; das Substrat wurde vom Abbau ausgespart, da<br />

es für die Porzellanherstellung wegen geringerer Ton- und höherer Sandanteile nicht<br />

geeignet ist.<br />

Der Kiefern-Birken-Vorwald auf Syrosem [spr. syrosjom, russ. „rohe Erde“] ist aus<br />

einer fragmentarischen Preiselbeer-Heidekraut-Gesellschaft (Vaccinio-Callunetum<br />

Bük. 42 nom. inv.; V Genistion pilosae; O Vaccinio-Genistetalia, Heidekraut-Gesellschaften)<br />

aus der K Nardo-Callunetea Prsg. 49, Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden,<br />

hervorgegangen, wie sie laut OBERDORFER 1978, S. 243 und Tab.<br />

121, Spalte 13a, in der Oberpfalz (und im Bayerischen Wald) nach Aufnahmen von<br />

Preising und Wolfgang Braun vorkommt. Unser Keulenbärlapp-Kiefern-Birken-<br />

Vorwald stimmt in der Kraut-Zwergstrauch-Schicht floristisch gut mit dem Vaccinio-<br />

Callunetum überein, besitzt aber eben dazu eine niedere (10 m) B = Baumschicht<br />

(nur 51 und 52) aus Pinus sylvestris und Betula pendula; alle Aufnahmeflächen (51-<br />

54) haben eine S = Strauchschicht aus jüngeren Bäumen, darunter auch Fichte (Picea<br />

abies) und Aspe (Populus tremula), und Sträuchern (Salix aurita, S. ×capreola).<br />

Aus der Kraut-Zwergstrauchschicht seien genannt: Keulenbärlapp (Lycopodium clavatum:<br />

stets vorhanden, Artmächtigkeit 3; Abb. 39), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus),<br />

Besenheide (Calluna vulgaris), Gemeines und Glattes Habichtskraut (Hieracium<br />

lachenalii et laevigatum), Deschampsia flexuosa, Agrostis capillaris. Einige Schlagflurarten<br />

sind noch vorhanden, davon Calamagrostis epigejos mit verminderter Vitalität.<br />

In der M = Moosschicht sind die Lagen auf den Dammkronen von verschiedenen<br />

Flechten, vorwiegend Cladonia-Arten, besetzt, am Böschungsfuß gruppieren sich die<br />

mehr Feuchtigkeit liebenden Arten. Erwähnt sei der Rundblättrige Sonnentau (Drosera<br />

rotundifolia) in 51 und besonders 53; hier ist auf nassem tonigem Substrat auch<br />

der seltene Tannenbärlapp = Teufelsklaue (Huperzia selago), eine Charakterart der<br />

Borealen Nadelwälder und Zwergstrauch-Gebüsche (K Vaccinio-Piceetea), die in<br />

NO-Bayern sonst vor allem in den Granitblockmeeren des Hohen Fichtelgebirges<br />

vorkommt, eingedrungen.<br />

Grasdominierte Gesellschaften<br />

Im Grenzbereich zwischen der Erosions- und der Akkumulationszone sind spezifische<br />

Grasgesellschaften aspektbildend. Schematisch betrachtet, schließen sie sich<br />

in der Vegetationsabfolge talwärts an die Tussilago-Flur unterhalb des Böschungsfußes<br />

bzw. der Bermen-Abhänge an. Als Begleiter dringen Arten der Pionier- und<br />

Schlagflurgesellschaften bis hier hinab und zum anderen reichen Besiedler der<br />

Schwemmfluren (s. folgendes Hauptkapitel) bis hier herauf.<br />

Gesellschaft des Sand-Straußgrases (Aufn. 55-57)<br />

Dicht auf die Huflattichflur (Tussilaginetum) folgen auf noch oberflächlich erodiertem<br />

„offenporigem“ Substrat Agrostis capillaris-Fluren mit geringen Anteilen von<br />

Sand-Straußgras (Agrostis vinealis = A. stricta). Nach HUBBARD (1984, S. 299) ist<br />

diese Gesellschaft auf trockenen, nährstoffarmen Sandböden häufiger anzutreffen. In<br />

Deutschland ist Agrostis vinealis seltener und dringt in lückige Bestände ein, wie in<br />

die Sandrasen der Sedo-Scleranthetea-Gesellschaften und in gestörte Sandheide-


22<br />

Gesellschaften der Nardo-Callunetea 14 – oder ist, wie in der <strong>Kaolingrube</strong>, eine Pionierpflanze.<br />

Exkurs zu Agrostis vinealis<br />

Agrostis vinealis SCHREBER 1771, das Sand-Straußgras, läuft in den Floren unter<br />

einer ganzen Reihe verschiedener Synonyme: A. stricta, coarctata, arida, pusilla,<br />

tenuifolia, montana – siehe die Standardliste! Sie sind z. T. auch <strong>als</strong> Subspecies oder<br />

Varietäten von Agrostis canina bewertet. In fast allen älteren, auch den namhaften<br />

Werken, wie in dem früher weit verbreiteten „Taschenbuch der deutschen und<br />

Schweizer Flora“ von W. D. J. KOCH (1865, S. 539), ist das Sand-Straußgras noch<br />

gar nicht von Agrostis canina L. 1753, dem Sumpf- oder Hunds-Straußgras, unterschieden<br />

und neben dem letzteren noch gar nicht erwähnt worden. Damit waren die<br />

„besten Voraussetzungen“ gegeben, daß Agrostis vinealis lange Zeit unerkannt blieb.<br />

In der vorzüglichen SCHWARZ-Flora von Nürnberg-Erlangen zum Beispiel läßt sich<br />

aus den Standortangaben für Agrostis canina („An Weihern, auf nassen Waldwegen“)<br />

(1901, S. 1225) schließen, daß sich die Fundortnennungen alle auf das<br />

Sumpf-Straußgras beziehen, und noch im Nachtragsband (1912, S. 1667) war vom<br />

Sand-Straußgras keine Rede. Auch PRANTL, „Exkursionsflora für das Königreich<br />

Bayern“ (1884) kannte nur Agrostis canina im engeren Sinne: „Feuchte Orte, Moorwiesen,<br />

verbr.“ (S. 106). So auch noch VOLLMANN in seiner „Flora von Bayern“ (1914,<br />

S. 61). Im „Bayernatlas“ (SCHÖNFELDER & BRESINSKY 1990) sind dann endlich in der<br />

Rasterkarte von Agrostis vinealis (Nr. 2248) für Nordbayern 13 Quadranten kartiert –<br />

die Herkunft der Meldungen ist aus dem Atlas natürlich nicht ersichtlich – und die<br />

Bemerkung dazu (S. 74) „unvollständig erfaßt; die Sippe ist vermutlich in allen Sand-<br />

und manchen Felsgebieten vorhanden“ hat das Augenmerk der Floristen auf die richtige<br />

Spur gebracht. In der (neuen) „Flora des Regnitzgebietes“ (GATTERER & NEZADAL<br />

2003, S. 870) sind dann immerhin schon 19 Quadranten kartiert und der Text lautet:<br />

Akt. Verbr.: Selten. Bamberg, Bayreuth [6035/1 u. 3], Nürnberg, Windsheimer Bucht;<br />

Hist. Verbr.: Nicht bekannt; Bem.: Leicht zu übersehen. Gefährdet; Standort und<br />

Soz.: Kiefernwälder, Sandmagerrasen, Brachen; humusarme Sandböden. Dicrano-<br />

Pinion, Sedo-Scleranthetea.<br />

In der “Grauen Literatur”, worunter man Gutachten und sonstige nicht veröffentlichte<br />

Quellen versteht, finden sich schon aus der Zeit vor 1990 Nachweise, die belegen,<br />

daß Agrostis vinealis keine neophytische, sondern eine bei uns indigene, aber<br />

eben eine bis in die jüngste Zeit verkannte Sippe ist. So habe ich in einem „Pflanzensoziologischen<br />

Gutachten über die Engere Wasserschutzzone westlich Erlangen;<br />

landwirtschaftlich nicht genutzte Flächen“ (V 18.3.1964) mit Vegetationsaufnahmen<br />

von 1963 im Kapitel „Die Silbergrasfluren auf Quarzsand (Corynephoretum)“ geschrieben:<br />

Die ersten Phasen der Entwicklung werden von sehr schütteren Silbergras-<br />

Reinbeständen eingeleitet. In älteren Stadien steigt der Anteil von mehreren Arten<br />

von Strauchflechten und Moosen oft sehr an, wodurch aus der Reinen (Corynephoretum<br />

typicum) die Flechten-Silbergrasflur (Corynephoretum cladinetosum) wird. Beide<br />

kommen in einer Ausbildung mit S a n d s t r a u ß g r a s vor. ...“<br />

14 Im Zwischenbericht der Flora Nordostbayerns (GERSTBERGER & VOLLRATH 2007) ist die Art noch<br />

nicht angegeben. Es wurden <strong>als</strong>o von den MTB-Bearbeitern im Berichtszeitraum (2000-2006) entweder<br />

keine Funde gemacht oder aber sie hatten Agrostis vinealis nicht von der ähnlichen, zum selben<br />

Aggregat gehörenden, viel häufigeren Agrostis canina weggekannt.


23<br />

Dazu ist eine spätere Notiz geschrieben: „Die Sandstraußgras-Ausb. der R e i n e n Silbergrasflur<br />

hat aber nur den syndynamischen Wert eines Stadiums, da nämlich, wenn der Sand zur Ruhe kommt,<br />

in die Reine Silbergrasflur zunächst Agrostis ericetorum [= stricta] anfliegen kann und erst später sich<br />

die Flechten einstellen. Das konnten wir bei den Corynephoreten zwischen den Koordinaten ...., ....<br />

und ...., .... (Vegetationskarte) direkt verfolgen: Sie lagen 1963 <strong>als</strong> Sandstraußgras-Ausb. der Reinen<br />

Silbergrasflur vor; <strong>als</strong> wir diese Einheit 1969 durch eine Aufnahme belegen wollten, hatte sie sich zur<br />

Sandstraußgras-Ausb. der F l e c h t e n -Silbergrasflur umgewandelt gehabt (Aufn. 47).“<br />

Im Kapitel „Die Sandföhrenwälder (Dicrano-Pinetum cladinetosum)“ des nämlichen<br />

Gutachtens schrieb ich: Die Flächen, in denen Sandstraußgras (Agrostis ericetorum)<br />

vorkommt, haben wir gesondert auskartiert. Das Sand-Straußgras ist leicht zu übersehen,<br />

zumal es nicht immer sichtbare Grannen hat. – Auch in der „Schafschwingel-<br />

Grasheide (Armerio-Festucetum)“ hatte ich in 3 von 5 Aufnahmen das Sandstraußgras<br />

erfaßt.<br />

Agrostis vinealis habe ich z. B. auch auf Granitfelsköpfen im Tal der unteren<br />

Schwarzach (Nähe Nabburg) gefunden (siehe später). –<br />

Meine Funde des Sand-Straußgrases auf den linksseitigen (westlichen) Sandterrassen<br />

der Regnitz zwischen Alterlangen und Möhrendorf und im Gebiet Nabburg<br />

sind aber längst nicht die ersten in Nordbayern. Schon 1809 (!!), <strong>als</strong>o 1½ Jahrhunderte<br />

früher, hatte Baron Camille de TOURNON diese Art im Kapitel „Botanique“ seiner<br />

„Statistique de la Province de Bayreuth“ für das Fürstentum Bayreuth angegeben!<br />

Wie aus einer anderen Angabe zu erschließen war (Subularia aquatica), dürfte sein<br />

Fundort nicht weit vom Bischofsweiher (Dechsendorfer Weiher) entfernt gelegen haben,<br />

<strong>als</strong>o in de Nähe meiner Aufnahmeflächen für das bezeichnete Gutachten (s.<br />

VOLLRATH 2005, S. 15/16).<br />

Den Bastard Agrostis capillaris × A. vinealis beobachtete ich in Südhessen. Als<br />

Nothotaxonnamen gibt STACE (1997, S. 874) Agrostis ×sanionis ASCH. & GRAEBN. an<br />

und schreibt: „... there are scattered records in Britain on poor sandy soils.“ CONERT<br />

(in HEGI I/3, S. 356) schreibt über ihn: „Der Bastard ist nicht selten; über seine<br />

Verbreitung ist wenig bekannt, da der eine Elternteil, Agrostis vinealis, bisher häufig<br />

verkannt wurde.“ Nach ROTHMALER (2005, S. 910) ist der Bastard „s“. Auf ihn wird<br />

man in Nordbayern achten müssen!<br />

Über die Fundpunkte in Bayern vor meiner Zeit können uns zwei (unveröffentlichte)<br />

Zusammenstellungen noch etwas nähere Auskünfte geben, nämlich<br />

1) die unter Bayerns Botanikern bekannte, handschriftlich geführte Kartei HEPP/BLUM<br />

2) die Textdatei zu Agrostis vinealis (AGROVIN) aus der Bayern-Datenbank über<br />

ausgewählte Sippen<br />

Für die Zusendung einer Kopie von 1) und die Auflistung aller Informationen (zu 2) möchte ich auch an<br />

dieser Stelle Herrn Dipl.-Biol. Martin Scheuerer für sein stetes Entgegenkommen herzlich danken.<br />

Zu 1) hat Scheuerer angemerkt: „Die Altvordern haben Agrostis vinealis offenbar<br />

noch nicht sauber unterschieden. Deshalb finden sich in der Kartei HEPP-BLUM nur<br />

wenige Mitteilungen unter A. stolonifera und A. canina.“:<br />

A. stolonifera var. corctata (Hoffm.) Blytt<br />

Hbu 15 031 16 Unterhochsteg (VIII2/13)<br />

Hu 051 Bz. Freising: Echinger Lohe (XVI 26)<br />

Nj 080 Bz. Weismain: Ziegenfelder Tal (Schack 40)<br />

15 Es handelt sich dabei um die bei VOLLMANN (1914) gebrauchten Naturraumsymbole.<br />

16 Das sind die Naturraumnummern der amtlichen Naturräumlichen Gliederung Deutschlands (MEYNEN<br />

& SCHMITHÜSEN, seit 1953): 031 = Bodenseebecken, 051 = Münchener Ebene, 080 = Nördliche Frankenalb.


24<br />

A. canina var. arida Schlechtendal = Agrostis coarctata Ehrh. (nach Oberdorfer<br />

1962, 151)<br />

In Silbergrasfluren (Corynephoreten) des Gebiets (Hohenester XXXIII 39)<br />

Nach Beiziehung der Originalliteratur ergibt sich daraus: In Nordbayern wurde<br />

Agrostis vinealis erstm<strong>als</strong> von Alfred Ade in der Nördlichen Frankenalb (Weißjuragebiet)<br />

– möglicherweise auf Dolomitasche 17 nachgewiesen. In den Schriften Ades, die<br />

SCHACK in seiner „Flora der Gefäßpflanzen von Coburg und Umgebung“ <strong>als</strong> Quellen<br />

zitiert hat, ist Agrostis vinealis nicht genannt; so müßte es sich denn um die Erstveröffentlichung,<br />

um eine Mitteilung von Ade an Schack, handeln. Ade war zu jener Zeit<br />

Distriktstierarzt im nahegelegenen Städtchen Weismain.<br />

Der erste Nachweis für Bayern überhaupt dürfte ebenfalls von Ade stammen. Er<br />

ist in seiner „Übersicht über die im bayerischen Bodenseegebiet bis jetzt beobachteten<br />

wildwachsenden Phanerogamen und Gefässkryptogamen“ (Ber. Bayer. Bot. Ges.<br />

Bd. VIII, II. Abt., München 1901), auf S. 103 zu finden: „Hbu: Am Bodenseeufer bei<br />

Unterhochsteg“. Der zweite (südbayerische) Nachweis (Echinger Lohe) stammt von<br />

Vollmann (!! = am Standort selbst gesehen) und ist 1917 erschienen in: VOLLMANN,<br />

Neue Beobachtungen usw. Er ist n i c h t mehr in seine „Flora von Bayern“ (1914)<br />

eingegangen (wie auch der FO Unterhochsteg nicht).<br />

In Adalbert HOHENESTERS Dissertation über die Sandgrasheiden und Föhrenwälder<br />

auf den Diluvial- und Dolomitsanden im nördlichen Bayern (1960) sind nur G e -<br />

s e l l s c h a f t s tabellen enthalten (zumindest in der in BBBG veröffentlichten Version),<br />

aus denen keine exakten Fundortangaben zu ersehen sind. Er schreibt (S. 39):<br />

„Die drei genannten Arten [Corynephorus canescens, Spergula vernalis, Teesdalia<br />

nudicaulis] bilden <strong>als</strong> Charakterarten den stetigen Grundstock der Silbergrasfluren<br />

des Gebiets. Seltener, aber ebenfalls Charakterarten, sind Ornithopus perpusillus<br />

und Agrostis canina var. arida.“<br />

Zu 2) Die Rasterdaten wurden aus verschiedenen, vorwiegend unveröffentlichten<br />

Quellen und aus den Meldungen mehrerer Florenkartierer aus verschiedenen Jahren<br />

zusammengetragen, so von „SubWo“ (Wolfgang Subal, Nürnberg/Weißenburg), „Ott-<br />

Ra“ (Rainer Otto, Gundelsheim), „WagJo“ (Johannes Wagenknecht, Eckental-Forth),<br />

„GatKa“ (Dr. Karl Gatterer, Nürnberg), „SchMa“ (Martin Scheuerer, Nittendorf), „Mer-<br />

Jo“ (Dr. Johannes Merkel, Bayreuth), „GarEd“ (Edmund Garnweidner, Fürstenfeldbruck),<br />

„KloJ“ (Jürgen Klotz, Regensburg); „BayKa“ (Bayernkartierung-Plots). Auch<br />

eigene Vegetationsaufnahmen des Verf. („VolHe“, im folgenden „V“ abgekürzt) aus<br />

dem südlichen Oberpfälzer Wald (unteres Schwarzachgebiet auf MTB Nabburg) sind<br />

darin ausgewertet worden. Mit „BayKa1“ sind im Originaldatensatz die „Bayernkartierung-Plots“<br />

mit meist unscharfen Erfassungsdaten (oft „1945-1988“) umschrieben.<br />

Nicht alle Abkürzungen auf den Ausdrucken konnten mangels näherer Erklärungen<br />

„dechiffriert“, d. h. allgemeinverständlich umformuliert werden. Außer MTB und Q<br />

sind in der folgenden Liste die Beobachtungsdaten (sofern nicht durch Jahres-<br />

17 Ein Vorkommen von A. vinealis auf Malm erscheint zunächst verwunderlich. Es ist indes bekannt,<br />

daß auf oberflächlich entkalkten Dolomitverwitterungsböden (auf Dolomitasche) auch Sandpflanzen<br />

gedeihen können; so sah ich z. B. Helichrysum arenarium (Sand-Strohblume) an der Försterhöhle im<br />

Zeubachtal bei Waischenfeld. Entsprechendes kennt man von Antennaria dioica (Katzenpfötchen).<br />

Vor vielen Jahren habe ich Agrostis vinealis auf vergleichbarem, verheidetem Standort auf der<br />

Schwäbischen Alb bei Münsingen/Marbach neben Genista sagittalis (Flügelginster) gesehen. In der<br />

Baden-Württemberg-Flora Bd. 7, S. 336, ist für die Schwäbische Alb allerdings kein Fundort von Agrostis<br />

vinealis kartiert oder benannt: „Bisher sicher nur in den Sandgebieten des Oberrheins und<br />

zweimal im Taubergebiet sowie im Odenwald nachgewiesen.“ Dr. Karl-Peter Buttler hält ein Vorkommen<br />

dieser ihm vom Frankfurter Raum wohlbekannten Art auf der Schwäbischen Alb aber durchaus<br />

für möglich (frdl. mdl. Mitteilung).


25<br />

s p a n n e n verwischt) und einige unzweifelhafte Passus wiedergegeben. Mit einiger<br />

Mühe und Schlüsselverzeichnissen (Gemeinde-Nummern?!) wäre aber wohl eine<br />

noch weitergehende Auswertung möglich.<br />

In der folgenden Liste habe ich die im „Bayernatlas“ kartierten MTB/Q mit ● (Norm<strong>als</strong>tatus,<br />

nach 1945) bzw. ○ (desgl., bis 1945) gekennzeichnet. Man sieht, daß die<br />

meisten der älteren Rasterdaten zur Erstellung der Rasterkarte (Nr. 2248) im „Bayernatlas“<br />

gedient haben, die jüngeren aber nicht mehr in die Karte eingegangen sind.<br />

Herbarbelege existieren nur für einen kleinen Teil der Rasterdaten. Sie sind wohl<br />

teils in Regensburg, teils in Erlangen, teils in München hinterlegt, teils sind sie bei<br />

den Kartierern selbst verblieben.<br />

5920/1 Alzenau in Unterfranken BK-ERG<br />

● 6030/2 Eltmann BK-ERG Meierott<br />

6031/1 Bamberg Nord 1993 Otto Gem. 15<br />

/3 1993 Otto Gem. 20<br />

/3 1994 Otto Gem. 22<br />

6035/1 Bayreuth 1994 Bolze* Gem. 16<br />

/1 1994 Bolze* Gem. 17<br />

/3 1993 Bolze* Gem. 16<br />

/3 1994 [?] Gem. 19 „Überträge aus zus.geführten<br />

Karten“<br />

● 6332/3 Erlangen Nord 1991 BayKa Gem. 3<br />

6428/1 Windsheim 1991 Subal Gem. 10<br />

/2 1991 Subal Gem. 10<br />

● 6429/3 Neustadt a. d. Aisch BayKa Gem. 3<br />

/3 BayKa Gem. 9<br />

6431/4 Herzogenaurach 9.8.91 Subal Gem. 11 Zenntal s Rothenberg<br />

● 6527/4 Burgbernheim BayKa Gem. 3<br />

/4 BayKa Gem. 9<br />

● 6528/2 Bergel BayKa Gem. 3<br />

/2 BayKa Gem. 9<br />

6532/1 Nürnberg Wagenkn. Gem. 12<br />

● 6539/3 Nabburg BayKa Gem. 3<br />

/333 1964 V Gem. 6 Wirtsberg b Wölsendorf<br />

/343 1965 V Gem. 13 Schwarzachsteilhang;<br />

Vaccinio-Quercet. typ.<br />

/342 1965 V Gem. 50 Zw Schwarzach und<br />

Willhof; u. a. Anth. tinct.<br />

/431 1965 V Gem. 8 Scharzachtal b Willhof;<br />

Magerwiese<br />

● 6627/3 Rothenburg ob d. Tauber BayKa Gem. 3<br />

/4 1994<br />

1989<br />

Gatterer<br />

Witting (LU)<br />

Gem. 11<br />

Gem. 26<br />

● 6628/2 Leutershausen BayKa Gem. 3<br />

● 6734/1 Neumarkt i. d. OPf. BayKa Gem. 3<br />

● 6738/4 Burglengenfeld BayKa Gem. 3<br />

Zw Schönbrunn u Gastenfelden<br />

dt Ulrich<br />

Meßlinger. Verbuschte<br />

Hutung


26<br />

● 6938/1 Regensburg BayKa Gem. 3<br />

6939/324 Donaustauf 1987 Scheuerer Gem. 2 Unterer Westgrat<br />

Scheuchenberg; wenig<br />

oh vom Sulzbach.<br />

6939/413 1987 Scheuerer Gem. 8 Westgrat Scheuchenberg<br />

● 7137/3 Abensberg BayKa Gem. 3 Dünen nw Offenstetten<br />

„WieUl“ = ?<br />

● 7138/1 Langquaid BayKa Gem. 3<br />

7236/2 [Münchsmünster] 1974 Garnweidner Gem. 20 Dürnbucher Forst Gebiet<br />

der Sanddünen b<br />

Siegenburg a. d. Straße<br />

z. Dürnbucher Forst<br />

/243 4.-14.<br />

6.96<br />

/244 4.-14.<br />

6.96<br />

Klotz Gem. 1 wie vor.<br />

Klotz Gem. 2<br />

● 7346/2 Hutthurm BayKa Gem. 3<br />

○ 7440/2 [Aham] „1900-<br />

1944“<br />

Weigendorf (sw Dingolfing)<br />

GIERSTER (dt)<br />

○ 7735/2 Oberschleißheim „-1899“ Garchinger Heide zw<br />

Eching u Dietersheim.<br />

NEUMANN (dt)<br />

*Die Funde auf 6035/1 und /2 sind Dr. Johannes Merkel (Regierung von Oberfranken, Bayreuth)<br />

zugeschrieben. Sie stammen nach meinen Recherchen (Feb. 2008) in Wahrheit aber von Dr. Alfred<br />

Bolze (Mistelgau), der die Blätter 6035 Bayreuth und 6134 Waischenfeld für die „Flora des Regnitzgebietes“<br />

kartiert hat. Vermutlich Eingabefehler!<br />

Durch Befragen der Kartierer lassen sich manchmal im nachhinein noch Fundorte,<br />

die zunächst nur <strong>als</strong> Quadranten gemeldet waren, für angedachte Punktkartierungen<br />

präzisieren und standörtlich/geologisch ergänzen, wie die obengen. Meldungen von<br />

Bolze für die Q 6035/1 und 6035/3:<br />

6035/1 ~950 m nö Neuenplos (westlicher Waldrand, ~100 m s der Q-Nordgrenze)<br />

6035/1 ~800 m onö Neuenplos (westlicher Waldrand)<br />

Beide Fundstellen auf Oberem Burgsandstein (kmBm), beide am 6.3.08 noch existierend<br />

6035/3 ~500 m ssö des südl. Ortsausgangs von Destuben<br />

6035/3 ~450 m w des südl. Ortsausgangs von Destuben (am ö Waldrand)<br />

Auch diese beiden Fundstellen auf Oberem Burgsandstein<br />

In der „Flora des Naturparks Altmühltal und seiner Umgebung“ von Herbert und Ruth†<br />

SCHUWERK (Übermatzhofen bei Pappenheim), Bd. I (1993), Bd. II (1994) (Eichstätt, Landratsamt;<br />

vergriffen) ist ein Fundort w von Göppersdorf (Fiegenstall), TK 1:50000 L 6932, angegeben.<br />

Nach Subal (frdl. Mitteilung März 2008) liegt er im Arbachtal zw. Pleinfeld u. Walting<br />

im FFH-Gebiet auf Magerweiden über Feuerletten.<br />

Außer diesen Fundorten aus der Weißen und Grauen Literatur finden sich noch<br />

unveröffentlichte weitere in den Aufzeichnungen von Subal aus den Haßbergen<br />

und anderen Keupergebieten, und in den Exkursionstagebüchern von V bes. aus<br />

dem Oberpfälzer Wald und dem Naab-Hügelland, so:<br />

28.11.59<br />

6539/1<br />

14.9.59<br />

6338/4<br />

(Weiden)<br />

Gneishang an der Straße n von Perschen, mit Carex ericetorum (Neufund für Wo!) und<br />

Koeleria macrantha (lg V + Neumann, dt Neumann)<br />

Kiesgrube sw Sperlhammer, hier mit Corynephorus canescens und, links der Einfahrt in<br />

die Grube, wiederum Carex ericetorum (lg V + Neumann, dt Neumann). – Es ist dieselbe<br />

berühmte Grube, in der ich, erstm<strong>als</strong> am 14.8.1955, Hypericum majus sammelte und<br />

fotografierte, vgl. BBBG XXXI (1956), S. 131.


27<br />

– und endlich einer von A. Bolze anläßlich einer gemeinsamen Exkursion aus<br />

dem MTB Tännesberg:<br />

12.7.08<br />

6439/3<br />

Am höheren rechten Pfreimdhang oberhalb Stein a. d. Pfreimd, 45 16600, 54 85980 (lg et<br />

dt Bolze mit Gerstberger, Feulner u. a., rev. V am 6.1.2009; hb Bolze)<br />

Merkmale, Bestimmungsschlüssel und Autor von Agrostis vinealis<br />

Nach einer modernen Flora (Flora Europaea, Vol. 5, TUTIN et al. (ed.) 1980, pag.<br />

233), unterscheiden sich Sumpf- und Sand-Straußgras wie folgt:<br />

Agrostis canina: Rhizomes absent; stolones (Ausläufer) often present<br />

Agrostis vinealis: Rhizomes present; stolones absent<br />

In dieser räumlich umfassenden Flora ist Agrostis vinealis so charakterisiert :<br />

A. vinealis (A. canina ssp. montana (Hartman) Hartman. A. tenuifolia Bieb. non Curtis).<br />

Like 1 [A. canina] but often densely caespitose; subterranean scaly [schuppig]<br />

rhizome present; stolones absent; stems never producing short, leafy axillary shoots;<br />

ligule acute to obtuse [canina: acute to acuminate]; panicle often dense [canina: lax];<br />

anther 1-1.8 mm, 2n=28 [canina 2n=14 (16, 28). Usually in dry habitats [canina:<br />

damp habitats]. NW. & C. Europe, perhaps elsewhere but distribution imperfectly<br />

known through confusion with 1. Austria, Belgium and Luxembourg, Britain, Czechoslovakia,<br />

Denmark, France, Germany, Netherlands, Hungary, Jugoslavia, Norway,<br />

Poland, Romania, U. S. S. R. (Central and South-western region), Sweden. – Kommt<br />

auch in Grönland und Alaska vor, aber “it is not clear if populations in Greenland and<br />

Alaska represent a circumboreal distribution or are introductions” 18 .<br />

Der Autor (Erstbeschreiber) ist Johann Christian Daniel von Schreber (= Schreb., auch: Schb.) 19 ,<br />

geb. 16. Jan. 1739 in Weißensee (Thür., n Erfurt bzw. nw Sömmerda), gest. 10. Dez. 1810 <strong>als</strong> Professor<br />

der Medizin in Erlangen. Vorzüglicher Kommentator der Schriften Linnés. Er schrieb über Tiere<br />

(bes. Säugetiere) und Pflanzen (vor allem Gräser), so „Beschreibung der Gräser nebst deren Abbildungen<br />

nach der Natur“, 1766-1810 [siehe FE 5 388] und „Spicilegium Florae lipsicae“ [Lipsiae 1771].<br />

In dieser „Ährenlese [Nachlese] der Leipziger Flora“ [lat. spica = Ähre; legere = zusammenlesen,<br />

sammeln; Lipsia = Leipzig] ist Agrostis vinealis auf S. 47 beschrieben und zwar unmittelbar hinter<br />

Agrostis canina (Scan = Fig. 3).<br />

Das spezifische Epitheton hatte Schreber offensichtlich von dem vorlinnéischen Namen „Gramen<br />

caninum vineale“ des Schweizers Johann Scheuchzer (1684-1738) 20 , der sich besonders um die Erforschung<br />

der Gräser (Agrostographia, 1719) verdient gemacht hatte (LINNÉ, Critica bot. 1737, 79),<br />

18 BARKWORTH, CAPELS, LONG, ANDERTON, PIEP (2007): Flora of North America 24, p. 643, New York,<br />

Oxford. Oxford University press. – BARKWORTH, ANDERTON, CAPELS, LONG, PIEP (2007): Manual of<br />

Grasses for North America. Utah State University Press, p. 153.<br />

19 Schreber hatte Medizin, Naturgeschichte und Theologie studiert. Seiner Vorliebe für Botanik folgend<br />

ging er 1759 nach Uppsala und wurde von Carl von Linné zum Dr. med. promoviert. An ihn erinnert<br />

ein Gedenkstein, den seine Witwe errichten ließ und der später vom Botanischen <strong>Garten</strong>, zu dessen<br />

Direktor Schreber ernannt worden war, in den Erlanger Schloßgarten versetzt wurde. Näheres in: Der<br />

Botanische <strong>Garten</strong> der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Geschichte Chronik Personen.“<br />

Hrg. <strong>Botanischer</strong> <strong>Garten</strong>, Loschgestraße 3, 91054 Erlangen, Frühjahr 2004. – Ferner: HARDT-<br />

KE, KLENKE, RANFT: Biographien sächsischer Botaniker. S. 300-301. Ber. d. AGsB, NF 19 (Sonderheft).<br />

Inst. f. Botanik Dresden. – Katalog von Armin GEUS zur Ausstellung „Die Zoologie in Erlangen“<br />

(26. Juli bis 30. September 1969) im Stadtmuseum Erlangen. Die Objekte 70 bis 78 betrafen Schreber<br />

bzw. seine Schriften aus der Universitätsbibliothek Erlangen; Objekt 74: Spicilegium Florae Lipsicae,<br />

mit Nachträgen und Pilzzeichnungen aus Schrebers eigener Hand.<br />

20 Er ist der Bruder des berühmten Züricher Stadtphysikus und Naturforschers Johann Jakob<br />

Scheuchzer (*2.8.1672 Zürich, †ebenda 23.6.1733), der fossile Pflanzen und Tiere beschrieb, die<br />

schweizerischen Hochgebirge in geographischer, mineralogischer, botanischer und zoologischer Hinsicht<br />

erforschte (Herbarium diluvianum, Zürich 1709), und nach dem die Blasen- oder Blumenbinse<br />

Scheuchzeria palustris benannt ist.


28<br />

übernommen. Schreber gibt <strong>als</strong> Fundorte für die beiden Arten Lokalitäten nördlich des Stadtgebiets<br />

von Leipzig an. Bereits in den älteren Leipziger Floren (z. B. KLETT & RICHTER 1830, PETERMANN 1846,<br />

KUNTZE 1867) und aktuell (GUTTE 2006) sind die beiden Arten dort nicht (mehr) erwähnt worden (Satellitenfoto<br />

Fig. 4). Persönlich habe ich aber keine Zweifel, daß zu Schrebers Zeit Agrostis vinealis auf<br />

trockeneren Böden bei der Kirche Hohen Thekla („in siccioribus ad Schoenfeld templum S. Theclae“)<br />

wuchs. –<br />

Das wertvolle Herbarium der Universität Leipzig ging am 4. Dezember 1943 zusammen mit den Institutsgebäuden<br />

des Botanischen <strong>Garten</strong>s – übrigens des ältesten seiner Art auf deutschem Boden –<br />

im Flammenmeer des großen Luftangriffs auf Leipzig unter* und mit ihm vermutlich auch das Typusexemplar<br />

(der Holotyp) von Agrostis vinealis. Inwieweit andernorts Iso- oder Lectotypen aufzufinden<br />

sind oder ob eine Neotypisierung vorgenommen werden muß, will Privatdozent Dr. Ulrich Meve von<br />

unserem „Verein Flora Nordostbayerns“ bzw. vom Institut für Pflanzensystematik (Direktorin Prof. Dr.<br />

Sigrid Liede-Schumann) an der Universität Bayreuth recherchieren.<br />

*Vergleiche: Grüne Oase inmitten der Stadt. Der Botanische <strong>Garten</strong> Leipzig heute. Hrg. vom Förderkreis<br />

des Botanischen <strong>Garten</strong>s der Universität Leipzig e. V., 2007, Kap. „Ein Rückblick in die Geschichte“<br />

von Matthias SCHWIEGER & Rainer ILG, S. 10.<br />

In der Rappaufgrube fanden wir Agrostis vinealis an mehreren Stellen (siehe Aufnahmen<br />

30, 55-57 sowie Fig. 5-7).<br />

Exkurs zu Agrostis scabra und Agrostis hyemalis<br />

Die in einigen Abgrabungen besonders in den Sandgebieten Nordostbayerns gefundenen, einem<br />

Windhalm ähnlichen zarten Gräser aus der Sektion Trichodium, die bis vor kurzem noch alle für<br />

Agrostis scabra WILLDENOW 1797 (Rauhes Straußgras) gehalten wurden 21 , gehören offensichtlich teilweise<br />

zu Agrostis hyemalis WALTER. Bislang hatte man gemeint, A. hyemalis sei mit A. scabra synonym<br />

und deshalb oft „A. scabra = A. hyemalis auct.“ geschrieben, z. B. noch in der Standardliste<br />

(WISSKIRCHEN & HAEUPLER 1998). Die Vermutung, daß zwei verschiedene Sippen vorliegen könnten,<br />

war zunächst gar nicht aufgekommen. Aus CONERT (1998, S. 336 und 341/342) geht aber klar hervor,<br />

daß in Mitteleuropa b e i d e nordamerikanischen Arten neophytisch aufgetreten sind. Das bedeutet<br />

aber, daß alle Angaben, die nicht expressis verbis dieser oder jener Art zugeschrieben wurden und<br />

nicht durch Herbar belegt sind, überprüft werden müssen.<br />

Agrostis scabra „occurs throughout much of the Manual region“ (BARKWORTH et al., 2007, p. 646)<br />

von der atlantischen bis zur pazifischen Küste und ist dort auch von Kamtschatka bis Japan und Korea<br />

indigen. Die Pflanzen, die zu A. scabra aggregiert werden, seien variabel und oft wüchsen begrannte<br />

und unbegrannte Pflanzen zusammen (vermutlich von einem einzigen Gen gesteuert). Man könne<br />

innerhalb der Art drei Gruppen unterscheiden, die kurz abgehandelt werden. Von den bei uns eingeschleppten<br />

Pflanzen wäre es sicher sinnvoll, Belege zu herbarisieren, die später, wenn die Rassen<br />

schärfer definiert worden sind, vielleicht genauer bestimmt werden könnten. Das Manual bemerkt<br />

schließlich, daß Agrostis scabra oft mit einer Anzahl anderer Arten verwechselt wird: A. mertensii, A.<br />

clavata, A. hyemalis, A. perennans oder A. geminata.<br />

Agrostis hyemalis hat dagegen ihren Schwerpunkt im SO der Vereinigten Staaten. Meldungen aus<br />

dem nördlichen und westlichen Nordamerika dürften auf Verwechslungen mit A. scabra beruhen. Von<br />

A. scabra unterscheide sich A. hyemalis durch ihre kleineren Ährchen und Antheren, durch auffallendere<br />

[more conspicuous] Halmblätter und gedrängtere [more clustered] Ährchen.<br />

Da in STACE, New Flora of the British Isles, Cambridge 1997 (2. Aufl.) die beiden Arten (pag. 873 f.)<br />

behandelt und auch prägnant verschlüsselt sind (und zudem noch die ähnliche australische Agrostis<br />

avenacea), soll dieses Werk zur Artbeschreibung herangezogen werden:<br />

Agrostis scabra WILLD. – Rough Bent [Straußgras]. Tufted [Horste] perennial (often annual with us)<br />

to 60 cm; ligules [Blatthäutchen] ≤ 5 mm, acute to obtuse. those of tillers [Blattscheiden] longer than<br />

wide, panicles [Rispen] very widely spreading at fruiting, resembling those of A. avenacea in shape;<br />

awns [Grannen] 0 or very short; (2n = 42). Intrd; frequent grain-alien [Fremdkorn] now natd in waste<br />

and rough ground and by roads and railways; scattered in Br; N America.<br />

Agrostis hyemalis (WALTER) BRITTON, STERNS & POGGENB. – Small Bent. Tufted perennial (often<br />

annual with us) to 40 cm; differs from A. scabra as in key; (2n = 14, 28). Intrd; wool- and grain-alien<br />

21 NEUMANN Alfred (1960): Ein zweites Vorkommen von Agrostis scabra WILLD. in Mitteleuropa. Ber.<br />

Bayer. Bot. Ges. 33, S. 101-102. – TEYBER J. (1909): Über interessante Pflanzen aus Niederösterreich<br />

und Dalmatien. Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 50, S. (60)-(68).


29<br />

perhaps natd as for A. scabra; scattered in Br, but distribution uncertain due to confusion with A.<br />

scabra; N America:<br />

Key: A. scabra. Spicelets ≥ 2 mm; lemma [Deckspelze] 1.5 – 1.7 mm, distinctly exceeding caryopsis;<br />

leaves 1-3 mm wide<br />

A. hyemalis. Spicelets < 2 mm; lemma 1-1.2 mm, not or scarcely [kaum] exceeding caryopsis;<br />

leaves 1-3 mm wide<br />

Bei CONERT in HEGI (1998, S. 336) ist Agrostis hyemalis, da nur unter „Adventive Vorkommen“ aufgeführt,<br />

nicht verschlüsselt, aber gut b e s c h r i e b e n :<br />

Agrostis hyemalis (WALTER) BRITTON, STERNS et POGGENBURG (Basionym Cornucopiae hyemalis WAL-<br />

TER; A. laxiflora POIRET; A. leptos STEUDEL). Ausdauernd, kleine Horste bildend, ohne Ausläufer, Halme<br />

30-40 cm hoch, aufrecht, kräftig, glatt und kahl. Blattspreiten 3-5 cm lang, bis 1 mm breit, oft zusammengerollt<br />

und borstenförmig. Rispe bis 15 cm lang, sehr locker und weit ausgebreitet, im Umriß<br />

pyramidenförmig, ihre Seitenäste in entfernt stehenden Wirteln an der Hauptachse stehend, nur im<br />

obersten Teil locker verzweigt. Ährchen 1,5 – 1,7 mm lang. Hüllspelzen untereinander gleich, lanzettlich,<br />

spitz, auf dem Kiel rauh. Kallus des Blütchens kahl. Deckspelze 1-1,2 mm lang, unbegrannt. Vorspelze<br />

eine kleine, häutige Schuppe. Staubbeutel 0,2 mm lang. USA, Massachusetts bis Florida, westlich<br />

bis Wisconsin, Kansas und Texas. Abb.: CHASE in HITCHCOCK 1951: 350, Fig. 499 – Dortmund-<br />

Huckarde (1929, 1930), Kettwig (1914), Stormarn (bei Poppenbüttel) (1905).<br />

Für Agrostis scabra entnehmen wir aus dem B e s t i m m u n g s schlüssel für die Arten (S.<br />

337): Rispe ein Drittel bis die Hälfte der Halmlänge einnehmend. Staubbeutel 0,3 bis 0,6 mm lang.<br />

B e s c h r e i b u n g (S. 341/342): Ein kurze Zeit ausdauerndes, kleine Horste bildendes Gras mit<br />

kurzen, innerhalb der unteren Blattscheiden emporwachsenden Erneuerungssprossen. Halme 15-80<br />

cm hoch, aufrecht, glatt und kahl, 2-3-knotig, mit kahlen Knoten. Blattscheiden gerieft, glatt und kahl.<br />

Ligula ein 2-3 mm langer, am oberen Ende abgeschnittener oder zugespitzter und gezähnelter, häutiger<br />

Saum. Blattspreiten der Erneuerungssprosse bis 10 cm lang, ausgebreitet 1-2 mm breit, meist<br />

borstenförmig zusammengerollt, unterseits kahl, oberseits auf den Rippen rauh, die der Halmblätter<br />

bis 2-3 mm breit, flach ausgebreitet. Rispe 10-25 cm lang (⅓ bis ½ so lang wie der Halm), locker, ausgebreitet,<br />

im Umriß länglich bis pyramidenförmig, ihre Seitenäste fadenförmig dünn, in weit auseinanderstehenden<br />

Wirteln angeordnet, ± weit abstehend, rauh, erst im obersten Drittel verzweigt und die<br />

Ährchen in lockeren Gruppen an den Enden der Seitenzweige angeordnet. Ährchenstiele 1-3 mm<br />

lang, schlank, rauh, unter den Ährchen etwas keulenförmig verdickt. Ährchen 1-blütig, 2-2,8 mm lang,<br />

strohfarben, oft violett überlaufen. Hüllspelzen untereinander etwas ungleich, von der Seite gesehen<br />

schmal-lanzettlich, lang-zugespitzt, zarthäutig, auf dem Kiel von ± langen Stachelhaaren rauh, die<br />

untere 2-2,8 mm lang, die obere 0,5 mm kürzer <strong>als</strong> die untere. Kallus des Blütchens kurz, breitabgerundet,<br />

zerstreut und kurz behaart oder kahl. Deckspelze 5-nervig (mit wenig hervortretenden<br />

Nerven), 1,3-1,6 mm lang, lanzettlich, am oberen Ende abgeschnitten und gezähnelt, zarthäutig, etwas<br />

rauh, unbegrannt oder auf dem Rücken etwa in der Mitte begrannt. Granne dünn und gerade.<br />

Vorspelze höchstens 1/5 so lang wie die Deckspelze. Staubbeutel 0,3-0,6 mm lang. Frucht etwa 1,2<br />

mm lang, glatt und kahl, im Umriß schmal-elliptisch. – Chromosomenzahl: 2n = 42. – Blütezeit: VI-VII.<br />

Allgemeine Verbreitung: UdSSR, Ferner Osten: Tschuktschen-Halbinsel, Ochotsk, Kamtschatka,<br />

Uda, Sachalin, Seja-Bureja, Ussuri, Kurilen, Korea, Japan, Nordamerika: Newfoundland bis Alaska,<br />

südwärts bis Texas und California (in den Südstaaten der USA möglicherweise synanthrop). In Nordeuropa,<br />

Deutschland und Österreich synanthrop. Zonale Arealdiagnose: m-sm/mo-temp-(arct)AMtemp-b-(arct)<br />

· (oz1-3)OAS.<br />

Verbreitung im Gebiet: Deutschland, Bayern, Kiesgrube bei Sperlhammer (bei Weiden, Oberpfalz),<br />

eingebürgert, 1960 erstm<strong>als</strong> gemeldet. – In Berlin auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs,<br />

1970 und 1979 beobachtet. Österreich, Niederösterreich: bei Hoheneich, Kleedorf und Nondorf<br />

(bei Gmünd) eingebürgert, 1909 zum ersten Mal gemeldet.<br />

In der neuen Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol (Manfred A. FISCHER et al.<br />

2005) laufen die niederösterreichischen Fundorte unter A. scabra (mit Synonym A. hyemalis wie in der<br />

1. Aufl. 1994). Es ist uns nicht bekannt, ob sie inzwischen auf die „echte“ A. hyemalis hin überprüft<br />

worden sind. Selbiges gilt für die Berliner Fundortangaben!<br />

Der in der Österreichflora (beide Aufl.: 1994, S. 1031; 2005, S. 1169) gebrauchte Name „Amerikanisches<br />

St.“ bzw. „Amerika-St.“ ist nicht glücklich, da b e i d e leicht verwechselbare Arten in Nordamerika<br />

beheimatet sind und keiner der Namen oder Synonyme auf die Heimat Amerika Bezug<br />

nimmt. – Übrigens ist auch das Epitheton hyemalis (vom lat. hiemalis, e (hiems) winterlich, des Winters,<br />

Winter-...) nicht zur sprachlichen Unterscheidung von A. hyemalis zu A. scabra geeignet, da<br />

b e i d e Arten (zumindest in ihrer Heimat) perennierend sind, und „rauh“ sind die Rispenäste nicht<br />

nur bei Agrostis scabra (lat. scaber, bra, brum, an der Oberfläche rauh), sondern auch bei A. hyema-


30<br />

lis. Die Verwendung der wissenschaftlichen Namen (A. scabra, A. hyemalis) und von „Rauhes“ und<br />

„Kleines“ Straußgras wird aber kaum Zweifel aufkommen lassen, welche Sippe gemeint ist.<br />

Verbreitung und Habitus der beiden zur Rede stehenden Grasarten sind bei A. S. HITCHCOCK im<br />

„Manual of the Grasses of the United States“ durch die Figuren 488 und 489 veranschaulicht.<br />

Messungen an Agrostis hyemalis- und A. scabra-Blüten (Alfred Bolze)<br />

Vor kurzem (Jan. 2009) hat Dr. A. Bolze an unseren nordostbayerischen Herbarpflanzen – drei<br />

Aufsammlungen vermeintlicher Agrostis hyemalis von der Rappauf- und der Schmelitzgrube, eine Aufsammlung<br />

von Agrostis scabra (lg Rudi Höcker) von den Ruderalflächen auf der Haidenaabterrasse<br />

nö Hütten – genaue Messungen (Meßokular!) der Ährchen- und Blütenmerkmale vorgenommen und<br />

mit den zusammengeführten Größenangaben aus der Literatur verglichen. Seine Ergebnisse dürfen<br />

wir hier veröffentlichen:<br />

„Die in der Arbeit <strong>als</strong> Agrostis hyemalis bezeichneten Pflanzen lassen sich nicht eindeutig dieser Sippe<br />

zuordnen: Die Maße ihrer Ährchen, Deckspelzen, Antheren und Karyopsen liegen entweder an der<br />

oberen Grenze oder sind etwas größer <strong>als</strong> in der Literatur für A. hyemalis angegeben. Andererseits<br />

reichen nur manche der betrachteten Blütenmaße an die Größenverhältnisse bei A. scabra heran, so<br />

daß die Ährchen- und Blütenmerkmale in etwa zwischen denen der kleineren A. hyemalis und der<br />

größeren A. scabra stehen. Die Maße sind im einzelnen [mm]:<br />

Länge der Ährchen der Deckspelze der Antheren der Karyopsen<br />

1) (1-) 1,5-1,7 (-2) (0,8-) 1-1,2 0,2 (-0,5) 0,7-1<br />

2) 1,8-2 1,25-1,33 0,3-0,33 0,9-1*<br />

3) (1,8-) 2-2,8 (-3,4) (1,3-) 1,4-1,7 (-2) (0,3-) 0,4-0,6 (-0,8) 0,9-1,4<br />

1) A. hyemalis (zusammengeführte Literaturangaben)<br />

2) Die Agrostis in der Rappaufgrube (Messungen an 3 herbarisierten Exemplaren)<br />

3) A. scabra (zusamengeführte Literaturangaben)<br />

*Die Karyopse ist, wie im HITCHCOCK (1971) für A. scabra angegeben, deutlich länger <strong>als</strong> die Deckspelze<br />

(bei A. hyemalis kaum länger).<br />

Nach unserem Kenntnisstand läßt sich nicht entscheiden, ob Hybridisierung, Erbgutveränderung oder<br />

Standortverhältnisse zu den Abweichungen geführt haben. Nähere Informationen über die Variationsbreiten<br />

der beiden Sippen in ihrem Hauptverbreitungsgebiet (USA) wären wünschenswert: So schreibt<br />

HITCHCOCK (1971) zu A. scabra: „(Included in A. hiemalis in Manual, ed. 1.)“ (S. 349), ein Hinweis<br />

darauf, daß eine klare Trennung in zwei Arten möglicherweise problematisch ist.“<br />

Literatur:<br />

H. J. CONERT (1997): in HEGI, Bd. I, Teil 3, 3. Aufl. S. 341 f.<br />

A. S. HITCHCOCK (1971): Manual of the Grasses of the United States. New York.<br />

Grass Manual on the Web: http://www.herbarium.usu.edu/webmanual/default.htm<br />

Aufgrund seiner Messungen schlägt Dr. Bolze vor, das Winterstraußgras aus den beiden <strong>Kaolingrube</strong>n<br />

zunächst <strong>als</strong> Agrostis confer hyemalis zu bezeichnen.<br />

Gesellschaft des Kleinen oder Winter-Straußgrases (Aufn. 58-60)<br />

In der Grube Rappauf ist der bevorzugte Standort des Kleinen oder Winter-<br />

Straußgrases (Agrostis hyemalis), das wechselfeuchte und saure Tonböden bevorzugt<br />

22 , die Zone abwärts der Gesellschaft des Sand-Straußgrases; in sie werden die<br />

22 OBERDORFER (2001): „... selten adventiv, eingebürgert auf wechselfeuchten, sauren Tonböden bei<br />

Weiden (Oberpfalz) mit Agr. (El.)-Rumicion- und Nanocyperion-Begleitpflanzen.“ OBERDORFERs Charakterisierung<br />

entstammt sicher NEUMANN (1960) über den Erstfund von A. scabra in Bayern in der<br />

Kiesgrube sw Sperlhammer, wo „der kalkfreie Kies bis zu den wasserhaltenden Tonschichten des<br />

Untergrundes entnommen wird, wo die Grubensohle zeitweise naß bleibt, wo aber auch eine plötzliche<br />

Austrocknung durch Wind und Sonne vermieden wird, da die geschützte Lage im Walde die Luftbewegungen<br />

vermindert und durch die hohe Kante am Südrande der Grube die Sonne teilweise abgeschirmt<br />

wird. – Als wichtigste Begleitarten kommen vor: Hypericum majus [vgl. MERXMÜLLER &<br />

VOLLRATH: Ein amerikanisches Hypericum <strong>als</strong> Neubürger in Europa. Ber. Bayer. Bot. Ges. 31, S. 130-<br />

131. 1956], Juncus tenuis, J. alpinus, Holcus lanatus, Agrostis canina (s. str.), Epilobium palustre,<br />

Sagina procumbens und Blasia pusilla, seltener, doch ebenfalls sehr wuchsortbezeichnend auch Peplis<br />

portula, Elatine triandra (im nasseren Anschluß), Carex canescens und Radiola linoides, sowie<br />

auch beginnender Strauchwuchs von Salix aurita und S. pentandra.“ Einige Tage danach bei der gemeinsamen<br />

Nachsuche an der Fundstelle in der Grube Sperlhammer, „fanden wir zu unserer Überraschung<br />

Agrostis scabra so zahlreich vor, daß die Einbürgerungstendenz ganz offensichtlich schien“.


31<br />

feineren Tonteilchen eingeschlämmt, die die Bodenoberfläche verdichten und die<br />

Belüftung erschweren. In der Studienarbeit von G. NEUFELDT (1988, S. 63 f.) heißt es<br />

weiter: „Das zarte Rauhe Straußgras [seinerzeit hatte man Agrostis hyemalis noch<br />

nicht in Betracht gezogen!] erreicht an solchen Standorten zwar nicht seine optimale<br />

Wüchsigkeit und weist geringe Deckungsgrade auf, es unterliegt aber auch nicht der<br />

Konkurrenz mit etwaigen anderen kampfkräftigeren Arten. Es besiedelt den Standort<br />

’dünn’ und gleichmäßig. In der schematischen Reihenfolge talabwärts schließen sich<br />

diese Agrostis scabra-Fluren an Agrostis tenuis [capillaris]-Agrostis vinealis-Fluren<br />

an. Doch bietet auch ein rampenartiges Relief [Bermen!] lokal ähnliche Standortbedingungen.<br />

Mit ihren verschiedenen Binsen lehnen sich diese Agrostis scabra-Fluren<br />

den Kleinbinsen-Gesellschaften (Nanocyperion) an. Die Gesellschaft besteht in der<br />

Grube an mehreren Stellen schon über eine längere Zeit, so daß abbauende<br />

Gehölzarten Fuß fassen konnten“.<br />

Die Auffindung von Agrostis scabra in Bayern<br />

Bei meinem ersten Besuch (14.8.1955) der Sand- (Kies-) Grube sw Sperlhammer<br />

(Fig. 10), der Hypericum majus [seinerzeit noch <strong>als</strong> „Hypericum blackstonioides<br />

OBERNEDER“ bezeichnet] galt (Herbarbelege, Fotos) (Fig. 11), hatte ich Agrostis scabra<br />

noch nicht erkannt, sondern u. a. „Apera spica-venti“ <strong>als</strong> Begleitpflanze des fraglichen<br />

Johanniskrauts notiert – ein Hinweis auf die habituelle Ähnlichkeit. Beim<br />

zweiten Besuch am 14.9.1959 habe ich zwei Halme ohne Grundblattrosette gesammelt<br />

(HbV) (Fig. 8), die einige Tage später Alfred Neumann, der mich von Wien aus<br />

besuchen gekommen war, bei der Durchsicht meines Herbars <strong>als</strong> Agrostis scabra<br />

bestimmt hat 23 . Diese Rispen trugen noch die allermeisten Ährchen (offenbar spät in<br />

der Vegetationsperiode entwickelte Pflanzen), ihnen fehlte aber die grundständige<br />

Blattrosette. Bei einem dritten Besuch der Grube am 28.11.1959, gemeinsam mit A.<br />

Neumann, wurden dann auch Pflanzen mit Blattrosetten (HbV) gesammelt (Fig. 9).<br />

Die Bestimmung Neumanns konnte aktuell (14.2.2008) anhand meiner Herbarpflanzen<br />

bestätigt werden. Inzwischen hat sich, offenbar von der Sperlhammer-<br />

Grube aus, Agrostis scabra das Haidenaabtal aufwärts weiter ausgebreitet; Rudolf<br />

Höcker hat reiche Bestände auf Sand- und Kiesabbaggerungen entlang der Haidenaab<br />

im MTB Kaltenbrunn nachgewiesen und mehrere Bögen herbarisiert, von denen<br />

wir 1 Ex. (Fig. 12) gescannt haben (jetzt HbV).<br />

Die Auffindung von Agrostis hyemalis in der Rappaufgrube<br />

Diese gegenüber Agrostis scabra kleinere Art habe ich erstm<strong>als</strong> am 3.8. und<br />

5.8.1987 und wieder am 17.7.1988 in der Rappaufgrube und, zusammen mit Hermann<br />

Merkel†, am 18.11.1987 auch in der Schmelitzgrube gesammelt (Fig. 13, 14).<br />

Die Determinierung konnte aber erst später, mit den „Bestimmungshilfen zur Flora<br />

Deutschlands“ von Erwin BERGMEIER (Floristische Rundbriefe, Beiheft 4, 1994), abgesichert<br />

werden. Die nordamerikanische Literatur sowie der „STACE“ waren mir seinerzeit<br />

noch nicht zugänglich. So lief denn auch in der Studienarbeit NEUFELDT<br />

Agrostis hyemalis noch unter „Agrostis scabra“. Inzwischen hat sich die Kenntnis von<br />

23 „Während einer im November 1959 vorgenommenen Durchsicht des Herbariums von Dr. H. Vollrath<br />

in München kam u. a. eine dürftige Probe einer windhalmähnlichen Grasart zum Vorschein, die, obgleich<br />

die Rispe nahezu ausgefallen war, vom Verfasser sofort <strong>als</strong> die ihm schon aus Österreich bekannte<br />

Agrostis scabra Willd. identifiziert werden konnte. Ganz ungeahnt hatte V zu später Jahreszeit<br />

in einer Kiesgrube bei Sperlhammer in der Gegend von Weiden (Oberpfalz) diese Gelegenheitsprobe<br />

mit aufgesammelt, die über Bayern hinaus zu einer Neuentdeckung für Deutschland führte.“ (NEU-<br />

MANN in BBBG, Bd. XXXIII, S. 102, 1960).


32<br />

den beiden Arten auch in Europa weitgehend durchgesetzt. Auch Matthias Breitfeld<br />

hält die in der Rappaufgrube und in der Schmelitzgrube gesammelten Pflanzen für<br />

Agrostis hyemalis.<br />

Besiedlung der Schwemmböden<br />

Die unterste Grubenebene ist von flächig angeschwemmtem Kaolin geprägt, der in<br />

der regenreichen Zeit unserer Vegetationsuntersuchungen <strong>als</strong> (weißer) Schlamm<br />

vorlag. In Richtung „Sumpf“ wird dieses oligotrophe Substrat zunehmend von verschiedenen<br />

Binsen, besonders von Gliederbinse (Juncus articulatus ssp. articulatus),<br />

Flatterbinse (J. effusus), Krötenbinse (J. bufonius) und Alpenbinse (J. alpinus [s. lat.])<br />

eingenommen.<br />

Das artenreichste Inventar an Pflanzen beherbergt eine kleine separate Geländemulde,<br />

die von den Hügeln und Dämmen des Keulenbärlapp-Kiefern-Vorwaldes (Aufn. 51-54) umgeben<br />

ist. Sie neigt sich mit geringem Gefälle zum „Sumpf“. Im oberen Bereich haben sich<br />

zwischen den Schlammflächen durch die Auswaschung größere und kleinere perennierende,<br />

vom abrinnenden Sickerwasser versorgte Pfützen konstituiert. Weiter abwärts in der Verfrachtungsrichtung<br />

folgt das Oberflächenwasser schmalen Fließrinnen (vorwiegend alten<br />

Baggerspuren), die im wassergesättigten, meist überstauten weißen „Kaolinschwamm“<br />

(oder: „Kaolinschlamm“) enden; dieser ist oberflächlich stellenweise von einer dünnen<br />

schwärzlichen Humusschicht überzogen.<br />

Die Flora setzt sich u. a. aus Kennarten (z. B. Juncus alpinus, Eriophorum angustifolium)<br />

und diversen Begleitarten der Flach- und Zwischenmoore (Scheuchzerio-<br />

Caricetea fuscae), besonders solchen der Niedermoore kalkarmer Standorte (Caricetalia<br />

fuscae) zusammen. Doch treten Arten verschiedener Verbände auf und außerdem<br />

bestehen Übergänge zu anderen Klassen, z. B. mit Juncus bulbosus zu den<br />

Strandling-Ges. (Littorelletea) und mit Juncus bufonius zu den Zwergbinsen-Ges.<br />

(Isoëto-Nanojuncetea).<br />

Gliederbinsen-Sumpfbärlapp-Gesellschaft mit<br />

Fragmenten der Grauseggen-Gesellschaft (Aufn. 61-63)<br />

Auf den periodisch überstauten 24 Kaolinschlammflächen hat sich der Sumpfbärlapp<br />

(Lycopodiella inundata), ein Besiedler nährstoffarmer, saurer Moorschlenken der<br />

Assoziation Rhynchosporetum albae (K Scheuchzerio-Caricetea, V Rhynchosporion<br />

albae) bestandsbildend ausgebreitet (Bild 23, 38). Er wird begleitet von verschiedenen<br />

Binsenarten, von denen die Gliederbinse (Juncus articulatus ssp. articulatus) die<br />

größte Deckung erreicht. Aus dem zu derselben Klasse gehörenden Caricetum fuscae<br />

treffen wir Graue Segge (Carex canescens) sowie Igel- oder Sternsegge (C.<br />

echinata = stellulata) und mehrere Begleitarten. Man kann solche Siedlungen <strong>als</strong><br />

Fragmente des Braunseggensumpfs, Caricetum fuscae Br.-Bl. 15 (= Caricetum nigrae),<br />

Subass. mit Carex canescens, bezeichnen 25 . Die Braun- oder Wiesen-Segge<br />

24<br />

Das spezifische Epitheton von Lycopodiella inundata (von lat. inundare = überfluten, überschwemmen)<br />

entspricht exakt dieser Standortbedingung.<br />

25<br />

Ähnliche Siedlungen trifft man z. B. in grundwassernahen, nährstoffarmen Frostmulden und Flutrinnen<br />

in den mageren Auwiesen des unteren Schwarzachtales (Neunburg vorm Wald bis Schwarzenfeld)<br />

im südlichen Oberpfälzer Wald in mehreren Varianten an. Im Abschlußbericht über das Forschungsvorhaben<br />

„Landschaftsökologische Untersuchungen in der Schwarzachaue <strong>als</strong> Beitrag zur<br />

Erforschung der Belastung von Flußauen-Ökosystemen“ (AZ Vo 218/1 und 218/2) habe ich sie (S. 30)<br />

<strong>als</strong> „Carici canescenti-Agrostietum caninae TX 37“, Grauseggen-Sumpfwiese, bezeichnet. Sie sind<br />

dort meist ohne Carex canescens, aber häufig mit Agrostis canina ausgebildet. Für die unbewirtschafteten<br />

Flächen in der Rappaufgrube ist das Verhältnis der beiden namengebenden Arten gerade um-


33<br />

(Carex nigra (L.) REICHARD = C. fusca) fehlt oder tritt in dieser besonders nassen und<br />

acidophilen Subass. des Braunseggensumpfes zurück. Die bei uns an Individuenzahl<br />

stark vertretene Gliederbinse fehlt im Caricetum fuscae bei OBERDORFER (1977, Tab.<br />

67, Sp. 8a-f) jedoch überraschend völlig. Durch die ständigen Bodenstörungen durch<br />

den Wasserabfluß werden offenbar Arten mit Pioniercharakter und breiter ökologischer<br />

Amplitude, wie Juncus articulatus, in der <strong>Kaolingrube</strong> begünstigt. Die Moosschicht<br />

ist eben wegen dieser ständigen Störungen (Überflutungen) nur schwach<br />

entwickelt.<br />

Flachmoor-Gesellschaften in Pfützen (Aufn. 64-66)<br />

In den Pfützen treten Juncus articulatus und Lycopodiella zurück, es dominieren<br />

Arten der Flachmoor-Gesellschaften wie Carex canescens, C. echinata und vor allem<br />

Eriophorum angustifolium (Schmalblättriges Wollgras). Vom Rand und den Strauchinseln<br />

her wird das Flachwasser von verschiedenen Moosen, vor allem Polytrichum-<br />

und Sphagnum-Arten, überwachsen. Die Moosschicht weist sehr viel höhere Deckungsgrade<br />

<strong>als</strong> die der Gliederbinsen-Sumpfbärlapp-Gesellschaft auf. Auf den Bulten<br />

und am Rande der Tümpel (bes. bei Aufn. 64) haben sich neben dem Rundblättrigen<br />

Sonnentau (Drosera rotundifolia) z. T. auch Pflanzen der umliegenden Vorwaldstadien<br />

und Calluna-Heiden angesiedelt.<br />

Igelseggen-Gesellschaft (Aufn. 67-69)<br />

Die Ränder der Fließrinnen sind überwiegend von Arten des Caricetum fuscae besiedelt,<br />

wobei die Igelsegge (Carex echinata) mehr <strong>als</strong> in den anderen Phytozönosen<br />

der Geländemulde hervortritt. Zum Sumpf hin, bei nachlassender Fließgeschwindigkeit,<br />

unterliegt sie allerdings der Flatterbinse (Juncus effusus), die ihr Optimum in den<br />

Naßwiesen (Molinietalia) hat, im Uferbereich aber auch eigene Bestände bilden kann<br />

(Epilobio-Juncetum effusi Oberd. 57). In der Carex echinata-Ges. ist Juncus effusus<br />

nur Begleitart. Aufn. 69 leitet zur Grauseggen-Gesellschaft über. In den Rinnsalen<br />

weisen Juncus articulatus und J. bulbosus auf Störungen durch abfließendes Niederschlagswasser<br />

hin.<br />

Grauseggen-Gesellschaft (Aufn. 70)<br />

Im Übergang zum „Sumpf“ wird der Kaolinschlamm bereits oft von Wasser überstaut<br />

und der Wasserstand innerhalb einer gewissen Amplitude vom Pumpenbetrieb<br />

reguliert. In dieser Situation sind die Bestände artenärmer und Carex canescens<br />

nimmt an Mächtigkeit zu. Weitere Vegetationsaufnahmen mußten wegen der Gefahr<br />

des Versinkens unterbleiben.<br />

Die Igelseggen- wie auch die Grauseggen-Gesellschaft können zum Caricetum<br />

fuscae, der häufigsten Flachmoorgesellschaft, gestellt werden, wenn auch, wie in<br />

unserem Fall, die Braunsegge selbst fehlt.<br />

Torfbinsen-Sumpfbärlapp-Gesellschaft (Aufn. 71, 72)<br />

Eine besondere Einheit besiedelt den Randbereich der Geländemulde. Wegen der<br />

sanften Neigung zur Muldenmitte hin fließt überstehendes Wasser ab. Die etablierte<br />

Pflanzengesellschaft vermittelt zwischen den Scheuchzerio-Caricetea fuscae und<br />

den Nardo-Callunetea.<br />

gekehrt, weshalb ich diese Bezeichnung ebenso wie „Carex canescens-Agrostis canina-Gesellschaft“<br />

vermeide und einfach nur von „Grauseggen-Gesellschaft“ spreche.


34<br />

Der Übergangsposition trägt die Synsystematik (das System der Pflanzengesellschaften)<br />

in der Weise Rechnung, <strong>als</strong> für die Torfbinsen-Gesellschaften ein eigener<br />

Verband Juncion squarrosi Oberd. 57 em. innerhalb der Ordnung Nardetalia (Borstgras-Gesellschaften)<br />

gebildet wurde (OBERDORFER 1978, S. 232-238). Der Verband<br />

umfaßt 2 Ass.: Das Gentiano pneumonanthe-Nardetum Prsg. 50 em. Westh. 69 (n.<br />

inv.) (= Junco-Molinietum Preising 51) im Rötzer Becken 26 und das Juncetum squarrosi<br />

Nordh. 37 (= Nardo-Juncetum squarrosi Bük. 42), das von OBERDORFER (l. c., S.<br />

236, bes. Tab. 120) in 3 Subass. (agrostietosum tenuis, eriophoretosum angustifolii,<br />

vaccinietosum oxycocci; die zwei ersteren je mit Molinia-Variante) für den Bayerischen<br />

Wald (und das Alpenvorland) angegeben wird und das auch heute noch in<br />

Nordbayern, insbesondere an Wegen des Hohen Fichtelgebirges, anzutreffen ist.<br />

Unsere Bestände aus der <strong>Kaolingrube</strong> lassen sich keiner dieser Subass. zwanglos<br />

zuordnen bzw. es können für das weniger feuchte agrostietosum (durch Agrostis capillaris)<br />

wie auch für das nässere eriophoretosum angustifolii (durch Eriophorum angustifolium)<br />

gewisse Beziehungen gefunden werden; die Siedlungen sind noch zu<br />

jung und zu wenig homogen, <strong>als</strong> sie einer weitergehenden soziologischen Einordnung<br />

unterwerfen zu können. Sie haben vielmehr eigene Merkmale durch das reiche<br />

Vorkommen des Sumpfbärlapps. Auch fehlt in der Grube Nardus stricta, die im Hohen<br />

Fichtelgebirge auf Granit (und sogar im Veldensteiner Forst auf Kreidesandstein<br />

in der Nähe der sog. Eislöcher) fast stets die Sparrige oder Torf-Binse (Juncus<br />

squarrosus) begleitet. Es ist deshalb angezeigt, die jungen Siedlungen in der Rappaufgrube<br />

schlicht Juncetum squarrosi oder Torfbinsen-Sumpfbärlapp-Ges. zu nennen.<br />

– Von den Pioniergehölzen (siehe Strauchschicht S in der Tabelle!) stirbt die<br />

Kiefer (Pinus sylvestris) beim Älterwerden im allgemeinen ab, während z. B. Salix<br />

aurita die Nässe und Luftarmut der Böden besser überdauert.<br />

Besiedlung des Kaolin„sumpfes“<br />

Im „Sumpf“ wird der Kaolinschlamm bis zu 50 cm tief von Wasser überstaut. Die<br />

Wasserstandsschwankungen werden in dieser Zone von der periodisch arbeitenden<br />

Pumpe verursacht. Hier fallen besonders zwei Gesellschaften aus dem Verband der<br />

Röhrichte (Phragmition) in der Klasse Phragmitetea auf, die häufig auf Sekundärstandorten<br />

(wie dem unsrigen) vorkommen. Für einige Gesellschaften konnten keine<br />

pflanzensoziologischen Aufnahmen unmittelbar am Bestand erstellt werden, da das<br />

Betreten des „Sumpfes“ wegen der Einsinkgefahr lebensgefährlich ist. In der regenreichen<br />

Zeit der Vegetationsaufnahmen war auch angezeigt, die Randgebiete des<br />

„Sumpfs“ zu meiden.<br />

Krötenbinsen-Gesellschaft (Nr. 73 – ohne Vegetationsaufnahme)<br />

An einer bestimmten Stelle vor dem „Sumpf“ läßt ein etwa 10 m 2 großes Vorkommen<br />

der Kröten-Binse (Juncus bufonius) auf andere Standortbedingungen <strong>als</strong><br />

die unter „Besiedlung der Schwemmböden“ dargelegten schließen. Die Krötenbinse<br />

ist ein Störanzeiger am Teichufer auf kalkarmem Substrat, bildet aber, wie hier, auch<br />

Reinbestände. Da die Gesellschaft am Rande einer Abflußschneise siedelt, sind Störungen<br />

durch Substrateintrag wahrscheinlich. Pflanzensoziologisch ist die Juncus<br />

26 Darüber hat der Verf. unter dem Titel „Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) und Färberscharte<br />

(Serratula tinctoria) im Oberpfälzer Wald“ in Hoppea, Denkschr. Regensburg. Bot. Ges. 26, S. 199-<br />

208, Regensburg 1966, berichtet. Diese beiden attraktiven Molinion-Arten sind im Rötzer Becken (und<br />

anderswo) inzwischen erloschen bzw. ist Serratula nur noch in Spuren vorhanden (Horst Strecker,<br />

Winklarn, 2006 mdl.).


35<br />

bufonius-Ges. der K Isoëto-Nanojuncetea (Zwergbinsen-Gesellschaften), V Nanocyperion,<br />

UV Juncenion bufonii Phil. 68 zuzurechnen.<br />

Gesellschaft des Breitblättrigen Rohrkolbens (Nr. 74 – ohne Veg.aufnahme)<br />

Ein inselartiger, lockerer Reinbestand des Breitblättrigen Rohrkolbens (Typha latifolia)<br />

läßt vermuten, daß bereits ein gewisser Nährstoffeintrag, etwa durch<br />

Pflanzenbestände, stattgefunden hat. Das Typhetum latifoliae (Soó 27, Lang 73)<br />

gehört zum V Phragmition australis W. Koch 26 (Röhrichte) aus der K Phragmitetea<br />

Tx. et Prsg. 42 (Röhrichte und Großseggen-Sümpfe). Das sonst nährstoffreiche<br />

Gewässer bevorzugende Typhetum latifoliae besiedelt in Höhen über 400 m auch<br />

mesotrophe Standorte (OBERDORFER 1977, S. 124) und tritt dort oft in der schilf-freien<br />

Ausbildung (OBERD. l. c., S. 122, Spalte 3b in Tab. 24) auf. In der Rappaufgrube<br />

siedelt es mehr am Rande des „Sumpfs“ in der Wechselwasserzone (Abb. 20).<br />

Teichschachtelhalm-Röhricht (Nr. 75 – ohne Vegetationsaufnahme)<br />

Die Equisetum fluviatile-Ges. (Steffen 31) ist eine lockere Röhricht-Gesellschaft in<br />

flachem Wasser über Torfschlamm-Böden, z. T. an kalkarmen Standorten (OBERDOR-<br />

FER 1977, S. 135 und Tab. 23, Sp. 9 sowie Tab. 30). Die Gesellschaft ist weit verbreitet,<br />

findet sich besonders in montanen Gebieten, ist meist dem Schilfröhricht vorgelagert<br />

und verzahnt sich regelmäßig mit Seerosen-Gesellschaften (OBERD. l. c.). In<br />

der Rappaufgrube gibt es zwei etwas unterschiedliche Wuchsplätze (auf der Karte<br />

beide mit „75“ markiert): In der Litoralzone (Wechselwasserzone) im Westen (Bereich<br />

des Typhetum latifoliae) sind es kleine, inselartige Herden einer ausladenden Wuchsform<br />

mit plagiotropen (Abb. 29) Sprossen, im tiefen östlichen Teil des „Sumpfs“ findet<br />

sich ein Massenbestand der gewöhnlichen, aufrechten Wuchsform (Abb. 21); die<br />

Pflanzen sind hier wegen der wechselnden Wasserstände oft 2-3 dm hinauf mit weißen<br />

Kaolintapeten überzogen. Dieser Bestand breitete sich seinerzeit (um 1986)<br />

nach Westen aus.<br />

Flatterbinsen-Gesellschaft (Nr. 76 – ohne Vegetationsaufnahme)<br />

Über das kleine Sumpfgebiet an der Westseite der Grube erstreckt sich eine Juncus<br />

effusus-Pioniergesellschaft im Reinbestand, die eine gewisse Nährstoffanreicherung<br />

vermuten läßt. Die kleinflächig eingewanderte Typha latifolia scheint eine Entwicklung<br />

zum Phragmition einzuleiten.<br />

Die Juncus effusus-Bestände des mehr oder weniger offenen Wassers dürfen<br />

nach meiner Meinung nicht dem Calthion Tx. 37 (Dotterblumen-Wiesen, eutrophe<br />

Naßwiesen) zugeschlagen werden. Einen eigenen V „Juncion effusi“ – Horstbinsen-<br />

Röhrichte – innerhalb der O Phragmitetalia, der an den V Sparganio-Glycerion fluitantis<br />

anzuschließen wäre, hielte ich für berechtigt. Ersatzweise schlage ich die Juncus<br />

effusus-Gesellschaft zunächst dem V Phragmition zu.<br />

Wenn Gesellschaften nährstoffreicher Gewässer, wie das Typhetum latifoliae und<br />

die Juncus effusus-Gesellschaft, auf den insgesamt nährstoffarmen Substraten der<br />

Grube vorkommen, wird dies zum Teil durch die lückige Vegetationsdecke und die<br />

geringe interspezifische Konkurrenz ermöglicht.<br />

Pflanzengesellschaften in Weihern und Tümpeln<br />

In der <strong>Kaolingrube</strong> Rappauf sind in zwei Typen stehender Gewässer auch unterschiedliche<br />

Wasserpflanzengesellschaften anzutreffen.


36<br />

Laichkraut-Gesellschaften in Weihern (Aufn. 77-79)<br />

Die beiden Weiher in der Grube werden, bedingt durch die größere Wassertiefe,<br />

von Schwimmblatt-Gesellschaften des V Nymphaeion aus der Klasse Potamogetonetea<br />

pectinati (Wasserpflanzen-Ges.) besiedelt, und zwar von der Gesellschaft<br />

des Schwimmenden Laichkrautes (Potamogeton natans-Ges.) in einer Ausbildung<br />

mit dem Verkannten (oder Südlichen) Wasserschlauch (Utricularia australis = neglecta)<br />

(OBERDORFER 1977, S. 116 u. Tab. 20, Spalte 22a). Es ist eine extrem artenarme<br />

Gesellschaft nährstoffarmer, saurer Moortümpel. Die Aufn. 77 liegt im Weiher an der<br />

Innenseite der Biegung des Zufahrtsweges, die Aufn. 78 in dem an der Außenseite.<br />

Am Rande des Kaolin“sumpfs“ (Aufn. 79) kommt Utricularia australis o h n e Potamogeton<br />

natans vor (Abb. 45). Hier kann man mit Fug und Recht von einem Utricularietum<br />

australis Müller et Görs 60 sprechen, einer Gesellschaft des Südlichen Wasserschlauchs<br />

(OBERDORFER 1977, S. 76 u. Tab. 15, Spalte 8A = verarmte Ausbildung).<br />

Zwiebelbinsen-Gesellschaft in Tümpeln (Aufn. 80, 81)<br />

Auf oberflächige Wasseransammlungen im (seinerzeit) rezenten Abbaugebiet wirken<br />

sich Niederschlag und Witterung stärker auf die Wassertiefe aus <strong>als</strong> bei den<br />

Weihern. Die Wassertiefe der Aufnahmeflächen betrug 0-60 cm, im Mittel etwa 30<br />

cm, und in diesem Rahmen kann durch Regenfälle und Verdunstung wohl auch der<br />

Wasserstand im Tümpel im Laufe des Jahres schwanken. Vom Ufer aus dringt eine<br />

stark verzweigte Form der Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus) in den Wasserkörper<br />

hinein. Diese verfügt über die Fähigkeit, sich an den Knoten zu bewurzeln und kann<br />

somit nach eventuellem Trockenfallen den Gewässerboden befestigen. Die Juncus<br />

bulbosus-Gesellschaft ist an saure Quell- und Flachmoore gebunden; ihre synsystematische<br />

Stellung innerhalb der K Littorelletea ist aber sehr umstritten: OBERDORFER<br />

(1977, S. 190 f.) stellt sie in den V Eleocharition acicularis Pietsch 66 em. Dierß. 75,<br />

OBERDORFER 1990 u.2001 dagegen, mit einigen anderen Assoziationen 27 , in ein Hydrocotylo-Baldellion<br />

Dierß. et Tx. in Dierß. 72 (= Helodo-Sparganion Br.-Bl. et Tx. 43<br />

ex Oberd. 57). Jedenfalls hat Juncus bulbosus <strong>als</strong> Klassen-Kennart eine breite<br />

soziologische Amplitude und das „Ranunculo-Juncetum bulbosi“ Oberd. 57 kann<br />

nach ihm selbst (!) <strong>als</strong> Assoziation nicht aufrechterhalten bleiben, da es keine eigenen<br />

Charakterarten 28 besitzt. „Im ganzen hat die Juncus bulbosus-Gesellschaft den<br />

Charakter eines Anfangsstadiums, das an Ufern zwar zu einer Dauergesellschaft<br />

werden kann, beim Vorkommen auf offenen, gestörten Torfflächen im Bereich saurer<br />

Quell- und Flachmoore aber immer die Tendenz zeigt, sich zum Caricetum fuscae<br />

oder verwandtem weiterzuentwickeln.“ (OBERDORFER 1977, S. 191). In der Rappaufgrube<br />

hat sich die Juncus bulbosus-Ges. zu einer solchen Dauergesellschaft<br />

stabilisiert. Die Aufn. 81 am Tümpel-Ufer ist mit Pionier- und Ruderalpflanzen angereichert<br />

(Abb. 22).<br />

27<br />

Von ihnen kommen das Pilularietum globuliferae und die Myriophyllum alterniflorum-Gesellschaft in<br />

Nordostbayern vor.<br />

28<br />

Oberdorfer war, wie auch Tüxen, zumindest in seinen späteren Jahren ein Verfechter der „Charakterartenlehre“<br />

– keine Assoziation ohne Charakterarten sei anzuerkennen (!) – und hat mit mir darüber<br />

auch diskutiert. Der Verfasser vertrat und vertritt die Auffassung, daß besonders negativ charakterisierte<br />

Pflanzenbestände, z. B. solche unter ökologisch widrigen (auslesenden) Verhältnissen – auch<br />

o h n e eigene Charakterarten <strong>als</strong> Assoziation anerkannt werden sollten.


37<br />

Ufervegetation an den Weihern (Nr. 82, 83)<br />

An den sehr steilen Ufern der Weiher vollzieht sich auf einem nur etwa einen halben<br />

Meter breiten Streifen ein Wechsel von einem relativ trockenen zu einem sehr<br />

nassen Standort. Die Zonierung der Vegetation ist entsprechend schmal und die Vegetationszonen<br />

lassen sich wegen Ausläuferbildung, Samenwurf usw. meist nicht so<br />

scharf trennen wie bei allmählicher Änderung des Standorts. Diese ökotone Vegetation<br />

(grch. oikos = Haus, Haushalt; tonos = Spannung, Spannkraft) ist mit einem Vegetations-<br />

[und Standorts-] Transekt besser zu erfassen <strong>als</strong> wenn versucht wird,<br />

schmale, lange Phytozönosen quer zur Standortsänderung zu bilden 29 .<br />

Hier werden, sozusagen beispielhaft, nur 2 Florenlisten ohne nähere Untersuchung<br />

des Transekts vorgestellt. So können wenigstens Arten, die vielleicht nicht in<br />

den eigentlichen Vegetationsaufnahmeflächen vorhanden sind, erfaßt werden. In<br />

beiden Listen verdient der Ufer-Schachtelhalm Equisetum ×litorale KÜHLEWEIN = E.<br />

arvense × E. fluviatile (Abb. 30) besondere Aufmerksamkeit. Sein Vorkommen setzt<br />

sich auch in den Gräben entlang des Zufahrtsweges fort, und an den Sicker- und<br />

Quellstellen westlich von Nr. 83 finden sich große Bestände. In 82 haben wir außer<br />

E. ×litorale auch E. arvense und E. palustre (letztere auch in 83) gefunden. In 82 sind<br />

auch Juncus effusus und Carex ovalis reichlich vorhanden (Abb. 24). In 83 macht<br />

sich der Quellwasser-Einfluß durch Drosera rotundifolia und Epilobium palustre und<br />

in einer hochgradig deckenden Moosschicht bemerkbar.<br />

29 Beispiel: Es ist eine von Entwässerungsgräben durchzogene Wiesenaue aufzunehmen. Die inneren<br />

Teile der Parzellen sind gut gedüngt, frisch bis feucht, Bärenklau und Wiesenkerbel bilden einen weißen<br />

Blühaspekt (hier ist eine „klassische“ Vegetationsaufnahme die Methode der Wahl!). Der äußere<br />

Parzellenteil ist wenig gedüngt, frisch bis etwas trocken, der Blühaspekt bunter, Umbelliferen treten<br />

zurück, die Artenzahl ist u. U. erheblich höher (auch hier ist eine Vegetationsaufnahme die erste<br />

Wahl!). Den Grabenhang hinab bis zur Grabensohle lege man mehrere Untersuchungspunkte des<br />

Transekts, wobei an jeder der relativ kleinen Flächen alle Arten mit ihrer ungefähren Menge (z. B.<br />

Artmächtigkeitsskala nach Braun-Blanquet) notiert werden.


Vegetationstabellen<br />

Aufn. 1-5: WEISSMOOS-KIEFERNWALD<br />

38<br />

Aufn.-Nr. 1 2 3 4 5<br />

Exp. + Fläche: alle eben, 100 m 2<br />

B1 Deckung (%) 50 60 60 60 30<br />

Höhe (m) 20 25 20 20 20<br />

B2 Deckung (%) 25 25 20 15<br />

Höhe (m) 10 8 10 15<br />

S Höhe (m) 5 4 4 5 2<br />

K Deckung (%) 80 90 90 90 100<br />

M Deckung (%) 10 30 10<br />

B1 Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 3 4 4 4 3<br />

B2 Picea abies 47A Vacc-Pic 2 2 2 2<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin 1 2<br />

S Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal 2 1 2 2 1<br />

Frangula alnus 44A Aln 1 1 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 1 1 +<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin 1 1<br />

Picea abies 47A Vacc-Pic + 1<br />

Quercus robur 48 Qu-Fag + 1<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal 2<br />

K Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal 1 1 1 1 1<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal 1 + + 1 1<br />

Frangula alnus 44A Aln 1 + 1<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin + 1<br />

Picea abies 47 Vacc-Pic 1<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal +<br />

Quercus robur 48 Qu-Fag +<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic 4 3 3 2 2<br />

Vaccinium vitis-idaea 47A Vacc-Pic 1 2 1 2<br />

Vaccinium uliginosum 47A Vacc-Pic 2 1<br />

Calluna vulgaris 38 Nard-Call +<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin +<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 4 4 4 5 4<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg 1 + + 2 +<br />

Galeopsis pernhofferi 19B1 Aeg +<br />

Molinia caerulea 30A4 Mol 1 + 3<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil 1 + 1<br />

Dryopteris filix-mas 48D Fag + +<br />

Angelica sylvestris 30A Mol + +<br />

Holcus mollis 48B1 Qu. rob 3<br />

Cerastium holosteoides 30 Mol-Arrh +<br />

Senecio sylvaticus 41A Atr +<br />

Dryopteris carthusiana 44A2 Aln +<br />

Taraxacum spec. - +


39<br />

Aufn. 6-9: WEIDENRÖSCHEN- und DRAHTSCHMIELEN-SCHLAGFLUREN<br />

Aufn.-Nr. 6 7 8 9<br />

Exposition: alle eben<br />

Fläche (m 2 ) 16 25 25 20<br />

B1 Deckung (%) 20 25 20<br />

Höhe (m) 30 30 30<br />

S Deckung (%) 5 20 5<br />

Höhe (m) 2 2 1,8<br />

K Deckung (%) 90 90 25 100<br />

M Deckung (%) 70 60 10 10<br />

B1 Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 3 3 2<br />

S Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal + 1 1<br />

Frangula alnus 44A Aln 1<br />

Sambucus racemosa 41A3 Samb-Sal +<br />

K Epilobium angustifolium 41 Epil 4 4 4 1<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 2 1 2 4<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic 1 1 + +<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg + 1 1<br />

Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal 1 1 +<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 1 2<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal 2 +<br />

Rumex acetosella 32 Sedo-Sc 1<br />

Carex ovalis 38A Nard 1<br />

Carex echinata 29B1 Car. fusc +<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal +<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin +<br />

Frangula alnus 44A Aln +<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc +


Aufn. 10, 11: VORWALD-GESELLSCHAFTEN<br />

40<br />

Aufn.-Nr. 10 11<br />

Exposition: eben<br />

Fläche (m 2 ) 16<br />

4x4<br />

S Deckung (%) 90 70<br />

Höhe (m) 3 9<br />

K Deckung (%) 85 70<br />

Höhe (m) 1<br />

M Deckung (%) 15<br />

S Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal 3 2<br />

Frangula alnus 44A Aln 2 2<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 2 1<br />

Rubus fruticosus agg. - 3<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal 3<br />

Salix ×capreola 44A1 Sal. cin 3<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal 2<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin 2<br />

K Molinia caerulea 30A4 Mol 2 3<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic 3 2<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 2 2<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg 1 1<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil 1 0 1<br />

Galium aparine (typicum) 19 Art + 1<br />

Holcus mollis 48B1 Qu. rob 3<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 2<br />

Angelica sylvestris 30A Mol 2<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr 2<br />

Cirsium palustre 30A Mol 1<br />

Urtica dioica 19 Art +<br />

Frangula alnus 44A Aln 1j<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal +j<br />

Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal +j<br />

Picea abies (1 m) 47A Vacc-Pic 1<br />

M Plagiothecium curvifolium 2<br />

Pleurozium schreberi 1<br />

Pohlia nutans 1<br />

Atrichum undulatum +<br />

Brachythecium velutinum x<br />

Ergänzende Angaben zu 10:<br />

Foto F 108/5. Aspekt: Blüte von Molinia und Deschampsia, fruchtende Sorbus aucuparia. Autor der<br />

Aufn.: V. Datum: 22.8.1987. Schichtung innerhalb der K:<br />

100cm: Molinia-Blütenstände<br />

70 cm: Desch. flex.-Blütenstände<br />

30 cm: Vaccinium myrtillus<br />

20 cm: Desch. flex.-Blätter<br />

Rohhumus, keine Steine. Im Bestand mehrere Stümpfe von abgesägten Kiefern, ferner Äste<br />

50


41<br />

Aufn. 12-17: TRITTGESELLSCHAFTEN AUF WEGEN<br />

Aufn.-Nr. 12 13 14 15 16 17<br />

Exposition O O eb. eb. S S<br />

Inklination (%!) 1 1 2 1<br />

Fläche (m 2 ) 18 20 10 10 6 4<br />

K Deckung (%) 20 25 30 25 70 50<br />

M Deckung (%) 40 10 5 20 50 30<br />

K Agrostis capillaris 30B Arrh 2 2 2 2 2 3<br />

Plantago major ssp.<br />

intermedia<br />

21A1 Agr-Rum 2 2 2 1 2 2<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn 1 1 2 2 1 2<br />

Euphrasia ×areschougii 38A Nard + + 1 2 3 3<br />

Gnaphalium sylvaticum 41A Atr 1 1 2 1 1 1<br />

Trifolium repens 30B3 Cyn + + 1 1 2 1<br />

Cirsium palustre 30A Mol 1 1 + 2 2<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh + 1 1 1 1<br />

Hypochaeris radicata 30B3 Cyn 1 1 + + +<br />

Poa annua 22A Plant 1 1 1 +<br />

Juncus effusus 30A2 Calth + 1 1 1<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal + + 1 +<br />

Juncus articulatus 29 Scheuchz + 1 + +<br />

Taraxacum spec. - + 1 1 +<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr + + + +<br />

Hieracium caespitosum 33B1 Mesobr 1 1 +<br />

Equisetum palustre 30A Mol 1 + 2<br />

Carex ovalis 38A Nard + + 1<br />

Agrostis canina 29B1 Car. fusc 2 +<br />

Juncus tenuis 22A1 Pol. av + 1<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid + +<br />

Achillea millefolium 30B Arrh + +<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob + +<br />

Cerastium holosteoides 30 Mol-Arrh 1 +<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 1<br />

Sagina procumbens 22A1 Pol. av +<br />

Angelica sylvestris 30A Mol +<br />

Alnus incana 48D1 Al-Ulm +<br />

Poa angustifolia 20B Agr +<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal +<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin +


Aufn. 18-21: ZARTBINSENWEG<br />

Aufn.-Nr. 18 19 20 21<br />

Exposition: alle eben<br />

Fläche (m 2 ) 10 8 8 4<br />

K Deckung (%) 70 85 85 60<br />

Höhe (cm) 50<br />

M Deckung (%) 50 50 70 60<br />

K Juncus tenuis 22A1 Pol. av 3 4 3 3<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 2 3 1 2<br />

Juncus effusus 30A2 Calth 2 2 1 1<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn 2 1 1 +<br />

Carex ovalis 38A Nard 1 2 3 1<br />

Cirsium palustre 30A Mol 2 2 1<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh 2 1 2<br />

Trifolium repens 30B3 Cyn 3 1 1<br />

Plantago major ssp. intermedia 21A1 Agr-Rum 1 + 1<br />

Euphrasia ×areschougii 38A Nard 2 1<br />

Cerastium holosteoides 30 Mol-Arrh 1 1<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin 1 +<br />

Angelica sylvestris 30A Mol + 1<br />

Hypochaeris radicata 30B3 Cyn + +<br />

Juncus articulatus 29 Scheuchz + +<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin + +<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin + +<br />

Luzula multiflora 38 Nard-Call 2<br />

Potentilla erecta 38 Nard-Call 1<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal 1<br />

Equisetum palustre 30A Mol 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 1<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 1<br />

Molinia caerulea 30A4 Mol 1<br />

Anthoxanthum odoratum 30 Mol-Arrh 1<br />

Poa annua 22A Plant 1<br />

Juncus squarrosus 38A3 Junc.squ 1<br />

Platanthera bifolia 45A1 Cyt-Pin +<br />

Taraxacum spec. - +<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob +<br />

Trifolium pratense 30 Mol-Arrh +<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr +<br />

Alnus incana 48D1 Al-Ulm +<br />

Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal +k<br />

Rumex acetosella 32 Sedo-Sc +k<br />

Betula spec. Kpf. - +k<br />

Carex canescens 29B1 Car. fusc +<br />

Trifolium hybridum 30A2 Calth +<br />

Phleum pratense (s. str.) 30B3 Cyn +<br />

Deschampsia cespitosa (s. str.) 30A Mol +<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob +<br />

Poa pratensis (s. str.) 30B3 Cyn +<br />

M Rhytidiadelphus squarrosus 2<br />

Pleurozium schreberi 2<br />

Hypnum lindbergii 2<br />

Pohlia nutans 1<br />

Lophocolea bidentata +<br />

Ergänzende Angaben zu 21:<br />

Aspekt: Fruchtender, gelblich-grüner Juncus tenuis. Der Bestand ist auf Foto mit erfaßt. Autor der<br />

Aufn.: V. Datum: 23.8.1987.<br />

42


43<br />

Aufn. 22: RUDERALVEGETATION – verzahnt mit JUNCUS BUFONIUS-GESELLSCHAFT<br />

Expos./Inklin. Ost – 4 %; Aufnahmefläche: 15 m 2 . Die Liste ist aus zwei Besuchen kombiniert: Zu den<br />

Ruderalpflanzen sind die Arten in den Fahrrinnen (vorwiegend Nässezeiger wie Juncus bufonius)<br />

dazugenommen worden.<br />

Juncus bufonius 23 Isoeto 3<br />

Plantago major ssp. intermedia 21A1 Agr-Rum 2<br />

Plantago major ssp. major 22A Plant 1<br />

Poa annua 22A Plant 2<br />

Matricaria discoidea 22A1 Pol. av 1<br />

Spergularia rubra 22A1 Pol. av +<br />

Polygonum aviculare 22A1 Pol. av +<br />

Capsella bursa-pastoris 17 Chen 1<br />

Atriplex patula 17 Chen +<br />

Tripleurospermum perforatum 17 Chen +<br />

Sonchus oleraceus 17 Chen +<br />

Sonchus asper 17A Pol-Chen +<br />

Stellaria media 17A Pol-Chen +<br />

Persicaria maculosa 17A Pol-Chen +<br />

Anagallis arvensis 17A Pol-Chen +<br />

Aethusa cynapium 17A3 Fum-Euph +<br />

Poa trivialis 30 Mol-Arrh 1<br />

Agrostis gigantea 30 Mol-Arrh 1<br />

Cerastium holosteoides 30 Mol-Arrh +<br />

Rumex obtusifolius 30 Mol-Arrh +<br />

Poa pratensis agg. 30 Mol-Arrh +<br />

Angelica sylvestris Kpf. 30A Mol +<br />

Leucanthemum ircutianum 30B Arrh +<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh +<br />

Trifolium repens 30B3 Cyn 1<br />

Lolium perenne 30B3 Cyn 1<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn +<br />

Phleum pratense (s. str.) 30B3 Cyn +<br />

Elymus repens 20A Agr +<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid 1<br />

Fallopia convolvulus 16A Cent +<br />

Galeopsis pubescens 19C1 Arct 1<br />

Galeopsis tetrahit 41 Epil +<br />

Glyceria declinata 21A1 Agr-Rum +<br />

Gnaphalium uliginosum 23A Cyp 1<br />

Hypericum perforatum 40 Trif-Ger +<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal + 0<br />

Matricaria recutita 16A1 Aper 1<br />

Myosotis arvensis 16 Sec +<br />

Persicaria hydropiper 18A1 Bid +<br />

Persicaria lapathifolia 18A Bid +<br />

Poa palustris 27A3 Magn +<br />

Ranunculus repens 21A1 Agr-Rum 1<br />

Rumex acetosella 32 Sedo-Sc +<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc 1<br />

Taraxacum spec. - +<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr +<br />

Urtica cf. dioica 19 Art +<br />

Vicia hirsuta 16A Cent +


Aufn. 23: AGROSTIS CAPILLARIS-BESTÄNDE<br />

Exp. + Fläche: eben, 8 m 2<br />

K Deckung 90 %<br />

Höhe 60 cm<br />

M Deckung 90 %<br />

44<br />

K Agrostis capillaris 30B Arrh 5<br />

Juncus tenuis 22A1 Arrh 1<br />

Rumex acetosella 32 Sedo-Sc 1<br />

Carex ovalis 38A Nard 1<br />

Calluna vulgaris 38 Nard-Call (1)<br />

Poa annua 22A Plant +<br />

Trifolium repens 30B3 Cyn +<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic +<br />

Juncus squarrosus 38A3 Junc. squ +<br />

Potentilla erecta 38 Nard-Call +<br />

Cirsium palustre 30A Mol +<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob +<br />

Molinia caerulea 30A4 Mol (+)<br />

Frangula alnus Jpf. 44A Aln +<br />

Betula pendula Jpf. 41A3 Samb-Sal +<br />

Epilobium angustifolium Kpf. 41 Epil +<br />

Sorbus aucuparia Kpf. 41A3 Samb-Sal +<br />

Salix spec. Kpf. - +<br />

M Rhytidiadelphus squarrosus 3<br />

Hypnum lindbergii 4<br />

Pohlia nutans 1<br />

Lophocolea bidentata 1<br />

Pilzchen +<br />

Ergänzende Angaben zur Aufn. 23:<br />

Aspekt: Rötliche Blütenstände von Agrostis capillaris (Rotes Straußgras). Autor der Aufn.: V; Datum:<br />

23.8.1987. Foto 108/2 (Bildmitte bis rechts; die häufiger belasteten, stärker verdichteten, feuchteren<br />

Stellen, z. B. links vorne, sind vom Juncetum macri durchsetzt). An benachbarten Stellen in derselben<br />

Gesellschaft noch:<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob<br />

Poa pratensis s. str. 30 Mol-Arrh


Aufn. 24-29: HUFLATTICHFLUREN<br />

Aufn.-Nr. 24 25 26 27 28 29<br />

Exposition S S S S S N<br />

Inklination (%) 2 2 3 60 60 3<br />

Fläche (m 2 ) 20 25 25 25 10 30<br />

K Deckung (%) 40 40 40 30 40 20<br />

K Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 3 3 3 3 3 3<br />

Alopecurus aequalis 18A1 Bid + + + 2<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh + + + 1<br />

Agrostis hyemalis 23A1 Nanocyp + + + 1<br />

45<br />

Spergularia rubra 22A1 Pol. av 1 + 2<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil 1 0 +<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +<br />

Poa annua 22A Plant +<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal 1<br />

Aufn. 30-32: LUPINEN-PIONIERVEGETATION<br />

Aufn.-Nr. 30 31 32<br />

Exposition W O N<br />

Inklination (%) 3 1 60<br />

Fläche (m 2 ) 30 30 30<br />

K Deckung (%) 60 30 50<br />

K Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal 3 2 3<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 3 2 3<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 2 2 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal + 1 1<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr 1 1<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob + 1<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob + 1<br />

Taraxacum spec. - + +<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin + +<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr + +<br />

Cirsium palustre 30A Mol + +<br />

Hieracium caespitosum 33B1 Mesobr 2<br />

Agrostis vinealis 32 Sedo-Sc 1<br />

Agrostis hyemalis 23A1 Nanocyp 1<br />

Drosera rotundifolia 39 Ox-Sph 1<br />

Gnaphalium uliginosum 23A Cyp +<br />

Picea abies 47 Vacc-Pic +<br />

Agrostis gigantea 30 Mol-Arrh +<br />

Luzula multiflora (s. str.) 38 Nard-Call +<br />

Festuca ovina (prüfen!) 48B1 Qu. rob +<br />

Agrostis canina 29B1 Car. fusc +<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin +<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil +<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc +<br />

Hypochaeris radicata 30B3 Cyn +<br />

Lycopodium clavatum 38B1 Genist +<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn +<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh +


46<br />

Aufn. 33-35: LUPINEN-WALDWEIDENRÖSCHEN-FLUREN<br />

Aufn.-Nr. 33 34 35<br />

Exposition NW SO N<br />

Inklination (%) 40 100 20<br />

Fläche (m 2 ) 25 25 30<br />

S Deckung (%) 20 12 4<br />

Höhe (m) 2 2* 6<br />

K Deckung (%) 90 90 95<br />

S Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 2 1<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin 2<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal 1<br />

Picea abies 47 Vacc-Pic +<br />

Salix caprea 41A3 Samb-Sal +<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin +<br />

K Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal 4 3 3<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil 3 3 3<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 3 1 2<br />

Cirsium palustre 30A Mol 1 3 1<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr + 1 3<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 4 4<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc 1 2<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 1 2<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin 1 1<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr + 1<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob + 1<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh + 1<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob + 1<br />

Gnaphalium sylvaticum 41A Atr + +<br />

Picea abies 47 Vacc-Pic + +<br />

Angelica sylvestris 30A Mol 2<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin 1<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 1<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg 1<br />

Hieracium caespitosum 33B1 Mesobr 1<br />

Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal +<br />

Salix caprea 41A3 Samb-Sal +<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal +<br />

Cirsium arvense 16 Sec +<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn +<br />

*Mehrere größere Birken (3-4 m) rahmen die Aufnahmefläche ein.<br />

In Aufn. 34 könnte die Neigung überschätzt worden sein.


47<br />

Aufn. 36-38: ENGELWURZ-WEIDENRÖSCHEN-SICKERWASSERFLUREN<br />

Aufn.-Nr. 36 37 38<br />

Exposition N N N<br />

Inklination (%) 150 150 150<br />

Fläche (m 2 ) 25 25 25<br />

K Deckung (%) 95 95 95<br />

M Deckung (%) 60 80 60<br />

K Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal 4 3 3<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil 1 2 2<br />

Angelica sylvestris 30A Mol 3 3 3<br />

Cirsium palustre 30A Mol 2 3 3<br />

Valeriana officinalis 30A3 Filip + 2 2<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid 2 1 2<br />

Rumex acetosa 30 Mol-Arrh 1 2 2<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg 1 1 2<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh 2 2 3<br />

Galium aparine 19 Art + + 1<br />

Dryopteris filix-mas 48D Fag + + +<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 2 3<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 1 1<br />

Epilobium montanum 19B2 All 1 1<br />

Mycelis muralis 19B2 All + 1<br />

Malaxis monophyllos 48D1 Al-Ulm + +<br />

Platanthera bifolia 45A1 Cyt-Pin + +<br />

Stellaria <strong>als</strong>ine 28A1 Card-Mo +<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal +<br />

Senecio ovatus ssp. ovatus 41A3 Samb-Sal +<br />

Fragaria vesca 41 Epil +<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh +<br />

Epipactis helleborine ssp. h. 48D Fag +<br />

Pyrola minor 47 Vacc-Pic +<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc 2 2 2<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr 2 2 2<br />

Agrostis gigantea 30 Mol-Arrh 2 2 2<br />

Die Gefällswerte erscheinen mir reichlich hoch geschätzt.


48<br />

Aufn. 39-41: LUPINEN-LANDREITGRAS-FLUREN<br />

Aufn. 42: LANDREITGRAS-GESELLSCHAFT<br />

Aufn.-Nr. 39 40 41 42<br />

Exposition * * eb N<br />

Inklination (%) 100<br />

Fläche (m 2 ) 40 36 40 40<br />

S Deckung (%) 5 8<br />

Höhe (m) 2½ 3<br />

K Deckung (%) 90 100 100 98<br />

S Picea abies 47A Vacc-Pic + 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal + 1<br />

Salix caprea 41A3 Samb-sal 1<br />

K Calamagrostis epigejos 41A Atr 4 4 3 5<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal 2 2 4 +<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 2 2 2 2<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc 2 1 2 1<br />

Angelica sylvestris 30A Mol 2 1 2 1<br />

Cirsium vulgare 30A Mol 2 1 1 +<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid 1 1 +<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg 1 1 +<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob + 1 +<br />

Juncus effusus 30A2 Calth 2 3<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 1 1<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh 1 +<br />

Equisetum arvense 20A Agr + +<br />

Galium aparine 19 Art + +<br />

Galeopsis tetrahit 41 Epil 2<br />

Senecio ovatus ssp. ovatus 41A3 Samb-Sal 1<br />

Carex ovalis 38A Nard 1<br />

Carex vesicaria 27A3 Magn +<br />

Dryopteris filix-mas 48D Fag 1<br />

Dryopteris carthusiana 44A2 Aln 1<br />

Athyrium filix-femina 48D4 Fag 1<br />

Gnaphalium sylvaticum 41A Atr +<br />

Salix caprea 41A3 Samb-Sal +<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal +<br />

*Zu „Exposition“ in 39 und in 40: Unebene Fläche mit Pfützen<br />

Inklination in 42 wohl überschätzt.


49<br />

Aufn. 43-47: BIRKEN- UND MOORBIRKEN-VORWÄLDER<br />

Aufn.-Nr. 43 44 45 46 47<br />

Exposition eb eb Mu Hü NW<br />

Inklination (%) 100<br />

Fläche (m 2 ) 35 36 20 20 30<br />

B Deckung (%) 60 50 40 70<br />

Höhe (m) 16 16 10 16<br />

S Deckung (%) 100 40 10 10 30<br />

Höhe (m) 3 3 3 2½ 3<br />

K Deckung (%) 50 50 80 60 80<br />

M Deckung (%) 10 70<br />

B Betula pendula 41A3 Samb-Sal B 4 2 2<br />

S 1 1<br />

Betula ×aurata 44A1 Sal. cin B 1 2<br />

S 1<br />

K 1<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin B 4<br />

S 2 3<br />

K 1<br />

Picea abies 47A Vacc-Pic B 1<br />

S 1 1 1 +<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin<br />

K<br />

B<br />

1<br />

2<br />

+<br />

S 1<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal S 4 2 +<br />

K 1<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal S 1<br />

K 3 1<br />

Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal S 1<br />

K 1<br />

Salix caprea 41A3 Samb-Sal B + 1 +<br />

S 2<br />

Salix ×capreola 44A1 Sal. cin S 3<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin S +<br />

Frangula alnus 44A Aln K + +<br />

Quercus robur 48 Qu-Fag K +<br />

Quercus rubra 49 Qu-Fag<br />

grandifoliae<br />

K +<br />

K Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 2 1 + 3 4<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr 1 2 4 1 +<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil 1 1 + 1 +<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc + + 1 + +<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 3 1 1 +<br />

Cirsium palustre 30A Mol 1 1 + 2<br />

Angelica sylvestris 30A Mol 1 1 3<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid + + 1<br />

Hieracium murorum 48D4 Fag + 1 2 1<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob + + 1 1<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob 1 1 + 1 1<br />

Epipactis helleborine ssp. h. 48D Fag 1 1 1 +<br />

Platanthera bifolia 45A1 Cyt-Pin + +<br />

Epilobium montanum 19B2 All + + + +<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal + + + +<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh 1 1 2<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr + 1 +<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic + 1 +<br />

Orthilia secunda 47 Vacc-Pic 3 1<br />

Pyrola minor 47 Vacc-Pic 2 +


Dryopteris filix-mas 48D Fag 1 +* +<br />

Urtica dioica 19 Art 1 1<br />

Calamagrostis villosa 47A3 Vacc-Pic + 1<br />

Rumex acetosa 30 Mol-Arrh + +<br />

Plantago major (ssp.?) - 3<br />

Anthriscus sylvestris 30B Arrh 1<br />

Hieracium caespitosum 33B1 Mesobr 1<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg +<br />

Molinia caerulea 30A4 Mol +<br />

Veronica chamaedrys 30B Arrh +<br />

Poa nemoralis 48 Qu-Fag +<br />

Ranunculus acris 30 Mol-Arrh +<br />

Dactylis glomerata 30B Arrh +<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn +<br />

Taraxacum spec. - +<br />

Leucanthemum ircutianum 30B Arrh +<br />

Alchemilla vulgaris agg. - +<br />

Galium aparine 19 Art +<br />

50<br />

* Schreib- oder Bestimmungsfehler in der Arbeit von NEUFELDT, S. 57: “Athyrium filix-mas“; eventuell<br />

ist D. carthusiana gemeint.<br />

Inklination in 47 wahrscheinlich überschätzt.<br />

Mu = Mulde; Hü = Hügel


51<br />

Aufn. 48-50: VORWÄLDER AUF SICKERFEUCHTEN HÄNGEN<br />

Aufn.-Nr. 48 49 50<br />

Exposition N N N<br />

Inklination (%) 50 15 15<br />

Fläche (m 2 ) 40 30 50<br />

B Deckung (%) 70 60 60<br />

Höhe (m) 16 14 16<br />

S Deckung (%) 20 10 10<br />

Höhe (m) 6 1,5 1,5<br />

K Deckung (%) 60 50 95<br />

M Deckung (%) 60 50 8<br />

B Populus tremula 41A3 Samb-Sal 2 2<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 2 2<br />

Salix caprea 41A3 Samb-Sal 2<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 1<br />

Picea abies 47 Vacc-Pic 1<br />

S Picea abies 47 Vacc-Pic 1 1 +<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal 1 1<br />

Frangula alnus 44A Aln 2 3<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 1<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal 1<br />

Larix decidua 47A Vacc-Pic +<br />

K Angelica sylvestris 30A Mol 2 1 3<br />

Cirsium palustre 30A Mol 1 1 3<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid + 1 1<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 3 3 2<br />

Rubus idaeus 41A3 Samb-Sal 2 1 3<br />

Pyrola minor 47 Vacc-Pic 1 2 3<br />

Hieracium murorum 48D4 Fag 1 3 1<br />

Orthilia secunda 47 Vacc-Pic 1 1 2<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 2 + 1<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc 1 1 1<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob 1 1 1<br />

Picea abies 47 Vacc-Pic 1 1 1<br />

Dryopteris filix-mas 48D Fag + + 2<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic 1 + +<br />

Platanthera bifolia 45A1 Cyt-Pin + + 1<br />

Epipactis helleborine 48D Fag + + +<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil + 0 + 0 + 0<br />

Epilobium montanum 19B2 All + + +<br />

Mycelis muralis 19B2 All 2 3<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob 2 2<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr 1 2<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 2 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 1 +<br />

Galeopsis bifida 19B1 Aeg 1 +<br />

Cerastium holosteoides 30 Mol-Arrh 1 +<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal + 1<br />

Sorbus aucuparia 41A3 Samb-Sal + 1<br />

Frangula alnus 44A Aln + 1<br />

Stellaria <strong>als</strong>ine 28A1 Card-Mo 1 +<br />

Taraxacum spec. - + +<br />

Gnaphalium sylvaticum 41A Atr + +<br />

Holcus mollis 48B1 Qu. rob 2<br />

Calluna vulgaris 38 Nard-Call 2<br />

Pimpinella saxifraga 33 Fest-Br 1<br />

Potentilla erecta 38 Nard-Call 1<br />

Achillea millefolium 30B Arrh 1


52<br />

Vaccinium vitis-idaea 47A Vacc-Pic 1<br />

Larix decidua 47A Vacc-Pic 1<br />

Vicia cracca (s. str.) 30 Mol-Arrh +<br />

Pimpinella major 30A1 Arrh +<br />

Rumex acetosella 32 Sedo-Sc +<br />

Veronica officinalis 48B1 Qu. rob +<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh +<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal +<br />

Quercus robur 48 Qu-Fag +


53<br />

Aufn. 51-54: KEULENBÄRLAPP-KIEFERN-BIRKEN-VORWALD<br />

Aufn.-Nr. 51 52 53 54<br />

Exposition N * SO **<br />

Inklination (%) 40 25<br />

Fläche (m 2 ) 24 30 20 30<br />

B Deckung (%) 60 30<br />

Höhe (m) 10 11<br />

S Deckung (%) 30 50<br />

Höhe (m) 2½ 6 8 6<br />

K Deckung (%) 60 50 60 50<br />

M Deckung (%) 30 20<br />

B Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 3 2<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 3 2<br />

S Betula pendula 41A3 Samb-Sal 2 2 + 1<br />

Picea abies 47A Vacc-Pic 1 3 1<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 4 3<br />

Salix ×capreola 44A1 Sal. cin 1 1<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal 1 1<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin 1<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin +<br />

K Lycopodium clavatum 38B1 Genist 3 3 3 3<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic 3 2 1 1<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 1 1 2 3<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr + 0 1 0 2 0 2 0<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal + 2 2 2<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob 1 1 2 1<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh 2 + +<br />

Picea abies 47A Vacc-Pic + 1 1<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal + + 2<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil + + +<br />

Cirsium palustre 30A Mol + + +<br />

Drosera rotundifolia 39 Ox-Sph 2 3<br />

Calluna vulgaris 38 Nard-Call 2 +<br />

Juncus effusus 30A2 Calth + (2)<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin + 1<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob 1 +<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn 1 1<br />

Hieracium caespitosum 33B1 Mesobr 1 1<br />

Hieracium murorum 48D4 Fag 1<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 1<br />

Lycopodiella inundata 29A1 Rhynch 1<br />

Hypochaeris radicata 30B3 Cyn 1<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 1<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin +<br />

Platanthera bifolia 45A1 Cyt-Pin +<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal +<br />

Quercus robur 48 Qu-Fag +<br />

Frangula alnus 44A Aln +<br />

Juncus articulatus 29 Scheuchz +<br />

Huperzia selago 47A Vacc-Pic +<br />

*/** Die Erläuterung beider Signaturen wurde vergessen! Vermutlich sollte die wechselnde Exposition<br />

wegen Lage auf Dämmen/Hügeln angedeutet werden.


54<br />

Aufn. 55-57, 60: GESELLSCHAFT DES SANDSTRAUSSGRASES (AGROSTIETUM VINEALIS)<br />

und<br />

Aufn. 58, 59: GESELLSCHAFT DES KLEINEN ODER WINTERSTRAUSSGRASES (AGROSTIE-<br />

TUM HYEMALIS)<br />

Aufn.-Nr. 55 56 57 60 58 59<br />

Exposition O S O S W W<br />

Inklination (%!) 4 2 10 5 4 10<br />

Fläche (m 2 ) 30 25 15 25 25 18<br />

K Deckung (%) 40 30 50 20 60 20<br />

M Deckung (%) 5 1<br />

K Agrostis capillaris 30B Arrh 3 2 3 + 2 1<br />

Agrostis vinealis 32 Sedo-Sc + + +<br />

Agrostis hyemalis 23A1 Nanocyp 1 1 2 4 2<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 1 2 2 + 0 + 1<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr + + 1 + + +<br />

Drosera rotundifolia 39 Ox-Sph + 1 2 +<br />

Juncus articulatus 29 Scheuchz + 1 2 1 +<br />

Juncus alpinus 29B1 Car. fusc 1 1<br />

Juncus bufonius 23 Isoeto 2 + +<br />

Juncus bulbosus 26A Litt +<br />

Juncus effusus 30A2 Calth + + 1 +<br />

Alopecurus aequalis 18A1 Bid + 1 1<br />

Epilobium angustifolium 41 Epil + + +<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid 2 1<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal + 1<br />

Spergularia rubra 22A1 Pol. av + +<br />

Cirsium palustre 30A Mol + 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal 1 1<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin + 1<br />

Deschampsia flexuosa 48B1 Qu. rob 1 +<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh + +<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin + +<br />

Lycopodiella inundata 29A1 Rhynch 1<br />

Agrostis gigantea 30 Mol-Arrh +<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob +<br />

Salix caprea 41A3 Samb-Sal +<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +<br />

Die Gesellschaft des Sand- und die des Kleinen oder Winter-Straußgrases hat NEUFELDT in eine einzige<br />

Tabelle geschrieben. Dafür spricht auch, daß die beiden Kennarten – Agrostis vinealis bzw.<br />

Agrostis hyemalis – manchmal gemeinsam auftreten (Aufn. 55 und 56). Ich schließe mich der gemeinsamen<br />

Betrachtung der beiden Gesellschaften an, habe aber die Aufn. 60 von der Winter- in die<br />

Sandstraußgras-Ges. umgestellt (frühere Zuordnung noch aus Aufnahme-Nr. ersichtlich!), obwohl ihr<br />

A. vinealis fehlt (oder wurde dieses Gras übersehen?), weil die übrige Artenkombination (vor allem die<br />

Feuchtezeiger (Juncus-Arten, Alopecurus aequalis), dorthin „ziehen“. Diese beiden Grasgesellschaften<br />

sowie auch das „Agrostietum scabrae“ (Haidenaabtal!) müssen noch gründlicher behandelt werden.<br />

Mir erscheinen NEUFELDTs Aufnahmeflächen reichlich groß, die Deckungsgrade (Artmächtigkeiten)<br />

sehr hoch geschätzt und Zweifel an einer Fehlbestimmung (Agrostis canina s. str. statt A. vinealis?)<br />

meiner Schülerin nicht ganz beseitigt.


Aufn. 61-63: GLIEDERBINSEN-SUMPFBÄRLAPP-GESELLSCHAFT MIT FRAGMENTEN DER<br />

GRAUSEGGEN-GESELLSCHAFT<br />

55<br />

Aufn.-Nr. 61 62 63<br />

Exposition O eb O<br />

Inklination (%) 2 4<br />

Fläche (m 2 ) 15 8 9<br />

S Deckung (%) 1 1<br />

Höhe (m) 0,5 0,4<br />

K Deckung (%) 50 50 50<br />

M Deckung (%) 5 5<br />

S Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +* + 0<br />

K Lycopodiella inundata 29A1 Rhynch 3 2 3<br />

Juncus articulatus 29 Scheuchz 3 2 2<br />

Juncus effusus 30A2 Calth 1 2 2<br />

Juncus bufonius 23 Isoeto 1 2 1<br />

Juncus squarrosus 38A3 Junc. squ + 2 +<br />

Juncus alpinus 29B1 Car. fusc 1 2<br />

Carex echinata 29B1 Car. fusc 2 3 1<br />

Carex canescens 29B1 Car. fusc 1 2 1<br />

Carex ovalis 38A Nard 1 1<br />

Drosera rotundifolia 39 Ox-Sph 1 1 +<br />

Eriophorum angustifolium 29 Scheuchz + 1<br />

Ranunculus flammula 29B1 Car. fusc + +<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid 2<br />

Equisetum arvense 20A Agr + +<br />

Cirsium palustre 30A Mol + +<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn + +<br />

Hypochaeris radicata 30B3 Cyn +<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh + +<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin + 1 1<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin +<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal +<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +<br />

*Anm.: In 61 ist Pinus sylvestris in der S-Schicht abgestorben


56<br />

Aufn. 64-66: FLACHMOOR-GESELLSCHAFT IN PFÜTZEN<br />

Aufn. 67-69: IGELSEGGEN-GESELLSCHAFT<br />

Aufn. 70: GRAUSEGGEN-GESELLSCHAFT;<br />

Aufn. 71, 72: TORFBINSEN-SUMPFBÄRLAPP-GESELLSCHAFT<br />

Aufn.-Nr. 64 65 66 67 68 69 70 71 72<br />

Exposition O O eb eb N NO<br />

Inklination (%) 2 2 4 2<br />

Fläche (m 2 ) 20 12 3 1,2 5 2,5 12 15 10<br />

S Deckung (%) 15 10 5 2<br />

Höhe (m) 3 0,4 0,8 2<br />

K Deckung (%) 50 20 30 50 50 60 50 60 70<br />

M Deckung (%) 75 75 30 2 30 15 Spur<br />

S Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin 1 1 1<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin 2 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal +<br />

Picea abies 47A Vacc-Pic +<br />

K Eriophorum angustifolium 29 Scheuchz 3 1 2 1 1 1 +<br />

Juncus effusus 30A2 Calth 2 2 2 2 2 3 2 1 1<br />

Juncus articulatus 29 Scheuchz 1 1 + 2 3 2 1 2<br />

Juncus squarrosus 38A3 Junc. squ 1 + + 1 1 3 3<br />

Juncus alpinus 29B1 Car. fusc + 1 2 1 1 + 1<br />

Carex echinata 29B1 Car. fusc + 2 2 1 1 +<br />

Carex canescens 29B1 Car. fusc 2 2 2 1 1 2 3 1<br />

Carex ovalis 38A Nard + 2 1 +<br />

Drosera rotundifolia 39 Ox-Sph 1 3 1 2 + + 1 1<br />

Lycopodiella inundata 29A1 Rhynch + + + 2 + + 3 4<br />

Cirsium palustre 30A Mol 1 1 1 + 1 + +<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 1 1 0 + 0<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 1 + 1 +<br />

Vaccinium myrtillus 47A Vacc-Pic 1 + + +<br />

Agrostis gigantea 30 Mol-Arrh 1 + 1 +<br />

Betula pubescens 44A1 Sal. cin 1 1 + + 1<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal + 1 + 1<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh 1 + + + + 1<br />

Angelica sylvestris 30A Mol + + +<br />

Hieracium caespitosum 33B1 Mesobr + +<br />

Epilobium palustre 29B1 Car. fusc + +<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr 2 +<br />

Salix aurita 44A1 Sal. cin 1 1 + + 1 1 +<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal 1<br />

Leontodon autumnalis 30B3 Cyn 1 + + + +<br />

Epilobium ciliatum 18A1 Bid + 0 +<br />

Picea abies 47A Vacc-Pic + +<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob + 1 + +<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob +<br />

Lupinus polyphyllus 41A3 Samb-Sal + 0<br />

Succisa pratensis 30A Mol +<br />

Calamagrostis villosa 47A3 Vacc-Pic +<br />

Platanthera bifolia 45A1 Cyt-Pin +<br />

Calluna vulgaris 38 Nard-Call + +<br />

Dryopteris filix-mas 48D Fag +<br />

Equisetum arvense 20A Agr +<br />

Equisetum palustre 30A Mol + +<br />

Juncus bulbosus 26A Litt 1 2 2 1<br />

Hypochaeris radicata 30B3 Cyn + + +<br />

Agrostis canina 29B1 Car. fusc 2 1<br />

Huperzia selago 47A Vacc-Pic +<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +<br />

Anm.: Im „Flachmoor“ wuchsen Tussilago und Succisa bes. auf den Bulten, Agrostis capillaris und<br />

Vaccinium myrtillus bes. im Randbereich.<br />

In Aufn.-Nr. 71 und 72 war Pinus sylvestris z. T. abgestorben.


VEGETATION AN WEIHERN UND TÜMPELN: 73, 74, 75, 76 OHNE AUFNAHME<br />

57<br />

Aufn. 77-79: LAICHKRAUT-GESELLSCHAFT IN WEIHERN (GES. DES SCHWIMMENDEN<br />

Aufn. 80, 81: ZWIEBELBINSEN-GESELLSCHAFT IN TÜMPELN LAICHKRAUTS)<br />

Aufn. 82, 83: UFERVEGETATION AN WEIHERN<br />

Aufn.-Nr. 77 78 79 80 81 82 83<br />

Exposition NNW N N<br />

Inklination (°!)<br />

Fläche (m<br />

20<br />

2 )<br />

20 0,8 x<br />

2,5 m<br />

5 5<br />

Wassertiefe 0-60<br />

S Deckung (%) 20<br />

Höhe (m) 6<br />

K Deckung (%) 40 85 100 30<br />

M Deckung (%) 15 80<br />

S Alnus incana 48D1 Al-Ulm 2<br />

Salix caprea 41A3 Samb-Sal 2<br />

Alnus ×pubescens 48D1 Al-Ulm (+)<br />

K Utricularia australis 1A1 Lemn X X X<br />

Potamogeton natans 24A3 Nymph X X<br />

Eleocharis acicularis 26A4 El. ac X<br />

Equisetum fluviatile 27A1 Phrag XX<br />

Sparganium emersum 27A1 Phrag X<br />

Juncus bulbosus 26A Litt 3 5<br />

Agrostis capillaris 30B Arrh 1 2 2<br />

Juncus effusus 30A2 Calth 1 3 2<br />

Typha latifolia 27A1 Phrag (+ 0 )<br />

Alopecurus aequalis 18A1 Bid (+)<br />

Potentilla erecta 38 Nard-Call +<br />

Betula spec. - +k<br />

Drosera rotundifolia 39 Ox-Sph + 1<br />

Angelica sylvestris 30A Mol +k 1 1<br />

Achillea millefolium 30B Arrh +k<br />

Salix spec. - +k<br />

Hieracium laevigatum 48B1 Qu. rob +j 1<br />

Juncus squarrosus 38A3 Junc. squ +k<br />

Frangula alnus 44A Aln +k<br />

Tanacetum vulgare 19D2 Dauc +k 1 1<br />

Pinus sylvestris 47A1 Dicr-Pin +j<br />

Cirsium palustre 30A Mol +k 1 1<br />

Hieracium lachenalii 48B1 Qu. rob 1 +<br />

Betula pendula 41A3 Samb-Sal + +<br />

Carex ovalis 38A Nard 2<br />

Taraxacum spec. - 1<br />

Gnaphalium sylvaticum 41A Atr 1<br />

Stellaria <strong>als</strong>ine 28A1 Card-Mo 1<br />

Tussilago farfara 20A1 Conv-Agr 1<br />

Rumex acetosa 30 Mol-Arrh 1<br />

Poa angustifolia 20B Agr +<br />

Galium uliginosum 30A Mol +<br />

Molinia caerulea 30A4 Mol +<br />

Populus tremula 41A3 Samb-Sal +<br />

Anthoxanthum odoratum 30 Mol-Arrh +<br />

Agrostis gigantea 30 Mol-Arrh +<br />

Vicia cracca 30 Mol-Arrh +<br />

Stellaria graminea 30 Mol-Arrh +<br />

Epilobium palustre 29B1 Car. fusc +<br />

Equisetum arvense (Nach- 20A Agr 1


58<br />

trag V 1990)<br />

Equisetum palustre 30A Mol 3 2<br />

Holcus lanatus 30 Mol-Arrh 3 2<br />

Equisetum litorale 44A2 Aln 2 +<br />

Calamagrostis epigejos 41A Atr 2 1<br />

M Pseudephemerum nitidum 2<br />

Atrichum undulatum 1<br />

Pogonatum urnigerum +<br />

Brachythecium rivulare +<br />

Bem.: zu 80 u. 81: 23.8.87, Autor V; zu 81: Höhe der K 15-20 cm; zu 82: S nicht geschätzt, Galium<br />

sylvaticum hat V 1990 nicht gefunden, wurde gestrichen; zu 83: Deck. und Höhe der S ist nicht angegeben.<br />

X und XX: vorhanden bzw. reichlich vorhanden (genauere Schätzung nicht möglich)<br />

Ergänzung 1990: Gesellschaften auf dem Einfahrtssträßchen:<br />

Das unbefestigte Einfahrtssträßchen (E) in die Grube hat der Verfasser 1990 vegetationskundlich<br />

spezieller aufgenommen.<br />

Aufn. 90/1<br />

(1.7.1990)<br />

Aufn. 90/2<br />

(1.7.1990)<br />

Aufn. 90/3<br />

(15.7.1990)<br />

Aufn. 90/4<br />

(15.7.1990)<br />

Plantaginetea-Ges. E-Mittelstreifen von direkt uh Sperrkette 14 m weit<br />

abwärts in die Rappaufgrube; 15 m x 0,8 m = 12 m 2 . Expos.: verschiedene,<br />

Inkl. 4-10°. – BB-Schätzung. Aspekt: keine sichtbaren Blüten<br />

K1: Deck. 40 %, Höhe 25 cm; K2: Höhe 6 cm: Plantago major, K3:<br />

Höhe 2 cm: Sagina procumbens, Agrostis gigantea f. (kriechend). M:<br />

Deck. 2 %.<br />

Agrostis hyemalis-Ges.; 4 m x 0,8 m = 3 m 2 .<br />

K: Deck. 50 %, Höhe 50 cm: Deschampsia flexuosa-Blütenstände,<br />

30 cm: Agrostis capillaris, 20 cm: Agrostis hyemalis. M: Deck.


Aufn. 90/6<br />

(16.7.1990)<br />

Aufn. 90/7<br />

(16.7.1990)<br />

59<br />

mit wenigen Kapseln werden von den blühenden und fruchtenden Poa<br />

annua-Horsten überragt. Agrostis-Arten noch ohne Blütenstände.<br />

Der Standort wurde, wahrscheinlich vor noch nicht einem Jahr, mit<br />

Grus aufgeschüttet (eventuell unabsichtlich durch Materialtransporte<br />

zur Schmelitzgrube für die Wintermonate).<br />

K1: Deck. 10 %, Höhe 10 cm: Poa annua blühend; K2: Höhe 3 cm:<br />

Juncus bufonius; M: Deck. 2 %<br />

Ältere Tritt-Ges., an 90/5 westlich (zum Rand des Sträßchens hin) anschließend;<br />

5 m x 1 m = 5 m 2 . Expos. eben. Aspekt: Trifolium repens-<br />

Blüten und rötliche Plantago major-Blätter.<br />

K: Deck. 50 %, Höhe 100 cm: Calamagrostis epigejos-Blüten, 35 cm:<br />

Cal. epig.-Blätter, Agrostis-Blütenstände, Juncus effusus, ~ 5 cm:<br />

Plantago major, Trifolium repens, Gras-Bodenblätter. M: Deck. 15 %:<br />

Ob Stämmchenmoos-Arten oder nur Keimpflanzen von Juncus? Juncus<br />

bufonius randlich und in Fahrrinnen.<br />

Poa annua-Trittrasen. Erhöhte, trockenere Stellen der Zufahrt, die hier<br />

so breit ist, daß kein eigentlicher Mittelstreifen entsteht, gegen Ende<br />

des öW; 2 m x 9 m = 18 m 2 . Expos. ± eben.<br />

K: Deck. 10 %, Höhe 45 cm: Holcus lanatus, 25 cm: Agrostis capillaris<br />

(blüh. Pfl.), Juncus effusus, 5 cm: Poa annua, 1 cm: Plantago major-<br />

Jungpfl. M: Deck. 0,1 %<br />

Agrostis hyemalis nahe der Mulde; etwas außerhalb Aufn.fläche in<br />

dieser Ges.: Tripleurospermum perforatum.<br />

K = Krautschicht<br />

M = Moosschicht<br />

Gr = Gräser<br />

GrA = Grasartige = Grasähnliche (Cyperaceae + Juncaceae)<br />

Leg = Leguminosen<br />

Kr = Kräuter<br />

Hfgkt = geschätzte Häufigkeit, alle Flächen der Zufahrt zusammengenommen<br />

90/<br />

Hfgkt 1 2 3 4 5 6 7<br />

K Gr Poa annua 5 1 + 1 1 1 1 2<br />

Agrostis capillaris 5 2 2b 2a 1j +j 1 +j<br />

– gigantea f. kriechend, steril 3 2 hb 1 hb + 1 1<br />

– gigantea (typisch = aufrecht) 3 2a +j 1 +<br />

– vinealis 2 r hb +j<br />

– hyemalis 1 2b r<br />

Holcus lanatus 3 1 + 1 + +<br />

– mollis 2 2 r<br />

Calamagrostis epigejos 2 1 1 +<br />

Alopecurus aequalis 2 + r +<br />

Dactylis glomerata 1 +<br />

Phleum pratense 1 +<br />

Deschampsia flexuosa 1 1<br />

Festuca rubra 1 1<br />

GrA Juncus bufonius 3 1 1 + +<br />

– articulatus ssp. art. 3 + hb + 1<br />

– effusus 2 1 r<br />

– tenuis 1 +<br />

Carex ovalis 2 +j +


60<br />

Leg Trifolium repens 3 1 1 +j +j<br />

– hybridum (ob ssp. hybridum?) 2 + +<br />

Lupinus polyphyllus 2 1j 1 +<br />

Kr Plantago major ssp. major 4 2 + hb 2 1j<br />

Leontodon autumnalis ssp. autumnalis 4 1 +/1 +k 1 1<br />

Sagina procumbens 4 2 r r + r<br />

Tanacetum vulgare 4 1j +k rk +k +k +k<br />

Epilobium ciliatum 5 1j +j 1j 1k +j +khb<br />

– cf. palustre 1 rk<br />

– angustifolium 3 1 rk + +j<br />

Cirsium palustre 4 +j 1k + 1k rk rk<br />

Angelica sylvestris ssp. sylvestris 1 +j rk<br />

Ranunculus repens 2 + + rk rk<br />

Gnaphalium sylvaticum 4 + r hb rk rk rk +k<br />

– uliginosum 2 rk + r<br />

Spergularia rubra 3 + 1 1 1 r<br />

Cerastium holosteoides 2 + + + +k<br />

Euphrasia ×areschougii* 1 1<br />

– spec.<br />

2<br />

r +<br />

– cf. ×haussknechtii<br />

Tussilago farfara 2 +j 1 + 0<br />

Taraxacum spec. 2 + +k +j<br />

Hypochaeris radicata 1 1 +<br />

Alchemilla monticola 1 +k rk<br />

Matricaria discoidea 3 + + + +<br />

Hieracium caespitosum 1 +<br />

Hypericum perforatum 1 +j<br />

Rumex acetosella 1 1<br />

Anthriscus sylvestris ssp. sylvestris 1 +k<br />

Hieracium laevigatum 1 +<br />

Rumex acetosa 1 +j<br />

Achillea millefolium ssp. millefolium 1 +<br />

Rubus idaeus 1 +k<br />

Pinus sylvestris 1 rk<br />

Alnus incana 2 +k +k<br />

Salix spec. 1 +k<br />

Betula spec. 1 +j<br />

Populus tremula 1 +j<br />

M** Pogonatum cf. nanum (Nr. 328) 1<br />

Pogonatum oder Polytrichum + +<br />

Pohlia melanodon (Nr. 771) +<br />

Brachythecium rutabulum (Nr. 1051) + +<br />

Campylium stellatum (Nr. 985) +<br />

Bryum intermedium (Nr. 792) 2<br />

Atrichum undulatum (Nr. 343) +<br />

Hypnum lindbergii (Nr. 1141) + +<br />

Calliergonella cuspidata (Nr. 1034) 1<br />

Ditrichum cylindricum (Nr. 445) +<br />

* nebst den E. nemorosa und E. micrantha genäherten Exemplaren, aber anscheinend keine reinen<br />

Elternpflanzen.<br />

** Moosnamen und -nummern nach MEINUNGER & SCHRÖDER 2007. Für die auf den Wegen oft nur in<br />

Spuren vorkommenden, oft winzigen Moose kann z. T. keine Garantie für die richtige Determinierung<br />

gegeben werden.<br />

+


61<br />

Ergänzungen zur Flora des Zufahrtsweges. Zwischen den eigentlichen Aufnahmeflächen<br />

90/1-7 wurden folgende Arten notiert (die ± geschlossenen Gesellschaften außerhalb<br />

des befahrenen Weges sind hier nicht berücksichtigt!):<br />

Achillea millefolium auch blühend<br />

Alopecurus aequalis besonders im beschatteten Abschnitt nach den Weihern<br />

Anthoxanthum odoratum (ältere Stadien, mehrfach)<br />

Hieracium caespitosum<br />

– laevigatum (8-10 Stengelblätter)<br />

Juncus tenuis (ältere Stadien)<br />

Leucanthemum ircutianum<br />

Lolium perenne (in der Poa annua-Plantago major-Ges. wie 90/7)<br />

Poa compressa (hb) (wie vor.)<br />

Poa humilis (hb)<br />

Poa pratensis (hb)<br />

Populus tremula j (öfter)<br />

Prunella vulgaris (ältere Stadien)<br />

Ranunculus acris (ältere Stadien)<br />

Trifolium pratense (dichtere Stadien, 2 x)<br />

Tripleurospermum perforatum (2 Ex)


62<br />

FLORA<br />

Gefäßpflanzen<br />

Die Florenliste (S. 66-70) enthält alle auf den Sekundärstandorten der Rappaufgrube<br />

erfaßten Gefäßpflanzen sowie auch die in der unmittelbar hinter der Grubenkante<br />

aufgenommenen Vegetation auf Primärstandorten (Aufn. 1-11, 21-23), <strong>als</strong>o der<br />

natürlichen Wälder, Schlagfluren und Vorwälder.<br />

In der 1. Spalte ist die Nummer der Sippe im OBERDORFER, Pflanzensoziologische<br />

Exkursionsflora, 8. Aufl. 2001, angegeben. So können nähere Angaben über<br />

Soziologie, Verbreitung etc. rasch nachgeschlagen werden.<br />

Die 2. Spalte informiert mittels einer Kurzformel (a) über die höheren soziologischen<br />

Einheiten, denen diese Sippen im Europäischen und Alpinen Vegetationskreis<br />

nach diesem Werk angehören: Aufgenommen sind K = Klasse (Nr. arabisch), O<br />

= Ordnung (Großbuchstaben), V = Verband (arab. Ziffern) und UV = Unterverband<br />

(Kleinbuchstaben). Die Assoziationen (A, Ass.) sind, um eine Überfrachtung zu vermeiden,<br />

nicht berücksichtigt! – Die UK = Unterklassen sind umschrieben durch die O,<br />

die zur betreffenden UK gehören; z. B. 19 AB Gal-Urt und 19 CD Art. Die UO = Unterordnungen<br />

werden in ähnlicher Weise durch die zu ihnen gehörenden V ausgedrückt,<br />

z B. 30 B1/2 Tris und 30 B3/4 Trif. Ein * vor der Formel bedeutet, daß es im<br />

Gebiet nur 1 Untereinheit gibt und deshalb die Kennarten mit denen der Untereinheit<br />

zusammenfallen; Beispiel: *44 Aln heißt, daß die Klassen-Kennarten der Alnetea glutinosae<br />

gleichzeitig die Ordnungs-Kennarten der 44 A Aln Alnetalia glutinosae sind.<br />

Die Kurzformel (2a) wird leichter erfaßbar durch eine angefügte eindeutige Abkürzung<br />

(2b) für jede der soziologischen Einheiten. Dem Pflanzensoziologen, dem<br />

die verbindlichen Endungen der Syntaxa vertraut sind 30 und der wohl auch die 6.<br />

(1990) oder 7. (1994) oder die letzte = 8. Auflage (2001) des „OBERDORFERs“ zur<br />

Hand hat mit der „systematischen Übersicht der Vegetationseinheiten“ im Vorspann<br />

(8. Aufl. S. 23-52), dürfte die „Entschlüsselung“ der Abkürzungen und die korrekte<br />

Ansprache ihrer Endungen keine Schwierigkeiten bereiten. Für die jüngeren Freunde<br />

der Pflanzensoziologie habe ich aber am Ende a l l e Einheiten (Syntaxa) nochm<strong>als</strong><br />

ausgeschrieben zusammengestellt (S. 71-76), auch die in der vorliegenden Arbeit<br />

nicht berührten, und dazu (abgekürzt) die Klasse, zu der das Syntaxon gehört. Beispiel:<br />

26 A4 El. ac – Eleocharition acicularis – Litt<br />

Die soziologische Einordnung der Sippen ist zu einem gewissen Grad Ansichtssache<br />

und wird auch von der Lage und Größe eines Arbeitsgebietes mitbestimmt.<br />

Kommt man an die Ränder eines Are<strong>als</strong>, schließen sich Arten oft noch anderen Gesellschaften<br />

an (bzw. dringen in diese ein) <strong>als</strong> im ökologischen Optimum / Zentrum.<br />

V-Arten können dann zu O-Arten aufrücken und diese, mutatis mutantis zu noch höheren<br />

Rängen (O zu K). In solchen Fällen habe ich bisweilen den engeren Gesellschaftsanschluß<br />

gewählt und gelegentlich den weiteren Anschluß hinzugefügt. Beispiel:<br />

Molinia caerulea 30 A4 Mol, auch 30 A. Manchmal wurden auch die übrigen<br />

der von OBERDORFER angegebenen Gesellschaftsanschlüsse („auch in ...-Gesellschaften)<br />

unter Spalte 2 noch ergänzend hinzugefügt. Eine Erweiterung dieser Liste<br />

auf alle in Mitteleuropa nachgewiesenen Sippen – was freilich hier nicht die Aufgabe<br />

sein kann – wäre für künftige pflanzensoziologische Arbeiten eine sehr praktische<br />

Hilfe.<br />

30 -etea = Klasse, -enea = Unterklasse, -etalia = Ordnung, -enalia = Unterordnung, -ion = Verband,<br />

-enion = Unterverband


63<br />

Das System der Pflanzengesellschaften ist heute, zumindest was die höheren<br />

Einheiten anbelangt, einigermaßen stabilisiert. Ich habe nur geringfügige Änderungen<br />

und Ergänzungen am System von OBERDORFER (1990, 1994, 2001) vorgenommen.<br />

So habe ich aus dem 27 A1 Phragmition die Klein-Röhrichte herausgenommen<br />

und <strong>als</strong> 27 A1α El-Sag (Eleocharito-Sagittarion) zu einem Verband erhoben, und in<br />

der Ordnung Phragmitetalia habe ich einen weiteren Verband, das 27 A5 Junc. eff<br />

(Juncion effusi) hinzugefügt.<br />

Die Nomenklatur (3. Spalte) folgt, soweit ohne Informationsverlust möglich, der<br />

Standardliste (WISSKIRCHEN & HAEUPLER 1996); dort nicht verzeichnete Sippen habe<br />

ich mit * gekennzeichnet und dem Alphabet gemäß eingefügt. Kleinarten u. ä. wurden<br />

n i c h t den Hauptarten untergeordnet (abweichend von der Standardliste!).<br />

Vorbemerkungen zur Gattung Salix: In der Rappaufgrube finden sich nur wenige<br />

Salix-Arten. Dominierend ist die Gruppe Salix caprea / cinerea / aurita. Zwischen diesen<br />

drei Arten scheint freie Kreuzbarkeit zu herrschen. Nicht nur die intermediären<br />

einfachen Hybriden: Salix ×multinervis DÖLL (= S. aurita × S. cinerea), Salix ×reichardtii<br />

A. KERNER (= S. caprea × S. cinerea) und Salix ×capreola KERNER ex AN-<br />

DERSS (= S. aurita × S. caprea) treten auf, sondern alle Übergangsformen zwischen<br />

den Elternarten. Mit diesen Hybriden hat sich vor allem Matthias Breitfeld beschäftigt.<br />

Er hat mich überzeugt, daß Bastardformen im Gelände weitaus häufiger sind <strong>als</strong> man<br />

früher anzunehmen geneigt war. Sie sind nur schwer zu erkennen, weil die Grenze<br />

von der Hybride zur reinen Art fließend ist. Die unterschiedlichen Ansichten, wo die<br />

Grenze zwischen Art und Hybride zu ziehen sei, erklären es auch, warum Salix ×multinervis<br />

im Kritischen Ergänzungsband (ROTHMALER 1970, S. 94) <strong>als</strong> „gemein“ angegeben<br />

wurde, bei OBERDORFER (z. B. 1994, S. 308) <strong>als</strong> „offenbar hybridogene Sippe<br />

... z. B. im Schwarzwald und anderen Mittelgebirgen häufiger <strong>als</strong> die reinen Arten“,<br />

und im Kritischen Band (ROTHM. 2002, 2005) nur noch <strong>als</strong> zerstreut: „alle Bdl. zerstreut?<br />

Verbr. in D ungenügend bekannt“. – Wenn man Tripelbastarde mit Hybridnamen<br />

aufführt, sollten die Merkmale aller drei Stammarten d e u t l i c h erkennbar<br />

sein – ansonsten ist die Angabe fraglich bzw. willkürlich (Breitfeld mdl.). Deshalb habe<br />

ich nur in einem einzigen Fall den Tripelbastard Salix ×wołoszczakii ZALEWSKI 31<br />

(= Salix aurita × S. caprea × S. cinerea) namhaft gemacht. Nach HEGI III1, S. 134 ist<br />

dieser Tripelbastard stellenweise häufig, so z. B. um Brandenburg an der Havel<br />

(GÖRZ) 32 ; er sei aber oft nicht von den einfachen Kreuzungen unterschieden worden;<br />

weitere Angaben für die Lausitz, Schlesien, Thüringen und Bayern, z. B. bei Landshut,<br />

Regensburg, Nürnberg. Diese bayerischen Fundorte sind schon in VOLLMANN,<br />

Flora von Bayern (1914), S. 198 genannt. Die Bearbeitung der Saliceen hatte VOLL-<br />

MANN in seiner „Flora“ dem Salicologen Adolf Toepffer anvertraut, der im Jubiläumsband<br />

XV der Ber. Bayer. Bot. Ges. (München 1915), S. 16-233 unter dem Titel „Salices<br />

Bavariae. Versuch einer Monographie der bayerischen Weiden unter Berücksichtigung<br />

der Arten der mitteleuropäischen Flora“ eine eigene, auch die Formen und<br />

Kombinationen berücksichtigende Arbeit herausbrachte. Der zur Rede stehende Bastard<br />

ist dort unter „14 × 17 × 18 S. aurita × caprea × cinerea“ auf S. 131/132 behandelt.<br />

Die Angabe „Nürnberg“ ist die einzige aus Nordbayern gewesen und geht zurück<br />

auf „Nk: Nürnberg ♀ (Meta Kaulfuß in Hb Zinsm.“) [Hauptlehrer J. B. Zinsmeister,<br />

Kriegshaber bei Augsburg]. – STACE (1975, 321) zu Salix ×wołoszczakii: „Was<br />

recorded by DRUCE (1926) 33 from Ufton, v. c. 31. In the absence of detailed genetical<br />

31 Benannt nach E. Wołoszczak (1835-1918)<br />

32 GÖRZ R., Über norddeutsche Weiden in FEDDES, repert. spec. nov., Beihefte, 13, 1-127 (1922).<br />

33 DRUCE G. C. (1926): Huntingdonshire plants. Rep. B. E. C., 7: 949-957


64<br />

data the identification of a hybrid with such a parentage must be regarded as questionable,<br />

but there are <strong>als</strong>o records form Ge [Germany] and Po [Poland]”.<br />

Die für den Feldbotaniker, den im Gelände arbeitenden Floristen, wohl sinnvollste<br />

Darstellung der Salix-Hybriden im allgemeinen dürfte die von Willi LEMKE, ehemaligem<br />

Kustos am Herbarium Haußknecht, Institut für Spezielle Botanik, Jena, sein:<br />

„Über das Erkennen von Weidenbastarden“ (Decheniana, Bd. 112, H. 2, S. 243-249,<br />

Bonn 1960. [Mskr. eingereicht am 17.3.1959]). Daraus soll hier der einleitende Absatz<br />

wörtlich zitiert werden und danach einige ausgewählte Fakten, die speziell für<br />

die Weiden der Rappaufgrube von Bedeutung sind.<br />

„Fast alle unsere Weidenarten stehen unter sich in recht regen sexuellen Beziehungen.<br />

Dadurch entstehen unter allen näher verwandten Arten zahlreiche Hybriden,<br />

die das Bestimmen von Weiden oft sehr erschweren. Mitunter überwiegen in einer<br />

Wiedenpopulation die Hybriden so sehr, daß es schwer ist, artreine oder artrein erscheinende<br />

Sträucher aufzufinden. Der Vielgestaltigkeit der Elternarten entsprechend,<br />

sind auch die Bastarde sehr vielgestaltig. Sie sind meist unvermindert fruchtbar,<br />

kreuzen sich untereinander und mit dritten Arten, was die Vielgestaltigkeit noch<br />

beträchtlich erhöht. Daher ist es unmöglich, für Salix-Hybriden exakte Diagnosen<br />

aufzustellen, die alle ihre Formen und Merkm<strong>als</strong>kombinationen umfassen. Nur eingehende<br />

Kenntnis der Arten und ihrer Variationsbreite ermöglicht es, die Hybriden<br />

<strong>als</strong> solche zu erkennen und ihre Herkunft zu deuten, überhaupt Arten und Hybriden<br />

auseinanderzuhalten.“<br />

Leider seien in den Floren und auch in Werken namhafter Salicologen die Merkmale<br />

gerade der weit verbreiteten Arten nicht scharf erfaßt. So sei es erst ENANDER<br />

(Salices Scandinaviae, Uppsala 1910) gelungen, die Behaartfrüchtigkeit der var. eriocarpa<br />

KOCH von Salix myrsinifolia <strong>als</strong> ein xenogenes [grch. xenos „fremd“], wahrscheinlich<br />

aus der Hybridisierung mit Salix cinerea herrührendes, Merkmal nachzuweisen.<br />

Und A. TOEPFER führt in seiner vorzüglichen Arbeit über die bayerischen<br />

Weiden (Salices Bavariae,1915) noch eine var. obovata AND. der Salix caprea auf,<br />

wo doch nach den Beobachtungen von R. GÖRZ (Über norddeutsche Weiden, 1922)<br />

– denen sich LEMKE anschließen kann – S. caprea in Mitteleuropa stets Blätter hat,<br />

bei denen die größte Breite in oder unter der Mitte liegt; die Verlagerung der größten<br />

Breite über die Mitte hinaus ist <strong>als</strong>o ein xenogenes Merkmal, das bei der Häufigkeit<br />

der Kreuzungen der S. caprea mit S. cinerea und S. aurita in den meisten Fällen von<br />

einer dieser Arten herrührt. Ebenso seien die Blätter artreiner Salix repens (Kriechweide)<br />

niem<strong>als</strong> über der Mitte verbreitert. Die von A. NEUMANN aufgestellte ssp. galeifolia<br />

gehöre demnach nicht zu S. repens, sondern zu dem häufigen Bastarde S. aurita<br />

× S. repens [= S. ×ambigua EHRH.]. So hat <strong>als</strong>o selbst den (mit mir befreundeten)<br />

großen Salicologen und Caricologen Alfred Neumann (1916-1973) – ich war beeindruckt<br />

<strong>als</strong> er auf einer Exkursion in das Naabtal aus dem fahrenden PKW heraus eine<br />

etwa 50 m entfernt stehende Salix alba ssp. vitellina × S. fragilis (= Salix ×rubens<br />

nssp. basfordiana) korrekt angesprochen hatte – sein legendärer Blick bisweilen im<br />

Stich gelassen.<br />

LEMKE berichtet weiter, daß die Hybriden meist die Merkmale beider Eltern, „allerdings<br />

in sehr verschiedener Ausbildung und Stärke, was von der Vitalität der Elternexemplare<br />

und auch von den Standorteinflüssen abhängt“, tragen. Intermediäre Hybriden,<br />

die zumeist leicht und sicher zu bestimmen sind, seien verhältnismäßig selten.<br />

Meist stehen die Bastarde einem Elternteil näher, so daß der Einschlag des anderen<br />

leicht übersehen werden kann. Leichter seien vacillante Kombinationen [lat. vacillo<br />

„wackeln, wanken, übertr. schwanken, unsicher sein“] zu deuten, bei denen die<br />

Merkmale der Eltern nur wenig abgeschwächt nebeneinander bestehen. In extremen


65<br />

Fällen könne der Kätzchenzweig die eine, der Blätterzweig die andere Elternart zeigen.<br />

LEMKE geht dann noch auf die Tripelhybriden und Quadripelhybriden [besser<br />

wohl „Quadrupel...“] ein, dann auf die „infizierten Arten“, die durch Rückkreuzungen<br />

entstehen [z. B. „Salix aurita × (cinerea) oder, wenn die infizierende Art nicht feststellbar,<br />

etwa bei Salix cinerea mit frühzeitiger Verkahlung der Zweige, „Salix cinerea<br />

infecta“]. Endlich bespricht LEMKE Monstrositäten und Intersexe, die Frage, warum<br />

die reinen Arten nicht letztendlich von den Hybridformen gänzlich überwuchert werden,<br />

und die Besonderheiten der wichtigeren Arten.<br />

Die 4. Spalte besteht aus 28 Einzelspalten. In 1-24 sind die floristischen Fakten<br />

der 83 Vegetationsaufnahmen der Studienarbeit NEUFELDT gruppenweise ausgewiesen,<br />

um a) eine übereinstimmende Namengebung bei allen Nennungen sicherzustellen<br />

und eventuelle Namensänderungen einheitlich vornehmen zu können, b) ein ungefähres<br />

Bild von der Häufigkeit der Sippen in der Grube zu zeichnen. Die Zahlen<br />

bedeuten die Anzahl der Aufnahmeflächen, in denen die Sippe nachgewiesen wurde.<br />

In der Kopfleiste sind auch die Seitenzahlen der Tabellen und der Grubenplan-<br />

Ausschnitte (Lage der Aufnahmeflächen) in der genannten Studienarbeit eingeschrieben.<br />

In 24 sind einige Flächen (Nr. 73-76) zusammengefaßt, über die, z. B. wegen Unbetretbarkeit,<br />

keine Aufnahmen nach den Regeln der pflanzensoziologischen<br />

Arbeitstechniken erstellt werden konnten.<br />

Teilspalte 25:<br />

Im Jahre 1990, zwei Jahre nach Fertigstellung der Studienarbeit und zu deren Abrundung<br />

gedacht, habe ich in der Rappaufgrube noch 7 Veg.aufnahmen auf dem unbefestigten<br />

Sträßchen, das in die Grube hinabführt, gemacht. Sie sind bezeichnet <strong>als</strong><br />

90/1, 90/2 ... 90/7 (s. S. 58-61) und gehören alle zu Zuf = Zufahrt (Liste der Ortsbezeichnungen<br />

S. 68!). Die Zahlen 1 bis 5 geben die ungefähre Häufigkeit in den (zusammengenommenen)<br />

7 Flächen an. Arten, die zwischen den eigentlichen Probeflächen<br />

gesehen wurden, sind mit + bezeichnet.<br />

Teilspalte 26: Einige andere floristische Notizen aus 1990


Nr. (OBER-<br />

DORFER)<br />

66<br />

Gesamtflorenliste: Gefäßpflanzen<br />

Soziologie (OBERDORFER) Wiss. Name laut Standardliste Spalte<br />

*davon abweichende Taxanamen<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19<br />

Vegetationsaufnahme-Nummern in Studienarbeit NEUFELDT 1988<br />

20 21 22 23 24 25 26<br />

Ergänzung<br />

1990<br />

HbV<br />

Aufnahmenummern von 1 6 10 21 22 23 12 18 24 30 33 36 39 43 48 51 55 61 64 67 71 77 82 73 90/1- andere<br />

bei NEUFELDT 1988 bis 5 9 11<br />

17 20 29 32 35 38 42 47 50 54 60 63 66 70 72 81 83 76 90/7 Notizen<br />

Lage der Aufn.-flächen o=oben Primär-Standorte o o o o o o<br />

u=unten Sekundär-Standorte<br />

u u u u u u u u u u u u u u u u u u u<br />

a b<br />

Tabelle in Studienarbeit auf Seite 22<br />

Lage der Fläche auf Seite 26<br />

23<br />

26<br />

24<br />

26<br />

32<br />

36<br />

33<br />

36<br />

34<br />

36<br />

31<br />

36<br />

32<br />

36<br />

40<br />

43<br />

41<br />

43<br />

47<br />

52<br />

48<br />

52<br />

49<br />

52<br />

56f<br />

62<br />

58f<br />

62<br />

60<br />

62<br />

65<br />

66<br />

71<br />

78<br />

72<br />

78<br />

73<br />

78<br />

74<br />

78<br />

86<br />

90<br />

87<br />

90<br />

79<br />

86<br />

2979 30 B Arrh Achillea millefolium ssp. millefolium 2 1 1+<br />

2205 19 B1 Aeg Aegopodium podagraria x 1<br />

2220b 17 A3 Fum-Euph Aethusa cynapium (ssp. cynapium?) 1<br />

622ax622d<br />

623<br />

(30 Mol-Arrh)<br />

29 B1 Car. fusc<br />

Agrostis ×bjoerkmanii (= capillaris × gigantea)<br />

Agrostis canina 2 1 1 1 1 x<br />

Hb<br />

622a 30 B Arrh u. a. Agrostis capillaris (= tenuis) 2 1 1 1 1 6 3 4 3 3 1 4 4 2 1 6 2 1 1 1 2 5 Hb<br />

620d 30 Mol-Arrh Agrostis gigantea (typisch, aufrecht)<br />

1 1 3 1 2 2 1 3<br />

Hb<br />

Agrostis gigantea f. (kriechend)<br />

3<br />

Hb<br />

(628/1) 23 A1 Nanocyp *Agrostis hyemalis 4 1 5 1 Hb<br />

620 21 A1 Agr-Rum Agrostis stolonifera var. stolonifera Hb<br />

624 32 Sedo-Sc Agrostis vinealis 1 3 Hb<br />

1653 30 B1 Arrh, 30 B2 Pol-Tris Alchemilla acutiloba Hb<br />

1646 30 B Arrh Alchemilla monticola 1 x<br />

- - Alchemilla vulgaris agg. 1<br />

801 48 D1 Al-Ulm Alnus incana 1 1 1 2 Hb<br />

802x801 (zu 801) *Alnus ×pubescens (= glutinosa × incana) + x Hb<br />

651 18 A1 Bid Alopecurus aequalis 4 3 1 2+<br />

2320 17 A Pol-Chen Anagallis arvensis 1<br />

2232a 30 A Mol Angelica sylvestris ssp. sylvestris 2 1 1 1 2 1 3 4 3 3 2 1 1 2 1<br />

667 30 Mol-Arrh u.a. Anthoxanthum odoratum 1 1 +<br />

2164a 30 B Arrh Anthriscus sylvestris ssp. sylvestris 1 1 x 2<br />

3010a 19 Art Artemisia vulgaris x<br />

46 48 D4 Fag Athyrium filix-femina 1 x 3<br />

914 17 Chen Atriplex patula 1<br />

796x797a<br />

796<br />

797a<br />

(zu 797a)<br />

41 A3 Samb-Sal [nach V]<br />

44 A1 Sal. cin<br />

Betula ×aurata (= B. pendula × pubescens)<br />

Betula pendula<br />

Betula pubescens ssp. pubescens<br />

3<br />

5<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1 1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

4<br />

3<br />

2<br />

3 4<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

Hb<br />

Hb<br />

- - Betula spec. 1 1 1<br />

- - Bidens x 4<br />

632 41 A Atr Calamagrostis epigejos 1 4 1 2 3 3 4 5 2 4 6 1 1 2 2<br />

631 47 A3 Vacc-Pic Calamagrostis villosa 2 1<br />

2282 38 Nard-Call Calluna vulgaris 1 1 1 2 1 1<br />

1261 17 Chen Capsella bursa-pastoris 1<br />

395 29 B1 Car. fusc Carex canescens 1 3 3 4 1<br />

397 29 B1 Car. fusc u. a. Carex echinata (= stellulata) 1 3 1 4 1<br />

392<br />

456<br />

zu 456<br />

38 A Nard<br />

27 A3 Magn u. a.<br />

27 A3 Magn<br />

Carex ovalis (= leporina)<br />

Carex rostrata<br />

Carex rostrata var. elatior Benn.<br />

1 1 1 3 3 1 2 2 1 1 1 2 Hb<br />

Hb<br />

Hb<br />

457 27 A3 Magn Carex vesicaria 1 Hb<br />

452e<br />

1009a<br />

29 Scheuchz u. a.<br />

30 Mol-Arrh<br />

Carex viridula var. viridula (= serotina)<br />

Cerastium holosteoides 1 1 1 2 1 2 2<br />

3099a 16 Sec u. a. Cirsium arvense 1<br />

3091 30 A Mol Cirsium palustre 1 1 5 3 2 3 3 4 3 3 2 2 2 3 2 1 2 4<br />

(3089) 41 Epil Cirsium vulgare *var. sylvaticum 4 x 5<br />

Comarum → Potentilla palustris


67<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 HbV<br />

- - Crataegus spec. (juv.)<br />

530 30 B Arrh Dactylis glomerata (s. str.) 1 1<br />

587a<br />

591a<br />

30 A Mol u. a.<br />

48 B1 Qu. rob u. a.<br />

Deschampsia cespitosa (s. str.)<br />

Deschampsia flexuosa 5 4 2<br />

1<br />

1 1 3 2 2 3 5 3 4 2 1<br />

1368 39 Ox-Sph Drosera rotundifolia 1 2 4 3 3 3 2 1 1 Hb<br />

64 44 A2 Aln u. a. Dryopteris carthusiana 1 1<br />

59 48 D Fag Dryopteris filix-mas 2 3 1 3 3 1 Hb<br />

552a<br />

354<br />

20 A Agr<br />

26 A4 El. ac<br />

Elymus repens ssp. repens s. str.<br />

Eleocharis acicularis<br />

1<br />

1<br />

x<br />

Hb<br />

2107 41 Epil Epilobium angustifolium 3 4 2 1 2 1 3 3 5 3 3 3 2 3<br />

2122<br />

2112<br />

18 A1 Bid, 19 A+B Gal-Urt Epilobium ciliatum<br />

19 B2 All Epilobium montanum<br />

1 2 3<br />

2<br />

3 3<br />

4<br />

3<br />

3<br />

2 1 1 1 5<br />

x<br />

Hb<br />

2119 29 B1 Car. fusc Epilobium palustre 2 1 1<br />

(zu 2119) wie 2119 *Epilobium palustre f. linifolium BAMBERGER Hb<br />

696a 48 D Fag Epipactis helleborine ssp. helleborine 1 4 3 Hb<br />

4 20 A Agr Equisetum arvense 2 2 1 1 Hb<br />

6 27 A Phrag u. a. Equisetum fluviatile 2 Hb<br />

nach 10<br />

5<br />

44 A2 Aln (nach V)<br />

30 A Mol u. a.<br />

Equisetum ×litorale (= arvense × fluviatile)<br />

Equisetum palustre 3 1 1 1<br />

2<br />

2<br />

Hb<br />

Hb<br />

zu 5<br />

2284<br />

wie 5<br />

46 A Er-Pin<br />

Equisetum palustre *f. polystachyum WEIGEL<br />

Erica carnea<br />

Hb<br />

328 29 Scheuchz Eriophorum angustifolium 3 3 1<br />

2697x2696 zu 38 A Nard *Euphrasia ×areschougii (= E. micr. × nem.) 6 2 1 Hb<br />

2696x2694 zu 38 A Nard *Euphrasia ×haussknechtii WETTST.<br />

(= E. nemorosa × stricta) oder stricta<br />

2 Hb<br />

2697 38 B1 Genist Euphrasia micrantha (= gracilis) – rein?<br />

2696 38 A Nard Euphrasia nemorosa ssp. nem. – rein?<br />

2694 33 B1 Mesobr Euphrasia stricta (ob var. stricta?) – rein?<br />

803 48 D4 Fag Fagus sylvatica (juv.)<br />

874 16 A Cent bzw. 16 Sec Fallopia convolvulus 1<br />

486a 38 A Nard u. a. Festuca nigrescens<br />

491 48 B1 Qu. rob (n. ROTHM.) Festuca ovina agg. (Kleinart?) 1<br />

486d<br />

1601<br />

30 Mol-Arrh<br />

41 Epil<br />

Festuca rubra (ssp.?)<br />

Fragaria vesca<br />

1 1 x<br />

2012 44 A Aln Frangula alnus (ssp. alnus?) 4 2 2 1 2 3 1 1<br />

2404 19 Art Galium aparine (typicum) 2 3 2<br />

zu 2404 wie 2404 Galium aparine *var. hirsutum BECKM. 7 1 x<br />

n. 2406 = zu 33 Fest-Br stellen! Galium ×pomeranicum (= G. album × verum) Hb<br />

2387ax2390 (wie G. verum)<br />

2398a 27 A3 Magn Galium palustre ssp. palustre<br />

2384<br />

2397<br />

48 D2 Carp<br />

30 A Mol<br />

Galium sylvaticum – wohl Fehlbestimmung!<br />

Galium uliginosum 1 Hb<br />

2519 19 B1 Aeg Galeopsis bifida 5 3 2 1 3 3 1 2<br />

- zu 19 B1 Aeg (V) Galeopsis pernhofferi 1<br />

2517 19 C1 Arct Galeopsis pubescens ssp. pubescens 1<br />

2518b<br />

502<br />

41 Epil<br />

21 A1 Agr-Rum<br />

Galeopsis tetrahit (*var. arvensis?)<br />

Glyceria declinata<br />

1<br />

1<br />

1<br />

501 27 A4 Sparg u. a. Glyceria fluitans<br />

2904 41 A Atr Gnaphalium sylvaticum 6 2 1 2 1 4 Hb<br />

2909 23 A Cyp Gnaphalium uliginosum 1 1 2<br />

57 48 D4 Fag u. a. Gymnocarpium dryopteris<br />

Hieracium8<br />

3219<br />

3282<br />

33 B1 Mesobr<br />

48 B1 Qu. rob<br />

Hieracium caespitosum (= pratense)<br />

Hieracium lachenalii<br />

3<br />

2 1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

4<br />

2<br />

3 4<br />

2<br />

1 2<br />

1+ Hb<br />

Hb<br />

3207<br />

3312<br />

38 A Nard<br />

48 B1 Qu. rob<br />

Hieracium lactucella (= auricula)<br />

Hieracium laevigatum 2 2 5 2 2 1 1 1 1 2 1 2 1<br />

Hb<br />

Hb


68<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 HbV<br />

3279 48 D4 Fag, 48 B1 Qu. rob Hieracium murorum (= sylvaticum) 4 3 1 Hb<br />

3317 48 B Qu. rob u. a. Hieracium sabaudum?<br />

3282/3279 (48 B1 Qu. rob)? Hieracium lachenalii-murorum (diaphanoides)?<br />

3312/3317 (48 B1 Qu. rob)? Hieracium laevigatum-sabaudum?<br />

593 30 Mol-Arrh Holcus lanatus 5 3 1 2 3 2 3 1 3 2 2 2 3 1 2 3<br />

594 48 B1 Qu. rob Holcus mollis 1 1 1 2<br />

11 47 A Vacc-Pic Huperzia selago 1 1<br />

2054d 40 Trif-Ger Hypericum perforatum (var.?) 1 1<br />

3131 30 B3 Cyn Hypochaeris radicata 5 2 1 1 1 2 1 1<br />

297 29 A2 Car. las? Juncus alpinus wohl alles die folgende 2 2 2 3 2<br />

297b 29 B1 Car. fusc Juncus alpinus *var. fuscoater Hb<br />

299 29 Scheuchz u. a. Juncus articulatus ssp. articulatus 4 2 1 5 3 2 4 2 3<br />

zu 299 29 Scheuchz u. a. Juncus articulatus var. nigritellus Hb<br />

297b x 299 29 B1 Car. fusc Juncus ×buchenauii DÖRFL. nvar. roeperi A. &<br />

GR. = J. alpinus var. fuscoater × J. articulatus<br />

Hb<br />

279a 23 Isoëto Juncus bufonius 1 3 3<br />

302a<br />

292<br />

26 A Litt<br />

30 A2 Calth, 27 A5 Junc.<br />

eff (V)<br />

Juncus bulbosus ssp. bulbosus<br />

Juncus effusus 1 4 3 2 2<br />

1<br />

4 3 3<br />

3<br />

4<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1 2<br />

3<br />

2<br />

Hb<br />

292a wie 292! Juncus effusus *var. compactus<br />

284 38 A3 Junc. squ Juncus squarrosus 1 1 3 2 3 2 1<br />

285 22 A1 Pol. av Juncus tenuis (= macer) 1 1 2 3 1+ Hb<br />

3126 19 B2 All Lapsana communis x 9<br />

89 47 A Vacc-Pic Larix decidua (= europaea) verw. 2<br />

181 1 A1 Lemn Lemna minor x 10<br />

3133a 30 B3 Cyn Leontodon autumnalis ssp. autumnalis 1 1 6 3 1 1 1 2 2 1 3 1 4<br />

2999a 30 B Arrh Leucanthemum ircutianum 1 1 + Hb<br />

30 B3 Cyn, 22 A1 Pol. av Lolium perenne 1 +<br />

1743 41 A3 Samb-Sal Lupinus polyphyllus 1 4 1 1 3 3 3 4 4 2 1 2 1 2<br />

320a 38 Nard-Call Luzula multiflora (s. str.) 1 1 x 11<br />

12 29 A1 Rhynch Lycopodiella inundata 1 1 3 3 3 2<br />

14 38 B1 Genist Lycopodium clavatum 1 4<br />

745 48 D1 Al-Ulm Malaxis monophyllos 2<br />

1453 kult., manchmal verw. Malus domestica x 12<br />

2988 22 A1 Pol. av Matricaria discoidea 1 3<br />

2989a 16 A1 Aper Matricaria recutita (= chamomilla) 1<br />

549 30 A4 Mol (V), 30 A u. a. Molinia caerulea (ob s. str.?) 3 2 1 1 1 1<br />

2258 47 Vacc-Pic Orthilia secunda (= Ramischia s.) 2 3 Hb<br />

3167 19 B2 All Mycelis muralis 2 2<br />

2450 16 Sec Myosotis arvensis ssp. arvensis 1<br />

2446x2443 27 A3 Magn Myosotis ×suzae DOMIN (= M.laxa ×<br />

M.scorpioides)<br />

Hb<br />

871 18 A1 Bid Persicaria hydropiper (= Polygonum h.) 1<br />

869a 18 A Bid<br />

Persicaria lapathifolia ssp. lap. (= Polygonum<br />

1 Hb<br />

17 A Pol-Chen<br />

lap.)<br />

869d 17 A Pol-Chen Persicaria lapathifolia ssp. pallida Hb<br />

870 17 A Pol-Chen, 18 A Bid Persicaria maculosa (= Polygonum persicaria) 1<br />

638a 30 B3 Cyn Phleum pratense (s. str.) 1 1 1<br />

86 47 A Vacc-Pic u. a. Picea abies 4 1 1 1 2 5 3 3 3 1 1<br />

2202a 30 A1 Arrh Pimpinella major ssp. major 1<br />

2203a 33 Fest-Br Pimpinella saxifraga 1<br />

92 47 A1 Dicr-Pin u. v. a. Pinus sylvestris 5 3 2 1 2 2 1 4 1 2 1 2 1 1<br />

2763 Plantago major s. l. 1<br />

2764 21 A1 Agr-Rum Plantago major ssp. intermedia (= P. pleiosp.) 1 1 6 2 Hb<br />

2763a 22 A Plant Plantago major ssp. major 1 4 Hb<br />

705 45 A1 Cyt-Pin u. v. a. Platanthera bifolia ssp. bifolia 1 2 2 3 1 1<br />

523b 20 B Agr u. a. Poa angustifolia 1 1


69<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 HbV<br />

512 22 A Plant Poa annua 1 1 1 4 1 Hb<br />

524a 20 A Agr Poa compressa 5 Hb<br />

524x520 ?20 A Agr, ?22 A1 Pol. av *Poa ×figertii (= compressa × nemoralis) + Hb<br />

523c 32 B4 Koel. alb<br />

22 A1 Pol. av<br />

Poa humilis Hb<br />

520x521 ? Poa ×intricata (= nemoralis × palustris) (?) + Hb<br />

520 48 Qu-Fag Poa nemoralis 1 Hb<br />

521 27 A3 Magn u. a. Poa palustris 1<br />

523 (30 Mol-Arrh) Poa pratensis agg. 1<br />

523a 30 Mol-Arrh Poa pratensis (s. str.) 1 + Hb<br />

522 30 Mol-Arrh u. a. Poa trivialis 1 Hb<br />

864 22 A1 Pol. av u. a. Polygonum aviculare agg. 1<br />

749 41 A3 Samb-Sal Populus tremula 1 2 1 4 3 3 1 1 1<br />

133 24 A3 Nymph Potamogeton natans 1 2<br />

1596 38 Nard-Call Potentilla erecta 1 1 1 1<br />

1571 29 A2 Car. las Potentilla palustris (= Comarum palustre) x 13<br />

2510 30 Mol-Arrh, 30 B3 Cyn Prunella vulgaris +<br />

2262 47 Vacc-Pic Pyrola media Hb<br />

2263 47 Vacc-Pic Pyrola minor 1 2 3 1 Hb<br />

805 48 Qu-Fag Quercus robur 2 1 1<br />

809 49 [Qu-Fag grandifoliae] Quercus rubra 1<br />

1118a 30 Mol-Arrh Ranunculus acris ssp. acris 1 +<br />

1109a 29 B1 Car. fusc Ranunculus flammula 2 Hb<br />

1114 21 A1 Agr-Rum Ranunculus repens 1 2<br />

1483 19 A Conv Rubus caesius<br />

1481 41 A3 Samb-Sal Rubus idaeus 5 2 2 2 3 1<br />

1481x1483 (nicht in OBERD.) Rubus ×pseudidaeus (= caesius × idaeus) x 14 Hb<br />

- - Rubus spec. und R. fruticosus agg. 1<br />

857 30 Mol-Arrh Rumex acetosa 3 2 1 1<br />

856a 32 Sedo-Sc, 38 Nard-Call Rumex acetosella (ssp.?) 1 1 1 1 1 1<br />

848 21 A1 Agr-Rum,<br />

19 C1 Arct, 19 B1 Aeg<br />

Rumex obtusifolius (ssp.?) 1<br />

1018 22 A1 Pol. av Sagina procumbens (var.?) 1 4<br />

770 44 A1 Sal. cin Salix aurita 1 2 2 1 1 1 1 2 3 2 4 2 Hb<br />

772 41 A3 Samb-Sal Salix caprea 1 2 4 1 1 Hb<br />

zu 772 wie 772 - - f. langblättrig (cinerea-Einfluß?)<br />

770x772 (zu 770) Salix ×capreola (= aurita × caprea) 1 1 1 2 Hb<br />

771 44 A1 Sal. cin Salix cinerea<br />

770a 44 A1 Sal. cin (V) Salix ×multinervis (= aurita × cinerea) Hb<br />

762 43 A Sal. purp Salix dasyclados WIMMER Hb<br />

772x771 44 A1 Sal. cin (V) Salix ×reichardtii (= caprea × cinerea) Hb<br />

770x772 41 A3 Samb-Sal (V) Salix ×wołoszczakii ZALEWSKI (= aurita ×<br />

Hb<br />

x771<br />

caprea × cinerea)<br />

- - Salix spec. 1 1<br />

2776 41 A3 Samb-Sal Sambucus nigra x 15<br />

2777 41 A3 Samb-Sal Sambucus racemosa 1<br />

3053 41 A3 Samb-Sal Senecio ovatus ssp. ovatus (= fuchsii) 1<br />

3065 41 A Atr Senecio sylvaticus 1 1 Hb<br />

3179 17 A Pol-Chen Sonchus asper 1<br />

3178 17 Chen Sonchus oleraceus 1<br />

1459a 41 A3 Samb-Sal Sorbus aucuparia ssp. aucuparia 5 4 2 1 1 1 2 2<br />

171 27 A1 Phrag Sparganium emersum (= simplex) 1<br />

1046a 17 A1 Pol-Chen Spergula arvensis ssp. arvensis x<br />

1049 22 A1 Pol. av Spergularia rubra 1 3 3<br />

1442 kult, verw Spiraea douglasii HOOK.<br />

998 28 A1 Card-Mo Stellaria <strong>als</strong>ine (= uliginosa) 1 2 1


70<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 HbV<br />

997 30 Mol-Arrh Stellaria graminea 1 x<br />

994b 17 A Pol-Chen u. a. Stellaria media s. str. 1<br />

2815 30 A Mol Succisa pratensis 1<br />

3004 19 D2 Dauc Tanacetum vulgare 1 1 1 2 3 4 5 3 1 2 4<br />

- - Taraxacum spec. 1 1 4 1 2 1 2 1 2<br />

1788a 30 A2 Calth Trifolium hybridum (ssp. hybridum?) 1 2<br />

1801 30 Mol-Arrh Trifolium pratense 1 +<br />

1789a 30 B3 Cyn Trifolium repens 1 1 1 6 2 3<br />

2990 17 Chen Tripleurospermum perforatum (= inodorum) 1 +<br />

3028 20 A1 Conv-Agr Tussilago farfara 1 1 1 6 2 2 2 2 3 3 6 2 1 1 2<br />

166 27 A1 Phrag Typha latifolia 1<br />

823 19 Art Urtica dioica ssp. dioica 1 1 2<br />

2755 1 A1 Lemn Utricularia australis 3 Hb<br />

2276 47 A Vacc-Pic Vaccinium myrtillus 5 4 2 1 3 3 4 2 2<br />

2277a 47 A Vacc-Pic Vaccinium uliginosum ssp. uliginosum 2 x 16<br />

2278 47 A Vacc-Pic Vaccinium vitis-idaea 4 1 x<br />

2806 30 A3 Filip Valeriana officinalis (s. str.) (= exaltata) 3 Hb<br />

.XX2669a 30 B Arrh Veronica chamaedrys ssp. chamaedrys 1<br />

2667 48 B1 Qu. rob, 48 D4a<br />

Luz-Fag, 41 A1 Epil u. a.<br />

Veronica officinalis<br />

1 Hb<br />

1858 30 Mol-Arrh Vicia cracca (s. str.) 1 1<br />

1850 16 A Cent Vicia hirsuta 1<br />

2079 29 B Car. fusc Viola palustris x<br />

1 beidseits Ef<br />

2 besonders Ef<br />

3 Hänge über aP<br />

4 Ufer des wW<br />

5 rechts von Ef<br />

6 Zuf links nach den Weihern<br />

7 auch die Internodien borstig behaart<br />

8 Unsere Kenntnisse über die Hieracium-Sippen sind sehr mangelhaft. Gesichert sind für die Rappaufgrube nur Hieracium caespitosum, lactucella, murorum, lachenalii und laevigatum; von ihnen liegen Herbarbelege vor, die von Schuhwerk geprüft<br />

wurden (wobei allerdings auf die ssp. kaum eingegangen ist). Eine von uns <strong>als</strong> „ähnlich sabaudum“ bezeichnete Pflanze war „unbestimmbar“, eine vermeintliche Zwischenform „laevigatum-sabaudum“ war „laevigatum“, vermutete Zwischenformen<br />

„murorum-lachenalii“ (diaphanoides) waren „diaphanoide Wuchsformen von lachenalii“. Trotz Hb-Belegen, Scans und Fotos ließ sich die Frage nach den in der Grube vorkommenden Hieracium-Sippen nicht zufriedenstellend klären bzw. die Lösung<br />

muß einem Spezialisten vor Ort vorbehalten bleiben.<br />

9 Wegrand<br />

10<br />

besonders Gräben bei aP<br />

11<br />

mehrere Exemplare wurden überprüft<br />

12<br />

gepflanzt oder spontan aufgewachsen nahe aP<br />

13<br />

wW<br />

14<br />

nur in Sch beobachtet<br />

15<br />

rechts von Ef<br />

16<br />

links des öW, beim „Sumpf“ und über aP<br />

Die Abkürzungen sind auf Seite 79 erklärt.


Die höheren soziologischen Einheiten<br />

Ergänzung zur Gefäßpflanzenliste, Spalte 2<br />

48 D4d Ac-Fag Aceri-Fagenion Qu-Fag<br />

42 A Aden Adenostyletalia Bet-Ad<br />

42 A1 Aden Adenostylion alliariae Bet-Ad<br />

19 B1 Aeg Aegopodion podagrariae Art<br />

*20 A Agr Agropyretalia intermedii-repentis Agr<br />

*20 Agr Agropyretea intermedii-repentis Agr<br />

10 A1 Agr. junc Agropyrion junceiformis Amm<br />

21 A1 Agr-Rum Agropyro-Rumicion Agr<br />

*21 A Agrost Agrostietalia stoloniferae Agrost<br />

*21 Agrost Agrostietea stoloniferae Agrost<br />

19 B2 All Alliarion Art<br />

48 D1a Al. gl-i Alnenion glutinoso-incanae Qu-Fag<br />

44 A Aln Alnetalia glutinosae Aln<br />

*44 Aln Alnetea glutinosae Aln<br />

44 A2 Aln Alnion glutinosae Aln<br />

48 D1 Al-Ulm Alno-Ulmion Qu-Fag<br />

32 C3 Al-Sed Alysso-Sedion albi Sedo-Sc<br />

*10 A Amm Ammophiletalia Amm<br />

*10 Amm Ammophiletea Amm<br />

10 A2 Amm Ammophilion arenariae Amm<br />

*15 A And. alp Androsacetalia alpinae Thlasp<br />

13 B And. vand Androsacetalia vandellii Aspl<br />

15 A1 And. alp Androsacion alpinae Thlasp<br />

13 B1 And. vand Androsacion vandellii Aspl<br />

16 A1 Aper Aperion spica-venti Sec<br />

16 A1a Aphan Aphanenion arvensis Sec<br />

*36 A Arab Arabidetalia caeruleae Sal. herb<br />

36 A1 Arab Arabidion caeruleae Sal. herb<br />

19 C1 Arct Arction lappae Art<br />

31 A2 Arm. hall Armerion halleri Viol. cal<br />

11 A2 Arm Armerion maritimae Aster<br />

16 A1b Arnos Arnoseridenion Sec<br />

30 B Arrh Arrhenatheretalia Mol-Arrh<br />

30 B1 Arrh Arrhenatherion elatioris Mol-Arrh<br />

19 CD Art Artemisienea vulgaris Art<br />

19 C Art Artemisietalia vulgaris Art<br />

19 Art Artemisietea Art<br />

13 B2 Asar Asarinion procumbentis Aspl<br />

13 Aspl Asplenietea trichomanis Aspl<br />

13 B3 Aspl. serp Asplenion serpentini Aspl<br />

*11 Aster Asteretea tripolii Aster<br />

45 B Astr-Pin Astragalo-Pinetalia prov. Puls-Pin<br />

6 A2 Atrip Atriplicion littoralis Cak<br />

41 A Atr Atropetalia Epil<br />

41 A2 Atr Atropion Epil<br />

48 A1 Berb Berberidion Qu-Fag<br />

*42 Bet-Ad Betulo-Adenostyletea Bet-Ad<br />

18 A Bid Bidentetalia tripartitae Bid<br />

*18 Bid Bidentetea tripartitae Bid<br />

71


*18 A1 Bid Bidention tripartitae Bid<br />

33 B Brom Brometalia erecti Fest-Br<br />

6 A Cak Cakiletalia maritimae Cak<br />

*6 Cak Cakiletea maritimae Cak<br />

42 A3 Calam Calamagrostion (arundinaceae) Bet-Ad<br />

38 BC Cal-Ul Calluno-Ulicienea Nard-Call<br />

30 A2 Calth Calthion Mol-Arrh<br />

28 A1b Card Cardaminenion Mo-Card<br />

28 A1 Card-Mo Cardamino-Montion Mo-Card<br />

*37 A Car. curv Caricetalia curvulae Junc. trif<br />

29 B Car. fusc Caricetalia fuscae Scheuchz<br />

*35 Car-Kobr Carici rupestris-Kobresietea Car-Kobr<br />

29 C2 Car. bic Caricion bicolori-atrofuscae Scheuchz<br />

37 A1 Car. curv Caricion curvulae Junc. trif<br />

29 C1 Car. dav Caricion davallianae Scheuchz<br />

34 A2 Car. ferr Caricion ferrugineae Sesl<br />

29 B1 Car. fusc Caricion fuscae Scheuchz<br />

29 A2 Car. las Caricion lasiocarpae Scheuchz<br />

48 D2 Carp Carpinion Qu-Fag<br />

16 A2 Cauc Caucalidion lappulae Sec<br />

16 A Cent Centauretalia cyani Sec<br />

14 A1 Centr Centrantho-Parietarion Par. jud<br />

48 D4f Ceph-Fag Cephalanthero-Fagenion Qu-Fag<br />

2 B Char Charetalia hispidae Char<br />

2 Char Charetea fragilis Char<br />

2 B1 Char. asp Charion asperae Char<br />

2 B2 Char. vulg Charion vulgaris Char<br />

17 Chen Chenopodietea Chen<br />

18 A2 Chen. rub Chenopodion rubri Bid<br />

33 A2 Cirs-Br Cirsio-Brachypodion Fest-Br<br />

30 A5 Cnid Cnidion dubii Mol-Arrh<br />

20 A1 Conv-Agr Convolvulo-Agropyrion Agr<br />

19 A Conv Convolvuletalia Art<br />

19 A2 Conv Convolvulion sepium Art<br />

32 B Coryn Corynephoretalia canescentis Sedo-Sc<br />

32 B1 Coryn Corynephorion canescentis Sedo-Sc<br />

28 A2 Craton Cratoneurion commutati Mo-Card<br />

*12 A Crith Crithmo-Armerietalia maritimae Crith<br />

12 A1 Crith Crithmo-Armerion maritimae Crith<br />

*12 Crith Crithmo-Limonietea Crith<br />

30 B3 Cyn Cynosurion Mol-Arrh<br />

*23 A Cyp Cyperetalia fusci Isoeto<br />

13 A2 Cyst Cystopteridion Aspl<br />

45 A1 Cyt-Pin Cytiso ruthenico-Pinion Puls-Pin<br />

19 D2 Dauc Dauco-Melilotion Art<br />

26 A1 Des. litt Deschampsion littoralis Litt<br />

47 A1a Dicr-Pin Dicrano-Pinenion Vacc-Pic<br />

47 A1 Dicr-Pin Dicrano-Pinion Vacc-Pic<br />

17 A1b Dig-Set Digitario-Setarienion Chen<br />

*15 B Drab Drabetalia hoppeanae Thlasp<br />

15 B1 Drab Drabion hoppeanae Thlasp<br />

72


23 A1a Elat Elatino-Eleocharitenion ovatae Isoeto<br />

26 A4 El. ac Eleocharition acicularis Litt<br />

27 A1α El-Sag Eleocharito-Sagittarion Phrag<br />

*35 A Elyn Elynetalia Car-Kobr<br />

35 A1 Elyn Elynion Car-Kobr<br />

38 B2 Emp Empetrion nigri Nard-Call<br />

*15 D Epil. fl Epilobietalia fleischeri Thlasp<br />

*41 Epil Epilobietea angustifolii Epil<br />

41 A1 Epil Epilobion angustifolii Epil<br />

15 D1 Epil. fl Epilobion fleischeri Thlasp<br />

17 A2 Eragr Eragrostion Chen<br />

39 A1 Er. tetr Ericion tetralicis Ox-Sph<br />

*46 A Er-Pin Erico-Pinetalia Er-Pin<br />

*46 Er-Pin Erico-Pinetea Er-Pin<br />

46 A1 Er-Pin Erico-Pinion Er-Pin<br />

*39 A Er-Sph Erico-Sphagnetalia papillosi Ox-Sph<br />

38 C Er-Ul Erico-Ulicetalia Nard-Call<br />

48 D Fag Fagetalia sylvaticae Qu-Fag<br />

48 D4 Fag Fagion sylvaticae Qu-Fag<br />

33 A Fest. val Festucetalia valesiacae Fest-Br<br />

33 A1 Fest. val Festucion valesiacae Fest-Br<br />

38 A4 Fest. var Festucion variae Nard-Call<br />

33 Fest-Br Festuco-Brometea Fest-Br<br />

30 A3 Filip Filipendulion Mol-Arrh<br />

48 A4c Frang Frangulo-Rubenion Qu-Fag<br />

17 A3 Fum-Euph Fumario-Euphorbion Chen<br />

*15 F Galeops Galeopsietalia segetum Thlasp<br />

15 F1 Galeops Galeopsion segetum Thlasp<br />

48 D4e Gal-Ab Galio-Abietenion Qu-Fag<br />

48 D4b Gal-Fag Galio odorati-Fagenion Qu-Fag<br />

19 AB Gal-Urt Galio-Urticenea Art<br />

38 B1 Genist Genistion Nard-Call<br />

48 B1b Genist-Qu Genisto tinctoriae-Quercenion robori- Qu-Fag<br />

40 A1 Ger. sang Geranion sanguinei petraeae Trif-Ger<br />

11 A Glauc Glauco-Puccinellietalia Aster<br />

19 B Glech Glechometalia hederaceae Art<br />

9 A2 Honk-Cr Honkenyo-Crambion Honk<br />

9 A Honk Honkenyo-Elymetalia Honk<br />

*9 Honk Honkenyo-Elymetea arenariae Honk<br />

9 A1 Honk Honkenyo-Elymion Honk<br />

26 A5 Hydroc Hydroctylo-Baldellion Litt<br />

48 B1c Ilici-Fag Ilici-Fagenion Qu-Fag<br />

26 A2 Isoet Isoetion lacustris Litt<br />

23 Isoeto Isoeto-Nanojuncetea Isoeto<br />

23 A1b Junc. buf Juncenion bufonii Isoeto<br />

*37 Junc. trif Juncetea trifidi Junc. trif<br />

30 A1 Junc. ac Juncion acutiflori Mol-Arrh<br />

27 A5 Junc. eff Juncion effusi Phrag<br />

38 A3 Junc. squ Juncion squarrosi Nard-Call<br />

47 A4 Junip Juniperion nanae Vacc-Pic<br />

32 B4 Koel. alb Koelerion albescentis Sedo-Sc<br />

73


32 B3 Koel. gl Koelerion glaucae Sedo-Sc<br />

33 B2 Koel-Phl Koelerio-Phleion phleoidis Fest-Br<br />

*1 A Lemn Lemnetalia minoris Lemn<br />

*1 Lemn Lemnetea minoris Lemn<br />

1 A1 Lemn Lemnion minoris Lemn<br />

47 A2 Lin-Pic Linnaeo-Piceion Vacc-Pic<br />

26 A Litt Littorelletalia Litt<br />

*26 Litt Littorelletea Litt<br />

26 A3 Lobel Lobelion Litt<br />

*47 B Lois Loiseleurio-Vaccinietalia Vacc-Pic<br />

47 B1 Lois Loiseleurio-Vaccinion Vacc-Pic<br />

*16 B Lol-Lin Lolio remotae-Linetalia Sec<br />

16 B1 Lol-Lin Lolio remotae-Linion Sec<br />

48 D4c Lon-Fag Lonicero alpigenae-Fagenion Qu-Fag<br />

48 D4a Luz-Fag Luzulo-Fagenion Qu-Fag<br />

27 A3 Magn Magnocaricion Phrag<br />

33 B1 Mesobr Mesobromion erecti Fest-Br<br />

30 A Mol Molinietalia caeruleae Mol-Arrh<br />

30 Mol-Arrh Molinio-Arrhenatheretea Mol-Arrh<br />

30 A4 Mol Molinion caeruleae Mol-Arrh<br />

28 A1a Mont Montienion Mo-Card<br />

28 A Mo-Card Montio-Cardaminetalia Mo-Card<br />

*28 Mo-Card Montio-Cardaminetea Mo-Card<br />

23 A1 Nanocyp Nanocyperion Isoeto<br />

38 A Nard Nardetalia (incl. UK Nardenea) Nard-Call<br />

38 A1 Nard Nardion Nard-Call<br />

38 Nard-Call Nardo-Callunetea Nard-Call<br />

2 A Nit Nitelletalia flexilis Char<br />

2 A2 Nit. syn Nitellion syncarpo-tenuissimae Char<br />

2 A1 Nit. flex Nitellion flexilis Char<br />

24 A3 Nymph Nymphaeion albae Potam<br />

19 D Onop Onopordetalia acanthii Art<br />

19 D1 Onop Onopordion acanthii Art<br />

40 A Orig Origanetalia vulgaris Trif-Ger<br />

39 B2 Ox-Emp Oxycocco-Empetrion hermaphroditi Ox-Sph<br />

39 Ox-Sph Oxycocco-Sphagnetea Ox-Sph<br />

*14 A Par. jud Parietarietalia judaicae Par. jud<br />

*14 Par. jud Parietarietea judaicae Par. jud<br />

15 C2 Pet. par Petasition paradoxi Thlasp<br />

27 A Phrag Phragmitetalia Phrag<br />

*27 Phrag Phragmitetea Phrag<br />

27 A1 Phrag Phragmition australis Phrag<br />

47 A3 Pic. abiet Picenion abietis Vacc-Pic<br />

47 A1b Pic-Vacc Piceo-Vaccinienion uliginosi Vacc-Pic<br />

*22 A Plant Plantaginetalia majoris Plant<br />

*22 Plant Plantaginetea majoris Plant<br />

30 B4 Poion alp Poion alpinae Mol-Arrh<br />

22 A1 Pol. av Polygonion avicularis Plant<br />

17 A1a Pol-Chen Polygono-Chenopodienion Chen<br />

17 A Pol-Chen Polygono-Chenopodietalia Chen<br />

17 A1 Pol-Chen Polygono-Chenopodion Chen<br />

74


30 B2 Pol-Tris Polygono-Trisetion Mol-Arrh<br />

24 A Potam Potamogetonetalia pectinati Potam<br />

*24 Potam Potamogetonetea pectinati Potam<br />

24 A2 Potam Potamogetonion pectinati Potam<br />

13 A Pot. caul Potentilletalia caulescentis Aspl<br />

13 A1 Pot. caul Potentillion caulescentis Aspl<br />

48 A Prun Prunetalia Qu-Fag<br />

48 A3 Prun. frut Prunion fruticosae Qu-Fag<br />

48 A4a Pruno-Rub Pruno-Rubenion Qu-Fag<br />

48 A4 Pruno-Rub Pruno-Rubion fruticosi Qu-Fag<br />

11 A3 Pucc-Sp Puccinellio-Spergularion salinae Aster<br />

11 A1 Pucc. mar Puccinellion maritimae Aster<br />

*45 A Puls-Pin Pulsatillo-Pinetalia Puls-Pin<br />

45 Puls-Pin Pulsatillo-Pinetea Puls-Pin<br />

48 B1a Qu. rob Quercenion robori-petraeae Qu-Fag<br />

*48 C Qu. pub Quercetalia pubescenti-petraeae Qu-Fag<br />

*48 B Qu. rob Quercetalia robori-petraeae Qu-Fag<br />

48 C1 Qu. pub Quercion pubescenti-petraeae Qu-Fag<br />

48 B1 Qu. rob Quercion robori-petraeae Qu-Fag<br />

48 Qu-Fag Querco-Fagetea Qu-Fag<br />

23 A1c Rad. lin Radiolenion linoidis Isoeto<br />

24 A1 Ran. fl Ranunculion fluitantis Potam<br />

47 A3c Rhod-Vacc Rhododendro-Vaccinienion Vacc-Pic<br />

29 A1 Rhynch Rhynchosporion Scheuchz<br />

19 B3 Rum. alp Rumicion alpini Art<br />

*4 A Rupp Ruppietalia Rupp<br />

*4 Rupp Ruppietea Rupp<br />

4 A1 Rupp Ruppion maritimae Rupp<br />

*7 A Sag Saginetalia maritimae Sag<br />

*7 Sag Saginetea maritimae Sag<br />

7 A1 Sag Saginion maritimae Sag<br />

*36 B Sal. herb Salicetalia herbaceae Sal. herb<br />

43 A Sal. purp Salicetalia purpureae Sal. purp<br />

36 Sal. herb Salicetea herbaceae Sal. herb<br />

*43 Sal. purp Salicetea purpureae Sal. purp<br />

43 A2 Sal. alb Salicion albae Sal. purp<br />

48 A2 Sal. ar Salicion arenariae Qu-Fag<br />

43 A1 Sal. el Salicion elaeagni Sal. purp<br />

44 A1 Sal. cin Salicion cinereae Aln<br />

36 B1 Sal. herb Salicion herbaceae Sal. herb<br />

42 A2 Sal. waldst Salicion waldsteinianae Bet-Ad<br />

5 A1 Sal. dol Salicornion dolichostachyae Th-Sal<br />

5 A2 Sal. ram Salicornion ramosissimae Th-Sal<br />

17 B2 S<strong>als</strong> S<strong>als</strong>olion Chen<br />

6 A1 S<strong>als</strong>-Honk S<strong>als</strong>olo-Honkenyion peploidis Cak<br />

41 A3 Samb-Sal Sambuco-Salicion capreae Epil<br />

48 A4b Saroth Sarothamnenion Qu-Fag<br />

29 A Scheuchz Scheuchzerietalia palustris Scheuchz<br />

29 Scheuchz Scheuchzerio-Caricetea fuscae Scheuchz<br />

27 A2 Scirp. mar Scirpion maritimi Phrag<br />

16 Sec Secalinetea Sec<br />

75


32 C2 Sedo-Ver Sedo albi-Veronicion dillenii Sedo-Sc<br />

32 C Sedo-Sc Sedo-Scleranthetalia Sedo-Sc<br />

32 Sedo-Sc Sedo-Scleranthetea Sedo-Sc<br />

32 C1 Sedo-Sc Sedo-Scleranthion Sedo-Sc<br />

19 A1 Sen. fluv Senecion fluviatilis Art<br />

34 A Sesl Seslerietalia albicantis Sesl<br />

*34 Sesl Seslerietea albicantis Sesl<br />

32 C4 Sesl-Fest Seslerio-Festucion pallescentis Sedo-Sc<br />

34 A1 Sesl Seslerion albicantis Sesl<br />

32 B2 Sil-Cer Sileno conicae-Cerastion semidecandri Sedo-Sc<br />

17 B Sisym Sisymbrietalia Chen<br />

17 B1 Sisym Sisymbrion Chen<br />

39 B Sph. mag Sphagnetalia magellanici Ox-Sph<br />

39 B1 Sph. mag Sphagnion magellanici Ox-Sph<br />

25 A1 Sph-Utr Sphagno-Utricularion Utr<br />

27 A4 Sparg Sparganio-Glycerion fluitantis Phrag<br />

*8 A Spart Spartinetalia maritimae Spart<br />

*8 Spart Spartinetea maritimo-anglicae Spart<br />

8 A1 Spart Spartinion maritimae Spart<br />

*15 E Stip. cal Stipetalia calamagrostis Thlasp<br />

15 E1 Stip. cal Stipion calamagrostis Thlasp<br />

33 A3 Stipo-P Stipo-Poion xerophilae Sedo-Sc<br />

*32 A Ther-Air Thero-Airetalia Sedo-Sc<br />

32 A1 Ther-Air Thero-Airion Sedo-Sc<br />

5 A Th-Sal Thero-Salicornietalia Th-Sal<br />

*5 Th-Sal Thero-Salicornietea Th-Sal<br />

15 C Thlasp Thlaspietalia rotundifolii Thlasp<br />

15 Thlasp Thlaspietea rotundifolii Thlasp<br />

31 A1 Thlasp. cal Thlaspion calaminariae Viol. cal<br />

15 C1 Thlasp Thlaspion rotundifolii Thlasp<br />

48 D3 Til-Ac Tilio-Acerion Qu-Fag<br />

29 C Tof Tofieldietalia Scheuchz<br />

30 B3/4 Trif Trifolienalia Mol-Arrh<br />

*40 Trif-Ger Trifolio-Geranietea sanguinei Trif-Ger<br />

40 A2 Trif. med Trifolion medii Trif-Ger<br />

30 B1/2 Tris Trisetenalia flavescentis Mol-Arrh<br />

48 D1b Ulm Ulmenion minoris Qu-Fag<br />

*25 A Utr Utricularietalia intermedio-minoris Utr<br />

*25 Utr Utricularietea intermedio-minoris Utr<br />

47 A3a Vacc-Ab Vaccinio-Abietenion Vacc-Pic<br />

38 B Vacc-Gen Vaccinio-Genistetalia Nard-Call<br />

47 A3b Vacc-Pic Vaccinio-Piceenion Vacc-Pic<br />

47 A Vacc-Pic Vaccinio-Piceetalia Vacc-Pic<br />

47 Vacc-Pic Vaccinio-Piceetea Vacc-Pic<br />

31 A Viol. cal Violetalia calaminariae Viol. cal<br />

*31 Viol. cal Violetea calaminariae Viol. cal<br />

38 A2 Viol. can Violion caninae Nard-Call<br />

33 B3 Xerobr Xerobromion Fest-Br<br />

*3 A Zost Zosteretalia marinae Zost<br />

*3 Zost Zosteretea marinae Zost<br />

3 A1 Zost Zosterion marinae Zost<br />

76


Moose<br />

77<br />

Aufsammlungen aus den 1980er Jahren. Anordnung nach den Nummern bei MEI-<br />

NUNGER & SCHRÖTER (2007). Determiniert von Eduard Hertel.<br />

Hb = im Herbar Vollrath belegt<br />

lg N = von Neufeldt gesammelt<br />

F = Foto (Film-Nr./Bild-Nr.)<br />

Q = quelliger Hang an der Südseite der Grube<br />

FS = Einmündung der Fahrspuren in den „Sumpf“<br />

aP = altes Pumpenhaus<br />

R = Rappaufgrube ohne nähere Angabe des Sammelpunktes<br />

24 Marchantia polymorpha Q<br />

60 Pellia epiphylla Q (5.8.87, Hb), Tälchen von Wegkurve rechts ab (23.8.87,<br />

160 Lophocolea bidentata Q (oft) Hb). F 109/7,8<br />

162 ― heterophylla R (mit Atrichum undulatum u. a. 23.8.87, Hb)<br />

191 Scapania irrigua Zartbinsenweg<br />

224 Cephalozia bicuspidata Q<br />

248 Lepidozia reptans Q<br />

287 Sphagnum squarrosum R (5.8.87, Hb)<br />

288 ― teres R (lg N, Hb)<br />

289 ― fimbriatum R (6.8.87 c. fr., Hb. F 105/1; R (lg N, Hb, c. fr.)<br />

290 ― girgensohnii R<br />

297 ― capillifolium (= nemoreum) R<br />

315 ― flexuosum (= recurvum var. amblyphyllum) Q (über aP 5.8.87, Hb)<br />

330 Pogonatum urnigerum R<br />

334 Polytrichum formosum Q<br />

336 ― commune R (lg N, Hb)<br />

339 ― juniperinum R<br />

343 Atrichum undulatum (= Catharinea undulata) R (23.8.87, Hb. F 108/36-38),<br />

Hangwald (trockenere Ausbildung)<br />

376 Dicranum rugosum (= polysetum) Q, Heidelbeer-Kiefernwald<br />

378 ― scoparium Q<br />

392 ― montanum (= Orthodicranum m.) Q<br />

422 Dicranella heteromalla Q, Schlagfluren, u. a.<br />

424 Pseudephemerum nitidum R<br />

752 Pohlia nutans Q<br />

841 Rhizomnium punctatum Q<br />

846 Plagiomnium affine Q<br />

850 ― undulatum Q<br />

869 Philonotis caespitosa R<br />

870 ― fontana FS (Hb ; sumpfig, lg N, Hb)<br />

1027 Calliergon stramineum FS<br />

1034 Calliergonella cuspidata (= Acrocladium cuspidatum) FS, Q über aP<br />

(5.8.87, Hb); R (lg N, Hb; 23.8.87 lg V, Hb. F 108/29,30). Zartbinsenweg<br />

1047 Brachythecium salebrosum R<br />

1051 ― rutabulum Q (5.8.87, Hb)<br />

1053 ― rivulare Q<br />

1060 ― velutinum Q<br />

1065 Scleropodium purum R (28.8.87, Hb). F 109/0-2<br />

1099 Plagiothecium curvifolium Q, Heidelbeer-Kiefernwald<br />

1100 ― laetum Q


78<br />

1132 Hypnum cupressiforme R (23.8.87, Hb). F 108/31, 32<br />

1141 ― lindbergii Zartbinsenweg<br />

1152 Rhytidiadelphus squarrosus FS (5.8.87, Hb), Q, Zartbinsenweg<br />

1154 ― triquetrus R (23.8.87, Hb)<br />

1155 Pleurozium schreberi (= Entodon sch.) Q, R (23.8.87, Hb). F 108/33,34<br />

1156 Hylocomium spendens Q, Tälchen von Wegkurve nach rechts (23.8.87,<br />

Hb), R (23.8.87, Hb). F108/21-23,/35.<br />

Weitere Moosarten, die bisher nur in den unzulänglichen Micro-Proben (Veg.aufn.<br />

von 1990) auf dem Einfahrtssträßchen nachgewiesen wurden.<br />

328 Pogonatum cf. nanum<br />

445 Ditrichum cylindricum<br />

771 Pohlia melanodon<br />

792 Bryum intermedium<br />

985 Campylium stellatum<br />

Aus früherer Zeit findet sich in den Ber. Bayer. Bot. Ges. Bd. XXVIII, München 1950,<br />

unter „H. PAUL (Ref.) und Jos. POELT, Weitere Nachträge und Bemerkungen zur<br />

Moosflora Bayerns“ (S. 279-289) auf S. 285 folgende Mitteilung: „Pohlia gracilis<br />

(Schleich.) Lindb. <strong>Kaolingrube</strong> bei Tirschenreuth (Merxmüller und J. Poelt). 3. Fundort<br />

in Bayern!“ In MEINUNGER & SCHRÖDER, Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands,<br />

Bd. 3, S. 18 (Karte S. 301), wird diese seltene Art, die ihre Hauptverbreitung in<br />

Gletschervorfeldern der Hochgebirge hat und sehr selten und nur vorübergehend in<br />

Sand- und Kiesgruben in tieferen Lagen gefunden wird, <strong>als</strong> 758. Pohlia filum<br />

(SCHIMP.) MARTENSSON für mehrere Punkte Nordbayerns genannt: „In höheren Lagen<br />

des Bayerischen Waldes hat die Art ihren Verbreitungsschwerpunkt im Gebiet, hier<br />

an den Rändern von Forstwegen öfters in größeren Beständen. ... Vereinzelt in der<br />

Oberpfalz: 6140/1 <strong>Kaolingrube</strong> bei Tirschenreuth, PAUL [!!] & POELT (1950); 6238/2<br />

Sauerbachtal nö Obersdorf, 27.8.1997, LM; 6240/4 Waldweg nö Gehenhammer,<br />

24.8.1997, LM.“ – Es ist nicht völlig gesichert, aber sehr wahrscheinlich, daß die<br />

Rappaufgrube der Fundort war; 3 km ö von Tirschenreuth gibt es nämlich noch ein<br />

kleines weiteres Kaolinvorkommen (Gruben Curt I und II auf der Gebhardtshöhe).<br />

Anhang: Flechten<br />

Cladonia fimbriata R<br />

― macilenta ssp. floerkeana R<br />

― pyxidata s. l. R


BELEGPFLANZEN und FOTOS<br />

79<br />

Herbarbelege im Hb Vollrath<br />

Belege aus der Rappaufgrube, ferner einige Belege aus der Schmelitzgrube (Sch)<br />

und wenige Vergleichspflanzen von anderen Orten.<br />

Abkürzungen für die Sammelorte:<br />

R = Rappaufgrube ohne speziellere Ortsbezeichnung<br />

E = Einfahrt (Oberende von Zuf)<br />

Zuf = Zufahrt (unbefestigtes Sträßchen von Nähe Tierheim hinab zur Grubensohle)<br />

Kette = Sperrkette nächst Oberende von Zuf<br />

aP = altes Pumpenhaus (Maschinenhaus); links neben Zuf bei Beginn der Grubensohle;<br />

Hangfuß, durch Sickerwasser ein nasser Standort; ca. 497 m<br />

wW = westlicher Weiher, an der Außenkurve der Zuf, 496 m<br />

öW = östlicher Weiher, an der Innenkurve der Zuf, 497 m, durch Juncus effusus-Ges. von<br />

der Zuf getrennt<br />

Sch = Schmelitzgrube (Hutschenreuthergrube) und zwar am und im Klärteich<br />

sonstige Abkürzungen: F = Foto (Film-Nr./Bild-Nrn.); Stdl Standardliste; lg = legit (hat gesammelt),<br />

dt = determinavit (hat bestimmt), rev = revisit (hat überprüft), corr = correxit (hat<br />

verbessert), conf = confirmavit (hat bekräftigt, fest erklärt); Bg = Bogen; zw = zwischen<br />

Sammler und Bestimmer:<br />

V = Vollrath Heinrich<br />

N = Neufeldt Gisela<br />

Sch = Schmidt Herbert<br />

Kzm = Kunzmann Dr. Günther<br />

Bf = Breitfeld Matthias (Salix, Euphrasia)<br />

Schu = Schuhwerk Dr. Franz (M) (Hieracium)<br />

Gottschlich Günter (Hieracium)<br />

Kalheber Heinz (Alchemilla)<br />

Weber Prof. Dr. Heinrich Egon (Rubus)<br />

Merkel Hermann (†)<br />

Nowak Bernd<br />

Wurzel Wolfgang<br />

Agrostis ×bjoerkmanii WIDÉN (= A. capillaris × A. gigantea)<br />

Offene Fläche an der Mündung der Zuf, 1.7.90 lg V, dt V –<br />

„A. ×bjoerkmanii Widén is a vigorous highly sterile pentaploid, 2n = 35, with intermediate ligules<br />

and panicle; very few scattered records in Br [Great Britain, excl. Channel Isles, incl. Isle of Man]<br />

but probably overlooked.“ (STACE 1997, pag. 874). „The hybrid does not appear to be very common<br />

in BI [= British Isles]. This may be due to the restriction [Beschränkung] of A. gigantea, and therefore<br />

of hybrids, to disturbed [gestörte] sandy soils, but is <strong>als</strong>o due to lack of critical observation. It<br />

may be widespread in weedy situations. The hybrid is widespread in Fennoscandia on the sandy<br />

shores of rivers and lakes and <strong>als</strong>o occurs on roadsides. Elsewhere in Europe its distribution is not<br />

clear because of taxonomic confusion.“ (Clive A. STACE 1975, pag. 581).<br />

Agrostis capillaris Zuf (Aufn. 90/3), 15.7.90 lg V, dt V; Trittges. auf Mittelstreifen<br />

Agrostis gigantea Sch (unten), 18.7.87 lg V, dt V (3 Bg)<br />

– – Sch, 18.11.87 lg V + Merkel, dt V<br />

– – wW (im Equisetum ×litorale-Bestand), 30.6.90 lg V, dt V<br />

– – Zuf (Aufn. 90/3), 15.7.90 lg V, dt V; Trittges. auf Mittelstreifen<br />

Agrostis gigantea forma „kriechend“ Sch (unten), 18.7.87 lg V. Die auf dem nassen Grubengrund<br />

im Kaolinschlamm (unterirdisch) kriechenden, nicht zur Blüte<br />

kommenden Straußgräser lassen sich mangels der Halm- und Rispenmerkmale<br />

nicht sicher determinieren. Wegen ihrer dicken Rhizome<br />

dürften sie aber zu Agrostis gigantea zu stellen sein – und nicht etwa<br />

zu Agrostis stolonifera var. prorepens W. D. J. KOCH („...weit und breit


80<br />

herumkriechend...“) mit ihren oberirdischen Kriechtrieben (Stolonen),<br />

die mir u. a. von nährstoffreichen, nassen Äckern her bekannt ist.<br />

– – f. „kriechend“ Zuf (Aufn. 90/1), 1.7.90 lg V, dt V; Plantaginetea-Ges. auf Weg<br />

Agrostis hyemalis (Veg. Aufn. 10), 3.8.87 lg V, dt V, rev Bf (26.2.04)<br />

– – (Veg. Aufn. 9) 3.8.87 lg V, dt V, rev Bf (26.2.04). Ligula-Länge ± 1,5<br />

mm (Messung V)<br />

– – Rappaufgrube, 5.8.87 lg V, dt V, rev Bf (26.2.04). Länge der unteren<br />

Blatthäutchen um 1 mm, des obersten 2 mm; unterste Rispenstufe 12<br />

(!)-ästig (V)<br />

– – Rappaufgrube (unten, Hügel zw den Buchten), 17.7.88 lg V, dt V<br />

– – Sch (oben, Wiederbesiedlung), 18.11.87 lg V + Merkel, dt V<br />

– – Zuf (Aufn. 90/2), 1.7.90 lg V, dt V; Agrostis hyemalis-Ges.<br />

– stolonifera var. stolonifera aP (im Wassergraben mit Lemna minor), 1.7.90 lg V, dt V<br />

– – – E (Rand einer Juncus bufonius-Ges.), 1.7.90 lg V, dt V<br />

– vinealis Offene Fläche an Mündung von Zuf, 1.7.90<br />

– – R, 17.7.88 lg V, dt V; mit A. capillaris und A. hyemalis (2 Bg)<br />

– – Sch (oben, Wiederbesiedlung, einige m von der Kante weg), 18.11.87<br />

lg V + Merkel, dt V 1999. Nach den fehlenden Ausläufern und den zus.<br />

gerollten Stengelblättern A. vinealis<br />

– – Zuf, (Aufn. 90/3) 15.7.90 lg V, dt V; Trittgesellschaft auf Mittelstreifen<br />

Alchemilla acutiloba (Stdl: A. vulgaris) Sch (Aufn. 6), 3.8.87 lg V, dt Kalheber (3 Bg)<br />

– – Sch (Aufn. 5), 2.8.87 lg V, dt Kalheber<br />

Alnus incana Hang bei wW (Baum, bei Populus tremula-Gruppe), 1.7.90 lg V, dt V<br />

– – ebenda (jüngere Pflanze), 30.6.90 lg V, dt V; F 230/38<br />

– – E (rechts bei der Kette), 2.7.90 lg V, dt V. Wohl reine incana (2 Bg)<br />

Alnus ×pubescens TAUSCH (= A. glutinosa × A. incana) wW (Westspitze), 30.6.90, lg V, dt V;<br />

F 231/7,8. Stamm-Dm ca. 11 cm<br />

– – wW (Ufer), lg V, dt V; F 230/36,37<br />

– – zw wW u. Equisetum ×litorale-Massenbestand, Baum, 2.7.90 lg V, dt V;<br />

F 231/28,29. Nach Blattform anscheinend glutinosa-näher<br />

– – R (viele Ex gesehen, Teile von 3 Ex herbarisiert), 13.6.90 lg V, dt V.<br />

Notiz: „weder reine incana noch reine glutinosa, allenfalls Näherungsformen.<br />

Nach Auskunft des Werkes wurden (angeblich) überhaupt keine<br />

Erlen ausgebracht.“<br />

Betula ×aurata = B.×aschersoniana (= B. pendula × B. pub.) R (Aufn. 5), 2.8.87 lg V, dt V<br />

– – R (Aufn. 4, B2-Schicht), 2.8.87 lg V, dt V<br />

– – R (Aufn. 1), 2.8.87 lg V, dt V<br />

– – Zuf bei Kurve links, 2.7.90 lg V, dt V<br />

– – Zuf zw E u. aP rechts, 2.7.90 lg V, dt V<br />

Betula pubescens ssp. pubescens Zuf-Kurve beim aP, 2.7.90 lg V, dt V<br />

Carex ovalis R (Aufn. 1), 2.8.87 lg V + N, dt V<br />

Carex rostrata Sch, 18.7.87 lg V, dt V. Bestandsbildend.<br />

– – var. elatior BENN. [oder BLYTT] (= var. latifolia ASCHERS.) Sch, 18.7.87 lg V, dt V (3<br />

Bg). Gewebe schwammiger, Blätter breiter (um 6 mm bis 7½ mm),<br />

gelbgrüner; Schläuche größer. Bildet unten im „Sumpf“ eine große<br />

Herde, die sich bereits farblich von der typischen C. rostrata daneben<br />

abhebt. Diese var. habe ich auch an anderen Orten beob.<br />

Carex vesicaria Sch, 18.7.87 lg V, dt V. Bestandsbildend.<br />

Drosera rotundifolia R (viele Stellen, z. B. zwischen Sphagnum), 6.8.87 lg V, dt V<br />

Dryopteris filix-mas sickerfeuchter Hangwald, 15.8.87 lg N, dt V<br />

Eleocharis acicularis Uferzone des wW, 13.6.90 lg V, dt V


81<br />

Epilobium ciliatum quelliger Hang über der Zuf, 17.7.87 lg V, dt V. Auch eine Pflanze mit<br />

ausgeschnittenem (asymmetrisch abgefressenem?) Blattgrund<br />

– – Zuf (Aufn. 90/7: Poa annua-Trittrasen); 16.7.90 lg V, dt V. Keimpfl.<br />

– – R, 1.7.90 lg V, dt V<br />

– – quelliger Hang über der Zuf, 19.7.87 lg V. Wegen der seichten, entfernt<br />

stehenden Zähnung des Blattes von V zuerst <strong>als</strong> Bastard mit der<br />

danebenstehenden E. palustre gehalten. Nach Revision durch Bf (Jan.<br />

2008) zur reinen E. ciliatum gestellt, da die entscheidenden palustre-<br />

Merkmale fehlen: Der Stengel ist 4kantig, der Blattrand nicht ungerollt<br />

und am Wurzelstock fehlen die Gemmen an den Ausläufern.<br />

Epilobium palustre f. linifolium BAMBERGER. „Laubblätter lang und sehr schmal, nur etwa 2<br />

mm breit. Selten“ (Konrad RUBNER in HEGI V2, S. 841, 1926/1965). Neben<br />

typischen Pflanzen und Übergangsformen an quelligem Hang über<br />

der Zuf, 19.7.87 lg V, dt V.<br />

Epipactis helleborine sickerfeuchter Hangwald 3, 15.8.87 lg N, dt V, rev Schmidt<br />

– – R (mehrfach), vorlieg. Ex von mehrstengligem Stock beim Calamagrostietum<br />

epigeji (Höhe 77 cm, andere Ex bis 90 cm) 23.8.87 lg V, dt V,<br />

rev Schmidt. F 109/3-6<br />

Equisetum arvense öW, 16.7.90 lg V, dt V<br />

Equisetum fluviatile im „Sumpf“ Massenbestand bildend, 28.5.87 lg V, dt V<br />

Equisetum ×litorale Graben links der Zuf nach den Weihern, 1.7. und 2.7.90 lg V, dt V<br />

– – Hang über dem Graben, 28.5.87 lg V, dt V<br />

– – R, 5.10.86 lg V, dt V. F 72/30,31<br />

– – R, 17.7.88 lg V, dt V<br />

– – westlich wW ein großer Bestand, 13.6. und 30.6.90, lg V, dt V; dazu<br />

Bestandsfotos F231/5-7<br />

– – öW, 16.7.90 lg V, dt V<br />

Equisetum palustre Ufer des öW, 2.7. u. 16.7.90 lg V, dt V<br />

– – f. polystachyum WEIGEL Ufer des öW, 16.7.90 lg V, dt V<br />

Euphrasia ×areschougii = E. micrantha × E. nemorosa, sowie E. micrantha und E. nemorosa<br />

nahestehende Pflanzen, aber keine reinen Elternarten. Pflanzen der<br />

Bastardpopulation stark variierend. Zuf (ältere Trittges.), Aufn. 90/6,<br />

16.7.90 lg V, dt V.<br />

– – ebenda, aber anderes Datum: 15.9.87 (3 Bg)<br />

– – ebenda, aber in Zartbinsen-Ges. (z3), 16.8.87<br />

– – ebenda, reichliche Aufsammlung 17. u. 18.7.87 lg V, det V. Bem. dazu:<br />

z. T. ± reine micrantha mit dünnem, unverzweigtem Stengel und kleinen<br />

Blättern (4½ mm), z. T. ± reine nemorosa mit dickem, verzweigtem<br />

Stengel und bis 10 mm großen Blättern, z. T. auch intermediäre Ausbildungen<br />

Euphrasia cf. ×haussknechtii WETTST. (= E. ×reuteri WETTST. = E. ×petrii SAGORSKI = E.<br />

nemorosa × E. stricta). Zuf (Aufn. 90/1), 1.7.90 lg V, dt V. Für eine reine<br />

E. stricta sind die Blüten etwas zu klein und die Tragblattzähne nicht<br />

lang genug. – Die Euphrasia-Hybridpopulationen müssen, auch an benachbarten<br />

Wuchsorten, noch näher beobachtet werden (V).<br />

Galium ×pomeranicum (= G. album × G. verum) Sch (an Werkszufahrt), 18.7.87 lg V, dt V<br />

Galium uliginosum R: öW (U2), lg V, dt V<br />

Gnaphalium sylvaticum R (90/3) 15.7.90 lg V, dt V. Keimpfl.<br />

Die Hieracium-Aufsammlungen (lg V, lg N) wurden von uns nicht beurteilt. Es sind nur die von<br />

Schuhwerk eingesehenen (det / rev / conf) Aufsammlungen aufgelistet:<br />

Hieracium auricula ssp. auricula (H. lactucella) R (Epipactis-Hügel) (einziges Ex), 1.7.90 lg V<br />

+ Wurzel, conf Schu<br />

– caespitosum (H. pratense) R (Wegrand nach den beiden Weihern), 30.6.90 lg V, conf<br />

Schu („Korbstand allerd. äußerst untyp., Körbe sehr klein!“). F 230/0-4<br />

– – R (am S-Ufer des wW), 30.6.90 lg V, dt Schu<br />

– – R, 13.6.90 lg V, rev Schu


82<br />

– – cf. R, in Veg.Aufn. vom 15.8.92 lg V, rev Schu [dt Nowak: H. piloselloides]<br />

– – R, 18.7.98 lg V, conf Schu<br />

– – R (Aufn 30a: Lyc. clav. unter Pinus-Jungwuchs), ohne Dat. conf Schu<br />

– – R, 5.10.86 lg V, conf Schu. F 73/19 (von einem and. Ex)<br />

– – R, 18.6.87 lg V (zahlr. teils unverzweigte, teils verzw. Blt.stände), rev<br />

Schu<br />

– lachenalii R, 30.6.90 lg V, conf Schu. F 230/5,6<br />

– – R (Wegrand nach öW/wW), 30.6.90 lg V, conf Schu. F 230/15,16<br />

– – cf. R (sickerfeuchter Hangwald) (HW1), ohne Datum dt N, rev Schu<br />

– – R (sickerfeuchter Hangwald) (HW2), ohne Datum dt N, rev Schu (2 Bg)<br />

– – R (sickerfeuchter Hangwald) (HW3), ohne Datum dt N, rev Schu<br />

– – R (Aufn. 30a: Lyc. clav. unter Pinus-Jungwuchs, mit H. caesp.), ohne<br />

Datum conf Schu<br />

– – (z. T. diaphanoide Wuchsform) R (Pfad zum „Sumpf“), 30.6.90 lg V, dt<br />

Schu<br />

– laevigatum R (Pfad zum „Sumpf“), 30.6.90 lg V, conf Schu. F 230/31,32<br />

– – amaurolepis-perangustum (?) R (Wegrand nach öW/wW), 30.6.90 lg V, dt Schu. F<br />

230/21,22<br />

– murorum R (sickerfeuchter Hangwald 2), ohne Datum lg N, conf Schu<br />

Juncus alpinus var. fuscoater Auf der Zuf (ebene Fläche unten) 17.7.87 lg V, dt V<br />

– – – R (Aufn. 3) 4.8.87 lg V, dt V<br />

– – – R, 15.8.92 lg V, dt V (r. Seite des Bogens)<br />

Juncus articulatus var. nigritellus R (Aufn. 9), 3.8.87 lg V, dt V<br />

– – – R (Aufn. 90/3), 15.7.90 lg V, dt V<br />

Es ist nicht gesichert, ob die kleinen, dunkelköpfigen Pflanzen, die wir in der Rappaufgrube<br />

unter den stärker und sparriger verzweigten, heller braunen (typischen?) articulatus-<br />

Exemplaren finden, wirklich <strong>als</strong> „var. nigritellus (DON) MACREIGHT“ bezeichnet werden dürfen,<br />

wird doch die Varietät in der Standardliste mit zur var. articulatus gezählt; auch<br />

OBERDORFER gliedert nicht auf, und ROTHMALER (2005, S. 826) merkt zu J. articulatus an:<br />

„Sehr formenreich und ungenügend erforscht. Eine Gliederung in Unterarten erscheint<br />

nicht sinnvoll“. VOLLMANN (1914, S. 135) führt die nigritellus aber <strong>als</strong> Varietät. Deshalb soll<br />

hier ihre Beschreibung (nach HEGI, 1. Aufl., Bd. II, S. 172) gegeben werden:<br />

var. nigritellus (DON) MACREIGHT: Pflanze meist niedrig (10-15 [25] cm hoch), in der<br />

Tracht von Juncus acutiflorus. Stengel ziemlich starr 34 aufrecht. Blütenstand mit wenigen<br />

(1-5), mehrblütigen Köpfchen an aufrechten Ästen. Blätter zart, spitz, oft gekrümmt.<br />

Perigonblätter rotbraun, die inneren etwas länger. Kapsel länglich-linealisch,<br />

schwarz (Gebirge).<br />

In HEGI II 1: 390 ist die var. nigritellus (D. DON) MACREIGHT 1837 ähnlich charakterisiert:<br />

Stengel meist niedrig, bis 25 cm hoch, Äste des Blütenstandes aufrecht mit 1-5 Köpfchen,<br />

diese klein, 6-8 mm breit, 8-10 blütig, Kapsel schwarz, länglich-linealisch, länger<br />

<strong>als</strong> die lebhaft braunrote Blütenhülle. Zerstreut in den Alpen.<br />

Weitere, noch fragliche Herbarbelege (ob J. articulatus var. nigritellus × alpinus var. fuscoater):<br />

R, 17.7.87 lg V<br />

R, 3.8.87 lg V<br />

Juncus ×buchenaui DÖRFL. nvar. roeperi (A. & GR.) (= J. ×roeperi A. & GR. = J. alpinus var.<br />

fuscoater × J. articulatus) [vgl. ROTHM. Krit. Ergänz.band 1963, S. 70]<br />

R, 5.8.87 lg V, dt V (2 Bg)<br />

– – nvar. roeperi R, 15.8.92 lg V, dt V (l. Seite des Bg)<br />

Juncus ×buchenaui DÖRFL. variiert nach STACE (1975), pag. 466 (frei übersetzt, dort weitere Literatur)<br />

auf den Britischen Inseln im Habitus [appearance] etwas zwischen den Eltern; z. B. können die<br />

Halme [culms] aufrecht bis niederliegend sein und die Perianthsegmente spitz bis stumpf; die Infloreszenz<br />

variiert in Abmessung, Verzweigung sowie Anzahl der Köpfchen und Blüten pro Köpfchen.<br />

Anderswo in Europa sei die Variabilität stärker von den vielen Varianten der eingekreuzten Eltern<br />

abhängig. Die Kapsel sei gewöhnlich samenlos, könne aber wenige Samen besitzen, deren Keim-<br />

34 Druckfehler „stark“ im HEGI!


83<br />

fähigkeit aber nicht geprüft worden ist. – Der Bastard sei von G. C. DRUCE zusammen mit J. alpinoarticulatus<br />

in Upper Teesdale (Vice-County 108 = W. Sutherland) entdeckt worden. ... Er kommt<br />

in Au, Cz, Da, Fe, Ga, Ge, He, Ho, Is, No, Rs, Su und Newfoundland vor, wo die Eltern gemeinsam<br />

[sympatric] auftreten. Künstliche Hybriden wurden von S. SNOGERUP erzeugt (Skandinavien).<br />

Juncus bulbosus ssp. bulbosus Normalform (um 12 cm) R (Aufn. 3), 4.8.87 lg V, dt V<br />

– – – Zwergform (3-4 cm) R, 17.7.88 lg V, dt V<br />

– – – Keimpflanzen R (13b)<br />

Juncus tenuis R (90/4), 15.7.90 lg V, dt V. Mit Gnaphalium uliginosum<br />

Leucanthemum ircutianum uh E rechts, 1.7.90 lg V, dt V<br />

Myosotis ×suzae DOMIN = laxa LEHM. (= M. caespitosa) × scorpioides ssp. scorpioides (= M.<br />

laxiflora) R 15.8.92 lg V, dt V. Eine nach ROTHMALER (2005, S. 554)<br />

seltene Hybride. Unsere Pflanze hat folgende Merkmale: Blütenstände<br />

am Grund beblättert, Stengel schon unter der Mitte verzweigt (laxa-<br />

Merkmale); Kelch unterschiedlich tief eingeschnitten, z. T. bis zur Hälfte;<br />

teilweise steril, mit schlanken Fruchtkelchen, bei anderen oft nur<br />

wenige Klausen entwickelt, unregelmäßig dicke Fruchtkelche (Bastard-<br />

Merkmale); Haare am Stengel aufwärts anliegend, untere Blätter unterseits<br />

mit aufwärts anliegenden Haaren (scorpioides-Merkmale)<br />

Orthilia secunda R, 17.7.87 lg V, dt V<br />

– – R (feuchter Hang, sickerfeuchter Hangwald), lg N, dt V<br />

– – R, 13.6.90 lg V, dt V<br />

– – R, 30.6.90 lg V, dt V. F 230/9,10<br />

Persicaria lapathifolia ssp. lap. rotblüh., Zwergex. auf Kaolin. R (Aufn. 10), 3.8.87 lg V, dt V<br />

– – ssp. pallida R (Aufn. 5), 5.8.87 lg V, dt V<br />

Plantago major ssp. intermedia Zuf (Aufn. 90/3), 15.7.90 lg V, dt V<br />

– – – Sch (Aufn. 6), 3.8.87 lg V, dt V<br />

– – ssp. major Zuf (Aufn. 90/6), 16.7.90 lg V, dt V<br />

Poa annua (2ästig) Sch, 18.7.87<br />

– compressa E, 16.7.90 lg V, dt V<br />

– ×figertii (= P. compressa × P. nemoralis) offene Flä. am U’ende von Zuf, 1.7.90 lg V, dt V<br />

– humilis (2ästig) Zuf, 16.7.90 lg V, dt V<br />

– ×intricata (= P. nemoralis × P. palustris) E (nach der Kette rechts), 1.7.90 lg V, dt V. Rispe<br />

steif (bei palustris nickend), Blatthäutchen kurz (aber nicht sehr<br />

kurz). Siehe STACE 1975, pag. 563<br />

– – (?) Hang über Zuf, 1.7.90 lg V, dt V<br />

– nemoralis Zuf (trock. Hang, aber auch Straßengraben) 16.7.90 lg V, dt V<br />

– pratensis (4ästig) Zuf, 16.7.90 lg V, dt V. Vielleicht zu P. humilis vom selben Ort gehörend!<br />

– trivialis (typisch) R (12 a), lg N, dt V<br />

– – f. (ausgebreitete Rispe, St. unter der Rispe glatt) Sch, 18.7.87 lg V, dt V<br />

Pyrola media R 17.7.87 lg V, dt V<br />

Pyrola minor Zuf (Rand zw öW und wW), 30.6.90 lg V, dt V. F 230/11-14<br />

– – R, 13.6.90 lg V, dt V<br />

– – Hangwald trocken, feucht (=1), sickerfeucht (= 2, 3), 15.8.87 lg N, dt V<br />

Ranunculus flammula Beleg wohl von Sch, 18.7.87 lg et dt V + N. Auch in R mehrfach!<br />

Rubus ×pseudidaeus (= R. ×idaeoides = R. caesius × R. idaeus) Sch (Zufahrt Klärteich),<br />

17.7.87 lg V, dt V, rev Weber 1992. Begleiter: R. idaeus<br />

Senecio sylvaticus Kiefernwald bei R, 12.8.87 lg V, dt V<br />

Spiraea douglasii HOOK. Sch (Hang überm Klärteich), 18.7.87 lg V, dt V<br />

Utricularia australis R, lg V, dt V (2 Bg, einer mit Blüten)<br />

Valeriana officinalis s. str. (= V. exaltata) Wassergraben u. Hangfuß bei aP, 1.7.90 lg V, dt V<br />

Veronica officinalis feuchter Hangwald, mit Pyrola minor und Orthilia secunda; lg N, dt V<br />

Salix aurita R (Umkreis des Equisetum ×litorale-Massenbestands hinter wW), 30.6.<br />

90 lg V, dt V, Bf<br />

– caprea Nähe aP, 2.7.90 lg V, dt V, Bf. F 231/30


84<br />

– ×capreola JOS. KERN. (= S. aurita × S. caprea) Aufn. 5, 2.8.87 lg V, dt V: caprea typisch,<br />

corr Bf: ×capreola<br />

– dasyclados Sch (zwischen dem Werk und der Grube auf abgeschobener Stelle, 1<br />

Ex), 10.9.87 lg V, dt Bf<br />

– ×multinervis DÖLL (= S. aurita × S. cinerea) Notiz zu Aufn. 6, 3.8.87 lg V, dt Bf: „gute multinervis“<br />

– – R („oben am Fahrweg“) (geplante Aufn.fl.), 5.8.87 lg V, dt V, Bf. 3 m<br />

hoch<br />

– – R?, 17.7.87 lg V, dt V: ob cinerea?, dt Bf: multinervis, der cinerea genähert<br />

– – Sch Notiz zu Aufn. Schmelitz 6 (Hutschenreuthergrube), lg V, dt Bf:<br />

„multinervis (cinerea-ähnlich)“<br />

– – R (Umkreis des Equisetum ×litorale-Massenbestands hinter wW), 30.6.<br />

90 lg V, dt V, Bf<br />

– – Nähe aP, 1.7.90 lg V, dt Bf<br />

– ×reichardtii A. KERN. (= S. caprea × S. cinerea) Aufn 5, 2.8.87 lg V, dt V: „ähnlich caprea;<br />

vereinzelt unter typischer caprea“, corr Bf: reichardtii<br />

– – R, 13.6.90 lg V, dt V: S. caprea mit länglichen Blättern, corr Bf: reichardtii.<br />

F 226/23<br />

– – Nähe aP, 1.7.90 lg V, dt V: ? („sehr großer Strauch, Kätzchen nicht<br />

lang“) dt Bf: reichardtii<br />

– – Neben aP, 2.7.90 lg V, dt V: caprea × cinerea oder S. caprea „langblättrig“,<br />

dt Bf: reichardtii. F 231/34. Ca. 8 m hoch, Blatt u’seits stark, o’seits<br />

schwach filzhaarig, keine Striemen beob. Kätzchen kurz<br />

– – Zuf nach Kette hinter Alnus incana, 2.7.90 lg V, dt V: vereinzelte Striemen,<br />

die auf aurita-, cinerea- oder ×multinervis-Einfluß hindeuten könnten<br />

[evtl. auch S. caprea „schmalblättrig“], dt Bf (10.1.08): reichardtii<br />

– ×wołoszczakii ZALEWSKI (= S. aurita × S. caprea × S. cinerea) R („oben am Fahrweg“),<br />

5.8.87 lg V, dt V: „viell. ×multinervis × caprea, ähnlich caprea”. 6 m<br />

hoch.


85<br />

Texte der Ausstellungsfotos<br />

(mit Archiv-Nummern und Aufnahmedaten)<br />

Film/Bild – Datum – Objektiv und eingestellte Brennweite – Blende – Belichtung (A = Zeitautomatik)<br />

und ggf. Korrektur (z. B. + ½) – Abbildungsmaßstab [des Negativs] (ersatzweise<br />

Entfernung)<br />

TM 2 = Telemakrokonverter 2fach, X = Elektronenblitz, man. = manuell<br />

Kapitel Substrat und Relief (Abb. 1-7)<br />

Abb. 1 31/39 – 2.4.86 – Kiron 70-210: 210 – 22 –A ('50) – ~ 2 m – Filter 1 B<br />

Kaolinitisch zersetzter Granit<br />

Abb. 2 31/13 – 2.4.86 – 28-50: 28 – 11 – A<br />

Blick über einen großen Teil der Rappaufgrube von O von der oberen Abbau-Terrasse<br />

aus<br />

Abb. 3 104/16 – 6.8.87 – 50 – 11 – A + ⅓<br />

Teil-Panorama von S aus, vom Niveau der beiden Teiche, d. i. etwa ⅔ der<br />

Gesamttiefe (=„Sumpf“)<br />

Abb. 4 104/15 – 6.8.87 – 50 – 11 – A + ⅓<br />

Schließt an Abb. 3 rechts an<br />

Abb. 5 104/10 – 6.8.87 – 50 + TM 2 – 2,8 x 2 – A<br />

Fotografisches Interludium: Die Verfasserin der Studienarbeit, Gisela NEU-<br />

FELDT, auf der Fastebene südlich der „Großen Teufelsküche“ nördlich Pilmersreuth<br />

a. d. Straße.<br />

Das Naturdenkmal Felsenlabyrinth Große Teufelsküche ist eine jener sehenswerten Felspartien,<br />

die <strong>als</strong> Härtlinge die im Tertiär eingerumpfte, verwitterte und teilweise kaolinisierte<br />

Fastebene (Peneplain nach der Zykluslehre des amerikanischen Geographen W. M. Davis)<br />

überragen. Andere besuchenswerte Härtlingspartien im Umkreis unserer beiden <strong>Kaolingrube</strong>n<br />

sind der „Wolfenstein“ osö Hohenwald und der „Hohe Stein“ (Höhe 520) ¾ km n<br />

Liebenstein.<br />

Abb. 6 104/30 – 6.8.87 – 50 – 16 – A ('125)<br />

Nach dem Abbau hinterlassenes Relief am Grubengrund: Nasse, zeitweise<br />

wasserführende Buchten zwischen trockenen, hügeligen Landzungen<br />

Abb. 7 104/35 – 6.8.87 – 50 – 16 – A<br />

In den nassen Buchten laufen Bagger-Fahrrinnen bis in den „Sumpf”<br />

Kapitel Geomorphologie: Rutschungen, Erosion, Akkumulation (Abb. 8-14)<br />

Abb. 8 102/23 – 17.7.87 – 50 – 8 – A ('60)<br />

Ein Hangrutsch an der Einfahrt, im oberen Teil der Grube, aber schon unter<br />

der Grundwasser-Oberfläche (die GW-D r u c k fläche geht über die<br />

gesamte Grube hinweg!). Langsamer Austritt von Sickerwasser, von der<br />

Vegetation entblößte Partien.<br />

Abb. 9 104/19 – 6.8.87 – Tokina 70-210: 210 – 22 – A ('20) + ⅓<br />

Erodierte Kanten der Bermen (= waagerechte Absätze einer Böschung; <<br />

ndrl. berm). Tussilaginetum (Huflattichflur) am Hangfuß und (vorne!) an<br />

den weniger steilen Böschungen<br />

Abb. 10 31/15 – 2.4.86 – 28-50: 28 – 11 – A ('125)<br />

Die Grabenerosion schafft bis über mannstiefe Schluchten mit nachbrechenden<br />

Wänden. Diese gully erosion ist die stärkste der drei Arten der<br />

Abspülung auf nicht bewachsenem Boden.<br />

Abb. 11 31/23 – 2.4.86 – 28-50: 35 – 22 – A ('40)<br />

Auf schwächer geneigten Abbau-Flächen herrscht Flächenspülung (sheet<br />

erosion, unconcentrated wash), bei der die feinkörnige kaolinitische Verwit-


86<br />

terungsmasse zwischen den grusigen Verwitterungsresten (Quarz, Feldspat)<br />

herausgewaschen wird, ferner die Rillenspülung (rill erosion, concentrated<br />

wash), durch die wenige Millimeter bis Zentimeter tiefe Rillen<br />

entstehen. In der Bildmitte das verwilderte Bett eines episodischen Fließgewässers<br />

(dem Betrachter entgegenkommend). Bei diesem Verhältnis<br />

von Hangneigung und Schleppkraft halten sich Erosion und Akkumulation<br />

schon fast die Waage.<br />

Abb. 12 104/20 – 6.8.87 – 50 – 6 – A ('80) + ⅓<br />

Oberer Teil des Akkumulationsgebiets. Zwei episodische [nicht ständig<br />

wasserführende] Fließgewässer vereinigen sich, von links kommend, und<br />

streben dem „Sumpf“ (rechts) zu.<br />

Abb. 13 31/29 – 2.4.86 – Kiron 70-210: 135 – 16 – A ('130) – Filter 1B<br />

Im tieferen Akkumulationsgebiet werden feinere Korngrößen sedimentiert,<br />

die Durchnässung ist längerdauernd. Ein Betreten ist lebensgefährlich.<br />

Abb. 14 104/21 – 6.8.87 – Tokina 70-210: 110 – 11 – A ('60)<br />

Von links kommend, mündet der episodische Bach in den vorderen Teil<br />

des “Sumpfs” ein. Er ist mit einem Typhetum latifoliae (Rohrkolben-<br />

Röhricht), einigen Juncus effusus (Flatterbinsen)-Stöcken und sich horizontal<br />

ausrichtenden Equisetum fluviatile (Teichschachtelhalm)-Herden<br />

bewachsen. Der tiefere hintere Teil des „Sumpfs“, an das Bild nach rechts<br />

anschließend, wird von einer ausgedehnten Phytozönose aufrechter<br />

Teichschachtelhalme eingenommen (Abb. 21!).<br />

Kapitel Pflanzengesellschaften<br />

a) Gesellschaften auf primären Standorten (außerhalb der Grube) (Abb. 15-18)<br />

Abb. 15 108/4 – 22.8.87 – 28 – 11 – A ('90)<br />

Das Sorbus aucuparia-Betula-Frangula-Gebüsch der Vegetationsaufnahme<br />

10. Solche Gebüsche sind Ersatz- und Saumgesellschaft des Leucobryo-Pinetum<br />

molinietosum (benachbart), der natürlichen potentiellen<br />

(Wald-)Vegetation des Untersuchungsgebietes. Synsystematisch gehören<br />

sie wohl meist zum Frangulo-Rubenion (Brombeer-Faulbaum-Gebüsche;<br />

vgl. OBERDORFER 1992, S. 105), einem Unterverband des Pruno-Rubion<br />

fruticosi (Gebüsche meist basenarmer Standorte) aus der Ordnung Prunetalia.<br />

Unser Vogelbeer-Birken-Faulbaum-Gebüsch der Aufn. 10 erinnert in<br />

der floristischen Zusammensetzung jedoch trotz der geringen Meereshöhe<br />

(527 m ü NN) schon stark an das Piceo-Sorbetum aucupariae Oberd. 73<br />

(V Sambuco-Salicion), den Hochmontanen Ebereschenvorwald, wie er auf<br />

flachgründigen Granitfelsstandorten der Fichtelgebirgshochlagen vorkommt,<br />

und wäre demzufolge in das Sambuco-Salicion capreae (41 A3) –<br />

nicht nach 48 A4c – einzuordnen.<br />

Abb. 16 108/0 – 22.8.87 – 28 – 22 – A ('45)<br />

Drahtschmielen-Schlagflur und (hinten) der Weidenröschenschlag (Senecioni-Epilobietum)<br />

nach Rodung des Leucobryo-Pinetums zwecks bevorstehender<br />

Erweiterung der Grube.<br />

Abb. 17 108/2 – 22.8.87 – 28 – 16 – A ('40)<br />

Eine Agrostis tenuis-Gesellschaft (Agrostis capillaris, Rotes Straußgras)<br />

begleitet im Leucobryo-Pinetum die Wege. Sie siedelt auch zwischen den<br />

Fahrspuren (l. o.) und bedeckt die weniger benutzten (Neben-)Wege<br />

durchaus (Stichweg zum Grubenrand, Bildmitte bis rechts), wo sie aller-


87<br />

dings an stärker verdichteten, feuchteren Stellen von dem Juncetum macri<br />

durchsetzt ist.<br />

Abb. 18 108/5 – 22.8.87 – 28 – 11 – A ('60)<br />

Juncetum macri (“Zartbinsenweg”) in der Agrostis tenuis-Gesellschaft auf<br />

dem Stichweg zum Grubenrand (r. hinten die Grube mit ihrer sekundären<br />

Vorwald- und Kiefernvegetation) – vgl. Abb. 17<br />

b) Vegetation auf sekundären Standorten (in der Grube) (Abb. 19-23)<br />

Abb. 19 104/37 – 6.8.87 – 50 – 11 – A ('125)<br />

Tussilaginetum. Die Huflattichflur besiedelt vor allem die weniger steilen<br />

Stellen, insbesondere die Hangfüße. Als Pionierpflanze basenreicher Böden<br />

ist sie auf den nährstoffarmen, sauren Rohböden der <strong>Kaolingrube</strong> wenig<br />

vital und hat ganz andere Begleitpflanzen <strong>als</strong> das übliche Poo-<br />

Tussilaginetum. Dennoch vermag den Wurzelkriechpionier und Bodenfestiger<br />

Tussilago farfara keine andere Pflanzenart zu verdrängen.<br />

Abb. 20 104/24 – 6.8.87 – 50 – 16 – A ('100)<br />

Typhetum latifoliae am Rande des “Sumpfs”. Der Breitblättrige Rohrkolben<br />

(Typha latifolia) gilt <strong>als</strong> Eutrophierungszeiger. Der Verlandungspionier<br />

mit Kriechsprossen findet auf dem nährstoffarmen sauren Standort in der<br />

Grube sicher nur wenig zusagende Lebensbedingungen (wie viele andere<br />

der von uns in der Grube gefundene Arten auch), aber dafür auch wenig<br />

Konkurrenz. Die Scheiden der zweizeilig stehenden Blätter bilden einen<br />

Scheinstamm (engl. pseudo-stem = f<strong>als</strong>e-stem; wie bei der Banane), alle<br />

Teile (außer dem Kolben) haben ein Durchlüftungsgewebe (Aerenchym),<br />

um den Gasaustausch der untergetauchten Organe zu gewährleisten.<br />

Abb. 21 104/26 – 6.8.87 – 11 – A ('30)<br />

Die Equisetum fluviatile-Gesellschaft im Zentrum des “Sumpfs”. Die Kaolintapeten<br />

an den Stengeln des Teich-Schachtelhalms zeigen den Wechsel<br />

der Wasserstände an (Regengüsse; zeitweiliges Aussetzen des Abpumpens).<br />

Abb. 22 109/9 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('3)<br />

Die Juncus bulbosus-Gesellschaft (Zwiebelbinsen-Ges.) bedeckt etwa<br />

100 m 2 und damit zwei Drittel einer teich-ähnlichen, jüngeren Wasseransammlung<br />

auf der obersten Abbau-Terrasse in der Nähe des Tierheims.<br />

Die stark verzweigte Wasserform von Juncus bulbosus hebt ihre Spirren<br />

mit den teilweise von Blattbüscheln durchsetzten Blütenköpfchen ca. 10<br />

cm über die Wasserfläche empor. Die Wassertiefe beträgt um 30 cm (0 bis<br />

ca. 60 cm). Während außer der Zwiebelbinse (Deck. 40 %) nur noch Typha<br />

latifolia (Spur, kümmernd) und vom Ufer her vordringend Alopecurus aequalis<br />

vorhanden sind, tritt die Juncus bulbosus-Gesellschaft im Ufersaum<br />

mit höherem Deckungsgrad und etlichen Begleitpflanzen (darunter auch<br />

einigen Moosarten) auf. Soziologisch gehört die Zwiebelbinsen-Gesellschaft<br />

zur Klasse Littorelletea (Strandling-Gesellschaften), innerhalb dieser<br />

wohl am besten mit einigen anderen Assoziationen, von denen das Pilularietum<br />

globiferae und die Myriophyllum alterniflorum-Ges. in NO-Bayern<br />

vorkommen, in einen Hydrocotylo-Baldellion-Verband.<br />

Abb. 23 73/11 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('7) – ca.1:30<br />

Die Lycopodiella inundata-(Sumpfbärlapp-) Massenbestände, von denen<br />

das Bild nur einen kleinen Ausschnitt zeigt, sind vielleicht die ausgedehntesten<br />

Deutschlands. Soziologisch können sie <strong>als</strong> Initi<strong>als</strong>tadium eines


88<br />

Rhynchosporetums albae (Schnabelried-Schlenke) betrachtet werden. Die<br />

Hauptvorkommen liegen in den nassen Buchten; im tieferen Teil werden<br />

sie gelegentlich noch vom milchigen Wasser des „Sumpfs“ überstaut. Im<br />

Bild sind Juncus alpinus var. fuscoater, J. effusus und Agrostis canina die<br />

wichtigsten Begleitarten des Sumpf-Bärlapps.<br />

Abb. 24 102/36 – 17.7.87 – 50 + TM 2<br />

Uferzonen der “Wasserhaltungen”: An den beiden Weihern, die werksseits<br />

“Wasserhaltungen” genannt werden, finden wir auf einem nur etwa einen<br />

halben Meter breiten Uferstreifen eine „ökotone Vegetation“. Am „öW“<br />

herrscht dort – siehe S. 37 und Aufn. 82 auf S. 57! – auf der ungefähren<br />

Wasserlinie (neben Carex ovalis) die Flatterbinse Juncus effusus, eine<br />

Horst-Binsenart, vor (Fragmente der Flatterbinsen-Pioniergesellschaft, siehe<br />

S. 35). Die Studentin prüft gerade anhand der (hier fehlenden) Stengelrillung<br />

(nicht J. conglomeratus!) und der (hier nicht zusammengezogenen)<br />

Spirre Art und Varietät (nicht var. compactus!) der Binse.<br />

Kapitel Höhere Pflanzen (Gefäßpflanzen) (Abb. 25-50)<br />

Eine Auswahl der interessanteren Arten in alphabetischer Anordnung (gemäß der Standardliste). Weitere<br />

Sippen der <strong>Kaolingrube</strong> im Anhangskapitel „Echte Habichtskräuter“, ferner im Begleitheft unter<br />

„Gesamtflorenliste“ (S. 66-70), unter „Herbarbelege im Hb Vollrath“ (S. 73-78) und den „Figuren“<br />

(Scans) 12, 13 und 14 (Agrostis hyemalis)<br />

Abb. 25 104/36 – 6.8.87 – 50 – 8 – '60 – 75 cm = 1:?<br />

Agrostis hyemalis, das Kleine oder Haar- oder Winter-Straußgras, ist, wie<br />

die sehr ähnliche Agrostis scabra (Rauhes Straußgras), ein Neophyt aus<br />

Nordamerika. Agrostis scabra wurde in Deutschland erstm<strong>als</strong> vom Verf. in<br />

der Hn Sandgrube bei Sperlhammer nahe Weiden/Opf. aufgesammelt und<br />

von Alfred Neumann (Wien) im Nov. 1959 <strong>als</strong> A. scabra erkannt (A. NEU-<br />

MANN in Ber. Bayer. Bot. Ges. 33, S. 101-102. München 1960). Die beiden<br />

leicht zu übersehenden Grasarten sind kenntlich an den starren borstlichen<br />

Blättern und der ausgebreiteten Blütenrispe. Sie ähneln habituell einem<br />

zarten Windhalm (Apera spica-venti). Die von uns in der Rappaufgrube<br />

und in der benachbarten Schmelitzgrube (Hutschenreuthergrube) herbarisierten<br />

zarten Gräser aus der Sektion Trichodium gehören aber nach unserer<br />

Meinung und nach Matthias Breitfeld (mdl.) zu Agrostis hyemalis. Verwechslungen<br />

beider Arten lägen freilich nahe, da bis in jüngere Zeit Agrostis<br />

hyemalis <strong>als</strong> ein Synonym von Agrostis scabra angesehen wurde.<br />

Deshalb müssen auch alle weiteren Angaben für Nordostbayern, die nicht<br />

durch Herbar nachgewiesen sind, überprüft werden!<br />

Abb. 26 72/27 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 5.6 x 2 – A (ca. '30) – 1:6.8<br />

Alnus ×pubescens (Bastard-Erle) findet sich in einigen Bäumchen unter<br />

reiner A. incana; hier ein Exemplar am Ufer des westlichen der beiden Teiche<br />

in der Rappaufgrube. Alnus incana oder ×pubescens wurden nach<br />

Auskunft des Betriebs (Dr. Otto Strobel) nicht angesät oder angepflanzt,<br />

wie überhaupt die gesamte Vegetation beider <strong>Kaolingrube</strong>n spontan sein<br />

soll. Das Blatt ist spitz, doppelt gesägt, und unterseits behaart (incana-<br />

Einfluß), die seitlichen Fruchtstandszapfen sind gestielt (glutinosa-Einfluß).


89<br />

Abb. 27 104/32 – 6.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A (1½) – 1:8.5<br />

Drosera rotundifolia (Rundblättriger Sonnentau) findet man sehr zahlreich<br />

in quelligen Geländebuchten zwischen Sphagnum (hier massenhaft<br />

fruchtend!) wiewohl auch auf nacktem Boden.<br />

Abb. 28 103/-1 – 18.7.87 – 50 + TM 2 – 2 x 2 – '30 – 1:5.8<br />

Epilobium ciliatum ssp. ciliatum = E. adenocaulon (Drüsiges Weidenröschen),<br />

dän.: Kirtlet Dueurt<br />

Quellstellen links über der Zufahrt. Begleitet von E. palustre.<br />

Wegen des gemeinsamen Vorkommens, des quellig-nassen Standorts und<br />

der relativ schmalen Blätter hatte ich die fotografierte (und gescannte [s. S.<br />

126]) Pflanze zuerst für die Hybride E. ciliatum × E. palustre = E. ×fossicolum<br />

SMEJKAL nom. nud. (“Graben-Weidenröschen”) gehalten.<br />

Nach genauer Untersuchung durch Breitfeld möchten wir es aber zur reinen<br />

Art ziehen, da die entscheidenden palustre-Merkmale fehlen: Der<br />

Stengel ist 4kantig (nicht rund!), es sind keine Turionen vorhanden und der<br />

Blattrand ist nicht umgerollt.<br />

Alle in der Rappaufgrube beobachteten Pflanzen gehören zu dem häufigeren<br />

rosablühenden Typ (Typ B der skandinavischen Autoren). Den weiß<br />

(selten auch blaßrosa) blühenden Typ A: dän. Hvid Dueurt (Weißes Weidenröschen)<br />

habe ich an einigen Stellen NO-Bayerns gesehen (Hn, Wf).<br />

Eine dritte drüsige Weidenröschenart aus Nordamerika, Epilobium ciliatum<br />

ssp. glandulosum (Alaska-Weidenröschen), wird für Schleswig-Holstein<br />

zerstreut angegeben (ROTHMALER 4, 2005, S. 478). Sie ist bereits in die<br />

neue „Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands“ von Karl Peter BUTTLER &<br />

Ralf HAND (Kochia, Beiheft 1: 1-107, 2008) aufgenommen worden, die die<br />

Standardliste ergänzen bzw. später ersetzen soll (in Stdl. noch nicht erwähnt).<br />

Siehe auch BUTTLER in Botanik und Naturschutz in Hessen 3, S.<br />

61-67. Frankfurt am Main 1987 (dort auch Literatur). Abbildung aller drei<br />

Sippen bei Bo MOSSBERG & Lennart STENBERG: Den store nordiske Flora,<br />

København 1994, S. 307. –<br />

Abb. 29 109/2 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – '4 – 1:3<br />

Epipactis helleborine (Breitblättrige Sumpfwurz) ist in der Rappaufgrube<br />

ziemlich häufig, obwohl die Böden weder nährstoff- noch basenreich (vgl.<br />

OBERDORFER 2001, S. 272) sind. Das fotografierte Exemplar (determiniert<br />

von H. Schmidt) aus dem Calamagrostietum epigeji unter lockerem Birkenschirm<br />

maß etwa 95 cm.<br />

Abb. 30 104/22 – 6.8.87 – Tokina 70-210: 85 – 8 – A ('150)<br />

Equisetum fluviatile (Teich-Schachtelhalm) bildet in der nur periodisch<br />

überfluteten Litoralzone des “Sumpfs” kleine Herden einer ausladenden<br />

Wuchsform, während es im tieferen, perennierenden Wasser im Massenbestand<br />

(vgl. Abb. 21) aufrecht wächst.<br />

Abb. 31 72/29 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 5.6 x 2 – A ('40) – 1:4.5<br />

Equisetum ×litorale (Ufer-Schachtelhalm) bestandsbildend an einem<br />

quellnassen Hang auf dem Niveau der beiden Teiche im Herbstaspekt.<br />

Dieser oft übersehene Bastard zwischen E. arvense und E. fluviatile steht<br />

morphologisch und ökologisch zwischen den Elternarten. Das unterste<br />

Astglied ist nur in der oberen Sproßhälfte länger <strong>als</strong> die Scheiden am<br />

Stamm (bei arvense ist das am gesamten Sproß so), pro Quirl sind ca. 16<br />

Äste und Scheidenzähne vorhanden (mehr <strong>als</strong> bei arvense), der Stengel ist


90<br />

ziemlich rund und wenig rauh (bei arvense deutlich gerieft und rauh), die<br />

Zentralhöhle ist viel größer <strong>als</strong> bei arvense (Stengelquerschnitt!). E. ×litorale<br />

kommt auch an einigen anderen Stellen in der Rappaufgrube vor.<br />

Abb. 32 115/19 – 15.9.87 – 24 + TM 2 – 22 x 2 – '250 x 60, man. – 1:6 (Anzeige 1:12)<br />

Eine Population von Euphrasia ×areschougii WETTST. („Areschougs Bastard-Augentrost“)<br />

an den Rändern des Zufahrtsweges zwischen den beiden<br />

Teichen. Die Stammarten E. micrantha (= gracilis) und E. nemorosa<br />

sind <strong>als</strong> kalkmeidende Arten in Magerrasen, Heiden, an Waldwegen im<br />

Umkreis des Gebiets (Oberpfälzer Wald, Fichtelgebirge) nicht selten (E.<br />

micrantha stark zurückgegangen!). Nach OBERDORFER (1983, S. 853) gilt<br />

E. micrantha <strong>als</strong> Genistion-, E. nemorosa <strong>als</strong> Nardetalia-Art. Nach STACE<br />

(1975, S. 373 ff.) ist es die Regel, daß bei gemeinsamem Vorkommen von<br />

Euphrasia-Arten Bastarde gefunden werden und zwischen nahe verwandten<br />

Arten seien Bastardschwärme sogar sehr häufig. Alle Bastarde zwischen<br />

nahe verwandten Arten seien hochfertil (<strong>als</strong>o auch zwischen micrantha<br />

und nemorosa; beide 2n = 44). Unsere Pflanzen sind hinsichtlich<br />

Stengeldicke (m. dünn; n. dick), Deckblatthaltung (m. aufrecht bis angedrückt;<br />

n. abstehend bis zurückgeschlagen), Zahl der Zähne (m. 5-9 (-11);<br />

n. (5-) 7-15) und Ährenausbildung (m. sehr locker; n. oft dicht) ± intermediär,<br />

bei insgesamt großer Variabilität. Solcherart Bastardschwärme kommen<br />

nach STACE (l.c.) besonders auf gestörten – wie die <strong>Kaolingrube</strong>! – oder intermediären<br />

Standorten vor, und die Elternarten wachsen nahebei. (Zwei<br />

andere Situationen, die man bei der Bastardierung von Euphrasien findet,<br />

sind (1) hybridogene Schwärme von verhältnismäßig einheitlichen Pflanzen<br />

ohne deren Elternarten und (2) introgressiv veränderte Populationen,<br />

die noch einer bestimmten Spezies zugeschrieben werden können.)<br />

Abb. 33 unten: 103/30 – 3.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – '250 X (36) – 1:1.4<br />

l. oben: ~12.9.65 r. oben: 13.9.65<br />

Galeopsis pernhofferi WETTST., Pernhoffers Hohlzahn, ist sicher kein Bastard<br />

G. speciosa × tetrahit oder G. speciosa × bifida (wie oft gedeutet),<br />

sondern eine Parallelrasse zu G. bifida mit rahmweißer bis schwefelgelber<br />

Blütengrundfarbe. G. pernhofferi verhält sich zu G. bifida wie G. murriana<br />

zu G. pubescens. Von G. speciosa ist kein Einfluß, etwa in Form von größeren<br />

Blüten, festzustellen. Das Foto unten wurde neben dem Zufahrtsweg<br />

zur Schmelitzgrube im Epilobio-Salicetum capreae aufgenommen. (Galeopsis<br />

pernhofferi beobachtete ich aber auch am Rande der Rappaufgrube.)<br />

Galeopsis speciosa konnte ich in keiner der beiden Gruben finden, was<br />

auch gegen die Deutung <strong>als</strong> Bastard spricht.<br />

Um die Variabilität in der Grundfarbe (weißlich bis schwefelgelb), die Farbintensität<br />

des Unterlippen-Mittellappens sowie dessen Zeichnung einigermaßen<br />

abzudecken, fügen wir noch zwei (frühere) Aufnahmen von G.<br />

pernhofferi aus Böhmen bei. An allen drei Orten entsprach die Form und<br />

die geringe Größe der G. pernhofferi-Blüte der einer G. bifida-Blüte. Das<br />

Foto links oben stammt vom Naturraum Šumava (Böhmerwald), Ostružna-<br />

Tal nahe Kolinec, das Foto rechts oben vom Naturraum Třeboňská pánev<br />

(Wittingauer Becken [Südböhmen]), Moor bei Přeseka.<br />

Abb. 34 72/19 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('7) – 1:2<br />

Hieracium caespitosum (Wiesen-Habichtskraut). Rosette einer Jungpflanze<br />

von ca. 5 cm Durchmesser auf Granitgrus. In der Rappaufgrube


91<br />

sind solche Rosetten von H. caespitosum relativ häufig; sie sind durch Vergleich<br />

mit den blühenden Pflanzen <strong>als</strong> solche ansprechbar.<br />

Abb. 34a 230/23 – 30.6.90 – 90 – 11/16 – ‘125 – 108 cm<br />

Hieracium caespitosum. Blühende Pflanzen, am Fußweg vom Zufahrtssträßchen<br />

hinab zum Rande des „Sumpfs“, stand zusammen mit den Euhieracium-Pflanzen<br />

der Abb. 60-69.<br />

Abb. 35 97/15 – 18.6.87 – 50 – 5.6 – A ('45) – 53 cm<br />

Huperzia selago (Tannen-Bärlapp) mit Drosera rotundifolia auf nassem,<br />

tonigem Boden am Rand des Lycopodiella-Massenvorkommens. Huperzia<br />

wurde 1990 auch am Fuß des Hangs links des Einfahrtsweges (unter dem<br />

Pyrola media-Wuchsort) und neben Malaxis monophyllos beim alten Pumpenhaus<br />

gefunden.<br />

Abb. 36 73/20 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A (~ ’12) – 1:2.6<br />

Hypochaeris radicata, Gewöhnliches (oder: Starkwurzeliges) Ferkelkraut.<br />

Jungpflanze (Rosette) zum Vergleich mit den Hieracium caespitosum-<br />

Rosetten.<br />

Abb. 37 73/4 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 8 x 2 – A ('30) – 1:7<br />

Juncus alpinus var. fuscoater (Dunkelrotbraune Abart der Alpenbinse).<br />

Nach der Standardliste (WISSKIRCHEN & HAEUPLER 1998) sollte es von Juncus<br />

alpinus „im Gebiet“ [Deutschland] nur die ssp. alpinus geben. Darunter<br />

müßten <strong>als</strong>o sowohl die nur 10-25 cm hohen Pflanzen mit den wenigen (2-<br />

6) schwarzen Köpfchen fallen (var. mucroniflorus A. et GR.) wie auch die<br />

höheren (20-60 cm), reich verzweigten mit zahlreichen, dunkelrotbraunen<br />

Köpfchen (var. fuscoater SCHREBER); diese Sippen wurden schon bei<br />

VOLLMANN (1914, S. 135) und noch immer bei OBERDORFER (2001, S. 149<br />

f.) unterschieden. Der erstgenannte Typ soll vor allem im Gebirge (Alpen<br />

bis 1790 m) vorkommen, der letztere die verbreitete Sippe, auch in tieferen<br />

Lagen, sein. Unsere nordostbayerischen Pflanzen, auch die in der Rappaufgrube,<br />

entsprechen der letzteren Sippe und sollen hier, vorbehaltlich<br />

weiterer Erhebungen, Juncus alpinus var. fuscoater SCHREBER genannt<br />

werden. – In der Rappaufgrube auf nassem tonigem Boden im und neben<br />

dem Lycopodiella-Massenvorkommen. Auf den Bastard J. alpinus ssp. fuscoater<br />

× articulatus = J. ×buchenaui DÖRFLER nssp. roeperi A. et GR. ist zu<br />

achten (Kapseln ohne oder mit nur wenigen Samen)!<br />

Abb. 38 73/13 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 11 x 2 – A ('12) – 1:7<br />

Juncus articulatus, die Gliederbinse, ist eine sehr vielgestaltige Spezies.<br />

Die fotografierte Pflanze steht an einer Wasseransammlung und gehört zur<br />

ssp. articulatus, die im Bereich des Lycopodiella-Massenvorkommens zahlreich,<br />

z. T. neben J. alpinus var. fuscoater, vorkommt. Sonst wurde noch<br />

J. articulatus var. nigritellus (DON) MACREIGHT in der Rappaufgrube nachgewiesen<br />

(Hb V).<br />

Abb. 39 73/8 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 11 x 2 – A ('11) – ca. 1:14<br />

Juncus squarrosus (Sparrige Binse) bildet besonders im Lycopodiella-<br />

Massenvorkommen dichte, sparrige Horste.<br />

Abb. 40 72/36 – 5.10.86 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('3) – 1:2.7<br />

Lycopodiella inundata (Sumpf-Bärlapp) mit ihren vom Sproß undeutlich<br />

abgesetzten Ähren, hier zwischen Juncus squarrosus


92<br />

Abb. 41 104/29 – 6.8.87 – Tokina 70-210: 110 – 11 – A ('3) – 150 cm<br />

Lycopodium clavatum (Keulen-Bärlapp) erreicht seine Massenentfaltung<br />

auf den trockeneren hügeligen Landzungen zwischen den nassen Buchten<br />

des Grubengrundes.<br />

Abb. 42 102/25 – 17.7.97 – 50 + TM 2 – 8 x 2 – '8 – 1:7.5<br />

Malaxis monophyllos kommt an etwa 3 Stellen der Rappaufgrube je in<br />

ganz wenigen Exemplaren vor. Zweiblättrige Exemplare des Einblatts (=<br />

Kleingriffels), wie das abgebildete 6 m östlich des alten Pumpenhauses,<br />

sind allgemein selten. Diese unscheinbare Orchidacee war in Nordbayern<br />

bisher nur einmal bei Illschwang (Frankenalb) gefunden worden.<br />

Abb. 43 102/27 – 17.7.87 – 8 x 2 – '4 – 1:2.3<br />

Blütenstand desselben Exemplars im Negativ-Maßstab 1:2.3. In der Achsel<br />

der kurzen, schuppenförmigen Tragblätter stehen, auf 180° gedrehten<br />

Stielen, die gelblich-grünen Blütchen. Die 3 Kelchblätter sind eiförmig-lanzettlich,<br />

die 2 seitlichen Kronblätter linealisch. Die schüsselförmig ausgebildete<br />

Lippe ist rundlich mit dreieckiger Spitze und 2 kleinen Seitenlappen;<br />

sie ist nach oben gerichtet.<br />

Abb. 44 230/9 – 30.6.90 – 90 –11 – ’125 – 80 cm<br />

Orthilia secunda (= Ramischia secunda = Pyrola secunda), Birngrün, Nickendes<br />

Wintergrün. Es ist in der Rappaufgrube die häufigste der vorkommenden<br />

Pyrolaceae-Arten.<br />

Abb. 45 102/30 – 17.7.87 – 8 x 2 – '4 – 1:9.2<br />

Platanthera bifolia ssp. bifolia, Weiße Waldhyazinthe, Zweiblättrige Kuckucksblume,<br />

in der Rappaufgrube an vielen Stellen<br />

Abb. 46 Pyrola media, Mittleres Wintergrün. Scan von einer Herbarpflanze aus der<br />

Rappaufgrube, 17.7.87 lg V, dt V, HbV. Anstelle eines Fotos, da der<br />

l a n g e Griffel (Unterschied zu P. minor) hier deutlicher!<br />

Abb. 47 230/10 – 30.6.90 – 90 – 11 – ‘125 – 103 cm (ganze Pflanze)<br />

230/12 – 30.6.90 – 90 – 11 – ‘125 – 42 cm (Blütentraube)<br />

Pyrola minor, Kleines Wintergrün<br />

Abb. 48 102/17 – 17.7.87 – 5.6 x 2 – A ('60) – 1:20<br />

Rubus ×pseudidaeus = R. ×idaeoides RUTTE sec. FOCKE = R. caesius ×<br />

idaeus (Bastard-Himbeere) kommt in einer kleinen Population im Epilobio-<br />

Salicetum capreae im Bereich der Schmelitzgrube vor (Aufschüttung bei<br />

der Zufahrt, die an dem Klärweiher entlangführt, kurz nach der Schranke).<br />

Der fotografierte (und dann herbarisierte) Sproß wuchs vom Salweiden-<br />

Birken-Gebüsch bogenförmig auf den Zufahrtsweg heraus.<br />

Abb. 49 102/20 – 17.7.87 – 50 + TM 2 – 5.6 x 2 – A ('15) – 1:4.5<br />

Die Detail-Aufnahme zeigt <strong>als</strong> caesius-Einfluß einen dünnen, etwas bestachelten,<br />

rötlich überlaufenen, bereiften Sproß und <strong>als</strong> idaeus-Einfluß den<br />

Filz der Blattunterseite. Der Filz ist jedoch nicht so weiß wie bei R. idaeus<br />

und verblaßt auch gegen den Herbst hin. Im Hintergrund ist Epilobium ciliatum<br />

zu erkennen, das im Saum zwischen dem Gebüsch und dem Zufahrtsweg<br />

tonangebend ist.<br />

Abb. 50 Inset li.: 103/0 – 18.7.87 – 50 + TM 2 – 4 x 2 – A (‘3) – 1:8 (Originaldia)<br />

Mitte: 103/1 – 18.7.87 – 50 + TM 2 – 4 x 2 – A (‘2) – 1:3,5<br />

Inset re.: 231/10 – 30.6.90 – 90 – 22 – A (1) – 41 cm. öW<br />

Im leicht getrübten Wasser im „Sumpf” blüht Utricularia australis (= neglecta),<br />

der Verkannte Wasserschlauch. An der flachen (nicht umge-


93<br />

schlagenen) Blütenunterlippe und dem 3-5 mal, nicht 2-3 mal so langen<br />

Blütenstiel wie die Tragblätter ist er leicht vom Gewöhnlichen Wasserschlauch<br />

(U. vulgaris) zu unterscheiden. Nach eigenen Beobachtungen<br />

bevorzugt U. neglecta kalkarme, kühle Gewässer, was in der Standortdiagnose<br />

bei OBERDORFER (1983, S. 870; 2001, S. 869) nicht deutlich zum<br />

Ausdruck kommt. Auch in den beiden Teichen findet sich Utricularia<br />

neglecta, dort zusammen mit Potomogeton natans, ferner in Gräben beim<br />

alten Pumpenhaus.<br />

Inset r. o. Abb. 50a: 231/10 – 30.6.90 – 90 – 22 – A (1) – 41/42 cm<br />

Inset l. u. Abb. 50b: 103/0 – 18.7.87 – 50 + TM 2 – 4 x 2 – A (‘3) – 1:8<br />

Kapitel Moose (Abb. 51-59)<br />

Auswahl an häufigeren Arten.<br />

Abb. 51 109/8 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – A ('2) – 1:1<br />

Das Lebermoos Pellia epiphylla besiedelt quellig-nasse Standorte am<br />

Hangfuß. Das Gemeine Beckenmoos ist in den nicht zu trockenen Silikatgebieten<br />

verbreitet und häufig. Es gehört zu den homoiohydrischen, Austrocknung<br />

nicht überlebenden Moosen (Ggs.: poikilohydre [oder poikilohydrische]<br />

Moose). Das Beckenmoos bildet oft große Bestände aus und<br />

wird durch menschliche Tätigkeit, insbesondere forstlichen Wegebau,<br />

begünstigt.<br />

Abb. 52 108/29 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('4) – 1:1.7<br />

Das Spießmoos Calliergonella cuspidata (= Acrocladium cuspidatum) ist<br />

oft mit Pellia (Abb. 51) vergesellschaftet (wie im Fall dieser beiden Fotos).<br />

Es ist vom Flachland bis in die Alpen gleichmäßig und fast überall häufig,<br />

wird durch Eutrophierung sogar gefördert.<br />

Abb. 53 105/1 – 7.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('2) – 1:1<br />

Sphagnum fimbriatum (Gewimpertes Bleichmoos) in quelligen, versumpften<br />

Buchten oberhalb des Lycopodiella-Massenvorkommens. In das hyaline,<br />

von Perichaetialblättern umgebene Pseudopodium („Scheinfüßchen“)<br />

ist oben der kurze Sporogonfuß eingesenkt, der die braune, elliptische (bei<br />

anderen Arten kugelige) Sporenkapsel trägt, deren Deckel hier durch Überdruck<br />

der in der Kapsel eingeschlossenen Luft schon abgeschossen ist.<br />

MEINUNGER & SCHRÖDER schreiben in ihrem „Verbreitungsatlas der Moose<br />

Deutschlands“ (2007, Bd. 1) zu Sphagnum fimbriatum: „Wenig variable, gut<br />

abgegrenzte Art in lockeren, weichen, grünen bis [selten] gelblichgrünen<br />

Rasen. Die Art findet man oft mit Kapseln. In Niedermooren, Bruchwäldern,<br />

Weidengebüschen, feuchten Wäldern, an Waldquellen. ... Die Art ist recht<br />

ausbreitungsfreudig und vermag geeignete Sekundärstandorte, etwa alte<br />

Sand- und Kiesgruben rasch zu besiedeln. ... Regelmäßige Begleiter sind:<br />

Sphagnum palustre [S. cymbifolium, Sumpf-Bleichmoos], S. fallax [S. recurvum,<br />

Gekrümmtes B.], S. squarrosum [Sparriges B.], S. teres [Rundes<br />

B.] und S. angustifolium [Schmalbättriges B]. Hauptverbreitung in der Ebene<br />

und im Hügelland, besonders im Norden.“<br />

Abb. 54 109/-1 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – '2 – 1:1<br />

Scleropodium purum, das Grünstengelmoos, bildet (feucht) frisch- bis<br />

gelblichgrüne Rasen an meso- bis eutrophen, lichten bis leicht beschatteten<br />

Stellen sowohl in mäßig sauren Silikatgebieten <strong>als</strong> (andernorts) auch<br />

über Kalk. In Deutschland weit verbreitet und fast überall häufig. Schwacher<br />

Säurezeiger, sehr guter Wasserspeicher. Nach DÜLL, Exkursionsta-


94<br />

schenbuch der Moose, ein „Schulbuchmoos zur Demonstration der äußeren<br />

Wasserleitung: ein Wassertropfen, an die Blattbasis gegeben, steigt<br />

blitzschnell zum Gipfel!“ Bildet weniger Rohhumus <strong>als</strong> das Rotstengelmoos<br />

Pleurozium schreberi<br />

Abb. 55 108/32 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('2) – 1:1<br />

Pleurozium schreberi (= Entodon sch.), Rotstengelmoos. Besonders in<br />

nadelwaldreichen Silikatmittelgebirgen und in den armen Kiefernwäldern<br />

Norddeutschlands überall in großen Beständen. Azidophyt, steigt in den<br />

Alpen (im Ggs. zum Grünstengelmoos) bis in die alpine Stufe. Zumindest<br />

die alten Stengel sind kräftig dunkelrot gefärbt (Blätter abstreifen!).<br />

Abb. 56 108/20 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('2) – 1:3<br />

Hylocomium splendens (= Hypnum proliferum) Etagenmoos oder Glänzendes<br />

Hainmoos. Eine weitere häufige große Astmoosart, oliv- bis braungrün,<br />

Stengel rot, durch die jährlich aus dem Rücken der vorjährigen Fieder<br />

herauswachsende, doppelt gefiederte, abgeflachte „Etage“ (breiteiförmiger<br />

Umriß, etwa 5 cm) aber leicht vom Rotstengelmoos zu unterscheiden<br />

[1fach gefiederte Kümmerformen durch den Paraphyllienbesatz 35<br />

der Stengel]. Die Grasblätter auf dem Foto gehören zu Deschampsia flexuosa.<br />

Abb. 57 108/30 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A ('4) – 1:1.8<br />

Hypnum cupressiforme, Zypressenförmiges oder Echtes Schlafmoos.<br />

Wohl die häufigste Moosart Deutschlands überhaupt – vgl. die Verbreitungskarte<br />

1132 bei MEINUNGER & SCHRÖDER 2007, Bd. 3, S. 675. Von der<br />

vielgestaltigen Art (bei MEINUNGER & SCHRÖDER 3 Varietäten) ist die Nominatsippe<br />

abgebildet.<br />

Abb. 58a 108/23 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – '2 – 1:2.8<br />

Abb. 58b 108/26 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – 1 sec – 1:1<br />

Rhytidiadelphus triquetrus, Großer oder Dreieckblättriger Runzelbruder.<br />

Die auffällige, kräftige, grüne bis gelbgrüne Art ist vor allem in Mittel-, S-<br />

und SW-Deutschland weit verbreitet und oft häufig. Ansonsten wurde in<br />

der Rappaufgrube der noch stärker verbreitete Rhytidiadelphus squarrosus,<br />

der Sparrige Runzelbruder oder das Sparrige Kranzmoos oder Hainmoos<br />

beobachtet.<br />

Abb. 59 108/36 – 23.8.87 – 50 + TM 2 – 16 x 2 – A (2) – 1:2<br />

Atrichum undulatum (= Catharinea undulata), Gewelltes Katharinenmoos.<br />

In ganz Deutschland verbreitet und häufig. Die Art besteht aus mehreren,<br />

morphologisch gegenwärtig nicht unterscheidbaren Chromosomenrassen.<br />

Anhang: Die Echten Habichtskräuter (Hieracium, Subgen. Euhieracium)<br />

Das Subgenus Euhieracium konnte noch nicht hinreichend geklärt werden (s. Seite 67/68 mit<br />

Fußnote 8 auf S. 70). Stellenweise ließen sich die Arten einigermaßen sicher ansprechen,<br />

wie Hieracium murorum in den Vorwäldern auf den sickerfeuchten Hängen von Aufn. 48-50.<br />

An anderen Stellen war es mir nicht möglich, die einzelnen Individuen wegen der vacillanten<br />

[schwankenden] Merkmale (Blattzahl, Blütezeit u. a.) zu determinieren; so in einer Population<br />

an dem Fußweg von dem Zufahrtssträßchen hinab zum Sumpf (keine Aufnahmeflächen).<br />

Hier habe ich am 30.6.1990 u. a. die Pflanzen der Abb. 60-69 fotografiert und herbarisiert.<br />

35 grch. para „neben, entlang“, phyllon „Blatt“; kleine, pfriemliche oder zerschlitzte Anhangsorgane<br />

zwischen den Blättchen bei den Bryophyta.


95<br />

Die Figuren (Fig. 1 bis 15) des „vertiefenden Begleitheftes“<br />

Fig.-Nr. Seite Text S. Darstellung<br />

Fig. 1, 1a 96 5 Geologische Karte und Querschnitte (1 x gefaltet)<br />

Fig. 2a-c 97-99 7 Satellitenfotos<br />

Fig. 2d 100 7 Gewinnungsriß Tagebau Rappaufgrube<br />

Fig. 3 101 27 2 Textseiten aus SCHREBER „Spicilegium Florae lipsicae“, betr. A.<br />

vinealis<br />

Fig. 4 102 28 Satellitenfoto des locus classicus von Agrostis vinealis<br />

Fig. 5-7 103-105 28 3 Belege von Agrostis vinealis aus der Rappaufgrube<br />

Fig. 8, 9 106, 107 31 Agrostis scabra vom bayerischen Erstfundort (Sperlhammer 1959)<br />

Fig. 10 108 31 Biotop-Foto von vorgen. Fundort (1955)<br />

Fig. 11 108 31 Hypericum majus am vorgen. Fundort (1955)<br />

Fig. 12 109 31 Agrostis scabra auf Haidennaab-Alluvionen (lg Höcker 2004)<br />

Fig. 13-14 110-111 31 Agrostis hyemalis aus der Rappaufgrube (Aug. 1987, Juli 1990)<br />

Fig. 15 Beilage Vegetationskarte


97<br />

Fig. 2a-c: Satellitenfotos von Google Earth aus dem Jahr 2007.<br />

Fig. 2a: Die beiden Gruben aus 2,31 km Sichthöhe. Links die Rappaufgrube; das Zufahrtssträßchen<br />

in die Grube hinab beginnt westlich des Tierheims. Rechts (östlich der<br />

B15) die Schmelitzgrube mit dem Kaolinwerk; die Zufahrt zum Werks- und Grubengelände<br />

erfolgt von der B15 im NW her.


98<br />

Fig. 2b: Die Rappaufgrube aus einer Sichthöhe von 1,06 km.


Fig. 2c: Schmelitzgrube und Werksgelände aus einer Sichthöhe von 1,33 km.<br />

99


100


101<br />

Fig. 3: Zwei Seiten (47, 48) aus SCHREBER, Spicilegium Florae lipsicae [Lipsiae 1771], enthaltend<br />

die Diagnose von Agrostis canina – Sp. Pl. 62 (1753) und die Erstbeschreibung<br />

von Agrostis vinealis.<br />

SCHREBER gibt <strong>als</strong> Wuchsort für Agrostis canina an (Übersetzung): Auf sandigen Feldern<br />

und an deren Rändern zwischen Schoenfeld und den Kohlgärten und anderswo.<br />

Er bemerkt dann noch: Ähnlich Agrostis capillaris, aber überwiegend niedergestreckt,<br />

oft mit unten kriechenden Halmen. – Für Agrostis vinealis nennt er dagegen aufsteigende<br />

Halme, trockenere Orte bei St. Thecla (templum S. Theclae).<br />

Fig. 2d: Gewinnungsriß „Kaolintagebau Rappauf“ der Imerys Tableware Deutschland GmbH<br />

aus dem Jahr 2006, d. i. etwa 2 Jahrzehnte nach unseren botanischen und geomorphologischen<br />

Untersuchungen. Anm.: Ein entspr. Gewinnungsriß existiert auch vom „Kaolintagebau<br />

Schmelitz“.


102<br />

Fig. 4: Ersatz für ein Luftbild von Thekla. Aus Copyright Gründen


103<br />

Fig. 5: Agrostis vinealis SCHREBER (Sand-Straußgras). Rappaufgrube, auf dem sandigen<br />

unbefestigten Zufahrtssträßchen (Vegetationsaufnahme 90/3). lg V am 15.7.1990.<br />

Scan.


104<br />

Fig. 6: Agrostis vinealis. (= A. arida = A. stricta = A. coarctata – Schmalrispiges Straußgras,<br />

Sand-St., Heide-St., Brown Bent, Agrostis des Sables. Auf offener Fläche an der Einmündung<br />

des Zufahrtssträßchens in die Gruben-Sohle. lg V am 1.7.1990. Scan; etwas<br />

verkleinert: Stengel bis zum Knick ca. 30 cm. Gesamthöhe ca. 60 cm. Untere Blätter<br />

der Halme viel breiter <strong>als</strong> die von Agrostis canina (Scheiden bis 4 mm breit)! Im Wurzelwerk<br />

reichlich Kaolin.


105<br />

Fig. 7: Agrostis vinealis. Rappaufgrube; lg V am 17.7.1988. Scan, etwas verkleinert: große<br />

Rispe im Original 10,7 cm.


106<br />

Fig. 8: Agrostis scabra (Rauhes Straußgras). Die erste in Bayern herbarisierte Pflanze, lg V<br />

am 14.9.1959 in der Sandgrube sw Sperlhammer (Haidenaab-Terrassen), dt Alfred<br />

Neumann Ende Nov. 1959.


107<br />

Fig. 9: Agrostis scabra. Die erste in Bayern mit Grundblättern gesammelte Pflanze, vom<br />

selben Ort wie Fig. 8, lg V mit Neumann am 28.11.1959.


108<br />

Fig. 10 (links): Biotop-Foto der zeitweise überfluteten Sand- und Kiesgrube sw Sperlhammer<br />

vom 14.8.1955. Foto V.<br />

Fig. 11 (rechts): Foto selbigen Tages von Hypericum majus (Erstfund für Europa) in der<br />

überfluteten Grube. Durch diesen amerikanischen Neubürger hat die Sperlhammer-Grube<br />

schon etwa vier Jahre vor der Entdeckung von Agrostis scabra einen gewissen Bekanntheitsgrad<br />

erlangt (Veröff.: MERXMÜLLER & VOLLRATH in BBBG 31, S. 130-131). Foto V.<br />

Neben diesem historischen Fundort von Hypericum majus (Hn 6338/4: 45 08700, 54 96900), über dessen<br />

Fortbestand keine Beobachtungen zu Protokoll gegeben wurden, gibt es 4 aktuelle Angaben für<br />

Weiherränder, Sand-, Kies- und <strong>Kaolingrube</strong>n, die darauf schließen lassen, daß sich die Art in Nordostbayern<br />

etabliert:<br />

Hn 6237/44 Heibel-Weiher (sö Pechhof), 44 99500, 55 00800; Pleistozän: Tiefere Terrassenschotter,<br />

zahlr. auf aufgelassenen Schlammflächen (2004 Breitfeld + Horbach, mitgeteilt Bf 15.12.08)<br />

Hn 6236/1 Böller-Weiher West nnö Penzenreuth, 44 81740, 55 15320; viele Ex. in der Verlandungszone,<br />

am S-Rand auch Hottonia palustris (9.8.2004 Wagenknecht)<br />

Hn 6236/4 N-Rand des Großen Weihers zwischen Metzenhof und Kl.-Kotzenreuth, 44 84200,<br />

55 12300, kl. Gruppe (22.9.2004 Wagenknecht)<br />

Die Rasterpunkte der drei vorgenannten Hn-Fundorte sind im Zwischenbericht 2006 der Flora<br />

Nordostbayerns, Naturwiss. Ges. Bayreuth, Beiheft 6, Bayreuth 2007, S. 130 bereits berücksichtigt.<br />

Nicht so die folgende Meldung:<br />

Wo 6139/2 Mitt. von M. Breitfeld am 15.12.08: „Habe ich auf der (vergeblichen) Suche nach Malaxis<br />

monophyllos 1997 oder 1998 in der Rappaufgrube beobachtet und gesammelt; den Beleg habe<br />

ich an ein Institut (München? Leipzig?) versandt.“ In der Gefäßpflanzenliste der Rappaufgrube<br />

nicht aufgelistet, da 1) Hypericum majus weder in einer Vegetationsaufnahme noch in der Liste<br />

der Herbarbelege auftaucht, und 2) unsere Florenliste (S. 66-70) bewußt auf den alten Untersuchungszeitraum<br />

beschränkt ist. Ob Hypericum majus inzwischen in der Rappaufgrube Fuß gefaßt<br />

hat, wäre nun zu überprüfen.


109<br />

Fig. 12: Agrostis scabra – Rauhes Straußgras, Rough Bent. Eine kräftige Pflanze, gesammelt<br />

von Rudolf Höcker am 25.7.2004 aus Massenbeständen auf Sand- und Kiesablagerungen<br />

entlang der Haidenaab im MTB 6337/2. Hier: Nordöstlich Hütten, Gewerbegebiet,<br />

Ruderalfläche, 44 97974, 55 05950, lg et dt Höcker, rev Höcker et V 2008.


110<br />

Fig. 13: Agrostis hyemalis – Kleines oder<br />

Haar-Straußgras, Small Bent. Rappauf-<br />

<strong>Kaolingrube</strong>; großes Ex. (links) 36 cm, Ligula<br />

des obersten Halmblatts 2 mm, des untersten<br />

um 1 mm; unterster Blütenstandswirtel<br />

mit 12 (!) Ästen. – Kleines Ex. (rechts) 20<br />

cm. – Beide Pflanzen: lg V, dt V, rev Breitfeld.<br />

Links 5.8.87, rechts 3.8.87.


Fig. 14:<br />

Agrostis hyemalis.<br />

Rappauf-<strong>Kaolingrube</strong>, Zufahrt, Aufn.<br />

90/2, 1.7.90, Agrostis hyemalis-Gesellschaft,<br />

lg V, dt V. Scan, natürl. Größe. –<br />

Linke Pflanze bis 29 cm, rechte bis 26<br />

cm.<br />

111


112


113<br />

Fotos der Ausstellung Abb. 1 bis Abb. 69, stark verkleinert


114


115


116


117


118


119<br />

Scans von Straußgräsern (Agrostis) der Rappaufgrube<br />

Von der großen Familie der Gräser (Gramineae) ist die Gattung Straußgras (Agrostis)<br />

besonders „bestimmungskritisch“; mangels ausgeprägter „diakritischer“ Merkmale<br />

sind die einzelnen Arten (Species) und Bastarde (Hybriden) der Gattung oft<br />

schwer voneinander zu unterscheiden. Wegen ihres massenhaften Vorkommens<br />

sind sie in der Grünlandwirtschaft aber von eminenter Bedeutung. In den Agrarwissenschaften<br />

(z. B. Fakultät für Landwirtschaft in Weihenstephan) wird ihre Determinierung<br />

deshalb in Bestimmungskursen eingeübt. Dort grassierte unter meinen Schülern<br />

das Bonmot „Was man nicht bestimmen kann, spricht man <strong>als</strong> ein Straußgras<br />

an“.<br />

Noch akuter <strong>als</strong> auf dem eigentlichen landwirtschaftlichen „grassland“ (deutsch<br />

besser „Grünland“) ist das Determinierungsproblem auf den Sandabgrabungen und<br />

in den <strong>Kaolingrube</strong>n Nordostbayerns. Denn neben den einheimischen Arten und ihren<br />

nicht seltenen Hybriden (allen voran Agrostis ×murbeckii FOUILL. = A. ×intermedia<br />

C. A. WEBER) treten auch neophytische, vorwiegend nordamerikanische Arten auf<br />

(Agrostis scabra, A. hyemalis), die durch den Abbau von Sand und Kaolin weiterverschleppt<br />

werden. So liegen die Erstfunde der beiden ebengen. Arten für Bayern in<br />

der Oberpfalz: Agrostis scabra in der Sand/Kies-Grube südwestlich Sperlhammer<br />

(Haidenaabtal), Agrostis hyemalis in „unserer“ Rappauf- und Schmelitzgrube. Agrostis<br />

scabra ist mit ziemlicher Sicherheit am Ende des II. Weltkriegs durch das<br />

amerikanische Militär eingeschleppt worden.<br />

Wir bringen hier einige Scans* (gescannte Herbarpflanzen) von einheimischen Arten<br />

(Agrostis capillaris, A. gigantea, A. stolonifera, A. vinealis) und Bastarden<br />

(Agrostis ×bjoerkmanii WIDÉN = A. capillaris × A. gigantea) und von den beiden nordamerikanischen<br />

Neophyten (siehe Begleitheft, bes. S. 21-32).<br />

Von den Agrostis-Taxa sind im Begleitheft bereits drei abgebildet, nämlich<br />

Agrostis vinealis (= A. arida = A. stricta = A. coarctata) – Schmalrispiges Straußgras,<br />

Sand-St., Heide-St., Brown Bent, Agrostis des Sables – Fig. 5-7 (S. 103-105)<br />

Agrostis hyemalis Kleines oder Haar-Straußgras, Small Bent – Fig. 13, 14 (S. 110,<br />

111)<br />

Agrostis scabra Rauhes Straußgras, Rough Bent – Fig. 12 (S. 109)<br />

*Wegen der sehr dünnen Äste und ihrer Orientierung außerhalb der Schärfenebene wären Fotos weniger<br />

geeignet.


120<br />

Agrostis capillaris (= A. tenuis = A. vulgaris) – Rotes Straußgras, Common Bent<br />

Rappaufgrube: Aufn. 90/3. 15.7.1990. lg V, dt V ; Hb V<br />

Die weitaus häufigste Straußgras-Art in und außerhalb (Kiefernwälder!) der Grube.


121<br />

Agrostis gigantea – Riesen-Straußgras, Black Bent; schwaches, kleines Individuum<br />

Rappaufgrube: Vom selben Fundort wie voriges, auch dieselben Daten; Hb V


122<br />

Agrostis gigantea, kräftige Pflanze<br />

Schmelitzgrube (= Hutschenreuthergrube). 18.11.1987. lg V mit Merkel, dt V; Hb V.


123<br />

Agrostis gigantea forma „kriechend“<br />

Schmelitz-Grube. 18.7.1987. lg V, dt V; Hb V. Kriecht (unterirdisch, mit Rhizomen)<br />

am feuchten Grubengrund. Die zum selben Aggregat gehörende Agrostis stolonifera<br />

hat dagegen oberirdische Ausläufer (Stolonen).


124<br />

Agrostis stolonifera – Ausläufer-Straußgras, Creeping Bent<br />

Rappaufgrube, Wassergraben beim alten Pumpenhaus. 1.7.1990. lg V, dt V; Hb V


125<br />

Agrostis ×bjoerkmanii (= A. capillaris × A. gigantea)<br />

Rappaufgrube, offene Fläche an der Mündung der Zufahrt. 1.7.1990. lg V, dt V, Hb<br />

V. Über diese wuchskräftige, in Skandinavien weit verbreitete Hybride siehe Begleitheft<br />

S. 79 (dort weitere Literatur).


126<br />

Weitere Scans von Herbarbelegen (HbV) aus der Rappaufgrube<br />

Vorzugsweise kritische, z. T. kontrollbedürftige Arten, Abarten und Bastarde für die<br />

floristisch interessierten Ausstellungsbesucher.<br />

Epilobium palustre L. forma linifolium BAMBERGER – Sumpf-Weidenröschen,<br />

linealisch-blättrige Form<br />

Rappaufgrube, Quellstellen hangseits des Zufahrtsträßchens. 19.7.87 lg V, dt V.<br />

Zwischen Pellia epiphylla und Epilobium ciliatum. Auch Übergangsform von f. linifolium<br />

zu typischem E. palustre herbarisiert: 17.7.87 lg V, dt V<br />

Siehe Konrad RUBNER in HEGI V2, S. 841: „Laubblätter lang und sehr schmal, nur<br />

etwa 2 mm breit. Selten.“<br />

Salix-Aufsammlungen<br />

Anm.: Es empfiehlt sich, die Höhe der herbarisierten Sträucher zu notieren. Rinde<br />

der Zweige abziehen, da sie nach Trocknung nur schwer zu entrinden und deshalb<br />

die Striemen (Längsleisten auf dem Holz) nach Form (Länge) und Anzahl kaum mehr<br />

zu beurteilen sind! Sympatrische Arten der Untersuchungsflächen aufzuschreiben,<br />

erleichtert die Bestimmung von Bastarden wesentlich!<br />

Salix ×wołoszczakii ZALEWSKI (= S. aurita × S. caprea × S. cinerea) – Wołoszczaks<br />

Weide.<br />

Ist ein schwer sicher zu identifizierender Tripelbastard zwischen Ohr-, Sal- und Asch-<br />

Weide. Er ist gewiß weniger selten <strong>als</strong> in den Floren bislang benannt; von den einfachen<br />

Kreuzungen wurde er meist nicht unterschieden. Nach HEGI III 1, S. 134, ist er<br />

z. B. um Brandenburg an der Havel stellenweise häufig. Aus N o r d bayern war er<br />

bislang nur für Nürnberg (in einem ♀ Ex.) angegeben. Unsere Pflanze von der Rappaufgrube<br />

war 6 m groß und stand oben am Fahrweg. Ich herbarisierte sie am 5.8.87<br />

und hatte sie, noch in Unkenntnis des Nothotaxon-Namens, seinerzeit „Salix ähnlich<br />

caprea – vielleicht ×multinervis × caprea“ beschriftet. In der Standardliste und in der<br />

OBERDORFER-Flora ist der Tripelbastard nicht genannt; in VOLLMANN, Flora von Bayern,<br />

ist die Kombination jedoch aufgeführt (S. 198).<br />

Salix ×multinervis DÖLL (= S. aurita × S. cinerea) – Vielnervige Weide [deutscher<br />

Name nach Standardliste]<br />

Eine relativ häufige Hybride. Unsere Pflanze wurde am 3.8.87 von V gesammelt und<br />

von Breitfeld <strong>als</strong> „gute ×multinervis“ angesprochen.<br />

Salix ×multinervis<br />

Umkreis des Equisetum ×litorale-Massenbestands (hinter wW). 30.6.90 lg V, dt V,<br />

teste Breitfeld<br />

Salix ×multinervis<br />

Nähe altes Pumpenhaus (aP). 1.7.90 lg V, dt V, teste Breitfeld<br />

Epilobium ciliatum ssp. ciliatum (Typ B) = E. adenocaulon – Drüsiges Weidenröschen.<br />

Dieselbe Pflanze wie Foto Abb. 28. Das Scan zeigt die basalen Stengelteile (Turionen<br />

fehlend!) und den n i c h t umgerollten Blattrand. Größe 31 + 31 + 31 = 93 cm;<br />

kleine Pflanze 20 cm.


127<br />

Andere Salix ×multinervis-Aufsammlungen sind zum Teil <strong>als</strong> „cinerea-genähert“ oder<br />

„cinerea-ähnlich“ bestimmt worden; reine S. cinerea habe ich aber in der Rappaufgrube<br />

nicht gefunden.<br />

Salix ×reichardtii A. KERNER (= S. caprea × S. cinerea) – Reichardts Weide [deutscher<br />

Name nach Standardliste]<br />

Ebenfalls recht zahlreich. Der hb-Beleg stammt von einem sehr großen, gestürzten<br />

Strauch nahe dem aP. 1.7.90 lg V. Das längliche beidendig verschmälerte Blatt kann<br />

bei der Bestimmung zu S. caprea var. angustifolia GAUD. verleiten; es ist aber nur ein<br />

xenogenes, vom cinerea-Einfluß herrührendes Merkmal. Die Variabilität der Blattform<br />

ist, wie oft bei sehr unterschiedlichen Eltern, recht groß. Die Kätzchen sind kurz. – In<br />

der OBERDORFER-Flora ist diese Hybride nicht genannt, jedoch in der Standardliste<br />

und im „VOLLMANN“ (S. 198).<br />

Salix ×reichardtii (Foto 226/23), Rappaufgrube. 13.6.90 lg V, dt Breitfeld.<br />

Ursprünglich von V <strong>als</strong> „Salix caprea mit länglichen Blättern“ beschriftet.<br />

Salix ×reichardtii (Foto 231/35)<br />

Nach der Sperrkette. 2.7.90 lg V, dt Breitfeld (10.1.2008).<br />

Ursprünglich auch <strong>als</strong> „schmalblättrige Salix caprea“ bezeichnet; die vereinzelten<br />

Striemen beweisen jedoch den cinerea-Einfluß.<br />

Salix ×reichardtii<br />

Rappaufgrube, vereinzelt unter reiner S. caprea. 2.8.87 lg V, dt Breitfeld.<br />

Salix ×reichardtii (Foto 231/34)<br />

Neben aP. 2.7.90 lg V, dt V. Höhe ca. 8 m. Blatt unterseits stark und oberseits<br />

schwach filzhaarig. Da keine Striemen gesehen, zunächst Verdacht auf langblättrige<br />

Form von Salix caprea. Da Kätzchen aber kurz, <strong>als</strong> „caprea × cinerea“ notiert, so von<br />

Breitfeld testiert.<br />

Salix caprea (Foto 231/30) – Salweide.<br />

Nähe aP. 2.7.90 lg V, dt V, Breitfeld. Blattspreiten oval!<br />

Salix ×capreola JOS. KERNER (= S. aurita × S. caprea) – könnte „Kleine Salweide“<br />

genannt werden.<br />

Schwer zu erkennender, wohl auch weniger häufiger Bastard. Nicht in Standardliste,<br />

nicht bei OBERDORFER, jedoch im „VOLLMANN“ (S. 198). Aus Nordbayern nur von<br />

Nürnberg bekannt.<br />

Das hb-Exemplar hat V am 2.8.87 gesammelt und wegen der ovalen Blätter <strong>als</strong> typische<br />

S. caprea beschriftet. Am 10.1.2008 hat Breitfeld in Salix ×capreola korrigiert.<br />

Salix aurita L. – Ohr-Weide (VOLLMANN: Salbei-Weide).<br />

Die Pflanze wurde im Umkreis des Equisetum ×litorale-Massenbestandes hinter dem<br />

westlichen Weiher (wW) der Rappaufgrube, <strong>als</strong>o auf einem für Salix aurita typischen<br />

nassen Standort am 30.6.90 von V gesammelt (hier auch Salix ×multinervis) und von<br />

V wie auch von Breitfeld <strong>als</strong> S. aurita determiniert. Das Holz des kleinen Strauches<br />

ist typischerweise stark striemig. Auch die kleinen, runzeligen Blätter mit der zurückgebogenen<br />

Spitze sind für eine „reine“ Ohrweide bezeichnend.<br />

Salix dasyclados WIMM. (vermutlich aus S. caprea × S. cinerea × S. viminalis entstanden,<br />

s. ROTHMALER IV: 289; im Frühjahr nicht sicher von S. cinerea × viminalis =<br />

S. ×holosericea WILLD. – Seidenblatt-Weide zu unterscheiden).<br />

In der Rappaufgrube wohl fehlend. Zwischen dem Schmelitz-Werk und der Hutschenreuthergrube<br />

auf abgeschobender Stelle 1 Exemplar, lg 10.9.87 V, dt


128<br />

10.1.2008 Breitfeld. Hat schwache Striemen. – OBERDORFER 2001 deutet S. dasyclados<br />

fälschlich <strong>als</strong> „S. viminalis × cinerea“.<br />

Equisetum ×litorale KÜHLEW. ex RUPR. (= E. arvense × E. fluviatile) – Ufer-<br />

Schachtelhalm (OBERDORFER, Stdl.) oder Strand-Schachtelhalm (HEGI I 1: 77; 1984).<br />

– Exemplar ohne Strobilus (so meist!)<br />

Graben w des Zufahrtsträßchens nach den beiden Weihern (öW, wW) in der Grube<br />

2.7.90 lg V, dt V. Länge des gescannten Exemplars 19 + 31 + 31 + 35 = 116 cm.<br />

Equisetum ×litorale – Exemplar mit Strobilus (Sporangienstand) (so selten!)<br />

In demselben Graben wie vorige Pflanze. 1.7.90 lg V, dt V. Gesamtgröße (mit dem<br />

Rhizomteil): 29 + 29 + 32 = 90 cm.<br />

Equisetum palustre L. forma polystachyum WEIGEL – Sumpf-Schachtelhalm oder<br />

Duwock, Vielährige Form. – „Äste der unfruchtbaren Sprosse Ähren tragend, zuweilen<br />

stark verzweigt“. Von unbedeutendem systematischen Wert. Am öW. 16.7.90 lg<br />

V, dt V<br />

Poa × intricata K. WEIN 36 (= P. nemoralis × palustris) – „Verwickeltes” Rispengras<br />

Nach der Sperrkette rechts sowie am linken Hang. 1.7.90 lg V, dt V.<br />

Steife Rispe (dagegen P. palustris: nickende R.), Ligula kurz (aber nicht sehr kurz).<br />

Vgl. STACE, Hybridization and the Flora of the British Isles, London 1975, pag. 563:<br />

„P. × intricata K. WEIN has been recorded from Ge [Germany].” Bei ROTHMALER 4<br />

(2002) wird die Hybride nicht aufgeführt. CONERT (in HEGI I 3, 1998) schreibt, daß<br />

Poa × intricata seit ihrer Veröffentlichung nicht wieder entdeckt worden ist. Im Kritischen<br />

Ergänzungsband von ROTHMALER (1970) ist die Hybride ohne Nothotaxon-<br />

Name <strong>als</strong> „selten“ angegeben. Da auch recht häufige Poa-Bastarde, wie Poa ×figertii<br />

<strong>als</strong> „selten“ beurteilt sind, sagt dies allerdings über die tatsächliche Häufigkeit wenig<br />

aus.<br />

Poa compressa L. – Zusammengedrücktes Rispengras, Platthalmrispe<br />

Einfahrt in die Rappaufgrube. 16.7.90 lg V, dt V.<br />

Der Stengel (Halm) ist sehr deutlich platt, er läßt sich nicht zwischen Daumen und<br />

Zeigefinger rollen – Unterschied zu Poa ×figertii (siehe dort!)<br />

Poa ×figertii GERHARDT (= P. compressa × P. nemoralis) – Figerts 37 Rispengras<br />

Offene Flächen an der Mündung der Zufahrt in die Grubensohle. 1.7.90 lg V, dt V.<br />

Diese offensichtlich weit verbreitete Hybride wurde bzw. wird sehr oft übersehen und<br />

in den Bestimmungsfloren <strong>als</strong> zu selten eingeschätzt; immerhin ist im neuen ROTH-<br />

MALER 4 (2002, 2005) nun z [zerstreut], nicht mehr s [selten] angegeben. VOLLMANN<br />

kannte dies Hybride in seiner „Flora von Bayern“ (1914) noch gar nicht. In „unseren“<br />

gewöhnlichen Bestimmungsfloren ist sie wohl erstm<strong>als</strong> 1963 im Kritischen Ergänzungsband<br />

(S. 37) des ROTHMALER 1963 aufgetaucht. In die Standardliste (1998) hat<br />

sie (noch) nicht Eingang gefunden. Die Baden-Württemberg-Flora (Bd. 7, SEBALD et<br />

al., 1998) schreibt unter Poa compressa (S. 459) über sie: „Mit P. nemoralis L. soll<br />

die Art den Bastard P. figertii GERH. bilden, oft handelt es sich dabei aber wohl um<br />

eine Verwechslung mit P. palustris L. oder um Zwischenformen [P. ×intricata!] zwischen<br />

P. palustris und P. compressa“. CONERT (in HEGI I 3, 1998) beschreibt (S. 710)<br />

die Hybride bestimmbar und nennt folgende Vorkommen: „Zwischen den Eltern nicht<br />

selten. Bisher aus Deutschland und Frankreich gemeldet.“ Das sicherste Bestimmungsmerkmal<br />

ist nach meiner Meinung der Grad der Abplattung des Stengels in<br />

36 K. Wein (1883-1968). Feddes Repert. Hybr. Germ. IX: 378, 1922.<br />

37 Nach E. Figert (1848-1925) benannt


129<br />

der unteren Hälfte im frischen Zustand; er läßt sich noch durch die Finger rollen (bei<br />

Poa compressa nicht). Näheres zu Poa ×figertii bei VOLLRATH, Der Grundgebirgsabschnitt<br />

des Inn von Schärding bis Passau – Teil III und Teil IV, Ber. Naturwiss. Ges.<br />

Bayreuth 2004, XXV: 149-226, auf S. 196. – Ich beobachte diese Zwischenform, die<br />

sich auch in ihrem ökologischen Ansprüchen intermediär verhält, schon seit Jahrzehnten:<br />

„Gerne wachsen sie an Felsen in Mittelgebirgstälern. Ich habe sie an vielen<br />

Stellen Deutschlands und hinauf bis Mittelschweden ([schon August 1961]: Trollhättan<br />

und Schäre Möja) beobachtet“ (V in Teil I und Teil II des „Grundgebirgsabschnitts<br />

...“, Ber. Naturwiss. Ges. Bayreuth 1991/63, XI: 359-392; s. S. 387)<br />

Poa trivialis L. forma – Gewöhnliches Rispengras, Gemeine Rispe, Form.<br />

Diese Form hat eine ausgebreitet langästige Rispe und der Halm ist unter der Rispe<br />

glatt (gewöhnlich ist die Hauptachse unter der Rispe rauh!). Hutschenreuther-Grube.<br />

18.7.87 lg V, dt V.<br />

Carex rostrata STOKES – Schnabel-Segge, typische Form<br />

Hutschenreuther-Grube, im Klärteich (n des Werks), im “Sumpf” bestandsbildend.<br />

18.7.87 lg V, dt V<br />

Carex rostrata var. elatior BENN. [oder BLYTT?] = var. latifolia Ascherson –<br />

Schnabel-Segge, Hohe oder Breitblättrige Abart.<br />

Fundort wie die typische Form, bildet dort eine große Herde, die sich schon farblich<br />

von der typischen Carex rostrata abhebt. 18.7.87, lg V, dt V. – Die Form hat breitere,<br />

mehr gelbgrüne Blätter und größere Schläuche. Sie setzt aber Samen an und ist<br />

deshalb kein Bastard mit Carex vesicaria. Ich habe diese große, breitblättrige Spielart<br />

mit ihrem schwammigen, großzelligen Stengelgrund – sie dürfte nur eine Modifikation<br />

sein – auch andernorts z. B. Wf abgetorfte Stelle der Seelohe 5.7.1954 und<br />

sehr ausgeprägt am Frau-Holle-Teich auf dem Hohen Meißner beobachtet.<br />

Betula pubescens EHRH. ssp. pubescens – Gewöhnliche Moorbirke<br />

Bei der Kurve beim aP. 2.7.90 lg V, dt V. – Zweige von zwei verschiedenen Ex.<br />

Betula ×aurata BORKH. = B. ×aschersoniana Hayek (= B. pendula × pubescens) –<br />

Bastard-Birke<br />

Rechts an der Einfahrt (Zuf zw E und aP). 2.7.90 lg V, dt V (Foto: 231/25)<br />

Betula ×aurata. Zuf bei Kurve links. 2.7.90 lg V, dt V (Foto: 231/21)<br />

Juncus articulatus L. var. nigritellus (D. DON) MACREIGHT 1873 (?)<br />

Rappaufgrube a) Aufn. 90/3. 15.7.90 lg V, dt V; b) 3.8.87 lg V, dt V<br />

Juncus articulatus L. var. nigritellus × J. alpinus (?)<br />

Rappaufgrube a) 17.7.87 lg V (21 bzw. 24 cm); b) 3.8.87 lg V (17 cm)<br />

Juncus ×buchenaui DÖRFL. nvar. roeperi (A. & GR.) = J. ×roeperi A. & Gr.<br />

(= J. alpinus var. fuscoater × J. articulatus)<br />

Rappaufgrube 5.8.87 lg V, dt V (2 Bögen) (Größe : Bg. I 36 cm, 36½ cm, 35 cm;<br />

Bg. II: um 37 cm)<br />

Juncus alpinus VILL. var. fuscoater (SCHREB. ex SCHWEIGG. & KÖRTE) REICH. ex<br />

BUCH.<br />

– Alpen-Binse, Braunschwarze Abart. – Von den mehreren Herbarbögen aus der<br />

Rappaufgrube (siehe Liste der Herbar-Belege, S. 82) wird hier nur einer gescannt,<br />

der vom 15.8.92 (lg V, dt V): Die Pflanze rechts und auch die in der Mitte ist weitgehend<br />

„rein“, während die linke Pflanze schon Einflüsse von Juncus articulatus var.<br />

nigritellus zeigt, und deshalb wohl auch zu J. ×buchenaui nvar. roeperi gestellt wer-


130<br />

den kann (so in der Hb-Liste gehandhabt). Größe der Pflanzen: rechts 25 + 17 = 42<br />

cm, Mitte 19 + 26 = 45 cm, links 33 cm.<br />

Juncus bulbosus L. ssp. bulbosus – Gewöhnliche Rasen- oder Zwiebelbinse<br />

Rappaufgrube, aus einem Wassertümpel nahe Tierheim, wie Aufn. 80 (Zwiebelbinsen-Ges.).<br />

4.8.87 lg V, dt V. Normalform, um 12 (bis 15) cm groß.<br />

Juncus bulbosus L. ssp. bulbosus<br />

Rappaufgrube. 17.7.88 lg V, dt V. Zwergform, ca. 3-4 cm klein, auf Kaolin, horstigrasiger<br />

Wuchs, zerlegter Teil einer größeren Pflanzensiedlung.<br />

Unten: Keimpflanzen von Juncus bulbosus (von der Studentin zunächst <strong>als</strong> „Moos<br />

rot“ notiert).

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