"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...
"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...
"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4<br />
Namensherkunft der beiden <strong>Kaolingrube</strong>n<br />
Die Rappaufgrube ist wohl nach einem Familiennamen RAPPAUF benannt. Der<br />
Name ist (mdl. Mitt. Harald Fähnrich) in dortiger Gegend nicht unbekannt. 2 „Rappauf“<br />
erscheint auch <strong>als</strong> Ortsname: Im Raum Plzeň (= Pilsen) gibt es eine Gemeinde Rabov,<br />
ehedem „Rappauf“. In seiner „Zusammenstellung von Wüstungen in der Oberpfalz<br />
und im angrenzenden Böhmen“ führt Heribert HABER „Rappauf* nö Schönsee“<br />
auf, wobei der Stern bedeutet, daß die Wüstung erst nach 1945 im Grenzgebiet zu<br />
Tschechien entstanden ist. In KIENING Genealogie finden wir unter Trausnitz für 1790<br />
den Passus „Inwohner in Rappauf (Preppach?)“. Der Kreisheimatpfleger des Lkr.<br />
Tirschenreuth Harald Fähnrich (Schönficht), erforscht z. Z. die Historie und übermittelte<br />
mir freundlicherweise seine erst vorläufigen Angaben:<br />
Das Gebiet um die Rappaufgrube war Teil eines etwa 80 ha großen Bauernhofes,<br />
der seit dem 17. oder 18. Jh. einer Familie Rappauf gehörte (siehe rote Einschreibung<br />
„Rappaufholz“ im SSW der Grube auf dem „Gewinnungsriß“). Vor dieser Zeit<br />
war das Gelände eine Freistätte (Zufluchtsort).<br />
Über die Etymologie des Namens, die er in seinem „Familiennamenwörterbuch“<br />
nicht behandelt hat, teilte mir Dr. Kohlheim freundlicherweise folgendes mit:<br />
„Bei dem Namen Rappauf handelt es sich sicher um einen Familiennamen. Dieser ist<br />
wiederum aus einem Rufnamen (Vornamen) entstanden:<br />
Althochdeutsch hraban ‚Rabe’ + wolf > Rabanolf > Rappolf > Rappauf.“<br />
Dieser Name scheint heute nicht mehr zu existieren. Im Telefonbuch von Deutschland<br />
von 1996 habe ich ihn jedenfalls nicht gefunden.<br />
Die Deutung wird aber unterstützt durch die parallele Entwicklung von Thürauff. Der<br />
Name hat nichts mit einer Tür zu tun, sondern kommt vom alten Namen Thierolf. Die<br />
Entwicklung lief auch hier über Di(e)rolf und Dierauf(f) zu Thürauff. Dieser Name<br />
setzt sich aus althochdeutsch tiuri ‚teuer, wertwoll; hoch geschätzt’ und -olf (‚Wolf’)<br />
zusammen.<br />
Mit einem Rappen, dem schwarzen Pferd, kann der Name nichts zu tun haben, denn<br />
dieses Wort existiert erst seit dem 16. Jh., <strong>als</strong> die Familiennamen schon seit ca. 200<br />
Jahren existierten.“<br />
Zur Schmelitzgrube (siehe rote Einschreibung „Schmelitzhöhe“ und „Schmelitzwiesen“<br />
ö bzw. sö der Aufbereitung auf dem „Gewinnungsriß Blatt 2“): Über die<br />
Herkunft des Flurnamens „Schmelitz“ hat mir Siegfried Pokorny folgendes am<br />
10.3.2008 mitgeteilt: Zum ersten Mal ist der Name offenbar 1257 <strong>als</strong> molendinum<br />
[mittellat. ‚Mühle’] / Smeliz belegt. Er könnte einerseits zurückgehen auf ein<br />
erschlossenes slawisches Smolnica ‚Pechhütte’ wie in dem Ortsnamen Schmölz<br />
(Gem. Küps/Lkr. Kronach) oder aber auch auf den slawischen Zunamen Směl 3 .<br />
Die Lage der Rappauf- und der Schmelitzgrube<br />
Die Rappauf-<strong>Kaolingrube</strong> liegt in Nordostbayern 2½ km ssw der oberpfälzischen<br />
Kreisstadt Tirschenreuth, knapp w der Bundesstraße 15, zwischen Tirschenreuth und<br />
Pilmersreuth a. d. Straße, nahe dem Ostrand der topographischen Karte im Maßstab<br />
1:25000 (TK 25) [Meßtischblatt (MTB)] 6139/2 Falkenberg (12° 19½' ö. L., 49° 51⅓’<br />
2 Auch Auswanderer dieses Namens sind aktenkundig: So taucht im Census des Jahres 1860 ein in Sachsen-Coburg<br />
geborener 27jähriger Zimmermann John Rappauf [mit Hausfrau und Tochter] für die Stadt Hokah,<br />
Verwaltungsbezirk Houston, Staat Minnesota, auf – USGENWEB ARCHIVES PROJECT NOTICE<br />
3 Die Angaben finden sich bei Ernst SCHWARZ: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960, S.<br />
260. = Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft 4. Ernst Schwarz ist am 19.6.1895 in Haida<br />
(Böhmen) geboren, war Professor in Prag und von 1950-64 in Erlangen.