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"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...

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witterungsmasse zwischen den grusigen Verwitterungsresten (Quarz, Feldspat) herausgewaschen<br />

wird, und die Rillenspülung (rill erosion, concentrated wash), durch<br />

die Millimeter bis Zentimeter tiefe Rinnen entstehen. Sie demonstrieren uns den Begriff<br />

eines „episodischen Fließgewässers“ und schließlich die Akkumulation und Sortierung<br />

des oberhalb erodierten Materi<strong>als</strong> am Unterlauf 5 . Wir müssen uns mit einigen<br />

Bildern aus der Rappaufgrube (Fototeil: Abb. 2-14) begnügen, die nur der Abrundung<br />

und Erläuterung des botanischen Teils dienen sollen.<br />

Die Verarbeitung des Abbaumateri<strong>als</strong><br />

Da für die Oberflächengestaltung (Morphologie) und die Besiedlung (Vegetation,<br />

Flora) der Gruben ohne unmittelbaren Einfluß, wird die Verarbeitung des Abbaumateri<strong>als</strong><br />

hier nur gestreift (siehe NEUFELDT 1988, S. 17, Firmenprospekte).<br />

Von dem Aushub werden zunächst in einer Waschanlage und mittels eines Rechens<br />

die Grobteile wie Holz, Wurzeln usw. abgetrennt. Ein nachfolgender wäßriger<br />

Aufschluß entfernt den Grobsand ≥ 0,5 mm, der dann auf Halde kommt. In sieben<br />

weiteren Suspensionsstufen werden feinere Sande, getrennt nach Quarz- und Feldspatsand,<br />

herausfraktioniert, bis die technisch verwertbare Kaolinfraktion übrigbleibt.<br />

Zur Porzellanherstellung benötigt man 50 % Quarz und Feldspat im Verhältnis 1:1<br />

und 50 % Kaolin. Quarz- und Feldspatsand werden zunächst weiter getrennt behandelt,<br />

weil Feldspat Eisen enthält, das beim Brennen schwarz bis gelb aufläuft. Quarzsand<br />

wird lediglich gewaschen, Feldspat noch zusätzlich in einer Vormühle zerkleinert<br />

und in einem Starkfeldparamagnetabscheider enteisent. Erst dann werden die<br />

beiden Mineralien gemischt und in der Hauptmühle zu Teilchen einer Korngröße von<br />

0,63 µm gemahlen. Nach Zusatz der gleichen Menge Kaolins ist die „Porzellanerde 6 “<br />

fertig für die Produktion.<br />

Das (oder fachsprachlich „der“) Kaolin 7 der Grube Rappauf ist zur Herstellung von<br />

Feinporzellan nicht geeignet, weil es mit Eisenoxydresten aus Biotit, Zirkon, Andalusit<br />

und Turmalin durchsetzt ist. Die Firma Hutschenreuther kauft (kaufte) diesen Rohstoff<br />

aus England, der Tschechoslowakei und der DDR ein, den eigenen dagegen<br />

verkauft sie zu 90 % an die Papierindustrie (Kunstdruckpapier) und zu 10 % an Keramikwerkstätten,<br />

die die Elektroindustrie beliefern.<br />

5 Auf Lehrbücher der Geomorphologie sei hier verwiesen, z. B. LOUIS & FISCHER (1979): Allgemeine<br />

Geomorphologie, 4. Aufl. Berlin; WILHELMY (2002): Geomorphologie in Stichworten, Bd. II: Exogene<br />

Morphodynamik (6. überarbeitete Aufl. von Berthold BAUER und Hans FISCHER); AHNERT (1999): Einführung<br />

in die Geomorphologie, 2. verbess. Auflage. Ulmer, Stuttgart. Ferner: Friedrich SCHAFFERNAK<br />

(1960): Hydrographie. (Behandelt die technische Seite, Meßgeräte etc.) Joachim MANGELSDORF und<br />

SCHEURMANN (1980): Flußmorphologie. München / Wien.<br />

6 Erdig-zerreibliches Lockergestein, das sich mager anfühlt und mit Wasser plastisch wird. Zusammengesetzt<br />

ist Kaolin aus Kaolinit, einem triklinen Mineral Al2Si2O5(OH)4, und anderen Tonmineralien,<br />

ferner Zersetzungsresten (Quarz, Feldspat, Hellglimmer), Schwerminerale. Autochthoner Kaolin bildet<br />

sich fast immer aus Alkalifeldspat-Gesteinen – im Falle der zur Rede stehenden Gruben aus Falkenberger<br />

Porphyrgranit – und zwar durch Einwirkung heißer Thermalwässer (CO2), durch Zersetzung<br />

unter Moorbedeckung (Huminsäuren) oder durch einfache Verwitterung. Allochthoner Kaolin ist sekundär<br />

umgelagert.<br />

7 Nach dem chinesischen Berg Kau-ling

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