"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...
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Gesellschaftsbeschreibungen<br />
12<br />
Weißmoos-Kiefernwald (Aufn. 1-5)<br />
Die Grube Rappauf liegt am Rande eines Forstgebietes, in dem Fichten-, Kiefern-<br />
und seltener Buchenbestände wechseln. Am nördlichen und östlichen Grubenrand<br />
stockt ein Kiefernwald, der nach und nach zur Erweiterung der Grube gerodet wird.<br />
Nach der Karte bei SEIBERT (1968) ist die potentielle natürliche Vegetation auf diesem<br />
kalk- und basenarmen Granitverwitterungsboden der Weißmoos-Kiefernwald,<br />
das Leucobryo-Pinetum Matuszk. 62 (syn. Myrtillo-Pinetum) (Verband: Dicrano-Pinion<br />
in der Klasse Vaccinio-Piceetea, Boreale Nadelwälder und Zwergstrauch-<br />
Gebüsche). Der alternative (laubabwerfende) Sommerwald (Klasse Querco-Fagetea)<br />
ist der Preiselbeer-Eichenwald, das Vaccinio vitis-idaeae-Quercetum Oberd. 57. Bei<br />
dem Kiefernwald im untersuchten Gebiet handelt es sich <strong>als</strong>o um einen naturnahen<br />
Waldbestand.<br />
Verhältnismäßig kleinflächig wechseln zwei Subassoziationen, nämlich das<br />
• Leucobryo-Pinetum molinietosum mit den Wechselfeuchtezeigern Molinia caerulea<br />
und Vaccinium uliginosum (Aufn. 1, 5)<br />
• Leucobryo-Pinetum typicum; trockener, oft mit Vaccinium vitis-idaea (Aufn. 2-4)<br />
Letztere Subass. (das „Typicum“) ist durch das Fehlen von Pfeifengras (Molinia<br />
caerulea) und Sumpfheidelbeere (Vaccinium uliginosum) besser zu differenzieren <strong>als</strong><br />
durch das Vorhandensein von Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere), welche auch auf<br />
die wechselfeuchte Subass. übergreifen kann (Aufn. 1). Diese kleinräumigen Unterschiede<br />
vor allem in der (oberflächennah wurzelnden) Krautschicht lassen sich durch<br />
verschiedenartige, wenn auch geringmächtige Decksedimente tertiären und quartären<br />
Ursprungs erklären (wie sie in der benachbarten Waldnaab-Wondreb-Senke<br />
maßgeblich vorkommen). Durch die lichten, hohen Kiefernbäume und die Nachbarschaft<br />
von Weg und Kahlschlägen erhalten die Krautschichten der Aufnahmeflächen<br />
1, 2 und 5 verhältnismäßig viel Licht aus westlicher Richtung. Deschampsia flexuosa<br />
(Drahtschmiele), in schattigeren Wäldern steril bleibend, stand im August in voller<br />
Blüte. – Eine Sonderstellung nimmt Aufn. 5 in einer kleinen Lichtung mit Bodenverdichtung<br />
ein. Optisch fällt das flächendeckende Weiche Honiggras (Holcus mollis) ins<br />
Auge. Der Bestand selbst sowie die Standortbedingungen – saures Substrat und Belichtung<br />
– erinnern an die von F. SCHUHWERK im Mskr. aufgestellte „Agrostis tenuis-<br />
Holcus mollis-Gesellschaft“ (vgl. OBERDORFER 1978, S. 298) der azidoklinen Säume<br />
und Holzlagerstätten; dort ist die bei uns mit Artmächtigkeit 4 auftretende Drahtschmiele<br />
nur in einer von elf Aufnahmen überhaupt vertreten.<br />
Schlagfluren auf Waldboden (Aufn. 6-9)<br />
Auf den Rodungen am Grubenrand wechseln mosaikartig Deschampsia flexuosa-<br />
Fluren mit Epilobium angustifolium-Beständen und Rubus idaeus-Gebüschen. Während<br />
die Deschampsia flexuosa (Drahtschmielen)-Bestände direkt aus dem vormaligen<br />
Wald hervorgegangen sind und deshalb nur <strong>als</strong> ranglose Gesellschaften angesprochen<br />
werden sollen, handelt es sich in den beiden anderen Fällen um bekannte<br />
Schlagflurgesellschaften von Assoziationsrang aus den Verbänden Epilobion angustifolii<br />
bzw. Sambuco-Salicion capreae der Klasse Epilobietea angustifolii, Schlagfluren<br />
und Vorwald-Gesellschaften, die erst nach Auflichtung oder Fällen der Waldbäume<br />
aufkommen, um eine Wiederbewaldung einzuleiten.<br />
Das Schmalblättrige oder Wald-Weidenröschen Epilobium angustifolium stellt hohe<br />
Ansprüche an die Belichtung und den Nährstoffgehalt, besonders an Ammonium<br />
(vgl. WILMANNS 1979, S. 144). Die Bohrstockproben im Deschampsia- sowie im Epi-