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"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...

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Das System der Pflanzengesellschaften ist heute, zumindest was die höheren<br />

Einheiten anbelangt, einigermaßen stabilisiert. Ich habe nur geringfügige Änderungen<br />

und Ergänzungen am System von OBERDORFER (1990, 1994, 2001) vorgenommen.<br />

So habe ich aus dem 27 A1 Phragmition die Klein-Röhrichte herausgenommen<br />

und <strong>als</strong> 27 A1α El-Sag (Eleocharito-Sagittarion) zu einem Verband erhoben, und in<br />

der Ordnung Phragmitetalia habe ich einen weiteren Verband, das 27 A5 Junc. eff<br />

(Juncion effusi) hinzugefügt.<br />

Die Nomenklatur (3. Spalte) folgt, soweit ohne Informationsverlust möglich, der<br />

Standardliste (WISSKIRCHEN & HAEUPLER 1996); dort nicht verzeichnete Sippen habe<br />

ich mit * gekennzeichnet und dem Alphabet gemäß eingefügt. Kleinarten u. ä. wurden<br />

n i c h t den Hauptarten untergeordnet (abweichend von der Standardliste!).<br />

Vorbemerkungen zur Gattung Salix: In der Rappaufgrube finden sich nur wenige<br />

Salix-Arten. Dominierend ist die Gruppe Salix caprea / cinerea / aurita. Zwischen diesen<br />

drei Arten scheint freie Kreuzbarkeit zu herrschen. Nicht nur die intermediären<br />

einfachen Hybriden: Salix ×multinervis DÖLL (= S. aurita × S. cinerea), Salix ×reichardtii<br />

A. KERNER (= S. caprea × S. cinerea) und Salix ×capreola KERNER ex AN-<br />

DERSS (= S. aurita × S. caprea) treten auf, sondern alle Übergangsformen zwischen<br />

den Elternarten. Mit diesen Hybriden hat sich vor allem Matthias Breitfeld beschäftigt.<br />

Er hat mich überzeugt, daß Bastardformen im Gelände weitaus häufiger sind <strong>als</strong> man<br />

früher anzunehmen geneigt war. Sie sind nur schwer zu erkennen, weil die Grenze<br />

von der Hybride zur reinen Art fließend ist. Die unterschiedlichen Ansichten, wo die<br />

Grenze zwischen Art und Hybride zu ziehen sei, erklären es auch, warum Salix ×multinervis<br />

im Kritischen Ergänzungsband (ROTHMALER 1970, S. 94) <strong>als</strong> „gemein“ angegeben<br />

wurde, bei OBERDORFER (z. B. 1994, S. 308) <strong>als</strong> „offenbar hybridogene Sippe<br />

... z. B. im Schwarzwald und anderen Mittelgebirgen häufiger <strong>als</strong> die reinen Arten“,<br />

und im Kritischen Band (ROTHM. 2002, 2005) nur noch <strong>als</strong> zerstreut: „alle Bdl. zerstreut?<br />

Verbr. in D ungenügend bekannt“. – Wenn man Tripelbastarde mit Hybridnamen<br />

aufführt, sollten die Merkmale aller drei Stammarten d e u t l i c h erkennbar<br />

sein – ansonsten ist die Angabe fraglich bzw. willkürlich (Breitfeld mdl.). Deshalb habe<br />

ich nur in einem einzigen Fall den Tripelbastard Salix ×wołoszczakii ZALEWSKI 31<br />

(= Salix aurita × S. caprea × S. cinerea) namhaft gemacht. Nach HEGI III1, S. 134 ist<br />

dieser Tripelbastard stellenweise häufig, so z. B. um Brandenburg an der Havel<br />

(GÖRZ) 32 ; er sei aber oft nicht von den einfachen Kreuzungen unterschieden worden;<br />

weitere Angaben für die Lausitz, Schlesien, Thüringen und Bayern, z. B. bei Landshut,<br />

Regensburg, Nürnberg. Diese bayerischen Fundorte sind schon in VOLLMANN,<br />

Flora von Bayern (1914), S. 198 genannt. Die Bearbeitung der Saliceen hatte VOLL-<br />

MANN in seiner „Flora“ dem Salicologen Adolf Toepffer anvertraut, der im Jubiläumsband<br />

XV der Ber. Bayer. Bot. Ges. (München 1915), S. 16-233 unter dem Titel „Salices<br />

Bavariae. Versuch einer Monographie der bayerischen Weiden unter Berücksichtigung<br />

der Arten der mitteleuropäischen Flora“ eine eigene, auch die Formen und<br />

Kombinationen berücksichtigende Arbeit herausbrachte. Der zur Rede stehende Bastard<br />

ist dort unter „14 × 17 × 18 S. aurita × caprea × cinerea“ auf S. 131/132 behandelt.<br />

Die Angabe „Nürnberg“ ist die einzige aus Nordbayern gewesen und geht zurück<br />

auf „Nk: Nürnberg ♀ (Meta Kaulfuß in Hb Zinsm.“) [Hauptlehrer J. B. Zinsmeister,<br />

Kriegshaber bei Augsburg]. – STACE (1975, 321) zu Salix ×wołoszczakii: „Was<br />

recorded by DRUCE (1926) 33 from Ufton, v. c. 31. In the absence of detailed genetical<br />

31 Benannt nach E. Wołoszczak (1835-1918)<br />

32 GÖRZ R., Über norddeutsche Weiden in FEDDES, repert. spec. nov., Beihefte, 13, 1-127 (1922).<br />

33 DRUCE G. C. (1926): Huntingdonshire plants. Rep. B. E. C., 7: 949-957

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