"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...
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Ruderalisierte Krötenbinsen-Gesellschaft (Aufn. 22)<br />
Auf einem Platz an der Grubeneinfahrt werden oft Lastkraftwagen abgestellt. Wegen<br />
der ungleichen Druckverhältnisse wechseln verdichtete feuchte Fahrrinnen mit<br />
frischeren (d. h. weniger feuchten), lockersandigen ab. Zusammen mit den häufigen<br />
Bodenverletzungen hat sich hier eine artenreiche, aber unspezifische Flora etabliert,<br />
die pflanzensoziologisch kaum einzuordnen ist. Dominiert wird diese Vielfalt in den<br />
Fahrrinnen von der Krötenbinse (Juncus bufonius) und von Plantago major s. l. 10<br />
(Tab. 54 bei OBERDORFER 1976, S. 176); derartige Siedlungen werden, sofern keine<br />
speziellen Charakterarten (wie Cyperus fuscus, C. flavescens oder Isolepis setacea)<br />
vorhanden sind, <strong>als</strong> Juncus bufonius-Gesellschaft (Passarge 64) Philippi 68 bezeichnet,<br />
die <strong>als</strong> Fragment des Cyperetum flavescentis gedeutet werden können (OBER-<br />
DORFER l. c., S. 177). Diese Gesellschaftsfragmente werden zur K Isoëto-Nanojuncetea<br />
(Zwergbinsen-Ges.), V Nanocyperion, UV Juncenion bufonii Phil. 68 gestellt. Außer<br />
Juncus bufonius und Plantago major ist in unserem Bestand nur noch Poa annua<br />
nennenswert (2) vertreten, ansonsten an den weniger nassen Stellen etliche Arten<br />
aus verschiedenen pflanzensoziologischen Klassen nur spärlich (1) oder in Spuren<br />
(+), so besonders Vertreter der Chenopodietea (Ein- und zweijährige Hackunkraut-<br />
und Ruderal-Gesellschaften).<br />
Agrostis capillaris-Bestände (Aufn. 23)<br />
Anders <strong>als</strong> die voran beschriebenen Pflanzengemeinschaften setzt sich die Flora<br />
auf trittbelasteten Waldstandorten zusammen. Die Aufn. 23 gibt die Artenzusammensetzung<br />
eines wenig begangenen Saums eines Waldweges wieder. Das Rote<br />
Straußgras (Agrostis capillaris = A. tenuis) kommt zur absoluten Dominanz (Abb. 17).<br />
Sonst enthält der Bestand nur Arten des Juncion squarrosi (Juncus squarrosus, auch<br />
Carex ovalis neigt dorthin) und des Violion caninae (Potentilla erecta) – die Tendenz<br />
zu feuchten Borstgrasrasen zeigend –, den soziologisch nicht eng gebundenen Säurezeiger<br />
Rumex acetosella (Kleiner Sauerampfer) und Arten aus dem angrenzenden<br />
sauren Kiefernwald, wie Deschampsia flexuosa, Calluna vulgaris, Vaccinium myrtillus,<br />
an anderer Stelle Hieracium lachenalii, und solche von entsprechenden Schlagfluren<br />
und Vorwaldgesellschaften, wie Keim- und Jungpflanzen von Sorbus aucuparia,<br />
Frangula alnus, Salix spec. und Betula pendula. Diese Agrostis capillaris-<br />
Gemeinschaft nimmt die halbschattigen Mittelstreifen und Ränder der Waldwege ein.<br />
Die Wegränder werden nur da von ihr besiedelt, wo früher einmal der Weg lief, der<br />
dann, wenn er ausgefahren war, wieder um einen halben bis einen Meter auf die andere<br />
Seite verlegt worden war. Wo nur e i n Weg war (nicht mehrere Wegspuren),<br />
werden die Streifen zwischen Wald und Weg von der typischen Waldbodenvegetation<br />
eingenommen. Die Standorte der Agrostis capillaris-Phytozönose sind <strong>als</strong>o gegenüber<br />
den Waldstandorten durch vormaliges Befahren und/oder Betreten, Zerstörung<br />
der Humusschicht und wohl auch eine gewisse Nährstoffanreicherung gekennzeichnet.<br />
Die Agrostis capillaris-Gemeinschaft hat eine hochdeckende Moosschicht,<br />
die nur mäßige (Rhytidiadelphus squarrosus), keine extreme (Pleurozium schreberi<br />
fehlt!) Bodensäure anzeigt. An den tieferen Stellen der Rand- und Mittelstreifen, wie<br />
auch auf der Fahrrinne selbst, wird die Agrostis capillaris-Gemeinschaft vom Juncetum<br />
macri, stellenweise auch (besonders bei stärkerer Beschattung) von der Poa<br />
annua-Gesellschaft abgelöst.<br />
10 Wahrscheinlich handelt es sich dabei, nach dem Standort zu urteilen, überwiegend um die ssp.<br />
intermedia = ssp. uliginosa = ssp. pleiosperma, den Vielsamigen Breitwegerich. ROTHMALER (1005, S.<br />
604) nennt ihn „Kleinen Wegerich“, ein sehr treffender Name.