"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...
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Die Aufnahme 29 entstand auf einer kleinen, flachen und neu aufgeschütteten<br />
Halde. Auffallend ist hier der beachtliche Anteil der dem Boden angedrückten Arten<br />
wie Alopecurus aequalis – wenn auch mit verminderter Vitalität – aus dem Bidention<br />
(Zweizahn-Gesellschaften) und Spergularia rubra aus dem Polygonion avicularis.<br />
Erstere deutet auf das hohe Wasserhaltevermögen des Bodens hin, letztere kann<br />
den Scherkräften des abfließenden Wassers gut widerstehen.<br />
Lupinen-Pionierfluren (Aufn. 30-32)<br />
Als eine weitere Pionierpflanze hat Lupinus polyphyllus, die Vielblättrige Lupine 12<br />
aus dem pazifischen Nordamerika auf Syrosem bis Syrosem-Ranker eine große<br />
Verbreitung gefunden. Als Stickstoffsammlerin reichert sie das Substrat mit Nährstoffen<br />
an und bereitet so den Standort für die weitere Sukzession vor. (Die stattliche<br />
Staude mit ihren 12-15 lanzettlichen Teilblättchen darf nicht mit der kleineren, ebenfalls<br />
ausdauernden Lupinus perennis mit 7-9 Teilblättchen verwechselt werden!)<br />
Im Abbaugebiet der Gruben stehen die Lupinen-Vergesellschaftungen vor allem<br />
auf den mehr oder weniger ebenen Flächen, <strong>als</strong>o den Bermen, und hier besonders in<br />
Kantennähe. In Aufn. 30 steht das Regenwasser relativ lang, ist aber ohne Stauwirkung.<br />
Hier ist das Rote Straußgras (Agrostis capillaris) begünstigt, das Sumpf-<br />
Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum) steht in einer Fließrinne. In Aufn. 32 verlieren<br />
Lupine und Rotes Straußgras wegen eines gewissen Stauwassereinflusses an Vitalität,<br />
bieten dafür aber dem Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), der im<br />
UG vielerorts auftritt, geeignete Standortbedingungen. Hier erscheinen Keulen-<br />
Bärlapp (Lycopodium clavatum) und Wiesen-Habichtskraut (Hieracium caespitosum;<br />
Abb. 33) sowie weitere Habichtskräuter (H. laevigatum, H. lachenalii). Es fällt auf,<br />
daß sich die Blattpflanzen pulkartig um die Lupine herum ansiedeln (mehr Nährstoffe?,<br />
mehr Beschattung?). In Richtung des steilen Gefälles nach N tritt die Lupine<br />
hangabwärts zugunsten des Land-Reitgrases (Calamagrostis epigejos) zurück, in<br />
Richtung des sanfteren Gefälles (O) zugunsten des Roten Straußgrases. – Die floristische<br />
Zusammensetzung dieser Pionierstadien ist so unterschiedlich und heterogen,<br />
daß eine pflanzensoziologische Einordnung nicht möglich ist.<br />
Weidenröschen- und Landreitgras-Fluren<br />
Die Entwicklung der eben behandelten Pioniervegetation (Huflattich- und Lupinenfluren)<br />
geht in Richtung Waldweidenröschen- und Vorwald-Gesellschaften (Epilobietea<br />
angustifolii Tx. et Prsg. in Tx. 50) weiter. Im Unterschied zu den vorne vorgestellten<br />
Gesellschaften (Aufn. 6-9 bzw. 10 u. 11) wird die Sukzession hier aber nicht auf<br />
Waldboden, sondern auf Rohboden eingeleitet. Dies bedingt gewisse Abwandlungen.<br />
So tritt dem sauren Substrat gemäß zwar auch das Senecioni sylvatici-Epilobietum<br />
angustifolii auf, jedoch in einer Variante mit dem Sukzessionsrelikt Lupinus<br />
polyphyllus und der auf den wechselfeuchten Standorten konkurrenzstarken Calamagrostis<br />
epigejos; der im umgebenden Waldgebiet ohnehin nur spärlich vertretene<br />
Senecio sylvaticus ist noch nicht eingewandert.<br />
12 Sie ist die einzige Lupinen-Art, die nicht nur hin und wieder und vorübergehend im Freigelände angetroffen<br />
wird (wie Lupinus perennis, angustifolius und luteus), sondern in NO-Bayern schon seit langem<br />
<strong>als</strong> Wildfutter, zur Böschungsbefestigung oder Waldbodenverbesserung angesät wurde und sich<br />
z. T. vollkommen eingebürgert hat. Im Gregnitztal unterhalb von Nagel, wo sie mit dem (ebenfalls<br />
künstlich ausgebrachten) Besenginster (Sarothamnus scoparius) im Frühsommer zur Blütezeit einen<br />
reizvollen Farbkontrast bildet, ist sie mir schon aus Kindertagen bekannt.