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"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...

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n. Br.). Von der Grube führt (führte) eine Seilbahn nach Osten über die B15 hinweg in<br />

das Kaolinwerk Schmelitz der (ehemaligen) Hutschenreuther AG (Keramische<br />

Rohstoffe und Massen), in der das abgebaute Rohmaterial (kaolinisierter Feldspatbestandteil<br />

des aufgelockerten grobkörnigen Granits) in Trommeln mit Quarzitsteinen<br />

zermahlen und zum Abtransport aufbereitet wird.<br />

Unmittelbar n bis nö des Kaolinwerkes befindet sich eine zweite <strong>Kaolingrube</strong>, die<br />

„Schmelitzgrube“. Sie ist (wie das Werk selbst) nach dem dortigen Flurnamen benannt<br />

und werks- bzw. konzerneigen. Nach der seinerzeitigen Inhaberin wird sie<br />

auch „Hutschenreuther-Grube“ genannt. Sie liegt bereits auf dem an „Falkenberg“<br />

östlich anschließenden Meßtischblatt „Tirschenreuth“ 6140/1. Geomorphologisch und<br />

floristisch ist diese Grube nebst den dortigen Deponien von Abraum weniger interessant<br />

<strong>als</strong> die von der Stadt Tirschenreuth gepachtete Rappaufgrube. (Die heutige<br />

Betreiberin, die Imerys Tableware Deutschland GmbH, hat Randgrundstücke, z. B.<br />

1407/1 zwischen der B15 und der Grube auch angekauft und ihr Grundeigentum im<br />

Umkreis der Schmelitzgrube erweitert.)<br />

Näheres über die beiden Gruben und ihr Umfeld wurde von Dipl.-Geol. Dr. rer. nat. Otto Strobel erarbeitet,<br />

der nachmalig Direktor des Werkes Schmelitz der Hutschenreuther AG war und uns auf Studentenexkursionen<br />

die Geologie und Materialaufbereitung erläuterte (siehe auch Hausprospekt „Die<br />

geologische Situation“). Dr. Strobel hat auch die Geologische Karte 1:25000 (Fig. 1, 1a) erstellt. Die<br />

Lagerstätte ist angeblich seit 1830 bekannt bzw. die Kaolinvorkommen bei Tirschenreuth wurden 1830<br />

erstm<strong>als</strong> urkundlich erwähnt und führten 1838 zur Gründung der ersten Porzellanfabrik in Tirschenreuth<br />

(DOBNER & ROHRMÜLLER 1998, S. 109)*. – – *Literatur zur Geologie im Umkreis der Gruben und<br />

speziell zur in situ-Kaolinisierung der anstehenden Granite: STROBEL Otto: Die Kaolinlagerstätten von<br />

Tirschenreuth und ihr geologischer Rahmen im Vergleich zu den Lagerstätten von Weiherhammer.<br />

Diss. TH. München: 99 S. München 1969. – ROHRMÜLLER Johann: Geologische Karte von Bayern<br />

1:25000, Blatt Nr. 6140/41 Tirschenreuth/Treppenstein. München 1995. – ders.: Erläuterungen zum<br />

Blatt Nr. 6140/41 Tirschenreuth/Treppenstein. 144 S. München 1998; siehe besonders Kap. 6. Rohstoffe,<br />

6.1. Kaolin (Albert DOBNER & Johann ROHRMÜLLER), S. 109-112. – KÖSTER H. M.: Ein Beitrag<br />

zur Geochemie und Entstehung der Oberpfälzischen Kaolin-Feldspat-Lagerstätten. Geol. Rdsch. 63:<br />

655-689. Stuttgart 1975. – SOBANSKI R.: Geologie und Geochemie tertiärer Verwitterungsprodukte in<br />

NE Bayern. Diss. Univ. Hamburg: 151 S. Hamburg 1988. – Anm.: Das an die Nr. 6140/41 westlich<br />

anschließende Blatt Nr. 6139 Falkenberg der Geol. Karte von Bayern 1:25000, die Rappaufgrube<br />

beinhaltend, ist noch nicht erschienen.<br />

Die Grube Schmelitz soll etwa seit Mitte des 20. Jh. in Verbindung mit einer Porzellanfabrik in Betrieb<br />

sein. Die Firma Hutschenreuther AG hat das Werk 1927 übernommen und gleichzeitig das Gelände<br />

der Grube Rappauf dazugepachtet. Die werksnahe Grube Schmelitz wird hauptsächlich <strong>als</strong><br />

Halde und zur Ablagerung – auch der Aufbereitungsreste des aus der Rappaufgrube geförderten Materi<strong>als</strong><br />

– benutzt. Wegen ihrer andersartigen Struktur unterscheidet sich das Vegetationsinventar erheblich<br />

von dem der Grube Rappauf, obgleich freilich Verbreitungselemente aus der Rappaufgrube<br />

dauernd in die Schmelitzgrube gelangen. In der Schmelitzgrube siedeln in Dauertümpeln verschiedene<br />

Seggen- und Flutrasen-Gesellschaften. Die geschilderten Verhältnisse beziehen sich auf den Zeitraum<br />

der 80er- und 90er Jahre, die Zeit unserer hauptsächlichen Untersuchungen.<br />

Beide Gruben werden in Tagebau ausgebeutet und sind in Bayern die einzigen auf primärer Lagerstätte.<br />

Ansonsten gibt es noch eine Grube auf sekundärer Lagerstätte der Amberger Kaolinwerke<br />

bei Hirschau. Über diese hat Konrad WÖLFEL vom Lehrstuhl für Angewandte Geologie der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg eine Diplomarbeit mit dem Titel „Geologie einer Halde. Der Monte Kaolino <strong>als</strong><br />

Beispiel aktuo-geologischer Beobachtungsmöglichkeiten“ (Erlangen 1986; Betreuer: Prof. Dr. G. Lüttich)<br />

geschrieben. Auf Vegetation und Flora, insbesondere die schutzwürdigen seltenen Arten, ist der<br />

Geologe natürlich nur in zweiter Linie eingegangen. Sonst ist an thematisch verwandter Literatur zu<br />

nennen eine Studie über die „Vegetationsentwicklung auf Schlämmrückständen aus der Kieswäsche<br />

von drei Gruben (A: Alter 0-2 Jahre, B: 5 Jahre, C: 20 Jahre) sw der Wiener Neustadt“ von Elisabeth<br />

FASCHING, Andreas MUHAR und Franz GROSSAUER vom Institut für Landschaftsgestaltung an der<br />

Universität für Bodenkultur in Wien (Natur und Landschaft, 64. Jg., 1989. H. 1, S. 18-22).<br />

Die Gestalt der beiden Gruben und ihre Größe wechselt zwangsläufig mit dem<br />

fortschreitenden Abbau (besonders Rappaufgrube) und weiteren Ablagerungen (Abraumhalden,<br />

Schmelitzgrube auch Vorratshalden). Die früheren Umrisse auf der<br />

TK 25 und den älteren Abbauplänen der Firma stimmen deshalb mit neueren Luftbil-

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