"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...
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19<br />
Lupinen-Landreitgras-Fluren (Aufn. 39-41)<br />
Auf wechselfeuchten bis staunassen Standorten, etwa in den tiefer gelegenen<br />
Grubenbereichen, ist Epilobium angustifolium dann nicht mehr vorhanden (nur noch<br />
E. ciliatum). Je beherrschender das Stauwasser, um so höhere Anteile erreicht die<br />
Flatterbinse (Juncus effusus) (Aufn. 40, 41). Letztere Aufn. wurde auf der ebenen,<br />
staunassen Fläche vor der nicht mehr genutzten Werkhalle (dem alten Pumpenhaus)<br />
aufgezeichnet, ist ohne Epilobium ciliatum, aber mit viel Juncus effusus; außerdem<br />
ist die Blasensegge (Carex vesicaria) eingewandert.<br />
Landreitgras-Gesellschaft (Aufn. 42)<br />
In Aufn. 42 ist der Deckungsgrad (5 = über ¾ des Bestandes deckend) des Land-<br />
Reitgrases = Sand-Landschilfs (Calamagrostis epigejos) so übermächtig, daß man<br />
bereits von einem Calamagrostietum epigeji Jurasc. 28 sprechen kann. Wir stellen<br />
es, um nomenklatorische Umständlichkeiten („..., Fazies von Calamagrostis epigejos“)<br />
zu vermeiden <strong>als</strong> eine eigene Ass. in das Epilobion angustifolii. Da unserem<br />
Bestand allerdings sowohl Epilobium angustifolium wie auch Senecio sylvaticus fehlen,<br />
ist die Einordnung ins Epilobion freilich höchst unbefriedigend. OBERDORFER<br />
(1978, S. 308) schreibt zu dem Problem der Calamagrostis epigejos-Siedlungen:<br />
„Wie die Tabellenarbeit ergab, kann ein selbständiges Calamagrostietum epigeios<br />
Jurasc. 28 nicht länger aufrechterhalten werden. Calamagrostis epigejos bildet in<br />
Epilobion- wie in Atropion-Gesellschaften, besonders auf sandhaltigen Böden ältere,<br />
die Weiterentwicklung stark hemmende Vergrasungsstadien.“ OBERDORFER unterscheidet<br />
deshalb (Tab. 131, S. 304-306) ein „reines“ von einem Senecioni-<br />
Epilobietum „juncetosum effusi“ [in welches unsere Aufn. 40 und 41 einzuordnen wären],<br />
und trennt von letzterem (in Spalte 2d) eine „Calamagrostis epigejos-Variante“<br />
ab. In den 23 von ihm vereinigten Vegetationsaufnahmen sind stets (zu 100 %) Epilobium<br />
angustifolium und oft (61 %) Senecio sylvaticus vorhanden; OBERDORFERs<br />
Vorgehen ist für Baden-Württemberg <strong>als</strong>o voll berechtigt. Für unsere Bestände in der<br />
<strong>Kaolingrube</strong> bietet dieser Vorschlag wegen des Fehlens der beiden Kennarten (Epilobium<br />
angustifolium und Senecio sylvaticus) leider keine Lösung.<br />
Die Sandbirken (= Hängebirken = Warzenbirken) und Salweiden in der Strauchschicht<br />
sowie die ersten Waldpflanzen (drei Farnarten!) zeigen an, daß auch in Aufn.<br />
42 die Sukzession in Richtung Vorwaldgesellschaft geht.<br />
Vorwaldgesellschaften auf Rohböden<br />
Die weiteren Sukzessionsstadien in der <strong>Kaolingrube</strong> sind Birken-Vorwaldgesellschaften<br />
verschiedener Ausbildungen. Die Übergangsstadien sind oft schwer<br />
zu fassen und einzuordnen, zumal das pflanzensoziologische System der Vorwaldgesellschaften<br />
noch nicht weitgehend genug differenziert zu sein scheint. Soweit<br />
Salweide auftritt, ist eine Zuordnung zum acidoklinen Flügel des Epilobio-Salicetum<br />
capreae aber wohl unstrittig; bei den übrigen Ausbildungen sollen wenigstens die<br />
Besonderheiten des Standorts hervorgehoben werden. Außerdem wird eine Kiefer-<br />
Vorwaldgesellschaft auf weniger bindigem Substrat beschrieben.<br />
Birken-Vorwälder (Aufn. 43-46)<br />
Aufn. 43 ist ein fortgeschrittenes Stadium des Epilobio-Salicetum capreae. Zur<br />
Salweide (Salix caprea) und ihren Bastarden (hier Salix aurita × S. caprea = S.<br />
×capreola) gesellen sich die acidophilen Birken (hier Betula pubescens und B. ×aurata)<br />
und Aspen (Populus tremula, Artmächtigkeit 4!) und bilden eine 100 % deckende,