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"Kaolingrube Rappauf" als pdf - Ökologisch-Botanischer Garten ...

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32<br />

den beiden Arten auch in Europa weitgehend durchgesetzt. Auch Matthias Breitfeld<br />

hält die in der Rappaufgrube und in der Schmelitzgrube gesammelten Pflanzen für<br />

Agrostis hyemalis.<br />

Besiedlung der Schwemmböden<br />

Die unterste Grubenebene ist von flächig angeschwemmtem Kaolin geprägt, der in<br />

der regenreichen Zeit unserer Vegetationsuntersuchungen <strong>als</strong> (weißer) Schlamm<br />

vorlag. In Richtung „Sumpf“ wird dieses oligotrophe Substrat zunehmend von verschiedenen<br />

Binsen, besonders von Gliederbinse (Juncus articulatus ssp. articulatus),<br />

Flatterbinse (J. effusus), Krötenbinse (J. bufonius) und Alpenbinse (J. alpinus [s. lat.])<br />

eingenommen.<br />

Das artenreichste Inventar an Pflanzen beherbergt eine kleine separate Geländemulde,<br />

die von den Hügeln und Dämmen des Keulenbärlapp-Kiefern-Vorwaldes (Aufn. 51-54) umgeben<br />

ist. Sie neigt sich mit geringem Gefälle zum „Sumpf“. Im oberen Bereich haben sich<br />

zwischen den Schlammflächen durch die Auswaschung größere und kleinere perennierende,<br />

vom abrinnenden Sickerwasser versorgte Pfützen konstituiert. Weiter abwärts in der Verfrachtungsrichtung<br />

folgt das Oberflächenwasser schmalen Fließrinnen (vorwiegend alten<br />

Baggerspuren), die im wassergesättigten, meist überstauten weißen „Kaolinschwamm“<br />

(oder: „Kaolinschlamm“) enden; dieser ist oberflächlich stellenweise von einer dünnen<br />

schwärzlichen Humusschicht überzogen.<br />

Die Flora setzt sich u. a. aus Kennarten (z. B. Juncus alpinus, Eriophorum angustifolium)<br />

und diversen Begleitarten der Flach- und Zwischenmoore (Scheuchzerio-<br />

Caricetea fuscae), besonders solchen der Niedermoore kalkarmer Standorte (Caricetalia<br />

fuscae) zusammen. Doch treten Arten verschiedener Verbände auf und außerdem<br />

bestehen Übergänge zu anderen Klassen, z. B. mit Juncus bulbosus zu den<br />

Strandling-Ges. (Littorelletea) und mit Juncus bufonius zu den Zwergbinsen-Ges.<br />

(Isoëto-Nanojuncetea).<br />

Gliederbinsen-Sumpfbärlapp-Gesellschaft mit<br />

Fragmenten der Grauseggen-Gesellschaft (Aufn. 61-63)<br />

Auf den periodisch überstauten 24 Kaolinschlammflächen hat sich der Sumpfbärlapp<br />

(Lycopodiella inundata), ein Besiedler nährstoffarmer, saurer Moorschlenken der<br />

Assoziation Rhynchosporetum albae (K Scheuchzerio-Caricetea, V Rhynchosporion<br />

albae) bestandsbildend ausgebreitet (Bild 23, 38). Er wird begleitet von verschiedenen<br />

Binsenarten, von denen die Gliederbinse (Juncus articulatus ssp. articulatus) die<br />

größte Deckung erreicht. Aus dem zu derselben Klasse gehörenden Caricetum fuscae<br />

treffen wir Graue Segge (Carex canescens) sowie Igel- oder Sternsegge (C.<br />

echinata = stellulata) und mehrere Begleitarten. Man kann solche Siedlungen <strong>als</strong><br />

Fragmente des Braunseggensumpfs, Caricetum fuscae Br.-Bl. 15 (= Caricetum nigrae),<br />

Subass. mit Carex canescens, bezeichnen 25 . Die Braun- oder Wiesen-Segge<br />

24<br />

Das spezifische Epitheton von Lycopodiella inundata (von lat. inundare = überfluten, überschwemmen)<br />

entspricht exakt dieser Standortbedingung.<br />

25<br />

Ähnliche Siedlungen trifft man z. B. in grundwassernahen, nährstoffarmen Frostmulden und Flutrinnen<br />

in den mageren Auwiesen des unteren Schwarzachtales (Neunburg vorm Wald bis Schwarzenfeld)<br />

im südlichen Oberpfälzer Wald in mehreren Varianten an. Im Abschlußbericht über das Forschungsvorhaben<br />

„Landschaftsökologische Untersuchungen in der Schwarzachaue <strong>als</strong> Beitrag zur<br />

Erforschung der Belastung von Flußauen-Ökosystemen“ (AZ Vo 218/1 und 218/2) habe ich sie (S. 30)<br />

<strong>als</strong> „Carici canescenti-Agrostietum caninae TX 37“, Grauseggen-Sumpfwiese, bezeichnet. Sie sind<br />

dort meist ohne Carex canescens, aber häufig mit Agrostis canina ausgebildet. Für die unbewirtschafteten<br />

Flächen in der Rappaufgrube ist das Verhältnis der beiden namengebenden Arten gerade um-

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