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II. Theoretische Grundlagen - Dr. Jochen Beck

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<strong>II</strong>. <strong>Theoretische</strong> <strong>Grundlagen</strong> - 21 -<br />

Selektionsentscheidungen in Form von „geeignet/nicht geeignet“ erscheinen außerordentlich<br />

problematisch, wenn die Eignungskriterien an sich ebenso wie ihre Schwellenwerte<br />

nicht hinreichend theoretisch und empirisch begründet werden können.<br />

„Eignungsnormen“ sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn ein enger Zusammenhang<br />

zwischen den aktuellen Leistungsdaten und der Leistungsfähigkeit im Hochleistungsalter<br />

besteht.<br />

Hauptproblem im Zusammenhang mit der Bestimmung von Schwellenwerten ist die<br />

Ausleseschärfe. Bei hochgesetzten Normen werden nur wenige Sportler als talentiert<br />

eingestuft, die meisten fallen durch ein grobmaschiges Diagnosenetz hindurch, darunter<br />

auch potentielle Talente. Im Gegensatz dazu selektiert ein engmaschiges Diagnosenetz<br />

mehr Talente, ist aber auch weniger sensibel gegenüber Untalentierten, was rasch zu<br />

einer Überlastung der personalen und materiellen Möglichkeiten führt, wenn versucht<br />

wird, alle ausgewählten Individuen optimal zu fördern.<br />

Den vorhandenen Defiziten stehen inhaltliche (personenspezifische Eignung), organisatorische<br />

(Effektivität) und ökonomische (Finanzierung, Resourcen) Gründe gegenüber,<br />

die die Beibehaltung von Selektionsmaßnahmen unabdingbar machen.<br />

Da Kontrollnormen der Talentauswahl nicht die geforderten Kriterien einer exakten<br />

Prognose berücksichtigen, scheint es nicht sinnvoll, Talentauswahl nur auf der Grundlage<br />

einmalig erhobener Leistungskennziffern vorzunehmen. Ansätze, die versuchen,<br />

der Vielschichtigkeit der Problematik eher gerecht zu werden, liegen in der Anwendung<br />

von sequentiellen Diagnosestrategien.<br />

Solche ausdifferenzierten und vielstufigen Selektionsentscheidungen können eine<br />

erhebliche Verbesserung der Trefferquote erzielen und die pädagogische Verantwortbarkeit<br />

erhöhen. Innerhalb solch verzweigter Diagnosestrategien spielen Leistungskennziffern<br />

keine dominante Rolle. Sie haben die Aufgabe, dem für die Talentauswahl<br />

Verantwortlichen neben seinem subjektiven Eindruck vom physischen und psychischen<br />

Leistungsvermögen des Nachwuchssportlers auch objektive Daten als Entscheidungshilfen<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Im Bereich „Talentsuche/-förderung“ sollten sportmotorische Test 4 zur Evaluation von<br />

Trainingsmaßnahmen sowie als Entscheidungshilfe bei sequentiellen Selektionsentscheidungen<br />

eingesetzt werden.<br />

4 Entsprechendes gilt für analoge Verfahren aus Psychologie, ...

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