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Ihr entscheidet, welche Dörfer eine Zukunft haben - Berlin-Institut für ...

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Nr. 2/2011<br />

Landjugend? Die kann doch<br />

nur Party und Saufen.<br />

Feiern ist <strong>eine</strong> Kunst, die wohl – das wird trotz der Einseitigkeit<br />

dieses Vorurteils klar – von der Landjugend beherrscht wird. Aktuelle<br />

Zahlen, ob in der Landjugend häufiger zum Glas gegriffen wird als anderswo,<br />

gibt es nicht. Einer Befragung der Bundeszentrale <strong>für</strong> gesundheitliche<br />

Aufklärung zufolge hatten im vergangenen Jahr 35,4 Prozent der befragten<br />

16- bis 17-Jährigen aus ganz Deutschland im letzten Monat mindestens<br />

einmal größere Mengen Alkohol konsumiert. Bei <strong>eine</strong>r Befragung<br />

im Auftrag des <strong>Berlin</strong>er Senats von 2006 gaben 55 Prozent der 15- bis<br />

17-jährigen HauptstädterInnen an, sich im selben Zeitraum mindestens<br />

<strong>eine</strong>n Rausch angetrunken zu <strong>haben</strong>... So die Zahlen. Zudem hat die<br />

Bundesmitgliederversammlung des BDL Mindeststandards <strong>für</strong> Landjugendpartys<br />

beschlossen… Und dann noch das „nur“ in dem Vorurteil.<br />

Was ist mit den zahllosen Arbeitsstunden, die Landjugendliche<br />

Jahr <strong>für</strong> Jahr <strong>für</strong> ihre Heimat leisten? Was ist mit den Arbeitskreisen,<br />

mit den zahllosen Veranstaltungen, die das Leben auf dem<br />

Land bunt machen? Was mit dem Jugendaustausch über Ländergrenzen<br />

hinweg, was mit den selbst geschaffenen Angeboten<br />

zur Freizeitgestaltung und Bildung? Was ist mit der Gremienarbeit,<br />

mit dem Lernen der demokratischen Spielregeln…?<br />

Genauer hinschauen lohnt.<br />

Bauern und Schw<strong>eine</strong><br />

<strong>haben</strong> immer etwas zu grunzen…<br />

…ist auch so ein<br />

deutsches Sprichwort.<br />

Bauern sind demnach<br />

immer unzufrieden bzw.<br />

<strong>haben</strong> immer etwas zu<br />

meckern. Wer sich über<br />

diese überlieferte Redensart<br />

aufregt, sollte<br />

sich an die eigene<br />

Nase fassen.<br />

Landjugend? Ist doch immer auf<br />

Partnersuche. Sieht man doch bei<br />

„Bauer sucht Frau“.<br />

Wenn die Sendung „Bauer sucht Frau“ der Wirklichkeit<br />

entspräche, wäre Angela Merkel <strong>eine</strong> gut bezahlte Schauspielerin<br />

aus Hollywood. Wer kommt auf die Idee, dass Landwirte<br />

und Landwirtinnen k<strong>eine</strong> Partner/innen finden. Die sind doch<br />

viel unterwegs und sitzen nicht den ganzen Tag im stillen Kämmerlein.<br />

Die Arbeitszeiten? Die mögen schwierig sein, aber als Redakteur<br />

des ARD-Morgenmagazins hat man viel mehr Probleme. Wenn<br />

das Gros der potenziellen Partner/innen Zeit hat, geht es ins Studio,<br />

und danach ins Bett. Also wirklich.<br />

Landjugend?<br />

Gummistiefelträger. Ohne Stil<br />

Geht die Landjugend in<br />

Gummistiefeln tanzen? Nein.<br />

Ganz im Gegenteil, bei Feten und<br />

Bällen, bei Veranstaltungen und<br />

Tagungen fällt die Landjugend<br />

eher durch besonders gepflegte<br />

Kleidung auf. Und in Zeiten,<br />

in denen Gummistiefel längst<br />

modische Accessoires geworden<br />

sind, zählt das wohl als<br />

Kompliment.<br />

Hat der Bauer Geld,<br />

hat es die ganze Welt Der Bauer ist also<br />

auch nur ein Mensch.<br />

Ihm geht es erst gut, wenn auch die wirtschaftliche Situation<br />

im Umfeld stimmt, könnte dieses deutsche Sprichwort<br />

besagen. Andere Auslegungen sind möglich: Der Bauer kann sein Geld<br />

nicht zusammenhalten….<br />

Landjugend? Konservativ,<br />

weltfremd, langweilig.<br />

Konservativ? Zu <strong>eine</strong>m überkonfessionellen, parteipolitisch<br />

ungebundenen und auf demokratischer Grundlage<br />

arbeitenden Verband gehören auch konservative Strömungen.<br />

Und was ist mit der Doppelspitze des BDL? Ein Vorsitzender und<br />

<strong>eine</strong> Vorsitzende, mit je zwei männlichen und weiblichen Stellvertreter/innen.<br />

Da war die Landjugend schon bei der Gründung<br />

vor mehr als sechs Jahrzehnten ihrer Zeit voraus. Konservativ also?<br />

Und der Vorwurf der Weltfremdheit geht ja völlig ins Leere. Der<br />

stammt wohl noch aus der Zeit, als Berge und Wälder zu den unüberbrückbaren<br />

Hindernissen zählten. Zwar gibt es noch Funklöcher<br />

und Breitband ist auch nicht allerorten vorhanden, aber Handy und<br />

soziale Netzwerke machen auch der Landjugend das Leben leichter.<br />

<strong>Dörfer</strong> sind durch Straßen verbunden, Innovationen erreichen das Dorf<br />

genauso schnell wie dicht besiedelte Metropolen. Und die unternehmungslustige<br />

Landjugend ist viel unterwegs. Nicht viele StädterInnen<br />

kennen die <strong>Dörfer</strong> rundum, aber die Landjugend die nächsten Städte.<br />

Und Langeweile? Als langweilig bezeichnen nur diejenigen die Landjugend,<br />

die sich nicht vorstellen können, auf dem Land zu leben. Wer<br />

selbst Hand anlegt und Freizeitangebote nicht nur konsumiert, sondern<br />

selbst gestaltet, sieht das wohl anders.<br />

Besser ein gesunder Bauer<br />

als ein kranker Kaiser.<br />

Auch ein geflügeltes Wort, das heute so gilt wie in der Zeit,<br />

in der es geprägt wurde: Gesundheit ist mehr wert als Rang und<br />

Verdienst.<br />

www.landjugend.de 17<br />

Fotos: prokopy/DBJR (Bushaltestelle) / Diana Mohr - PIXELIO (Gummistiefel) / Uschi Dreiucker - PIXELIO (Sau) / Alexandra H. - PIXELIO (Auto)

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