Marcus Maeder: Ambient - Blog
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<strong>Ambient</strong><br />
Sich wiederholende Klangmuster fördern den Anteil an Kontemplation<br />
in einer Musiksituation: Satie ließ sich vom »mittelalterlichen<br />
Orationston« 41 der Gregorianik inspirieren. Loops sind der vielfachen<br />
Wiederholung in Gebeten und Litaneien verwandt – die Repetition von<br />
Klangsequenzen hat eine Intensivierungsfunktion, kann rauschähnliche<br />
Erfahrungen hervorrufen. Loops generieren und transportieren aber<br />
auch Wissen; Klangabfolgen und die dazugehörigen Assoziationen und<br />
Bedeutungen werden über ihre Wiederholung verinnerlicht. Zudem ist<br />
der Loop zur Mimesis der Massenproduktion des Industrie- und Technologiezeitalters<br />
geworden: in seinem Assoziationshof finden sich die<br />
Maschinen, welche Artefakte in endloser Zahl herstellen, sie produzieren<br />
Loops von Produkten und Klängen. Die technische Reproduktion hat<br />
direkten Einfluss auf Klang und Struktur der Musik, der Kunstwerke<br />
allgemein 42 genommen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts mechanisch<br />
(Wachszylinder und Schallplatte), dann magnetisch (mit dem Tonband,<br />
ohne das es die Musique Concrète nicht gegeben hätte) und heute über<br />
das digitale »copy and paste«.<br />
Field Recordings<br />
Nicht nur in der Musique Concrète, sondern auch in vielen Werken der<br />
aktuellen elektronischen/digitalen Musik kommen Field Recordings,<br />
Tonaufnahmen unserer Umwelt, als künstlerisches Mittel zum Einsatz.<br />
Für das medientechnologisch aufgezeichnete und wiedergegebene visuelle<br />
Abbild der Wirklichkeit ist im Lauf der Geschichte der Fotografie<br />
und des Films ein ganzer Theorieapparat entstanden, für die Tonaufnahme<br />
als Wurmfortsatz der Filmaufzeichnung sind bisher wohl nur halb so<br />
viele medientheoretische oder bedeutungswissenschaftliche, semantische<br />
Untersuchungen durchgeführt worden. Man trifft auf klangsemantische<br />
Analysen von Tondokumenten der Umwelt in der Acoustic Ecology –<br />
sie findet am Anfang dieses Beitrags mit ihrem Gründer Ron Murray<br />
Schafer Erwähnung, darüber hinaus in der Ethnologie oder der Bioakustik<br />
und neuerdings in der Geografie 43 .<br />
41 Vgl. Grete Wehmeyer: Erik Satie, S. 21ff.<br />
42 Vgl. Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit,<br />
Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1980.<br />
43 Vgl. Frédéric Roulier: »Pour une géographie des milieux sonores«.<br />
Online: www.cybergeo.eu/index5034.html, vom 30. Januar 2010.<br />
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