TALENT- SCHUPPEN - Weinland Württemberg
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machte sie die Fachhochschulreife. Dann fiel die Ent-<br />
scheidung pro Wein. „Die Eltern sind Wengerter und<br />
liefern ihre Trauben an die Fleiner Genossenschaft.<br />
Das trug dazu bei“, erläutert Carolin Reber. Ihr Studienpensum<br />
in Geisenheim war umfangreich mit Weinbau<br />
und Kellerwirtschaft, Betriebswirtschaft und<br />
Marketing inklusive des Aufenthalts in Spanien, der<br />
auch zum Erlernen der Sprache beitrug. Heute stellt<br />
sie fest: „Meine Passion ist Weinmachen.“<br />
Zwei treffsichere Frauen tragen<br />
zum Klassenerhalt bei<br />
Nicht nur! Mit Anja Steiner teilt sie ein Hobby: Hal-<br />
lenhandball. Die beiden jungen Frauen spielen ge-<br />
meinsam bei der HSG Kochertürn-Stein. Dreimal in<br />
der Woche wird hart trainiert. Anja flitzt über die Flügel<br />
Richtung Tor, während sich Carolin vorwiegend<br />
am Kreis bewegt und auf Anjas Anspiele wartet. Vor<br />
einem Jahr klappte der Aufstieg in die viertklassige<br />
Oberliga. Der Klassenerhalt in dieser Saison sollte<br />
kein Problem sein. Beruflich spielen die beiden schon<br />
ein bisschen weiter oben …<br />
Reber, Steiner und Zimmer haben ihre Weinwurzeln<br />
in der Familie, die erst vor wenigen Tagen 31<br />
Jahre jung gewordene Claudia Rieß ebenso. Und sie<br />
trägt dazu bei, dass man im Zusammenhang mit den<br />
Weingärtnern Willsbach hier und da in der <strong>Württemberg</strong>er<br />
Weinwelt von einer „Amazonen-WG“<br />
spricht. Erklärung: Zwar gibt es einen männlichen<br />
ersten Kellermeister bei den Willsbachern, die zweite<br />
Kellermeisterin Rieß hat jedoch mit Silvia Schelle<br />
eine ideenreiche Chefin, die in der gleichen Altersliga<br />
spielt.<br />
Weil Claudia Rieß in Willsbach eine weibliche Chefin hat, macht in<br />
<strong>Württemberg</strong> bereits die Bezeichnung „Amazonen-Genossenschaft“<br />
die Runde …<br />
Eine solche Konstellation mag die Weinbautechnikerin,<br />
die nach Lehr- und Gesellenzeit bei der Grantschener<br />
Genossenschaft in zwei Sektgütern im Rheingau<br />
und in Rheinhessen aktiv war („Ich trinke selbst<br />
gern prickelnden Wein“). Nach Neuseeland wagte sie<br />
sich vor allem deshalb für eine Weile, „weil ich dort<br />
in einem Betrieb mit zwei Kellermeisterinnen und einer<br />
Geschäftsführerin arbeiten konnte“. Danach ging<br />
es nach Amerika, aber nicht nach Kalifornien, sondern<br />
ins Miniweinland Michigan (nicht mal 1000<br />
Hektar Reben, überwiegend Saft- und Geleeproduktion).<br />
In einem 40-Hektar-Betrieb sammelte sie so viele<br />
Erfahrungen, „dass ich davon mein Leben lang zehren<br />
kann“.<br />
„ein tolles Team in Willsbach“<br />
Es folgte noch eine Episode im Grantschener Keller,<br />
dann ein purer Riesling-Job in einem angesehenen<br />
Mosel-Weingut und schließlich die Frage: Nach<br />
Rheinhessen zu einer Großkellerei oder in die Heimat?<br />
Sie entschied sich für die Stelle in Willsbach<br />
und bereut das keine Minute: „Wir haben ein tolles<br />
Team. Ich kann mich viel einbringen und konnte beispielsweise<br />
die Weißwein-Cuvée aus Riesling und<br />
Kerner namens ‚Will’s Fröhlich‘ selbstständig<br />
kreieren.“<br />
Ute Böttinger<br />
In Kanada erlebte Anja Steiner eine Überraschung. In Lehrensteinsfeld<br />
schätzt sie besonders, dass sie hier viel mit Riesling zu tun hat.<br />
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