TALENT- SCHUPPEN - Weinland Württemberg

GeselliGkeit
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Stuttgarts Weinwanderwege
„Fast wie Urlaub“
Weinwanderwege sind „in“. selbst in einer Großstadt wie stuttgart,
die in ihren verschiedenen stadtteilen gleich mehrere touren durch die
Reben vorweisen kann.
Am Obertürkheimer Bahnhof ist das Getöse der
nahen Großstadt noch zu hören. Doch mit jedem
Schritt durch den Stuttgarter Stadtteil hoch in
Richtung Uhlbach ist es, als würde jemand den Lautstärkeregler
immer leiser drehen. Das Rauschen des
Verkehrs wird weniger, bis es nahezu verstummt. Den
neuen Begleitgesang zur Wanderung mit der Familie
liefert fortan die Natur. Zwölf Kilometer lang ist die
Strecke von Obertürkheim über Uhlbach und Rotenberg
nach Untertürkheim. Die Idee dafür hatten Stuttgarter
Wengerter und die Stuttgart Marketing, erzählt
Andrea Gehrlach, die Prokuristin der Vermarktungseinrichtung.
Man sieht die Touren als Ergänzung zu
der Degustation „Stuttgarts beste Weine“, die im November
zum neunten Mal stattfand. „Wir wollten auch
das Landschaftserlebnis dazu.“
Der idyllische Rotenberg lässt alle
Anstrengung vergessen ...
2003 wurde der erste Stuttgarter Weinwanderweg aus-
geschildert, drei weitere sind peu à peu dazugekom-
men, seitdem weisen Schilder mit einem Wanderer,
einem stilisierten Weinglas und roten Weintrauben
auf insgesamt sieben Routen den Weg durch abwechslungsreiche
Landschaften, vorbei an Sehenswürdigkeiten
und Kleinoden und Möglichkeiten zur Einkehr.
Alle Rundwege eint, dass sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln
gut zu erreichen sind.
Als Wanderer kann man sich dem Charme des Stuttgarter
Weinwanderwegs nur schwer entziehen. Wir
nehmen den Anstieg nach Uhlbach mit zwei sechs
und acht Jahre alten Kindern in Angriff. Schon nach
wenigen Schritten stromern sie über schmale steile
Treppen. Die Entdeckungstour lässt sie den anfänglichen
Protest vergessen, wie weit es denn noch sei.
Am Weinbaumuseum Stuttgart in Uhlbach stärken wir
uns mit Apfelsaft für die Kinder und einem Gläschen
Wein für die Erwachsenen. Für den Winter 2011/12
sind Korrekturen geplant. Aus dem Probierstüble wird
eine moderne Vinothek. „Außerdem wird das Konzept
für die mittlerweile über 30 Jahre alte Ausstellung erneuert“,
blickt Andrea Gehrlach voraus.
Der freundliche, kompetente und hilfsbereite Führer
des Museums schickt uns mit einem „Grüßen Sie die
Katharina von mir“ hinauf auf die Grabkapelle auf
dem Württemberg. Sie wurde 1820 bis 1824 von dem
aus Florenz stammenden Hofbaumeister Giovanni
Salucci erbaut und beherbergt die Grabmäler von Königin
Katharina (1819) und König Wilhelm (1864). Der
Aufstieg dauert rund 20 Minuten, aber der Blick auf
den idyllischen Rotenberg lässt alle Anstrengung vergessen,
obwohl sich die zurechtgestutzten Reben noch
im Winterschlaf befinden. Wir erreichen die Kapelle.
Zu unseren Füßen breitet sich Stuttgart aus – mit Blick
auf das Fußballstadion und ins Neckartal. Gedämpft
klingt der Lärm der Stadt zu uns hinauf – welch ein
Kontrast zu der Stille eben. Pärchen sitzen auf den
Stufen der Grabkapelle und schauen versunken ins
Tal, einige haben sogar Wein mitgebracht.
„Vielen Stuttgartern ist gar nicht bewusst, welches
Topweinbaugebiet wir hier haben“, meint Martin
Kurrle. Deshalb war der Chef des Collegium Wirtemberg
(ein 2007 erfolgter Zusammenschluss der Wein-
Fotos: Stuttgart-Marketing GmbH