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1 Aufgabenstellung - Deutsche Geodätische Kommission

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56 4 Rechtsvorschriften und Metatexte<br />

keineswegs auf tektonisch beeinflußte Gesteine beschränkt ist. (...) Es besteht kein Anlaß, den alteingebürgerten und<br />

dem Bergmann so vertrauten Begriff des Schiefers fallen zu lassen.“<br />

Ähnlich wie Falke [Falke 1941] hat Kukuk [Kukuk 1942] versucht, die unterschiedlichen Gesteinsarten nicht durch<br />

neue Begriff, sondern durch bessere Merkmale zu unterscheiden. Die von Kukuk [Kukuk 1942] vorgeschlagene Einteilung<br />

beruht auf makroskopisch feststellbaren Merkmalen, d.h. in erster Linie auf Gesteinsgemengteilen, Farbe (im<br />

frischen Bruch), Glanz, Strich, Bruchfläche, Spaltbarkeit, Allgemeinausbildung der Gesteinsart, Kantenfestigkeit, Absonderung.<br />

Wichtig erscheint es, sich auf wenige wesentliche Hilfsmittel bei der Erfassung der makropetrographischen<br />

Realität zu beschränken. Hierbei nennt er „das geschulte Auge, den Geologenhammer, eine Stahlspitze (Messer oder<br />

Lampenhaken), eine gewöhnliche Lupe und vielleicht noch etwas Salzsäure“.<br />

Zur Gliederung des Nebengesteins der Ruhrkohlenflöze auf makropetrographischer Grundlage nimmt Kukuk [Kukuk<br />

1942] vergleichend zu den Ansichten unterschiedlicher Experten Stellung.<br />

Ein wesentliches Ergebnis seiner Untersuchungen ist, daß die Nebengesteine des rechtsrheinischen Karbons auf der<br />

Grundlage makropetrographischer Untersuchungen im wesentlichen die gleiche Einzelgliederung erlauben, wie sie<br />

Hahne und Falke für die Gesteine der linken Rheinseite aufgestellt haben.<br />

Kukuk [Kukuk 1942] hat auch erkannt, daß die subjektiven Erfahrungen eine wesentliche Rolle bei der Erfassung der<br />

Lagerstättensituation spielen. Darüber hinaus scheine „Gründlichkeit und Wertigkeit der Tätigkeit“ auch einen entscheidenden<br />

Einfluß auf die Erfassungsarbeiten zu haben: „(...). Die zu lösende Aufgabe scheint um so wichtiger zu<br />

sein, als es kein Geheimnis ist, daß heute noch die einzelnen Gesteinsarten des Ruhrkarbons von den mit der Aufgabe<br />

betrauten Stellen, in erster Linie den Markscheidern bzw. Vermessungssteigern der Zechen, je nach ihrer persönlichen<br />

Einstellung zu diesen Dingen sehr verschieden beurteilt, d.h. vorläufig immer noch mehr oder weniger »gefühlsmäßig«<br />

angesprochen werden. Die Folgeerscheinung dieses Verfahrens ist, daß nicht selten Gesteinsaufnahmen gleicher<br />

Schichtenabschnitte, je nach der Auffassung ihrer Bearbeiter, so verschieden ausfallen können, daß sie –besondes in<br />

flözleeren oder -armen Zonen– nicht ohne weiteres mit einander vergleichbar sind.“ [Kukuk 1942].<br />

Diese Aussage erscheint wesentlich für die Gesamtbewertung der makropetrographischen Informationen –insbesondere<br />

die des Nebengesteins– im Rißwerk. Jeder Erfahrene stellt eine abgeschlossene, sehr wahrscheinlich „konsistente Welt“<br />

für sich dar, die nur zum Teil mit anderen „Welten“ vergleichbar ist.<br />

Schon Kukuk [Kukuk 1942] erkannte andererseits, daß [2] Brandschiefer und [3.2.13] Wurzelboden auch durch Nicht-<br />

Experten leicht erkennbar sind und daß die Ursache der Schwierigkeiten für die exakte Abgrenzung der unterschiedlichen<br />

Nebengesteine in ihrer Genese liegt: „Vielmehr bleibt der Mineralbestand der grob- und feinklastischen Gesteinsarten<br />

qualitativ fast derselbe. Die Gesteine unterscheiden sich daher eigentlich kaum mehr als durch Größe der<br />

Körner und die mengenmäßige Verteilung der verschiedenen Korngrößen der Gesteinskomponenten voneinander.“<br />

Kukuk äußert Kritik zum Sammelbegriff »Sandschiefer«, wenn er so –unzutreffend– alle Gesteinsarten bezeichnet, die<br />

weder Sandsteine noch Schiefertone sind [Kukuk 1942].<br />

Er führt weiter aus: „Bei meinen Untersuchungen zahlloser Gesteinsaufschlüsse im Ruhrbezirk, im besonderen vieler<br />

und langer Bohrkerne, die stellenweise einen noch besseren Überblick über die Ausbildung der Gesteine des Karbons<br />

vermitteln wie Grubenaufschlüsse, habe ich die von Schulte gekennzeichneten Abarten der Gesteine nur örtlich angetroffen.<br />

Mangels Allgemeingültigkeit des Vorkommens der genannten Abarten brauchen sie daher m.E. für die normalen<br />

Kartierungsarbeiten nicht ausgeschieden zu werden.“. Die scharfe Unterscheidung der Gesteinsnamen an Hand definierter<br />

objektivierbarer Merkmale sei noch nicht abschließend geklärt worden.<br />

Kukuk untermauert seine neue Einteilung der Nebengesteine durch einen normierten Gesteinsmusterkasten, der jedem<br />

Aufnehmenden zur Verfügung gestellt werden sollte, um in Zweifelsfällen schnell und sicher richtig entscheiden zu<br />

können [Kukuk 1942].<br />

Die von Kukuk [Kukuk 1942] vorgenommene Unterteilung der Gesteine des Ruhrkarbons hat in erster Linie petrographische<br />

Bedeutung für die Zwecke der Kartierung. Aussagen, die sich auf die betriebliche Anwendung, insbesondere<br />

deren gewinnungstechnische und abbautechnische Bedeutung beziehen, können aus dieser Unterteilung nicht direkt<br />

entnommen werden, weil hierfür Angaben über physikalische Eigenschaften, wie Gesteinshärten, Festigkeit, spezifisches<br />

Gewicht, Durchbiegung, Elastizität, Plastizität, Wasseraufnahme u.a., notwendig sind.<br />

Zu den Leithorizonten des [3.12] Kaolin-Kohlentonsteins, welche stratigraphisch als Zeitmarken zu sehen sind, hat<br />

Burger [Burger 1980] festgestellt, daß bis zum Jahre 1945 lediglich fünf Kaolinkohlentonsteine im Ruhrkarbon bekannt<br />

waren.

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