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1 Aufgabenstellung - Deutsche Geodätische Kommission

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14 2 Makropetrographie<br />

Durchschnitt eine um 40% höhere Festigkeit als Nicht-Gebirgsschlagsflöze haben und daß bei 70% der Gebirgsschläge<br />

die Flöze bergemittelfrei waren [Leonhardt 1985].<br />

In Bezug auf die durch Spannungsspeicherung erzeugte Gebirgsschlaggefahr ist die Kenntnis über mächtige Gesteinsbänke<br />

hoher Festigkeit im Hangenden und Liegenden erforderlich [Leonhardt 1988].<br />

In den Gebirgsschlagrichtlinien des Landesoberbergamtes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahre 1997 [Rl Pr 489] werden<br />

insbesondere „eine mehr als 5 m mächtige Bank aus Sandstein oder ein Schichtenpaket vergleichbarer Festigkeit“ als<br />

Merkmale für Bereiche möglicher Gebirgsschlaggefahr genannt. Deshalb ist für den Zweck der Gebirgsschlagverhütung<br />

eine ausreichende makropetrographische Aufnahme der Gesteinsschichten unerläßlich. Bedeutung haben diese auch für<br />

den Schutzflözabbau, zur Vermeidung von Gebirgsschlaggefahr [Bräuner 1991], [Bräuner 1992].<br />

Die makropetrographische Ausbildung des Flözes kann auch bei der Beurteilung der Standwassergefahr über anstehenden<br />

Flözbänken in der steilen Lagerung Bedeutung erlangen, weil solche Kohlenbänke bei geringer Festigkeit gefährlich<br />

werden können und durchbrechen [Dürrfeld 1966].<br />

Die makropetrographische Ausbildung der Gesteinsschichten hat auf ihre Wasserführung erheblichen Einfluß [Kukuk<br />

1938]. Neben Betriebsbehinderungen, die sich daraus ergeben können, ist die Wasserführung von Gesteinsschichten<br />

auch ein möglicher Faktor für das Auftreten einer Standwassergefahr [Leonhardt 1990].<br />

Für einen Streckenbruch oder Steinfall ist neben dem Gebirgsdruck, dem Ausbauwiderstand und der vorliegenden<br />

Tektonik die Festigkeit der Gesteinsarten ausschlaggebend [Jacobi u.a. 1981].<br />

Für die Ermittlung und die Voraussage der Standfestigkeit von Grubenbauen im Zusammenhang mit einer Querschnittsverminderung<br />

von Strecken spielt sowohl die Petrographie und vor allem die Festigkeit der Gesteinsarten eine<br />

wesentliche Rolle [Leonhardt 1976]. Man benötigt Informationen über die Hangend- und Liegendschichten, deren Abfolge<br />

und Mächtigkeit sowie über deren Festigkeitseigenschaften und tektonische Störungen [Kurjacij, Brancugov<br />

1973].<br />

Auch die Gefahr eines Strebbruches sowie Hangendausbrüche im Streb sind durch die Festigkeit der Gesteine –und<br />

damit durch ihre makropetrographische Ausbildung-, durch den Gebirgsdruck, den Ausbauwiderstand, das Abböschen<br />

des Kohlestoßes, Klüfte und Lösen sowie durch die »Ausbauverspätung« [Jacobi u.a. 1981] bedingt.<br />

Auch bei dem Eindringen des Ausbaus in das Liegende [Leonhardt 1989a] spielen die Festigkeit und das Zerfallverhalten<br />

der Gesteine eine wesentliche Rolle.<br />

Für die Ermittlung des Durchbauungsgrades [Pfläging 1984] ist die Kenntnis über die makropetrographische Abfolge<br />

der Gesteinsschichten von Bedeutung [Hansel 1990mdl]. Der Durchbauungsgrad wiederum wird für die Ermittlung des<br />

Gebirgsverhaltens benötigt, zum Beispiel für die Standfestigkeit von Grubenbauen.<br />

Zur Verminderung der Bergschadenkosten ist eine bessere Kenntnis der Berechnung von Bodenbewegungen notwendig.<br />

Hansel [Hansel 1990mdl] hat auf die Notwendigkeit der Ermittlung des Durchbauungsgrades [Pfläging 1984] hierfür<br />

hingewiesen.<br />

Die Standfestigkeit von Grubenbauen erfährt durch Wasseraufnahme eine entscheidende Verschlechterung. Die Wasseraufnahme<br />

ist von der makropetrographischen Ausbildung der Gesteinsschichten abhängig [Fuchs 1927].<br />

Fast vier Jahrzehnte nach Fuchs [Fuchs 1927] führte Schöne-Warnefeld [Schöne-Warnefeld 1963] ebenfalls Untersuchungen<br />

über die Quellfähigkeit von Gesteinen –insbesondere der verschiedenen Schiefertone– des Ruhrkarbons<br />

durch. Das Quellvermögen kann bedeutende Auswirkungen auf die Kosten beim Ausbau und bei der Streckenunterhaltung<br />

haben.<br />

Die Quellfähigkeit wird in erster Linie durch die Mineralzusammensetzung und das Gefüge des Gesteins bestimmt<br />

[Schöne-Warnefeld 1963].<br />

Mit der Volumenvermehrung durch Wasseraufnahme ist stets eine Abnahme der Festigkeit verbunden, die bis zum<br />

völligen Zerfall mancher Schiefertone in Wasser führen kann [Schöne-Warnefeld 1963].<br />

Die Untersuchungen zeigen, daß bei ziemlich festen, quarzreichen Schiefertonen und tonigen Sandsteinen die Festigkeitsabnahme<br />

durch Wasser erheblich ist [Schöne-Warnefeld 1963]. Zu berücksichtigen ist aber, daß im Hinblick auf<br />

die Kosten neben der petrographischen Ausbildung des Gesteins, die in der Quellfähigkeit zum Ausdruck kommt, und<br />

dem Gebirgsdruck noch andere Einflußgrößen wirksam sind. So spielen die Tektonik, insbesondere die Kleintektonik,<br />

die Schichtenfolge, ferner der Streckenquerschnitt und die Abbauart eine Rolle.<br />

Die Änderung der physikalischen und chemischen Eigenschaften von Gesteinen bei Wasseraufnahme, direkt durch<br />

Wasser oder durch Wasserdampf, hat einen direkten Einfluß auf das Volumen von Gesteinen. Einschlüsse von Pflanzenresten<br />

und zur Zersetzung neigende Mineralien begünstigen die Wasseraufnahme. Dieses Verhalten tritt sehr ausge-

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