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Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch

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Die Hochdosisabh ngigkeit, die weitaus seltener auftritt, ist durch deut-<br />

liche Dosissteigerungen, Pers nlichkeitsver nderung <strong>und</strong> besonders<br />

qu lende Entzugssymptome beim Absetzen gekennzeichnet. Von einer<br />

Hochdosisabh ngigkeit sind oftmals Patienten mit psychiatrischer<br />

Komorbidit t <strong>und</strong> weiteren suchttypischen Verhaltensweisen wie Indi-<br />

kationserweiterung (Einnahme von Schlafmitteln auch tags ber gegen<br />

Unruhe), Fixierung auf das Medikament, Heimlichkeit <strong>und</strong> Schamgef h-<br />

len betroffen. Auch innerhalb der Drogenszene ist Hochdosisabh ngig-<br />

keit von Benzodiazepinen verbreitet.<br />

Bei der Niedrigdosisabh ngigkeit (low-dose-dependence) wird ber<br />

einen langen Zeitraum t glich eine geringe, im therapeutischen Bereich<br />

liegende Dosis eingenommen. Bei dieser Form der Abh ngigkeit kommt<br />

es nicht oder erst sp t zu Dosissteigerungen. Ein abruptes Absetzen<br />

f hrt aber auch bei einer Niedrigdosisabh ngigkeit zu zum Teil schwe-<br />

ren Entzugssymptomen mit Unruhe, Angstattacken, Krampfanf llen,<br />

Schwindel, Schw che <strong>und</strong> ausgepr gten Schlafst rungen. Wichtig ist<br />

daher ein sehr langsames Absetzen nach chronischer Benzodiazepin-<br />

Einnahme.<br />

Dauerkonsumenten von Benzodiazepinen sind vor allem zu finden bei<br />

lteren Menschen, die unter k rperlichen Krankheiten leiden, Patienten<br />

mit chronischen Schlafst rungen oder mit Pers nlichkeitsst rungen,<br />

Angstkranken, Angeh rigen medizinischer Berufe sowie bei vorbeste-<br />

hender Alkoholabh ngigkeit oder Polytoxikomanie. Auch nach Jahren<br />

befinden sich viele Langzeitkonsumenten noch im Stadium der<br />

Niedrigdosisabh ngigkeit. Die Mehrzahl der alten Menschen, die dauer-<br />

haft Benzodiazepine einnehmen, sind zumeist ohne es zu wissen von<br />

der Niedrigdosisabh ngigkeit betroffen. Trotz der weiten Verbreitung,<br />

wird diese Patientengruppe kaum wahrgenommen <strong>und</strong> findet im<br />

Suchthilfesystem fast keine Beachtung.<br />

Apotheker tragen bei der Abgabe von Benzodiazepinen eine besondere<br />

Verantwortung, weil immer mehr Verordnungen nicht mehr zu Lasten<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), sondern auf Privatrezept<br />

erfolgen. Somit wird der Mengenverbrauch nicht mehr von der GKV-<br />

Statistik, d. h. auch nicht im Deutschen Arzneipr fungsinstitut (DAPI)<br />

erfasst. Hier ist die Aufmerksamkeit von Apothekern besonders gefor-<br />

dert. Auch deshalb, weil Patienten, um entsprechende rztliche

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