Musterartikel DAZ Nr. 46, 2012 - Lak-rlp.de
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<strong>DAZ</strong><br />
Deutsche<br />
ApothekerZeitung<br />
Unabhängige pharmazeutische Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis<br />
152. Jahrgang |15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>.<strong>46</strong><br />
Ein Schlaganfall-Patient<br />
Die Akutversorgung<br />
Die medikamentöse Therapie<br />
und Nachsorge<br />
Durchführung eines<br />
Medikationsmanagements<br />
PVSt ·Deutsche Post AG ·Entgelt bezahlt ·2141<br />
www.<strong>de</strong>utsche-apotheker-zeitung.<strong>de</strong><br />
Deutscher Apotheker Verlag ·Postfach 10 10 61 ·70009 Stuttgart<br />
39 <strong>46</strong>
Die Seite 3<br />
Ein beson<strong>de</strong>res Anliegen<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin<br />
(DGKJ) hatte ein beson<strong>de</strong>res Anliegen:<br />
Sie wollte Ärzte, Apotheker und Eltern vor<br />
tengruppe zugelassen sind. Wo liegt aber dann die<br />
Gefahr <strong>de</strong>r rezeptfreien älteren Antihistaminika für<br />
Kleinkin<strong>de</strong>r?<br />
<strong>de</strong>m Gebrauch <strong>de</strong>r rezeptfreien älteren Antihistaminika<br />
Doxylamin, Dimenhydrinat und Diphenhydramin<br />
bei Kin<strong>de</strong>rn warnen. Sie wollte sensibilisieren<br />
für Nebenwirkungen wie Tagesmüdigkeit,<br />
Benommenheit und Konzentrationsstörungen, sie<br />
wollte aufmerksam machen auf die Gefahr von<br />
Überdosierungen, die zu Halluzinationen und<br />
Krämpfen und bei Säuglingen zu Atemstörungen<br />
bis hin zum Atemstillstand führen können.<br />
Zugelassen sind die älteren H 1 -Antihistaminika in<br />
dieser Altersgruppe als Sedativa und Antiemetika.<br />
Und ja, hier lauert sicher eine Gefahr. Denn wenn<br />
das Kind nach <strong>de</strong>r ersten Gabe nicht ruhig wird,<br />
wenn es weiter erbricht, dann ist die Versuchung<br />
groß, noch ein Zäpfchen o<strong>de</strong>r noch einen Löffel<br />
Saft zu geben. Insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn die Eltern<br />
nicht über die Risiken einer Überdosierung informiert<br />
sind. Und auch Missbrauch muss in Betracht<br />
Im Visier hatte die DGKJ vor allem Antihistaminika-haltige<br />
Kombinationspräparate in Saftform, die<br />
bei Husten und Erkältungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu wur<strong>de</strong> ein Positionspapier<br />
(s. S. 61) und eine begleiten<strong>de</strong><br />
Pressemitteilung herausgegeben,<br />
über die wir letzte Woche<br />
berichtet haben. In <strong>de</strong>r Pressemitteilung<br />
wur<strong>de</strong> mit Nachdruck<br />
vorAntihistaminika-haltigen<br />
Hustensäften gewarnt.<br />
Der Aufschrei unter unseren<br />
Lesern erfolgte umgehend:<br />
„Antihistaminika-haltige Hustensäfte<br />
gibt es schon lange<br />
nicht mehr! Wo ist das Problem?“<br />
gezogen wer<strong>de</strong>n. Denn wenn schon einmal festgestellt<br />
wur<strong>de</strong>, dass das Kind ganz ruhig wur<strong>de</strong> nach<br />
einem o<strong>de</strong>r zwei Löffeln Saft und wun<strong>de</strong>rbar eingeschlafen<br />
ist, dann ist die Versuchung groß,<br />
schnell zur Flasche zu greifen, wenn wie<strong>de</strong>r eine<br />
unruhige Nacht droht.<br />
So viel zu <strong>de</strong>m Einsatz älterer Antihistaminika als<br />
Sedativa und Antiemetika. Doch was ist mit <strong>de</strong>n<br />
Antihistaminika-haltigen Erkältungsmitteln? Hier<br />
ist sicher die Werbung eine beson<strong>de</strong>re Gefahrenquelle.<br />
Sie suggeriert schnelle und unkomplizierte<br />
Lin<strong>de</strong>rung bei laufen<strong>de</strong>r Nase, quälen<strong>de</strong>m Reizhusten,<br />
Kopf- und Glie<strong>de</strong>rschmerzen. Dass <strong>de</strong>r angepriesene<br />
gesun<strong>de</strong> Erkältungssirup mit Honig<br />
nicht für Kin<strong>de</strong>r und schon gar nicht für Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
zugelassen ist, das wird vielen Eltern nicht<br />
Dr. Doris Uhl,<br />
Chefredakteurin<br />
klar sein.<br />
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Hier sind wir Apothekerinnen und Apotheker gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Hannsjörg Seyberth, <strong>de</strong>m Sachverständigen für<br />
Arzneimittelsicherheit <strong>de</strong>r DGKJ, lässt erahnen,<br />
wie es zu <strong>de</strong>r Irritation kommen konnte (s. S. 64):<br />
Wir müssen im Beratungsgespräch aufklä-<br />
ren, aber nicht nur zu <strong>de</strong>r jetzt angesprochenen<br />
Antihistaminika-Problematik. Ein min<strong>de</strong>stens<br />
ebenso drängen<strong>de</strong>s Problem ist das in <strong>de</strong>n Erkältungs-Kombinationspräparaten<br />
Die DGKJ kann zwar <strong>de</strong>n wirklichen Stellenwert<br />
<strong>de</strong>r älteren Antihistaminika für die pädiatrische<br />
Therapie nur schwer einschätzen, wur<strong>de</strong> aber<br />
durch Berichte beispielsweise aus Giftnotrufzentralen<br />
alarmiert. Danach sollen diese Substanzen<br />
immer wie<strong>de</strong>r mit im Spiel sein, wenn Vergiftungen<br />
enthaltene Paracet-<br />
amol mit seiner geringen therapeutischen Breite.<br />
Auch hier wird vielen Eltern nicht bewusst sein,<br />
dass sie ihre Kin<strong>de</strong>r in beson<strong>de</strong>re Gefahr bringen,<br />
wenn sie ihnen dazu noch das Paracetamol-haltige<br />
Fieberzäpfchen geben.<br />
bei Kin<strong>de</strong>rn und Kleinkin<strong>de</strong>rn auftreten.<br />
Die DGKJ sah Handlungsbedarf und warnte.<br />
Warnte –inAnlehnung an cough and cold medicines<br />
–vor Husten- und Erkältungssäften, die unter<br />
an<strong>de</strong>rem das zentral wirksame Antitussivum Dextromethorphan<br />
enthalten, warnte vor unkalkulierbaren<br />
Interaktionen zwischen <strong>de</strong>n älteren Antihistaminika<br />
und Dextromethorphan, vor paradoxen<br />
Reaktionen wie Unruhe und Erregung, vor neurotoxischen<br />
Spätfolgen, wenn solche ZNS-gängigen<br />
Substanzen bei Kleinkin<strong>de</strong>rn bis zu drei Jahren<br />
In je<strong>de</strong>m Fall ist das Anliegen <strong>de</strong>r DGKJ zu unterstützen.<br />
Die Sensibilisierung <strong>de</strong>r Eltern durch<br />
Ärzte und Apotheker ist sicher wichtig. Darüber<br />
hinaus könnte zumin<strong>de</strong>st mit einem nicht zu übersehen<strong>de</strong>n<br />
Warnhinweis auf Flaschen und Faltschachteln<br />
für etwas mehr Therapiesicherheit gesorgt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das BfArM als zuständige Überwachungsbehör<strong>de</strong><br />
hat sich <strong>de</strong>r Problematik angenommen<br />
(s. S. 62). Auf Lösungsvorschläge können wir<br />
gespannt sein.<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Doch es gibt in Deutschland keine entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Husten- und Erkältungssäfte, die für diese Patien-<br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5599|3
iNHALt<br />
Hustensäfte und die Gefahr für Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
Ein Positionspapier sowie eine Pressemitteilung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin (DGKJ) sorgen für<br />
Irritationen. Hier wird explizit vor rezeptfreien Husten- und Erkältungssäften<br />
gewarnt, die Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation<br />
enthalten. Insbeson<strong>de</strong>re Kleinkin<strong>de</strong>r sollen in be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Umfang<br />
solche Präparate erhalten. Wie sieht das BfArM die Situation?<br />
Gibt es gehäuft Meldungen über unerwünschte Wirkungen entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Präparate bei Kleinkin<strong>de</strong>rn? Sind es tatsächlich die<br />
Indikationen Husten und Erkältung o<strong>de</strong>r vor allem Übelkeit und<br />
Erbrechen? 60<br />
„Vitamin B 17 “bei Krebs?<br />
Ein laut Auskunft <strong>de</strong>r Ärzte unheilbarer Darmkrebspatient mit Lungenmetastasen<br />
möchte alles probieren und fragt nun nach Erfahrungen<br />
(Therapieerfolge, Unbe<strong>de</strong>nklichkeit) für die Anwendung von<br />
Vitamin B 17 (Laetrile, Amygdalin-haltiger Aprikosenkernextrakt). In<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit wur<strong>de</strong> vom Bezug und <strong>de</strong>r Abgabe <strong>de</strong>s Präparates<br />
abgeraten. Gibt es inzwischen Studien, die die Einnahme rechtfertigen?<br />
Antwortauf diese Fragegibt Dr.UlrikeKönig vomRegionalen<br />
Arzneimittelinformationszentrum <strong>de</strong>r LAK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />
Apotheke Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen<br />
GmbH. <strong>46</strong><br />
3 Die Seite 3<br />
6 PRiSMA<br />
Erst gurgeln, dann konzentrieren •BMI sagt Krankheitsrisiken<br />
nur bedingt voraus •Calciumeinnahme führt<br />
nicht zur Calcifizierung •Coffein filtertpositive Wörter •<br />
Mit Stützstrümpfen über die Tartanbahn<br />
10 WiCHtiGe MitteiLUNGeN<br />
Die Arzneimittelkommission <strong>de</strong>r Deutschen Apotheker informiert<br />
14 ARZNeiMitteL-iNFO<br />
Pharmahersteller informieren<br />
15 CARtOON<br />
Der achte POP-Fall:<br />
Ein Schlaganfall-Patient<br />
ein 61 Jahre alter Patient erwacht mit einer Schwäche<br />
und Gefühlsstörung <strong>de</strong>r rechtenKörperseiteund kann<br />
nicht mehr sprechen. Die ehefrau bemerkt zu<strong>de</strong>m ein<br />
„schiefes Gesicht“ und verständigt umgehend <strong>de</strong>n<br />
Notarzt.<br />
Dieser begleitet <strong>de</strong>n Patienten in das nächstgelegene Schlaganfallzentrum.<br />
Hier wer<strong>de</strong>n die notwendigen Akutmaßnahmen<br />
eingeleitet. Imweiteren Verlauf <strong>de</strong>r Behandlung wird<br />
<strong>de</strong>r Apotheker gebeten, ein erweitertesMedikationsmanagement<br />
(MTM) durchzuführen. Die Erstellung eines MTMs bietet<br />
für <strong>de</strong>n Arzt nicht nur die Möglichkeit, bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />
<strong>de</strong>r Therapie zeitsparend auf an<strong>de</strong>re Ressourcen zurückzugreifen.<br />
Er erhält auchmehr Therapiesicherheit. 50<br />
16 <strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
16 HAV: Retax-Rückzahlungsansprüche aus 2008 prüfen<br />
18 Kassenabschlag:<br />
Protest schon vor zweiter Verhandlungsrun<strong>de</strong><br />
21 ApBetrO:Ratschläge für die Umsetzung<br />
22 AMINO hilft Apothekern weiter<br />
24 Aufklärung zu gestiegenen Rezeptur-Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
24 mycare zieht es nachÖsterreich<br />
25 Einstimmig gegen Praxisgebühr<br />
26 DAK-Gesundheit startet Rabattverträge für Humaninsuline<br />
26 AOK-Chef Hermann prophezeit Wahlgeschenke für Apotheker<br />
27 Krankenhausversorgungsverträge:<br />
Zwei Stun<strong>de</strong>n sind eine zu viel<br />
28 Vonaußen betrachtet:Von Mückenund Ameisen –DDT Teil 2<br />
30 Italien gibt Novartis-Grippeimpfstoffe frei<br />
31 PKA 25 –mehr als ein Lehrbuch<br />
32 20 Jahre Forschungsvereinigung <strong>de</strong>r Arzneimittel-Hersteller<br />
4|5600| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
iNHALt<br />
Retax-Rückzahlungsansprüche<br />
aus 2008 prüfen<br />
Apotheken, die trotz bestehen<strong>de</strong>r Rabattverträge<br />
an<strong>de</strong>re als rabattierte Arzneimittel abgegeben<br />
haben und <strong>de</strong>shalb vonKrankenkassen<br />
im Jahr 2008 auf Null retaxiert wur<strong>de</strong>n,<br />
sollten aufpassen: Möglicherweise bestehen<strong>de</strong><br />
Rückzahlungsansprüche könnten zum<br />
Jahresen<strong>de</strong> verjähren. Darauf weist <strong>de</strong>r Hessische<br />
Apothekerverband hin. 16<br />
ApBetrO: Ratschläge für die<br />
Umsetzung<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>r neuen Apothekenbetriebsordnung<br />
(ApBetrO) war ein zentraler<br />
Inhalt beim Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Lutz Tisch, ABDA-Geschäftsführer<br />
Recht, gab einen Überblick über die neue<br />
Verordnungund ging beson<strong>de</strong>rsauf kritische<br />
Aspektewie Barrierefreiheit, Stellen im Heim<br />
und <strong>de</strong>n Botendienstein. 21<br />
Wie gefährlich ist<br />
Johanniskraut wirklich?<br />
IneinemÜbersichtsartikelwur<strong>de</strong>diepublizierte<br />
Evi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Jahre 2000 bis 2010 zum Thema<br />
unerwünschter Interaktionen von Phytopharmaka<br />
und Nahrungsergänzungsmitteln<br />
mit Arzneimitteln systematisch recherchiert.<br />
Obwohl die Arbeit inhaltlich keine neuen Erkenntnisse<br />
bietet, rief sie ein breites Echo in<br />
<strong>de</strong>r Fach- und Laienpresse hervor. 34<br />
34 ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
34 „Gefährliches Johanniskraut“:<br />
Wirbel um ReviewzuPhytopharmaka-Interaktionen<br />
36 Kurz gemel<strong>de</strong>t:<br />
FDA-Zulassung für Tofacitinib •Lungenkrebs bei Nichtrauchern<br />
•Malariaimpfstoff ist bei Säuglingen schwächer •<br />
Zulassungsempfehlung für Pegloticase<br />
37 AMTS-Spezial Blutungsrisiko:<br />
HAS-BLED-Score bei oraler Antikoagulation<br />
40 Dabigatran-assoziierte Blutungen:<br />
Mit Gerinnungstests die Wirkung kontrollieren<br />
41 BtM-Verschreibungspflicht für Tilidin/Naloxon:<br />
Retardierte Arzneiformen sind nicht betroffen<br />
42 Primäre Hyperparathyreoidismus:<br />
Frauen profitieren von Calciumzufuhr<br />
43 Pegylierung verlängertdie Insulinwirkung:<br />
Weniger nächtliche Hypoglykämien<br />
44 „Bewahren Sie Ihr Augenlicht“:<br />
Initiative informiert über Augenerkrankungen<br />
<strong>46</strong> FRAGeN AUS DeR PRAXiS<br />
„Vitamin B 17 “bei Krebs?<br />
Wie Amygdalin zu beurteilen ist<br />
50 KLiNiSCHe PHARMAZie –POP<br />
O. Rose, T. Liebig, D. Maintz,H.Derendorf<br />
Ein Schlaganfall-Patient –Was Akutversorgung und<br />
Medikationsmanagement leisten können<br />
60 ARZNeiMitteL-SiCHeRHeit<br />
Antihistaminika-Alarm –<br />
Hustensäfte und die Gefährdung von Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />
66 eRNÄHRUNGAKtUeLL<br />
Basensupplemente für starke Knochen?<br />
69 AUS DeN LÄNDeRN<br />
69 Scheele-Tagung und ApothekertagMecklenburg-Vorpommern<br />
72 Apothekeneinrichtungen im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit<br />
74 Bayern:Parlamentarischer Abend in Berlin<br />
75 „Herzenssache“ hilft Kin<strong>de</strong>rn<br />
76 UNi<strong>DAZ</strong><br />
VomWirkstoff zum Arzneimittel:<br />
3. Teil: Das Arzneimittel nach<strong>de</strong>r Markteinführung<br />
85 SeRViCe<br />
85 Briefe<br />
87 ADEXA Info<br />
–Nachwuchs und Ehrenamt för<strong>de</strong>rn<br />
–Umfrage zum Weihnachtsgeld<br />
89 Stellenanzeigen<br />
95 Apotheke und Markt<br />
103 Literatur<br />
104 Was ·Wann ·Wo<br />
109 Personen<br />
112 Apotheken<br />
113 Impressum<br />
114 ... AUCH <strong>DAZ</strong> NOCH<br />
Titelfoto: alexowski –Fotolia.com<br />
Titelgestaltung: Atelier Schäfer, Esslingen<br />
<strong>DAZ</strong>-Beilage: PTAheute<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5601|5
PRiSMA<br />
Kognitive LeistungsfähigKeit<br />
Erst gurgeln, dann konzentrieren<br />
Sie müssen sichbeson<strong>de</strong>rsstark<br />
konzentrieren? Dann sollten Sie mit<br />
Zuckerwasser gurgeln. Das empfehlen<br />
Wissenschaftler <strong>de</strong>r Universität<br />
Georgia, die bei Stu<strong>de</strong>nten festgestellt<br />
haben, dass sich mit diesem<br />
trickdie Konzentration steigern<br />
lässt.<br />
Insgesamt 51 Stu<strong>de</strong>nten nahmen im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Studie an einem Konzentrationstest<br />
teil. Sie bekamen auf einem<br />
Bildschirm die Namen verschie<strong>de</strong>ner<br />
Farben angezeigt, die jeweils in einer<br />
an<strong>de</strong>ren Farbe koloriert waren und<br />
mussten die Farbe angeben, die sie tatsächlich<br />
sehen konnten. Die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Proban<strong>de</strong>n gurgelte vor <strong>de</strong>m Test mit<br />
einer Glucoselösung, die an<strong>de</strong>re Hälfte<br />
YeLLOW BLUe ORANGe<br />
BLACK ReD GReeN<br />
PURPLe YeLLOW ReD<br />
ORANGe GReeN BLACK<br />
BLUe ReD PURPLe<br />
GReeN BLUe ORANGe<br />
Foto: Universität Berkley<br />
mit einer mit Süßstoff gesüßten Flüssigkeit.<br />
Die Testpersonen, die mit Zucker<br />
gegurgelt hatten, schnitten im Test<br />
<strong>de</strong>utlich besser ab. Dass Glucose die<br />
Konzentration för<strong>de</strong>rt, war bereits bekannt.<br />
Bislang ging man allerdings davon<br />
aus, dass die Glucose hierfür oral<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n muss. Der aktuelle<br />
Test zeigt nun, dass es ausreicht,<br />
entsprechen<strong>de</strong> Zuckersensoren auf <strong>de</strong>r<br />
Zunge durch das Gurgeln mit Zuckerwasser<br />
zu stimulieren. <<br />
ral<br />
Quelle: San<strong>de</strong>rs, M. A. et al.: Psychol. Sci.,<br />
Online-Vorabpublikation vom22.10.<strong>2012</strong><br />
Körpergewicht und Morbidität<br />
BMI sagt Krankheitsrisiken nur bedingt voraus<br />
Bisher dient <strong>de</strong>r Body-Massin<strong>de</strong>x(BMi)<br />
nicht nur als Definition<br />
von Übergewicht, son<strong>de</strong>rn<br />
auchzur „Vorhersage“<br />
<strong>de</strong>r entwicklung von Krankheiten.<br />
eine Gruppe aus israel<br />
stellt letzteres nun infrage.<br />
Je höher <strong>de</strong>r BMI, <strong>de</strong>sto größer<br />
das Risiko für einige Krankheiten<br />
o<strong>de</strong>r Stoffwechselstörungen.<br />
Das ist die bislang verbreitete<br />
Regel. In einer aktuell an <strong>de</strong>r<br />
Yeshiva Universität durchgeführten<br />
Studie wur<strong>de</strong> nun die<br />
Aussagekraft <strong>de</strong>s BMI in Bezug<br />
auf die Entwicklung von Krebs<br />
untersucht. Die Mitarbeiter um<br />
Geoffrey C.Kabat werteten dazu<br />
Daten von über 90.000 kanadischen<br />
Frauen auf die Entwicklung<br />
19 verschie<strong>de</strong>ner Krebsarten<br />
aus. Es fiel auf, dass nicht<br />
je<strong>de</strong> Krebsform mit einem erhöhten<br />
BMI in Verbindung gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. So war<br />
z. B. das Risiko für Lungenkrebs<br />
bei Rauchern nicht aus <strong>de</strong>m<br />
Quotienten vorhersehbar, bei<br />
Nichtrauchern hingegen schon.<br />
Die Studienautoren wollen die<br />
Unterschie<strong>de</strong> in weiteren Studien<br />
klären, weisen jedoch darauf<br />
hin, dass <strong>de</strong>r BMI nicht bei je<strong>de</strong>r<br />
Population o<strong>de</strong>r Krankheit<br />
pauschal Anwendung fin<strong>de</strong>n<br />
sollte. <<br />
sk/ral<br />
Quelle: Kabat, G.C. et al.: Am. J. Epi<strong>de</strong>miol,<br />
Online-Vorabpublikation,<br />
DOI:10.1093/aje/kws270e<br />
KardioLogie<br />
Calciumeinnahme führt nicht zu Calcifizierung<br />
Auch die regelmäßige einnahme von<br />
Calciumpräparaten scheint bei Senioren<br />
nicht mit einer kardiovaskulärenCalcifizierung<br />
verbun<strong>de</strong>n zu sein.<br />
Das schreiben US-amerikanische<br />
Wissenschaftler im „American Journal<br />
of Clinical Nutrition“.<br />
Die kardiovaskuläre Calcifizierung ist<br />
sowohl ein Risikofaktor als auch ein<br />
Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Voreinigen Jahren wur<strong>de</strong> dieser<br />
Umstand im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
Osteoporoseprävention mittels Calciumgabe<br />
verstärkt diskutiert. „Die<br />
6 | 5602| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
Einnahme von Calcium erhöht das<br />
Herzinfarktrisiko“ waren Schlagzeilen,<br />
die kursierten und die nach wie vor<br />
zu Verunsicherungen führen. Die von<br />
Elizabeth Samelson und Kollegen<br />
Foto:W.D.Summers–Fotolia.com<br />
durchgeführte Untersuchung beruhigt<br />
diesbezüglich. Die Forscher untersuchten<br />
die Daten <strong>de</strong>r „Framingham Heart<br />
Study“ bezüglich <strong>de</strong>r kardiovaskulären<br />
Calcifizierung bei Senioren. Ergebnis:<br />
Senioren mit <strong>de</strong>r höchsten Calciumaufnahme<br />
hatten einen vergleichbaren koronaren<br />
Calcifizierungsgrad wie Senioren<br />
mit <strong>de</strong>r niedrigsten Zufuhr.Alle<br />
Calciummengen bewegten sich in <strong>de</strong>n<br />
von Fachgesellschaften vorgegebenen<br />
Rahmen. Diese sind somit sicher, so<br />
das Fazit. <<br />
ral<br />
Quelle: Samelson, E. J. et al.: Am. J. Clin.<br />
Nutr. Online-Vorabpublikation, DOI:<br />
10.3945/ajcn.112.044230<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
PRiSMA<br />
psYchoLogie<br />
Coffein filtert positive Wörter<br />
Keine Lust auf schlechte News? Dann<br />
sollten Sie Ihre Tageszeitung bei einer Tasse<br />
Kaffee lesen. Coffein macht nämlich beson<strong>de</strong>rsempfänglichfür<br />
positive Wörter–und<br />
setzt beim Lesen sozusagen einen Filter.<br />
Foto: Yuri Arcurs–Fotolia.com<br />
Die anregen<strong>de</strong> Wirkung vonCoffein<br />
scheint das Gehirnnicht nur leistungsfähiger<br />
zu machen, son<strong>de</strong>rn<br />
auchempfänglicher für positive<br />
Wörter.Das geht aus einer aktuellen<br />
Untersuchung bei 66 freiwilligen<br />
Proban<strong>de</strong>n hervor.<br />
Die Studie von Lars Kuchinke und Vanessa<br />
Lux stützt sich auf verschie<strong>de</strong>ne<br />
Untersuchungen aus <strong>de</strong>n letzten Jahren,<br />
in <strong>de</strong>nen gezeigt wer<strong>de</strong>n konnte, dass<br />
Menschen beim Lesen positive Wörter<br />
wie „Humor“ schneller und besser<br />
wahrnehmen als neutrale o<strong>de</strong>r negativ<br />
behaftete Wörter. Die bei<strong>de</strong>n Psychologen<br />
wollten ausgehend davon prüfen,<br />
ob die –gut belegte –anregen<strong>de</strong> Wirkung<br />
von Coffein die Aufmerksamkeit<br />
nur allgemein för<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r speziell die<br />
Wahrnehmung positiver Begriffe unterstützen<br />
kann. Im Rahmen ihrer Studie<br />
verabreichten sie einer Kontrollgruppe<br />
eine halbe Stun<strong>de</strong> vorVersuchsbeginn<br />
ein Placebo und einer Wirkstoffgruppe<br />
200 mg Coffein in Tablettenform. Diese<br />
Coffeinmenge entspricht etwa zwei<br />
bis drei Tassen Kaffee. Bei<strong>de</strong> Gruppen<br />
sollten dann an einem Bildschirm fünf<br />
Wörter aus Pseudoworten herauslesen.<br />
Alle Proban<strong>de</strong>n entschlüsselten, wie in<br />
<strong>de</strong>n Untersuchungen zuvor, die positiven<br />
Begriffe schneller und besser als<br />
die übrigen Wörter. Imdirekten Vergleich<br />
fiel <strong>de</strong>n Mitarbeitern <strong>de</strong>r Ruhr<br />
Universität Bochum jedoch auf, dass<br />
die Coffeingruppe eine überdurchschnittlich<br />
gute Auffassungsgabe für<br />
die positivenWorte entwickelt hatte.<br />
Die Gesamtleistung <strong>de</strong>s Tests blieb jedoch<br />
gleich. Die Studienautoren erklären<br />
das positive „Tuning“ mit <strong>de</strong>m<br />
Neurotransmitter Dopamin. Er ist im<br />
Körper an <strong>de</strong>r Verarbeitung positiver<br />
Ereignisse beteiligt und wird durch das<br />
oral aufgenommene Coffein beeinflusst.<br />
<<br />
sk<br />
Quelle: Kuchinke, L. et al.: PLoS ONE, Online-<br />
Vorabpublikation, DOI: 10.1371/journal.pone<br />
sportMediZin<br />
Mit Stützstrumpf über die Tartanbahn<br />
Muskelkater istein Phänomen, das<br />
nicht nur Hobbysportlernson<strong>de</strong>rn<br />
auchSportprofis nachausgiebigem<br />
training o<strong>de</strong>r Wettkampf zu schaffen<br />
machen kann. ein einfaches Mittel,<br />
um <strong>de</strong>n unangenehmen Muskelschmerzen<br />
vorzubeugen, ist offenbar<br />
das tragen vonStützstrümpfen<br />
beim Sport.<br />
Isabel Riesner, Mitarbeiterin <strong>de</strong>r Professur<br />
Sportgerätetechnik an <strong>de</strong>r Universität<br />
Chemnitz, erforscht im Rahmen<br />
ihrer Dissertation die Wirkung<br />
einer Muskelkompression beim Sport.<br />
Sie hat festgestellt, dass Stöße, die<br />
beim Laufen o<strong>de</strong>r bei Ballsportarten<br />
auf die Beine übertragen wer<strong>de</strong>n, zu<br />
Schwingungen in <strong>de</strong>r Muskulatur führen.<br />
Diese Schwingungen, so Riesner,<br />
wer<strong>de</strong>n einerseits zur Intensivierung<br />
<strong>de</strong>s Trainingsreizes genutzt, führen<br />
aber auch zum Muskelkater. Ein Übermaß<br />
an Schwingung gilt es daher zu<br />
vermei<strong>de</strong>n. Im vergangenen Jahr haben<br />
Chemnitzer Sportgerätetechniker <strong>de</strong>n<br />
Versuch gestartet, Läufer mit Kompressionsstrümpfen<br />
an <strong>de</strong>n Start zu<br />
schicken –und erhielten ein positives<br />
Feedback. Ausgehend davon wur<strong>de</strong> die<br />
Forschung weiter vorangetrieben. Mittlerweile<br />
setzen die Sportgerätetechniker<br />
Beschleunigungssensoren ein, die<br />
auf <strong>de</strong>n Muskeln <strong>de</strong>r Sportler angebracht<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
und analysieren<br />
damit die Muskelschwingungen<br />
bei unterschiedlichen<br />
Sportarten –mit<br />
und ohne Kompression.<br />
Ziel<br />
<strong>de</strong>r Arbeiten ist<br />
es, individuell an<br />
verschie<strong>de</strong>ne<br />
Sportarten angepasste<br />
Kompressionsstrümpfe<br />
zu<br />
entwickeln.<br />
Auch soll das<br />
optimale Kompressionsmaß<br />
ermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Riesner dazu: „Man kann die Kompression<br />
nicht endlos steigern, um bessere<br />
Ergebnisse zu erzielen –<strong>de</strong>shalb<br />
gilt: so viel wie nötig, so wenig wie<br />
möglich.“ <<br />
ral<br />
Quelle: Pressemitteilung <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />
Chemnitz vom9.11.<strong>2012</strong><br />
eher ungewohnt ist<strong>de</strong>r Anblickvon Sportlern mit Kompressionsstrümpfen.Das<br />
Tragen <strong>de</strong>r Strümpfe soll jedochMuskelkater vorbeugen<br />
–und istdaher durchaus eine Überlegung wert.<br />
Foto: TUChemnitz/Jacob MüllerTU Chemnitz/Jacob Müller<br />
8 | 5604| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
142 WiCHtiGe MitteiLUNGeN<br />
142<br />
Arzneimittelkommission <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Apotheker<br />
ChargenrüCkruf<br />
Carboplatin onkovis 10 mg/ml,<br />
450 mg/45 ml<br />
1Stück, Infusionslösung<br />
Ch.-B.: F110239CU<br />
Die onkovis GmbH, 82377 Penzberg,<br />
bittet um folgen<strong>de</strong> Veröffentlichung:<br />
„In einem Rückstellmuster <strong>de</strong>r genannten<br />
Charge von Carboplatin onkovis<br />
(PZN 0344107) wur<strong>de</strong> eine Partikelbildung<br />
beobachtet, die auf Auskristallisation<br />
<strong>de</strong>s Wirkstoffes zurückzuführen<br />
ist. Die onkovis GmbH bittet die Apotheken,<br />
vorhan<strong>de</strong>ne Bestän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r<br />
genannten Charge zur Abholung unter<br />
<strong>de</strong>r Telefonnummer 08856 9017480 anzumel<strong>de</strong>n.<br />
Für die Ware wird eine Gutschrift<br />
geleistet.“<br />
ChargenrüCkruf<br />
Ultravist ® 300<br />
10 x10ml, Injektions-/Infusionsflaschen<br />
Ch.-B.: 22763A<br />
Anmerkung <strong>de</strong>r AMK: Zu dieser<br />
Nachricht wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Firma Bayer<br />
Vital GmbH auch ein Rote-Hand-Brief<br />
veröffentlicht. Diesen können Sie auf<br />
<strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r AMK (www.arzneimittelkommission.<strong>de</strong>)<br />
herunterla<strong>de</strong>n.<br />
Die Firma Bayer Vital GmbH, 51368<br />
Leverkusen, bittet um folgen<strong>de</strong> Veröffentlichung:<br />
„Wegen einer nicht mit Sicherheit auszuschließen<strong>de</strong>n<br />
Untermischung von<br />
Primovist ® 10 ml (als Ultravist ® 300<br />
etikettiert) in <strong>de</strong>r von uns ausgelieferten<br />
Charge 22763A für <strong>de</strong>n Artikel Ultravist<br />
® 300 10 x10ml(Iopromid, PZN<br />
3049076) rufen wir vorsorglich alle Bestän<strong>de</strong><br />
dieser Charge zurück. Aus <strong>de</strong>m<br />
Markt sind uns keine Hinweise zu<br />
Sicherheitsrisiken zu <strong>de</strong>r Charge bekannt<br />
gewor<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>re Chargen und<br />
Packungsgrößen sind nicht betroffen.<br />
Die genannte Charge haben wir im<br />
Zeitraum vom 16. August bis 7. November<br />
<strong>2012</strong> ausgeliefert. Über <strong>de</strong>n<br />
Rückruf wur<strong>de</strong>n bereits mit einem<br />
Rote-Hand-Brief alle direkten Kun<strong>de</strong>n,<br />
Krankenhaus- und Krankenhausversorgen<strong>de</strong><br />
Apotheken sowie Radiologen informiert.<br />
Wir bitten um Überprüfung<br />
Ihres Bestands an Ultravist ® 300<br />
10 x10ml. Sofern Sie über einen Warenbestand<br />
zu <strong>de</strong>r genannten Charge<br />
verfügen, bitten wir Sie, uns unter Angabe<br />
<strong>de</strong>r Menge (Anzahl Artikel) sowie<br />
Ihrer vollständigen Anschrift über folgen<strong>de</strong><br />
E-Mail-Adresse (kun<strong>de</strong>nservice.<br />
apotheke.csc@bayerhealthcare.com)<br />
beziehungsweise Fax (0180 120 01 01)<br />
zu informieren. Wir wer<strong>de</strong>n umgehend<br />
eine Abholung und für die Retoure eine<br />
Gutschrift veranlassen.“<br />
InformatIon<br />
Einsatz von H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r<br />
ersten Generation bei Säuglingen<br />
und Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />
AMK. Das BfArM weist in einer aktuellen<br />
Risikoinformation darauf hin,<br />
dass die Anwendung von H 1 -Antihistaminika<br />
<strong>de</strong>r ersten Generation bei<br />
Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn unter<br />
strenger Beachtung <strong>de</strong>r Dosierungsempfehlungen<br />
und mit beson<strong>de</strong>rer Vorsicht<br />
erfolgen muss.<br />
Kin<strong>de</strong>r sind beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t für Nebenwirkungen.<br />
Überdosierungen müssen<br />
<strong>de</strong>shalb in dieser Altersgruppe unter<br />
allen Umstän<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation<br />
wie Doxylamin, Diphenhydramin<br />
und Dimenhydrinat wer<strong>de</strong>n aufgrund<br />
ihrer Penetration in das zentrale Nervensystem<br />
auch heute noch zur Kurzzeitbehandlung<br />
von Schlafstörungen<br />
und bei Übelkeit und Erbrechen angewen<strong>de</strong>t.<br />
Auf <strong>de</strong>m Markt sind sowohl<br />
Fertigarzneimittel für Erwachsene, wie<br />
auch Wirkstärken- beziehungsweise dosierungsadaptierte<br />
Präparate für Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
und Säuglinge verfügbar. Demnach<br />
sind Arzneimittel mit Doxylamin<br />
zur Behandlung von Schlafstörungen ab<br />
<strong>de</strong>m 6. Lebensmonat und Dimenhydrinat<br />
wie auch Diphenhydramin zur Behandlung<br />
von Übelkeit und Erbrechen<br />
bei Säuglingen ab 6kg, respektive 8kg<br />
Körpergewicht zugelassen.<br />
Das bekannte Nebenwirkungsprofil dieser<br />
Substanzen ist komplex und umfasst<br />
antihistaminerge und anticholinerge wie<br />
auch QT-Zeit-verlängern<strong>de</strong> Wirkungen.<br />
Neben Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwäche<br />
können unter an<strong>de</strong>rem<br />
Halluzinationen, Krampfanfälle, Blasenentleerungsstörungen<br />
und Herzrhythmusstörungen<br />
auftreten. Es gibt Hinweise,<br />
dass beson<strong>de</strong>rs Kleinkin<strong>de</strong>r und<br />
Säuglinge empfindlich auf anticholinerge<br />
Einflüsse reagieren und somit das<br />
Risiko für unregelmäßiges Atmen und<br />
Atemstillstand besteht. Ebenfalls erhöht<br />
ist in dieser Patientengruppe das Risiko<br />
für paradoxe Effekte wie Unruhe, Erregung,<br />
Schlaflosigkeit und Angstzustän<strong>de</strong><br />
–sowie im Falle von Überdosierungen –<br />
für Bewusstseinstrübungen und Krampanfälle.<br />
Vordiesem Hintergrund weist<br />
das BfArM auf die Notwendigkeit hin,<br />
<strong>de</strong>n Dosierungsempfehlungen genau zu<br />
folgen und Überdosierungen strikt zu<br />
vermei<strong>de</strong>n [1].<br />
Nach internen Auswertungen* <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V.<br />
(DAPI) in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
ABDA –Bun<strong>de</strong>svereinigung Deutscher<br />
Apothekerverbän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n bei Übelkeit<br />
und Erbrechen 68% beziehungsweise<br />
bei Schlafstörungen 63% <strong>de</strong>r eingesetzten<br />
H 1 -Anthistaminika vomArzt<br />
verordnet und entsprechend 32% beziehungsweise<br />
37% im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Selbstmedikation abgegeben [2]. In<br />
bei<strong>de</strong>n Fällen ist im Rahmen <strong>de</strong>r Beratung<br />
auf die korrekte Anwendung und<br />
Dosierung dieser H 1 -Anthistaminika<br />
hinzuweisen; mögliche Risiken sollten<br />
situationsgerecht kommuniziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Um eine zukünftige Re-Evaluation<br />
*<br />
anhand vonDaten <strong>de</strong>s Branchendienstes Nielsen<br />
aus <strong>de</strong>n Jahren 2010 und 2011, The Nielsen CompanyGmbH,<br />
TrendReport Pharma<br />
Bearbeitet am:<br />
von:<br />
Bitte zur<br />
Kenntnis nehmen<br />
Zur Kenntnis<br />
genommen von<br />
Nach Bearbeitung bitteinDokumentationsordner ablegen.<br />
10 | 5606| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
143 WiCHtiGe MitteiLUNGeN<br />
143<br />
Arzneimittelkommission <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Apotheker<br />
<strong>de</strong>s Sicherheitsprofils <strong>de</strong>r H 1 -Antihistaminika<br />
in diesem Patientenkollektiv<br />
zu unterstützen, ist zu<strong>de</strong>m die Mitarbeit<br />
<strong>de</strong>r Apotheke in<strong>de</strong>r Pharmakovigilanz<br />
von großer Be<strong>de</strong>utung. Zu diesem<br />
Zweck nimmt die AMK alle Verdachtsfälle<br />
unerwünschter Arzneimittelwirkungen<br />
entgegen (www.arzneimittelkommission.<strong>de</strong>)<br />
und leitet diese an die<br />
zuständigen Behör<strong>de</strong>n weiter.<br />
Quelle<br />
[1] Diphenhydramin, Doxylamin und Dimenhydrinat:<br />
Rezeptfreie H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r<br />
ersten Generation bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn,<br />
BfArM, Bonn www.bfarm.<strong>de</strong>/DE/<br />
Pharmakovigilanz/risikoinfo/<strong>2012</strong>/RI-antihistaminika.html<br />
[2] Deutsches Arzneiprüfungsinstitut e. V. (DAPI)<br />
und ABDA-Bun<strong>de</strong>svereinigung Deutscher<br />
Apothekerverbän<strong>de</strong>, Berlin. Interne Auswertungen<br />
vom17. September <strong>2012</strong>.<br />
Die Wichtigen Mitteilungen erhalten wir<br />
von <strong>de</strong>r<br />
Arzneimittelkommission<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Apotheker<br />
Jägerstraße 49/50<br />
10117Berlin<br />
Telefon (0 30) 40004-5 52<br />
Fax (030) 40004-553<br />
E-Mail: amk@arzneimittelkommission.<strong>de</strong><br />
i<br />
Mel<strong>de</strong>n Sie unerwünschte<br />
Arzneimittelwirkungen!<br />
Information <strong>de</strong>r Arzneimittelkommission <strong>de</strong>r Deutschen Apotheker<br />
Einen wichtigen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit<br />
können Apotheker und Apothekerinnen<br />
leisten, wenn sie ihnen bekannt gewor<strong>de</strong>ne<br />
unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
<strong>de</strong>r AMK mel<strong>de</strong>n.<br />
Durch Ihre vielen Kun<strong>de</strong>nkontakte können<br />
Sie frühzeitig von unerwünschten Wirkungen<br />
und Missbrauch erfahren, sowohl aus<br />
<strong>de</strong>r Selbstmedikation als auchbei verschriebenen<br />
Arzneimitteln. Es genügt, wenn <strong>de</strong>r<br />
Verdacht auf einen Zusammenhang mit<br />
einem Arzneimittel besteht. Den UAW-<br />
Berichtsbogen, mit <strong>de</strong>m Sie <strong>de</strong>r AMK schnell<br />
und einfach Ihre Beobachtungen mel<strong>de</strong>n<br />
können, fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>n Internetseiten<br />
<strong>de</strong>r Arzneimittelkommission <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Apotheker unter www.arzneimittelkommission.<strong>de</strong>.<br />
Da bei UAW-Meldungen die Einsendung<br />
eines Reklamationsmusters in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht nötig ist, können Sie <strong>de</strong>n UAW-Berichtsbogen<br />
direkt online ausfüllen und an<br />
die AMK-Geschäftsstelle sen<strong>de</strong>n. Sie selbst<br />
erhalten Ihren ausgefüllten Berichtsbogen<br />
anschließend ebenfalls per E-Mail für Ihre<br />
Unterlagen.<br />
Bearbeitet am:<br />
von:<br />
Bitte zur<br />
Kenntnis nehmen<br />
Zur Kenntnis<br />
genommen von<br />
Nach Bearbeitung bitteinDokumentationsordner ablegen.<br />
12 | 5608| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>46</strong> ARZNeiMitteL-iNFO<br />
<strong>46</strong><br />
neueinfÜhrungen<br />
Belinda AL<br />
tabletten<br />
Aliud Pharma GmbH<br />
Buprenorphin AbZ<br />
Sublingualtabletten<br />
AbZ-Pharma GmbH<br />
Damara<br />
Filmtabletten<br />
Rottapharm IMadaus<br />
GmbH<br />
Desirett<br />
Filmtabletten<br />
Velvian GermanyGmbH<br />
eliza Hexal<br />
Filmtabletten<br />
HexalAG<br />
Ropinirol-Actavis<br />
Retardtabletten<br />
Actavis Deutschland<br />
GmbH &Co. KG<br />
pacKungsgrösse<br />
Amaryl<br />
tabletten<br />
Sanofi-Aventis Deutschland<br />
GmbH<br />
Hametum Wund- und<br />
Heilsalbe<br />
Salbe<br />
Spitzner Arzneimittelfabrik<br />
GmbH<br />
Laxofalk<br />
Pulver zur Herstellung<br />
einer Lösung<br />
zum einnehmen<br />
Dr.Falk Pharma<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
Wirkstoffe: 0,15 mg Desogestrel<br />
und 0,02 mg bzw. 0,03 mg Ethinylestradiol<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
Wirkstoff: 2mgbzw. 8mgBuprenorphin,<br />
als Buprenorphinhydrochlorid<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
Wirkstoff: 75 μg Desogestrel<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
Wirkstoff: 75 μg Desogestrel<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
Wirkstoffe: 1rosafarbene Filmtablette<br />
enthält 3mgDrospirenon und<br />
0,02 mg Ethinylestradiol; 1weiße<br />
Filmtablette enthält keinen Wirkstoff.<br />
ab sofort;<br />
Wirkstoff: 2mg; 4mgbzw. 8mg<br />
Ropinirol<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
zusätzliche Packungsgröße mit<br />
120 Tabletten (N2);<br />
Wirkstoff: 6mgGlimepirid<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
zusätzliche Packungsgröße mit 25 g<br />
(N1);<br />
Wirkstoff: 100 genthalten 6,25 mg<br />
Destillat aus frischen Hamamelisblättern<br />
und -zweigen<br />
ab 1. Dezember <strong>2012</strong>;<br />
neue Packungsgröße mit 30 Beuteln<br />
(N2); ersetzt aufgrund <strong>de</strong>r neuen<br />
Packungsgrößenverordnung die<br />
bisherige 20er Packung;<br />
Wirkstoff: 1Beutel mit 10,167 g<br />
Pulver enthält 10 gMacrogol 4000<br />
pacKungsgrösse<br />
Nifurantin B6<br />
überzogene<br />
tabletten<br />
Apogepha Arzneimittel<br />
GmbH<br />
gaLeniK<br />
Ome-Q<br />
magensaftresistente<br />
Kapseln<br />
JutaPharma GmbH<br />
Vertriebsgemeinschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Q-PharmAG<br />
ab 15. November <strong>2012</strong>;<br />
zusätzliche Packungsgröße mit<br />
30 Stück;<br />
Wirkstoffe: 50 mg Nitrofurantoin<br />
und 7mgPyridoxin-HCl<br />
ab sofort;<br />
geän<strong>de</strong>rte Haltbarkeit nach Anbruch;<br />
neu: im HDPE-Behälter sechs<br />
Monate nach Anbruch haltbar;<br />
Wirkstoff: 10 mg; 20 mg bzw. 40mg<br />
Omeprazol<br />
darreichungsforM/gaLeniK<br />
ibuflam<br />
ibuflam Kin<strong>de</strong>rsaft<br />
gegenFieber und<br />
Schmerzen<br />
Suspension zum<br />
einnehmen<br />
Winthrop Arzneimittel<br />
GmbH<br />
hinweise/sonstiges<br />
Betnesol Rektalinstillation<br />
Lösung<br />
sigma-tau GmbH<br />
ab sofort;<br />
geän<strong>de</strong>rte Rezeptur;<br />
erhöhte Anbruchsstabilität von<br />
Ibuflam Kin<strong>de</strong>rsaft 2% gegen Fieber<br />
und Schmerzen auf 6Monate und<br />
von Ibuflam 4%auf 12 Monate;<br />
reduzierter Zuckergehalt;<br />
neu mit Himbeeraroma;<br />
neue Farbe <strong>de</strong>r Säfte ist rosa;<br />
neue Darreichungsform: Suspension<br />
zum Einnehmen; bisher Sirup;<br />
neu mit skalierter Messpipette,<br />
Wirkstoff: Ibuflam Kin<strong>de</strong>rsaft gegen<br />
Fieber und Schmerzen: 200 mg Ibuprofen;<br />
Ibuflam: 400 mg Ibuprofen<br />
ab sofort;<br />
steht nach vorübergehen<strong>de</strong>n produktionsbedingten<br />
Lieferengpässen<br />
wie<strong>de</strong>r zur Verfügung;<br />
Wirkstoff: 1Beutel (100 ml) enthält<br />
5mgBetamethason<br />
14 | 5610 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
CARtOON<br />
Wahlordnung<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5611 | 15
<strong>DAZ</strong> aktuell<br />
HAV: Retax-Rückzahlungsansprüche<br />
aus 2008 prüfen<br />
Aufgepasst bei Retaxationen wegen Nichtbeachtung<br />
von Rabattverträgen<br />
BeRLiN (ks/hav). Apotheken, die trotzbestehen<strong>de</strong>r Rabattverträgean<strong>de</strong>reals<br />
rabattierte Arzneimittel abgegeben haben und<br />
<strong>de</strong>shalb von Krankenkassen im Jahr 2008 auf<br />
Null retaxiertwur<strong>de</strong>n, sollten aufmerksam<br />
sein: ihre möglicherweise bestehen<strong>de</strong>n Rückzahlungsansprüche<br />
könnten zum Jahresen<strong>de</strong><br />
verjähren. Darauf weist <strong>de</strong>r Hessische Apothekerverband<br />
e. V. (HAV) seine Mitglie<strong>de</strong>r hin. Droht tatsächlich<br />
ein Verlust<strong>de</strong>s Anspruchs, sollte <strong>de</strong>nnochgenau geschaut wer<strong>de</strong>n,<br />
ob sicheine Klage –die allein die Verjährung unterbrechen<br />
könnte –tatsächlichrentiert.<br />
Jahre nach <strong>de</strong>r Retaxation verjähren.<br />
Je<strong>de</strong>nfalls dann, wenn<br />
seinerzeit rechtzeitig Einspruch<br />
gegen die Retaxationen eingelegt<br />
wur<strong>de</strong>. Denn ohne diesen<br />
Einspruch sind die Retaxationen<br />
ohnehin bereits anerkannt<br />
und somit nicht mehr angreifbar.<br />
Klageerhebung vor <strong>de</strong>m<br />
1. Januar 2013<br />
Etwaige Ansprüche aus 2008<br />
können Apotheken nun nur<br />
durch eigene Klageerhebung<br />
vor <strong>de</strong>m 1. Januar 2013 sichern.<br />
Allerdings verweist <strong>de</strong>r HAV<br />
darauf, dass die Barmer –nunmehr<br />
Barmer GEK –schon seit<br />
Mitte 2009 keine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n<br />
Retaxationen wegen<br />
l<br />
Zum Weiterlesen<br />
Musterprozess zu Nullretax:<br />
tK legt Sprungrevision ein<br />
<strong>DAZ</strong>.online, Meldung vom2.8.<strong>2012</strong><br />
Rechtzeitig klagen:Retax-Rückzahlungsansprüche<br />
aus 2008 kann man sich nur sichern,<br />
wenn man vor<strong>de</strong>m 1. Januar 2013 Klage erhebt.<br />
Foto: Petr Vaclavek–Fotolia.com<br />
Im Jahr 2008 erfolgten die ersten<br />
Retaxationen wegen <strong>de</strong>r<br />
Nichtabgabe von Rabattarzneimitteln<br />
im Jahr 2007. Aufgrund<br />
dieser Vollretaxationen wur<strong>de</strong><br />
ein Musterprozess gegen die<br />
Techniker Krankenkasse aufgenommen<br />
–ersollte Klarheit darüber<br />
bringen, ob dieses Vorgehen<br />
<strong>de</strong>r Kassen rechtmäßig ist.<br />
Dem Musterprozess offiziell<br />
angeschlossen haben sich alle<br />
Ersatzkassen –auch die GEK,<br />
nicht aber die Barmer. Die Primärkassen<br />
–also alle an<strong>de</strong>ren<br />
Kassenarten als die Ersatzkassen<br />
–haben sich ebenfalls nicht<br />
angeschlossen.<br />
Im Februar dieses Jahres ist die<br />
erste gerichtliche Entscheidung<br />
in diesem Musterprozess durch<br />
das Sozialgericht Lübeck zugunsten<br />
<strong>de</strong>r Apotheken gefallen.<br />
Alle Apotheken, die <strong>de</strong>m Prozess<br />
gegen die Ersatzkassen beigetreten<br />
sind, müssen sich nicht<br />
um Verjährungsfristen sorgen.<br />
Hier wird auf die Sprungrevision<br />
<strong>de</strong>r Kassen das Bun<strong>de</strong>ssozialgericht<br />
die endgültige Entscheidung<br />
treffen –allerdings<br />
wird dieses Urteil noch einige<br />
Zeit auf sich warten lassen.<br />
Verjährungsfrist beträgt vier<br />
Jahre<br />
Nun erinnert <strong>de</strong>r HAV: Soweit<br />
Apotheken noch mit <strong>de</strong>rartigen<br />
Vollabsetzungen <strong>de</strong>r Barmer<br />
und <strong>de</strong>r Primärkassen belastet<br />
sind, müssen sie beachten, dass<br />
ihre eventuell bestehen<strong>de</strong>n Ansprüche<br />
auf Rückzahlung vier<br />
Urteil im Musterprozess liegt<br />
vor: Nullretax verstößt gegen<br />
Berufsfreiheit<br />
<strong>DAZ</strong>.online, Meldung vom8.6.<strong>2012</strong><br />
<strong>DAZ</strong>.online<br />
Nichtabgabe von Rabattarzneimitteln<br />
mehr durchführe. Die<br />
<strong>de</strong>m Verband vorliegen<strong>de</strong>n Retaxationen<br />
beschränkten sich<br />
auf Apotheken, die die Rabattabgabepflicht<br />
konsequent ignorierten.<br />
Der HAV geht davon aus, dass<br />
im Fall einer eigenen Klage die<br />
jeweiligen Gerichte <strong>de</strong>n Ausgang<br />
<strong>de</strong>s Musterprozesses abwarten<br />
wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
hier zu erwarten<strong>de</strong>n langen Verfahrensdauer<br />
sowie <strong>de</strong>r anfallen<strong>de</strong>n<br />
Gerichtskosten (mind.<br />
150 Euro) sollten Apotheken<br />
die Abzugsbeträge mit <strong>de</strong>n auf<br />
sie zukommen<strong>de</strong>n Kosten vergleichen.<br />
Möglicherweise ergibt<br />
sich schon hieraus, dass eine<br />
Klage unwirtschaftlich wäre.<br />
Voreiner Klageerhebung rät<br />
<strong>de</strong>r HAV zu<strong>de</strong>m zur Rücksprache<br />
mit <strong>de</strong>r Rechtsschutzversicherung.<br />
<<br />
16 | 5612 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
Kassenabschlag: Protest schon<br />
vor zweiter Verhandlungsrun<strong>de</strong><br />
Fronten verhärtet –Ausgang ungewiss –Zeichen<br />
stehen auf Schiedsverfahren<br />
BeRLiN (lk). Schon vor<strong>de</strong>r zweiten Verhandlungsrun<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n<br />
Kassenabschlag zwischen DAVund GKV-Spitzenverband haben<br />
einige regionale ABDA-Mitgliedsorganisationen mit Protestaktionen<br />
auf die starre Haltung <strong>de</strong>r Krankenkassen reagiert. Alle<br />
Zeichen <strong>de</strong>uteten auf ein Scheitern <strong>de</strong>r Gespräche und das einschalten<br />
<strong>de</strong>r Schiedsstelle hin. Zu Redaktionsschluss dieser<br />
<strong>DAZ</strong>-Ausgabe lag noch kein ergebnis vor.<br />
Bereits seit Wochenbeginn<br />
schicken Apotheker aus Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg, <strong>de</strong>m Saarland,<br />
Thüringen und Mecklenburg-<br />
Vorpommern Faxe an <strong>de</strong>n GKV-<br />
Spitzenverband. Der Apothekerverband<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
und <strong>de</strong>r Apothekerverein Saarland<br />
cancelten laufen<strong>de</strong> Vertragsverhandlungen<br />
mit <strong>de</strong>n<br />
Kassen. In Bran<strong>de</strong>nburg blieben<br />
Mittwochnachmittag die Apotheken<br />
geschlossen. Unmittelbar<br />
nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zweiten<br />
Run<strong>de</strong> will die ABDA auf eine<br />
Pressekonferenz über das weitere<br />
Vorgehen informieren. Für<br />
<strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>s Scheitern hat sich<br />
die ABDA auf eine bun<strong>de</strong>sweite<br />
Protestkampagne vorbereitet.<br />
Unterstützt wer<strong>de</strong>n sollen die<br />
zentral geplanten Maßnahmen<br />
von regionalen Protestaktionen<br />
<strong>de</strong>r ABDA-Mitgliedsorganisationen.<br />
Am Freitag, <strong>de</strong>n 2. November,<br />
hatte das Berliner Apothekerhaus<br />
bei allen ABDA-<br />
Mitgliedsorganisationen die<br />
regionale Kampfbereitschaft abgefragt:<br />
Aber nur zwölf Verbän<strong>de</strong><br />
und sieben Kammern antworteten<br />
–19von 34 Mitgliedsorganisationen.<br />
Daher existiert kein<br />
zuverlässiges Bild über regionale<br />
Unterstützung.<br />
Protest mit größtmöglicher<br />
medialer Präsenz<br />
Nach <strong>de</strong>n Vorstellungen <strong>de</strong>s Berliner<br />
Apothekerhauses soll die<br />
Protestkampagne in einem Zeitraum<br />
von zehn bis 14 Tagen ab<br />
<strong>de</strong>m Scheitern <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />
stattfin<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>m Protest<br />
eine größtmögliche mediale Präsenz<br />
und Nachhaltigkeit zu verleihen.<br />
Für die zentrale Medienkampagne<br />
stehen im Berliner<br />
Apothekerhaus 500.000 Euro zur<br />
Proteste in <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn In Bran<strong>de</strong>nburgwur<strong>de</strong> am Mittwochnachmittag<br />
nur durch die Notdienstklappe versorgt.<br />
Foto: Imago<br />
Verfügung. Geplant und vorbereitet<br />
sind folgen<strong>de</strong> Maßnahmen:<br />
Anzeigen in Berliner Printmedien,<br />
Anzeigen in bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Printmedien wie FAZund Süd<strong>de</strong>utsche<br />
Zeitung. Auf stark frequentierten<br />
News- und Unterhaltungsportalen<br />
wie Spiegel Online<br />
sollen Hinweisbanner mit Verlinkungen<br />
zur Extra-Kampagnen-<br />
Website geschaltet wer<strong>de</strong>n. Auf<br />
<strong>de</strong>r Website wird es eine interaktive<br />
Infografik zum Thema<br />
Kassenabschlag geben. Den<br />
Apotheken wer<strong>de</strong>n als Download<br />
zusätzlich Handzettel zur Kun<strong>de</strong>ninformation<br />
angeboten.<br />
Geschlossene Apotheken in<br />
Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Angesichts <strong>de</strong>r verhärteten<br />
Fronten haben jedoch schon vor<br />
<strong>de</strong>r zweiten Verhandlungsrun<strong>de</strong><br />
einige ABDA-Mitgliedsorganisationen<br />
auf eigene Faust Protestaktionen<br />
vorgezogen. So<br />
blieben am Mittwochnachmittag<br />
in Bran<strong>de</strong>nburg viele Apotheken<br />
geschlossen: Die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
<strong>de</strong>s Apothekerverban<strong>de</strong>s<br />
Bran<strong>de</strong>nburg e.V. (AVB)<br />
hatte auf <strong>de</strong>r Jahrestagung am<br />
10. November einstimmig beschlossen,<br />
die Apothekerinnen<br />
und Apotheker im Land Bran<strong>de</strong>nburg<br />
dazu aufzurufen, ab<br />
zwölf Uhr die Arzneimittelversorgung<br />
<strong>de</strong>r Patienten ausschließlich<br />
von <strong>de</strong>n Notdienst-<br />
Apotheken über die Notdienstklappe<br />
sicherzustellen. „Die<br />
Apotheker und Apothekerinnen<br />
in Bran<strong>de</strong>nburg sehen keine an<strong>de</strong>re<br />
Möglichkeit, als mit <strong>de</strong>m<br />
Schließen <strong>de</strong>r Apotheken auf die<br />
skandalöse Verhandlungsverweigerung<br />
<strong>de</strong>s Spitzenverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Gesetzlichen Krankenkassen bei<br />
<strong>de</strong>r ersten Verhandlungsrun<strong>de</strong><br />
über <strong>de</strong>n Kassenabschlag für<br />
2013 hinzuweisen“, hieß es in<br />
einer Mitteilung <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s.<br />
Der Protest richte sich gegen die<br />
fehlen<strong>de</strong> Bereitschaft <strong>de</strong>s GKV-<br />
Spitzenverban<strong>de</strong>s, ernsthaft über<br />
strittige Punkte zu diskutieren<br />
und verstehe sich als Aufruf an<br />
die Gesetzlichen Krankenkassen,<br />
die Verhandlungen nicht<br />
weiter zu blockieren, son<strong>de</strong>rn<br />
sich konstruktiv daran zu beteiligen.<br />
„Wir sind empört über das jegliche<br />
Verhandlungen von vornher-<br />
18 | 5614 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
Foto: Joachim B. Albers –Fotolia.com<br />
ein untergraben<strong>de</strong> Verhalten <strong>de</strong>r<br />
Vertreter <strong>de</strong>s Spitzenverban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Gesetzlichen Krankenversicherung“,<br />
so Andrea Lorenz,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s AVB, „und wir<br />
befürchten, dass dies wohlkalkulierte<br />
Taktik ist und <strong>de</strong>r GKV-<br />
Spitzenverband versucht, uns die<br />
erst kürzlich von <strong>de</strong>r Politik errungene<br />
und nach wie vor völlig<br />
unzureichen<strong>de</strong> 25 Cent Honoraranhebung<br />
über <strong>de</strong>n Kassenabschlag<br />
wie<strong>de</strong>r wegzunehmen.“<br />
Die Position <strong>de</strong>r GKV, sämtliche<br />
Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Apotheken, die <strong>de</strong>r<br />
DAV als Verhandlungsgrundlage<br />
vorgelegt habe, nicht anzuerkennen,<br />
verstärke die Einschätzung,<br />
dass <strong>de</strong>r GKV-Spitzenverband<br />
an einer Einigung von vornherein<br />
nicht interessiert sei: „Es<br />
Fax-Aktion In verschie<strong>de</strong>nen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
wur<strong>de</strong> dazu aufgerufen, Protest-Faxe andie<br />
Krankenkassen in Bund und Land zu schicken<br />
–sooft wie möglich!<br />
kann doch nicht sein, dass testierte<br />
Zahlen und Fakten zur<br />
wirtschaftlichen Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Apotheken, die sowohl das<br />
Bun<strong>de</strong>sgesundheitsministerium,<br />
als auch das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Wirtschaft noch diesen Sommer<br />
zur Honorarberechnung<br />
herangezogen haben, nun von<br />
<strong>de</strong>r GKV strikt abgelehnt wer<strong>de</strong>n“,<br />
äußert Michael Klauß, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>s AVB, sein Unverständnis.<br />
Massenfax-Aktionen in<br />
mehreren Län<strong>de</strong>rn<br />
Proteste gab esauch schon in<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>de</strong>m Saarland,<br />
Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern:<br />
Die dortigen<br />
Lan<strong>de</strong>sapothekerverbän<strong>de</strong> for<strong>de</strong>rten<br />
zu einer Massenfax-Aktion<br />
an Krankenkassen in Bund<br />
und Land auf. Zu<strong>de</strong>m kündigten<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und das<br />
Saarland an, an<strong>de</strong>re Vertragsverhandlungen<br />
mit <strong>de</strong>n Krankenkassen<br />
–etwa über Blutzuckerteststreifen<br />
–bis auf Weiteres<br />
auszusetzen. Fritz Becker, Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s LAV Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />
aber auch als DAV-Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Chef <strong>de</strong>r Verhandlungskommission,<br />
sagte: „Es kann<br />
nicht sein, dass die gesetzlichen<br />
Krankenkassen trotz ihrer milliar<strong>de</strong>nschweren<br />
Finanzrücklagen<br />
die Apotheken auch 2013 gegen<br />
<strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>s Gesetzgebers<br />
finanziell unverän<strong>de</strong>rt hoch belasten<br />
wollen. Dies, obwohl<br />
viele Apotheken unter <strong>de</strong>n Sparmaßnahmen<br />
lei<strong>de</strong>n und je<strong>de</strong><br />
Woche in Deutschland sechs<br />
Apotheken schließen müssen.“<br />
Mit ihrer Verweigerungshaltung<br />
zeigten die Kassen, dass sie<br />
nicht bereit seien, für die Versorgung<br />
ihrer Versicherten einen<br />
angemessenen Preis zu bezahlen.<br />
Der LAV-Präsi<strong>de</strong>nt for<strong>de</strong>rte<br />
faire Verhandlungen mit einem<br />
gerechten Ergebnis.<br />
Apothekenschwund geht weiter<br />
Die neuesten Zahlen aus <strong>de</strong>m dritten Quartal<br />
belegen: Der Apothekenschwund geht<br />
weiter –<strong>de</strong>rzeit gibt es nur noch 21.010<br />
Apotheken bun<strong>de</strong>sweit (Stand: 30.9.<strong>2012</strong>).<br />
Darauf wies <strong>de</strong>r DAV angesichts <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />
über <strong>de</strong>n Kassenzwangsabschlag<br />
am 13. November hin. Bis Jahresen<strong>de</strong><br />
dürfte die Zahl sogar noch unter <strong>de</strong>n<br />
Schwellenwert von 21.000 fallen –das wären<br />
300 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor<br />
(En<strong>de</strong> 2011:21.238). Damit wäre <strong>de</strong>r<br />
niedrigste Stand seit 1994 erreicht. Derzeit<br />
schließen pro Woche sechs Apotheken. Regional<br />
betrachtet ergibt sich folgen<strong>de</strong>s Bild:<br />
Nordrhein-Westfalen als größtes Land<br />
musste 65 Schließungen verkraften. Dahinter<br />
folgt zunächst Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (45),<br />
dann erst Bayern (27). Auf Platz vier steht<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen mit 25 Schließungen. Den<br />
fünften Platz teilen sich Hessen und Rheinland-Pfalz<br />
mit je 18 Schließungen per Saldo.<br />
DAV-Chef Fritz Becker mahnte angesichts<br />
<strong>de</strong>r Zahlen: „Deutschlands Apothekerinnen<br />
und Apotheker schauen dieser Tage gespannt<br />
nachBerlin, <strong>de</strong>nn für viele sind diese<br />
Verhandlungen überlebenswichtig“.<br />
Zu einer Massenfax-Aktion for<strong>de</strong>rte<br />
auch <strong>de</strong>r Saarländische<br />
Apothekerverein seine Mitglie<strong>de</strong>r<br />
auf: „Um <strong>de</strong>n am 14. November<br />
<strong>2012</strong> stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Verhandlungen<br />
zum Zwangsabschlag<br />
Nachdruck zu verleihen,<br />
dürfen wir Sie daher vorliegend<br />
aufrufen, das in Anlage beiliegen<strong>de</strong><br />
Protest-Fax <strong>de</strong>m AOK-<br />
Bun<strong>de</strong>sverband und GKV-Spitzenverband<br />
zu faxen“, hieß es<br />
bereits letzte Woche in einer Information<br />
an alle Apotheker <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s. Die Faxnummern lieferte<br />
<strong>de</strong>r Verband gleich mit. „Wir<br />
bitten alle Apotheken, sich dieser<br />
Aktion anzuschließen.“<br />
Wichtig sei, das Protest-Fax so<br />
oft wie möglich zu faxen, verteilt<br />
über drei Tage. Nur so könne<br />
sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
die Adressaten „nicht kurzzeitig<br />
ihr Fax abstellen und unsere berechtigte<br />
For<strong>de</strong>rung auf eine<br />
faire Vergütung verhallt“. Sollte<br />
das Protest-Fax nicht „durchgehen“,<br />
so könne man natürlich<br />
auch zum Beispiel auf die Telefon-Nummer<br />
<strong>de</strong>s GKV-Spitzenverban<strong>de</strong>s<br />
faxen, riet <strong>de</strong>r Verband<br />
und gab die Telefonnummern<br />
für „Fragen zur Krankenversicherung“<br />
und „Fragen zur<br />
gesundheitlichen Prävention“<br />
an. „Der Kreativität sind insofern<br />
keine Grenzen gesetzt“,<br />
hieß es weiter.<br />
Ergebnis: Rund 1000 Faxe<br />
Rund 1000 Faxe aus Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg und <strong>de</strong>m Saarland<br />
gingen bis zum Redaktionsschluss<br />
<strong>de</strong>r <strong>DAZ</strong> amDienstag<br />
beim GKV-Spitzenverband ein.<br />
Verbandssprecher Markus Lanz<br />
gab sich davon nicht beeindruckt:<br />
„Da in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit<br />
<strong>de</strong>s GKV-Spitzenverban<strong>de</strong>s<br />
die etwas veraltete Fax-Technik<br />
keine große Rolle mehr spielt,<br />
wur<strong>de</strong>n wir durch diese Fax-Aktion<br />
auch nicht ernsthaft bei unserer<br />
Arbeit behin<strong>de</strong>rt.“<br />
Der GKV-Spitzenverband bewerte<br />
die Faxaktion jedoch als <strong>de</strong>utlichen<br />
Hinweis darauf, dass viele<br />
Apotheker mit ihrer individuellen<br />
Ertragssituation unzufrie<strong>de</strong>n<br />
seien. Deshalb sei vor <strong>de</strong>r zweiten<br />
Verhandlungsrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Hinweis<br />
wichtig, „dass über die<br />
Höhe <strong>de</strong>r Apothekervergütung<br />
we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r DAV noch <strong>de</strong>r GKV-<br />
Spitzenverband entschei<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn dass die Vergütungshöhe<br />
von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung über<br />
die Arzneimittelpreisverordnung<br />
festlegt wird.“ <<br />
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15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
ApBetrO: Ratschläge für die<br />
Umsetzung<br />
Weitere Details zur Apothekenbetriebsordnung<br />
ROStOCK-WARNeMÜNDe (tmb). Die Umsetzung <strong>de</strong>r neuen Apothekenbetriebsordnung<br />
(ApBetrO) war ein zentraler inhalt beim<br />
Apothekertag Mecklenburg-Vorpommernam10. November in<br />
Warnemün<strong>de</strong>. Lutz tisch, ABDA-Geschäftsführer Recht, gab einen<br />
Überblicküber die neue Verordnung und ging beson<strong>de</strong>rs<br />
auf kritische Aspekte wie Barrierefreiheit, Stellen im Heim und<br />
<strong>de</strong>n Botendienst ein. im Vergleichzuseinem früheren Vortrag<br />
zu diesem thema am 28. AugustinKiel (siehe Bericht in <strong>DAZ</strong><br />
<strong>2012</strong>,<strong>Nr</strong>. 36, S. 85) vertiefte tischeinige inhalteund stellte<br />
auch zusätzliche Aspektevor.<br />
Lutz tisch, ABDA-Geschäftsführer<br />
Recht, zeigte beim Apothekertag<br />
Mecklenburg-Vorpommern beson<strong>de</strong>rs<br />
kritische Aspekte <strong>de</strong>r neuen<br />
Apothekenbetriebsordnung auf.<br />
Als beson<strong>de</strong>res Problem <strong>de</strong>r<br />
Apotheker beschrieb Tisch die<br />
Tatsache, dass diejenigen Tätigkeiten,<br />
die <strong>de</strong>n Apothekern Geld<br />
einbringen, nicht immer die für<br />
das Gemeinwohl nützlichen<br />
Aufgaben sind. Daher sei es wesentlich,<br />
dass die neue ApBetrO<br />
erstmals das Medikationsmanagement<br />
regele. Denn Tisch<br />
sieht diese Aufgabe als große<br />
Zukunftschance für die Apotheker.<br />
Beson<strong>de</strong>rs wichtig wird<br />
nach Einschätzung von Tisch,<br />
dass die Behör<strong>de</strong>n beim Vollzug<br />
<strong>de</strong>r ApBetrO künftig sorgfältig<br />
auf solche Pflichten achten, bei<br />
<strong>de</strong>nen sich die Apotheker durch<br />
Nicht-Einhaltung wirtschaftliche<br />
Vorteile verschaffen könnten.<br />
Denn es dürfe nicht sein, dass<br />
einzelne Apotheken Vorteile hätten,<br />
während diejenigen belastet<br />
wür<strong>de</strong>n, die sich an die Regeln<br />
halten, argumentierte Tisch. Als<br />
Beispiele nannte er die Beratungspflicht<br />
im Versandhan<strong>de</strong>l,<br />
die Pflicht zur Herstellung von<br />
Rezepturen in allen Apotheken<br />
eines Filialverbun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>n<br />
Botendienst mit Boten, die zum<br />
pharmazeutischen Personal gehören.<br />
Tisch wie<strong>de</strong>rholte seine<br />
mehrfach geäußerte Position,<br />
dass ein Bote zum pharmazeutischen<br />
Personal gehören müsse.<br />
Eine PTA könne mit einem Telefon<br />
ausgerüstet sein, um Rücksprache<br />
mit <strong>de</strong>m Apotheker zu<br />
halten. Doch ein nicht-pharmazeutischer<br />
Bote mit Telefon könne<br />
nur bei einem Notstand eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Tisch begrün<strong>de</strong>te<br />
diese Position mit <strong>de</strong>m Verweis<br />
auf die strikte Trennung<br />
zwischen Präsenzversorgung<br />
und Versandhan<strong>de</strong>l. „Diese<br />
Trennung ist Ihre Lebensversicherung“,<br />
erklärte Tisch mit<br />
Blick auf die Apotheker.<br />
I<strong>de</strong>aler Start ins QMS<br />
Tisch warb für das Engagement<br />
<strong>de</strong>r Apotheker beim Aufbau eines<br />
QMS. Als gesellschaftliche<br />
Entwicklung sei das Qualitätsmanagement<br />
nicht aufzuhalten.<br />
Im Unterschied zu an<strong>de</strong>ren Regelungen<br />
<strong>de</strong>r ApBetrO sichere<br />
es nicht die Inhalte, son<strong>de</strong>rn die<br />
Prozesse. Es sorge dafür, dass<br />
bei <strong>de</strong>n Prozessen am En<strong>de</strong> herauskomme,<br />
was amAnfang als<br />
Foto:<strong>DAZ</strong>/tmb<br />
Aufgabe <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>. Ein<br />
QMS helfe <strong>de</strong>m Apotheker, seine<br />
Apotheke selbst zu revidieren<br />
und Prozesse auf Sinnhaftigkeit<br />
zu prüfen. WeramAnfang Zeit<br />
für das QMS aufwen<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong><br />
später diese Zeit mehrfach einsparen,<br />
erklärte Tisch. Jetzt sei<br />
<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Zeitpunkt, um mit<br />
<strong>de</strong>m QMS zu beginnen, weil etliche<br />
Abläufe wegen <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r neuen ApBetrO<br />
ohnehin geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Zum QMS zog Tisch das<br />
Fazit: „Ich glaube, es nutzt je<strong>de</strong>m.“<br />
Probleme mit <strong>de</strong>r<br />
Barrierefreiheit<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Barrierefreiheit in<br />
<strong>de</strong>r ApBetrO stammt aus <strong>de</strong>m<br />
Gleichstellungsgesetz, erklärte<br />
Tisch. Dieses Gesetz habe das<br />
sehr weitreichen<strong>de</strong> Ziel, Barrierefreiheit<br />
in allen Lebensbereichen<br />
und für alle Behin<strong>de</strong>rungen<br />
zu erreichen, doch dies sei praktisch<br />
nirgendwo erfüllt. Der Anspruch<br />
sei daher als Ziel zu verstehen.<br />
„Niemand erwartet, dass<br />
Sie die Ersten sind, die das zu<br />
100 Prozent umsetzen“, so<br />
Tisch. Allerdings be<strong>de</strong>ute die<br />
Soll-Vorschrift in <strong>de</strong>r ApBetrO,<br />
dass die Barrierefreiheit erfüllt<br />
sein muss, soweit nicht berechtigte<br />
Grün<strong>de</strong> dagegen sprechen.<br />
Je<strong>de</strong>r müsse über seine Möglichkeiten<br />
nach<strong>de</strong>nken, sich <strong>de</strong>m<br />
Ziel schrittweise zu nähern, erklärte<br />
Tisch. Auf je<strong>de</strong>n Fall<br />
müssten neue Räume, in <strong>de</strong>nen<br />
erstmals eine Apotheke betrieben<br />
wird, diese Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
erfüllen. Tisch prognostizierte,<br />
die Rechtsprechung wer<strong>de</strong> eine<br />
Besitzstandswahrung für Apotheken<br />
mit bestehen<strong>de</strong>r Betriebserlaubnis<br />
entwickeln. Doch<br />
beim Verkauf und sogar bei<br />
manchen Än<strong>de</strong>rungen zur Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r neuen ApBetrO sei<br />
eine neue o<strong>de</strong>r geän<strong>de</strong>rte Betriebserlaubnis<br />
nötig. Weitere<br />
Probleme erwartet Tisch für<br />
Apotheken in frem<strong>de</strong>n Räumen,<br />
also bei Miete o<strong>de</strong>r Pacht. Über<br />
Jahre wer<strong>de</strong> in vielen Prozessen<br />
Rechtsklarheit entstehen, erwartet<br />
Tisch, merkte aber dazu kritisch<br />
an, eine neue Verordnung<br />
sollte keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme<br />
für Juristen<br />
sein.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5617 | 21
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
Stellen im Heim unzulässig<br />
Eine wesentliche Neuerung in<br />
<strong>de</strong>r ApBetrO ist das Verbot <strong>de</strong>s<br />
Stellens im Heim. Tisch stellte<br />
mehrere Ansätze vor, die auf <strong>de</strong>n<br />
ersten Blick eine einfache Alternative<br />
dazu bieten, doch sei keiner<br />
davon zulässig. Der Versuch<br />
eine Abgabe zu fingieren, um danach<br />
die bereits abgegebenen<br />
Arzneimittel stellen zu können,<br />
wer<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Rechtsprechung<br />
als Umgehung betrachtet. Wenn<br />
Apothekenmitarbeiter o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Personen als Mitarbeiter eines<br />
an<strong>de</strong>ren Unternehmens Arzneimittel<br />
im Heim stellen, sei dies<br />
eine genehmigungspflichtige<br />
Herstellung, die aber in <strong>de</strong>n<br />
Heimräumen nicht genehmigt<br />
wer<strong>de</strong>. Wenn ein Apothekenmitarbeiter<br />
zusätzlich Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>s Heimes wer<strong>de</strong>, aber von <strong>de</strong>r<br />
Apotheke bezahlt wer<strong>de</strong>, sei dies<br />
als Scheinvertrag unwirksam.<br />
Wenn das Geld vom Heim komme<br />
und die Apotheke dieses <strong>de</strong>m<br />
Heim ersetze, sei dies Korruption<br />
und damit ein Fall für die Staatsanwaltschaft.<br />
Fraglich sei allenfalls,<br />
wo das Herstellen eines<br />
Arzneimittels beginne. Das Richten<br />
zur Einnahme in einem offenen<br />
Behältnis sei noch keine<br />
Herstellung, doch bereits mit<br />
<strong>de</strong>m Schließen einer Dose beginne<br />
das Problem, so Tisch. Daher<br />
bleibe <strong>de</strong>n Apotheken nur das<br />
Stellen in einem eigenen Raum<br />
in <strong>de</strong>r Apotheke. Doch bezweifelte<br />
Tisch, dass dies betriebswirtschaftlich<br />
sinnvoll sei, und<br />
empfahl, dies anhand einer Vollkostenrechnung<br />
zu prüfen.<br />
Spezielle Fragen<br />
Zur Frage <strong>de</strong>r Vertretungsberechtigung<br />
von Pharmazie-Ingenieuren<br />
und Apothekerassistenten<br />
erklärte Tisch, seines Erachtens<br />
sei die Formulierung zur<br />
Vertretung bei <strong>de</strong>r Plausibilitätsprüfung<br />
von Rezepturen ein redaktionelles<br />
Versehen. Wenn<br />
hier in die Rechte dieser Berufsgruppen<br />
eingegriffen wer<strong>de</strong>n<br />
sollte, könnte bereits ein Verwaltungsgericht<br />
die Verfassungswidrigkeit<br />
<strong>de</strong>r Vorschrift feststellen.<br />
Aus <strong>de</strong>m Auditorium wur<strong>de</strong> gefragt,<br />
ob für die Rezeptur ein eigener<br />
Raum nötig sei, da dies<br />
von <strong>de</strong>n Aufsichtsbehör<strong>de</strong>n in<br />
Mecklenburg-Vorpommern gefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>. Dazu merkte<br />
Tisch an, die ApBetrO verlange<br />
eine dreiseitige Abtrennung und<br />
<strong>de</strong>mnach keinen eigenen Raum.<br />
Auch in <strong>de</strong>r Aufzählung <strong>de</strong>r nötigen<br />
Betriebsräume wer<strong>de</strong> ein<br />
solcher Raum nicht genannt. Zur<br />
Frage, ob Apotheken eine Klimaanlage<br />
benötigen, führte<br />
Tisch aus, es müsse eine Lagerung<br />
unter 25 Grad Celsius<br />
möglich sein. Doch dies be<strong>de</strong>ute<br />
nicht zwangsläufig, dass die<br />
ganze Apotheke sotemperiert<br />
sein müsse. Im Zusammenhang<br />
mit Defekturen erklärte Tisch, es<br />
wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Apothekenbedingungen<br />
nicht gerecht, Defekturen<br />
auf Industrieniveau zu for<strong>de</strong>rn.<br />
In solchen Fällen auf Rezepturen<br />
auszuweichen, führe zu<br />
einem Qualitätsnachteil. Er hoffe,<br />
dass <strong>de</strong>r beim Deutschen<br />
Apothekertag diskutierte Ansatz<br />
über risikoabhängige Prüfungen<br />
weiterführen wer<strong>de</strong>. Letztlich<br />
warb Tisch dafür, sich auf die<br />
neue ApBetrO einzulassen,<br />
<strong>de</strong>nn: „Wir kriegen so schnell<br />
keine neue Apothekenbetriebsordnung.“<br />
<<br />
AMINO hilft Apothekern weiter<br />
Zuverlässige informationen für die Apotheke<br />
ROStOCK-WARNeMÜNDe (tmb). Beratung istdie zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s pharmazeutischen Alltags. Dochmanchmal<br />
benötigen auchApotheker Beratung, um selbst ihre Arbeit gewissenhafterfüllen<br />
und an<strong>de</strong>re informieren zu können. in <strong>de</strong>n<br />
meistenBun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn kann dann AMiNO helfen, die „Arzneimittelinformation<br />
Nord-Ost <strong>de</strong>r Apothekerkammern“. Wie AMi-<br />
NO funktioniert, erläuterte Dr.Detlef Klauck, Apothekerkammer<br />
Sachsen-Anhalt, beim Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern<br />
am 10.November in Warnemün<strong>de</strong>.<br />
Foto: <strong>DAZ</strong>/tmb<br />
Knapp 200 Kolleginnen und Kollegen waren vom9.bis 11.November<br />
nach Warnemün<strong>de</strong> gereist,umamApothekertag Mecklenburg-Vorpommern<br />
und <strong>de</strong>r Scheele-Tagung teilzunehmen.<br />
Als Grundprobleme <strong>de</strong>r Informationsbeschaffung<br />
in Zeiten<br />
<strong>de</strong>s Internets beschrieb Klauck<br />
die ungeheure Vielfalt <strong>de</strong>r verfügbaren<br />
Informationen mit oft<br />
zweifelhafter Herkunft und das<br />
vielfältige Interessengeflecht <strong>de</strong>r<br />
Urheber von Informationen.<br />
Dies betrifft sogar wissenschaftliche<br />
Studien. Denn jährlich<br />
wer<strong>de</strong>n weltweit etwa 18.000<br />
randomisierte klinische Studien<br />
durchgeführt. Bei einer zulässigen<br />
Irrtumswahrscheinlich von<br />
fünf Prozent könnten darunter<br />
bis zu 1000 Studien mit falsch<br />
positiven Ergebnissen sein,<br />
merkte Klauck als nach<strong>de</strong>nkliche<br />
Randbemerkung an. Doch<br />
22 | 5618 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
nur etwa die Hälfte <strong>de</strong>r Studien<br />
wird veröffentlicht, nicht alle<br />
davon wer<strong>de</strong>n von einschlägigen<br />
Datenbanken aufgenommen, etliche<br />
sind we<strong>de</strong>r in Englisch<br />
noch in Deutsch publiziert und<br />
manche sind qualitativ problematisch.<br />
AMINO-Geschichte<br />
Vordiesem Hintergrund entstan<strong>de</strong>n<br />
1996 die Arzneimittelinformationsstellen<br />
<strong>de</strong>r Apothekerkammern<br />
Sachsen-Anhalt und<br />
Westfalen-Lippe. Im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Jahre folgten weitere Kammern<br />
mit ähnlichen Konzepten. Dabei<br />
sind die Informationsstellen in<br />
<strong>de</strong>n östlichen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
Dr. Detlef Klauck, Apothekerkammer Sachsen-Anhalt,<br />
gabauf <strong>de</strong>m ApothekertagMecklenburg-Vorpommern<br />
einen Einblick indie Arbeit<br />
von AMINO.<br />
meist in <strong>de</strong>n Apothekerkammern<br />
selbst und in <strong>de</strong>n westlichen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn eher bei an<strong>de</strong>ren<br />
Institutionen, vorzugsweise in<br />
Krankenhausapotheken, angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Seit 2002 sind die kooperieren<strong>de</strong>n<br />
Informationsstellen<br />
über das Internet verknüpft und<br />
tragen <strong>de</strong>n gemeinsamen Namen<br />
AMINO. Seit<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>n auch<br />
regelmäßige Arbeitstreffen zur<br />
Schulung <strong>de</strong>r Mitarbeiter statt.<br />
Damals gehörten die Flächenlän<strong>de</strong>r<br />
in Ost<strong>de</strong>utschland sowie<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen und Bremen zu<br />
AMINO –und dies erklärt auch<br />
<strong>de</strong>n Namensteil „Nord-Ost“. Inzwischen<br />
nehmen die meisten<br />
Apothekerkammern an diesem<br />
Verbund teil, auch aus Bayern<br />
und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg –doch<br />
<strong>de</strong>r Name AMINO blieb.<br />
Foto:<strong>DAZ</strong>/tmb<br />
Vielfältige Fragen<br />
AMINO steht für ein Verbundprojekt<br />
<strong>de</strong>r Apothekerkammern<br />
zur Verbesserung <strong>de</strong>r Verfügbarkeit<br />
vonArzneimittelinformationen,<br />
erläuterte Klauck. Dabei<br />
seien alle Partner gleichberechtigt.<br />
Regional gewachsene<br />
Strukturen könnten erhalten<br />
bleiben und nicht je<strong>de</strong> Kammer<br />
müsse alles machen. Das Grundprinzip<br />
sei gegenseitige Hilfe<br />
unter <strong>de</strong>n Informationsstellen.<br />
Durch die gemeinsame Arbeit<br />
wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Aufwand minimiert,<br />
weil Fragen nicht doppelt beantwortet<br />
wer<strong>de</strong>n müssten. Die<br />
pharmazeutischen Fragen beziehen<br />
sich auf Fertigarzneimittel,<br />
Produkte <strong>de</strong>s Randsortiments,<br />
Indikationen, Arzneimittelsicherheit,<br />
Toxikologie, Galenik,<br />
Rezepturen und Literatur. Nach<br />
Erfahrungen von Klauck geht es<br />
inzwischen bei 25 bis 30 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Fragen um die Plausibilität<br />
von Rezepturen. Viele an<strong>de</strong>re<br />
Fragen betreffen die kaum<br />
noch überschaubaren Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Weitere Themen<br />
sind die Bewertung von<br />
Studien und rechtliche Fragen,<br />
z. B. zur Abgrenzung von Produkten.<br />
Datenbanken als<br />
Kernelemente<br />
Als Kernelement <strong>de</strong>s Konzepts<br />
stellte Klauck die vier Datenbanken<br />
von AMINO vor. Bei Fragen<br />
suchen die AMINO-Mitarbeiter<br />
zunächst in <strong>de</strong>r Anfragedatenbank<br />
mit über 20.000 Einträgen<br />
von früheren Antworten, von<br />
<strong>de</strong>nen etwa 400 öffentlich zugänglich<br />
sind. In diese Datenbank<br />
wer<strong>de</strong>n allerdings nur solche<br />
Antworten eingegeben, bei<br />
<strong>de</strong>nen eine Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r<br />
Frage realistisch erscheint. Ältere<br />
Antworten wer<strong>de</strong>n nicht nachträglich<br />
mit neuen Informationen<br />
aktualisiert, weil diese Mühe zu<br />
groß wäre. Daher sind die Antworten<br />
aber nach einiger Zeit<br />
nur noch wenig aussagekräftig.<br />
Weitere Hilfe bietet die Linkliste<br />
mit 400 Internetadressen, darunter<br />
100 öffentlich verfügbaren<br />
Adressen. Ein spezielles Instrument<br />
für Fragen zu Rezepturen<br />
ist die Rezepturdatenbank mit<br />
über 2500 Einträgen, die eine<br />
Sammlung von Rezepturen enthält.<br />
Klauck beklagte, dass nicht<br />
gezielt nach problematischen<br />
Kombinationen gesucht wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Doch dafür gäbe es lei<strong>de</strong>r<br />
zu wenig vali<strong>de</strong> Primärdaten.<br />
Klauck appellierte an die Universitäten,<br />
dazu mehr praxisbezogene<br />
Forschung durchzuführen.<br />
Die vierte Datenbank enthält<br />
Verweise auf die <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Literatur –z.B.auch auf<br />
die <strong>DAZ</strong> –und ergänzt damit die<br />
internationalen Literaturdatenbanken<br />
im Internet.<br />
Die Informationsstellen nutzen<br />
für ihre Arbeit die ABDA-Datenbank<br />
und diverse internationale<br />
Datenbanken wie Drug<strong>de</strong>x,<br />
Medline, Embase sowie die virtuelle<br />
Fachbibliothek <strong>de</strong>s Sammelschwerpunkts<br />
Pharmazie an<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Braunschweig. Nach Erfahrung<br />
von Klauck können zwei Drittel<br />
<strong>de</strong>r Anfragen mit <strong>de</strong>r ABDA-<br />
Datenbank gelöst wer<strong>de</strong>n. Er<br />
riet daher zu Schulungen, um<br />
die ABDA-Datenbank möglichst<br />
gut nutzen zu können.<br />
Ausblick und Fazit<br />
Als Planungen für neue Projekte<br />
vonAMINO kündigte Klauck<br />
weitere Daten zur Rezepturstabilität<br />
und eine Teilbarkeitsdatenbank<br />
an. Bei <strong>de</strong>r Teilbarkeit<br />
bestehe noch großer Informationsbedarf,<br />
<strong>de</strong>nn es müsse unterschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, ob eine Tablette<br />
zerbrochen bzw. zermörsert<br />
wer<strong>de</strong>n könne o<strong>de</strong>r ob sie<br />
validiert zu halbieren sei.<br />
Als Vorteile vonAMINO hob<br />
Klauck hervor, dass die Informationen<br />
nicht ökonomisch beeinflusst<br />
sind. Die Antworten<br />
wür<strong>de</strong>n mit Quellenangaben und<br />
Suchwegen geliefert. Die Arbeitsweise<br />
sei kostengünstig und<br />
sichere die hohe Qualität <strong>de</strong>r<br />
Antworten. Als Leistung <strong>de</strong>r<br />
Apothekerkammern stehe AMI-<br />
NO allen Apothekern offen, in<br />
öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken,<br />
aber auch in<br />
Industrie und Verwaltung. Die<br />
Apotheker könnten sich über die<br />
Mitglie<strong>de</strong>rseiten <strong>de</strong>r Kammern<br />
an die jeweilige Informationsstelle<br />
wen<strong>de</strong>n. AMINO helfe damit,<br />
die Kompetenz im Berufsstand<br />
zu verbessern, so<br />
Klauck. <<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5619 | 23
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
Aufklärung zu gestiegenen<br />
Rezeptur-Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Kooperation zur Arbeitserleichterung<br />
BeRLiN (jz). Mit inkrafttreten <strong>de</strong>r neuen Apothekenbetriebsordnung<br />
sind die Anfor<strong>de</strong>rungen an individuell hergestellte Rezepturarzneimittel<br />
erheblich gestiegen. Der Apothekerverband<br />
Nordrhein (AVNR) und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein<br />
kooperieren daher,umApothekern und Ärzten die Arbeit<br />
zu erleichtern. Laut einer Mitteilung <strong>de</strong>s Verbands erhalten die<br />
rund 420 nie<strong>de</strong>rgelassenen Hautärzte Nordrheins zu diesem<br />
Zweckdas Neue Rezeptur-Formularium (NRF).<br />
AVNR-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
Thomas erklärt, Ziel sei es, die<br />
Hautärzte mit <strong>de</strong>r Fachlektüre zu<br />
unterstützen. „Um eine reibungslose<br />
Belieferung <strong>de</strong>r Rezepturen<br />
sicherzustellen, sollten Ärzte nach<br />
Möglichkeit eine standardisierte<br />
Rezeptur verordnen“, ergänzt <strong>de</strong>r<br />
KV-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> Peter<br />
Potthoff–zum Beispiel aus <strong>de</strong>m<br />
NRF.Darüber hinaus wer<strong>de</strong> dazu<br />
geraten, die Gebrauchsanweisung<br />
mycare zieht es nach Österreich<br />
Deutsche Versandapotheke bietet imNachbarland<br />
OtC und Kosmetik<br />
WitteNBeRG(ks). Die Versandapothekemycare wagt <strong>de</strong>n<br />
Schritt nachÖsterreich. Seit <strong>de</strong>m 1. Oktober unterhält die in<br />
Lutherstadt Wittenbergansässige Apotheke eine Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>m österreichischen Drogeriemarkt „BiPA“. Über die BiPA-<br />
Webseite fin<strong>de</strong>tman in die <strong>de</strong>utsche Versandapotheke –im<br />
Angebotsind hier ausschließlich rezeptfreie Arzneimittel und<br />
Apothekenkosmetik.<br />
auf <strong>de</strong>m Rezept anzugeben und<br />
beson<strong>de</strong>rs bei neuen Rezepturen<br />
gegebenenfalls <strong>de</strong>n Kontakt mit<br />
<strong>de</strong>n Apotheken im Umfeld <strong>de</strong>r<br />
Praxis zu suchen.<br />
Im Juli hatte auch die Lan<strong>de</strong>sapothekerkammer<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württembergüber<br />
die Verän<strong>de</strong>rungen im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Rezeptur aufgeklärt.<br />
Die Kammer informierte in einem<br />
Schreiben alle ba<strong>de</strong>n-württembergischen<br />
Hautärzte über die<br />
neuen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Apothekenbetriebsordnung.<br />
So erhoffte<br />
man sich, längere Wartezeiten<br />
für die Patienten zu verhin<strong>de</strong>rn<br />
und weiterhin eine gute Zusammenarbeit<br />
zwischen<br />
Hautärzten und Apothekern zu<br />
gewährleisten. Im damaligen<br />
Schreiben an die Ärzte befand<br />
sich ebenfalls die Empfehlung,<br />
auf Standardisierte Rezepturen<br />
zurückzugreifen. <<br />
Webseite –mit einem „umfangreichen<br />
Apotheken-Sortiment“,<br />
wie es in <strong>de</strong>r mycare-Mitteilung<br />
heißt. Es han<strong>de</strong>le sich um österreichische<br />
und <strong>de</strong>utsche Original-Produkte<br />
–Rx-Präparate<br />
bleiben jedoch tabu. BIPA-Kun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n Einsparungen von<br />
bis zu 40 Prozent gegenüber <strong>de</strong>r<br />
unverbindlichen Preisempfehlung<br />
versprochen.<br />
BIPA ist Teil <strong>de</strong>r Rewe International<br />
AG, die wie<strong>de</strong>rum Teil<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rewe-Han<strong>de</strong>lsgruppe<br />
ist. <<br />
Österreich hielt stets am Versandhan<strong>de</strong>lsverbot<br />
für Arzneimittel<br />
fest. Allerdings konnte<br />
sich die Alpenrepublik nicht<br />
ganz von <strong>de</strong>n Vorgaben aus Europa<br />
freimachen. Und so setzt<br />
mycare, die Apotheke <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands<br />
Deutscher Versandapotheken<br />
(BVDVA)Christian Buse, nun<br />
auf die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
österreichischen Parfümerie.<br />
„Wir haben mit BIPA einen starken<br />
Partner gefun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r uns<br />
dabei unterstützt, die Versandapotheke<br />
mycare in Österreich<br />
zu etablieren“, sagt er. Zum einen<br />
weist BIPA inseinem Online-Auftritt<br />
auf das mycare-Angebot<br />
„mit wechseln<strong>de</strong>n Vorteilen“<br />
hin. Überdies unterhält mycare<br />
eine eigene österreichische<br />
w<br />
Jetzt bei apotheken.<strong>de</strong><br />
Auf<br />
und <strong>de</strong>n Homepages <strong>de</strong>r Mitgliedsapotheken fin<strong>de</strong>n<br />
Sie täglich wechseln<strong>de</strong> Gesundheits-News. Diese Woche lesen Sie unter<br />
an<strong>de</strong>rem:<br />
. Menopause: trotz<strong>de</strong>m fruchtbar?<br />
Frauen zwischen 45 und 50 Jahren sollten auch nach<br />
<strong>de</strong>m En<strong>de</strong> ihrer Menstruation noch etwa ein Jahr verhüten,<br />
wenn sie eine Schwangerschaft sicher vermei<strong>de</strong>n<br />
wollen. Darauf weist<strong>de</strong>r Berufsverband <strong>de</strong>r Frauenärzte (BVF) hin.<br />
. Unkompliziert: ernährung für Freizeitsportler<br />
Freizeitsportler müssen sich nicht an<strong>de</strong>rs ernähren als<br />
Couchpotatoes. Auf verquirlte Eier zum Frühstück können<br />
sie getrost verzichten. Eine ausgewogene Ernährung<br />
liefertausreichend Energie und Nährstoffe,umauchin<strong>de</strong>r Bewegung<br />
fit zubleiben.<br />
Surfen Sie doch einmal vorbei und machen Sie sich selbst ein Bild vom<br />
Angebot auf apotheken.<strong>de</strong>.<br />
24 | 5620| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
Einstimmig gegen Praxisgebühr<br />
Zehn-euro-Zuzahlung fällt nach acht Jahren –<br />
keine Gegenstimme im Bun<strong>de</strong>stag<br />
BeRLiN (jz). Seit Freitag steht es fest:Die Praxisgebühr wird<br />
zum 1. Januar 2013 abgeschafft.Die <strong>de</strong>n Krankenkassen pro<br />
Jahr fehlen<strong>de</strong>n zwei Milliar<strong>de</strong>n eurower<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Zuweisungen<br />
aus <strong>de</strong>m Gesundheitsfonds ausgeglichen. Das beschlossen<br />
am Freitag alle 5<strong>46</strong>an<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagsabstimmung teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Abgeordneten –auchJens Spahn (CDU), <strong>de</strong>r sich noch<br />
kurz zuvor kritischzur geplanten Abschaffung geäußerthatte.<br />
Das einstimmige ergebnis überraschte alle im Plenarsaal Anwesen<strong>de</strong>n<br />
–Bun<strong>de</strong>stagsvizepräsi<strong>de</strong>nt Wolfgang thierse (SPD)<br />
sprach von einem „einmaligen ergebnis“, so etwashabe er noch<br />
nie im Deutschen Bun<strong>de</strong>stag erlebt.<br />
Spahn hatte vor <strong>de</strong>r Abstimmung<br />
noch gewarnt, dass viele,<br />
die das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Praxisgebühr<br />
bejubeln, dies in einigen Jahren<br />
bereuen wür<strong>de</strong>n. „Der Wegfall<br />
<strong>de</strong>r Praxisgebühr ist kurzfristig<br />
zwar sehr populär, wird uns in<br />
seinen Folgewirkungen mittelbis<br />
langfristig aber noch beschäftigen“,<br />
sagte er <strong>de</strong>r „Leipziger<br />
Volkszeitung“. Denn in<br />
Zukunft wür<strong>de</strong>n die zwei Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro aus <strong>de</strong>r Praxisgebühr<br />
in je<strong>de</strong>m Jahr fehlen –<br />
„nach fünf Jahren fehlen dann<br />
schon zehn Milliar<strong>de</strong>n“. Zu<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong> es zukünftig unheimlich<br />
schwer sein, eine neue Form<br />
von Selbstbeteiligung wie<strong>de</strong>r<br />
einzuführen.<br />
FDP setzt sich durch<br />
In <strong>de</strong>r Beratung zur Abstimmung<br />
erklärte <strong>de</strong>r Gesundheitsexperte<br />
<strong>de</strong>r Unions-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion<br />
dann <strong>de</strong>nnoch, dass die Union<br />
<strong>de</strong>n gemeinsam gefun<strong>de</strong>nen<br />
Kompromiss am En<strong>de</strong> mittrage –<br />
obgleich man die Praxisgebühr<br />
eigentlich lieber beibehalten hätte.<br />
Diese Entscheidung fiel offenbar<br />
nicht leicht: „Wir tragen ihn<br />
schweren Herzens, aber guten<br />
Gewissens mit“, so Spahn. Denn<br />
selbst mit dieser Entscheidung<br />
gebe es in <strong>de</strong>r Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung mehr<br />
Rücklagen und eine stabilere<br />
Situation als dies in <strong>de</strong>n letzten<br />
20 Jahren <strong>de</strong>r Fall gewesen sei.<br />
Zuvor hatte Gesundheitsminister<br />
Daniel Bahr (FDP) erklärt, die<br />
Praxisgebühr sei für 80 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung „das größte Ärgernis“.<br />
Zu<strong>de</strong>m sei nach einigen<br />
Jahren Erfahrung klar, dass sich<br />
die Erwartungen, mit <strong>de</strong>nen die<br />
rot-grüne Regierung seinerzeit<br />
die Praxisgebühr einführte, nicht<br />
erfüllt hätten: Sie habe keine<br />
Steuerungswirkung –die hohe<br />
Zahl <strong>de</strong>r Arztbesuche sei durch<br />
sie nicht gesunken. Daher sei es<br />
richtig, die Reserven im Gesundheitsfonds<br />
und in <strong>de</strong>r GKV<br />
nicht weiter zu horten, son<strong>de</strong>rn<br />
sie teilweise an die Patienten<br />
zurückzugeben.<br />
Zustimmung <strong>de</strong>r Opposition<br />
trotz Kritik<br />
Birgitt Ben<strong>de</strong>r (Grüne) mahnte,<br />
<strong>de</strong>r Abbau <strong>de</strong>r aktuellen Reserven<br />
führe zwar dazu, dass es<br />
schneller wie<strong>de</strong>r Zusatzbeiträge<br />
geben wer<strong>de</strong>. „Trotz<strong>de</strong>m stimmen<br />
wir <strong>de</strong>r Abschaffung <strong>de</strong>r<br />
Praxisgebühr zu, weil wir sehen,<br />
dass sie nichts bewirkt hat.“ Vielmehr<br />
hätten die Grünen Anlass<br />
zur Sorge, dass sozial Schwache<br />
notwendige Arztbesuche hinausschieben<br />
o<strong>de</strong>r gar ganz unterlassen.<br />
Der Linke-Abgeordnete<br />
Harald Weinberg hielt <strong>de</strong>r Koalition<br />
vor, die Praxisgebühr nur als<br />
Tauschgeschäft mit <strong>de</strong>m Betreuungsgeld<br />
abgeschafft zu haben.<br />
Dennoch stimme die Fraktion<br />
<strong>de</strong>r Linken ebenfalls für die<br />
Abschaffung.
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
DAK-Gesundheit startet Rabattverträge<br />
für Humaninsuline<br />
Kasse: Versorgung von Diabetikern wird nicht lei<strong>de</strong>n<br />
BeRLiN (ks). Die DAK-Gesundheit hat neue Rabattverträge abgeschlossen:<br />
Bereits ab 1. Dezember <strong>2012</strong> gelten erstmals<br />
Verträge über kurzwirksame, intermediäre und kombinierte<br />
Humaninsuline. Vertragspartner sind Novo Nordiskund Sanofi<br />
Aventis. Darüber hinaus hatte die Kasse weitere 48generische<br />
Wirkstoffe ausgeschrieben, für die sie nun die Zuschläge erteilt<br />
hat. Diese Rabattverträge sollen am 1. Januar 2013 starten.<br />
Die DAK-Gesundheit hat als<br />
eine <strong>de</strong>r ersten Krankenkassen<br />
Rabattverträge für Humaninsuline<br />
ausgeschrieben. Allerdings<br />
soll es hier –an<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>n<br />
gewöhnlichen Generika-Rabattverträgen<br />
–keine generelle Austauschpflicht<br />
in <strong>de</strong>r Apotheke geben.<br />
„Unsere Versicherten müssen<br />
daher keine Sorge haben,<br />
dass sie ihr altbewährtes Insulin<br />
nicht mehr bekommen können.<br />
Sie erhalten weiterhin das ihnen<br />
bekannte Präparat –auch über<br />
die zwei Jahre gelten<strong>de</strong> Vertragsdauer“<br />
versichert Horst Bölle,<br />
Leiter <strong>de</strong>s Geschäftsbereichs Produktmanagement.<br />
Die Entscheidung<br />
für das jeweilige Präparat<br />
treffe weiterhin <strong>de</strong>r Arzt. Die Rabatt-Insuline<br />
sollen nur dann in<br />
Betracht kommen, wenn <strong>de</strong>r Patient<br />
aus medizinischen Grün<strong>de</strong>n<br />
umgestellt wird o<strong>de</strong>r wenn er<br />
zum ersten Mal ein Insulin bekommt.<br />
Die Ausschreibung war unter an<strong>de</strong>rem<br />
vom Deutschen Diabetiker<br />
Bund scharf kritisiert wor<strong>de</strong>n.<br />
Doch Bölle tritt <strong>de</strong>n Vorwürfen<br />
entgegen: Die öffentliche Ausschreibung<br />
beschädige die Versorgungsqualität<br />
für Diabetiker<br />
keinesfalls. Das Gegenteil sei <strong>de</strong>r<br />
Fall, <strong>de</strong>nn für die Diabetiker, die<br />
bisher ein kostensparen<strong>de</strong>s Re-<br />
Import-Insulin erhalten haben,<br />
stün<strong>de</strong>n nun auf Wunsch zwei<br />
Originalpräparate zur Auswahl.<br />
„Auch hier hat sich wie<strong>de</strong>r unser<br />
Mo<strong>de</strong>ll bewährt, dass wir nicht<br />
nur Verträge mit einem Hersteller<br />
abschließen, son<strong>de</strong>rn mit bis zu<br />
drei Partnern“, sagt Bölle. Überdies<br />
gingen die Zuschläge für 48<br />
Wirkstoffe an insgesamt 32 Hersteller.Auch<br />
hier setzte die<br />
DAK-Gesundheit auf das Mehrpartnermo<strong>de</strong>ll.<br />
In <strong>de</strong>n meisten<br />
Fällen wur<strong>de</strong>n drei Hersteller bezuschlagt.<br />
Beson<strong>de</strong>rs erfolgreich<br />
war die Stada-Gruppe mit 22 Zuschlägen<br />
für Stadapharm und 25<br />
für Aliud sowie die Bietergemeinschaft<br />
Teva/Ratiopharm mit<br />
27 Zuschlägen. Der dritte große<br />
Generika-Konzern, die Sandoz-<br />
Gruppe, ist hingegen gar nicht<br />
mit von <strong>de</strong>r Partie. Die Verträge<br />
haben eine Laufzeit von zwei<br />
Jahren und gelten erstmalig für<br />
alle Versicherten <strong>de</strong>r DAK-Gesundheit<br />
–also auch die <strong>de</strong>r ehemaligen<br />
BKK-Gesundheit und<br />
BKK Axel Springer. <<br />
i<br />
Mehr als 25 Cent?<br />
AOK-Chef Hermann prophezeit<br />
Wahlgeschenke für Apotheker<br />
StUttGARt (jz). Glaubt man Christopher Hermann, bekommen<br />
die Apotheker dochnochmehr als die bereits zugesagten<br />
25 Cent –und zwar als Wahlgeschenk anlässlich<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl<br />
im kommen<strong>de</strong>n Jahr.<br />
In einem Interview mit <strong>de</strong>n „Stuttgarter<br />
Nachrichten“ sagte<strong>de</strong>r AOK-<br />
Vorstandschef Ba<strong>de</strong>n-Württembergs,<br />
<strong>de</strong>rzeit sei Bun<strong>de</strong>sgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr (FDP)<br />
zwar trotz <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Apotheker nochstandhaft–das sei<br />
aber wohl kaum sein letztes Wort.<br />
Wie die Wohltaten konkret aussehen<br />
wer<strong>de</strong>n, ließ Hermann jedochoffen.<br />
Thema <strong>de</strong>s kurzen Interviews waren<br />
insbeson<strong>de</strong>re die 14Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro, die sich <strong>de</strong>rzeit im Gesundheitsfonds<br />
angehäuft haben –viel<br />
Geld, so <strong>de</strong>r Vorstandschef. Aber<br />
davonnehme sichdie Politik selbst<br />
einen Teil und ein Konjunkturrückgang<br />
im nächsten Jahr könne noch<br />
mehr än<strong>de</strong>rn. Nach<strong>de</strong>m die Ärzte<br />
jüngst ein Plus von 1,2 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro bei ihrer Vergütung durchsetzten,<br />
wachsen laut Hermann<br />
auch die Begehrlichkeiten an<strong>de</strong>rer<br />
Interessengruppen.<br />
Aus Sicht von Hermann wird esso<br />
kurz vor <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>stagswahlen<br />
„sicher noch einige Wohltaten“ geben.<br />
Als Profiteure führte er beispielhaft<br />
die Pharmaindustrie an –<br />
und die Apotheker:„Denen reichen<br />
25 Cent mehr pro Rezept nicht<br />
aus.“ (Gemeint waren sicherlich25<br />
Foto:Imago<br />
„Sicher noch einige Wohltaten“<br />
für die Apotheker prophezeit<br />
Christopher Hermann angesichts<br />
<strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>n Wahlen.<br />
Cent pro verordnetem Arzneimittel.)<br />
Im Moment zeige sich <strong>de</strong>r Gesundheitsminister<br />
bei diesem Thema<br />
standhaft–„aber ichgehe nicht<br />
davon aus, dass das sein letztes<br />
Wort ist“. Auf <strong>DAZ</strong>-Anfrage, wie er<br />
sichdie Wohltaten vorstelle, erklärte<br />
Hermann: „Wie wir aus <strong>de</strong>r Erfahrung<br />
wissen, sind <strong>de</strong>r Fantasie<br />
im politischen Bereich vor Wahlen<br />
kaum Grenzen gesetzt.“ Was die<br />
konkreten I<strong>de</strong>en angehe, wer<strong>de</strong><br />
man sich überraschen lassen.<br />
26|5622| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
Zwei Stun<strong>de</strong>n sind eine zu viel<br />
BVerwG begrün<strong>de</strong>t entscheidung zu Krankenhausversorgungsverträgen<br />
LeiPZiG (jz). Krankenhausversorgungsverträgesind nur genehmigungsfähig,<br />
wenn die Apotheke <strong>de</strong>m Krankenhaus die benötigten<br />
Arzneimittel „unverzüglich“ zur Verfügung stellen kann.<br />
Aber wasbe<strong>de</strong>utet unverzüglich–kommt es dabei auf die entfernung<br />
an? im Augusthatte das Bun<strong>de</strong>sverwaltungsgericht<br />
entschie<strong>de</strong>n, dass eine zwei- bis dreistündige Lieferzeit es je<strong>de</strong>nfalls<br />
nicht ist(Urteil vom 30. August<strong>2012</strong>, Az. 3C24.11 –<br />
siehe AZ <strong>2012</strong>,<strong>Nr</strong>. 36, S. 8). in <strong>de</strong>n Urteilsgrün<strong>de</strong>n, die jetzt vorliegen,<br />
nennt das Gericht als Orientierungswerteine Lieferzeit<br />
voneiner Stun<strong>de</strong> –ein Richtwert, <strong>de</strong>n die Verwaltungsrichter<br />
aus <strong>de</strong>n empfehlungen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sapothekerkammer zur Qualitätssicherung<br />
übernommen haben.<br />
Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall hatte die<br />
Trägerin eines Krankenhauses in<br />
Münster geklagt, <strong>de</strong>ren krankenhauseigene<br />
Apotheke inAhlen<br />
auch ein Krankenhaus in Bremen<br />
versorgen sollte. Das Land versagte<br />
die Genehmigung eines zu<br />
diesem Zweck zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Klinikträgerinnen geschlossenen<br />
Versorgungsvertrags: Bei<br />
einer Entfernung von 216 Kilometern<br />
zwischen Apotheke und<br />
Krankenhaus sei ein unverzügliches<br />
Zurverfügungstellen von<br />
Arzneimitteln und pharmazeutischer<br />
Beratungsleistung nicht<br />
sichergestellt (§ 14 Abs. 5<br />
ApoG). Diese Versagung erfolgte<br />
zurecht, befand in letzter Instanz<br />
das Bun<strong>de</strong>sverwaltungsgericht.<br />
die Transportdauer hat, unabhängig<br />
davon, welches Verkehrsmittel<br />
benutzt wird.“<br />
BAK-Leitlinie als Orientierung<br />
Eine Entfernung von 216 Kilometern,<br />
die auf einer stauanfälligen<br />
Verkehrsanbindung (A1)<br />
zurückzulegen ist, ist aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Richter je<strong>de</strong>nfalls zu viel. Für<br />
die Bestimmung <strong>de</strong>s maximal<br />
zulässigen Zeitraums griffen sie<br />
auf die Empfehlungen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sapothekerkammer<br />
zurück.<br />
Danach soll die Apotheke in<br />
einer räumlichen Nähe zum<br />
Krankenhaus liegen, die es ermöglicht,<br />
die angefor<strong>de</strong>rten Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte<br />
innerhalb einer Stun<strong>de</strong> zur Verfügung<br />
zu stellen. Selbst wenn ein<br />
Versorgungsvertrag auch bei<br />
einer etwas längeren Lieferzeit<br />
als einer Stun<strong>de</strong> noch genügen<br />
könne, „ist <strong>de</strong>r Rahmen <strong>de</strong>s Zulässigen<br />
im Streitfall je<strong>de</strong>nfalls<br />
<strong>de</strong>utlich überschritten“, so die<br />
Richter. Daran än<strong>de</strong>rte nach Auffassung<br />
<strong>de</strong>r Verwaltungsrichter<br />
auch die geplante Einrichtung<br />
eines umfassen<strong>de</strong>n verbrauchsstellenunabhängigen<br />
Not<strong>de</strong>pots<br />
für selten gebrauchte lebenswichtige<br />
Arzneimittel auf <strong>de</strong>r<br />
Intensivstation <strong>de</strong>s Krankenhauses<br />
nichts. Denn dieses könne<br />
die fehlen<strong>de</strong> räumliche Nähe<br />
zwischen Apotheke und Krankenhaus<br />
nicht kompensieren und<br />
es bleibe ein unvorhergesehener,<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r üblichen Bevorratung<br />
nicht kalkulierbarer Arzneimittelbedarf<br />
zurück. Außer<strong>de</strong>m<br />
erfüllte <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong><br />
Vertrag eine weitere Voraussetzung<br />
nicht: Neben <strong>de</strong>r Belieferung<br />
müsse auch <strong>de</strong>r Apotheker<br />
nach §14Abs. 5Satz 2<strong>Nr</strong>. 4<br />
ApoG im Notfall unverzüglich<br />
und persönlich für eine Beratung<br />
vor Ort sein können, erklärten<br />
die Richter. Denn auch<br />
für diese gelte <strong>de</strong>r Richtwert von<br />
etwa einer Stun<strong>de</strong>. <<br />
Räumliche Nähe entschei<strong>de</strong>nd<br />
Der vorliegen<strong>de</strong> Versorgungsvertrag<br />
wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Voraussetzung <strong>de</strong>r<br />
unverzüglichen Zurverfügungstellung<br />
beson<strong>de</strong>rs dringlich benötigter<br />
Arzneimittel nicht gerecht,<br />
so die Richter. Denn „Unverzüglichkeit“<br />
im Sinne <strong>de</strong>r<br />
Vorschrift be<strong>de</strong>ute nicht, dass die<br />
Apotheke „ohne schuldhaftes<br />
Zögern“ (§ 121 BGB) bereitstehe.<br />
Vielmehr müssten die benötigten<br />
Arzneimittel im Eilfall<br />
zeitnah und ohne vermeidbare<br />
Verzögerungen im Krankenhaus<br />
sein. Entschei<strong>de</strong>nd sei daher die<br />
Lieferzeit. „Es liegt auf <strong>de</strong>r<br />
Hand, dass die Länge <strong>de</strong>s Transportweges<br />
einen unmittelbaren<br />
und bestimmen<strong>de</strong>n Einfluss auf<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5623|27
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
k<br />
Vonaußen betrachtet<br />
Von Mücken und Ameisen —DDT Teil 2<br />
Meine erste Kolumne über DDT<br />
und Malaria schloss ich mit <strong>de</strong>r<br />
Frage, warumimmer nochsoviele<br />
Menschen an Malaria sterben,<br />
wenn DDT sogut wirkt wie behauptet,<br />
und die Stockholmer<br />
Konvention von 2001 über persistente<br />
organische<br />
Schadstoffe es im<br />
Kampf gegen Malaria<br />
ausdrücklich erlaubt.<br />
Ist die Nachwirkung<br />
<strong>de</strong>s DDT-Verbots aus<br />
<strong>de</strong>n 70er Jahren so<br />
groß? Liegt es an <strong>de</strong>m<br />
seit damals stetig gewachsenen<br />
Einfluss<br />
von Umweltschützern?<br />
Das könnte man <strong>de</strong>nken,<br />
wenn sonst alles gleichgeblieben<br />
wäre. Dann ließe sich die Erfolgsstory<br />
<strong>de</strong>r 50er Jahre heute nach<br />
ihrer Unterbrechung einfach weiterschreiben,<br />
wenn auch gegen<br />
Wi<strong>de</strong>rstand. Ohne DDT wären seit<br />
damals,als es in großem Maßstab<br />
und weltweit zur Vektorbekämpfung<br />
eingesetzt wur<strong>de</strong>, noch mehr<br />
Menschen an Malaria gestorben.<br />
Auch und gera<strong>de</strong> in Europa und in<br />
<strong>de</strong>n USA, die heute malariafrei<br />
sind.<br />
Es istaber nicht alles gleichgeblieben.<br />
Man kann nur staunen, wie<br />
schnell die Mechanismen <strong>de</strong>r Evolution<br />
greifen: Die Mückenpopulationen<br />
haben Resistenzen herausgebil<strong>de</strong>t,<br />
von <strong>de</strong>nen die metabolischen<br />
am problematischsten<br />
beurteilt wer<strong>de</strong>n. Sechs Anopheles-Arten<br />
können heute laut Global<br />
Plan forInsectizi<strong>de</strong> Resistance<br />
Management DDT und auch an<strong>de</strong>re<br />
Pestizi<strong>de</strong> „verstoffwechseln“,<br />
ohne Scha<strong>de</strong>n zu nehmen, darunter<br />
A.arabiensis, culicifacies und<br />
gambiae. Wie lange wird esnoch<br />
dauern, bis diese Arten alle an<strong>de</strong>ren<br />
verdrängt haben?<br />
In Län<strong>de</strong>rn mit an<strong>de</strong>ren Anopheles-Arten<br />
wirkt DDT immer noch<br />
sehr gut, und so ist die Malaria in<br />
Namibia, Madagaskar, Sambia,<br />
Südafrika und Uganda wie<strong>de</strong>r auf<br />
<strong>de</strong>m Rückzug. Die Mückenpopulationen<br />
schrumpfen, hinzu kommt<br />
<strong>de</strong>r vermehrte Gebrauchvon Moskitonetzen,<br />
eine bessere Früherkennung<br />
und medikamentöse<br />
Behandlung <strong>de</strong>r Infektion, so dass<br />
immer weniger Mückenvon immer<br />
weniger Kranken <strong>de</strong>n Malariaerregeraufnehmen<br />
können.<br />
Doch <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand gegen <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von DDT auch dort, wo es<br />
wirkt, verstummt nicht. Die Frage,<br />
ob potenzielle Umwelt- und Gesundheitsschä<strong>de</strong>n<br />
durch DDT<br />
auchnur einen einzigen Malariatoten<br />
rechtfertigen, weil die als Alternativen<br />
gepriesenen Mittel versagen<br />
und bessere nicht zur Verfügung<br />
stehen, müsste sich eigentlich<br />
auch <strong>de</strong>r hartgesottenste<br />
DDT-Gegner immer wie<strong>de</strong>r neu<br />
stellen.<br />
Wer zu DDT recherchiert, gerät<br />
immer tiefer in einen Konflikt hinein,<br />
in <strong>de</strong>m alles nur Er<strong>de</strong>nkliche<br />
behauptet und gleichzeitig angezweifelt<br />
wird. Es gibt Fakten und<br />
Gegenfakten, und ihr Humus sind<br />
Emotionen. Wenn es um DDTgeht,<br />
trifft das Öko-Establishment <strong>de</strong>s<br />
Westens auf die Ärzte und Politiker<br />
vor Ort, treffen I<strong>de</strong>alisten auf<br />
Pragmatiker, treffen Menschen mit<br />
Malaria auf Menschen, für die sie<br />
kein persönliches Problem darstellt.<br />
„Die, die es verbieten, brauchen es<br />
nicht mehr“ –sofasst esein Sprecher<br />
<strong>de</strong>r Organisation Africa fighting<br />
Malaria (AFM) zusammen.<br />
„The topic stimulates strong<br />
views“, schreibt <strong>de</strong>r britische Toxikologe<br />
Andrew G.Smith von <strong>de</strong>r<br />
Universität Leicester in seinem<br />
Aufsatz Toxicology of DDT and<br />
some analoges. Er bietet ein weitgehend<br />
emotionsfreies Update,<br />
man muss jedoch gezielt danach<br />
suchen und in <strong>de</strong>r Kakophonie <strong>de</strong>r<br />
Experten, <strong>de</strong>r wirklichen und <strong>de</strong>r<br />
selbsternannten, auch als Laie zu<br />
einem Meta-Experten wer<strong>de</strong>n. Recherche<br />
heißt: so lange zu stochern,<br />
bis man auf einen Text<br />
stößt, <strong>de</strong>r Vertrauen verdient, weil<br />
sein Autor Sachkenntnis besitzt<br />
und sauber argumentiert.<br />
Den Streit umDDT und Malaria<br />
könnte man auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
als Beleg für zunehmen<strong>de</strong>n Orientierungsverlust<br />
betrachten. Ich<br />
sehe das genaue Gegenteil darin.<br />
Die Geschichte <strong>de</strong>r Malariabekämpfung<br />
ist kein Debakel, son<strong>de</strong>rn<br />
nur ein stocken<strong>de</strong>r Prozess<br />
kollektiven Lernens durch Versuch<br />
und Irrtum. Genau das meinte <strong>de</strong>r<br />
Philosoph Karl Popper mit seinem<br />
Begriff <strong>de</strong>r Wahrheitsannäherung,<br />
<strong>de</strong>r zur Beschei<strong>de</strong>nheit erzieht.<br />
Gewissheiten sind selten, Gewissheitsillusionen<br />
häufig. Unsere Theorien<br />
wer<strong>de</strong>n besser, aber sie haben<br />
blin<strong>de</strong> Flecken, enthalten Falsches<br />
und wer<strong>de</strong>n oft von <strong>de</strong>r<br />
Wirklichkeit überholt –siehe metabolische<br />
Resistenzen, siehe die<br />
epi<strong>de</strong>miologisch relevante Verän<strong>de</strong>rung<br />
von Lebensstilen, siehe<br />
das von allen Diskussionsteilnehmern<br />
übersehene Faktum <strong>de</strong>r Zunahme<br />
<strong>de</strong>r Weltbevölkerung um<br />
eine Milliar<strong>de</strong> im letzten Jahrzehnt<br />
–eine ausschließlichauf die Hochrisikogruppe<br />
<strong>de</strong>r Kleinkin<strong>de</strong>r beschränkte<br />
Zunahme mit Schwerpunkt<br />
auf <strong>de</strong>m Hochrisikokontinent<br />
Afrika. Hinter <strong>de</strong>r resignativ stimmen<strong>de</strong>nabsolutenZahl<strong>de</strong>rMalariatotenverbirgt<br />
sichein optimistisch<br />
stimmen<strong>de</strong>r relativer Erfolg.<br />
Wir führen einen Diskurs, <strong>de</strong>r zu<br />
wünschen übrig lässt, aber wenigstens<br />
führen wir ihn, und je<strong>de</strong>r<br />
lernt mit <strong>de</strong>r Zeit etwas dazu.<br />
„Eine konfliktfreie Gesellschaft<br />
wäre eine Gesellschaft nicht von<br />
Freun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn von Ameisen“<br />
schreibt Karl Popper in seiner Autobiografie<br />
Ausgangspunkte.<br />
Freund o<strong>de</strong>r Ameise? Ich habe<br />
meine Wahl getroffen.<br />
GerhardSchulze<br />
Gerhard Schulze, geb. 1944, ist Professor<br />
für Soziologie an <strong>de</strong>r Universität<br />
Bamberg. Seine Arbeiten untersuchen<br />
<strong>de</strong>n kulturellen Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Gegenwart.<br />
28|5624| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
Italien gibt Novartis-<br />
Grippeimpfstoffe frei<br />
Kommt Begripal ® ohne Kanüle tatsächlich noch?<br />
BeRLiN (ks). Das Paul-ehrlich-institut (Pei) gibt weiterhin<br />
Grippeimpfstoffe frei –bald könnteauchdas lang erwartete Begripal<br />
® ohne Kanüle von Novartis Vaccines dabei sein. Die italienische<br />
Arzneimittelbehör<strong>de</strong> (AiFA) hat en<strong>de</strong> letzter Woche die<br />
Weichen hierfür gestellt und die in Siena produziertenGrippeimpfstoffe<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens wie<strong>de</strong>r freigegeben. Fraglichist,<br />
wann Begripal ® dann in die Apotheken und Arztpraxen gelangt –<br />
und ob sichdann nochjemand gegen influenza impfen lassen<br />
möchte.<br />
Italien hatte einen Anwendungsstopp<br />
vonAgrippal ® (in<br />
Deutschland Begripal ® )und<br />
Fluad ® verhängt, nach<strong>de</strong>m man<br />
in <strong>de</strong>n Impfdosen Ausflockungen<br />
ent<strong>de</strong>ckt hatte. Daraufhin<br />
beschlossen auch einige an<strong>de</strong>re<br />
Län<strong>de</strong>r, zunächst auf eine weitere<br />
Auslieferung und Anwendung<br />
<strong>de</strong>s Impfstoffs zu verzichten. So<br />
zog auch das PEI fünf Chargen<br />
Doch noch indieser Saison Der lang erwartete<br />
Grippeimpfstoff Begripal ohne Kanüle<br />
von Novartis Vaccines könnte esdoch nochin<br />
dieser Grippesaison in die Apotheken schaffen.<br />
Das PEI hat <strong>de</strong>n Impfstoff vergangene<br />
Woche wie<strong>de</strong>r freigegeben.<br />
Foto:Imago<br />
zurück. Die Schweiz und Kanada<br />
hoben ihren Auslieferungsstopp<br />
vorletzte Woche wie<strong>de</strong>r<br />
auf. Nun haben auch die italienischen<br />
Behör<strong>de</strong>n ihre Untersuchungen<br />
und Analysten abgeschlossen.<br />
Mit <strong>de</strong>m Ergebnis,<br />
dass die Impfstoffe sicher und<br />
wirksam sind.<br />
Mit <strong>de</strong>r Freigabe durch die italienischen<br />
Behör<strong>de</strong>n steht einer<br />
Lieferung auch in die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
im Grun<strong>de</strong> nichts mehr<br />
im Wege. Die Re<strong>de</strong> ist von rund<br />
einer Million Impfdosen für <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Markt –angeblich<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um das so lang<br />
vermisste Begripal ® ohne Kanüle.<br />
Fluad ® soll dagegen nicht<br />
mehr nach Deutschland kommen,<br />
heißt es vonseiten Novartis.<br />
Erleichterung bei Novartis<br />
Novartis begrüßte die Entscheidung<br />
<strong>de</strong>r italienischen Behör<strong>de</strong>n.<br />
„Die Patientensicherheit hat<br />
höchste Priorität für uns und wir<br />
waren stets von <strong>de</strong>r Qualität unserer<br />
Impfstoffe überzeugt“,<br />
sagte Andrin Oswald, Leiter <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsbereichs für Impfstoffe<br />
und Diagnostika bei Novartis.<br />
Die Sicherheit und Wirksamkeit<br />
von Begripal ® und Fluad ® stütze<br />
sich auf Daten, die in ausge<strong>de</strong>hnten<br />
klinischen Studien und<br />
in <strong>de</strong>r Arzneimittelüberwachung<br />
erhoben wor<strong>de</strong>n seien. Dazu gehörten<br />
europaweit mehr als eine<br />
Million verabreichte Impfdosen<br />
in <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Saison.<br />
Erleichtert ist auch Tobias<br />
Sun<strong>de</strong>rer, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Novartis Vaccines Vertriebs<br />
GmbH. Schließlich war das Unternehmen<br />
in dieser Saison exklusiver<br />
Rabattpartner für<br />
Grippeimpfstoffe aller gesetzlichen<br />
Krankenkassen in Bayern,<br />
Schleswig-Holstein und<br />
Hamburg. Und dort wartet man<br />
seit Wochen vergeblich auf <strong>de</strong>n<br />
„Gewinner-Impfstoff“ Begripal<br />
® ohne Kanüle. Statt<strong>de</strong>ssen<br />
gilt es, Dosen an<strong>de</strong>rer Hersteller<br />
habhaft zu wer<strong>de</strong>n, die jedoch<br />
teilweise an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
verpflichtet sind. Die<br />
Hamburger Krankenkassen verkün<strong>de</strong>ten<br />
vergangene Woche<br />
immerhin, in <strong>de</strong>r Hansestadt<br />
stün<strong>de</strong>n in Kürze zusätzlich<br />
70.000 Dosen an Grippeimpfstoff<br />
zur Verfügung. Ab 15. November<br />
sollte Sanofi 20.000<br />
Dosen ausliefern, weitere<br />
50.000 Dosen an Grippeimpfstoff<br />
seien ab <strong>de</strong>m 1. Dezember<br />
verfügbar.Vollversorgt ist Hamburg<br />
damit allerdings noch immer<br />
nicht.<br />
Enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m PEI<br />
Bei Novartis Vaccines setzt man<br />
nun „auf eine enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m PEI bei <strong>de</strong>r Freigabe<br />
<strong>de</strong>r Impfstoffe für <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Markt“. Wie schnell<br />
dort die Freigabe tatsächlich erfolgen<br />
kann und wie lange es<br />
dann dauert, bis die Impfdosen<br />
an Großhan<strong>de</strong>l und Apotheken<br />
ausgeliefert wer<strong>de</strong>n, ist allerdings<br />
noch nicht klar zu sagen.<br />
In seiner Pressemeldung macht<br />
Novartis keine Zeitangaben. Es<br />
heißt lediglich, die Auslieferung<br />
<strong>de</strong>s Impfstoffs solle „unverzüglich<br />
wie<strong>de</strong>r aufgenommen wer<strong>de</strong>n,<br />
um <strong>de</strong>n Nachschub für laufen<strong>de</strong><br />
Impfkampagnen sicherzustellen“.<br />
Beim PEI will man keine<br />
Angaben zu <strong>de</strong>n Herstellern<br />
<strong>de</strong>r bei ihm eingereichten Chargen<br />
machen. Eine Sprecherin erklärte<br />
lediglich, es wür<strong>de</strong>n „permanent<br />
Chargen freigegeben“.<br />
In <strong>de</strong>r 45. KW waren <strong>de</strong>r PEI-<br />
Statistik zufolge 15,7 Millionen<br />
Dosen freigegeben. In <strong>de</strong>n Vorjahren<br />
waren um diese Zeit<br />
längst alle Impfdosen <strong>de</strong>r Saison<br />
freigegeben –stets min<strong>de</strong>stens<br />
20 Millionen. <<br />
30|5626| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
PKA 25 –mehr als ein Lehrbuch<br />
Frischer Wind für die PKA-Ausbildung<br />
Am 1. August<strong>2012</strong>ist eine neue Ausbildungsordnung für PKA in<br />
Kraftgetreten. Jetzt istdas Lehrbuch„Knoellinger/Berger, PKA<br />
25“ erschienen. Reinhild Berger, Herausgeberin <strong>de</strong>s erfolgreichen<br />
Standardwerks für die PKA-Ausbildung, will neugierig<br />
machen auf die 25. „Jubiläums“-Auflage.<br />
<strong>DAZ</strong>: Fast 70 Jahre lang ist die<br />
„Knoellinger“, seit 1989 die<br />
„Knoellinger-Berger“, das bewährte<br />
Lehrbuch für die PKA-<br />
Ausbildung. Wasbietet die gera<strong>de</strong><br />
erschienene 25. Auflage?<br />
in welcher Weise spiegelt sie<br />
bereits die neuen Ausbildungsinhalte?<br />
Berger: Die neue Ausbildungsordnung<br />
hat das Berufsbild <strong>de</strong>r<br />
PKA zeitgemäß aufgewertet.<br />
Anspruchsvolles Ziel ist es, die<br />
PKA als Spezialistin im kaufmännisch-organisatorischen<br />
Bereich<br />
<strong>de</strong>r Apotheke zupositionieren.<br />
Sie soll eigenständig in<br />
<strong>de</strong>r Warenwirtschaft und Beschaffung<br />
sowie in <strong>de</strong>r Büroorganisation<br />
arbeiten. Das heißt:<br />
die kaufmännische Komponente<br />
<strong>de</strong>s Berufs wird gestärkt. Um die<br />
Vorgaben <strong>de</strong>r neuen Ausbildungsordnung<br />
zu berücksichtigen,<br />
hat das Fachautoren-Team<br />
Reinhild Berger, Herausgeberin <strong>de</strong>s Lehrbuchs „Knoellinger/Berger,<br />
PKA 25“<br />
die Lehrbuch-Kapitel „Kaufmännische<br />
Grundlagen“ und<br />
„Marketing“ gründlich überarbeitet<br />
und ergänzt. Ganz neu in<br />
unserer 25. Auflage fin<strong>de</strong>n Sie<br />
die Kapitel „Qualitätsmanagement<br />
in <strong>de</strong>r Apotheke“ sowie<br />
„Kommunikation“, bei<strong>de</strong> entsprechen<br />
ebenfalls <strong>de</strong>n neuen<br />
Ausbildungsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
<strong>DAZ</strong>: So viel Neues –ist <strong>de</strong>nn<br />
auchetwas weggefallen?<br />
Berger: Ja, dasThema Pflanzenschutz<br />
ist nicht mehr Bestandteil<br />
<strong>de</strong>r neuen Ausbildungsordnung –<br />
und so haben wir uns vomLehrbuchkapitel<br />
„Pflanzenschutzmittel“<br />
getrennt. Alle an<strong>de</strong>ren Fachkapitel<br />
haben wir wenn möglich<br />
gestrafft und aktualisiert –so<br />
wird zum Beispiel die neue Apothekenbetriebsordnung<br />
berücksichtigt.<br />
Insgesamt ist wie<strong>de</strong>r ein<br />
stattliches Lehrbuch entstan<strong>de</strong>n,<br />
das nicht nur die vorgeschriebenen<br />
Ausbildungsinhalte<br />
vermittelt,<br />
son<strong>de</strong>rn darüber hinaus<br />
ein soli<strong>de</strong>s Basiswissen<br />
für die Arbeit in <strong>de</strong>r<br />
Apothekebietet. Auch<br />
das Layout haben wir<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert. Der Text<br />
ist einspaltig mit breitem<br />
Rand, auf <strong>de</strong>m viele Bil<strong>de</strong>r<br />
sowie Hinweise und<br />
Aufgaben in farbigen<br />
Kästchen platziert sind.<br />
<strong>DAZ</strong>: Auf<strong>de</strong>m Buchtitel<br />
steht „Online plus“.<br />
Wasbe<strong>de</strong>utet das?<br />
Berger: Zur Lernkontrolle<br />
und Prüfungsvorbereitung<br />
gibt es einen<br />
Online-Fragentrainer.<br />
Käufer <strong>de</strong>s Buches erhalten<br />
Zugang zu einer<br />
Internetseite, auf <strong>de</strong>r<br />
knapp 300 Fragen zu allen Themengebieten<br />
<strong>de</strong>s Lehrbuchs bereitstehen.<br />
Mit Antworten, Kommentaren<br />
und Verweisen auf die<br />
Lehrbuchkapitel –zum gezielten<br />
Nachlesen.<br />
<strong>DAZ</strong>: in <strong>de</strong>r Werbung für PKA<br />
25 heißt es, das Bucheignet<br />
sichauch als Nachschlagewerk<br />
für die Apotheke.<br />
Berger: Auch wer die PKA-Ausbildung<br />
bereits abgeschlossen<br />
hat, sollte über die Neuerungen<br />
Knoellinger/Berger,PKA 25<br />
Das Lehrbuchfür Pharmazeutisch-kaufmännische<br />
Angestellte.<br />
Herausgegeben von<br />
Reinhild Berger. Deutscher<br />
Apotheker Verlag.<br />
25. aktualisierte<br />
und erweiterte Auflage<br />
2013,786 Seiten, 402<br />
farbige Abbildungen,<br />
88 Tabellen, gebun<strong>de</strong>n. Fragentrainer auf<br />
Online-PlusBase.<strong>de</strong>. Preis: €48,–. Subskriptionspreis<br />
gültig bis 31.12.<strong>2012</strong>: €39,80.<br />
ISBN 978-3-7692-5292-7<br />
Dieses Buch können Sie einfach und schnell<br />
bestellen unter <strong>de</strong>r Postadresse:<br />
Deutscher Apotheker Verlag<br />
Postfach 10 10 61<br />
70009 Stuttgart<br />
o<strong>de</strong>r im Internet unter:www.buchoffizin.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r per Telefon unter:<br />
(0711) 2582-341o<strong>de</strong>r -342<br />
im Berufsbild informiert sein.<br />
Außer<strong>de</strong>m gibt es in <strong>de</strong>r Apothekenpraxis<br />
häufig Fragestellungen,<br />
die sich nur durch<br />
Nachschlagen lösen lassen.<br />
Klar, das Internet gibt viele Antworten.<br />
Aber einem Lehrbuch<br />
mit langjährig bewährten Autoren<br />
wür<strong>de</strong> ich eher Vertrauen<br />
schenken als einer möglicherweise<br />
nicht ganz seriösen o<strong>de</strong>r<br />
interessengesteuerten Quelle im<br />
Internet. Übrigens wur<strong>de</strong> das<br />
PKA-Lehrbuch in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren auch gerne vonApothekendienstleistern<br />
und Pharmafirmen<br />
gekauft. Denn es bietet<br />
fachfrem<strong>de</strong>n Personen eine<br />
kompakte und zugleich gut verständliche<br />
Einführung in die<br />
spezifischen Eigenarten <strong>de</strong>r<br />
Apothekenwelt. <<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5627|31
<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
20 Jahre FAH<br />
Übergreifen<strong>de</strong> Forschungen <strong>de</strong>r Arzneimittelhersteller<br />
BONN (cae). imJahr 1992 grün<strong>de</strong>ten 15meist kleinere Firmen<br />
<strong>de</strong>r Pharmabranche die Forschungsvereinigung <strong>de</strong>r Arzneimittel-Hersteller<br />
(FAH), um innovationen zu för<strong>de</strong>rn und für<br />
entsprechen<strong>de</strong> Forschungsvorhaben öffentliche Gel<strong>de</strong>r zu generieren.<br />
Seither hat die FAH mehr als 70 Projekte betreut.<br />
Dies war Anlass, am 8. November in Bonn Rückschau auf das<br />
erreichte zuhalten und laufen<strong>de</strong> Projekte vorzustellen.<br />
Die FAH-Vorsitzen<strong>de</strong> Yvonne<br />
Proppert, die ihr Amt bereits seit<br />
<strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r FAHausübt,<br />
schil<strong>de</strong>rte, wie bei persönlichen<br />
Kontakten von industriellen Arzneimittelherstellern<br />
mit <strong>de</strong>m<br />
Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik<br />
in Quakenbrück die<br />
I<strong>de</strong>e geboren wur<strong>de</strong>, eine Forschungsvereinigung<br />
zu grün<strong>de</strong>n,<br />
was dann auch Anfang 1992 geschah.<br />
Die Arzneimittelhersteller<br />
waren im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />
Branchen Nachzügler, <strong>de</strong>nn bereits<br />
im Jahr 1954 gab essoviele<br />
Forschungsvereinigungen, dass<br />
sie einen Dachverband grün<strong>de</strong>ten:<br />
die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen<br />
(AiF). Auch die FAHtrat <strong>de</strong>r<br />
AiF bei, und im Juni <strong>2012</strong> wur<strong>de</strong><br />
Proppert zur AiF-Präsi<strong>de</strong>ntin gewählt.<br />
Sie berichtete, dass die<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung die bewilligten<br />
Forschungsvorhaben <strong>de</strong>r AiF-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r jährlich mit 135 Millionen<br />
Euro unterstützt.<br />
Dr. Barbara Steinhoff, Geschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>r FAH, hielt Rückschau<br />
auf zwei Jahrzehnte Forschungskoordination<br />
durch die<br />
FAH. Das allererste Projekt betraf<br />
die „Entwicklung eines kontinuierlichen<br />
hydrothermischen<br />
Entkeimungsverfahrens für Arzneipflanzen“.<br />
1997 verlegte die<br />
FAHihre Geschäftsstelle von<br />
Quakenbrück nach Sinzig und<br />
errichtete dort das Zentralinstitut<br />
Arzneimittelforschung (ZA) als<br />
GmbH; seit 2008 hat die FAH<br />
ihren Sitz in Bonn-Bad Go<strong>de</strong>sberg.<br />
Ihr gehören heute rund 65<br />
Firmen an, die davon profitieren,<br />
dass die FAH„firmenübergreifen<strong>de</strong>,<br />
vorwettbewerbliche“ Forschungen<br />
koordiniert und unterstützt<br />
und <strong>de</strong>n Firmen die Ergebnisse<br />
dieser Forschungen vermittelt.<br />
Prof. Dr. Jörg Breitkreutz, Universität<br />
Düsseldorf, sprach über<br />
„elektronische Zungen“ und<br />
ihren Einsatz bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
neuer Arzneimittel sowie<br />
bei <strong>de</strong>r routinemäßigen Qualitätssicherung<br />
und -kontrolle. Diese<br />
Geschmackstester wur<strong>de</strong>n zuerst<br />
für Lebensmittel entwickelt, und<br />
zwar in Frankreich für Rotwein<br />
und in Japan für frischen Fisch<br />
(sushi). Ihre potentiometrischen<br />
Dr.Stefan Wissel, Dr.Martin Tegtmeier,Dr. BarbaraSteinhoff, Yvonne Proppert,<br />
Prof. Dr.JörgBreitkreutz,Dr. Birgit Grohs und Dr.Frank Malz (von links).<br />
Foto: <strong>DAZ</strong>/cae<br />
Sensoren wan<strong>de</strong>ln Geschmacksempfindungen<br />
in elektrische Potenzialsprünge<br />
im mV-Bereich<br />
um. So entstehen Signalmuster,<br />
die jeweils einem bestimmten<br />
Geschmack entsprechen.<br />
Dr. Frank Malz vom Fraunhofer-<br />
Institut für Betriebsfestigkeit und<br />
Systemzuverlässigkeit in Darmstadt<br />
referierte über die Fortschritte<br />
<strong>de</strong>r 1 H-NMR in <strong>de</strong>r<br />
quantitativenAnalytik. So ist es<br />
mittlerweile möglich, mit dieser<br />
Metho<strong>de</strong> Gehaltsbestimmungen<br />
bei Referenzsubstanzen vorzunehmen<br />
und chromatografische<br />
Metho<strong>de</strong>n zu ergänzen o<strong>de</strong>r<br />
auch teilweise zu ersetzen, <strong>de</strong>nn<br />
das BfArM hat die quantitative<br />
NMR als gleichwertig mit <strong>de</strong>r<br />
GC/HPLC anerkannt. Malz hat<br />
an ausgewählten Referenzsubstanzen<br />
ein neuartiges Verfahren<br />
zur externen Standardisierung<br />
getestet, das nicht die Probleme<br />
<strong>de</strong>r internen Standardisierung<br />
bei <strong>de</strong>r 1 H-NMR hat und bei <strong>de</strong>r<br />
Evaluierung zu vergleichbaren<br />
Ergebnissen führt.<br />
Dr. Stefan Wissel, Rülzheim,<br />
sprach über „lean innovation“,<br />
d.h. „schlanke“ Prozesse bei <strong>de</strong>r<br />
Einführung von Innovationen in<br />
<strong>de</strong>r Produktion. Das Thema fin<strong>de</strong>t<br />
bei allen Firmen beson<strong>de</strong>res<br />
Interesse, <strong>de</strong>nn sie müssen sich<br />
gezielt und planmäßig weiterentwickeln,<br />
wenn sie sich im Markt<br />
von morgen behaupten wollen.<br />
Dr. Birgit Grohs, hauptamtliche<br />
Mitarbeiterin <strong>de</strong>r FAH, berichtete<br />
über ein vielfältiges Forschungsvorhaben:<br />
die Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
landwirtschaftlichen Anbaus von<br />
Kamille, Baldrian und Melisse.<br />
Das Landwirtschaftsministerium<br />
wünscht, bis zum Jahr 2020 die<br />
Anbaufläche vonArzneipflanzen<br />
in Deutschland auf 20.000 ha zu<br />
erweitern. Um dieses Ziel unter<br />
ökonomischen Bedingungen zu<br />
erreichen, müssen teilweise neue<br />
Sorten gezüchtet wer<strong>de</strong>n, die<br />
sich leichter ernten lassen, und<br />
es müssen neue Saat- und Erntemaschinen<br />
konstruiert wer<strong>de</strong>n,<br />
nach<strong>de</strong>m sich auf diesem Gebiet<br />
jahrzehntelang nichts getan hatte<br />
–eine große Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Mit einem Ausblick auf künftige<br />
Forschungsprojekte <strong>de</strong>r FAH,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r wissenschaftliche Leiter<br />
Dr. Martin Tegtmeier gab, en<strong>de</strong>te<br />
die Jubiläumsveranstaltung. <<br />
cae<br />
32|5628| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
Arzneimittel<br />
und Therapie<br />
„Gefährliches Johanniskraut“<br />
Wirbel um Review zuPhytopharmaka-interaktionen<br />
in einem aktuellen Übersichtsartikel hat eine Arbeitsgruppe <strong>de</strong>r<br />
China Medical University die publizierte evi<strong>de</strong>nz (Primär-,<br />
Sekundär- und tertiär-Literatur) <strong>de</strong>r Jahre 2000 bis 2010 zum<br />
thema unerwünschter interaktionen vonPhytopharmakaund<br />
Nahrungsergänzungsmitteln mit klassischen Arzneimitteln<br />
systematischrecherchiert und ausgewertet. Obwohl die Arbeit<br />
epigonal ist und inhaltlich keine neuen erkenntnisse bietet, rief<br />
sie ein breites echo in <strong>de</strong>r Fach- und Laienpresse hervor.<br />
Unterschätzte Phytopharmaka Nach wie<br />
vor gelten pflanzliche Arzneimittel als harmlos,<br />
potenzielle Wechselwirkungen wer<strong>de</strong>n nicht<br />
beachtet.<br />
Foto: PASCOE<br />
Die Arbeit wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Ausgabe <strong>de</strong>s International Journal<br />
of Clinical Practice veröffentlicht<br />
[1] und hat in zwei editoriellen<br />
Kommentaren –unter an<strong>de</strong>rem<br />
im renommierten British<br />
Medical Journal –ein unmittelbares<br />
fachliches Echo gefun<strong>de</strong>n<br />
[2, 3], obwohl die Arbeit inhaltlich<br />
keine neuen Erkenntnisse<br />
bietet. Aber auch in <strong>de</strong>r Laienpresse<br />
wur<strong>de</strong> die Arbeit aufgegriffen<br />
und bil<strong>de</strong>te unter an<strong>de</strong>rem<br />
die Grundlage zur neuerlichen<br />
Warnung vor lange bekannten<br />
Arzneimittelinteraktionen mit Johanniskraut-Produkten<br />
[4].<br />
Irritieren<strong>de</strong> Studienauswahl<br />
Voninsgesamt <strong>46</strong>1 initial i<strong>de</strong>ntifizierten<br />
Referenzen aus vier<br />
verschie<strong>de</strong>nen Datenbanken<br />
(Medline n=78, Pubmed n=<br />
70, EMBASE n=328 und<br />
Cochrane Library n=71) haben<br />
die Autoren letztlich 85 Quellen<br />
(das heißt nur 18% aller gefun<strong>de</strong>nen<br />
Referenzen) als relevant<br />
eingestuft und <strong>de</strong>tailliert ausgewertet.<br />
Für eine Übersichtsarbeit<br />
untypisch und etwas irritierend<br />
ist dabei, dass von <strong>de</strong>n Autoren<br />
trotz <strong>de</strong>r ungeheuren Breite <strong>de</strong>r<br />
untersuchten Produktpalette insgesamt<br />
nur 31 relevante Originalarbeiten<br />
betrachtet wur<strong>de</strong>n,<br />
wovon nur 16 Quellen originäre<br />
klinische Interaktionsstudien <strong>de</strong>r<br />
höchsten Evi<strong>de</strong>nzkategorie waren.<br />
Hingegen bil<strong>de</strong>ten für Arzneimittelinteraktionen<br />
wenig relevante<br />
Tierstudien (n =6)sowie<br />
nicht-kontrollierte Beobachtungsstudien/Fallberichte<br />
(n =<br />
9), insbeson<strong>de</strong>re aber Sekundärund<br />
Tertiär-Literatur in Form<br />
früherer Review-Artikel, von<br />
Buchbeiträgen und Internet-<br />
Quellen (n =54!) <strong>de</strong>n Hauptanteil<br />
<strong>de</strong>r gesichteten Evi<strong>de</strong>nz.<br />
Im Gegensatz dazu hat ein vergleichbarer<br />
aktueller Review-<br />
Artikel, veröffentlicht in Planta<br />
Medica, allein zum Thema<br />
pharmakokinetischer Interaktionen<br />
von nur sechs populären<br />
pflanzlichen Produkten (Ginkgo<br />
biloba, Ginseng, Knoblauch,<br />
Mariendistel, Gelbwurz und<br />
Echinacea) insgesamt 66 Originalarbeiten<br />
klinischer Interaktionsstudien<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert [5].<br />
Allein aus dieser Diskrepanz <strong>de</strong>r<br />
aufgefun<strong>de</strong>nen und berücksichtigten<br />
Primärliteratur ergeben<br />
sich methodische Fragen bezüglich<br />
Vollständigkeit, Güte und<br />
Relevanz <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Datenbasis,<br />
insbeson<strong>de</strong>re da die<br />
Autoren in ihrer Analyse fast<br />
ausschließlich auf dokumentierte<br />
Häufigkeiten von Interaktionen<br />
<strong>de</strong>r von ihnen untersuchten<br />
Phytopharmaka/Supplemente<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>ren Arzneimitteln<br />
abheben. Eine qualitative<br />
Wichtung <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizierten<br />
Evi<strong>de</strong>nz wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Autoren<br />
nicht vorgenommen.<br />
Die Autoren haben durch ihren<br />
Review insgesamt 882 dokumentierte<br />
paarweise Interaktionen<br />
zwischen 213 verschie<strong>de</strong>nen<br />
Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmitteln<br />
mit insgesamt<br />
509 verschie<strong>de</strong>nen verschreibungspflichtigen<br />
Medikamenten<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert und bezüglich bestimmter<br />
Aspekte ausgewertet.<br />
Interaktions-Spitzenreiter<br />
Die Autoren berichten dabei unter<br />
an<strong>de</strong>rem, dass unter <strong>de</strong>n<br />
Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmitteln<br />
für Johanniskraut-<br />
(n =147), Magnesium-<br />
(n =102), Calcium- (n =75),<br />
Eisen- (n =71) und Ginkgo-Präparate<br />
(n =51) am häufigsten<br />
Interaktionen mit an<strong>de</strong>ren Arzneimitteln<br />
publiziert wur<strong>de</strong>n.<br />
Umgekehrt gehören Warfarin,<br />
Insulin, Acetylsalicylsäure, Digoxin<br />
und Ticlopidin zu <strong>de</strong>n<br />
Arzneimitteln, die am häufigsten<br />
34 | 5630| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
k Kommentar<br />
Review ohne Bedarf<br />
Ohne Frage weist <strong>de</strong>r Artikel von Tsai und<br />
Mitarbeitern auf einen sehr wichtigen und<br />
in <strong>de</strong>r klinischen Praxis oftzuwenig beachteten<br />
Problemkomplex hin, nämlich, dass<br />
Patienten frei erhältliche pflanzliche Arzneimittel<br />
und Nahrungsergänzungsmittel<br />
grundsätzlich als sicher einschätzen, und<br />
kaum ein Bewusstsein hinsichtlich möglicher<br />
unerwünschter Wechselwirkungen<br />
mit an<strong>de</strong>ren Arzneimitteln in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
besteht.<br />
Unterschätzte Wechselwirkungen<br />
Zu<strong>de</strong>m informieren die meisten Patienten<br />
in <strong>de</strong>r Regel ihre behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Ärzte o<strong>de</strong>r<br />
Apotheker nicht über<br />
bestehen<strong>de</strong> Selbstmedikationen.<br />
Daher<br />
wer<strong>de</strong>n in Fachkreisen<br />
Risiken möglicher<br />
Wechselwirkungen<br />
zwischen verschreibungspflichtigen<br />
Arzneimitteln,<br />
Phytopharmaka<br />
und Nahrungsergänzungsmitteln<br />
grundsätzlich noch<br />
immer unterschätzt, und überdies können<br />
sie im Rahmen <strong>de</strong>r Verordnung verschreibungspflichtiger<br />
Medikamente nicht berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies istinsbeson<strong>de</strong>re<br />
angesichts <strong>de</strong>r verbreiteten Poly-Pharmakotherapie<br />
unter älteren und chronisch<br />
kranken Patienten ein relevantes Problem.<br />
Schlechte Datenlage<br />
Trotz<strong>de</strong>r Wichtigkeit und Relevanz <strong>de</strong>r Thematik<br />
für die Arzneimittelsicherheit ist die<br />
Anzahl guter,kontrollierterklinischer Interaktionsstudien<br />
von Phytopharmaka und<br />
OTC-Produkten mit verschreibungspflichtigen<br />
Arzneimitteln nach wie vor gering, und<br />
eine wirklich relevante Zunahme von klinischen<br />
Forschungsaktivitäten ist <strong>de</strong>rzeit<br />
kaum feststellbar. Die Grün<strong>de</strong> dafür sind<br />
ebenso vielschichtig wie naheliegend. Sie<br />
umfassen neben <strong>de</strong>n eingeschränkten Ressourcen<br />
<strong>de</strong>r Hersteller vonPhytopharmaka<br />
bzw. Supplementen auch die mangeln<strong>de</strong><br />
Beachtung <strong>de</strong>r Problematik auf Seiten <strong>de</strong>r<br />
forschen<strong>de</strong>n Pharmaindustrie sowie die<br />
bei<strong>de</strong>rseitige Zurückhaltung, aus eigener<br />
Initiative Interaktionsrisiken <strong>de</strong>r eigenen<br />
Produkte systematisch zuexplorieren und<br />
in Informationen für Fachkreise darauf hinzuweisen.<br />
Mehr Reviews als Originalia<br />
Dieser Umstand führt zu<strong>de</strong>r etwas paradoxen<br />
Tatsache, dass zu <strong>de</strong>r Thematik seit<br />
Jahren mehr Review-Artikel als Original-Arbeiten<br />
erscheinen. So fin<strong>de</strong>n sichbei einer<br />
aktuellen Pub-Med Recherche mit <strong>de</strong>n<br />
Suchbegriffen „St. John’s Wort“ (Hypericum<br />
perforatum, Johanniskraut) und „Drug<br />
Interactions“ allein für <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r<br />
letzten drei Jahre (2010 –<strong>2012</strong>) insgesamt<br />
min<strong>de</strong>stens 26 Review-Artikel. Vor diesem<br />
Hintergrund überrascht das beachtliche<br />
Medienecho zu <strong>de</strong>r aktuellen Arbeit, insbeson<strong>de</strong>re<br />
in Anbetracht <strong>de</strong>r methodischen<br />
Limitationen und <strong>de</strong>s Mangels an wirklich<br />
neuartigen Erkenntnissen.<br />
WasReviews leisten sollten …<br />
Üblicherweise ist esdie Aufgabe von Review-Artikeln,<br />
die vorhan<strong>de</strong>ne Primärliteratur<br />
zu sichten, nach transparenten Kriterien<br />
qualitativ einzuordnen, übersichtlich<br />
zusammenzufassen, die gesicherte Evi<strong>de</strong>nz<br />
herauszustellen und auf wi<strong>de</strong>rsprüchliche<br />
bzw. inkonsistente Daten und Themengebiete<br />
sowie offene Fragen und künftige<br />
Forschungsfel<strong>de</strong>r hinzuweisen.<br />
... und was überflüssig ist<br />
Review-Artikel, die sich hingegen überwiegend<br />
auf Sekundär- und Tertiär-Literatur<br />
stützen, verzichten notwendigerweise auf<br />
eine qualitative Bewertung von Primärdaten<br />
und eine entsprechen<strong>de</strong> Wichtung <strong>de</strong>r<br />
Information im Hinblick auf die tatsächliche<br />
klinische Relevanz.<br />
Naheliegen<strong>de</strong> Erkenntnisse<br />
Entsprechend haben Tsai und Mitarbeiter<br />
äußerst heterogene Quellen von Tier- und<br />
Humandaten, Fallberichten und kontrollierten-randomisiertenStudien<br />
undifferenziert<br />
nebeneinan<strong>de</strong>rgestellt und einfach die<br />
Zahlen <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen Publikationen zu<br />
einzelnen Produkten ermittelt. Dabei überrascht<br />
es nicht, dass zu Substanzen, die<br />
z. B. grundsätzlich für Interaktionen mit<br />
CYP3A4 bekannt sind –einem zentralen<br />
Enzym im humanen Arzneistoffwechsel,<br />
das am Metabolismus von über 60% aller<br />
bekannten Arzneimittel beteiligt ist, –mehr<br />
Publikationen zu Interaktionen mit <strong>de</strong>n<br />
zahlreichen existieren<strong>de</strong>n CYP3A4-Substraten<br />
zuerwarten sind als z. B. für Produkte,<br />
die Interaktionen mit an<strong>de</strong>ren Enzymen<br />
aufweisen, die eine weniger prominente<br />
Rolle im menschlichen Arzneistoffwechsel<br />
spielen. Für diese grundsätzlich<br />
naheliegen<strong>de</strong> Erkenntnis ist esallerdings<br />
nicht erfor<strong>de</strong>rlich, im Rahmen eines Review-Artikels<br />
Publikationen zu zählen.<br />
Dosierung differenziert betrachtet<br />
Ein weiterer Aspekt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n allermeisten<br />
Review-Artikeln zu Arzneimittelinteraktionen<br />
–soauch bei Tsai und Mitarbeitern<br />
–nicht hinreichend gewürdigt wird, ist<br />
die differenzierte Betrachtung <strong>de</strong>r eingesetzten<br />
Dosierungen. Im Falle von Phytopharmaka<br />
schließt dies die Kenntnis <strong>de</strong>r<br />
Interaktions-vermitteln<strong>de</strong>n Inhaltsbestandteile<br />
und <strong>de</strong>ren teilweise starkunterschiedlicher<br />
Gehalt in verschie<strong>de</strong>nen pharmazeutischen<br />
Produkten mit ein. Johanniskraut-<br />
Produkte sind hierfür gera<strong>de</strong>zu ein i<strong>de</strong>altypisches<br />
Beispiel. Der Assessment Report<br />
<strong>de</strong>s Committee on Herbal Medicinal Products<br />
(HPMC) <strong>de</strong>r Europäischen Arzneimittelbehör<strong>de</strong><br />
EMA zu Johanniskraut [6] stellt<br />
z.B. fest, dass <strong>de</strong>r CYP3A4-induzieren<strong>de</strong><br />
Effekt gut dokumentiert ist und direkt mit<br />
<strong>de</strong>m Hyperforin-Gehalt von Johanniskraut-<br />
Produkten korreliert. Produkte, die geringe<br />
Mengen an Hyperforin enthalten (< 1%),<br />
haben <strong>de</strong>mgemäß keine relevanteCYP3A4-<br />
Induktion gezeigt. Entsprechend stellt die<br />
finale HPMC-Monographie zur traditionellen<br />
Anwendung (well established medicinal<br />
use) vonJohanniskraut-Produkten fest:„Im<br />
Falle einer täglichen Einnahme von weniger<br />
als 1mgHyperforin und einer Einnahmedauer<br />
von weniger als zwei Wochen<br />
sind keine relevanten pharmakokinetischen<br />
Interaktionen zu erwarten.“ [7]<br />
Qualität ist gefragt<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass das alleinige<br />
Auflisten von publizierten Interaktionshäufigkeiten<br />
ohne differenzierte Betrachtung<br />
von Dosis-Aspekten, Produkt-spezifischen<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten und Fragen <strong>de</strong>r klinischen<br />
Relevanz insgesamt von geringem praktischem<br />
Nutzen für Ärzte, Apotheker und<br />
Patienten ist. Editoren von internationalen<br />
Peer-Review-Fachjournalen sollten daher<br />
künftig stärker auf die methodische und<br />
inhaltliche Qualität von Review-Artikeln<br />
achten, wobei für Übersichtsarbeiten, die<br />
sich vornehmlich auf Sekundär- und<br />
Tertiär-Literatur stützen, grundsätzlichkein<br />
Bedarf zu sehen ist und keine wissenschaftliche<br />
Akzeptanz gegeben sein sollte.<br />
Dr.med. Robert Hermann, Radolfzell<br />
Arzt für Klinische Pharmakologie<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5631|35
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
als Objekte von Interaktionen<br />
mit Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmitteln<br />
beschrieben<br />
wur<strong>de</strong>n. Keineswegs<br />
überraschend han<strong>de</strong>lt es sich bei<br />
<strong>de</strong>n betroffenen Arzneimitteln in<br />
<strong>de</strong>r Regel (mit wenigen Ausnahmen)<br />
um Substanzen mit enger<br />
therapeutischer Breite.<br />
Ein Viertel klinisch relevant<br />
Unter <strong>de</strong>n 882 i<strong>de</strong>ntifizierten<br />
paarweisen Interaktionen waren<br />
42% auf pharmakokinetische<br />
Mechanismen zurückzuführen,<br />
40% auf pharmakodynamische<br />
Mechanismen und 8,5% auf eine<br />
Kombination von pharmakokinetisch/pharmakodynamischbasierten<br />
Interaktionen, während<br />
in 9% <strong>de</strong>r Fälle <strong>de</strong>rzeit die mechanistische<br />
Basis unklar ist. Etwas<br />
mehr als ein Viertel (26%)<br />
<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizierten Interaktionen<br />
wur<strong>de</strong>n als klinisch relevante,<br />
gefährliche Interaktionen (major<br />
interactions) kategorisiert.<br />
Unvollständige Datenbanken<br />
Die Autoren weisen ferner auf<br />
die bekannte Tatsache hin, dass<br />
bislang nur ein Teil <strong>de</strong>r publizierten<br />
Interaktionen (hier 59%)<br />
in relevante Interaktions-Datenbanken<br />
(z. B. MicroMe<strong>de</strong>x ® und<br />
Natural Product/Drug Interaction<br />
Checker in <strong>de</strong>r Natural Medicine<br />
Comprehensive Database<br />
[NMCD ® ]) Eingang gefun<strong>de</strong>n<br />
hat, und dass die diesbezüglichen<br />
Informationen in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Datenbasen nicht<br />
nur unvollständig sind, son<strong>de</strong>rn<br />
zum Teil auch erhebliche Inkonsistenzen<br />
in <strong>de</strong>r Kategorisierung<br />
<strong>de</strong>r Interaktions-Schweregra<strong>de</strong><br />
aufweisen. Dieser Umstand erschwert<br />
es natürlich Fachkreisen,<br />
sich bezüglich eventueller<br />
Interaktionsrisiken von Phytopharmaka<br />
und Supplementen<br />
rasch, zuverlässig und umfassend<br />
zu informieren und ihre<br />
Patienten diesbezüglich zu informieren.<br />
Zusammenfassend kommen die<br />
Autoren zu <strong>de</strong>m Schluss, dass<br />
Phytopharmaka grundsätzlich<br />
mit einem höheren Interaktionsrisiko<br />
mit Arzneimitteln assoziiert<br />
sind als diätetische Nahrungsergänzungsmittel<br />
wie z. B.<br />
Vitamine, Mineralstoffe und<br />
Aminosäureprodukte. <<br />
Quelle<br />
[1] Tsai, H-H.; Lin, H-W.; Pickard,<br />
S.A.; Tsai, H.-Y.; Mahady, G.B.:<br />
Evaluation of documented drug interactions<br />
and contraindications associated<br />
with herbs and dietary supplements:<br />
asystematic literature review.<br />
Int JClin Prac (<strong>2012</strong>) 66:<br />
1056–1078.<br />
[2] Ernst, E.: Interactions between drugs<br />
and supplements: the tip of an iceberg?<br />
Int JClin Prac; (<strong>2012</strong>)<br />
66:1019–1020.<br />
[3] Anekwe, L.: St John‘s Wort causes<br />
most drug interactions, finds review.<br />
BMJ. (<strong>2012</strong>) 29; 345: e7295. doi:<br />
10.1136/bmj.e7295.<br />
[4] Ballwieser,D.: Gefährliches Johanniskraut.<br />
Spiegel Online, 25. Oktober<br />
<strong>2012</strong>.<br />
[5] Hermann, R.; vonRichter, O.: Clinical<br />
evi<strong>de</strong>nce of herbal drugs as perpetrators<br />
of pharmacokinetic drug<br />
interactions. Planta Medica (<strong>2012</strong>)<br />
78: 1458–1477.<br />
[6] Committee on Herbal Medicinal<br />
Products (HMPC). Assessment Report<br />
on Hypericum perforatum L.,<br />
herba. EMA/HMPC/101303/2008.<br />
[7] Committee on Herbal Medicinal<br />
Products (HMPC). Community Herbal<br />
Monograph on Hypericum perforatum<br />
L., herba (traditional use).<br />
EMEA/HMPC/745582/2009.<br />
Dr.med. Robert Hermann, FCP<br />
Rossittenstraße 15<br />
78315 Radolfzell<br />
KURZ GeMeLDet<br />
FDA-Zulassung für<br />
Tofacitinib<br />
Die Food and Drug Administration<br />
(FDA) hat Tofacitinib<br />
(Xeljanz ® )zur Behandlung<br />
von Patienten mit mittelschwerer<br />
bis schwerer<br />
rheumatoi<strong>de</strong>r Arthritis zugelassen,<br />
die auf Methotrexat<br />
nicht ausreichend ansprechen<br />
o<strong>de</strong>r dieses nicht<br />
vertragen. Tofacitinib wird<br />
oral eingenommen und ist<br />
ein Januskinase(JAK)-Hemmer.Die<br />
Januskinase phosphoryliert<br />
das Protein STAT<br />
(signal transducer and activator<br />
of transcription), das<br />
dann in <strong>de</strong>n Zellkern wan<strong>de</strong>rt<br />
und die Bildung proinflammatorischer<br />
Zytokine<br />
anregt.<br />
Lungenkrebs bei<br />
Nichtrauchern<br />
Etwa ein Viertel aller Lungenkrebspatienten<br />
hat nie<br />
geraucht. Doch ist das<br />
Bronchialkarzinom bei<br />
Nichtraucherndie siebthäufigste<br />
tödliche Krebserkrankung.<br />
Jetzt wur<strong>de</strong>n bei<br />
Nichtraucherinnen, die an<br />
Lungenkrebs erkrankt waren,<br />
drei Einzelnukleotid-<br />
Polymorphismen(SNP) ent<strong>de</strong>ckt:<br />
zwei auf <strong>de</strong>m Chromosom<br />
6 und eines auf<br />
<strong>de</strong>m Chromosom 10. Es<br />
konnte keine Assoziation<br />
mit einem SNP auf <strong>de</strong>m<br />
Chromosom 15 gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, das bisher mit Lungenkrebs<br />
bei Rauchern in<br />
Verbindung gebracht wur<strong>de</strong>.<br />
Die Pathogenese <strong>de</strong>s<br />
Bronchialkarzinoms bei<br />
Rauchern und Nichtrauchern<br />
scheint sich zuunterschei<strong>de</strong>n.<br />
Das könnteerklären,<br />
warum zielgerichtete<br />
Arzneistoffewie die Tyrosinkinaseinhibitoren<br />
Gefitinib<br />
und Erlotinib bei Nichtrauchernbesser<br />
wirken.<br />
Malariaimpfstoff ist bei<br />
Säuglingen schwächer<br />
Der sich in<strong>de</strong>r Entwicklung<br />
befin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Malaria-Impfstoff<br />
RTS,S kann bereits<br />
Säuglinge im Alter von 6<br />
bis 12 Wochen vor schweren<br />
Erkrankungen schützen.<br />
Die Effektivität war in<br />
einer aktuellen Studie allerdings<br />
schwächer als bei 5<br />
bis 17 Monate alten Kleinkin<strong>de</strong>r.<br />
Zulassungsempfehlung<br />
für Pegloticase<br />
Die EMA hat empfohlen,<br />
Pecloticase (Krystexxa ® )<br />
für die Behandlung <strong>de</strong>r<br />
Gicht zuzulassen. PegloticaseisteinemitMonomethoxypoly-(Ethylen-Glycol)<br />
konjugierte rekombinante<br />
Urikase, die wenig lösliche<br />
Harnsäure in das leicht lösliche<br />
Allantoin metabolisieren<br />
kann. Wegen <strong>de</strong>r langenHalbwertszeit<br />
vonzehn<br />
bis zwölf Tagen muss das<br />
Enzym nur alle zwei Wochen<br />
infundiertwer<strong>de</strong>n.<br />
36|5632| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang 15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
AMTS-Spezial Blutungsrisiko<br />
HAS-BLeD-Score bei oraler Antikoagulation<br />
Schlaganfallpatienten müssen lebenslang eine effektive thromboseprophylaxe<br />
erhalten, um das Risikoeines erneuten<br />
thromboembolischen ereignisses zu minimieren. im Gegenzug<br />
kann <strong>de</strong>r Patient durch die therapie gefähr<strong>de</strong>tsein, eine<br />
schwerwiegen<strong>de</strong> Blutung zu entwickeln. Diese bei<strong>de</strong>n Risiken<br />
gilt es, bei <strong>de</strong>r Behandlung mit oralen Antikoagulanzien gegeneinan<strong>de</strong>r<br />
abzuwägen. Um das Risikoeiner Blutung unter <strong>de</strong>r<br />
therapie mit oralen Antikoagulanzien einzuschätzen, steht seit<br />
kurzem <strong>de</strong>r sogenannte HAS-BLeD-Score zur Verfügung.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re intrazerebrale Blutungen<br />
(ICB) stellen unter einer<br />
Therapie mit oralen Antikoagulanzien<br />
(OAK) ein hohes und<br />
folgenschweres Risiko für <strong>de</strong>n<br />
Patienten dar (sogenannte sekundäre<br />
Antikoagulanzien-assoziierte<br />
Parenchymblutungen)<br />
[1]: 4bis 20% aller intrazerebralen<br />
Blutungen wer<strong>de</strong>n durch<br />
eine Antikoagulanzien-Therapie<br />
verursacht [1]. Antikoagulierte<br />
ICB-Patienten haben zu<strong>de</strong>m<br />
eine schlechtere Prognose (in<br />
Bezug auf Spätfolgen und Tod)<br />
und größere Blutungen als nicht<br />
antikoagulierte Patienten, die<br />
eine Hirnblutung entwickeln [1,<br />
2]. Generell ist das ICB-Risiko<br />
bei Patienten mit OAK imVergleich<br />
zu gleich alten, nicht antikoagulierten<br />
Patienten um <strong>de</strong>n<br />
Faktor 8bis 11 erhöht [3].<br />
Der HAS-BLED-Score<br />
Das Blutungsrisiko ließ sich in<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit nur schwer<br />
und nicht zuverlässig unter Verwendung<br />
komplexer Formeln<br />
abschätzen. Die European Society<br />
of Cardiology (ESC) und an<strong>de</strong>re<br />
namhafte Gesellschaften<br />
empfehlen in ihren aktuellen<br />
Leitlinien daher, <strong>de</strong>n kürzlich<br />
entwickelten HAS-BLED-<br />
tab. 1: ermittlung <strong>de</strong>s Blutungsrisikos mit <strong>de</strong>m HAS-BLeD-Score<br />
(adaptiertnach[5]).<br />
Akronym<br />
H<br />
A<br />
Risikofaktor<br />
(englisch)<br />
Hypertension<br />
>160 mm Hg systolic<br />
abnormal renal/liver<br />
function<br />
Risikofaktor<br />
(<strong>de</strong>utsch)<br />
Bluthochdruck<br />
>160 mm Hg systolisch<br />
schwere Leber-/Nierenfunktionsstörung<br />
(je 1Punkt)<br />
S Stroke Schlaganfall in <strong>de</strong>r Vorgeschichte<br />
B<br />
L<br />
Bleeding history or<br />
predisposition<br />
labile INR (therapeutic<br />
time in range<br />
65,<br />
frailty, etc.)<br />
D<br />
Drugs (antiplatelets,<br />
NSAIDs)/alcohol concomitantly<br />
stattgefun<strong>de</strong>ne Blutung<br />
o<strong>de</strong>r Blutungsneigung<br />
schwanken<strong>de</strong> INR-Einstellung<br />
(< 60% <strong>de</strong>r INR-<br />
Werte imZielbereich)<br />
ältere Personen (Alter<br />
über 65 Jahre, Gebrechlichkeit,<br />
etc.)<br />
Arzneimittel wie Thrombozytenaggregationshemmer<br />
o<strong>de</strong>r NSAR/<br />
Alkoholmissbrauch<br />
(je 1Punkt)<br />
Punkte<br />
1<br />
1–2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1–2<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong>
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
tab. 2: ein-Jahres-Risiko einer schwerwiegen<strong>de</strong>n Blutung (<strong>de</strong>finiert<br />
als Hospitalisierung aufgrund einer Blutung und/o<strong>de</strong>r Hb-Abfall<br />
>2mg/dl und/o<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rliche Bluttransfusion und/o<strong>de</strong>r intrakranielle<br />
Blutung) bei Patienten mit Vorhofflimmern (adaptiert nach[5]).<br />
HAS-BLeD<br />
Score<br />
Score zur Risikoabschätzung<br />
einer Blutungskomplikation unter<br />
OAK-Therapie bei Patienten<br />
mit Vorhofflimmern zu nutzen<br />
[4]. HAS-BLED steht für die<br />
blutungsassoziierten Risikofaktoren<br />
Hypertension [H], abnormal<br />
renal/liver function [A],<br />
Stroke [S], Bleeding history or<br />
predisposition [B], labile INR<br />
[L], El<strong>de</strong>rly [E] und drugs/alcohol<br />
concomitantly [D]. In <strong>de</strong>n<br />
Kategorien Hypertension,<br />
Stroke, Bleeding history or predisposition,<br />
labile INR und El<strong>de</strong>rly<br />
wird jeweils ein Punkt vergeben<br />
sowie ein bis zwei Punkte<br />
in <strong>de</strong>n Kategorien abnormal renal/liver<br />
function und drugs/alcohol<br />
concomitantly (siehe<br />
Tab. 1) [5]. Er ist erprobt bei Patienten<br />
mit Vorhofflimmern, befasst<br />
sich mit Risikofaktoren,<br />
die zum Teil aktiv reduziert wer<strong>de</strong>n<br />
können, ist im klinischen<br />
Alltag einfach zu berechnen und<br />
korreliert gut mit <strong>de</strong>m Blutungsrisiko<br />
(siehe Tab. 2) [4, 6, 7].<br />
Hohes Risiko bei Werten ≥3<br />
n<br />
n<br />
Blutungsereignisse<br />
Blutungsereignisse/<br />
100Patientenjahre<br />
0 798 9 1,13<br />
1 1286 13 1,02<br />
2 744 14 1,88<br />
3 187 7 3,74<br />
4 <strong>46</strong> 4 8,70<br />
5 8 1 12,50<br />
gesamt 3071 48 1,56<br />
Errechnet sich für einen Patienten<br />
mit Vorhofflimmern ein Wert<br />
von ≥3,besteht ein hohes Blutungsrisiko<br />
und es ist beson<strong>de</strong>re<br />
Vorsicht bei <strong>de</strong>r Anwendung von<br />
oralen Antikoagulanzien gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Zu<strong>de</strong>m müssen engmaschige<br />
Kontrollmaßnahmen<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Selbstverständlich<br />
sollten alle Anstrengungen<br />
unternommen wer<strong>de</strong>n,<br />
die beeinflussbaren Risikofaktoren<br />
<strong>de</strong>s HAS-BLED-Scores zu<br />
minimieren. Hierzu zählen insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Blutdruckregulation,<br />
<strong>de</strong>r Austausch vonArzneimitteln<br />
wie NSAR, die Minimierung<br />
<strong>de</strong>s Alkoholkonsums<br />
und eine Stabilisierung <strong>de</strong>r INR-<br />
Werte.<br />
Lob und Kritik für <strong>de</strong>n Score<br />
Kritisch anzumerken ist, dass<br />
Patienten mit hohen CHADS 2 -<br />
o<strong>de</strong>r CHA 2 DS 2 -VASc-Werten<br />
(also Patienten, für die eine<br />
Antikoagulation mit OAK empfohlen<br />
ist), ebenfalls hohe Werte<br />
im HAS-BLED-Score erzielen,<br />
da einige Risikofaktoren allen<br />
drei Scores gemein sind (<strong>de</strong>r<br />
Risiko-Score CHADS 2 und <strong>de</strong>r<br />
weiterentwickelte CHA 2 DS 2 -<br />
VASc-Score wer<strong>de</strong>n zur Abschätzung<br />
<strong>de</strong>s Schlaganfallrisikos<br />
bei Patienten mit Vorhofflimmern<br />
eingesetzt und beziehen<br />
die Risikofaktoren<br />
Congestive Heart Failure [C],<br />
Hypertension [H], Age ≥75[A],<br />
Diabetes [D], Stroke (zweifach<br />
gewertet) [S] bzw. Congestive<br />
heart failure or left ventricular<br />
dysfunction [C], Hypertension<br />
[H], Age ≥75(zweifach<br />
gewertet) [A], Diabetes [D],<br />
Stroke (zweifach gewertet) [S],<br />
Vascular disease [V], Age 65–74<br />
[A] und Sex category (female)<br />
[Sc] ein) (s. a. S. 54) .Eine spanische<br />
Studie untersuchte 604<br />
Patienten mit Vorhofflimmern<br />
und perkutaner Koronarintervention<br />
(PCI)/Stentanlage, fast alle<br />
(97,7%) hatten einen CHA 2 DS 2 -<br />
VASc-Score >1und sollten<br />
<strong>de</strong>mnach die Empfehlung für<br />
eine Therapie mit OAK ausgesprochen<br />
bekommen. Die Autoren<br />
berechneten, dass mehr als<br />
zwei Drittel dieser Patienten<br />
(71,2%) einen HAS-BLED-<br />
Score ≥3aufwiesen, annähernd<br />
ein Viertel (24,1%) hatte einen<br />
HAS-BLED-Score von 2und<br />
nur 4,7% einen HAS-BLED-<br />
Score von 1[8]. In <strong>de</strong>r Konsequenz<br />
be<strong>de</strong>uten diese Ergebnisse<br />
jedoch nicht, dass Patienten mit<br />
hohen HAS-BLED-Werten von<br />
einer Therapie mit OAK ausgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Es<br />
gilt vielmehr abzuwägen, welches<br />
Risiko überwiegt, um auf<br />
dieser Basis eine therapeutische<br />
Entscheidung zu treffen. Dies<br />
wird unterstützt von Studienergebnissen<br />
aus Dänemark. Man<br />
konnte zeigen, dass Patienten<br />
mit einem hohen Schlaganfallrisiko<br />
beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>r Antikoagulanzien-Therapie<br />
profitieren:<br />
Die absolute Risikoreduktion<br />
ihres Schlaganfallrisikos<br />
überwiegt die leichte Zunahme<br />
<strong>de</strong>s Blutungsrisikos [6].<br />
Abschätzung bei neuen<br />
oralen Antikoagulanzien<br />
Für die neuen oralen Antikoagulanzien<br />
(NOAK) liegen nur begrenzte<br />
Daten zum Einsatz <strong>de</strong>s<br />
HAS-BLED-Scores vor [9]. Beispielsweise<br />
empfehlen die Autoren<br />
<strong>de</strong>r Leitlinie <strong>de</strong>r European<br />
Society of Cardiology, bei <strong>de</strong>r<br />
Festlegung <strong>de</strong>r Dosierung von<br />
Dabigatran etexilat u.a. das Ergebnis<br />
<strong>de</strong>s HAS-BLED-Scores<br />
zu berücksichtigen [4]. Besteht<br />
ein hohes Blutungsrisiko (HAS-<br />
BLED-Score ≥3), so soll die<br />
Dosierung zweimal täglich<br />
110 mg betragen. Bei Patienten<br />
mit einem niedrigen Blutungsrisiko<br />
(HAS-BLED-Score 0bis<br />
2) überwiegen hingegen die Vorteile<br />
<strong>de</strong>r normalen Dosierung<br />
von zweimal täglich 150 mg <strong>de</strong>n<br />
Blutungsrisiken. Ungeachtet <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>s HAS-BLED-<br />
Scores gilt bei <strong>de</strong>r Verordnung<br />
von Dabigatran etexilat (Pradaxa<br />
® )selbstverständlich, die Nierenfunktion<br />
<strong>de</strong>s Patienten bei<br />
<strong>de</strong>r Dosisfindung einzubeziehen.<br />
Da <strong>de</strong>r Wirkstoff fast ausschließlich<br />
renal eliminiert wird,<br />
ist <strong>de</strong>r wesentliche Parameter<br />
zur Dosisanpassung die glomeruläre<br />
Filtrationsrate (GFR). An<br />
diesem Beispiel zeigt sich sehr<br />
gut, dass Risiko-Scores nur eine<br />
allgemeine Einschätzung <strong>de</strong>r Patientenrisiken<br />
erlauben, zur Dosisanpassung<br />
aber bestimmte,<br />
38|5634| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
Klinische Pharmazie –POP<br />
wirkstoffspezifische und patientenindividuelle<br />
Kriterien beachtet<br />
wer<strong>de</strong>n müssen (z. B. im Falle<br />
von Dabigatran etexilat auch<br />
eine eventuelle Comedikation<br />
mit Verapamil). Auch ist noch<br />
ungewiss, inwieweit <strong>de</strong>r HAS-<br />
BLED-Score eine Unterstützung<br />
bei <strong>de</strong>r Entscheidung sein kann,<br />
ob ein bewährtes OAK o<strong>de</strong>r ein<br />
Mit <strong>de</strong>r <strong>DAZ</strong> 16/<strong>2012</strong> ist die neue<br />
<strong>DAZ</strong>-Serie „Klinische Pharmazie –<br />
POP“ an <strong>de</strong>n Start gegangen. Im<br />
Mittelpunkt dieser Serie steht ein<br />
Fallbeispiel, an <strong>de</strong>m alle Formen<br />
<strong>de</strong>r pharmazeutischen Betreuung,<br />
insbeson<strong>de</strong>re aber ein erweitertes<br />
Medikationsmanagement durchgespielt<br />
wer<strong>de</strong>n. Parallel dazu wer<strong>de</strong>n<br />
in einem AMTS-Spezial ausgesuchte<br />
Arzneimitteltherapiesicherheits-Aspekte<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen Themengebietes<br />
vorgestellt. Dies beinhaltet<br />
z.B. Informationen über<br />
risikobehaftete Wirkstoffe,Empfehlungen<br />
zur Vermeidung von gefährlichen<br />
Wirkstoff-Kombinationen<br />
o<strong>de</strong>r Hinweise zu Patientenfaktoren<br />
wie Alter o<strong>de</strong>r eingeschränkten Organfunktionen,<br />
die<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />
sollten. Der nebenstehen<strong>de</strong><br />
Beitrag „AMTS-Spezial<br />
Blutungsrisiken“ ist die Langfassung<br />
<strong>de</strong>s AMTS-Spezials zu <strong>de</strong>m 8.<br />
POP-Fall […]. Bislang sind folgen<strong>de</strong><br />
Fälle erschienen:<br />
. Eine Patientin mit Hyperlipidämie.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.16, S. 68 ff<br />
. Eine Schmerzpatientin.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.20, S. 58 ff<br />
. Eine Hypertonie-Patientin.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.25, S. <strong>46</strong> ff<br />
. Eine Parkinson-Patientin mit<br />
Sturzneigung.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.29, S. 44 ff<br />
. Ein junger Asthmapatient.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.33, S. 44 ff<br />
. Eine <strong>de</strong>pressive Patientin.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.38, S. 62 ff<br />
. Ein jugendlicher Diabetiker.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.41, S. 64 ff<br />
Alle POP-Fälle, AMTS-Spezial-Artikel<br />
und Basisbeiträge unserer Serie<br />
fin<strong>de</strong>n Sie auch auf <strong>DAZ</strong>.online<br />
unter www.<strong>de</strong>utsche-apothekerzeitung.<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>r Rubrik „Klinische<br />
Pharmazie –Patienten-orientierte<br />
Pharmazie“.<br />
NOAK gewählt wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Hierzu ist <strong>de</strong>r Nachweis erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
dass signifikante Unterschie<strong>de</strong><br />
bezüglich <strong>de</strong>s Blutungsrisikos<br />
zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Gruppen o<strong>de</strong>r einzelner Wirkstoffe<br />
bestehen und dass diese<br />
mit <strong>de</strong>m HAS-BLED-Score korrelieren.<br />
Generell bietet <strong>de</strong>r<br />
HAS-BLED-Score die Möglichkeit,<br />
das Blutungsrisiko anhand<br />
von belegtermaßen blutungsassoziierten<br />
Faktoren abzuschätzen<br />
anstatt dies auf <strong>de</strong>r Basis<br />
vonVermutungen zu tun. <<br />
Literatur<br />
[1] Steiner,T.etal. (2008): Intrazerebrale<br />
Blutung. Leitlinien für Diagnostik<br />
und Therapie in <strong>de</strong>r Neurologie; 4.<br />
Auflage, ISBN 978-3-13-132414-6;<br />
GeorgThieme Verlag Stuttgart.<br />
[2] Flibotte, J. Jetal.: Warfarin, hematoma<br />
expansion, and outcome of intracerebral<br />
hemorrhage. 2004; Neurology.63:<br />
1059–1064.<br />
[3] Steiner,T.etal.: Intracerebral hemorrhage<br />
associated with oral anticoagulant<br />
therapy: current practices and<br />
open questions. Stroke. 2006; 37:<br />
256–262.<br />
[4] Camm, A. J.: <strong>2012</strong> focused update of<br />
the ESC Gui<strong>de</strong>lines for the management<br />
of atrial fibrillation. European<br />
Heart Journal. <strong>2012</strong>; 33: 2719–2747.<br />
[5] Pisters, R. et al.: Anoveluser-friendly<br />
score (HAS-BLED) to assess 1-<br />
year risk of major bleeding in patients<br />
with atrial fibrillation. Chest.<br />
2010; 138(5): 1093–100.<br />
[6] Olesen, J. B. et al.: Risks of thromboembolism<br />
and bleeding with thromboprophylaxis<br />
in patients with atrial<br />
fibrillation: anet clinical benefit analysis<br />
using a‘real world’ nationwi<strong>de</strong><br />
cohort study.Thromb Haemost.<br />
2011; 106: 739–749.<br />
[7] Friberg, L. et al.: Evaluation of risk<br />
stratification schemes for ischaemic<br />
strokeand bleeding in 182.678 patients<br />
with atrial fibrillation: the Swedish<br />
Atrial Fibrillation cohort study.<br />
Eur Heart J. <strong>2012</strong>; 33(12): 1500–10.<br />
[8] Ruiz-Nodar,J.M.etal.: Should We<br />
Recommend Oral Anticoagulation<br />
TherapyinPatients With Atrial Fibrillation<br />
Un<strong>de</strong>rgoing Coronary Artery<br />
Stenting With aHigh HAS-BLED<br />
Bleeding Risk Score? Circ Cardiovasc<br />
Interv.2011; 5: 459–<strong>46</strong>6.<br />
[9] Lopes, R. D. et al.: Efficacyand safety<br />
of apixaban compared with warfarin<br />
according to patient risk of strokeand<br />
of bleeding in atrial fibrillation. Lancet.<br />
Published Online October 2, <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Dr.Verena Stahl
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
Hilfe bei Dabigatranassoziierten<br />
Blutungen<br />
Mit Gerinnungstests die Wirkung kontrollieren<br />
Für die neuen oralen Antikoagulanzien wie Dabigatran (Pradaxa<br />
® )steht bisher kein spezifisches und schnell wirken<strong>de</strong>s Antidotzur<br />
Verfügung. Bei geplanten Operationen istdas kein Problem,<br />
hier solltees24Stun<strong>de</strong>n zuvor abgesetzt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
Notfällen dagegen kann die antikoagulieren<strong>de</strong> Wirkung bisher<br />
nicht aufgehoben wer<strong>de</strong>n. Das BfArM hat nun Hinweise und<br />
empfehlungen für die therapie von Blutungen und das perioperativeManagement<br />
veröffentlicht.<br />
in Notfällen istdie Wirkung <strong>de</strong>r neuen oralen Antikoagulanzien nicht aufhebbar.Lässt<br />
sichein lebensretten<strong>de</strong>r Eingriff nicht verschieben, muss mit einem Hämostaseologen<br />
o<strong>de</strong>r erfahrenen Hämatologen bezüglich weiterer Maßnahmen beraten wer<strong>de</strong>n, um Blutungen<br />
vorund während <strong>de</strong>r Operation zu kontrollieren.<br />
Foto: Bergringfoto–Fotolia.com<br />
Suche nach einem Antidot<br />
Dabigatran-Hersteller Boehringer Ingelheim<br />
forscht intensiv an einer Möglichkeit, <strong>de</strong>n gerinnungshemmen<strong>de</strong>n<br />
Effekt von Dabigatran sicher<br />
und schnell aufzuheben. Auf <strong>de</strong>m aktuellen Kongress<br />
<strong>de</strong>r American HeartAssociation wur<strong>de</strong>n die<br />
Daten einer präklinischen Studie mit einem humanisierten,<br />
monoklonalen Antikörperfragment<br />
vorgestellt, das eine sehr hohe Bindungsaffinität<br />
und Spezifität für Dabigatran besitzt. Es reduzierte<br />
dosisabhängig <strong>de</strong>n Blutverlust, <strong>de</strong>r im Experiment<br />
nach Dabigatran-Vorbehandlung herbeigeführt<br />
wur<strong>de</strong>. Die Wirkung hielt nach Injektion bis<br />
zu sechs Stun<strong>de</strong>n an. Jetzt startet Boehringer<br />
eine Phase-I-Studie mit <strong>de</strong>m Antikörperfragment.<br />
Dabigatran ist ein kompetitiver,<br />
reversibler direkter Thrombin-<br />
Hemmer mit einer Halbwertszeit<br />
von12bis 14 Stun<strong>de</strong>n. Da Dabigatran<br />
primär über die Nieren<br />
ausgeschie<strong>de</strong>n wird, kann sich<br />
bei einer Störung <strong>de</strong>r Nierenfunktion<br />
die Halbwertszeit verlängern.<br />
Die antikoagulieren<strong>de</strong> Wirkung<br />
kann we<strong>de</strong>r durch die Gabe von<br />
Vitamin K, Prothrombinkomplexfaktoren-Konzentraten<br />
o<strong>de</strong>r gefrorenem<br />
Frischplasma aufgehoben<br />
wer<strong>de</strong>n. Tritt unter Dabigatran<br />
eine Blutung auf, sollte<br />
sie –jenach Schwere <strong>de</strong>r Blutung<br />
–unter Kontrolle gebracht<br />
(lokale blutungsstillen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
wie mechanische Kompressen)<br />
und die Zirkulation<br />
durch allgemeine Maßnahmen<br />
(Ersatz vonFlüssigkeitsverlust,<br />
Transfusion vonBlutprodukten)<br />
gestützt wer<strong>de</strong>n. Bei einer lebensbedrohlichen<br />
Blutung kann versucht<br />
wer<strong>de</strong>n, die gerinnungshemmen<strong>de</strong><br />
Wirkung aufzuheben,<br />
zum Beispiel durch die orale Gabe<br />
vonAktivkohle, wenn Dabigatran<br />
vorweniger als zwei Stun<strong>de</strong>n<br />
genommen wur<strong>de</strong>.<br />
Während <strong>de</strong>r Behandlung mit<br />
Dabigatran sind in <strong>de</strong>r Regel keine<br />
routinemäßigen Verlaufskontrollen<br />
<strong>de</strong>r Wirkspiegel erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Eine Verlaufskontrolle<br />
kann erfor<strong>de</strong>rlich wer<strong>de</strong>n bei<br />
Nierenfunktionsstörungen, <strong>de</strong>m<br />
Auftreten von Blutungen o<strong>de</strong>r<br />
wenn eine Therapie mit Arzneistoffen,<br />
bei <strong>de</strong>nen mit Arzneimittelwechselwirkungen<br />
gerechnet<br />
wer<strong>de</strong>n muss, nicht been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Dazu zählt eine Therapie<br />
mit P-Glykoproteinhemmern<br />
(Amiodaron, Verapamil, Chinidin,<br />
Ketoconazol, Clarithromycin)<br />
o<strong>de</strong>r P-Glykoproteininduktoren<br />
(Rifampicin, Carbamazepin,<br />
Phenytoin).<br />
Das BfArM weist darauf hin,<br />
dass es zwar Testsysteme gibt,<br />
mit <strong>de</strong>nen die antikoagulatorische<br />
Wirkung vonDabigatran gemessen<br />
wer<strong>de</strong>n kann, die Praxistauglichkeit<br />
sei aber noch nicht hinreichend<br />
untersucht. Prothrombinzeit<br />
und INR-Wert sind relativ<br />
unempfindlich für Dabigatran<br />
und reagieren nur bei sehr hohen<br />
Konzentrationen mit einer Vermin<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s INR-Werts etwa<br />
auf 2,0. Zu<strong>de</strong>m unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich die verfügbaren Testverfahren<br />
zur Messung <strong>de</strong>s INR hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Empfindlichkeit <strong>de</strong>r<br />
eingesetzten Reagenzien für Dabigatran.<br />
Daher sollte im Einzelfall<br />
mit <strong>de</strong>m lokalen Gerinnungslabor<br />
Rücksprache gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Um die Wirkung bzw.<strong>de</strong>n<br />
Wirkspiegel vonDabigatran besser<br />
beurteilen zu können, steht<br />
eine Reihe vonGerinnungstests<br />
zur Verfügung: aktivierte partielle<br />
Thromboplastinzeit, Thrombinzeit,<br />
adaptierte Thrombinzeit (Hemoclot<br />
® -Test), Ecarin Clotting<br />
Time (ECT) o<strong>de</strong>r Thrombinneutralisationstests.<br />
Da diese Tests<br />
alle Vor- und Nachteile haben, rät<br />
das BfArM, für die Interpretation<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse und die Behandlung<br />
bedrohlicher Blutungen<br />
einen Hämostaseologen o<strong>de</strong>r<br />
Hämatologen hinzuzuziehen. <<br />
Quelle<br />
Blutungen unter Pradaxa ® (Dabigatran),<br />
Mitteilung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts für Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte<br />
(BfArM) vom12. November <strong>2012</strong>.<br />
Fachinformation Pradaxa ® ,Stand August<br />
<strong>2012</strong>.<br />
ck<br />
40|5636| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
BtM-Verschreibungspflicht<br />
für Tilidin/Naloxon<br />
Retardierte Arzneiformen sind nicht betroffen<br />
Ab <strong>de</strong>m 1. Januar 2013 wer<strong>de</strong>n tilidin/Naloxoninschnell freisetzen<strong>de</strong>n<br />
Arzneiformen <strong>de</strong>r BtM-Verschreibungspflicht unterstellt,<br />
so for<strong>de</strong>rtdas die 26. Verordnung zur Än<strong>de</strong>rung betäubungsmittelrechtlicher<br />
Vorschriften (26. BtMÄndv), die im Juli<br />
dieses Jahres beschlossen wur<strong>de</strong>. Hintergrund ist, dass tilidinhaltige<br />
Lösungen mit schneller Wirkstofffreisetzung trotz <strong>de</strong>s<br />
Zusatzes von Naloxon immer wie<strong>de</strong>r mit gefälschten Rezepten<br />
missbräuchlicherworben wur<strong>de</strong>n.<br />
Tilidin/Naloxon-haltige Arzneimittel<br />
mit retardierter Wirkstofffreisetzung<br />
(Retardtabletten)<br />
Durch die BtM-Pflicht <strong>de</strong>r Tilidin/Naloxon-haltigen Arzneimittel<br />
mit schneller WirkstofffreisetzungabJanuar2013<br />
ist die Abgabe nur noch über ein BtM-Rezept möglich.<br />
sind nicht davon betroffen und<br />
können weiterhin wie gehabt auf<br />
einem normalen Rezept verordnet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Derzeit sind in <strong>de</strong>r Lauertaxe<br />
(Stand 30. Oktober <strong>2012</strong>) Tilidin/Naloxon-haltige<br />
Arzneimittel<br />
mit schneller Wirkstofffreisetzung<br />
(das heißt Lösungen,<br />
Tropfen, Tropfen mit<br />
Dosierpumpe) von<br />
rund einem Dutzend<br />
verschie<strong>de</strong>ner Anbieter<br />
aufgeführt. Es ist<br />
zum jetzigen Zeitpunkt<br />
noch nicht bekannt,<br />
ob alle gelisteten<br />
flüssigen Tilidin/<br />
Naloxon-haltigen<br />
Arzneimittel weiterhin<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Einige Anbieter<br />
haben bereits die<br />
Apotheken über die<br />
künftige BtM-Pflicht<br />
Tilidin/Naloxon-haltiger<br />
Arzneimittel mit<br />
schneller Wirkstofffreisetzung<br />
informiert. Da die<br />
Einnahme von schnell freisetzen<strong>de</strong>n<br />
Arzneiformen durch retardierte<br />
Tilidin/Naloxon-haltige<br />
Arzneimittel ersetzt wer<strong>de</strong>n<br />
kann, sind bei einigen Anbietern<br />
Beispiel einer Umrechnungstabelle von tilidin/Naloxon-haltigen<br />
tropfen in Retardtabletten<br />
tilidin-HCl<br />
in mg<br />
tilidin/Naloxon-haltige<br />
Lösung<br />
100 2 mal 20 Tropfen<br />
4mal 10 Tropfen<br />
tilidin/Naloxon-haltige<br />
Retardtabletten<br />
2mal 1Retardtablette<br />
mit 50/4 mg<br />
200 4mal täglich20Tropfen 2mal 1Retardtablette<br />
mit 100/8 mg<br />
300 6mal täglich20Tropfen<br />
3mal täglich40Tropfen<br />
2mal 1Retardtablette<br />
mit 150/12mg<br />
400 4mal täglich40Tropfen 2mal 1Retardtablette<br />
mit 200/16mg<br />
600 6mal täglich40Tropfen 2mal 2Retardtabletten<br />
mit 150/12mg<br />
Begründung<br />
Begründung <strong>de</strong>s Sachverständigenausschusses<br />
für Betäubungsmittel<br />
Der Anfang <strong>de</strong>r 1970er Jahre festgestellteintravenöse<br />
Missbrauchvon Tilidin führte dazu,<br />
dass Tilidin <strong>de</strong>n betäubungsmittelrechtlichen<br />
Regelungen unterstellt wur<strong>de</strong> und lediglich<br />
Darreichungsformen in fixerKombination mit<br />
<strong>de</strong>m Opioid-Antagonisten Naloxon von betäubungsmittelrechtlichen<br />
Regelungen ausgenommen<br />
wur<strong>de</strong>n. Durch diese Kombination<br />
mit Naloxon konnte <strong>de</strong>r intravenöse<br />
Missbrauch unterbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Missbrauchdurchdie<br />
orale Einnahme vonTilidin/<br />
Naloxon blieb jedoch weiterhin möglich, da<br />
Naloxonnur bei Einnahme hoher Einzeldosen<br />
zu antagonistischen Effekten an <strong>de</strong>n Opioidrezeptoren<br />
führt. Daten zuunerwünschten<br />
Arzneimittelwirkungen und aus spezifischen<br />
Monitoringsystemen lassen vermuten, dass<br />
vor allem für die Darreichungsform Tropfen<br />
ein erhöhtes Missbrauchspotenzial besteht.<br />
Diese Vermutung wirdgestützt durchdie Tatsache,<br />
dass sich aufge<strong>de</strong>ckte Rezeptfälschungen<br />
weitestgehend auf Tilidin/Naloxon-Tropfen<br />
beziehen und ein ungewöhnlich<br />
hoher Anteil von Tropfen auf Privatrezepten<br />
verschrieben wird. Daher fallen schnell freisetzen<strong>de</strong><br />
Darreichungsformen <strong>de</strong>r fixen<br />
Kombination aus Tilidin und Naloxon ab1.<br />
Januar 2013 unter die betäubungsmittelrechtlichen<br />
Regelungen.<br />
[Quelle: www.bfarm.<strong>de</strong>. Zusatzinformationen zu <strong>de</strong>n Beschlüssen<br />
<strong>de</strong>s Sachverständigenausschusses für Betäubungsmittel<br />
von seiner Sitzung am 5. Dezember 2011]<br />
(z. B. ratiopharm) Umrechnungstabellen<br />
und Übersichten zu alternativen<br />
Präparaten erhältlich.<br />
Umstellung von Tropfen<br />
auf Tabletten<br />
Zur Umrechnung (Tropfen in<br />
Tabletten) können auch einige<br />
Fachinformationen (z. B. Tilidinratiopharm<br />
® plus Retardtabletten,<br />
Tilidin comp.-CT ® Retardtabletten,<br />
Tilidin-N dura ®<br />
Retardtabletten, Valoron ® N<br />
Retardtabletten) herangezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen entsprechen<strong>de</strong><br />
Tabellen aufgeführt sind (siehe<br />
Tabelle). <<br />
Quelle<br />
Fachinformationen Tilidin-ratiopharm ®<br />
plus Retardtabletten (Stand Oktober<br />
<strong>2012</strong>), Valoron ® <strong>Nr</strong>etard (Stand Januar<br />
2011), Tilidin-N dura ® Retardtabletten<br />
(Stand März 2011), Tilidin comp. CT ®<br />
Retardtabletten (Stand Oktober <strong>2012</strong>).<br />
Apothekerin Dr. Petra Jungmayr<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5637|41
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
Geringeres Risiko für primären<br />
Hyperparathyreoidismus<br />
Frauen profitieren von Calciumzufuhr<br />
im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie mit Daten <strong>de</strong>r<br />
Nurses’ HealthStudy iwur<strong>de</strong> seit Beginn im Jahr 1986 bis 2008<br />
bei insgesamt 277Frauen ein primärer Hyperparathyreoidismus<br />
diagnostiziert. Da im Rahmen dieser Kohortenstudie auch<br />
regelmäßig alle vier Jahre semiquantitativ die Aufnahme von<br />
Calcium über Nahrung und Supplemente erfasstwird, sind die<br />
Forscher um Julie Paik in Boston <strong>de</strong>r Frage nachgegangen, ob<br />
die Calciumzufuhr einen einfluss auf die entstehung eines<br />
primären Hyperparathyreoidismus hat.<br />
Dafür wur<strong>de</strong>n die insgesamt<br />
über 58.000 Teilnehmerinnen an<br />
dieser Studie in fünf Untergruppen<br />
je nach durchschnittlicher<br />
Aufnahme an Calcium sowohl<br />
über die Nahrung als<br />
auch als Supplement<br />
aufgeteilt. Es zeigte<br />
sich, dass eine erhöhte<br />
Calciumzufuhr mit<br />
einem geringeren Auftreten<br />
von primärem<br />
Hyperparathyreoidismus<br />
assoziiert ist.<br />
Dabei wur<strong>de</strong>n Alter,<br />
Körpergewicht, Art <strong>de</strong>r<br />
Ernährung und weitere<br />
Faktoren bei <strong>de</strong>r Auswertung<br />
berücksichtigt.<br />
Hyperparathyreoidismus<br />
tritt vor allem bei<br />
Frauen in <strong>de</strong>r Menopause<br />
auf. Das Parathormon,<br />
das für einen<br />
konstanten Calciumspiegel<br />
im Blut sorgt,<br />
wird bei dieser Erkrankung<br />
im Überschuss<br />
gebil<strong>de</strong>t. Die<br />
Folge sind wegen <strong>de</strong>r<br />
dann verstärkten Mobilisierung<br />
von Calcium<br />
aus <strong>de</strong>n Knochen<br />
Osteoporose und Nierensteine.<br />
Bei Frauen,<br />
die nach Auswertung<br />
<strong>de</strong>r Studiendaten regelmäßig<br />
über 500 mg<br />
Calcium täglich aufnahmen,<br />
sank das<br />
Risiko <strong>de</strong>r Überfunktion<br />
<strong>de</strong>r Nebenschilddrüse<br />
um 44% im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Frauen<br />
mit <strong>de</strong>r durchschnittlich geringsten<br />
Calciumaufnahme. Kein Effekt<br />
konnte allerdings auf das<br />
Auftreten von Osteoporose und<br />
ein primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT) entsteht<br />
durch eine Erkrankung <strong>de</strong>r Nebenschilddrüse. Dabei<br />
wirddas Parathormon, das <strong>de</strong>n Calciumspiegel konstant<br />
hält, im Überschuss gebil<strong>de</strong>t. Die von <strong>de</strong>r Nebenschilddrüse<br />
abgegebene Menge Parathormon wirdüber <strong>de</strong>n Calciumspiegel<br />
reguliert: Bei Mangel wirdvermehrt Parathormon<br />
freigesetzt; ist Calcium ausreichend vorhan<strong>de</strong>n, wird<br />
die Sekretion gehemmt. Frauen, die regelmäßig über<br />
500 mg Calcium täglich aufnahmen, hatten ein geringeres<br />
Risiko, an pHPT zu erkranken.<br />
Nierensteinen beobachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ob die sehr eng gewählten Diagnosekriterien<br />
(A<strong>de</strong>nom-Resektion<br />
o<strong>de</strong>r andauernd hohe Calciumspiegel<br />
im Blut, wenn <strong>de</strong>r<br />
Parathormonspiegel nicht medikamentös<br />
gesenkt wur<strong>de</strong>) allerdings<br />
tatsächlich alle Frauen mit<br />
primärem Hyperparathyreoidismus<br />
in <strong>de</strong>m Studienkollektiv<br />
einschließen konnte, ist fraglich.<br />
Die geschätzte Inzi<strong>de</strong>nz für<br />
postmenopausale Frauen liegt<br />
bei etwa 2%.<br />
Nur Ten<strong>de</strong>nz erkennbar<br />
Deshalb schließt die Forschergruppe<br />
für ihre Studie einen<br />
Selektionsbias nicht aus. Die<br />
Daten sind zu<strong>de</strong>m nur für weißhäutige<br />
Frauen aussagekräftig,<br />
da in <strong>de</strong>n Gruppen die Anzahl<br />
von Frauen mit an<strong>de</strong>rer Hautfarbe<br />
zu gering ist. Ein weiterer<br />
Schwachpunkt <strong>de</strong>r<br />
Studie ist, dass die<br />
Calciumaufnahme lediglich<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Selbstauskunft <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmerinnen erfasst<br />
wur<strong>de</strong>. Um vali<strong>de</strong><br />
Ergebnisse zum<br />
Einfluss <strong>de</strong>s Calciums<br />
auf das Entstehen<br />
eines primären Hyperparathyreoidismus<br />
zu<br />
erhalten, wäre eine Interventionsstudie<br />
notwendig.<br />
Außer<strong>de</strong>m<br />
könnten auch weitere<br />
Lifestyle- und Umweltfaktoren<br />
einen<br />
Einfluss haben. So<br />
tranken die Frauen mit<br />
<strong>de</strong>r hohen Calciumaufnahme<br />
weniger Alkohol,<br />
und auch <strong>de</strong>r<br />
Nichtraucheranteil war<br />
höher, was auf ein insgesamt<br />
gesundheitsbewussteres<br />
Verhalten<br />
hinweisen könnte. <<br />
Foto:Cramer-Gesundheits-Consult<br />
Quelle<br />
Paik, J. M, Curhan, G. C.,<br />
Taylor,E.N.: Calcium intakeand<br />
risk of primary<br />
hyperparathyroidism in women:<br />
prospective cohort<br />
study.BMJ (<strong>2012</strong>) 345:<br />
e6390 doi: 10.1136/bmj.<br />
e6390 (Published 18 October<br />
<strong>2012</strong>).<br />
Apothekerin<br />
Dr.Constanze Schäfer,MHA<br />
42|5638| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
Pegylierung verlängert die<br />
Insulinwirkung<br />
Weniger nächtliche Hypoglykämien<br />
Derzeit wird versucht, die Wirkung voninsulin zu verlängern.<br />
Für die basale insulintherapie <strong>de</strong>s Diabetesmellitus erwartet<br />
man sichdavon mehrere Vorteile. Die Bemühungen, die Wirkung<br />
<strong>de</strong>s Stoffwechselhormons zu verlängern, zielen vor allem<br />
darauf, die insulinspiegel abzuflachen und Wirkspitzen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Dadurch soll insbeson<strong>de</strong>re das Risikovon Hypoglykämien<br />
minimiert wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r neuen insulinformulierung<br />
LY2605541 könntebald ein insulinanalogon zur Verfügung stehen,<br />
das <strong>de</strong>n basalen insulinbedarf zuverlässig über 24 Stun<strong>de</strong>n<br />
ab<strong>de</strong>ckt.<br />
Bei <strong>de</strong>m neuen basalen Analoginsulin<br />
LY2605541 han<strong>de</strong>lt es<br />
sich um ein pegyliertes Insulin<br />
auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s kurzwirksamen<br />
Insulinanalogons Insulin<br />
Lispro. An das Insulinmolekül<br />
wur<strong>de</strong> eine Polyethylenglykol<br />
(PEG)-Kette angehängt. Das auf<br />
diese Weise vergrößerte Molekül<br />
wird zum einen nicht durch die<br />
Niere filtriert und zum an<strong>de</strong>ren<br />
wesentlich langsamer abgebaut.<br />
Dadurch wird die Wirkdauer<br />
von Insulin Lispro von drei bis<br />
vier Stun<strong>de</strong>n auf bis zu 72 Stun<strong>de</strong>n<br />
verlängert. Bei einmal täglicher<br />
Gabe lässt sich so bereits<br />
am zweiten Tagein konstanter<br />
Wirkspiegel über 24 Stun<strong>de</strong>n erreichen.<br />
Wie Prof. Dr. David<br />
Kendall, Minneapolis, Minnesota<br />
(USA), auf einer von Lilly<br />
Deutschland und <strong>de</strong>r Boehringer<br />
Ingelheim Co. KG am 1. Oktober<br />
<strong>2012</strong> anlässlich <strong>de</strong>r 48. Jahrestagung<br />
<strong>de</strong>r European Association<br />
for the Study of Diabetes<br />
(EASD) veranstalteten Pressekonferenz<br />
in Berlin ausführte,<br />
gehen die Effekte über die reine<br />
Wirkverlängerung hinaus. So<br />
wirke LY2605541 in stärkerem<br />
Ausmaß an <strong>de</strong>r Leber als an<strong>de</strong>re<br />
Insuline. Und mehr Insulinwirkung<br />
an <strong>de</strong>r Leber reguliere die<br />
Glukoneogenese direkt herunter.<br />
An extrahepatischen Effekten<br />
nannte er zu<strong>de</strong>m eine Min<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s antilipolytischen Effektes<br />
<strong>de</strong>s Insulins im Fettgewebe,<br />
was sich positiv auf das Körpergewicht<br />
auswirkt. Das liege<br />
daran, dass die Pegylierung für<br />
eine Umverteilung <strong>de</strong>s Insulins<br />
weg vom Fettgewebe und mehr<br />
hin zur Leber sorge. An <strong>de</strong>r Leber<br />
ergäben sich zusammengenommen<br />
mit <strong>de</strong>n flachen Wirkspiegeln<br />
und <strong>de</strong>r langen Wirkinsulin<br />
DurchVerän<strong>de</strong>rungen am Insulinmolekül<br />
wir<strong>de</strong>in strukturell neuartiges Basal-<br />
Insulinanalogon entwickelt, das bis zu 72<br />
Stun<strong>de</strong>n wirken soll, so dass mit einer einmal<br />
täglichen Gabe bereits am zweiten Tagein<br />
konstanter Wirkspiegel über 24 Stun<strong>de</strong>n erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
dauer zwei weitere Vorteile:<br />
Erstens wer<strong>de</strong> die kritische Phase<br />
<strong>de</strong>r nächtlichen hepatischen<br />
Glukoneogenese besser ab-<br />
Foto: SPL/Agentur Focus<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5639|43
ARZNeiMitteL UND tHeRAPie<br />
ge<strong>de</strong>ckt, und zweitens komme<br />
es aufgrund <strong>de</strong>s flachen Wirkprofils<br />
seltener zu nächtlichen<br />
Hypoglykämien.<br />
Einer Phase-II-Studie zufolge<br />
konnte die Häufigkeit nächtlicher<br />
Hypoglykämien unter<br />
LY2605541 vs. Insulin glargin<br />
bei vergleichbarer Blutzuckersenkung<br />
um 48% vermin<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. In dieser randomisieri<br />
Pegylierung<br />
Poly(ethylenglycol) (PEG) ist ein linearer<br />
o<strong>de</strong>r verzweigter Polyether <strong>de</strong>s Ethylenglycols,<br />
<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n mit Hydroxylfunktionen<br />
versehen ist. Die Pegylierung<br />
isteine Möglichkeit zur Modifikation von<br />
Makromolekülen und Oberflächen.<br />
Durchdie Verknüpfung mit <strong>de</strong>n flexiblen,<br />
ungela<strong>de</strong>nen hydrophilen Polymeren<br />
entsteht eine hydrophile Hülle um das<br />
Protein. Bei therapeutisch genutzten<br />
Proteinen und Pepti<strong>de</strong>n wirddie Pegylierung<br />
zur Maskierung von antigenen Effekten,<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Löslichkeit o<strong>de</strong>r<br />
Verlängerung <strong>de</strong>r Aufenthaltsdauer im<br />
Blut eingesetzt. Die Pegylierung gilt als<br />
die am häufigsten eingesetzte Metho<strong>de</strong>,<br />
um die biologische Halbwertszeit zu verlängern.<br />
Beispiele sind Peginterferonalfa-2a<br />
und -2b (Pegasys ® ,PegIntron ® ),<br />
Certolizumab pegol (Cimzia ® ), Pegfilgrastim<br />
(Neupopeg ® , Neulasta ® ) o<strong>de</strong>r<br />
Pegaptanib (Macugen ® ).<br />
ten, offenen, über zwölf Wochen<br />
laufen<strong>de</strong>n Beobachtungsstudie<br />
erhielten 195 Erwachsene mit<br />
Typ-2-Diabetes morgens das<br />
neue Insulin und 93 Insulin glargin.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Beobachtung<br />
wur<strong>de</strong>n die Proban<strong>de</strong>n auch<br />
nach ihrer Befindlichkeit im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r Insulintherapie<br />
befragt. Dabei kam <strong>de</strong>r<br />
Adult Low Blood Sugar Survey<br />
(ALBSS) als Messinstrument<br />
zum Einsatz. Es stellte sich heraus,<br />
dass die Ängstlichkeit <strong>de</strong>r<br />
Patienten hinsichtlich drohen<strong>de</strong>r<br />
Hypoglykämien unter<br />
LY2605541 gegenüber Insulin<br />
glargin von 10auf 6,6 Punkte<br />
einer Subskala signifikant vermin<strong>de</strong>rt<br />
war. Unterschie<strong>de</strong> hinsichtlich<br />
einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
sozialen Verhaltens o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Ernährungsverhaltens,<br />
um<br />
Hypoglykämien künftig zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
ergaben sich daraus allerdings<br />
nicht. <<br />
Medizinjournalist Martin Wiehl<br />
„Bewahren Sie Ihr<br />
Augenlicht“<br />
initiative informiert über Augenerkrankungen<br />
AltersabhängigeMakula<strong>de</strong>generation und diabetische Retinopathie<br />
sollten so früh wie möglich erkannt und konsequent behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. Denn nur so lässtsichdas Risiko<strong>de</strong>s Sehverlusts<br />
reduzieren. Die initiative „Bewahren Sie ihr Augenlicht“ hat sich<br />
<strong>de</strong>shalb die Aufklärung auf die Fahnen geschrieben. Sie bietet<br />
umfangreiches informationsmaterial und Ansprechpartner.So<br />
soll <strong>de</strong>r Gang zum Augenarzt erleichtertund die Möglichkeit<br />
einer rechtzeitigen intervention mit erhalt <strong>de</strong>s Augenlichts eröffnetwer<strong>de</strong>n.<br />
Die Initiative ist eine gemeinsame<br />
Aktion von Partnern aus<br />
Selbsthilfeorganisationen, Politik,<br />
wissenschaftlichen Fachgesellschaften<br />
und <strong>de</strong>r pharmazeutischen<br />
Industrie. Sie wur<strong>de</strong> bereits<br />
2008 ins Leben gerufen,<br />
damals mit <strong>de</strong>m Ziel, Betroffene<br />
und Angehörige über die altersabhängige<br />
Makula<strong>de</strong>generation<br />
(AMD), <strong>de</strong>ren Früherkennung,<br />
die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten<br />
zu informieren.<br />
Nun wur<strong>de</strong> die Initiative auf<br />
eine weitere Netzhauterkrankung<br />
ausgeweitet: die diabetische<br />
Retinopathie (DR).<br />
Unter www.bewahren-sie-ihraugenlicht.<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n umfangreiche<br />
Informationen angeboten.<br />
Im Serviceteil können Informationsmaterialien<br />
bestellt o<strong>de</strong>r als<br />
pdf kostenlos heruntergela<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>n sich<br />
dort Kontaktadressen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Partner, die an <strong>de</strong>r Initiative<br />
teilnehmen. Dazu gehören das<br />
Bayerische Staatsministerium<br />
für Umwelt und Gesundheit<br />
(StMUG), <strong>de</strong>r Berufsverband<br />
<strong>de</strong>r Augenärzte Deutschlands<br />
e.V., <strong>de</strong>r Deutsche Blin<strong>de</strong>n- und<br />
Sehbehin<strong>de</strong>rtenverband e.V.<br />
(DBSV), die Deutsche Ophthalmologische<br />
Gesellschaft<br />
(DOG), Novartis Pharma<br />
GmbH, die Selbsthilfevereinigung<br />
Pro Retina Deutschland<br />
e.V. und die Retinologische Gesellschaft.<br />
Den Augen sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt wer<strong>de</strong>n! Sehverschlechterungen<br />
wer<strong>de</strong>n häufig als Alterserscheinung abgetan. Dabei gibt es Therapiemöglichkeiten, zumin<strong>de</strong>stwenn<br />
die Krankheit erkannt wirdund nochnicht zu weit fortgeschritten ist.<br />
Foto: britta60 –Fotolia.com<br />
44|5640| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
AMD und DR nicht<br />
verschleppen<br />
Wie wichtig diese Aufklärungsinitiative<br />
ist, wur<strong>de</strong> bei einer Podiumsdiskussion<br />
<strong>de</strong>r Aufklärungsinitiative<br />
Mitte September<br />
in München <strong>de</strong>utlich. Nur wenige<br />
Menschen wissen mit <strong>de</strong>n<br />
Begriffen altersbedingte Makula<strong>de</strong>generation<br />
und diabetische<br />
Retinopathie tatsächlich etwas<br />
anzufangen. „Das Wissen<br />
rund um das Auge ist bedauerlicherweise<br />
noch sehr gering“,<br />
konstatierte Prof. Dr. Frank<br />
Holz von <strong>de</strong>r Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft.<br />
Sehverschlechterungen wer<strong>de</strong>n<br />
häufig als Alterserscheinung abgetan.<br />
Gleichzeitig fürchten<br />
viele ältere Menschen, das Augenlicht<br />
zu verlieren, und gehen<br />
<strong>de</strong>shalb aus Angst oft zu spät<br />
zum Augenarzt. Und: Augenerkrankungen<br />
bereiten keine<br />
Schmerzen, die <strong>de</strong>n Patienten zu<br />
einem Arztbesuch veranlassen<br />
wür<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r AMD ist<br />
anfangs zu<strong>de</strong>m nur ein Auge betroffen,<br />
und das gesun<strong>de</strong> Auge<br />
gleicht die Fehlleistung aus.<br />
„Genau hier setzt die Initiative<br />
an“, erläuterte Dr. Gabriele<br />
Hartl vom Bayerischen Staatsministerium<br />
für Umwelt und<br />
Gesundheit. Sie wolle Wissenslücken<br />
durch „verlässliche und<br />
wissenschaftlich fundierte Informationen<br />
schließen“. „Denn je<br />
mehr <strong>de</strong>r Einzelne weiß, umso<br />
leichter fällt <strong>de</strong>r Gang zum Augenarzt“<br />
ergänzte Ute Palm von<br />
Pro Retina Deutschland.<br />
Auf Frühsymptome achten<br />
Holz betonte die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
frühen Diagnose bei <strong>de</strong>r AMD.<br />
„Sie sollte so früh wie möglich<br />
erkannt wer<strong>de</strong>n“, auch weil sie<br />
immer einen progredienten Verlauf<br />
nimmt. Auch die Therapie<br />
<strong>de</strong>r feuchten AMD mit einem<br />
VEFG-Inhibitor wie Ranibizumab<br />
funktioniere nur, wenn die<br />
Krankheit noch nicht zu weit<br />
fortgeschritten ist. Denn „was<br />
kaputt ist, ist kaputt“, so Holz.<br />
Typisch für eine AMD sind folgen<strong>de</strong><br />
Symptome:<br />
. Betroffene benötigen auch<br />
tagsüber mehr Licht, um Gegenstän<strong>de</strong><br />
erkennen zu können.<br />
. Beim Autofahren in <strong>de</strong>r<br />
Dunkelheit fühlen sie sich<br />
stärker durch Licht geblen<strong>de</strong>t<br />
als vor Beginn <strong>de</strong>r Erkrankung.<br />
. Kontraste und Farben scheinen<br />
verwaschen und blass.<br />
. Gegenstän<strong>de</strong>, Bil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
das Gegenüber wirken verzerrt.<br />
. Lesen o<strong>de</strong>r Erkennen von<br />
Details bereitet Mühe, da die<br />
zentrale Sehschärfe eingeschränkt<br />
ist; die Patienten<br />
können nicht mehr fokussieren.<br />
. Im Endstadium <strong>de</strong>r feuchten<br />
AMD „versperrt“ ein dunkler<br />
Fleck, das „Zentralskotom“,<br />
<strong>de</strong>n Blick.<br />
Die Patienten sollten aktives und<br />
passives Rauchen mei<strong>de</strong>n, ebenso<br />
Über- und Untergewicht.<br />
Gleiches gilt für direkte Sonneneinstrahlung.<br />
Bei „Rußregen“ an diabetische<br />
Retinopathie <strong>de</strong>nken<br />
Die Symptome <strong>de</strong>r diabetischen<br />
Retinopathie entsprechen in <strong>de</strong>r<br />
Anfangsphase einer allgemeinen<br />
Sehverschlechterung. Im<br />
weiteren Verlauf kommen folgen<strong>de</strong><br />
Beschwer<strong>de</strong>n hinzu:<br />
. Buchstaben, Bil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r das<br />
Gegenüber erscheinen verschwommen<br />
und unscharf.<br />
. Das Lesen <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />
o<strong>de</strong>r eines Vi<strong>de</strong>otextes fällt<br />
zunehmend schwerer.<br />
. Kontraste und Farben wirken<br />
verwaschen und blass.<br />
. Einblutungen in <strong>de</strong>n Glaskörper<br />
wirken wie „Rußregen“<br />
vor <strong>de</strong>n Augen.<br />
Schlecht eingestellter Blutdruck<br />
und Blutzucker erhöhen das<br />
Risiko ebenso wie die Dauer<br />
<strong>de</strong>s Diabetes. Fettstoffwechselstörungen<br />
sowie aktives und<br />
passives Rauchen können die<br />
Schädigung <strong>de</strong>r Netzhaut begünstigen.<br />
Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
kann das diabetische Makulaö<strong>de</strong>m<br />
per Laser. Seit Mitte letzten<br />
Jahres ist auch Ranibizumab<br />
für die Therapie einer<br />
Visusbeeinträchtigung infolge<br />
eines diabetischen Makulaö<strong>de</strong>ms<br />
zugelassen. <<br />
Apothekerin Dr. Beate Fessler<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong>
Fragen aus<br />
<strong>de</strong>r Praxis<br />
FRAGe<br />
„Vitamin B 17“ bei Krebs?<br />
Wie Amygdalin zu beurteilen ist<br />
Ein laut Auskunft <strong>de</strong>r Ärzte unheilbarer<br />
Darmkrebspatient<br />
mit Lungenmetastasen möchte<br />
alles probieren und fragt nun<br />
nach Erfahrungen (Therapieerfolge,<br />
Unbe<strong>de</strong>nklichkeit) für<br />
die Anwendung von Vitamin<br />
B 17 (Laetrile, Aprikosenkernextrakt).<br />
Uns ist das Thema aus<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit bekannt, als<br />
uns vom Bezug und <strong>de</strong>r Abgabe<br />
<strong>de</strong>s Präparates abgeraten wur<strong>de</strong>.<br />
Gibt es Studien, die die<br />
Einnahme rechtfertigen?<br />
Amygdalin, <strong>de</strong>r Inhaltsstoff in<br />
<strong>de</strong>r Bitterman<strong>de</strong>l und in Kernen<br />
vonAprikosen und Äpfeln ist<br />
eine zytotoxische, Apoptose-induzieren<strong>de</strong><br />
Substanz. Daher sind<br />
grundsätzlich auch entsprechen<strong>de</strong><br />
Wirkungen auf Tumorzellen<br />
anzunehmen, die allerdings we<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n meisten tierexperimentellen<br />
Studien noch in <strong>de</strong>n<br />
wenigen zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
systematischen Untersuchungen<br />
an Krebspatienten<br />
bestätigt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Irreführend: Vitamin B 17<br />
Kontrollierte, randomisierte klinische<br />
Studien mit Laetrile o<strong>de</strong>r<br />
Amygdalin gibt es nicht. Das in<br />
<strong>de</strong>n USA patentierte Laetrile ist<br />
eine gegenüber <strong>de</strong>m natürlichen<br />
Amygdalin chemisch leicht abgewan<strong>de</strong>lte<br />
Substanz, die Anfang<br />
<strong>de</strong>r 1950er Jahre von Ernst<br />
T. Krebs synthetisiert wur<strong>de</strong>. In<br />
Mexiko bezeichnet Laetrile hingegen<br />
das aus zerstoßenen<br />
Man<strong>de</strong>lkernen extrahierte<br />
Amygdalin. Häufig wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong><br />
Bezeichnungen synonym verwen<strong>de</strong>t.<br />
Eine weitere und zu<strong>de</strong>m<br />
irreführen<strong>de</strong> Bezeichnung ist<br />
Vitamin B 17 .Tatsächlich han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um ein Pseudovitamin,<br />
das <strong>de</strong>r Körper für seine normale<br />
Funktion nicht benötigt.<br />
Erfahrungen aus <strong>de</strong>n USA<br />
Die Daten <strong>de</strong>r publizierten klinischen<br />
Studien stammen bereits<br />
aus <strong>de</strong>n 70er und 80er Jahren<br />
und wur<strong>de</strong>n vom National Cancer<br />
Institute (NCI) durchgeführt.<br />
Für eine erste Zusammenfassung<br />
und Bewertung <strong>de</strong>r immer<br />
wie<strong>de</strong>r berichteten Therapieerfolge<br />
bat das NCI En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
70er Jahre mehr als 400.000<br />
Ärzte und Therapeuten um eine<br />
Rückmeldung positiver Fallberichte<br />
von Patienten, die mit Laetrile<br />
behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Zu dieser<br />
Zeit war Laetrile in <strong>de</strong>n<br />
USA ein sehr weit verbreitetes<br />
alternatives Mittel zur<br />
Gefährlicher Aprikosenkernextrakt<br />
in<br />
Laetrile Hoffnungen,<br />
dass Amygdalin das Überleben<br />
von Tumorpatienten verlängert,<br />
wur<strong>de</strong>n durch die Untersuchungen<br />
<strong>de</strong>s NCI bereits in<br />
<strong>de</strong>n 1980er Jahren zerstört.<br />
Einem nicht belegten<br />
Nutzen steht mit potenziellen<br />
Blausäurevergiftungen<br />
ein großes Risiko<br />
gegenüber<br />
Foto:Roman Ivaschenko, Handma<strong>de</strong>Pictures –Fotolia.com<br />
ANtWORt GiBt<br />
Behandlung von Krebspatienten.<br />
Man geht von einer Zahl von<br />
etwa 70.000 Personen aus, die<br />
damals in <strong>de</strong>n USA mit Laetrile<br />
behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n. Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong>n jedoch nur 93 positive<br />
Fallberichte beim NCI eingereicht.<br />
Von<strong>de</strong>n 67 auswertbaren<br />
Fällen zeigten vier Patienten ein<br />
partielles und zwei Patienten ein<br />
komplettes Tumoransprechen<br />
während einer Therapie mit Laetrile.<br />
Obwohl nicht Ziel dieser Umfrage<br />
wur<strong>de</strong>n von 220 Ärzten jedoch<br />
auch Berichte von insgesamt<br />
über 1000 Patienten eingeschickt,<br />
die nicht von einer Therapie<br />
mit Laetrile profitiert<br />
hatten [9].<br />
Klinische Studie mit<br />
ernüchtern<strong>de</strong>m Ergebnis<br />
Dr. Ulrike König,<br />
RAIZ <strong>de</strong>r LAK<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />
Apotheke Schwarzwald-Baar<br />
Klinikum<br />
Villingen-Schwenningen<br />
GmbH<br />
Das NCI entschloss sich trotz<strong>de</strong>m<br />
zu zwei weiterführen<strong>de</strong>n<br />
klinischen Studien. Die Phase I-<br />
Studie diente zunächst <strong>de</strong>r Festlegung<br />
<strong>de</strong>r Dosis und Applikationsroute.<br />
In die darauf<br />
folgen<strong>de</strong> Phase<br />
<strong>46</strong>|5642| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
II-Studie, die 1982 im New<br />
England Journal publiziert wur<strong>de</strong>,<br />
wur<strong>de</strong>n insgesamt 178 Patienten<br />
mit unterschiedlichen Tumorentitäten<br />
(vorwiegend Brustkrebs,<br />
Kolon- und Lungenkarzinom)<br />
mit zu dieser Zeit gutem<br />
Allgemeinbefin<strong>de</strong>n eingeschlossen.<br />
Die Patienten hatten zuvor<br />
keine an<strong>de</strong>re Tumortherapie erhalten<br />
bzw. eine vorherige Therapie<br />
lag min<strong>de</strong>stens einen Monat<br />
zurück. Sie erhielten über 21<br />
Tage Amygdalin intravenös, gefolgt<br />
von einer oralen Erhaltungstherapie.<br />
Wie auch in entsprechen<strong>de</strong>n<br />
„Therapieempfehlungen“<br />
(z. B. Stoffwechseltherapie<br />
nach Krebs) üblich,<br />
erhielten die Patienten zusätzlich<br />
Vitamine und Pankreasenzyme<br />
und mussten eine spezielle<br />
Diät einhalten. Von<strong>de</strong>n 175 auswertbaren<br />
Patienten zeigte nur<br />
ein Patient ein partielles Ansprechen,<br />
das während <strong>de</strong>r zehnwöchigen<br />
Amygdalin-Therapie anhielt.<br />
45% <strong>de</strong>r Patienten hatten<br />
hingegen bereits am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
intravenösen Therapie einen<br />
messbaren Tumorprogress. Sieben<br />
Monate nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />
intravenösen Amygdalin-Gabe<br />
war die Tumorerkrankung bei<br />
allen Patienten vorangeschritten.<br />
Dies entspricht in etwa <strong>de</strong>m,<br />
was auch zu erwarten gewesen<br />
wäre, wenn die Patienten keine<br />
Therapie erhalten hätten. Die<br />
Autoren schlussfolgerten daher,<br />
dass Amygdalin (Laetrile) keine<br />
effektive Tumortherapie ist.<br />
Diese im Gegensatz zu positiven<br />
anekdotischen und Einzelfallberichten<br />
sowie im Internet kursieren<strong>de</strong>n<br />
persönlichen Krankheitsverläufen<br />
ernüchtern<strong>de</strong>n Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r praktisch einzigen<br />
uns bekannten publizierten größeren<br />
Studie führten dazu, dass<br />
vom NCI keine weiteren Studien<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />
ANtWORt KURZ GeFASSt<br />
. Die Bezeichnung Vitamin B 17 istirreführend.<br />
. Es gibt keinen Beleg für einen Nutzen von<br />
Amygdalin bzw.Laetrile in <strong>de</strong>r Behandlung<br />
von Tumorerkrankungen.<br />
. Es besteht ein hohes Intoxikationsrisiko.<br />
. Von einer Behandlung mit Laetrile ist<br />
dringend abzuraten.<br />
Cochrane-Review:<br />
keine Evi<strong>de</strong>nz<br />
In einem erst 2011 veröffentlichten<br />
Cochrane-Review wur<strong>de</strong>n<br />
die zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
Daten noch einmal bezüglich<br />
<strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r propagierten<br />
Antitumorwirkung sowie möglicher<br />
Nebenwirkungen ausgewertet.<br />
Auch mit dieser sehr<br />
umfassen<strong>de</strong>n Literaturrecherche<br />
konnte keine publizierte bzw.<br />
laufen<strong>de</strong> randomisierte klinische<br />
Studie gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlussfolgerung <strong>de</strong>r Autoren ist<br />
daher, dass auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Daten keinerlei<br />
Evi<strong>de</strong>nz für einen Nutzen<br />
vonAmygdalin o<strong>de</strong>r Laetrile als<br />
Mittel zur Behandlung von<br />
Krebs besteht.<br />
Gefahr Cyanidvergiftung<br />
Einem nicht belegten Nutzen<br />
steht jedoch eine zumin<strong>de</strong>st<br />
mögliche Gefährdung infolge<br />
einer Blausäure- bzw. Cyanid-<br />
Vergiftung vor allem bei oraler<br />
Einnahme entgegen. Während<br />
es bei intravenöser Applikation<br />
vonAmygdalin (4,5 g/qm) im<br />
Rahmen pharmakokinetischer<br />
Untersuchungen keine klinischen<br />
o<strong>de</strong>r labormedizinischen<br />
Zeichen einer Cyanid-Intoxikation<br />
gab, führte die orale Gabe<br />
(500 mg Amygdalin als Tablette)<br />
teilweise zu signifikant erhöhten<br />
Blutcyanid-Konzentrationen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs hohe Werte wur<strong>de</strong>n<br />
bei zwei Patienten beobachtet,<br />
die zusätzlich Man<strong>de</strong>lkerne<br />
verzehrt hatten. Die gemessenen<br />
Cyanid-Konzentrationen betrugen<br />
dabei bis zu 2,1µg/ml im<br />
Gesamtblut [5]. Dies sind durchaus<br />
kritische Werte, <strong>de</strong>nn Cyanid-Konzentrationen<br />
>0,5µg/ml<br />
können bereits toxische Effekte<br />
verursachen, komatös-letale<br />
Wirkungen sind ab 1bis 3µg/ml<br />
beschrieben [7].<br />
Cyanid-Ionen bin<strong>de</strong>n mit hoher<br />
Affinität an dreiwertiges Eisen.<br />
Durch eine entsprechen<strong>de</strong> Bindung<br />
an Cytochromoxidasen <strong>de</strong>r<br />
Mitochondrien ist eine Sauerstoffverwertung<br />
praktisch nicht<br />
mehr möglich. Es kommt zu<br />
einer „inneren Erstickung“ [7].<br />
Klinische Zeichen einer Blausäure-<br />
bzw. Cyanid-Vergiftung<br />
können unspezifische Sym-<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong>
FRAGeN AUS DeR PRAXiS<br />
ptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen<br />
und Schwin<strong>de</strong>l sein,<br />
es kann zu Blutdruckabfall, Leber-,<br />
Nerven- und Hirnschädigungen,<br />
Krämpfen und komatösen<br />
Zustän<strong>de</strong>n kommen. Im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Anwendung<br />
vonAmygdalin beschrieben<br />
zwei Einzelfallberichte eine<br />
<strong>de</strong>utliche Neuromyopathie im<br />
Zusammenhang mit hohen Cyanid-Spiegeln,<br />
Zeichen einer Demyelinisierung<br />
und einer axonalen<br />
Degeneration in <strong>de</strong>r Biopsie<br />
bzw. <strong>de</strong>m klinischen Bild von<br />
zerebralen Krampferscheinungen<br />
infolge schwerer <strong>Lak</strong>tazidose<br />
bei Kombination von Laetrile<br />
mit Vitamin Cinhochdosierter<br />
Form. Darüber hinaus<br />
wur<strong>de</strong> auch eine Kasuistik mit<br />
letalem Ausgang veröffentlicht<br />
[10].<br />
Diese Untersuchungen und Fallberichte<br />
wi<strong>de</strong>rlegen damit auch<br />
die These, dass es sich bei Laetrile<br />
um eine gezielte, tumorzellspezifische<br />
Therapie han<strong>de</strong>lt,<br />
die für gesun<strong>de</strong> Zellen praktisch<br />
untoxisch ist.<br />
Verbot in <strong>de</strong>n USA<br />
In <strong>de</strong>n USA wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r FDA<br />
aufgrund fehlen<strong>de</strong>r klinischer<br />
Wirksamkeitsbelege sowie <strong>de</strong>m<br />
Fehlen einer Zulassung als Arzneimittel<br />
die Herstellung und<br />
<strong>de</strong>r Vertrieb von Laetrile strikt<br />
verboten. Verstöße wer<strong>de</strong>n seither<br />
entsprechend geahn<strong>de</strong>t [6].<br />
In Deutschland sind Man<strong>de</strong>lonitril<br />
und Man<strong>de</strong>lonitril-Glykosi<strong>de</strong><br />
(Laetrile, Amygdalin, „Vitamin<br />
B 17 “) als be<strong>de</strong>nkliches Rezepturarzneimittel<br />
eingestuft [8].<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend gibt es<br />
<strong>de</strong>rzeit we<strong>de</strong>r eine publizierte<br />
randomisierte klinische Studie<br />
noch einen in seriösen klinischen<br />
Studien belegten Nutzen<br />
vonAmygdalin für die Behandlung<br />
einer Tumorerkrankung.<br />
Vielmehr hat sich Laetrile<br />
in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Untersuchungen<br />
<strong>de</strong>s NCI als unwirksam<br />
erwiesen. Demgegenüber<br />
steht das Risiko möglicher<br />
Intoxikationen vor allem<br />
bei oraler Gabe. Voneiner<br />
Therapie mit Laetrile ist daher<br />
auch weiterhin dringend abzuraten.<br />
Dass Patienten mit einer unheilbaren<br />
Erkrankungssituation<br />
alle Möglichkeiten ausschöpfen<br />
möchten, ist verständlich. Oftmals<br />
bin<strong>de</strong>t die verzweifelte<br />
Suche jedoch einen nicht unerheblichen<br />
Teil <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>n<br />
Lebenszeit und meist auch<br />
finanzielle Mittel. Es ist für die<br />
Beratung von Patienten mit<br />
einer nicht mehr heilbaren<br />
Krebserkrankung wichtig, auch<br />
darauf hinzuweisen, dass selbst<br />
bei einer unheilbaren Erkrankungssituation<br />
oft noch eine<br />
längere Zeit bei guter Lebensqualität<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Es wäre wünschenswert, solche<br />
Patienten möglichst frühzeitig<br />
in ein Palliativprogramm mit<br />
intensiver interdisziplinärer<br />
Betreuung, i<strong>de</strong>alerweise auf<br />
einer Palliativstation aufzunehmen.<br />
Dort kann sehr individuell<br />
auf die Bedürfnisse und Wünsche<br />
<strong>de</strong>s Patienten in dieser<br />
Lebensphase eingegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Eventuell kann ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Kontakt für <strong>de</strong>n Patienten<br />
vermittelt wer<strong>de</strong>n. <<br />
Literatur:<br />
[1] Milazzo S, Ernst E, Lejeune S,<br />
Boehm K, Horneber M. Latrile<br />
treatment for Cancer (Review)<br />
The Cochrane Collaboration 2011<br />
[2] National Cancer Institute (www.<br />
cancer.gov): Laetrile/Amygdalin<br />
(PDQ ® ), Health Professional<br />
(Version 08/10/<strong>2012</strong>)<br />
[3] Cancer Research UK (http://cancerhelp.cancerresearchuk.org):<br />
Laetrile (amygdalin, vitamin B 17 )<br />
(Version 13/02/<strong>2012</strong>)<br />
[4] Moertel CG, Fleming TR, Rubin J<br />
et al. Aclinincal trial of amygdalin<br />
(Laetrile) in the treatment of human<br />
cancer. NEngl JMed. 1982;<br />
306:201–206<br />
[5] Ames MM, Moyer TP, Kovach CG<br />
et al. Pharmacology of amygdalin<br />
(laetrile) in cancer patients. Cancer<br />
Chemother Pharmacol. 1981;<br />
6(1):51 –57<br />
[6] www.fda.gov<br />
[7] Bertsche T, Schulz M. Amygdalin –<br />
ein neues altes Krebsmittel?<br />
Pharmazeutische Zeitung 2003<br />
[8] AMK „Be<strong>de</strong>nkliche Rezepturarzneimittel“<br />
(Stand: Februar 2011),<br />
Pharmazeutische Zeitung 2011<br />
(April): 103 –105<br />
[9] Quackwatch (www.quackwatch.<br />
org) The Rise and Fall of Laetrile<br />
(Version 06/<strong>2012</strong>)<br />
[10] Hübner J. Komplementäre Onkologie,<br />
2. Auflage, Schattauer Verlag<br />
<strong>2012</strong><br />
[11] Münstedt K. Komplementäre und<br />
alternative Krebstherapien, 3. Auflage,<br />
ecomed Medizin<br />
Autorin<br />
Dr.Ulrike König, Fachapothekerin für<br />
Arzneimittelinformation –Onkologische<br />
Pharmazie, Schwarzwald-Baar Klinikum<br />
Villingen-Schwenningen GmbH,<br />
Apotheke, Vöhrenbacherstr.23,<br />
78050 Villingen-Schwenningen
Ein Schlaganfall-Patient<br />
Was Akutversorgung undMedikationsmanagement leistenkönnen<br />
Alle Illustrationen: <strong>DAZ</strong>/go-grafik.<strong>de</strong><br />
VonOlaf Rose, Thomas Liebig, David Maintz und Hartmut Derendorf |in <strong>de</strong>r Klinischen Pharmazie<br />
dreht sichalles um <strong>de</strong>n Patienten, um Leitlinien und um das klinische ergebnis. Bearbeiten Sie mit<br />
uns diesen Patientenfall und erlernen Sie so zusätzliches Wissen in klinischer Pharmazie.<br />
50|56<strong>46</strong>| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
KLiNiSCHe PHARMAZie –POP<br />
Lernziel<br />
In diesem Artikel bekommen Sie Einblick in die<br />
Abläufe in einem hochspezialisierten Schlaganfallzentrum.<br />
Sie lernen dabei:<br />
. wie ein Patient mit einem schweren Schlaganfall<br />
aktuell behan<strong>de</strong>lt wird,<br />
. welche Medikamente zur Therapie und Nachsorge<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n und<br />
. aufbauend auf diesem Wissen: welche Interaktionen<br />
beachtet und welche ignoriert wer<strong>de</strong>n<br />
sollten.<br />
Der Patient<br />
Patient Friedhelm Schumacher ist 61Jahre alt. Um<br />
7:40 Uhr erwacht ermit einer Schwäche und Gefühlsstörung<br />
<strong>de</strong>r rechten Körperseite. Wenig später, soberichtet<br />
die Ehefrau, habe er auchnicht mehr sprechen<br />
können. Frau Schumacher bemerkt außer<strong>de</strong>m ein<br />
„schiefes Gesicht“ und verständigt schon kurz danach<br />
<strong>de</strong>n Notarzt. Dieser ist 15Minuten später vor Ort und<br />
begleitet <strong>de</strong>n Patienten in das nächstgelegene Schlaganfallzentrum.<br />
Zuvor lässt eralle Medikamente, die<br />
HerrSchumacher <strong>de</strong>rzeit einnimmt, vonseiner Frau in<br />
eine Tüte packen und übergibt sie persönlich <strong>de</strong>m Klinikarzt.<br />
Die Aufnahme auf <strong>de</strong>r Schlaganfallstation, <strong>de</strong>r<br />
„Stroke Unit“, erfolgt um 8:20 Uhr.<br />
Die Ärzte erstellen folgen<strong>de</strong>n Untersuchungsbefund:<br />
. Mittelgradige brachiofazial betonte Halbseitenlähmung<br />
rechts, Sprachverständnis- und Sprachproduktionsstörung<br />
(globale Aphasie). 82 kg,<br />
RR 160/95 mmHg, Herzfrequenz: 80, arrhythmisch.<br />
Körpergröße: 1,72 m, BMI: 28.<br />
. Vorerkrankungen: Keine wesentlichen bekannt.<br />
. Risikofaktoren: arterielle Hypertonie, Nikotinabusus.<br />
Medikamente<br />
In <strong>de</strong>r Tüte <strong>de</strong>s Patienten befin<strong>de</strong>n sich folgen<strong>de</strong> Medikamente,<br />
<strong>de</strong>ren Dosierung wie folgt vermutet wird:<br />
. Atenolol 25 mg: 1-0-0<br />
. Clarithromycin 250 mg:1-0-1<br />
. Salbutamol Inhaler:bei Bedarf<br />
. Terfenadin 60 mg: 1-0-0<br />
. ASS 100mg: 0-1-0<br />
. Clopidogrel 75 mg: 0-1-0<br />
. Xylometazolin Nasenspray<br />
bruch sowie infolge<strong>de</strong>ssen eine <strong>de</strong>utlich verringerte<br />
und verspätete Kontrastmittelanflutung in <strong>de</strong>n nachgeschalteten<br />
Gefäßen als Ausdruck <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rdurchblutung<br />
<strong>de</strong>s betroffenen Hirnareals. Computertomographische<br />
Anzeichen einer Blutung fin<strong>de</strong>n<br />
sich nicht. Da es sich um relativ viel Thrombusmaterial<br />
han<strong>de</strong>lt, wird <strong>de</strong>r Patient unmittelbar nach<br />
Beginn <strong>de</strong>r medikamentösen Fibrinolyse in die Angiografie-Einheit<br />
<strong>de</strong>r radiologischen Abteilung verbracht,<br />
damit hier die Gefäße erneut mithilfe eines<br />
Katheters dargestellt wer<strong>de</strong>n können und für <strong>de</strong>n<br />
Fall, dass sie weiterhin verschlossen sind, über das<br />
Gefäßsystem wie<strong>de</strong>r eröffnet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Angiographisch bestätigt sich im Computertomographiebefund<br />
eine hochgradig eingeengte linke<br />
innere Halsschlaga<strong>de</strong>r. Diese Einengung kommt<br />
als Quelle <strong>de</strong>s weiter stromabwärts die mittlere<br />
Hirnarterie verschließen<strong>de</strong>n Blutgerinnsels in Betracht<br />
und muss zunächst mechanisch beseitigt<br />
wer<strong>de</strong>n, um die übrigen Thromben mit <strong>de</strong>m Katheter<br />
und <strong>de</strong>m Thrombektomiesystem zu erreichen.<br />
Technisch wird hierzu das dünne verbliebene Lu-<br />
Die Daten von Herrn Schumacher sind im System<br />
<strong>de</strong>r Klinik bereits erfasst. Vor10Monaten hatte er<br />
sich dort vorgestellt, nach<strong>de</strong>m es zweimal minutenweise<br />
zu Sehstörungen auf <strong>de</strong>m linken Auge sowie<br />
vorübergehend zu einer Schwäche <strong>de</strong>s rechten Armes<br />
gekommen war. Im Ultraschall hatte man damals<br />
bereits eine Einengung <strong>de</strong>r linken Arteria carotis<br />
interna infolge arteriosklerotischer Wandverän<strong>de</strong>rungen<br />
festgestellt, die Herr Schumacher jedoch<br />
entgegen <strong>de</strong>r Empfehlung nicht weiter hat<br />
abklären bzw. behan<strong>de</strong>ln lassen.<br />
Herr Schumacher wird ohne Verzögerung direkt zur<br />
Durchführung einer Computertomographie einschließlich<br />
Darstellung <strong>de</strong>r hirnversorgen<strong>de</strong>n Gefäße<br />
in die radiologische Abteilung verbracht. Diese<br />
Untersuchung zeigt zum einen, dass die vorbekannte<br />
Einengung <strong>de</strong>r linken Halsschlaga<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Zwischenzeit noch weiter zugenommen hat –mittlerweile<br />
han<strong>de</strong>lte es sich um einen fast vollständigen<br />
Verschluss –zum an<strong>de</strong>ren fin<strong>de</strong>n sich im Verlauf<br />
<strong>de</strong>r linken mittleren Hirnarterie ein Gefäßab-<br />
Abb. 1(von links): a) vor Stent, b) nach Freisetzen <strong>de</strong>s Stents, c)<br />
während <strong>de</strong>r Ballondilatation<br />
Foto: Rose/Maintz/Liebig<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5647| 51
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KlinischePharmazie<br />
Klinische Highlights<br />
Für eine Lyse gibt es ein enges Zeitfenster von<br />
3o<strong>de</strong>r 4,5 Stun<strong>de</strong>n.<br />
Nach Implantation eines nicht-medikamentenbeschichteten<br />
Stents ist eine duale Thrombozyten-Aggregationshemmung<br />
über 3Monate, bei<br />
Verwendung eines beschichteten Stents über 12<br />
Monate indiziert. Danach soll eine Monotherapie<br />
fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlaganfälle sind entwe<strong>de</strong>r ischämischer o<strong>de</strong>r hämorrhagischer<br />
Genese. Bei einem ischämischen<br />
Schlaganfall durch Thrombusbildung gibt es prinzipiell<br />
zwei Möglichkeiten zur Entfernung <strong>de</strong>s<br />
Thrombus:<br />
Abb. 2: Angiographie. Bei <strong>de</strong>r Angiographie wird das Kontrastmittel<br />
direkt in ein Gefäß gespritzt. Auf diese Weise kann man mit<br />
bestmöglicher zeitlicher und räumlicher Auflösung das Gefäßsystem<br />
darstellen und in diesem Fall einen Gefäßverschluss im Verlauf<br />
<strong>de</strong>r mittleren Hirnarterie erkennen. Das nachgeschaltete Areal<br />
erfährtüber die benachbarten Gefäße eine nur unzureichen<strong>de</strong> Reservedurchblutung.<br />
men zunächst mit einem sehr feinen Draht sondiert,<br />
über diesen wird dann eine engmaschige<br />
Gefäßprothese – ein sogenannter Stent – eingebracht,<br />
<strong>de</strong>r abschließend mit einem kontrastmittelgefüllten<br />
Ballon anmo<strong>de</strong>lliert wird (Abb.1 a–c).<br />
Nach Beseitigung <strong>de</strong>r Engstelle kann dann ein geeignetes<br />
System zur Entfernung <strong>de</strong>s Blutgerinnsels<br />
bis in die mittlere Hirnarterie vorgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie lautet das Therapieziel?<br />
Der Hauptstamm <strong>de</strong>r mittleren Hirnschlaga<strong>de</strong>r ist<br />
bei ischämischen Schlaganfällen häufig betroffen.<br />
Die Schwere <strong>de</strong>r Symptomatik rührt –wie auch bei<br />
Herrn Schumacher –daher, dass zum einen ein relativ<br />
großes Areal betroffen ist und zum an<strong>de</strong>ren<br />
beson<strong>de</strong>rs wichtige Strukturen betroffen sind, u.a.<br />
die innere Kapsel, durch die die Faserbahnen von<br />
<strong>de</strong>r Zentralregion sensorische und motorische Informationen<br />
und Befehle leiten, und das Sprachzentrum<br />
(bei Rechtshän<strong>de</strong>rn). Das Ziel je<strong>de</strong>r Therapie<br />
ist eine schnellstmögliche Reperfusion <strong>de</strong>r betroffenen<br />
Hirnareale. Anschließend sollten Maßnahmen<br />
ergriffen wer<strong>de</strong>n, um das Risiko für ein<br />
erneutes Auftreten eines Thrombus zu verringern.<br />
Daher ist es auch wichtig, die Ursache <strong>de</strong>s Gefäßverschlusses<br />
zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Verbleiben<strong>de</strong> Symptome<br />
sollten alsbald physiotherapeutisch behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto:Rose/Maintz/Liebig<br />
Lyse. Die Lyse mit Alteplase/rt-PA (recombinant<br />
tissue-type plasminogen activator) ist die prinzipiell<br />
einfachste Möglichkeit <strong>de</strong>r Thrombusentfernung.<br />
Angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n:<br />
rt-PA 0,9 mg/kg (maximal 90 mg), davon 10% als<br />
initialer Bolus und <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Dosis als Infusion<br />
über eine Stun<strong>de</strong> [11].<br />
Für die Lyse bestehen allerdings Kontraindikationen,<br />
und es gibt hierfür auch nur ein begrenztes<br />
Zeitfenster:<br />
. Innerhalb von drei Stun<strong>de</strong>n nach Auftreten <strong>de</strong>r<br />
ersten Symptome.<br />
. Das Zeitfenster kann erweitert wer<strong>de</strong>n [8] auf<br />
innerhalb von 4,5 Stun<strong>de</strong>n nach Auftreten <strong>de</strong>r<br />
Symptome nur dann, wenn <strong>de</strong>r Patient<br />
–jünger als 80 Jahre ist,<br />
–kein Diabetiker ist,<br />
–essein erster Schlaganfall ist und<br />
–erkeine Antikoagulation erhält.<br />
Bei einer Lyse muss immer das Blutungsrisiko,<br />
speziell auch das Risiko einer Hirnblutung, beachtet<br />
und beobachtet wer<strong>de</strong>n. Bei einem hämorrhagischen<br />
Apoplex ist eine Lyse entsprechend fatal,<br />
weshalb eine Blutung stets zuvor im CT auszuschließen<br />
ist.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist aus Studien bekannt, dass die systematische<br />
Fibrinolyse nicht in <strong>de</strong>r Lage ist, größere<br />
Thromben ausreichend schnell aufzulösen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
dann, wenn durch einen Stammgefäßverschluss<br />
<strong>de</strong>r Blutstrom so weit reduziert wird, dass<br />
auch <strong>de</strong>r Transport <strong>de</strong>s Medikamentes an <strong>de</strong>n Wirkort<br />
verhin<strong>de</strong>rt wird [5].<br />
Thrombektomie mittels Katheter. Kommt eine<br />
Lyse primär nicht in Betracht o<strong>de</strong>r hat aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Größe <strong>de</strong>s Thrombus und <strong>de</strong>s Verschlussmusters<br />
wenig Aussicht auf Erfolg, so kann mittels Mikrokatheter<br />
unter angiographischer Durchleuchtungskontrolle<br />
ein rückholbarer Stent-artiger „Fangkorb“<br />
(thrombectomy <strong>de</strong>vice) am Thrombus vorbeigeführt<br />
und entfaltet wer<strong>de</strong>n. Der Thrombus verbin<strong>de</strong>t<br />
sich mit <strong>de</strong>m Maschengeflecht und kann zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m System wie<strong>de</strong>r entfernt wer<strong>de</strong>n. Manch-<br />
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Abb. 3a und 3b: Rekanalisationsinstrumente. Prof. Liebig (li.) und Prof. Maintz (re.) <strong>de</strong>monstrieren ihre Rekanalisationsinstrumente,<br />
die in b) im Detail dargestellt sind: oben ein Stent, wie er z.B. für die Beseitigung einer Halsarterieneinengung<br />
eingesetzt wird, unten ein Thrombektomie-Device, das für die intrakranielle Anwendung einen kleineren<br />
Durchmesser hat und an einem Draht montiert ist, umeinen Rückzug <strong>de</strong>s gefassten Thrombus zuermöglichen.<br />
Fotos: Rose/Maintz/Liebig<br />
mal sind hierzu mehrere Passagen mit diesem Instrument<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Unter Umstän<strong>de</strong>n muss auch ein Stent dauerhaft<br />
implantiert wer<strong>de</strong>n, wie hier im Zugangswegan<strong>de</strong>r<br />
Arteria carotis o<strong>de</strong>r auch zur Beseitigung von Engstellen<br />
<strong>de</strong>r Hirnarterien selbst (Abb.3a und b).<br />
Dieser stellt dann einen Fremdkörper im strömen<strong>de</strong>n<br />
Blut dar, was in <strong>de</strong>r Pharmakotherapie berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Vor<strong>de</strong>r Intervention ist<br />
eine La<strong>de</strong>dosis von600 mg Clopidogrel und 300 mg<br />
ASS in Betracht zu ziehen, sofern <strong>de</strong>r Patient diese<br />
Medikamente nicht schon einnimmt.<br />
Klinische Pharmazie am Beispiel<br />
<strong>de</strong>s Patienten Friedhelm Schumacher<br />
Lyse: Ist unser Patient ein Kandidat für eine Lysetherapie?<br />
Zwar kann ein hämorrhagischer Schlaganfall<br />
als Kontraindikation ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n,<br />
allerdings ist <strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>s Verschlusses unklar.<br />
Bei einem „wake-up-stroke“ kann <strong>de</strong>r Thrombus<br />
irgendwann in <strong>de</strong>r Nacht aufgetreten sein, ob das<br />
Zeitfester kleiner als 3bzw. 4,5 Stun<strong>de</strong>n ist, ist<br />
dann nicht mehr zu klären. Ferner sind die Aussichten<br />
für einen Lyseerfolg bei Verschluss <strong>de</strong>s<br />
Hauptstammes <strong>de</strong>r mittleren Hirnarterie selbst innerhalb<br />
eines adäquaten Zeitrahmens schlecht. Es<br />
resultiert <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r Entschluss zur endovaskulären<br />
Thrombektomie. In Intubationsnarkose, die<br />
vor allem unwillkürliche Bewegungen <strong>de</strong>s Patienten<br />
während <strong>de</strong>r Hirngefäßsondierung verhin<strong>de</strong>rn<br />
soll, wird vom Neuroradiologen zunächst eine<br />
übersichtsweise Gefäßdarstellung erzeugt und dann<br />
die linke vor<strong>de</strong>re Halsschlaga<strong>de</strong>r mit einem Führungskatheter<br />
sondiert. Über diesen wer<strong>de</strong>n unter<br />
Durchleuchtungskontrolle <strong>de</strong>r Mikrodraht sowie<br />
nachfolgend <strong>de</strong>r Stentapplikator vorsichtig durch<br />
die Stenose geführt, <strong>de</strong>r Stent freigesetzt und abschließend<br />
mit einem Ballon anmo<strong>de</strong>lliert, wobei<br />
gleichzeitig die Gefäßenge selbst kontrolliert aufgeweitet<br />
wird. Erst danach kann das Gefäß weiter<br />
stromabwärts sondiert wer<strong>de</strong>n, was erfor<strong>de</strong>rlich ist,<br />
um das Thrombektomiesystem zu platzieren und<br />
<strong>de</strong>n Thrombus zu entfernen. In <strong>de</strong>r Abschlusskontrolle<br />
sind die Gefäße wie<strong>de</strong>r frei kontrastiert, <strong>de</strong>mentsprechend<br />
also auch durchblutet (Abb.4).<br />
Im weiteren Verlauf kommt es dann beim Patienten<br />
zu einer <strong>de</strong>utlichen klinischen Besserung <strong>de</strong>r Symptome.<br />
In einer weiteren Computertomographie<br />
nach 16 Stun<strong>de</strong>n wird noch eine verspätete Einblutung<br />
ausgeschlossen und das Ausmaß <strong>de</strong>s Infarktes<br />
beurteilt, <strong>de</strong>r letztlich nur sehr kleine und klinisch<br />
nicht dauerhaft relevante Areale betrifft.<br />
Das neu diagnostizierte intermittieren<strong>de</strong> Vorhofflimmern<br />
ist neben <strong>de</strong>r Stenose <strong>de</strong>r Halsschlaga<strong>de</strong>r<br />
auch als potenzieller Auslöser <strong>de</strong>s Thrombus zu<br />
vermuten. „Ätiologie <strong>de</strong>s Schlaganfalls kardiogen<br />
o<strong>de</strong>r arterio-arteriell-embolisch“ wird daher in <strong>de</strong>r<br />
Patientenakte festgehalten, so dass sich Ansätze zur<br />
Sekundärprophylaxe ergeben. Der Patient wird zur<br />
Abb. 4: Angiographische Abschlusskontrolle: Komplette Rekanalisation<br />
Foto: Rose/Maintz/Liebig<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5649|53
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tab. 1: CHADS 2 -und CHA 2 DS 2 VASc-Risiko-Score<br />
Der CHA 2 DS 2 VASc-Score setzt die Resultate neuerer Studien<br />
um, in<strong>de</strong>m er weitere Risikofaktoren einbezieht. [Quelle: ESC-<br />
AF-Gui<strong>de</strong>lines]<br />
CHADS 2<br />
C(Congestive<br />
Heartfailure)<br />
H(Hypertension)<br />
Score<br />
1<br />
1<br />
A(Age) >75 1<br />
D(Diabetes) 1<br />
S(Stroke or<br />
TIA)<br />
2<br />
CHADS 2 VASc<br />
Score<br />
CHF or LVEF 1<br />
Hypertension 1<br />
Age >75 2<br />
Diabetes 1<br />
Stroke/TIA/<br />
Thromboembolism<br />
Vascular<br />
Disease<br />
2<br />
1<br />
Age 65–74 1<br />
Female 1<br />
75 mg, bei<strong>de</strong> einmal täglich. Diese duale Anti-<br />
Plättchen-Therapie ist bis zur mutmaßlichen Endothelialisierung<br />
<strong>de</strong>s Stents erfor<strong>de</strong>rlich, also min<strong>de</strong>stens<br />
etwa acht, besser zwölf Wochen. Hier überwiegt<br />
<strong>de</strong>r Nutzen einer zweifachen Behandlung die<br />
Blutungsrisiken [10]. Da in <strong>de</strong>r Apothekensoftware<br />
diese Kombination zunächst als Interaktion erscheint,<br />
ist es wichtig, sie richtig einzuschätzen und<br />
<strong>de</strong>n Patienten nicht etwa zum Absetzen eines Wirkstoffes<br />
zu motivieren. Die genaue Dauer <strong>de</strong>r Anti-<br />
Plättchen-Therapie ist Gegenstand zahlreicher<br />
Kontroversen und vielfacher Studien und unterschei<strong>de</strong>t<br />
sich zu<strong>de</strong>m zwischen einfachen unbeschichteten,<br />
sogenannten Bare-Metal Stents (BMS)<br />
und beschichteten, Drug-Eluting Stents (DES).<br />
DES wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit überwiegend als Koronarstents<br />
und vereinzelt als Stents <strong>de</strong>r Beinarterien eingesetzt,<br />
hierbei wird die Endothelüberwucherung und<br />
somit die Restenoserate durch die Beschichtung mit<br />
Kardiologie überwiesen, um zu evaluieren, ob eine<br />
medikamentöse Behandlung, eine Kardioversion<br />
o<strong>de</strong>r eine Ablation zur Behandlung <strong>de</strong>s Vorhofflimmerns<br />
hier sinnvoll ist. In je<strong>de</strong>m Falle muss jedoch<br />
bereits jetzt evaluiert wer<strong>de</strong>n, ob weiterhin eine<br />
Anti-Plättchen-Therapie und/o<strong>de</strong>r eine Aggregationshemmung<br />
indiziert ist.<br />
Plättchentherapie und Antikoagulation: Diese<br />
Abwägung für die geeignete Therapie geschieht<br />
mittels CHADS 2 -o<strong>de</strong>r besser mittels CHA 2 DS 2 -<br />
VASc-Risiko-Score, die als akzeptiertes Kriterium<br />
dafür gelten, ob eine Therapie mit einem Antikoagulans<br />
indiziert ist (Tab.1). Für je<strong>de</strong>n vierten Patienten,<br />
<strong>de</strong>r im CHADS 2 -Score bei 1liegt, konnte<br />
inzwischen gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass er im CHA 2 DS 2 -<br />
VASc-Score bei 2liegen wür<strong>de</strong> und voneiner Antikoagulation<br />
profitieren wür<strong>de</strong>. In einem fokussierten<br />
Update <strong>de</strong>r European Society of Cardiology<br />
(ESC) wird daher jetzt nur noch <strong>de</strong>r CHA 2 DS 2 -<br />
VASc-Score empfohlen [22].<br />
Bis zu einem Score von 1entschei<strong>de</strong>t man sich<br />
zugunsten einer Anti-Plättchen-Therapie mit z. B.<br />
ASS, Clopidogrel, Prasugrel o<strong>de</strong>r Ticagrelor. Ab<br />
einem CHADS 2 -Score von 2überwiegt dann <strong>de</strong>r<br />
Nutzen einer Antikoagulation die (Blutungs-) Risiken.<br />
Bei unserem Patienten schlägt nun also sowohl<br />
im CHADS 2 -als auch im CHA 2 DS 2 -VASc Scoring<br />
<strong>de</strong>r Schlaganfall (2 Punkte) und <strong>de</strong>r Hypertonus (1<br />
Punkt) zu Buche, er erhält daher 3Punkte und ist<br />
somit ein Kandidat für eine Antikoagulation<br />
(Tab. 1).<br />
Für die Antikoagulation stehen <strong>de</strong>rzeit fünf Wirkstoffe<br />
zur Wahl: die bei<strong>de</strong>n Vitamin-K-Antagonisten<br />
Warfarin und Phenprocoumon sowie die neuen oralen<br />
Antikoagulanzien (NOACs) Rivaroxaban, Apixaban<br />
und Dabigatran. Ein ausführlicher Vergleich<br />
<strong>de</strong>r Substanzen ist bereits in <strong>DAZ</strong> <strong>2012</strong>, <strong>Nr</strong>.28,<br />
S. <strong>46</strong> ff vom Erstautor veröffentlicht wor<strong>de</strong>n.<br />
Unser Patient erhält wegen <strong>de</strong>s frisch implantierten<br />
Stents zunächst prinzipiell eine zweifache Plättchentherapie<br />
mit ASS 100 mg und Clopidogrel<br />
Waswäre wenn ...<br />
…<strong>de</strong>r Patient einen DES erhalten hätte o<strong>de</strong>r keine<br />
Indikation zur Antikoagulation hätte? Anhand<br />
<strong>de</strong>r Leitlinien kommt man zu diesem Ergebnis [15,16]:<br />
Patient nachImplantation<br />
eines Bare-Metal<br />
Stents<br />
Patient nachImplantation<br />
eines Drug-Eluting<br />
Stents<br />
Patient nachImplantation<br />
eines Bare-Metal<br />
Stents bei Indikation<br />
zur Antikoagulation<br />
Patient nachImplantation<br />
eines Drug-Eluting<br />
Stents bei Indikation<br />
zur Antikoagulation<br />
3Monate ASS 100mg/<br />
Clopidogrel 75 mg, danachMonotherapie<br />
unbegrenzt<br />
12 Monate ASS 100<br />
mg/Clopidogrel 75 mg,<br />
danachMonotherapie<br />
unbegrenzt<br />
Vitamin K-Antagonist<br />
INR Zielwert 2-2,5 plus<br />
ASS 100mg/ Clopidogrel<br />
75 mg für 4Wochen,<br />
danach Monotherapie<br />
Vitamin K-Antagonist<br />
INR 2-3 o<strong>de</strong>r NOAC<br />
Vitamin K-Antagonist<br />
INR Zielwert 2-2,5 plus<br />
ASS 100mg/ Clopidogrel<br />
75 mg für 6Monate,<br />
danachVitamin K-<br />
Antagonist o<strong>de</strong>r NOAC<br />
plus Clopidogrel für 6<br />
Monate, danachMonotherapie<br />
Vitamin K-Antagonist<br />
INR 2-3 o<strong>de</strong>r<br />
NOAC<br />
Die gerinnungshemmen<strong>de</strong> Therapie nach Stent ist Gegenstand<br />
zahlreicher Studien. Sofern <strong>de</strong>r Patient zusätzlich<br />
ein akutes Koronarsyndrom o<strong>de</strong>r ein hohes<br />
Blutungsrisikoaufweist, müsste die Therapie allerdings<br />
individuell weiter angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei unserem Patienten han<strong>de</strong>lt es sich umeinen Patienten<br />
mit Indikation zur Antikoagulation und zur dualen<br />
Plättchentherapie.<br />
54 | 5650| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
KLiNiSCHe PHARMAZie –POP<br />
Sirolimus, Paclitaxel, Zotarolimus o<strong>de</strong>r neuerdings<br />
auch mit Antiköpern verringert. Neurostents sind<br />
allerdings meist Bare-Metal Stents. Es ist inzwischen<br />
in <strong>de</strong>n meisten Leitlinien verankert, dass<br />
nach Implantation eines BMS die duale Plättchenhemmung<br />
über drei Monate durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />
sollte, bei Drug-Eluting Stents sogar über zwölf<br />
Monate [15, 16]. Anschließend kann dann auf eine<br />
Monotherapie mit ASS 100 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren genannten<br />
Anti-Plättchen Wirkstoffen (Thienopyridinen/ADP-Rezeptor-/P2Y12-Antagonisten)<br />
gewechselt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Monotherapie muss dann solange<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n, wie <strong>de</strong>r Stent verbleibt, in<br />
aller Regel also lebenslang.<br />
Ist aber laut CHA 2 DS 2 -VASc eine Antikoagulation<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, so stellt sich die Frage, ob die Duale<br />
Antiplättchentherapie zusätzlich zur Antikoagulation<br />
gegeben wird o<strong>de</strong>r ob die ja stärkere Antikoagulation<br />
alleine ausreicht. Hier ist es so, dass für<br />
einen allerdings dann verkürzten Zeitraum die bei<strong>de</strong>n<br />
Therapien kombiniert wer<strong>de</strong>n können, wenngleich<br />
das Blutungsrisiko erhöht ist [15]. Eine<br />
kombinierte Triple-Therapie ist allerdings mit <strong>de</strong>n<br />
NOACs noch nicht erprobt, so dass für die Zeit <strong>de</strong>r<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Dreifachbehandlung doch wie<strong>de</strong>r<br />
auf die älteren Vitamin-K-Antagonisten zurückgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n muss (eine Zweifachbehandlung mit<br />
z.B. Rivaroxaban und ASS o<strong>de</strong>r Clopidogrel gilt<br />
hingegen als sicher).<br />
MTM –das Medikationsmanagement<br />
Der Arzt auf Station möchte nun, dass <strong>de</strong>r Apotheker<br />
die Daten <strong>de</strong>s Patienten insgesamt klinischpharmazeutisch<br />
aufarbeitet und ein MTM erstellt.<br />
Die Laborwerte liegen inzwischen vor, sind aber<br />
sämtlich im Normalbereich. Das Lipidpanel ist<br />
hingegen auffällig:<br />
Lipidpanel nüchtern: Gesamtcholesterin (TC):<br />
242 mg/dl, Triglyceri<strong>de</strong> 297 mg/dl, HDL 28 mg/dl,<br />
LDL 155 mg/dl<br />
Das MTM wird –wie in <strong>de</strong>r POP-Serie üblich –in<br />
einem angepassten SOAP-Format geschrieben [3].<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich hier um ein erweitertes klinisches<br />
MTM.<br />
Kurzbeschreibung <strong>de</strong>s Patienten<br />
Friedhelm Schumacher ist ein 61-jähriger übergewichtiger<br />
Herr im Zustand nach Schlaganfall mit<br />
<strong>de</strong>utlich verbesserten Symptomen einer Hemiparese.<br />
Seine Sprache ist wie<strong>de</strong>r gut verständlich. Er<br />
lei<strong>de</strong>t an Bluthochdruck, Vorhofflimmern und an<br />
Hyperlipidämie.<br />
Objektive Parameter und relevante Ziele<br />
Diagnosen: Bluthochdruck, Brady-Arrhytmia absoluta<br />
bei permanentem Vorhofflimmern, Fettleibigkeit,<br />
Hyperlipidämie, Status post Apoplexia cerebri.<br />
Medikamente:<br />
Atenolol 25 mg: 1-0-0<br />
Terfenadin 60 mg: 1-0-0<br />
ASS 100 mg: 0-1-0<br />
Clopidogrel 75 mg: 0-1-0<br />
Clarithromycin 250 mg:1-0-1 (abgesetzt)<br />
Salbutamol Inhaler: bei Bedarf (abgesetzt)<br />
Xylometazolin Nasenspray (abgesetzt)<br />
Allergien: Pollinosis<br />
Vitalparameter: 82 kg, RR 160/95 mmHg, Puls 80,<br />
arrhythmisch. Körpergröße 1,72 m, BMI 28<br />
Lipidpanel nüchtern: Gesamtcholesterin (TC):<br />
242 mg/dl, Triglyceri<strong>de</strong> 297 mg/dl, HDL 28 mg/dl,<br />
LDL 155 mg/dl<br />
Befund<br />
Indikationsprüfung: Für <strong>de</strong>n Patienten errechnet<br />
sich ein CHADS 2 -Score von 3,daher wird eine<br />
Antikoagulation empfohlen. NOACs weisen u.a.<br />
ein geringeres Risiko für schwere Blutungen auf,<br />
haben keine Nahrungsmittelinteraktionen und erfor<strong>de</strong>rn<br />
kein Monitoring, sind daher <strong>de</strong>n Vitamin<br />
K-Antagonisten vorzuziehen [2, 17, 18, 19, 22].<br />
Nach Implantation eines Bare-Metal Stents wird<br />
eine Kombination mit einer dualen Anti-Plättchentherapie<br />
empfohlen. Da für die Dreifach-Kombination<br />
keine Erfahrungen mit einem NOAC vorliegen,<br />
wird daher hier für vier Wochen Phenprocoumon<br />
mit Zielbereich 2bis 2,5 in Kombination mit ASS<br />
100 mg und Clopidogrel 75 mg angeraten. Danach<br />
sollten alle drei Medikamente abgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
und es kann auf z. B. Rivaroxaban 1x täglich 20 mg<br />
als Schlaganfallprophylaxe gewechselt wer<strong>de</strong>n, die<br />
duale Anti-Plättchen-Therapie sollte dann ganz abgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der LDL-Wert von 155 mg/dl sollte auf 70-100<br />
mg/dl gesenkt wer<strong>de</strong>n [20]. Die anzustreben<strong>de</strong> Senkung<br />
beträgt ca. 45-50%. Eine Senkung in diesem<br />
Maße kann z. B. mit Rosuvastatin 10-20 mg, Atorvastatin<br />
40 mg o<strong>de</strong>r Simvastatin 80 mg (in dieser<br />
Dosierung nicht mehr empfohlen) erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
[3] (Tab.2).<br />
Medikationsprüfung<br />
Kontraindikationen<br />
Arrhythmie:<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5651|55
KLiNiSCHe PHARMAZie –POP<br />
tab. 2: Statine –äquivalente Dosierungen<br />
%LDL -Reduktion<br />
(approx.)<br />
Atorvastatin Fluvastatin Lovastatin Pravastatin Rosuvastatin Simvastatin<br />
ca. 10 –20% – 20mg 10mg 10mg – 5mg<br />
ca. 20–30% – 40mg 20mg 20mg – 10 mg<br />
ca. 30–40% 10 mg 80 mg 40 mg 40 mg 5mg 20mg<br />
ca. 40–45% 20 mg – 80mg 80mg 5–10mg 40mg<br />
ca. <strong>46</strong>–50% 40 mg – – – 10–20mg 80mg*<br />
ca. 50 –55% 80 mg – – – 20mg –<br />
ca. 56–60% – – – – 40 mg –<br />
*80mg-Dosierung wegen erhöhtem Rhabdomyolyse-Risiko nicht länger empfohlen<br />
. Clarithromycin wur<strong>de</strong> inzwischen abgesetzt,<br />
sollte wegen <strong>de</strong>r Interaktion über CYP-3A4 mit<br />
Terfenadin und wegen <strong>de</strong>s proarrhythmischen<br />
Potenzials aber auch zukünftig vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
. Terfenadin sollte aus gleichem Grun<strong>de</strong> abgesetzt<br />
und durch Cetirizin 10 mg ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Interaktionsprüfung<br />
. Die Wechselwirkung zwischen ASS, Clopidogrel<br />
und Phenprocoumon wur<strong>de</strong> wie beschrieben<br />
hinterfragt und wegen <strong>de</strong>s zuvor eingesetzten<br />
Stents als gewünscht bewertet, alle drei Medikamente<br />
wer<strong>de</strong>n nach vier Wochen abgesetzt<br />
und durch Rivaroxaban ersetzt.<br />
. Eine Wechselwirkung zwischen Atenolol und<br />
Salbutamol tritt auf. Betablocker reduzieren naturgemäß<br />
die Wirkung von Sympathomimetika,<br />
wobei Atenolol β 1 -selektiv blockt und Salbutamol<br />
β 2 -selektiv stimuliert. Das Ausmaß <strong>de</strong>r Interaktion<br />
ist hier also gering. Es sollte aber beim<br />
Patienten hinterfragt wer<strong>de</strong>n, ob die Wirkung<br />
<strong>de</strong>s Salbutamols immer ausreichend ist. Auch<br />
kann überlegt wer<strong>de</strong>n, ob ein Betablocker hier<br />
die erste Wahl ist o<strong>de</strong>r ob ein an<strong>de</strong>rer Wirkstoff<br />
günstiger wäre. Es besteht keine zwingen<strong>de</strong> Indikation<br />
für einen Betablocker [23].<br />
Leitlinienkonformität<br />
. Die Gabe vonASS 100 mg /Clopidogrel 75 mg<br />
nach Stent ist leitliniengerecht [16], ebenso die<br />
nun erfolgen<strong>de</strong> Antikoagulation, wobei die<br />
NOACs bisher erst über Ergänzungen in <strong>de</strong>n<br />
Leitlinien berücksichtigt wor<strong>de</strong>n sind. Eine<br />
Dreifach-Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten<br />
ist leitlinienkonform.<br />
. Für die Blutdrucktherapie nach Schlaganfall ist<br />
laut Leitlinie JNC-7 ein ACE-Hemmer die beste<br />
Wahl [21].<br />
. Salbutamol und das Xylometazolin Nasenspray<br />
wur<strong>de</strong>n auf Nachfrage beim Patienten nur kurzfristig<br />
bei einer akuten Infektion eingesetzt.<br />
Plan<br />
Absetzen von:<br />
Atenolol und Terfenadin.<br />
Clarithromycin, Xylometazolin und Salbutamol<br />
sind bereits abgesetzt.<br />
Gabe von:<br />
. ASS 100 mg 1xtäglich p. o. und Clopidogrel<br />
1xtäglich p. o. und von Phenprocoumon 3mg<br />
1xtäglich p. o. unter INR-Kontrolle auf Ziel<br />
INR 2-2,5, alle drei Medikamente über vier Wochen,<br />
danach Absetzen aller drei Medikamente,<br />
statt<strong>de</strong>ssen Rivaroxaban 20 mg 1xtäglich p.o.,<br />
sobald INR
KLiNiSCHe PHARMAZie –POP<br />
tab. 4: therapieüberwachung Lisinopril:<br />
Parameter Zeitpunkt Zielwerte Durch wen Maßnahme<br />
Überwachung <strong>de</strong>r Wirksamkeit:<br />
Blutdruck wöchentlich 130–139 mmHG/<br />
80–85mmHG<br />
Überwachung auf toxizität:<br />
Kalium<br />
Scr<br />
Leukozyten<br />
nach 2Wochen,<br />
danach jährlich<br />
nach 2Wochen,<br />
danach jährlich<br />
nach 2Wochen,<br />
danach jährlich<br />
Primärarzt<br />
Ggf. Dosis auf 20 mg/<br />
Tagerhöhen<br />
3,8–5,2 mmol/l Primärarzt Ggf. Blutdrucksenker<br />
wechseln (BetaBlocker)<br />
0,66–1,09 mg/dl Primärarzt Ggf. Blutdrucksenker<br />
wechseln (BetaBlocker)<br />
4–9x10 9 /l Primärarzt Ggf. Blutdrucksenker<br />
wechseln (BetaBlocker)<br />
Reizhusten fortlaufend ja/nein Patient Ggf. Blutdrucksenker<br />
wechseln (AT-1Blocker)<br />
Monitoring/Therapieüberwachung<br />
Therapieüberwachung Rivaroxaban (Tab.3)<br />
Therapieüberwachung Lisinopril (Tab.4).<br />
Patientenvorstellung aus pharmazeutischer<br />
Sicht<br />
. Fortlaufen<strong>de</strong> INR-Kontrolle und Dosierung laut<br />
Protokoll [2].<br />
. Dosissteigerung von Lisinopril auf 5mgggf.<br />
nach ca. einer Woche (Lisinopril).<br />
. Kontrolle <strong>de</strong>r Toxizität von Lisinopril, Rivaroxaban<br />
und Rosuvastatin nach vier Wochen.<br />
Schulung: Sofern die Vorschläge vom Arzt umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, sollte <strong>de</strong>r Apotheker <strong>de</strong>n Patienten<br />
entsprechend schulen. Wichtig ist, dass man mit<br />
griffigen Sätzen die Botschaft kurz und prägnant<br />
vermittelt. Im Beispiel wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Apotheker Herrn<br />
Schumacher die Notwendigkeit eines Medikamentes<br />
zur Cholesterinsenkung vermitteln müssen und<br />
auf die damit verbun<strong>de</strong>ne Chance zur Plaque-Reduktion<br />
hinweisen. Anzeichen für eine Rhabdomyolyse<br />
wer<strong>de</strong>n erläutert, so dass Herr Schumacher<br />
bei ersten Muskelschmerzen bereits alarmiert ist.<br />
Eine Antikoagulations-Notfallkarte sollte <strong>de</strong>m Patienten<br />
mitgegeben wer<strong>de</strong>n. Über die Möglichkeit<br />
verstärkter Blutungen ist aufzuklären. Über die<br />
möglichen Nebenwirkungen von Rivaroxaban in<br />
<strong>de</strong>r Dauerbehandlung wird informiert. In <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />
kann es zu vermehrten Schleimhautblutungen<br />
kommen, Synkopen sind selten, aber für <strong>de</strong>n<br />
Patienten potenziell belastend und gefährlich.<br />
Ein möglicher trockener Husten als potenzielle Nebenwirkung<br />
<strong>de</strong>s ACE-Hemmers wird erläutert.<br />
Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Compliance kann mit drastischen<br />
Worten darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n, dass die<br />
Medikamente zur Vorbeugung eines weiteren, dann
KLiNiSCHe PHARMAZie –POP<br />
vielleicht folgenschwereren Schlaganfalles entschei<strong>de</strong>nd<br />
sind.<br />
In diesem Zusammenhang kann auch auf die allgemeine<br />
Lebensführung Bezug genommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Rauchen sollte thematisiert wer<strong>de</strong>n, ebenso <strong>de</strong>r<br />
Wert einer gesun<strong>de</strong>n Ernährung und einer Gewichtsreduktion.<br />
Konsequente physiotherapeutische<br />
Übungen bzw. Reha wer<strong>de</strong>n allerdings sicherlich<br />
ärztlich verordnet und eigentlich von allen<br />
Patienten gut angenommen. In Folge eines Schlaganfalls<br />
kommt es häufig auch zu Depressionen, <strong>de</strong>r<br />
Patient kann vorbeugend darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n,<br />
dass er sich bei ersten Anzeichen an seinen<br />
Arzt wen<strong>de</strong>n möge.<br />
Zusammenfassung<br />
Patient Friedhelm Schumacher erlaubt uns einen<br />
Blick auf die <strong>de</strong>rzeitige Therapie eines Schlaganfalles<br />
in einem hierauf spezialisierten Zentrum. Es<br />
ergeben sich hier vielfältige Möglichkeiten, wie<br />
sich ein Apotheker sowohl auf Station als auch nach<br />
<strong>de</strong>r Entlassung im nie<strong>de</strong>rgelassenen Bereich zum<br />
unmittelbaren Wohle <strong>de</strong>s Patienten einbringen<br />
kann.<br />
Im Beispiel musste man vertraut sein mit <strong>de</strong>r dualen<br />
Anti-Plättchen-Therapie, mit <strong>de</strong>m CHADS 2 -<br />
Score, mit <strong>de</strong>r therapeutischen Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Statin-Dosierungen und mit einer leitliniengerechten<br />
Blutdrucktherapie. Auch auf die mo<strong>de</strong>rne Antikoagulationstherapie<br />
wur<strong>de</strong> kurz eingegangen.<br />
Die Erstellung eines MTMs bietet für <strong>de</strong>n Arzt eine<br />
elegante Möglichkeit, bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Therapie<br />
zeitsparend auf an<strong>de</strong>re Ressourcen zurückzugreifen.<br />
Zu<strong>de</strong>m erhält er so mehr Therapiesicherheit.<br />
<<br />
Literatur<br />
steht am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Artikels auf <strong>DAZ</strong>.online unter<br />
www.<strong>de</strong>utsche-apotheker-zeitung.<strong>de</strong><br />
Autoren<br />
Olaf Rose, Studium <strong>de</strong>r Pharmazie<br />
von 1989 –1993 an <strong>de</strong>r WWU in<br />
Münster, 1993 –1994 Forschungsaufenthalt<br />
bei Bayer Yakuhin, Japan,<br />
Studium/Promotion zum Doctor<br />
ofPharmacy an <strong>de</strong>r University<br />
of Florida, USA 2006–2009. Inhaber<br />
dreier Apotheken in Münster<br />
und im Münsterland. Doktorand an <strong>de</strong>r Uni Bonn bei<br />
Prof. Ulrich Jaeh<strong>de</strong>. Wissenschaftliches Mitglied und<br />
Mitinitiator <strong>de</strong>r WestGem-Studie (MTM und sektorübergreifen<strong>de</strong><br />
Versorgungsforschung bei multimorbi<strong>de</strong>n Patienten)<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Bergischen Universität<br />
Wuppertal und <strong>de</strong>r KatHO-NRW. Schwerpunkt: klinisches<br />
MTM.<br />
Apotheker Olaf Rose, PharmD, Coer<strong>de</strong>-Apotheke, Hamannplatz 6,<br />
48157Münster, rose@elefantenapo.<strong>de</strong><br />
thomas Liebig, Studium <strong>de</strong>r Medizin<br />
an <strong>de</strong>r MH Hannover, Integriertes<br />
Auslandsstudium an <strong>de</strong>r<br />
University ofFlorida in <strong>de</strong>n USA,<br />
Facharztausbildung in Berlin (Charité),<br />
Hannover und Essen bis zum<br />
Erwerb <strong>de</strong>r Schwerpunktbezeichnung<br />
Neuroradiologie, 2006 –2010<br />
leiten<strong>de</strong>r Oberarzt im Klinikum rechts <strong>de</strong>r Isar <strong>de</strong>r TU<br />
München (Neuroradiologie), 2010 –2011 kommissarischer<br />
Leiter <strong>de</strong>s Instituts für Radiologische Diagnostik<br />
an <strong>de</strong>r Uniklinik Köln sowie seit 2010 Berufung zum Professor<br />
und Leiter <strong>de</strong>s Schwerpunkts Neuroradiologie<br />
<strong>de</strong>r Uniklinik Köln. Schwerpunkt: Interventionelle<br />
Neuroradiologie.<br />
Prof. Dr. Thomas Liebig, Leiter Neuroradiologie Uniklinik Köln, thomas.<br />
liebig@uk-koeln.<strong>de</strong><br />
David Maintz, Studium <strong>de</strong>r Medizin an <strong>de</strong>n Universitäten<br />
inBonn, Berlin und Pittsburgh. Promotionsarbeit<br />
am Institut für Neuropathologie <strong>de</strong>r Uni Bonn. Stipendium<br />
an <strong>de</strong>r Harvard Medical School<br />
(Cardiac MR Center) in Boston/<br />
USA. Ab 2003 Facharzt und Funktionsoberarzt<br />
für Diagnostische Radiologie<br />
an <strong>de</strong>r Uni Münster, dort<br />
2004 Habilitation. Ab 2007 Leiten<strong>de</strong>r<br />
Oberarzt sowie seit 2009 außerplanmäßiger<br />
Professor. Seit Januar<br />
<strong>2012</strong> Professur und Institutsleitung<br />
<strong>de</strong>r Radiologischen Diagnostik an <strong>de</strong>r Uniklinik<br />
Köln. Forschungsschwerpunkte: Bildgebung <strong>de</strong>s Herzens<br />
und <strong>de</strong>r Gefäße sowie bildgesteuerte Behandlungsverfahren.<br />
Prof. Dr.David Maintz,Leiter <strong>de</strong>s Instituts und <strong>de</strong>r Poliklinik für Radiologische<br />
Diagnostik,Uniklinik Köln, david.maintz@uk-koeln.<strong>de</strong><br />
Hartmut Derendorf ist Distinguished<br />
Professor und Chairman <strong>de</strong>s<br />
Departments of Pharmaceutics an<br />
<strong>de</strong>r University ofFlorida in Gainesville,<br />
wo er seit 1983 Pharmakokinetik,<br />
Pharmakodynamik und<br />
Klinische Pharmakokinetik lehrt.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte<br />
sind Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von<br />
Corticosteroi<strong>de</strong>n und Antibiotika. Er war Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
American College ofClinical Pharmacology und <strong>de</strong>r International<br />
Society for Anti-infective Pharmacology.<br />
Professor Derendorf wur<strong>de</strong> für herausragen<strong>de</strong> Forschungsleistungen<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet<strong>de</strong>r Klinischen Pharmakologie<br />
mit <strong>de</strong>m Distinguished Investigator Award<br />
<strong>de</strong>s American College ofClinical Pharmacology (ACCP)<br />
2010 ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wur<strong>de</strong> ihm auch<br />
<strong>de</strong>r Volwiler Award verliehen, die höchste Forschungsauszeichnung<br />
<strong>de</strong>r amerikanischen Hochschulpharmazie.<br />
Prof. Dr. Hartmut Derendorf, Distinguished Professor and Chairman,<br />
Department of Pharmaceutics, UniversityofFlorida, 100494, Collegeof<br />
Pharmacy,1600 SW Archer Road, P3-27, Gainesville, FL 32610<br />
58|5654| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
AMTS-Spezial<br />
Im AMTS-Spezial wer<strong>de</strong>n ausgesuchte<br />
Arzneimitteltherapiesicherheits-<br />
Aspekte <strong>de</strong>s jeweiligen Themengebietes<br />
vorgestellt. In <strong>de</strong>r <strong>DAZ</strong>.online-<br />
Version und auf Seite 37fin<strong>de</strong>n Sie zu<br />
diesem Fall ein ausführlicheres AMTS-<br />
Spezial zum Blutungsrisiko.<br />
. Schlaganfallpatienten sind durch<br />
die Therapie mit oralen Antikoagulanzien<br />
(OAK) gefähr<strong>de</strong>t, eine<br />
schwerwiegen<strong>de</strong> Blutung zu entwickeln.<br />
. 4–20% aller intrazerebralen Blutungen<br />
wer<strong>de</strong>n durch Therapie mit<br />
OAK verursacht.<br />
. Das Blutungsrisiko ließ sich in<strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit nur schwer und<br />
nicht zuverlässig unter Verwendung<br />
komplexer Formeln abschätzen.<br />
. Empfohlenes Instrument zur Abschätzung<br />
<strong>de</strong>s Blutungsrisikos bei<br />
Patienten mit Vorhofflimmern ist<br />
<strong>de</strong>r HAS-BLED Score.<br />
. Akronym HAS-BLED steht für die<br />
blutungsassoziierten Risikofaktoren<br />
Hypertension [H], abnormal renal/liver<br />
function [A], Stroke [S],<br />
Bleeding history orpredisposition<br />
[B], labile INR [L], El<strong>de</strong>rly [E] und<br />
drugs/alcohol concomitantly [D].<br />
. HAS-BLED isterprobt bei Patienten<br />
mit Vorhofflimmern, befasst sich<br />
mit Risikofaktoren, die zum Teil aktiv<br />
reduziert wer<strong>de</strong>n können, ist im<br />
klinischen Alltag einfachzuberechnen<br />
und korreliertgut mit <strong>de</strong>m Blutungsrisiko.<br />
. Errechnet sich ein HAS-BLED Wert<br />
von ≥ 3, besteht ein hohes Blutungsrisiko<br />
(beson<strong>de</strong>re Vorsicht<br />
bei <strong>de</strong>r Anwendung von oralen<br />
Antikoagulanzien ist gefor<strong>de</strong>rt,<br />
engmaschige Kontrollmaßnahmen<br />
müssen durchgeführt wer<strong>de</strong>n).<br />
. Hohe HAS-BLED-Werte disqualifizieren<br />
einen Patienten nicht per se<br />
voneiner Therapie mit OAK, da diese<br />
Patienten oft auch ein hohes<br />
Schlaganfallrisiko aufweisen und<br />
dann beson<strong>de</strong>rsvon <strong>de</strong>r Antikoagulanzien-Therapie<br />
profitieren.<br />
. Es ist noch ungewiss, ob <strong>de</strong>r HAS-<br />
BLED-Score eine Unterstützung bei<br />
<strong>de</strong>r Entscheidung sein kann, ob ein<br />
bewährtes OAK o<strong>de</strong>r ein NOAK gewählt<br />
wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Apothekerin Dr.Verena Stahl,<br />
Saarbrücken<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong>
Antihistaminika-Alarm<br />
Hustensäfte und die Gefährdung vonKleinkin<strong>de</strong>rn<br />
ein Positionspapier sowie eine Pressemitteilung <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaftfür Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin<br />
(DGKJ) sorgen für irritationen. Hier wird explizit vor rezeptfreien Husten- und erkältungssäften<br />
gewarnt, die Antihistaminika<strong>de</strong>r erstenGeneration enthalten. insbeson<strong>de</strong>re Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
sollen solche Präparate inbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Umfang erhalten. Wie sieht das BfArM die Situation?<br />
Gibt es gehäuft Meldungen über unerwünschte Wirkungen entsprechen<strong>de</strong>r Präparate bei<br />
Kleinkin<strong>de</strong>rn? Wenn ja, welche Präparate wer<strong>de</strong>n bei welchen Beschwer<strong>de</strong>n in dieser Altersgruppe<br />
so ofteingesetzt? Sind es tatsächlichdie indikationen Hustenund erkältung o<strong>de</strong>r vor allem<br />
Übelkeit und erbrechen? im Folgen<strong>de</strong>n geben wir das Positionspapier <strong>de</strong>r DGKJ sowie die Antwort<br />
<strong>de</strong>s BfArM wie<strong>de</strong>r.Professor Dr. Hannsjörg Seyberth,Sachverständiger <strong>de</strong>r Kommission für Arzneimittelsicherheit<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaftfür Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin, erläutertimGespräch<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>DAZ</strong>das Anliegen <strong>de</strong>r Fachgesellschaft und versucht, irritationen um die Warnung<br />
vorHusten- und erkältungsmitteln zu beheben.<br />
Foto: Joanna Zielinska–Fotolia.com<br />
60|5656| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
ARZNeiMitteL-SiCHeRHeit<br />
Das Positionspapier<br />
Verschreibungsfreie Antihistaminika<br />
<strong>de</strong>r ersten Generation<br />
Positionspapier <strong>de</strong>r Kommission für Arzneimittelsicherheit<br />
im Kin<strong>de</strong>salter (KASK) <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin<br />
(DGKJ)*<br />
Problematik<br />
Der wirkliche Stellenwert <strong>de</strong>r Antihistaminika (H 1 -<br />
Antagonisten) <strong>de</strong>r ersten Generation (AH1G) in<br />
ihrer Verwendung als Hypnotika und Sedativa bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn ist <strong>de</strong>rzeit nur sehr schlecht einzuschätzen,<br />
da diese „long established products“ [z. B. Doxylamin,<br />
Diphenhydramin, Dimenhydrinat (Diphenhydramintheophyllinat),<br />
Promethazin] meist rezeptfrei<br />
in <strong>de</strong>n Apotheken erhältlich sind. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass diese Wirkstoffgruppe als<br />
Antiemetika und in Kombination mit an<strong>de</strong>ren Wirkstoffen<br />
in Husten und Erkältungsmitteln weit verbreitet<br />
ist. Da ihre sedieren<strong>de</strong> Wirkung allgemein<br />
bekannt ist, kann man davon ausgehen, dass diese<br />
Produkte auch zur Beruhigung bzw. Ruhigstellung<br />
außerhalb ihres Zulassungsbereichs („off label<br />
use“) eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Eine Verordnung von<br />
AH1G scheint bevorzugt –noch vor Benzodiazepinen<br />
und Chloralhydrat –als Hypnotika und Sedativa<br />
auch durch Haus- und Allgemeinärzte zu erfolgen<br />
[12].<br />
Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang<br />
bleiben, dass mit Beginn <strong>de</strong>r 1950er Jahre noch<br />
überwiegend von unbeabsichtigten (akzi<strong>de</strong>ntiellen)<br />
Überdosierungen in <strong>de</strong>r pädiatrischen Literatur berichtet<br />
wur<strong>de</strong>, während ab <strong>de</strong>m Jahr 2000 mehrere<br />
Publikationen über beabsichtigte Überdosierungen<br />
mit To<strong>de</strong>sfolge unter <strong>de</strong>r Behandlung mit AH1G<br />
und AH1G-haltigen Husten- und Erkältungsmitteln<br />
überwiegend in <strong>de</strong>r forensischen Literatur erschienen<br />
[2, 4, 7, 9, 15, 16].<br />
Pädiatrische Pharmakologie<br />
Neben <strong>de</strong>r antihistaminischen und antiallergischen<br />
Wirkung entfalten AH1G zusätzlich zentralnervöse<br />
und anticholinerge (antimuskarinerge) Wirkungen.<br />
Während die Hemmung <strong>de</strong>s peripheren H 1 -Rezeptors<br />
die allergische Symptomatik unterdrückt, verursachen<br />
diese gut liquorgängigen Antihistaminika<br />
durch die Blocka<strong>de</strong> <strong>de</strong>r zerebralen H 1 -Rezeptoren<br />
zentralnervöse Symptome. Dadurch tritt bereits bei<br />
üblicher Dosierung <strong>de</strong>r ausgeprägte und lang andauern<strong>de</strong><br />
(> 24 h) sedieren<strong>de</strong> Effekt ein, <strong>de</strong>r bei<br />
älteren Kin<strong>de</strong>rn zu Tagesmüdigkeit, Benommenheit,<br />
Konzentrationsstörungen und letztendlich bei<br />
toxischer Dosis zu Halluzinationen und Krämpfen<br />
führen kann. Bei Säuglingen ist dagegen vermehrt<br />
mit zentralen Atemstörungen wie Schlafapnoen<br />
und im ungünstigsten Fall mit einem kardiorespiratorischen<br />
Kollaps zu rechnen (s. Fachinformation<br />
und publizierte Fallberichte in <strong>de</strong>r forensischen<br />
Literatur [2, 15, 16]). Die anticholinerge, atropinähnliche<br />
(Neben-)Wirkung ist nicht nur für die erwünschte<br />
antiemetische Wirkung, son<strong>de</strong>rn auch für<br />
die häufig zu beobachten<strong>de</strong>n unerwünschten Effekte<br />
Mundtrockenheit, Sekreteindickung (cave: obstruktive<br />
Atemstörung!), Blasenentleerungsstörung,<br />
Obstipation, tachykar<strong>de</strong> Herzrhythmusstörung<br />
(QT-Zeit-Verlängerung) und u. U. für das<br />
zentrale anticholinerge Syndrom verantwortlich zu<br />
machen. Offensichtlich sind nach Angabe <strong>de</strong>r<br />
Fachinformation beson<strong>de</strong>rs Kin<strong>de</strong>r bei einer Dimenhydrinatvergiftung<br />
durch diese zentrale Vagusblocka<strong>de</strong><br />
lebensbedrohlich gefähr<strong>de</strong>t. Aus diesen<br />
Grün<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n für die Behandlung vonAllergien<br />
die AH1G weitgehend durch neuere, nichtsedieren<strong>de</strong><br />
H 1 -Rezeptor-Antagonisten ersetzt. Aber wegen<br />
<strong>de</strong>r sedieren<strong>de</strong>n und allgemein zentralnervös<br />
dämpfen<strong>de</strong>n und damit auch antiemetischen Eigenschaft<br />
sind diese Altsubstanzen für Kin<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Darreichungsformen weiterhin<br />
verfügbar. Sokönnen z. B. Doxylamin als Sedaplus<br />
® -Saft o<strong>de</strong>r als Mereprine ® -Sirup zur Behandlung<br />
von Unruhe, Erregungszustän<strong>de</strong>n und Schlafstörungen<br />
und Diphenhydramin sowie Dimenhydrinat<br />
mit <strong>de</strong>r ausgeprägtesten, antimuskarinergen<br />
Wirkung als Emesan ® -Kin<strong>de</strong>rzäpfchen bzw. als<br />
Vomex A ® -Saft und Vomacur/Vomex ® -Suppositorien<br />
zur symptomatischen Behandlung von Übelkeit<br />
und Erbrechen bereits ab <strong>de</strong>r zweiten Hälfte<br />
<strong>de</strong>s ersten Lebensjahres ohne Rezept in <strong>de</strong>n Apotheken<br />
abgegeben wer<strong>de</strong>n. Selbst in harmlos erscheinen<strong>de</strong>n<br />
pflanzlichen Säften zur Sedierung<br />
sind AH1G beigemischt, z. B. Doxylamin im Gemisch<br />
mit Extrakten von Weißdorn, Mistel, Passionsblume,<br />
Hopfen und Hafer in <strong>de</strong>m Sedativum<br />
Curatan nach E. Gallner,Stern-Apotheke, Münster.<br />
Aber auch in rezeptfreien Husten- und Erkältungssäften<br />
fin<strong>de</strong>t man die AH1G, z. B. Doxylamin zusammen<br />
mit Ephedrin, Dextromethorphan und<br />
Paracetamol in WICK MediNait ® ,Erkältungssirup<br />
für die Nacht. In diesen Kombinationsprodukten<br />
wird das bereits ungünstige Nutzen-Risiko-Verhältnis<br />
<strong>de</strong>r AH1G-Monosubstanzen durch die Komedikation<br />
mit weiteren zentralwirksamen Substanzen,<br />
wie Dextromethorphan und Ephedrin,<br />
noch zusätzlich ungünstig beeinflusst [7]. Da die<br />
AH1G durch die N-Demethylierung im CYP2D6-<br />
Stoffwechselweg enzymatisch abgebaut wer<strong>de</strong>n,<br />
besteht möglicherweise noch zusätzlich die Gefahr,dass<br />
bei <strong>de</strong>r Komedikation mit Dextromethorphan<br />
und Ephedrin, alles Substrate, die durch <strong>de</strong>n<br />
CYP2D6-StoffwechselwegO-<strong>de</strong>methyliert bzw.4-<br />
hydroxyliert wer<strong>de</strong>n, die zentrale Wirkung durch<br />
die gegenseitige Hemmung im Abbau verstärkt<br />
wird. Weiterhin kommt zu dieser potenziellen Arzneimittelinteraktion<br />
komplizierend hinzu, dass<br />
CYP2D6 einen ausgeprägten genetischen Polymorphismus<br />
aufweist und im ersten Lebensjahr<br />
einem funktionellen Reifungsprozess unterworfen<br />
ist [14].<br />
Angesichts dieser vielfältigen offenen Fragen zur<br />
Pharmakokinetik und Pharmakodynamik <strong>de</strong>r AH1G<br />
muss man sich fragen, welches Datenmaterial zur<br />
Wirksamkeit und Verträglichkeit beim Abschluss<br />
<strong>de</strong>r Nachzulassung im Jahre 2005 <strong>de</strong>m BfArM<br />
(Bun<strong>de</strong>sinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte)<br />
von <strong>de</strong>n Herstellern vorgelegt wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>n<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5657|61
ARZNeiMitteL-SiCHeRHeit<br />
Risikoinformation <strong>de</strong>sBfArM<br />
Diphenhydramin, Doxylamin und Dimenhydrinat: Rezeptfreie H 1 -Antihistaminika<br />
<strong>de</strong>r ersten Generation bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />
Wassind Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation und wofür<br />
wer<strong>de</strong>n sie eingesetzt?<br />
H 1 -Antihistaminikasind Arzneistoffe, die durcheine Blocka<strong>de</strong> von<br />
H 1 -Rezeptoren dieWirkung vonHistamin hemmen und somit antiallergisch<br />
wirken. Im Gegensatz zu H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r zweiteno<strong>de</strong>r<br />
dritten Generation wer<strong>de</strong>n H 1 -Antihistaminika<strong>de</strong>r ersten<br />
Generation gut in das zentrale Nervensystem aufgenommen. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Blocka<strong>de</strong> zentraler H 1 -Rezeptoren habendiese Antihistaminika<br />
zusätzlich einen sedieren<strong>de</strong>n und antiemetischen Effekt<br />
und wer<strong>de</strong>n daher hauptsächlich indiesen Indikationsgebieten,<br />
nämlich als Sedativum (Schlaf- und Beruhigungsmittel) o<strong>de</strong>r<br />
Antiemetikum (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen) eingesetzt.<br />
H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation wer<strong>de</strong>n dagegen bei<br />
<strong>de</strong>r Behandlung von allergischen erkrankungen zunehmend<br />
durch nicht-sedieren<strong>de</strong> Antihistaminika <strong>de</strong>r zweiten o<strong>de</strong>r dritten<br />
Generation ersetzt.<br />
H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation sind zur Behandlung<br />
vonerkältungskrankheiten für Kin<strong>de</strong>r bis drei Jahren <strong>de</strong>rzeit<br />
in Deutschland nicht zugelassen.<br />
Für Kleinkin<strong>de</strong>r (bis drei Jahre) sind aber folgen<strong>de</strong> rezeptfreien<br />
H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation als Antiemetikum bzw.<br />
Sedativum zugelassen:<br />
. Doxylamin: zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn ab<strong>de</strong>m 6. Monat<br />
. Diphenhydramin: zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen<br />
bei Kin<strong>de</strong>rn ab einem Körpergewicht von 8kg<br />
. Dimenhydrinat: zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen<br />
bei Kin<strong>de</strong>rnabeinem Körpergewicht von 6kg<br />
Wasist bei <strong>de</strong>r Anwendung<br />
bei Kin<strong>de</strong>rn zu berücksichtigen?<br />
Insbeson<strong>de</strong>re bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn besteht die Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>s Auftretens paradoxer Reaktionen wie Unruhe, Erregung,<br />
Schlaflosigkeit, Angstzustän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Zittern. Des Weiteren<br />
ist bei Säuglingen beson<strong>de</strong>re Vorsicht geboten, da diese beson<strong>de</strong>rs<br />
empfindlich auf die anticholinergen Effekte dieser Antihistaminika<br />
reagieren können und somit das Risiko für unregelmäßigen<br />
Atemund Atemstillstand besteht.<br />
Überdosierungen können vor allem bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />
auftreten und diesen gefährlich wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund<br />
istbei Verdacht auf Überdosierung o<strong>de</strong>r Vergiftung sofortein Arzt<br />
zu informieren. Zu <strong>de</strong>n Symptomen einer Überdosierung gehören<br />
Verwirrung, Erregungszustän<strong>de</strong> bis hin zu Krampfanfällen, Bewusstseinstrübungen,<br />
die vonstarker Schläfrigkeit bis zu Bewusstlosigkeit<br />
reichen, sowie Atemstörungen bis zum Atemstillstand.<br />
Die empfohlene Dosierung sollte, vor allem bei Kin<strong>de</strong>rn, auf<br />
keinen Fall eigenmächtig erhöht wer<strong>de</strong>n!<br />
Die Informationen <strong>de</strong>r Packungsbeilage sollten insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
<strong>de</strong>r Behandlung von Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn beachtet und<br />
<strong>de</strong>n Anweisungen strikt gefolgt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wasmacht das BfArM?<br />
Die Sicherheit <strong>de</strong>r H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation wird<br />
wie die je<strong>de</strong>s zugelassenen Arzneimittels kontinuierlich überwacht.<br />
Zusätzlich wer<strong>de</strong>n alle verfügbaren Daten in nationalen<br />
und internationalen Gremien bewertet und mögliche Maßnahmen<br />
evaluiert.<br />
Welche unerwünschten<br />
Arzneimittelwirkungen (UAW) wur<strong>de</strong>n berichtet?<br />
H 1 -Antihistaminika <strong>de</strong>r ersten Generation können unerwünschte<br />
zentralnervöse Wirkungen wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen,<br />
Halluzinationen und Krämpfe auslösen. Des Weiteren<br />
können sie sogenannte anticholinerge Effekte wie z.B. Mundtrockenheit,<br />
Blasenentleerungsstörungen und Verstopfung verursachen.<br />
H 1 -Antihistaminika können eine Wirkung auf das Herz haben<br />
(QT-Intervall-Verlängerung im EKG), was zur Beschleunigung<br />
<strong>de</strong>s Pulses o<strong>de</strong>r zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Die folgen<strong>de</strong>n<br />
Berichtezuunerwünschten Arzneimittelreaktionen (UAW)<br />
liegen in <strong>de</strong>r UAW-Datenbank <strong>de</strong>s BfArM vor:<br />
Berichte zuUAW bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn
ARZNeiMitteL-SiCHeRHeit<br />
Jahrzehnten zuvor hatte man aus missverstan<strong>de</strong>ner<br />
Rücksichtnahme auf die Durchführung von aussagekräftigen<br />
Zulassungsstudien bei Kin<strong>de</strong>rn –und<br />
hier insbeson<strong>de</strong>re bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />
–verzichtet. Zum jetzigen Zeitpunkt, in <strong>de</strong>m die<br />
Hersteller nicht mehr in <strong>de</strong>r Pflicht zu stehen scheinen,<br />
ist es vielmals schwieriger,belastbare Hinweise<br />
o<strong>de</strong>r gar Beweise zur Be<strong>de</strong>nklichkeit dieser<br />
Wirkstoffgruppe bei Kleinkin<strong>de</strong>rn in Deutschland<br />
zusammenzutragen. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für <strong>de</strong>n<br />
missbräuchlichen Einsatz. Möglicherweise sind<br />
diese AH1G-haltigen Hustenmittel ebenso be<strong>de</strong>nklich<br />
wie die clobutinolhaltigen Hustenstiller, die<br />
über Jahrzehnte als gut verträglich galten, bis sie<br />
2008 nicht aufgrund epi<strong>de</strong>miologischer Erhebungen,<br />
son<strong>de</strong>rn aufgrund pharmakologischer Überlegungen<br />
prophylaktisch vom Markt genommen<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Ein- bis Dreijährigen sind aus zweierlei Grün<strong>de</strong>n<br />
vor diesen AH1G-haltigen Produkten beson<strong>de</strong>rs<br />
zu schützen:<br />
. 1. In dieser frühkindlichen Entwicklungsphase<br />
reagieren Kin<strong>de</strong>r allgemein auf ZNS-wirksame<br />
(ZNS: Zentralnervensystem) Wirkstoffe [z.B.<br />
Morphin, Nicotin, GABAerge (GABA: Gammaaminobuttersäure)<br />
Antikonvulsiva] gesteigert<br />
mit Atem<strong>de</strong>pression und Krämpfen o<strong>de</strong>r mit paradoxen<br />
Reaktionen wie Unruhe und Erregung<br />
sowie mit einer gesteigerten Neurotoxizität mit<br />
Spätfolgen für die weitere zerebrale Entwicklung.<br />
Erst jenseits <strong>de</strong>s 2. Lebensjahrs, wenn die<br />
von kaudal nach rostral fortschreiten<strong>de</strong> zerebrale<br />
Entwicklung ihren Höhepunkt überschritten hat,<br />
nimmt diese erhöhte Vulnerabilität ab [11].<br />
. 2. Diese Altersgruppe ist wegen ihrer hohen Prävalenz<br />
von Atemwegsinfektionen (6 pro Jahr),<br />
die meist von Unruhe, Husten und Erbrechen<br />
begleitet sind, am stärksten mit AH1G-haltigen<br />
Arzneimitteln exponiert [10].<br />
Während die sedieren<strong>de</strong> Wirksamkeit gut belegt ist,<br />
ist <strong>de</strong>r Nutzen bezüglich <strong>de</strong>r symptomatischen Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Atemwegsinfekte wissenschaftlich<br />
eher wi<strong>de</strong>rlegt als belegt [MHRA-Recherche (MH-<br />
RA: „Medicines and Healthcare Products Regulatory<br />
Agency“) [8]]. Ähnliches trifft für die Antibiotikaverordnungen<br />
zu, die häufig (80%) nicht indiziert<br />
sind [10]. Bei<strong>de</strong> Phänomene sind offensichtlich<br />
durch die enorme Erwartungshaltung seitens <strong>de</strong>r<br />
unter Druck stehen<strong>de</strong>n Eltern verursacht. Auch in<br />
Zukunft wird es kaum zu umgehen sein, dass nach<br />
sorgfältiger Abwägung und unter beson<strong>de</strong>ren Auflagen<br />
diese Gruppe <strong>de</strong>r Antihistaminika wegen<br />
ihrer sedieren<strong>de</strong>n und antiemetischen Wirkung bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn eingesetzt wird. Für die Erwachsenen wer<strong>de</strong>n<br />
allerdings die AH1G wegen ihres ungünstigen<br />
Nebenwirkungsprofils nicht mehr empfohlen [1].<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren mehren sich die Be<strong>de</strong>nken<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Einsatz AH1G-haltiger Hustenund<br />
Erkältungsmittel beson<strong>de</strong>rs bei Kleinkin<strong>de</strong>rn.<br />
So wird zunehmend gefor<strong>de</strong>rt, aufgrund sorgfältiger<br />
Anamneseerhebung gezielt toxikologische<br />
Untersuchungen vorzunehmen und neben <strong>de</strong>r unbeabsichtigten<br />
auch die beabsichtigte Überdosierung<br />
in Erwägung zu ziehen. In <strong>de</strong>n USA mussten<br />
die CDC („Centers of Disease Control and Prevention“)<br />
bei <strong>de</strong>n Berichten über Notaufnahmen von<br />
Vergiftungsfällen mit Husten und Erkältungsmitteln<br />
in 2008 immerhin bei fast 50% <strong>de</strong>r betroffenen<br />
Kin<strong>de</strong>r unter zwei Jahren als naheliegendste Erklärung<br />
für die Intoxikation von einer beabsichtigten<br />
Überdosierung durch <strong>de</strong>n Betreuer („caregivers“)<br />
ausgehen (MHRA-Recherche [8]). Zurzeit wer<strong>de</strong>n<br />
in Deutschland lei<strong>de</strong>r nur im Ausnahmefall bei<br />
plötzlichem Kindstod (SIDS) und an<strong>de</strong>ren ungeklärten<br />
To<strong>de</strong>sursachen im Säuglings- und Kleinkindalter<br />
toxikologische Untersuchungen, die auch<br />
die AH1G-haltigen-Hustenmittel mit einbeziehen,<br />
vorgenommen, obwohl in einem hohen Prozentsatz<br />
respiratorische Infektionen mit Hustenproblemen<br />
vor <strong>de</strong>m Todangegeben wer<strong>de</strong>n [5]. Diese toxikologische<br />
Unterbewertung mag auch dadurch bedingt<br />
sein, dass diese seit Langem leicht verfügbaren<br />
OTC-Produkte (OTC: „overthe counter“) als<br />
harmlos betrachtet wur<strong>de</strong>n und offensichtlich auch<br />
noch wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Tatliegt in Deutschland auch<br />
nur wenig belasten<strong>de</strong>s Datenmaterial vor. Es kann<br />
aber mit Sicherheit angenommen wer<strong>de</strong>n, dass<br />
neben <strong>de</strong>r geringen toxikologischen Untersuchungsrate<br />
in <strong>de</strong>r Gerichtsmedizin auch mit einem<br />
hohen Prozentsatz an „un<strong>de</strong>r-reporting“ dieser<br />
leicht verfügbaren „long established products“ bei<br />
<strong>de</strong>n für Arzneimittelsicherheit zuständigen Institutionen<br />
zu rechnen ist.<br />
Schlussfolgerung und Handlungsvorschläge<br />
Es liegen berechtigte Sicherheitsbe<strong>de</strong>nken gegenüber<br />
<strong>de</strong>r rezeptfreien Abgabe von AH1G-haltigen<br />
Arzneimitteln für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche vor (s.<br />
auch das hohe Suizidpotenzial für Jugendliche, [6]).<br />
Die französische Arzneimittelbehör<strong>de</strong> AFSSPS [3]<br />
beschloss daher, dass AH1G-haltige Arzneimittel<br />
wegen <strong>de</strong>s ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses<br />
bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn als kontraindiziert<br />
zu gelten haben. Selbst zur antiemetischen Behandlung<br />
im Rahmen einer infektiösen Gastroenteritis<br />
kann keine nennenswerte klinische Besserung mit<br />
Dimenhydrinat erzielt wer<strong>de</strong>n [13]. Auch auf <strong>de</strong>n<br />
Vertrieb von AH1G-haltigen Kombinationsprodukten<br />
gegen Husten- und Erkältungskrankheiten<br />
bei Kin<strong>de</strong>rn unter 4(6) Jahren sollten die Hersteller<br />
–ähnlich wie in <strong>de</strong>n USA –verzichten. <<br />
Literatur<br />
[1] Arzneimittelkommission <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Ärzteschaft<br />
(AkdÄ) (2009) Arzneimittelverordnung. AkdÄ, Berlin<br />
[2] Baker AM, Johnson DG, LeviskyJAetal(2003) Fatal<br />
diphenhydramine intoxication in infants. JForensic Sci<br />
48:425–428<br />
[3] Commission Nationale <strong>de</strong> Pharmacovigilance at Afssaps<br />
(2010) Pharmacovigilance –Compte rendu <strong>de</strong> la réunion<br />
<strong>de</strong> 25. Afssaps, Saint Dennis, http://ansm.sante.fr/var/<br />
ansm_site/storage/original/application/<br />
0cf9c1dcc65b0dfdcfe0ece0b13f2093.pdf. Zugegriffen:<br />
05.09.12<br />
[4] Dart RC, Paul IM, Bond GR et al (2009) Pediatric fatalities<br />
associated with overthe counter cough and cold medications.<br />
Ann Emerg Med 53:411– 417<br />
[5] Fin<strong>de</strong>isen M, Vennemann M, Brinkmann Betal(2004)<br />
German study on sud<strong>de</strong>n infant <strong>de</strong>ath (GeSID): <strong>de</strong>sign,<br />
epi<strong>de</strong>miology and pathological profile. Int JLegal Med<br />
118:163 –169<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5659|63
ARZNeiMitteL-SiCHeRHeit<br />
k Interview<br />
„Warnung vor einem lange verkannten Arzneimittelproblem!“<br />
<strong>DAZ</strong>: Herr Professor Seyberth: Die<br />
Warnung <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />
für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin vor<br />
Hustensäften mit Antihistaminika <strong>de</strong>r<br />
1. Generation hat einige Apothekerinnen<br />
und Apotheker<br />
irritiert.<br />
Seyberth: Hier gibt es<br />
wohl unterschiedliche<br />
Betrachtungsweisen.<br />
Während Ärzte üblicherweise<br />
ein Arzneimittel<br />
aus pharmakologischer<br />
Sicht betrachten,<br />
sehen offensichtlich<br />
Apotheker im<br />
Arzneimittel ein pharmazeutisches<br />
Produkt eines Arzneimittelherstellers.<br />
Das DGKJ-Positionspapier hat<br />
nun als Grundlage die pharmakologische<br />
Betrachtungsweise vonWirkstoffen und<br />
<strong>de</strong>ren Wirkmechanismen verwen<strong>de</strong>t. Apotheker<br />
folgen nun offensichtlich <strong>de</strong>r Arzneimittel-Einteilung<br />
und Listung wie sie<br />
von <strong>de</strong>n Arzneimittelherstellern, so z. B.<br />
in <strong>de</strong>r Roten Liste vorgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Dort fin<strong>de</strong>t man im Hauptgruppenverzeichnis<br />
<strong>de</strong>r Fertigarzneimittel und Medizinprodukte<br />
die Gruppe Antitussiva/<br />
Expektoranzien und <strong>de</strong>s Weiteren die<br />
Gruppe Grippemittel und Mittel gegen<br />
Erkältungskrankheiten. In <strong>de</strong>r Pharmakologie<br />
sind diese Bezeichnungen und Unterteilungen<br />
völlig ungebräuchlich. Hier<br />
spricht man vonAntitussiva, Mukolytika/<br />
Sekretolytika, Antipyretika, Analgetika<br />
o<strong>de</strong>r Antihistaminika. Antihistaminika <strong>de</strong>r<br />
1. Generation (AH1G), um die es im Positionspapier<br />
hauptsächlich geht, sucht man<br />
dann wie<strong>de</strong>rum in <strong>de</strong>r Roten Liste außer<br />
unter Grippe- und Erkältungsmittel natürlich<br />
auch unter Antiallergika, Antiemetika/<br />
Antivertiginosa und Hypnotika/Sedativa.<br />
Da es lei<strong>de</strong>r gegen die sehr häufigen<br />
viralen Infektionen in <strong>de</strong>n oberen Atemwegen<br />
keine kausale, son<strong>de</strong>rn nur eine<br />
symptomatische Behandlung mit einer<br />
Vielzahl vonWirkstoffen und Wirkstoffkombinationen<br />
gibt, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r internationalen<br />
und auch nationalen Medizin<br />
für dieses „Potpourri“ vonArzneien die<br />
Bezeichnungen Cough and Cold Medicines<br />
bzw. Husten- und Erkältungsmittel<br />
verwen<strong>de</strong>t (siehe hierzu die Ausführungen<br />
<strong>de</strong>r britischen und europäischen Zulassungsbehör<strong>de</strong>n:<br />
http://www.mhra.gov.uk/<br />
home/groups/pl-p/documents/websiteresources/con041374.pdf.<br />
Prof. Dr.H.W.Seyberth<br />
<strong>DAZ</strong>: Die irritation resultiertwohl vor allen<br />
Dingen daher, dass die angesprochenen<br />
AntihistaminikaDiphenhydramin,<br />
Dimenhydrinat und Doxylamin nur<br />
als Antiemetikaund Sedativa für Kin<strong>de</strong>r<br />
zugelassen sind.<br />
Seyberth: Es ist richtig, dass Hustenund<br />
Erkältungsmittelwie Grippostad-<br />
C-Hartkapseln mit <strong>de</strong>m AH1G Chlorphenamin<br />
und Wick MediNait Erkältungssirup<br />
mit Doxylamin nur eine<br />
Zulassung zur Behandlung vonReizhusten<br />
für Kin<strong>de</strong>r über zwölf Jahre<br />
haben. Doch ist die kindgerechte<br />
Darreichungsform <strong>de</strong>s Wick-Sirups<br />
meines Erachtens auch für jüngere<br />
Kin<strong>de</strong>r sehr geeignet und wird auch<br />
nachweislich entsprechend eingesetzt.<br />
<strong>DAZ</strong>: Nachweislich eingesetzt be<strong>de</strong>utet<br />
durch Kin<strong>de</strong>rärzteverordnet?<br />
Seyberth: Nein,das nehmeich nicht an; ebenso<br />
dürfte dieser Erkältungssirup zur Verabreichung<br />
an Kin<strong>de</strong>r unter zwölf Jahren von<br />
Apothekern kaum empfohlen bzw.abgegeben<br />
wor<strong>de</strong>n sein. Die toxikologische Abteilung<br />
<strong>de</strong>r Technischen Universität München<br />
hat uns aber auf Anfrage Daten zur Verfügung<br />
gestellt, aus <strong>de</strong>nen hervorgeht, dass in<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit auch mehrere Eltern von<br />
Kin<strong>de</strong>rn im Alter vonzwei bis sechs Jahren<br />
wegen Vergiftungsverdacht sich an die<br />
Münchner Toxikologen gewandt haben. Wie<br />
die Kin<strong>de</strong>r an Wick MediNait gekommen<br />
sind, geht aus <strong>de</strong>r Aufstellung lei<strong>de</strong>r nicht<br />
hervor.<br />
<strong>DAZ</strong>: Gibt es Zahlen dazu, in welchem<br />
Umfang eltern die rezeptfreien Hustenund<br />
erkältungsmittel in <strong>de</strong>r Apotheke<br />
für ihre Kin<strong>de</strong>r erwerben?<br />
Seyberth: Die Frage muss ich an die Apotheker<br />
zurückgeben. An diese sehr interessanten<br />
Daten kommen wir lei<strong>de</strong>r nicht heran.<br />
<strong>DAZ</strong>: eine weitere Frage betrifft die einordnung<br />
<strong>de</strong>r Antihistaminika<strong>de</strong>r 1. Generation.<br />
in <strong>de</strong>utschen Pharmakologie-<br />
Büchernsucht man sie unter Antitussiva<br />
vergebens.<br />
Seyberth: Hier gibt es einen Unterschied zur<br />
angloamerikanischen Literatur.In<strong>de</strong>m führen<strong>de</strong>n<br />
pharmakologischen Textbuch von<br />
Goodman &Gilman, wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n<br />
Opioid-Analgetika, Dextromethorphan und<br />
Noscapin auch die AH1G zu <strong>de</strong>n zentral<br />
wirksamen Antitussiva gezählt. Zusätzlich<br />
zu dieser zentralnervösen Wirkung haben<br />
die anticholinergen AH1G eine periphere<br />
antitussive Wirkung, <strong>de</strong>nn sie blockieren<br />
beim Husten-Reflexbogen die afferente<br />
Nervenleitung über <strong>de</strong>n Vagus. Zusammengenommen<br />
heißt dies, dass die AH1G auch<br />
selbst „Hustenmittel” sind. Wiekönnte ansonsten<br />
auch Grippostad, das außer <strong>de</strong>m<br />
AH1G Chlorphenamin keinen weiteren antitussivenWirkstoff<br />
enthält, wirksam gegen<br />
Reizhusten sein? Wegen ihrer gleichzeitigen<br />
positivenWirkung auf Husten-bedingtes<br />
Erbrechen und Unruhezustän<strong>de</strong>, dürften<br />
die AH1G sich bei Kin<strong>de</strong>rn bzw.Eltern bei<br />
<strong>de</strong>r Behandlung von Husten im Rahmen<br />
von respiratorischen Infektionen größerer<br />
Beliebtheit als die an<strong>de</strong>ren zentral wirksamen<br />
Antitussiva erfreuen (siehe hierzu die<br />
Ausführungen <strong>de</strong>r britischen und europäischen<br />
Zulassungsbehör<strong>de</strong>n: http://www.<br />
mhra.gov.uk/home/groups/pl-p/documents/<br />
websiteresources/con041374.pdf).<br />
<strong>DAZ</strong>: Das zentrale Anliegen <strong>de</strong>r DGKJ ist<br />
es, auf das Problem <strong>de</strong>r Anwendung ältererAntihistaminikabei<br />
Kleinkin<strong>de</strong>rnaufmerksam<br />
zu machen. WaserwartenSie<br />
von<strong>de</strong>n Apothekerinnen und Apothekern?<br />
Seyberth: WieimPositionspapier bereits<br />
ausgeführt wur<strong>de</strong>, wollen wir bei <strong>de</strong>r rezeptfreien<br />
Abgabe vonAH1G-haltigen Arzneimitteln<br />
wegen <strong>de</strong>ren ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses<br />
bei Kin<strong>de</strong>rn –hier<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />
unter zwei (besser unter drei) Jahren –<br />
aus pädiatrisch-pharmakologischer Sicht<br />
auf ein wahrscheinlich lange verkanntes<br />
Arzneimittelproblem aufmerksam machen.<br />
Während die AH1G als wirksame Antiemetika,<br />
z.B. bei Reisekrankheit, nur schwerlich<br />
zu ersetzen sind, gibt es für die AH1Ghaltigen<br />
Husten- und Erkältungsmittel bessere<br />
Alternativen. So kann ich als Pädiater<br />
und Pharmakologe bei Kin<strong>de</strong>rn mit einem<br />
viralen Infekt <strong>de</strong>r oberen Luftwege empfehlen,<br />
auf ausreichend Flüssigkeitsangebot zu<br />
achten und wegen <strong>de</strong>s Fiebers, <strong>de</strong>r Schmerzen<br />
und <strong>de</strong>s entzündungsbedingten Reizhustens<br />
auf das in <strong>de</strong>r Pädiatrie sehr gut untersuchte<br />
Ibuprofen mit seinen zahlreichen<br />
kindgerechten Darreichungsformen zurückzugreifen.<br />
<strong>DAZ</strong>: HerrProf. Seyberth, wir danken<br />
ihnen für das Gespräch!<br />
Interview: Dr.Doris Uhl<br />
64 | 5660| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
[6] Köppel C, Tenczer J, Ibe K(1987) Poisoning with overthe<br />
counter doxylamine preparations; an evaluation of 109<br />
cases. Human Toxicol 6:355 –359<br />
[7] Marinetti L, Lehman L, Casto Betal(2005) Over-thecounter<br />
cold medications: postmortem findings in infants<br />
and the relationship to cause <strong>de</strong>ath. JAnal Toxicol<br />
29:738 –743<br />
[8] Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency<br />
(MHRA) (2010) Overview –Risk: benefit of OTC cough<br />
and cold medicines in children. MHRA, London, http://<br />
www.mhra.gov.uk/home/groups/pl-p/documents/websiteresources/con041374.pdf.<br />
Zugegriffen: 05.09.12<br />
[9] Rimsza ME, Newberry S(2008) Unexpected infant <strong>de</strong>ath<br />
associated with use of cough and cold medications. Pediatrics<br />
122:e318 –e322<br />
[10] Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
im Gesundheitswesen (2009) Son<strong>de</strong>rgutachten 2009, 3.6<br />
Arzneimitteltherapie bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen. Bun<strong>de</strong>stag,<br />
Berlin, S168 –175, http://dip21.bun<strong>de</strong>stag.<strong>de</strong>/<br />
dip21/btd/16/137/1613770.pdf. Zugegriffen: 05.09.12<br />
[11] Seyberth HW, Kauffman RE (2011) Basics and dynamics<br />
of neonatal and pediatric pharmacology. In: Seyberth HW,<br />
Rane A, Schwab M(Hrsg) Pediatric clinical pharmacology.<br />
Handbook of Experimental Pharmacology, Bd205.<br />
Springer, Berlin Hei<strong>de</strong>lberg New York, S3–49<br />
[12] Techniker-Krankenkasse (<strong>2012</strong>) TK-Daten zeigen: Immer<br />
mehr Kin<strong>de</strong>r nehmen Psychopharmaka. Geschäftsbericht<br />
2011, Wissenschaft, Politik &Gesellschaft, S30. Techniker-Krankenkasse,<br />
Hamburg<br />
[13] Uhlig U, Pfeil N, Gelbrich Getal(2009) Dimenhydrinate<br />
in children with infectious gastroenteritis: aprospective<br />
RCT. Pediatrics 124:e622–e632<br />
[14] Van<strong>de</strong>n Anker JN, Schwab M, Kearns GL (2011) Developmental<br />
phamacokinetics. In: Seyberth HW, Rane A,<br />
Schwabe M(Hrsg) Pediatric clinical pharmacology. Handbook<br />
of Experimental Pharmacology, Bd205. Springer,<br />
Berlin Hei<strong>de</strong>lberg New York, S51–75<br />
[15] Vennemann B, Bajanowski T, Karger Betal(2005) Suffocation<br />
and poisoning –the hard-hitten so<strong>de</strong> of Munchausen<br />
syndrome by proxy. Int JLegal Med 119:98 –102<br />
[16] Wingert WE, Mundy LA, Collins GL, Chmara ES (2007)<br />
Possible role of pseudoephendrine and other over-thecounter<br />
cold medications in <strong>de</strong>ath of very young children.<br />
JForensic Sci 52:487– 490<br />
Korrespon<strong>de</strong>nzadresse<br />
Prof. Dr. H.W.Seyberth<br />
Kommission für Arzneimittelsicherheit im<br />
Kin<strong>de</strong>salter (KASK) <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendmedizin (DGKJ)<br />
Chausseestraße 128/129<br />
10115 Berlin<br />
info@dgkj.<strong>de</strong><br />
Interessenkonflikt. Der korrespondieren<strong>de</strong> Autor weist auf<br />
folgen<strong>de</strong> Beziehungen hin: Aktienbesitz von Bayer AG und<br />
Roche<br />
Kommission für Arzneimittelsicherheit im Kin<strong>de</strong>salter (KASK)<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin<br />
(DGKJ) Berlin<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kommission für Arzneimittelsicherheit im Kin<strong>de</strong>salter<br />
(KASK)<br />
Prof. Dr. R.Berner (Freiburg), Prof. Dr. J.Boos (Münster),<br />
Prof. Dr. B.Erdlenbruch (Min<strong>de</strong>n), Prof. Dr. F.Heinen (München),<br />
Dr. D.Mentzer (Langen), Prof. Dr. Dr. h.c. W. Rascher<br />
(Erlangen), Prof. Dr. M.Schwab (Stuttgart), Prof. Dr. H.W.<br />
Seyberth (Landau), Prof. Dr. F.Zepp (Mainz) (Vorsitzen<strong>de</strong>r)<br />
Arzneimitteltherapie<br />
*<br />
Das Thema dieses Positionspapiers ist auch Gegenstand <strong>de</strong>s<br />
Beitrags Rezeptfreie Antihistaminika bergen Risiken für Kleinkin<strong>de</strong>r,<br />
veröffentlicht in <strong>de</strong>r Zeitschrift Deutsches Ärzteblatt, Jg<br />
109, Heft 38.<br />
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Dtsch. Ärzteblatts<br />
und von Springer Science+Business Media. aus Monatsschr<br />
Kin<strong>de</strong>rheilkd <strong>2012</strong> DOI 10.1007/s00112-012-2778-2<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong>
Ernährung aktuell<br />
Basensupplemente<br />
für starke Knochen?<br />
Aktuelle Studie belegt: Kaliumcitrat wirkt sich günstig<br />
auf <strong>de</strong>n Kalzium- und Knochenstoffwechsel aus<br />
Der einfluss <strong>de</strong>r ernährung auf <strong>de</strong>n Säure-Basen-Haushalt wird<br />
immer wie<strong>de</strong>r kontrovers diskutiert. Naturheilkundlichorientierte<br />
Kreise vertreten seit Langem die Auffassung, dass eine<br />
nahrungsinduzierte „Übersäuerung“ die entstehung verschie<strong>de</strong>ner<br />
erkrankungen, u. a. auch<strong>de</strong>r Osteoporose, begünstigt [19].<br />
entsprechend kommen bei <strong>de</strong>r Prävention und adjuvanten therapie<br />
<strong>de</strong>r Osteoporose Basensupplemente zum einsatz. Diesem<br />
Ansatz wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Argument wi<strong>de</strong>rsprochen, dass die Homöostase<br />
<strong>de</strong>s Säure-Basen-Haushalts bei gesun<strong>de</strong>n Personen<br />
durch keine nochsoeinseitige ernährung gestörtwird[13]. Nun<br />
mehren sichdie Hinweise, die <strong>de</strong>r „Übersäuerungstheorie“ Auftrieb<br />
geben [1; 12;20], wie aucheine kürzlichimFachblatt <strong>de</strong>r<br />
American Society for Bone and Mineral Research veröffentlichte,<br />
randomisierte placebokontrollierte Studie belegt [11].<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Metabolisierung<br />
fällt bei einer üblichen westlichen<br />
Ernährung ein täglicher<br />
Säureüberschuss von 50bis<br />
100 Milliäquivalenten (mEq)<br />
an, <strong>de</strong>r über die Nieren eliminiert<br />
wer<strong>de</strong>n muss [15; 14].<br />
Ursachen hierfür sind [17; 19]:<br />
. Der hohe Konsum von Eiweißträgern<br />
wie Wurst- und<br />
Fleischwaren sowie Getrei<strong>de</strong>produkten<br />
liefert reichlich<br />
Methionin und Cystein. Bei<strong>de</strong><br />
Aminosäuren bil<strong>de</strong>n bei<br />
ihrem Abbau in <strong>de</strong>r Leber<br />
Schwefelsäure.<br />
. Stark verarbeitete Produkte<br />
wie Schmelzkäse sowie<br />
Fleisch- und Wurstwaren<br />
enthalten phosphorhaltige<br />
Verbindungen, die im Zuge<br />
<strong>de</strong>r Verdauung Phosphorsäure<br />
bereitstellen, die in <strong>de</strong>n<br />
Organismus gelangt. Auch<br />
Cola-Getränke enthalten<br />
Phosphorsäure und tragen<br />
zur Säurelast <strong>de</strong>s Organismus<br />
bei.<br />
. Der vergleichsweise geringe<br />
Verzehr von Obst und Gemüse<br />
bedingt eine niedrige<br />
Zufuhr an organischen Salzen<br />
(z. B. Kalium- und Calciumcitrat<br />
sowie Magnesiummalat),<br />
die im Organismus<br />
als Basenäquivalente<br />
fungieren.<br />
Der Säureüberschuss <strong>de</strong>r westlichen<br />
Kost ist also Ausdruck<br />
eines Zuviel an potenziell säureüberschüssigen<br />
und eines Zuwenig<br />
an basisch wirken<strong>de</strong>n<br />
Lebensmitteln. Als Maß für<br />
<strong>de</strong>n Einfluss eines Lebensmittels<br />
auf <strong>de</strong>n Säure-Basen-Haushalt<br />
dient <strong>de</strong>r sog. PRAL-In<strong>de</strong>x<br />
Abbildung: Effekte <strong>de</strong>r Kaliumcitrat-Supplementierung auf <strong>de</strong>n Calciumstoffwechsel. Dargestellt sind die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Calciumausscheidung (A), <strong>de</strong>r Calciumabsorption (B) und <strong>de</strong>r Calciumbilanz (C) im Verlauf <strong>de</strong>r sechsmonatigen<br />
Interventionsphase. *: p
eRNÄHRUNGAKtUeLL<br />
(Potential Renal Acid Load).<br />
Vereinfacht gilt: Je mehr<br />
Methionin und Cystein und<br />
je weniger organische Salze<br />
ein Lebensmittel enthält, <strong>de</strong>sto<br />
höher sein PRAL-Wert, d. h.<br />
sein säuern<strong>de</strong>r Charakter (siehe<br />
Tabelle).<br />
Trotz <strong>de</strong>s „sauren“ Charakters<br />
<strong>de</strong>r üblichen Ernährung bleiben<br />
starke Schwankungen <strong>de</strong>s BlutpH-Wertes<br />
aus. Ursache hierfür<br />
ist die Fähigkeit <strong>de</strong>r Nieren,<br />
sehr hohe Mengen an Protonen<br />
(bis zu 1000 mmol/Tag) auszuschei<strong>de</strong>n;<br />
eine nahrungsinduzierte<br />
klinisch-manifeste Azidose<br />
(Blut-pH
eRNÄHRUNGAKtUeLL<br />
fügige Azidose („latente Azidose“).<br />
Dabei liegt <strong>de</strong>r pH-Wert<br />
<strong>de</strong>s Blutes im (unteren) Normbereich,<br />
während die Pufferkapazität<br />
<strong>de</strong>s Blutes vermin<strong>de</strong>rt<br />
ist [11].<br />
Der chronische Säureüberschuss<br />
induziert eine Reihe von<br />
Kompensationsmechanismen.<br />
Sie betreffen vor allem <strong>de</strong>n<br />
Calcium- und Knochenstoffwechsel<br />
[2; 4; 20]:<br />
. Lokale, physiko-chemische<br />
Freisetzung von Calcium und<br />
an<strong>de</strong>ren Mineralstoffen aus<br />
<strong>de</strong>r Knochenmatrix.<br />
. Abgabe von Carbonat (CO 3<br />
2-<br />
)<br />
und an<strong>de</strong>ren organischen Anionen<br />
aus <strong>de</strong>r Knochenmatrix<br />
zur Pufferung.<br />
. Osteoklasten-vermittelte Aktivierung<br />
<strong>de</strong>r Knochenresorption.<br />
. Hemmung <strong>de</strong>r Osteoblastenaktivität<br />
und damit vermin<strong>de</strong>rte<br />
Knochenbildung.<br />
. Mögliche Dysfunktionen im<br />
Hormonhaushalt wie z. B. Anstieg<br />
<strong>de</strong>r Cortisolwerte. Damit<br />
indirekte Hemmung <strong>de</strong>r Osteoblastenaktivität.<br />
Insgesamt ist die chronisch erhöhte<br />
Säurelast <strong>de</strong>r Nahrung mit<br />
einer erhöhten Calciumausscheidung<br />
[6] und einer vermin<strong>de</strong>rten<br />
Knochendichte assoziiert. Langfristig<br />
steigt so das Risikofür Osteoporose<br />
[Übersicht bei 12; 20].<br />
Effekte auf <strong>de</strong>n Calcium- und<br />
Knochenstoffwechsel<br />
Vordiesem Hintergrund hat<br />
ein Team um Deborah Sellmeyer<br />
von <strong>de</strong>r Universität San<br />
Franzisko untersucht, ob sich<br />
<strong>de</strong>r Calcium- und Knochenstoffwechsel<br />
durch Basensupplemente<br />
längerfristig positiv<br />
beeinflussen lässt. Einbezogen<br />
in die randomisierte, placebokontrollierte<br />
Studie wur<strong>de</strong>n 52<br />
gesun<strong>de</strong> Frauen und Männer<br />
im Alter von >55(65 ±6,6)<br />
Jahren. Nach einer zweiwöchigen<br />
Eingewöhnungsphase mit<br />
einem basischen Calciumsalz<br />
(630 mg elementares Calcium<br />
in Form von Calciumcitrat)<br />
und einem Vitamin-D 3 -Präparat<br />
(10 µg/Tag) wur<strong>de</strong>n die<br />
Teilnehmer in drei Gruppen<br />
eingeteilt. Gruppe 1erhielt ein<br />
Placebo (n =18), die bei<strong>de</strong>n<br />
Verumgruppen (jeweils n=17)<br />
ein Kaliumcitrat-Präparat in<br />
unterschiedlicher Dosierung<br />
(Gruppe 2: 60 mmol Kaliumcitrat/Tag;<br />
Gruppe 3: 90 mmol<br />
Kaliumcitrat/Tag). Vor<strong>de</strong>r eigentlichen<br />
sechsmonatigen Interventionsphase<br />
erfolgte bei<br />
allen Teilnehmern eine Basisuntersuchung.<br />
Erfasst wur<strong>de</strong>n<br />
u. a. wichtige Funktionsmarker<br />
<strong>de</strong>s Calcium- und Knochenstoffwechsels.<br />
Dazu zählten<br />
die Calcium- und Säureausscheidungen<br />
mit <strong>de</strong>m Urin, <strong>de</strong>r<br />
Calcidiol- und PTH-Spiegel<br />
und die Knochenumsatzmarker<br />
C-Telopeptid (Marker <strong>de</strong>r<br />
Knochenresorption) und knochenspezifische<br />
alkalische<br />
Phosphatase (bei<strong>de</strong>s Indikatoren<br />
für Knochenresorption).<br />
Um auch Effekte auf die Calciumbilanz<br />
zu untersuchen,<br />
wur<strong>de</strong> zusätzlich die Calciumabsorption<br />
mittels Isotopentechnik<br />
erfasst [11].<br />
Die Kernergebnisse <strong>de</strong>r Studie<br />
lassen sich wie folgt zusammenfassen<br />
[11]:<br />
. Säureausscheidung: Unter<br />
<strong>de</strong>r Gabe <strong>de</strong>s basischen Mineralsalzes<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Säureüberschuss<br />
nicht nur neutralisiert;<br />
vielmehr konnte eine<br />
Alkalisierung <strong>de</strong>s Urins erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
. Calciumstoffwechsel: Die<br />
Gabe von Kaliumcitrat bewirkte<br />
eine <strong>de</strong>utliche Senkung<br />
<strong>de</strong>r Calciumverluste<br />
mit <strong>de</strong>m Urin, wobei die Effekte<br />
in <strong>de</strong>r Gruppe mit <strong>de</strong>r<br />
höheren Basenzufuhr ausgeprägter<br />
waren als in <strong>de</strong>r<br />
Gruppe mit <strong>de</strong>r geringeren<br />
Basenaufnahme. Die Absorptionsrate<br />
von Calcium än<strong>de</strong>rte<br />
sich in<strong>de</strong>s nicht. Insgesamt<br />
resultierte aus <strong>de</strong>r Basengabe<br />
eine positive Calciumbilanz<br />
(siehe Abbildung).<br />
. Knochenumsatz: Die Intervention<br />
verbesserte <strong>de</strong>n<br />
Knochenumsatz in Richtung<br />
„Anabolismus“. Ausdruck<br />
hierfür ist die signifikante<br />
Senkung <strong>de</strong>s Knochenresorptionsmarkers<br />
C-Telopeptid<br />
in bei<strong>de</strong>n Calcium-Citratgruppen,<br />
während die<br />
Konzentration <strong>de</strong>r knochenspezifischen<br />
alkalischen<br />
Phosphatase unverän<strong>de</strong>rt<br />
blieb.Auch kam es unter <strong>de</strong>r<br />
Basengabe zu einer Absenkung<br />
<strong>de</strong>s PTH-Spiegels –ein<br />
Effekt, <strong>de</strong>r mit Blick auf die<br />
Knochengesundheit ebenfalls<br />
positiv zuwerten ist.<br />
Fazit<br />
Eine Vielzahl von experimentellen<br />
und epi<strong>de</strong>miologischen<br />
Untersuchungen unterstreicht<br />
die negativen Effekte einer<br />
langfristigen säureüberschüssigen<br />
Nahrung auf <strong>de</strong>n Knochenstoffwechsel<br />
[1; 2; 4; 20].<br />
Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re im höheren<br />
Alter, dahier die renale<br />
Ausscheidungskapazität für<br />
Säuren vermin<strong>de</strong>rt ist [3; 7].<br />
Mit <strong>de</strong>r nun vorliegen<strong>de</strong>n Interventionsstudie<br />
wur<strong>de</strong> erstmalig<br />
<strong>de</strong>r Beleg erbracht, dass die<br />
längerfristige Gabe eines alkalisieren<strong>de</strong>n<br />
Mineralsalzes <strong>de</strong>n<br />
Calcium- und Knochenstoffwechsel<br />
günstig beeinflusst.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>cken sich mit<br />
<strong>de</strong>n Befun<strong>de</strong>n früherer Kurzzeituntersuchungen,<br />
die unter<br />
Basengabe eine vermin<strong>de</strong>rte<br />
Knochenresorption und eine<br />
verbesserte Calciumbilanz nachweisen<br />
konnten [18; 5; 9–10].<br />
Nun müssen weitere Untersuchungen<br />
zeigen, inwieweit es<br />
effizient und sinnvoll ist, Basensupplemente<br />
zur Prävention und<br />
adjuvanten Therapie <strong>de</strong>r Osteoporose<br />
einzusetzen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Risikogruppen [11]. <<br />
Literatur<br />
steht am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Artikels<br />
auf <strong>DAZ</strong>.online unter<br />
www.<strong>de</strong>utsche-apotheker-zeitung.<strong>de</strong><br />
Autor<br />
Dr.Alexan<strong>de</strong>r Ströhle<br />
Am Landwehrgraben 8<br />
30519 Hannover<br />
E-Mail:<br />
stroehle@nutrition.uni-hannover.<strong>de</strong><br />
68|5664| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
Aus <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn<br />
Fortbildung an <strong>de</strong>r Ostsee<br />
Scheele-tagung und Apothekertag Mecklenburg-<br />
Vorpommern inWarnemün<strong>de</strong><br />
interessanteVorträge, ein starkesGemeinschaftsgefühl und wenig<br />
Politik prägten das Fortbildungswochenen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Apotheker<br />
Mecklenburg-Vorpommerns vom9.bis 11.November im Ostseebad<br />
Warnemün<strong>de</strong>. Die knapp 200 teilnehmer erlebten aucheine<br />
Zäsur in <strong>de</strong>r traditionsreichen Geschichte <strong>de</strong>r Scheele-Gesellschaft:<br />
Nach 20 Jahren im Amt stellte sich<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> Prof.<br />
Dr. thomas Jira, Greifswald, nicht mehr zur Wie<strong>de</strong>rwahl. Zu seinem<br />
Nachfolger wur<strong>de</strong> Prof. Dr. Christoph Ritter gewählt.<br />
Thema: Atmungsorgane<br />
Am Freitag eröffnete Jira in gewohnter<br />
Weise die begleiten<strong>de</strong><br />
Industrieausstellung im Foyer<br />
<strong>de</strong>s Veranstaltungssaales und<br />
die Tagung, bei <strong>de</strong>r es diesmal<br />
um Atmungsorgane und ihre Erkrankungen<br />
ging. Jira, <strong>de</strong>r als<br />
Pfeifenraucher bekannt ist, kündigte<br />
zunächst einen Vortrag zur<br />
Kulturgeschichte <strong>de</strong>s Rauchens<br />
an. Der Historiker und Soziologe<br />
Prof. Dr. Hasso Spo<strong>de</strong>, Berlin,<br />
beschrieb <strong>de</strong>n „Aufstieg und<br />
Zum letzten Mal rief <strong>de</strong>r langjährige<br />
„Scheele“-Vorsitzen<strong>de</strong> Prof. Dr.<br />
Thomas Jiradie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesellschaftmit<br />
<strong>de</strong>r traditionsreichen<br />
Scheele-Glocke aus <strong>de</strong>r Pause zurück<br />
zur Veranstaltung.<br />
Fall <strong>de</strong>r Zigarette“, die „vom<br />
Luxus- zum Suchtmittel“ wur<strong>de</strong>.<br />
Er zeigte, wie das Tabakrauchen<br />
in verschie<strong>de</strong>nen Epochen auch<br />
als Abgrenzungsverhalten zwischen<br />
gesellschaftlichen Schichten<br />
zu verstehen ist. Könige und<br />
Sultane haben versucht, das Rauchen<br />
mit Verboten und drakonischen<br />
Strafen zu verhin<strong>de</strong>rn,<br />
doch letztlich wur<strong>de</strong> es legalisiert<br />
und über Steuern zu einer<br />
staatlichen Einnahmequelle.<br />
Eine i<strong>de</strong>ale Grundlage für die<br />
weiteren Fachvorträge vermittelte<br />
Prof. Dr. Jan-Peter Hil<strong>de</strong>brandt.<br />
Der Biologe, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Greifswal<strong>de</strong>r Lehrstuhl für<br />
Physiologie und Biochemie <strong>de</strong>r<br />
Tiere innehat, erklärte die Evolution,<br />
Zellbiologie und Physiologie<br />
<strong>de</strong>r Lunge. Triebkraft für<br />
<strong>de</strong>n Gasaustausch in <strong>de</strong>r Lunge<br />
ist die Differenz zwischen <strong>de</strong>n<br />
Sauerstoffpartialdrucken in <strong>de</strong>r<br />
Atemluft und im Blut. Bei<strong>de</strong><br />
Kompartimente treffen in <strong>de</strong>n<br />
Alveolen in geringstem Abstand<br />
Foto: <strong>DAZ</strong>/tmb<br />
teepott und alter Leuchtturm auf <strong>de</strong>r Strandpromena<strong>de</strong> –zwei Wahrzeichen von Warnemün<strong>de</strong>.<br />
Foto: <strong>DAZ</strong>/tmb<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5665|69
AUS DeN LÄNDeRN<br />
Prof. Dr. Hasso Spo<strong>de</strong><br />
referierte über die Kulturgeschichte<br />
<strong>de</strong>s Rauchens …<br />
zusammen. Dies macht die Lungenfunktion<br />
anfällig für Störungen<br />
durch kleinste Partikel und<br />
erklärt, warum die Schleimhautfunktionen<br />
zur Reinigung <strong>de</strong>r<br />
Atemwege so wichtig sind.<br />
Der Begrüßungsabend am Freitag<br />
war wie<strong>de</strong>r ein sehr gemütliches<br />
Beisammensein <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs<br />
engagierten Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft mit vielen privaten<br />
Gesprächen. Auch die<br />
Rahmenbedingungen –ein Tagungshotel<br />
direkt an <strong>de</strong>r Strandpromena<strong>de</strong><br />
und gutes Wetter –<br />
sorgten für beste Stimmung.<br />
Foto: <strong>DAZ</strong>/tmb<br />
Am Samstagvormittag fand <strong>de</strong>r<br />
Apothekertag Mecklenburg-Vorpommern<br />
statt –diesmal ohne<br />
Lan<strong>de</strong>spolitiker. Inihrer Begrüßung<br />
bekräftigte Kammerpräsi<strong>de</strong>ntin<br />
Christel Johanns die For<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Apotheker nach angemessener<br />
Vergütung: „25 Cent<br />
können nur ein Anfang sein.“<br />
Johanns erinnerte an die vielfältigen<br />
Belastungen <strong>de</strong>r Apotheken<br />
seit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s<br />
Kombimo<strong>de</strong>lls und betonte die<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Rabattverträge.<br />
Die Kosten seien seit 2004 um<br />
14,4 Prozent und die Tarifgehälter<br />
um 18 Prozent gestiegen.<br />
Nun gebe es weitere Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
durch die neue Apothekenbetriebsordnung<br />
wie Barrierefreiheit,<br />
Rezeptur, QMS und<br />
Umbauten. Zu<strong>de</strong>m verwies<br />
Johanns auf die Milliar<strong>de</strong>n-<br />
Überschüsse <strong>de</strong>r Krankenkassen,<br />
zu <strong>de</strong>nen auch die Apotheken<br />
mit ihrem Son<strong>de</strong>ropfer beigetragen<br />
haben.<br />
Auch Karina Jens (CDU), Präsi<strong>de</strong>ntin<br />
<strong>de</strong>r Bürgerschaft <strong>de</strong>r<br />
Hansestadt Rostock, begrüßte<br />
die Tagungsgäste, <strong>de</strong>nn Warne-<br />
Wechsel an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r<br />
Scheele-Gesellschaft<br />
In <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
<strong>de</strong>r Scheele-Gesellschaft<br />
(DPhG-Lan<strong>de</strong>sgruppe) am<br />
Samstagnachmittag stand die<br />
Neuwahl <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s an.<br />
Zuvor dankte Prof. Dr. Thomas<br />
Jira in seinem Rechenschaftsbericht<br />
<strong>de</strong>m bisherigen Vorstand<br />
für die engagierte Arbeit und<br />
brachte die Hoffnung zum Ausdruck,<br />
dass die gelungene Synthese<br />
aus Tradition, Innovation<br />
und Kommunikation, die <strong>de</strong>ssen<br />
Arbeit geprägt hat, fortgeführt<br />
wird. Auch in Zukunft solle die<br />
Scheele-Gesellschaft Mittler<br />
zwischen pharmazeutischer<br />
Wissenschaft und Praxis sein.<br />
Ausflug in die Politik<br />
Christel Johanns<br />
Foto: <strong>DAZ</strong>/tmb<br />
…und „Scheele-Urgestein“ OPhR Dr. Hans Feldmeier (vorn) ergänzte<br />
<strong>de</strong>n Vortrag umeinige historische Anmerkungen und Erfahrungen aus <strong>de</strong>r<br />
Nachkriegszeit.<br />
mün<strong>de</strong> ist ein Teil <strong>de</strong>r Hansestadt.<br />
Sie verwies auf die lange<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Universität, die<br />
im Jahr 2019 ihr 600-jähriges<br />
Bestehen feiern wird.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Fachvorträge <strong>de</strong>s<br />
Apothekertages verknüpften die<br />
Berufspolitik mit <strong>de</strong>m pharmazeutischen<br />
Alltag. Lutz Tisch,<br />
ABDA-Geschäftsführer Recht,<br />
erläuterte die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
neuen Apothekenbetriebsordnung<br />
in die Praxis. Dr. Detlef<br />
Klauck, Apothekerkammer Sachsen-Anhalt,<br />
stellte die Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsgemeinschaft Arzneimittelinformationsstellen<br />
Nord-Ost<br />
(AMINO) vor, die mit praxisgerechten<br />
und fachlich fundierten<br />
Informationen eine hervorragen<strong>de</strong><br />
Grundlage für die Beratung<br />
in <strong>de</strong>n Apotheken bil<strong>de</strong>t.<br />
Damit dieser Brückenschlag<br />
gelingt, empfahl Jira <strong>de</strong>m neu<br />
zu wählen<strong>de</strong>n Vorstand, an Bewährtem<br />
festzuhalten, aber auch<br />
die Umsetzung neuer I<strong>de</strong>en zu<br />
wagen. Eine gute Voraussetzung<br />
dafür sei die beachtliche Zahl<br />
von <strong>de</strong>rzeit knapp 500 Mitglie<strong>de</strong>rn,<br />
von <strong>de</strong>nen etwa die Hälfte<br />
zwischen 20 und 40 Jahren alt<br />
ist.<br />
Jira äußerte <strong>de</strong>n Wunsch, selbst<br />
zur „Verjüngung“ <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
beizutragen und nach 25<br />
Jahren Vorstandsmitgliedschaft<br />
sowie 20 Jahren als Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
von bei<strong>de</strong>n Funktionen zurückzutreten.<br />
Auch die Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
Dr. Georg Engel, Jan Picht und<br />
Dr. Thomas Fiß stellten sich<br />
nicht mehr zur Wahl.<br />
Foto:<strong>DAZ</strong>/tmb<br />
70 | 5666| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
AUS DeN LÄNDeRN<br />
„Ära Jira“ geht zu En<strong>de</strong><br />
Prof. Dr. Thomas vonWoedtke,<br />
bisher stellvertreten<strong>de</strong>rVorsitzen<strong>de</strong>r,betonte<br />
in einer anschließen<strong>de</strong>n<br />
kleinen Ansprache, dass<br />
mehr als ein Drittel <strong>de</strong>r 64-jährigen<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Scheele-<br />
Gesellschaft durch Thomas Jira<br />
geprägt wor<strong>de</strong>n ist. Ihm sei es<br />
gelungen, „<strong>de</strong>n Berufsstand zusammenzuhalten“,<br />
was vor allem<br />
darauf zurückzuführen sei,<br />
dass er viel Wert auf die Pflege<br />
persönlicher Kontakte gelegt<br />
habe. VonWoedtke dankte <strong>de</strong>m<br />
schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n herzlich<br />
für seine engagierte Arbeit<br />
und brachte die Hoffnung zum<br />
Ausdruck, dass dieser <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
auch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahren als Ratgeber erhalten<br />
bleibt.<br />
Als neue Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
wählte die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung:<br />
Prof. Dr. Burkhard Hinz, Rostock,<br />
Apotheker Armin Noeske,<br />
Teterow, Dr.Astrid Radau,<br />
Greifswald, Prof. Dr. Christoph<br />
Ritter, Greifswald, Dipl.-Pharm.<br />
Antje Trekel, Rostock,Apothekerin<br />
UlrikeWiechmann, Güstrow,<br />
Apothekerin Marion Winter,<br />
Wismar, und Prof. Dr. Thomas<br />
vonWoedtke, Greifswald.<br />
Anschließend wählte <strong>de</strong>r Vorstand<br />
in geheimer Wahl Prof. Dr.<br />
Christoph Ritter,Abteilung Klinische<br />
Pharmazie im Institut für<br />
Pharmazie <strong>de</strong>r Universität Greifswald,<br />
zum neuen Vorsitzen<strong>de</strong>n.<br />
„Ich wünsche mir, dass die<br />
Scheele-Gesellschaft auch in<br />
Zukunft so lebendig wie bisher<br />
bleibt“, äußerte Ritter nach seiner<br />
Wahl. Fortgeführt wer<strong>de</strong>n<br />
solle auch die vielfältige Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Pharmaziestudieren<strong>de</strong>n.<br />
So för<strong>de</strong>rt die Gesellschaft<br />
<strong>de</strong>n Berufsnachwuchs<br />
beispielsweise dadurch, dass sie<br />
jährlich 25 Studieren<strong>de</strong>n eine<br />
kostenfreie Teilnahme an <strong>de</strong>r<br />
Scheele-Tagung ermöglicht und<br />
<strong>de</strong>n Pharmazeuten im Praktikum<br />
die Tagungsgebühr erlässt.<br />
Wie Ritter weiter ausführte, sei<br />
die interdisziplinäre Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s eine gute<br />
Voraussetzung dafür, die Interessen<br />
aller Apotheker <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s<br />
zu vertreten. Er versprach<br />
außer<strong>de</strong>m, sich in seiner neuen<br />
Funktion für die Fortführung <strong>de</strong>r<br />
Der neu gewählte Vorstand <strong>de</strong>r Scheele-Gesellschaft (von links):<br />
Ulrike Wiechmann, Prof. Dr.Christoph Ritter,Marion Winter,Prof. Dr.Thomas<br />
von Woedtke, Dr.AstridRadau, Armin Noeske, Antje Trekel;<br />
nicht im Bild: Prof. Dr.BurkhardHinz.<br />
guten Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>de</strong>r Scheele-Gesellschaft und<br />
<strong>de</strong>r Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern<br />
einzusetzen.<br />
Höhepunkt am Samstag war <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaftsabend im Bernsteinsaal<br />
<strong>de</strong>s Hotels Neptun. Nach<br />
<strong>de</strong>m Büfett spielte die Band<br />
„Swing for Fun“ aus Rostock<br />
Tanzmusik: Walzer, Cha-Cha-<br />
Cha, Foxtrott, Samba usw.<br />
Lungenkrankheiten:<br />
Asthma, PAHund COPD<br />
In <strong>de</strong>n Vorträgen am Samstagnachmittag<br />
und Sonntagvormittag<br />
wur<strong>de</strong> das am Freitag begonnene<br />
wissenschaftliche Programm<br />
fortgesetzt. Dr. Hartwig<br />
Schütte, Lungenfacharzt an <strong>de</strong>r<br />
Charité Universitätsmedizin<br />
Berlin, gab einen Überblick<br />
über das Krankheitsbild Asthma,<br />
von <strong>de</strong>m in Deutschland etwa<br />
je<strong>de</strong>s zehnte Kind und je<strong>de</strong>r<br />
fünfte Erwachsene betroffen ist.<br />
Es sei ein großes Problem, dass<br />
die an sich gut wirksamen Medikamente<br />
wegen vieler Anwendungsfehler<br />
oft nicht optimal<br />
zur Wirkung kommen.<br />
Prof. Dr. Hartwig Steckel, Pharmazeutische<br />
Technologie und<br />
Biopharmazie <strong>de</strong>r Universität<br />
Kiel, verwies auf die vielen unterschiedlichen<br />
Funktionsweisen<br />
<strong>de</strong>r Inhalationsarzneimittel, die<br />
nicht ohne Grund zu <strong>de</strong>n stark<br />
erklärungsbedürftigen Darreichungsformen<br />
zählen.<br />
Prof. Dr. Ralf Ewert, Leiter <strong>de</strong>s<br />
Bereichs Pneumologie und Infektiologie<br />
am Universitätsklinikum<br />
Greifswald, informierte über <strong>de</strong>n<br />
Lungenhochdruck (pulmonale<br />
Hypertonie, PAH). Dank mo<strong>de</strong>rner<br />
Medikamente sei es gelungen,<br />
die Sterblichkeitsrate von<br />
PAH-Patienten in <strong>de</strong>n letzten<br />
zehn Jahren zu halbieren.<br />
Prof. Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer<br />
Arzneimittel <strong>de</strong>r<br />
ABDA, zeigte Möglichkeiten<br />
auf, die Versorgung vonAsthmapatienten<br />
zu verbessern. Es<br />
sei erfreulich, dass <strong>de</strong>r Apotheker<br />
neben <strong>de</strong>m Arzt in <strong>de</strong>r Nationalen<br />
Versorgungsleitlinie<br />
Asthma (NVL) explizit genannt<br />
ist, was sich Schulz auch für die<br />
anstehen<strong>de</strong> Neuauflage <strong>de</strong>r NVL<br />
COPD wünscht. Über die Pathophysiologie<br />
und Therapie <strong>de</strong>r<br />
COPD gab Prof. Dr. Burghart<br />
Lehnigk vom Krankenhaus<br />
Großhansdorf einen Überblick.<br />
Wie beim Asthma sei auch hier<br />
eine gute Patientenschulung von<br />
großer Be<strong>de</strong>utung.<br />
Welche mo<strong>de</strong>rnen Möglichkeiten<br />
es zur Früherkennung von<br />
Lungenkrebs gibt, erfuhren die<br />
Tagungsteilnehmer im Vortrag<br />
von Prof. Dr. Christian Witt von<br />
<strong>de</strong>r Charité Berlin.<br />
Ausführliche Berichte über ausgewählte<br />
Inhalte <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>n Seiten<br />
21–23und in <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe<br />
<strong>de</strong>r <strong>DAZ</strong>. <<br />
cb und tmb<br />
Foto: <strong>DAZ</strong>/bruhn<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5667|71
AUS DeN LÄNDeRN<br />
Prachtvoll o<strong>de</strong>r praktisch?<br />
Apothekeneinrichtung im Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Zeit<br />
Wieso verän<strong>de</strong>rten sichdie Apothekenräumlichkeiten im Laufe<br />
<strong>de</strong>r Geschichte von einer anfänglicheinfachen Marktbu<strong>de</strong> über<br />
eine immobilie mit prunkvoller Offizin und kostbarer Ausstattung<br />
bis hin zu Verkaufsräumen, die es schließlichermöglichten,<br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n die vielfältigen Waren angemessen zu präsentieren<br />
und ihm zugleichein Beratungsgespräch anzubieten?<br />
Mit solchen Fragen befasste sich<br />
die diesjährige, sehr gut besuchte<br />
Herbsttagung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />
Ba<strong>de</strong>n und Württemberg<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft<br />
für Geschichte <strong>de</strong>r Pharmazie,<br />
die am 20. und 21. Oktober im<br />
Hei<strong>de</strong>lberger Schloss stattfand.<br />
Grußworte zur Eröffnung sprachen<br />
Dr. Günther Hanke, Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sapothekerkammer<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, die<br />
die Veranstaltung unterstützte,<br />
Dr.Albert Borchardt, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Apotheker-Regionalgruppe<br />
Hei<strong>de</strong>lberg, und Dr. Ursula<br />
Hirter-Trüb, Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r<br />
Schweizerischen Gesellschaft<br />
für Geschichte <strong>de</strong>r Pharmazie.<br />
Apotheke um 1600<br />
Mit einer Abhandlung über die<br />
Realien (Schrift- und Bildquellen<br />
sowie gegenständliche Objekte)<br />
eröffnete Dr. Elisabeth<br />
Huwer, Leiterin <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Apotheken-Museums in Hei<strong>de</strong>lberg,<br />
<strong>de</strong>n Reigen <strong>de</strong>r<br />
wissenschaftlichen Vorträge.<br />
Huwer wies darauf<br />
hin, dass als schriftliche<br />
Quellen, die Erkenntnisse darüber<br />
liefern können, wie eine<br />
Apotheke in<strong>de</strong>r Zeit um 1600<br />
aussah, etwaApothekeninventare,<br />
Bücher o<strong>de</strong>r Apothekenordnungen<br />
dienen, von <strong>de</strong>nen aber<br />
nur wenige existieren. Als Beispiel<br />
nannte sie unter an<strong>de</strong>rem<br />
die Kurpfälzer Ordnung aus <strong>de</strong>m<br />
Jahr 1582, in <strong>de</strong>r zum einen<br />
erstmals angeordnet wur<strong>de</strong>, ein<br />
Laboratorium bereitzuhalten und<br />
zum an<strong>de</strong>ren, die Kun<strong>de</strong>n nur<br />
über ein La<strong>de</strong>nfenster zu bedienen.<br />
Eintritt in die Apotheke<br />
„darinnen zu schwetzen seines<br />
Gefallens /und in die Büchsen<br />
zu gucken“ sollte <strong>de</strong>r Patient<br />
ausdrücklich nicht erhalten.<br />
Die wenigen für die Thematik<br />
geeigneten Bildquellen aus <strong>de</strong>r<br />
Zeit um 1600 bieten einen recht<br />
anschaulichen Eindruck vom Innenleben<br />
einer Apotheke und<br />
spiegeln <strong>de</strong>n Arbeitsalltag eines<br />
Apothekers jener Tage wi<strong>de</strong>r.<br />
Zu sehen sind neben <strong>de</strong>m stets<br />
wichtigsten Motiv, nämlich <strong>de</strong>r<br />
Person <strong>de</strong>s Apothekers selbst,<br />
meist ein (Rezeptur-)Tisch mit<br />
Gerätschaften (hauptsächlich<br />
Mörser und Waage) darauf, Regale<br />
mit Holzbüchsen, Spanschachteln<br />
und Flaschen sowie<br />
teilweise zusätzlich <strong>de</strong>korative<br />
Elemente wie etwa ein<br />
ausgestopftes Krokodil<br />
über <strong>de</strong>m Arbeitstisch.<br />
Wasdie erhaltenen Originalobjekte<br />
aus jener Zeit anbelangt,<br />
so sind die Fundstücke<br />
ebenfalls nur in geringer<br />
Menge vorhan<strong>de</strong>n und zu<strong>de</strong>m<br />
oftmals aus ihrem Originalverbund<br />
gerissen, sodass meist<br />
nicht nachzuvollziehen ist, wo<br />
sich <strong>de</strong>r einstige Standort <strong>de</strong>r<br />
zugehörigen Apotheke befand.<br />
Huwer konnte trotz <strong>de</strong>s nicht<br />
allzu ergiebigen Quellenmaterials<br />
somit zeigen, dass eine<br />
Apotheke in<strong>de</strong>r Zeit um 1600<br />
bereits ein voll entwickelter Betrieb<br />
in bester Lage einer Stadt<br />
war, <strong>de</strong>r über eine Offizin, einen<br />
Die Referenten Dr.Elisabeth Huwer,Prof. Dr. Michael Mönnichund Prof. Dr.Marcus Plehn (4., 5. und 6. von links)<br />
sowie einigeTeilnehmer <strong>de</strong>r Tagung in Hei<strong>de</strong>lberg.<br />
Foto: Strobel<br />
72 | 5668| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
AUS DeN LÄNDeRN<br />
Keller und Dachbo<strong>de</strong>n sowie<br />
evtl. ein Laboratorium verfügte.<br />
Bestückt war erin<strong>de</strong>r Regel mit<br />
einem Rezepturtisch mit Schublä<strong>de</strong>n,<br />
Regalen und einer dazugehörigen<br />
Leiter sowie vielfältigen<br />
und vor allem bunten und<br />
glänzen<strong>de</strong>n Gerätschaften, mit<br />
<strong>de</strong>ren Hilfe <strong>de</strong>r Apotheker seiner<br />
Tätigkeit entsprechend <strong>de</strong>n damals<br />
neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen nachgehen<br />
konnte.<br />
Apothekeneinrichtungen –<br />
vom Verkauf zur Beratung<br />
Einen großen Bogen –und zwar<br />
vom 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt bis heute –<br />
schlug Dr. Christiane Staiger,<br />
Neu-Isenburg, in ihren anschließen<strong>de</strong>n<br />
Betrachtungen, in<strong>de</strong>m<br />
sie anhand zahlreicher Bil<strong>de</strong>r<br />
und Fotografien <strong>de</strong>monstrierte,<br />
wie sich die Apotheke von einer<br />
ursprünglich reinen Herstellungs-<br />
und Verkaufsstätte zu einem<br />
Fachgeschäft entwickelte,<br />
in <strong>de</strong>m neben <strong>de</strong>m Verkauf und<br />
<strong>de</strong>r Produktion vonArzneimitteln<br />
die Beratungsleistung durch<br />
<strong>de</strong>n Apotheker mehr und mehr<br />
in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund rückte.<br />
Im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt gab eslediglich<br />
kleine Verkaufsbu<strong>de</strong>n, aus<br />
<strong>de</strong>nen heraus <strong>de</strong>r Apotheker seine<br />
selbstgefertigte Ware anbot.<br />
In <strong>de</strong>n darauf folgen<strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />
vergrößerte sich die<br />
Fläche <strong>de</strong>r Apothekenräume<br />
(jetzt in festen Gebäu<strong>de</strong>n untergebracht)<br />
merklich und die Offizinen<br />
wur<strong>de</strong>n immer repräsentativer<br />
ausgestaltet. Dennoch durfte<br />
das Publikum lange Zeit in<br />
<strong>de</strong>n allermeisten Fällen und in<br />
allen Teilen <strong>de</strong>r Welt eine Apotheke<br />
nicht betreten. Erst im<br />
späten 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n schließlich allerorts<br />
Eintritt in die Apothekenräume<br />
gewährt, und es sollte<br />
auch noch lange dauern, bis er<br />
<strong>de</strong>n flächenmäßig größeren Teil<br />
<strong>de</strong>r Offizin für sich in Anspruch<br />
nehmen konnte. Die Beratungsleistung<br />
gewann dabei langsam<br />
zunehmend an Be<strong>de</strong>utung und<br />
ist heute als verpflichten<strong>de</strong> Aufgabe<br />
in <strong>de</strong>r Apothekenbetriebsordnung<br />
verankert.<br />
Mit Recht beklagte Staiger jedoch,<br />
dass <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Stellenwert,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Apotheker als<br />
beraten<strong>de</strong>m Arzneimittelfachmann<br />
zukommt, in neuerer Zeit<br />
zu wenig nach außen kommuniziert<br />
wird. Während sich <strong>de</strong>r<br />
Apotheker in früheren Tagen<br />
immer als eine in repräsentativer<br />
Robe und in kostbar ausgestatteten<br />
Räumlichkeiten arbeiten<strong>de</strong><br />
Person abbil<strong>de</strong>n ließ, sind beim<br />
Betrachten vonApothekenfotografien<br />
<strong>de</strong>r Gegenwart zwar<br />
ebenfalls teure Apothekeneinrichtungen,<br />
jedoch meist menschenleere<br />
Offizinen zu erkennen.<br />
VonApothekern und ihren<br />
Kun<strong>de</strong>n ist hier meist nichts zu<br />
sehen.<br />
Ihren Zuhörern gab Staiger <strong>de</strong>shalb<br />
die Anregung mit auf <strong>de</strong>n<br />
Weg, diese Lücke zuschließen,<br />
die beraten<strong>de</strong> Tätigkeit etwa im<br />
Internetauftritt <strong>de</strong>r Apotheke<br />
sichtbar zu machen und auf diese<br />
Weise dazu beizutragen, die<br />
Leistungen <strong>de</strong>r Apothekerschaft<br />
mehr in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund zu rücken.<br />
Apothekenbetrieb und<br />
-einrichtung in <strong>de</strong>r NS-Zeit<br />
Dr. Caroline Schlick, Bad Homburg,<br />
befasste sich mit <strong>de</strong>m<br />
Wan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>n die Apothekenausstattung<br />
in <strong>de</strong>r Zeit ungefähr<br />
zwischen 1930 und 1945 erfuhr<br />
und mit welchen Reglementierungen<br />
sich die Apotheker jener<br />
Zeit konfrontiert sahen.<br />
Nach Auffassung <strong>de</strong>r Nationalsozialisten<br />
bedurfte es unter an<strong>de</strong>rem<br />
eines einheitlichen Wahrzeichens<br />
für die <strong>de</strong>utsche Apothekerschaft,<br />
sodass im Jahr<br />
1936 das auch heute noch verwen<strong>de</strong>te<br />
gotische Apotheken-<br />
„A“ entwickelt wur<strong>de</strong>, damals<br />
allerdings noch kombiniert mit<br />
<strong>de</strong>r germanischen „Man-Rune“.<br />
Alle Apotheken Deutschlands<br />
wur<strong>de</strong>n verpflichtet, dieses<br />
Wahrzeichen an o<strong>de</strong>r in ihrer<br />
Apotheke inhervorstechen<strong>de</strong>r<br />
Art anzubringen. Ebenso verhielt<br />
es sich mit <strong>de</strong>r sogenannten<br />
„Parole <strong>de</strong>r Woche“ und <strong>de</strong>m<br />
„Wochenspruch <strong>de</strong>r NSDAP“,<br />
die in <strong>de</strong>r Apotheke aufzuhängen<br />
bzw. inPropagandazeitschriften<br />
auszulegen waren.<br />
Auch ein Bild <strong>de</strong>s „Führers“<br />
durfte in keiner Apotheke fehlen.<br />
Das Schaufenster einer Apotheke<br />
eignete sich als Aushängeschild<br />
für nationalsozialistisches<br />
Gedankengut ebenfalls bestens.<br />
Aktuelle Ereignisse, wie etwa<br />
politische o<strong>de</strong>r militärische Geschehnisse<br />
sollten im Apotheken-Schaufenster<br />
thematisiert<br />
wer<strong>de</strong>n, wohingegen sich eine<br />
merkantile Werbung nach Auffassung<br />
<strong>de</strong>r Regierung nicht<br />
ziemte, da eine Apotheke kein<br />
„Objekt händlerischer Betätigung,<br />
son<strong>de</strong>rn die Arzneiversorgungsstätte<br />
für die Volksgenossen“<br />
zu sein hatte.<br />
Vorbildliche, linientreue Apotheker<br />
strebten sogar <strong>de</strong>n Erwerb<br />
vonAuszeichnungen an, wie<br />
etwa die <strong>de</strong>s „Gaudiploms für<br />
hervorragen<strong>de</strong> Leistung“. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
für die Vergabe war<br />
unter an<strong>de</strong>rem, dass die Belegschaft<br />
<strong>de</strong>r Apotheke „nationalsozialistisch<br />
fühlte, dachte und<br />
han<strong>de</strong>lte“.<br />
Bedingt durch die Wirren <strong>de</strong>s<br />
Krieges verlagerten sich jedoch<br />
die Prioritäten, sodass gegen<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r NS-Zeit weniger die<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r auferlegten Regelungen<br />
überwacht wur<strong>de</strong> als<br />
vielmehr die Aufrechterhaltung<br />
<strong>de</strong>r Arzneimittelversorgung <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung durch die Einrichtung<br />
von Not- und Bunker-<br />
Apotheken in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
rückte.<br />
Erfindung <strong>de</strong>s Ziehschranks<br />
Als positive Errungenschaft jener<br />
Zeit ist die Erfindung <strong>de</strong>s<br />
sogenannten Apotheker-Schubla<strong>de</strong>nschranks<br />
zu nennen, eines<br />
Einrichtungsgegenstan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r<br />
auch heute noch das Arbeiten in<br />
zahlreichen Apotheken erleichtert.<br />
Die I<strong>de</strong>e für einen Prototyp<br />
lieferte im Jahre 1937 ein Leser<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Apotheker-Zeitung,<br />
entwickelt und gebaut<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Schrank anschließend<br />
von <strong>de</strong>r Firma Oskar Heinze in<br />
Thüringen.<br />
Im Anschluss an die Vorträge<br />
waren die Teilnehmer <strong>de</strong>r Tagung<br />
eingela<strong>de</strong>n, einen Rundgang<br />
durch das Deutsche Apotheken-Museum<br />
zu machen.<br />
Am Sonntagvormittag stand<br />
wahlweise die Besichtigung <strong>de</strong>s<br />
Carl Bosch Museums (Technikmuseum)<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kurpfälzischen<br />
Museums in Hei<strong>de</strong>lberg<br />
auf <strong>de</strong>m Programm. <<br />
Dr.Martine Strobel<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5669|73
AUS DeN LÄNDeRN<br />
Hubmann: Selbstverwaltung<br />
muss funktionieren<br />
Parlamentarischer Abend <strong>de</strong>r Bayern in Berlin<br />
Apothekenhonorar,Kassenabschlag und impfstoffchaos –<strong>de</strong>n<br />
bayerischen Apothekern brennt so manches unter <strong>de</strong>n Nägeln.<br />
Bei ihrem Parlamentarischen Abend am 6. November in Berlin<br />
hatten sie Gelegenheit, hierüber mit Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten<br />
zu sprechen. Sie stießen dabei vielfachauf offene Ohren.<br />
Gela<strong>de</strong>n hatten <strong>de</strong>r Bayerische<br />
Apothekerverband und die<br />
Bayerische Lan<strong>de</strong>sapothekerkammer<br />
ins Apothekerhaus. Der<br />
Einladung gefolgt waren dieses<br />
Mal eine ganze Reihe von CSU-<br />
Politikern: <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong><br />
Unions-Fraktionschef Johannes<br />
Singhammer, <strong>de</strong>r Patientenbeauftragte<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
Wolfgang Zöller, <strong>de</strong>r Gesundheitspolitiker<br />
Max Straubinger<br />
sowie die Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r CSU-<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe im Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>stag Gerda Hasselfeldt.<br />
Seitens <strong>de</strong>r SPD waren die Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten<br />
Angelika<br />
Graf und Marianne Schie<strong>de</strong>r vertreten.<br />
Für die FDP kam Erwin<br />
Lotter.<br />
Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Bayerischen Apothekerverban<strong>de</strong>s,<br />
betonte mit Blick<br />
auf <strong>de</strong>n Apothekenabschlag im<br />
Jahr 2013, dass hier 1,75 Euro<br />
<strong>de</strong>r Ausgangswert für die Verhandlungen<br />
zwischen Deutschem<br />
Apothekerverband und<br />
GKV-Spitzenverband sein müssen.<br />
Er unterstrich, dass die für<br />
zwei Jahre gesetzlich bestimmten<br />
2,05 Euro ein Son<strong>de</strong>ropfer<br />
gewesen seien. „Selbstverwaltung<br />
muss funktionieren“, for<strong>de</strong>rte<br />
Hubmann. Das habe auch<br />
Bun<strong>de</strong>sgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr immer wie<strong>de</strong>r betont<br />
–und so erwarten die Apotheker<br />
nun auch politische Unterstützung<br />
für ihre Haltung in<br />
<strong>de</strong>n Abschlagsverhandlungen.<br />
Bayerns Kammerpräsi<strong>de</strong>nt Thomas<br />
Benkert erinnerte die Politiker<br />
zu<strong>de</strong>m an die zugesagte<br />
schnelle Umsetzung <strong>de</strong>r neuen<br />
Nacht- und Notdienstpauschale.<br />
Die Suche nach einer gerechten<br />
Verteilung <strong>de</strong>r versprochenen<br />
120 Millionen müsse mit Hochdruck<br />
vorangetrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Gera<strong>de</strong> in diesem Punkt sahen<br />
sich die Apotheker offenbar bei<br />
<strong>de</strong>n Politikern gut aufgehoben.<br />
In <strong>de</strong>n Einzelgesprächen wur<strong>de</strong><br />
Unterstützung zugesagt. In einem<br />
ländlich strukturierten Flächenland<br />
wie Bayern wür<strong>de</strong> diese<br />
Pauschale die örtliche Versorgung<br />
stärken –so<strong>de</strong>r Tenor.<br />
Ausschreibung von Impfstoffen<br />
„leichtsinnig“<br />
Hubmann wies die Politik weiterhin<br />
auf die Probleme bei <strong>de</strong>r<br />
diesjährigen Versorgung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
mit Grippeimpfstoff<br />
hin. Es sei „fast lächerlich“,<br />
wenn die Krankenkassen erklären,<br />
man müsse etwas gegen die<br />
Impfmüdigkeit unternehmen.<br />
„Wie soll das gehen ohne Impfstoff?“,<br />
fragte Hubmann. Für ihn<br />
grenzt das Verhalten <strong>de</strong>r Kassen<br />
an „Leichtsinnigkeit“. Es zeige<br />
sich, dass sich Impfstoffe nicht<br />
für Ausschreibungen eignen, weil<br />
sich die Kassen damit von einem<br />
einzigen Lieferanten abhängig<br />
machen. Das dürfe so nicht bleiben,<br />
for<strong>de</strong>rte Hubmann. Die Politik<br />
müsse an dieser Stelle gesetzliche<br />
Korrekturen vornehmen.<br />
Durchweg positive Resonanz<br />
ernteten die bayerischen Apotheker<br />
für ihr Engagement in<br />
Sachen Prävention. Das auf Initiative<br />
<strong>de</strong>r Kammer ins Leben<br />
gerufene Wissenschaftliche Institut<br />
für Prävention im Gesundheitswesen<br />
(WIPiG) fin<strong>de</strong>t bei<br />
<strong>de</strong>n Politikern viel Zuspruch. <<br />
ks<br />
Johannes Singhammer (Mitte) zu Gast imApothekerhaus neben Heinz-Günter Wolf (links) und Thomas Benkert.<br />
Foto: BLAK<br />
74 | 5670| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
AUS DeN LÄNDeRN<br />
„Herzenssache“ hilft Kin<strong>de</strong>rn<br />
Saarländische Apotheker sammeln für Hilfsaktion<br />
Kin<strong>de</strong>rnund Jugendlichen zu helfen, ist für <strong>de</strong>n Südwestrundfunk<br />
(SWR), <strong>de</strong>n Saarländischen Rundfunk (SR) und die Sparda-<br />
Banken Ba<strong>de</strong>n-Württembergund Südwest eine „Herzenssache“.<br />
Auch die saarländischen Apothekerorganisationen unterstützen<br />
jetzt die Kin<strong>de</strong>rhilfsaktion „Herzenssache“.<br />
Je<strong>de</strong> saarländische Apotheke<br />
wur<strong>de</strong> mit einer Sammelbüchse<br />
für die Aktion „Herzenssache“<br />
ausgestattet. So können die Apothekenkun<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>n Monaten<br />
November und Dezember Geld<br />
für gemeinnützige Einrichtungen<br />
spen<strong>de</strong>n, die Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen im Südwesten<br />
Deutschlands zugute kommen.<br />
Dazu Claudia Berger,Vorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Saarländischen Apothekervereins,<br />
und Manfred Saar,<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Apothekerkammer<br />
<strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s: „Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen zu helfen, die in<br />
Not sind, ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Verantwortung. Dieser<br />
Verantwortung wollen sich<br />
auch die saarländischen Apothekerinnen<br />
und Apotheker stellen.<br />
In <strong>de</strong>n saarländischen Apotheken<br />
kommt es tagtäglich zu Tausen<strong>de</strong>n<br />
von Kun<strong>de</strong>nkontakten.<br />
Diese wollen wir nutzen, um<br />
auch <strong>de</strong>n Schwächsten unserer<br />
Gesellschaft wenigstens ein<br />
bisschen zu helfen.“<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.herzenssache.<strong>de</strong>.
Uni<strong>DAZ</strong><br />
Editorial<br />
VomWirkstoff zum Arzneimittel<br />
3. teil: Das Arzneimittel nach <strong>de</strong>r Markteinführung<br />
in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n teilen dieser Serie ging es um die Hür<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r präklinischen und klinischen Prüfungen, die ein Medikament<br />
bis zur Markteinführung nehmen muss. in diesem teil<br />
wird <strong>de</strong>r Lebenszyklus <strong>de</strong>s Medikamentes nach seinem „Geburtstag“,<br />
<strong>de</strong>m tag<strong>de</strong>r erteilung <strong>de</strong>r Zulassung, und seiner<br />
Markteinführung erläutert. Die erkenntnisse über die Unbe<strong>de</strong>nklichkeit<br />
von Arzneimitteln sind zum Zeitpunkt ihrer Zulassung<br />
noch unvollständig. Deshalb gilt eine Zulassung zunächst für<br />
fünf Jahre und muss dann erneuertwer<strong>de</strong>n. ein Überwachungssystemist<br />
darauf ausgelegt, Risiken durch im Markt befindliche<br />
Arzneimittel frühzeitig zu erkennen, zu verstehen und abzuwehren.<br />
Der Fachbegriff dafür lautet Pharmakovigilanz.<br />
Die klinische Erprobung eines<br />
Arzneimittels wird an einer relativ<br />
geringen Zahl von Patienten<br />
durchgeführt (in <strong>de</strong>r Regel<br />
mehrere 1000 Patienten für eine<br />
Phase-III-Studie). Diese Patienten<br />
sind zu<strong>de</strong>m durch Ein- und<br />
Ausschlusskriterien stratifiziert<br />
(siehe Teil 2) und bil<strong>de</strong>n somit<br />
nicht das gesamte Patientenkollektiv<br />
ab, das für eine bestimmte<br />
Indikation infrage kommt.<br />
Seltene Nebenwirkungen, Arzneimittelinteraktionen,<br />
Interaktionen<br />
mit Lebensmitteln usw.<br />
können in klinischen Prüfungen<br />
nicht abschließend untersucht<br />
wer<strong>de</strong>n. Tabelle 1gibt einen<br />
Überblick, wie viele Patienten<br />
tab. 1: erfor<strong>de</strong>rliche Anzahl von Patienten, um mit<br />
95%iger Wahrscheinlichkeit eine Arzneimittelnebenwirkung<br />
zu <strong>de</strong>tektieren. Seltene und sehr<br />
seltene Nebenwirkungen mit einer inzi<strong>de</strong>nz von<br />
1:10.000 o<strong>de</strong>r 1:100.000 wer<strong>de</strong>n in klinischen<br />
Studien mit maximal 3000 Patienten nicht erfasst<br />
(grüne Linie). Nach [5].<br />
Häufigkeit <strong>de</strong>r Nebenwirkung<br />
Patienten (n)<br />
1: 10 (sehr häufig) 30<br />
1: 100 (häufig) 300<br />
1: 1.000 (gelegentlich) 3.000<br />
1: 10.000 (selten) 30.000<br />
1:100.000 (sehr selten) 300.000<br />
statistisch benötigt wer<strong>de</strong>n, um<br />
Nebenwirkungen zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
Aufgabe <strong>de</strong>r Pharmakovigilanz<br />
Neue Sicherheitsaspekte können<br />
sich noch Jahre nach <strong>de</strong>r Zulassung<br />
ergeben und hängen von<br />
neuen Entwicklungen in <strong>de</strong>r<br />
medizinischen Wissenschaft ab.<br />
Das heißt, sie müssen über einen<br />
stetigen Informationsfluss aktualisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Arzneimittelgesetz<br />
(AMG) und auch die europäische<br />
Gesetzgebung sehen<br />
vor, dass nach <strong>de</strong>r Zulassung eines<br />
Arzneimittels die Erfahrungen<br />
bei seiner Anwendung fortlaufend<br />
systematisch gesammelt<br />
wer<strong>de</strong>n und gegebenenfalls<br />
Maßnahmen<br />
ergriffen wer<strong>de</strong>n; dies<br />
sind die Hauptaufgaben<strong>de</strong>rPharmakovigilanz<br />
(griech. pharmakon<br />
=Arzneimittel;<br />
lat. vigilare =wachsam<br />
sein).<br />
Die Pharmakovigilanz<br />
etablierte sich in<br />
Deutschland im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r<br />
Contergantragödie<br />
1959 –61, als tausen<strong>de</strong><br />
missgebil<strong>de</strong>te Kin<strong>de</strong>r<br />
zur Welt kamen<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Nach <strong>de</strong>r Zulassung darf ein Arzneimittel,<br />
das während <strong>de</strong>r klinischen<br />
Prüfung bei einer begrenzten<br />
Anzahl von Patienten eingesetzt<br />
wur<strong>de</strong>, in größerem Stil angewandt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei können<br />
unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
(UAW) auftreten, die in<br />
<strong>de</strong>r klinischen Prüfung übersehen<br />
wur<strong>de</strong>n, z.B. weil sie auf Patienten<br />
mit bestimmten Eigenschaften<br />
(Risikogruppen) beschränkt<br />
sind. So nahm <strong>de</strong>r Hersteller das<br />
ordnungsgemäß zugelassene Antirheumatikum<br />
Rofecoxib (Vioxx ® )<br />
im Jahr 2004 wie<strong>de</strong>r vom Markt,<br />
weil es das Risiko für einen Herzinfarkt<br />
erhöhte. Ärzte und Apotheker<br />
sind verpflichtet, unerwünschte<br />
Arzneimittelwirkungen,<br />
die ihnen bekannt wer<strong>de</strong>n, ihren<br />
Arzneimittelkommissionen zu<br />
mel<strong>de</strong>n. Auch <strong>de</strong>r Hersteller muss<br />
ein waches Auge auf seine Produkte<br />
haben und gegebenenfalls<br />
mit <strong>de</strong>m Rote-Hand-Brief über<br />
Arzneimittelrisiken informieren.<br />
Wir wünschen Ihnen eine interessante<br />
Lektüre und möchten Sie<br />
auch andie bei<strong>de</strong>n ersten Teile<br />
dieser Uni<strong>DAZ</strong>-Serie erinnern:<br />
1. teil: Von<strong>de</strong>r Präklinik zur Phase-I-Studie.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 25, S. 70–76.<br />
2. teil: Klinische Prüfungen.<br />
<strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 29, S. 61–67.<br />
Ihre Uni<strong>DAZ</strong>-Redaktion<br />
(siehe Teil 1). Als Konsequenz<br />
daraus verabschie<strong>de</strong>te die WHO<br />
1963 eine Resolution zur schnellen<br />
Reaktion und Informationsweiterleitung<br />
bei schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
Nebenwirkungen und<br />
grün<strong>de</strong>te 1968 ein Pilotforschungsprogramm,<br />
das ein internationales<br />
System zur Detektion<br />
von Nebenwirkungen entwickeln<br />
sollte. Der technische Report,<br />
<strong>de</strong>r 1971 als Ergebnis daraus<br />
hervorging, diente als Grundlage<br />
zur Etablierung eines län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Pharmakovigilanzsystems,<br />
das seit<strong>de</strong>m stetig weiterentwickelt<br />
und in die Gesetzgebung<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedslän<strong>de</strong>r<br />
76 | 5672 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
UNi<strong>DAZ</strong><br />
Infobox<br />
Nebenwirkung und unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW)<br />
Im <strong>de</strong>utschen Sprachgebrauch und<br />
auch im Arzneimittelgesetz (AMG)<br />
wird <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Nebenwirkung<br />
für unerwünschte Arzneimittelwirkung(en)<br />
(UAW) verwen<strong>de</strong>t. Im eigentlichen<br />
Wortsinn be<strong>de</strong>utet Nebenwirkung<br />
jeglichen Effekt eines<br />
Arzneimittels, <strong>de</strong>r von<strong>de</strong>r Hauptwirkung<br />
abweicht, unabhängig davon,<br />
ob er erwünscht o<strong>de</strong>r unerwünscht<br />
ist. Ausdiesem Grun<strong>de</strong> wirdimAMG<br />
nach§4Abs. 13 <strong>de</strong>r Begriff<strong>de</strong>r Nebenwirkung<br />
konkreter <strong>de</strong>finiert (16.<br />
AMG-Novelle): „Nebenwirkungen<br />
sind …schädliche, unbeabsichtigte<br />
Reaktionen auf das Arzneimittel …“<br />
Danach umfassen Nebenwirkungen<br />
bei Humanarzneimitteln nicht nur<br />
solche, die beim bestimmungsgemäßen<br />
Gebrauch auftreten (Definition<br />
vor <strong>de</strong>r 16.AMG-Novelle), son<strong>de</strong>rn<br />
auch Reaktionen infolge von<br />
Überdosierung, Fehlgebrauch, Missbrauch<br />
und Medikationsfehlern sowie<br />
Nebenwirkungen, die mit beruflicher<br />
Exposition verbun<strong>de</strong>n sind.<br />
Im englischen Sprachgebrauch fin<strong>de</strong>t<br />
<strong>de</strong>r treffen<strong>de</strong>re Ausdruck adversedrugreactions<br />
(unerwünschte<br />
Arzneimittelwirkungen, UAW) Anwendung,<br />
<strong>de</strong>r alle unbeabsichtigten<br />
schädlichen Effektebezeichnet. Des<br />
Weiteren wer<strong>de</strong>n im §4 Abs. 13<br />
AMG nochschwerwiegen<strong>de</strong> und unerwartete<br />
Nebenwirkungen <strong>de</strong>finiert<br />
(siehe Teil 2).<br />
integriert wur<strong>de</strong>. Dies geschah<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik durch das<br />
Gesetz zur Neuordnung <strong>de</strong>s Arzneimittelrechts<br />
von 1976 (AMG<br />
1976). Damals wur<strong>de</strong> erstmals<br />
ein Pharmakovigilanzsystem implementiert,<br />
das in seinen Grundzügen<br />
auch heute noch gültig ist.<br />
Definition: Pharmakovigilanz<br />
Pharmakovigilanz ist laut Definition<strong>de</strong>rWeltgesundheitsorganisation<br />
WHO die „Wissenschaft und<br />
alle Aktivitäten, die zur Ent<strong>de</strong>ckung,<br />
Beurteilung sowie zum Verständnis<br />
und zur Vorbeugung von<br />
unerwünschten Wirkungen o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Problemen in Verbindung<br />
mit Arzneimitteln dienen“.<br />
Das Spontanmel<strong>de</strong>system<br />
Das Beobachten und Sammeln<br />
vonVerdachtsfällen unerwünschter<br />
Arzneimittelwirkungen<br />
(UAW,siehe Infobox) nach <strong>de</strong>r<br />
Zulassung ist eine wichtige Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Pharmakovigilanz.<br />
Das Frühwarnsystem zur Detektion<br />
von neuen arzneimittelbedingten<br />
Risiken beruht auf <strong>de</strong>m<br />
Sammeln und Auswerten von<br />
Spontanberichten über UAW,<br />
die vonÄrzten, Zahn- und Tierärzten,<br />
Apothekern und Patienten<br />
stammen. Eine neue Information<br />
über ein mögliches Risiko,<br />
die Anlass zur weiteren Abklärung<br />
gibt, bezeichnet man in<br />
diesem Zusammenhang auch als<br />
„Signal“. Vonbeson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung<br />
sind dabei schwerwiegen<strong>de</strong><br />
und bis dato unbekannte<br />
UAW. Ärzte und Apotheker sind<br />
über ihre Berufsordnungen dazu<br />
verpflichtet, UAW zumel<strong>de</strong>n.<br />
Dabei können sie sich<br />
. an <strong>de</strong>n pharmazeutischen Unternehmer<br />
<strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n<br />
Medikamentes o<strong>de</strong>r<br />
. an die zuständigen Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong>n<br />
(BfArM o<strong>de</strong>r<br />
PEI) o<strong>de</strong>r<br />
. an die Arzneimittelkommissionen<br />
<strong>de</strong>r Heilberufskammern<br />
(z.B. die Arzneimittelkommission<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Apotheker,AMK,<br />
o<strong>de</strong>r die Arzneimittelkommission<br />
<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Ärzteschaft, AkdÄ)<br />
wen<strong>de</strong>n. Die pharmazeutischen<br />
Unternehmer und die Arzneimittelkommissionen<br />
sind gesetzlich<br />
dazu verpflichtet, alle gemel<strong>de</strong>ten<br />
Verdachtsfälle an die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong>n<br />
weiterzuleiten,<br />
wo sie gesammelt und ausgewertet<br />
wer<strong>de</strong>n (Abb. 1).<br />
Verdachtsfälle schwerwiegen<strong>de</strong>r<br />
UAW von Arzneimitteln muss<br />
<strong>de</strong>r pharmazeutische Unternehmer<br />
innerhalb von 15Tagen<br />
elektronisch in einem standardisierten<br />
Format an die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
übermitteln. Bei<br />
nicht schwerwiegen<strong>de</strong>n UAW<br />
reicht eine Einzelfallmeldung<br />
innerhalb von 90Tagen. Bei <strong>de</strong>r<br />
Meldung von UAW ist eine international<br />
standardisierte medizinische<br />
Terminologie nach <strong>de</strong>m<br />
Medical Dictionary for Regulatory<br />
Activities (MedDRA) zu<br />
verwen<strong>de</strong>n, die von <strong>de</strong>r International<br />
Conference on Harmonization<br />
(ICH, siehe Teil 1) verabschie<strong>de</strong>t<br />
und verbindlich in EU-<br />
Recht implementiert wur<strong>de</strong>.<br />
Die einheitliche Terminologie ist<br />
von großer Wichtigkeit, da die<br />
Behör<strong>de</strong>n aller EU-Staaten ihre<br />
Meldungen in die zentrale europäische<br />
Datenbank EudraVigilance<br />
bei <strong>de</strong>r Europäischen Arzneimittelagentur<br />
(EMA) einspeisen<br />
müssen. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n<br />
Abb. 1: Mel<strong>de</strong>wege und beteiligteInstitutionen bei Verdachtsfällen von unerwünschten<br />
Arzneimittelwirkungen (vereinfachtes Schema). Abkürzungen:<br />
BfArM, Bun<strong>de</strong>sinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte; EMA, European<br />
Medicines Agency; EudraVigilance, zentrale europäische Datenbank <strong>de</strong>r<br />
EMA; PEI, Paul-Ehrlich-Institut; UMC VigiBase, Datenbank <strong>de</strong>s Uppsala<br />
Monitoring Centre; WHO, World Health Organization.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5673| 77
UNi<strong>DAZ</strong><br />
Infobox<br />
Fachinformation<br />
Die Fachinformation ist die Basisinformation eines Arzneimittels für die<br />
Heilberufe. Darin fin<strong>de</strong>n sichalle relevanten Informationen für einen sicheren<br />
und effektiven Gebrauch <strong>de</strong>s Arzneimittels. Der Inhalt <strong>de</strong>r Gebrauchsinformation<br />
(Packungsbeilage) für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r leitet sich aus <strong>de</strong>n Informationen<br />
<strong>de</strong>r Fachinformation ab. Folgen<strong>de</strong> Daten sind u. a. in <strong>de</strong>r Fachinformation<br />
zu fin<strong>de</strong>n:<br />
. Bezeichnung (Han<strong>de</strong>lsname),<br />
. qualitativeund quantitative Zusammensetzung,<br />
. Darreichungsform (Tablette, Saft usw.),<br />
. klinische Angaben (Anwendungsgebiete,Dosierung, Warnhinweise,<br />
Gegenanzeigen, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen usw.),<br />
. pharmakologische Eigenschaften(Pharmakodynamik,Pharmakokinetik,<br />
präklinische Daten zur Sicherheit usw.) und<br />
. pharmazeutische Angaben (sonstigeBestandteile, Dauer <strong>de</strong>r Haltbarkeit<br />
usw.).<br />
die Meldungen auch an die globale<br />
Datenbank VigiBase <strong>de</strong>r<br />
WHO beim Uppsala Monitoring<br />
Centre (UMC) in Schwe<strong>de</strong>n<br />
weitergeleitet.<br />
Die kürzlich in Kraft getretene<br />
Pharmakovigilanzgesetzgebung<br />
(16. AMG-Novelle) sieht vor,<br />
dass Patienten über einen Standardtext<br />
in <strong>de</strong>r Packungsbeilage<br />
dazu aufgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, UAW<br />
an <strong>de</strong>n Arzt, Apotheker o<strong>de</strong>r unmittelbar<br />
an die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
zu mel<strong>de</strong>n. Ebenfalls neu<br />
ist, dass auch Ärzte und an<strong>de</strong>re<br />
Gesundheitsberufe in <strong>de</strong>n Fachinformationen<br />
eines Arzneimittels<br />
(siehe Infobox) dazu aufgefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n, Verdachtsfälle<br />
einer UAW andie Behör<strong>de</strong> zu<br />
mel<strong>de</strong>n. Seit <strong>2012</strong> besteht auch<br />
die Möglichkeit für Patienten,<br />
auf <strong>de</strong>r Homepage www.adrreports.eu<br />
Einsicht in die europäische<br />
Mel<strong>de</strong>datenbank für Verdachtsfälle<br />
von UAW (EudraVigilance)<br />
zu bekommen.<br />
Die Vorteile dieses Spontanmel<strong>de</strong>systems<br />
liegen darin, dass es<br />
vergleichsweise günstig ist und<br />
dass –an<strong>de</strong>rs als bei klinischen<br />
Prüfungen –Informationen über<br />
ein Arzneimittel unter Alltagsbedingungen<br />
gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum Beispiel können UAW gemel<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n, die aus <strong>de</strong>m Gebrauch<br />
<strong>de</strong>s Arzneimittels an<br />
Kin<strong>de</strong>rn und älteren Menschen<br />
stammen, o<strong>de</strong>r auch Wechselwirkungen<br />
mit an<strong>de</strong>ren Medikamenten<br />
o<strong>de</strong>r Nahrungsmitteln,<br />
die vorher nicht Gegenstand <strong>de</strong>r<br />
klinischen Prüfung waren.<br />
Nachteile dieses Systems sind<br />
die geringe Anzahl <strong>de</strong>r tatsächlich<br />
gemel<strong>de</strong>ten Fälle und die<br />
oftmals schlechte Qualität und<br />
Unvollständigkeit <strong>de</strong>r Meldungen.<br />
Schätzungsweise wer<strong>de</strong>n<br />
nur zwischen 5bis 10% <strong>de</strong>r Verdachtsfälle<br />
auf UAW tatsächlich<br />
gemel<strong>de</strong>t (engl. un<strong>de</strong>rreporting).<br />
Dieser Anteil ist relativ gering,<br />
wenn man be<strong>de</strong>nkt, dass die<br />
vorgegebene Schwelle zur Meldung<br />
solcher Verdachtsfälle sehr<br />
niedrig ist. So sollten schon bloße<br />
Vermutungen, dass eine beobachtete<br />
UAW mit einem Arzneimittel<br />
im Zusammenhang<br />
steht, gemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n; dies unterbleibt<br />
jedoch häufig.<br />
Ein weiterer Nachteil ist die geringe<br />
Meldung vonVerdachtsfällen<br />
auf UAW beim Gebrauch<br />
<strong>de</strong>s Arzneimittels außerhalb seiner<br />
Zulassung, <strong>de</strong>m sogenannten<br />
Off-label-use. Er kommt häufig<br />
in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedizin<br />
vor, weil viele Medikamente<br />
für diese Altersgruppe nicht<br />
zugelassen sind. Hier ist die<br />
Hemmschwelle <strong>de</strong>r verordnen<strong>de</strong>n<br />
Ärzte häufig beson<strong>de</strong>rs<br />
hoch, Meldungen abzugeben.<br />
Der Periodic Safety Update<br />
Report –PSUR<br />
Zu <strong>de</strong>n Dokumentations- und<br />
Mel<strong>de</strong>pflichten, <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r pharmazeutische<br />
Unternehmer unterliegt,<br />
gehören neben <strong>de</strong>n Spontanmeldungen<br />
auch regelmäßige<br />
aktualisierte Berichte über die<br />
Unbe<strong>de</strong>nklichkeit <strong>de</strong>s Arzneimittels<br />
–Periodic Safety Update<br />
Report (PSUR) –andie Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
(§ 63bAMG).<br />
Die Erstellung von PSURs ist<br />
für alle in <strong>de</strong>r EU, <strong>de</strong>n USA und<br />
in Japan in <strong>de</strong>n Verkehr gebrachten<br />
Arzneimittel obligatorisch<br />
(also in <strong>de</strong>n ICH-Mitgliedslän<strong>de</strong>rn,<br />
siehe Teil 1).<br />
Der Zweck <strong>de</strong>s PSUR liegt darin,<br />
eine weltweite Nutzen-Risiko-Bewertung<br />
eines Arzneistoffs<br />
vorzunehmen. Im Gegensatz zur<br />
Bewertung einer einzelnen<br />
UAW-Meldung, mit <strong>de</strong>r häufig<br />
keine <strong>de</strong>finitive Aussage zur<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Nutzen-Risiko-<br />
Profils eines Arzneimittels gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n kann, ermöglicht<br />
es <strong>de</strong>r PSUR, eine fundierte Risikoanalyse<br />
<strong>de</strong>s betroffenen Arzneistoffes<br />
durchzuführen. Für<br />
<strong>de</strong>n pharmazeutischen Unternehmer<br />
be<strong>de</strong>utet dies, dass er<br />
nicht nur die vorhan<strong>de</strong>nen Informationen<br />
über „sein“ Medikament<br />
bereitstellen muss, son<strong>de</strong>rn<br />
alle weltweiten, sicherheitsrelevanten<br />
Fakten zum jeweiligen<br />
Arzneistoff. Dabei spielt es keine<br />
Rolle, ob <strong>de</strong>r Wirkstoff auch<br />
von einer an<strong>de</strong>ren Firma vermarktet<br />
wird. PSURs müssen in<br />
<strong>de</strong>finierten Zeiträumen eingereicht<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
. nach <strong>de</strong>r Zulassung bis zum<br />
ersten Inverkehrbringen alle<br />
sechs Monate,<br />
. nach <strong>de</strong>m ersten Inverkehrbringen<br />
sechsmonatlich in<br />
<strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Jahren,<br />
jährlich in <strong>de</strong>n zwei folgen<strong>de</strong>n<br />
Jahren, danach alle drei<br />
Jahre.<br />
Um <strong>de</strong>n Verwaltungsaufwand<br />
zu verringern, haben pharmazeutische<br />
Unternehmer über<br />
eine Ausnahmeregelung die<br />
Möglichkeit, gemeinschaftliche<br />
PSURs zu einem Arzneistoff<br />
zu bestimmten Stichtagen einzureichen.<br />
Innerhalb Europas weisen Fachinformationen<br />
zu Arzneimitteln<br />
<strong>de</strong>s Öfteren Unterschie<strong>de</strong> auf.<br />
Um diese zu harmonisieren,<br />
muss <strong>de</strong>r Innovator eines Arzneistoffs<br />
ein sogenanntes Core<br />
Safety Profile (CSP) vorschlagen,<br />
in <strong>de</strong>m alle für die Fachinformation<br />
relevanten Sicherheitsaspekte<br />
<strong>de</strong>s Arzneistoffs<br />
aufgeführt sind. Dieses CSP<br />
wird dann im Rahmen eines sogenannten<br />
PSUR Worksharing-<br />
Prozesses zwischen <strong>de</strong>n EU-<br />
Mitgliedslän<strong>de</strong>rn ergänzt und ver-<br />
78 | 5674 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
abschie<strong>de</strong>t. Ein verabschie<strong>de</strong>tes<br />
CSP dient als Referenzdokument<br />
für alle an<strong>de</strong>ren Arzneimittel<br />
mit <strong>de</strong>mselben Arzneistoff.<br />
Sollten sich durch einen späteren<br />
PSUR sicherheitsrelevante<br />
Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Fachinformation<br />
ergeben, müssen diese<br />
im CSP aktualisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Risk Management Plan –<br />
RMP<br />
Neben <strong>de</strong>m PSUR besteht für<br />
<strong>de</strong>n Zulassungsinhaber eines<br />
Arzneimittels die Verpflichtung,<br />
einen Risk Management Plan<br />
(RMP) zu erstellen. Dieses Dokument<br />
komplementiert die im<br />
PSUR vorgenommene Nutzen-<br />
Risiko-Bewertung durch die Beschreibung<br />
eines Systems zum<br />
Nutzen-Risiko-Management.<br />
Durch dieses Nutzen-Risiko-<br />
Management soll sichergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Nutzen eines<br />
Arzneimittels zu je<strong>de</strong>r Zeit die<br />
Risiken um das größtmögliche<br />
Maß überschreitet. Der RMP<br />
enthält dazu eine umfassen<strong>de</strong><br />
Beschreibung <strong>de</strong>s Sicherheitsprofils<br />
<strong>de</strong>s jeweiligen Arzneistoffs.<br />
Vonbeson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung<br />
sind hierbei Risiken, die<br />
die Unbe<strong>de</strong>nklichkeit eines Arzneimittels<br />
nachhaltig beeinflussen<br />
könnten, sogenannte wichtige<br />
Risiken. Darauf aufbauend<br />
muss <strong>de</strong>r RMP einen strukturierten<br />
Plan enthalten, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Unternehmer angibt, wie er<br />
. neue Risiken i<strong>de</strong>ntifiziert,<br />
. bekannte Risiken charakterisiert<br />
und <strong>de</strong>ren Risikofaktoren<br />
aufklärt,<br />
. untersucht, ob potenzielle<br />
Risiken real sind o<strong>de</strong>r nicht,<br />
. fehlen<strong>de</strong> Informationen sammelt,<br />
. plant, i<strong>de</strong>ntifizierte, potenzielle<br />
und auch unbekannte<br />
Risiken (z.B. aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Ausschlusses von bestimmten<br />
Patientengruppen in klinischen<br />
Studien) zu reduzieren,<br />
zu vermei<strong>de</strong>n und zu minimieren.<br />
Letzteres kann beispielsweise<br />
durch Erwähnung in <strong>de</strong>r Facho<strong>de</strong>r<br />
Gebrauchsinformation, Beschränkung<br />
<strong>de</strong>r Packungsgröße,<br />
Verschreibungspflicht, Patientenregister<br />
o<strong>de</strong>r auch Studien<br />
zur Arzneimittelsicherheit gewährleistet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Studien zur<br />
Arzneimittelsicherheit<br />
Wenn das Medikament auf <strong>de</strong>m<br />
Markt ist und routinemäßig eingesetzt<br />
wird, wer<strong>de</strong>n weiterhin<br />
gezielt Daten zu Nebenwirkungen<br />
o<strong>de</strong>r Interaktionen gesammelt.<br />
Im 2. Teil dieser Serie<br />
wur<strong>de</strong> in diesem Zusammenhang<br />
bereits die Anwendungsbeobachtung<br />
(siehe Phase-IV-Studien)<br />
als Instrument <strong>de</strong>r Pharmakovigilanz<br />
angesprochen.<br />
Bestehen bereits bei <strong>de</strong>r Zulassung<br />
Be<strong>de</strong>nken bezüglich<br />
Sicherheit o<strong>de</strong>r Wirksamkeit<br />
eines Arzneimittels, kann <strong>de</strong>m<br />
pharmazeutischen Unternehmer<br />
zur Auflage gemacht wer<strong>de</strong>n,<br />
für die Anfangszeit nach <strong>de</strong>r Zulassung<br />
weitere Studien durchzuführen.<br />
Je nach<strong>de</strong>m, was in<br />
<strong>de</strong>n Studien untersucht wer<strong>de</strong>n<br />
soll, nennt man diese auch Post<br />
Authorisation Safety Studies<br />
(PASS) o<strong>de</strong>r Post Authorisation<br />
Efficacy Studies (PAES). Solche<br />
Studien können auch im Rahmen<br />
von auftreten<strong>de</strong>n Sicherheitsbe<strong>de</strong>nken<br />
eines Arzneimittels<br />
nachträglich von <strong>de</strong>r zuständigen<br />
Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong> als Auflage<br />
angeordnet wer<strong>de</strong>n (s. u. „Stufenplanverfahren“).<br />
Medikamente, die einer zusätzlichen<br />
Überwachung bedürfen,<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r EMA in einer<br />
Liste geführt. Sie sollen zukünftig<br />
zur Erhöhung <strong>de</strong>r Aufmerksamkeit<br />
durch ein schwarzes<br />
Symbol in <strong>de</strong>r Packungsbeilage<br />
o<strong>de</strong>r Fachinformation gekennzeichnet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Daten aus Spontanmeldungen,<br />
Anwendungsbeobachtungen,<br />
PASS/PAES usw. wer<strong>de</strong>n<br />
in epi<strong>de</strong>miologischen Datenbanken<br />
gespeichert. Mithilfe solcher<br />
Datenbanken lassen sich neu<br />
eingeführte Arzneimittel weitläufig<br />
überwachen, Häufigkeiten<br />
auftreten<strong>de</strong>r UAW abschätzen<br />
und regulatorische Maßnahmen<br />
evaluieren.<br />
Das Stufenplanverfahren<br />
Kommt die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
nach <strong>de</strong>r Auswertung von UAW-<br />
Meldungen zu <strong>de</strong>m Schluss, dass<br />
ein Verdacht auf ein gesundheitliches<br />
Risiko für die Bevölkerung<br />
besteht, kann sie das sogenannte<br />
Stufenplanverfahren aus-<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong>
UNi<strong>DAZ</strong><br />
Abb. 2: Vereinfachter schematischer Ablauf <strong>de</strong>s Stufenplanverfahrens.<br />
Abkürzungen: BOB, Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong>; PU, pharmazeutischer Unternehmer.<br />
lösen. Nach §63AMG han<strong>de</strong>lt<br />
es sich beim Stufenplan um eine<br />
„Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />
zur Beobachtung, Sammlung<br />
und Auswertung vonArzneimittelrisiken“.<br />
Der Begriff<br />
Stufenplan leitet sich von <strong>de</strong>r<br />
Unterteilung <strong>de</strong>s Verfahrens in<br />
zwei Gefahrenstufen ab (Überblick<br />
in Abb.2).<br />
Die Stufe I<strong>de</strong>s Verfahrens beginnt,<br />
wenn es Hinweise auf ein<br />
mögliches Arzneimittelrisiko<br />
gibt. Dabei reicht bereits ein<br />
assoziationsartiger Bezug zwischen<br />
<strong>de</strong>r Beobachtung einer<br />
UAW und <strong>de</strong>r Gabe eines Arzneimittels<br />
aus, z.B. eine bei bestimmungsgemäßem<br />
Gebrauch<br />
auftreten<strong>de</strong> UAW o<strong>de</strong>r Wechselwirkungen<br />
mit an<strong>de</strong>ren Mitteln.<br />
Aber auch auf <strong>de</strong>n ersten Blick<br />
banalere Mängel an Packungsbeilage,<br />
Behältnissen und äußeren<br />
Umhüllungen können zur<br />
Einleitung eines Stufe-I-Verfahrens<br />
führen. Zur Klärung <strong>de</strong>s<br />
Sachverhaltes fin<strong>de</strong>t zunächst ein<br />
Informationsaustausch zwischen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m<br />
pharmazeutischen Unternehmer<br />
und an<strong>de</strong>ren im Stufenplan festgelegten<br />
Behör<strong>de</strong>n und Stellen<br />
statt. Insgesamt wer<strong>de</strong>n im Stufenplan<br />
14 solcher Behör<strong>de</strong>n und<br />
Stellen aufgeführt, mit <strong>de</strong>nen die<br />
Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong>n ggfs. zusammenwirken,<br />
z.B. die obersten<br />
Lan<strong>de</strong>sgesundheitsbehör<strong>de</strong>n,<br />
die Zentralstelle <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r für<br />
Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln<br />
und Medizinprodukten<br />
(ZLG; https://www.zlg.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r<br />
die Arzneimittelkommissionen<br />
<strong>de</strong>r Heilberufskammern.<br />
Der pharmazeutische Unternehmer<br />
hat die Verantwortung, <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>rzeitigen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisstand entsprechen<strong>de</strong><br />
Produkte auf <strong>de</strong>n Markt zu bringen.<br />
Somit obliegt es ihm auch,<br />
eigenverantwortlich adäquate<br />
Maßnahmen wie z. B. eine Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Fachinformation vorzunehmen.<br />
Kommt die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
nach Prüfung aller<br />
Unterlagen und <strong>de</strong>r vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen zu <strong>de</strong>r Erkenntnis,<br />
dass kein Risiko mehr<br />
besteht, wird das Verfahren nach<br />
<strong>de</strong>r Stufe Ibeen<strong>de</strong>t. Sollte sich<br />
aber ein begrün<strong>de</strong>ter Verdacht<br />
auf Arzneimittelrisiken herauskristallisieren<br />
und <strong>de</strong>r pharmazeutische<br />
Unternehmer nicht dazu<br />
in <strong>de</strong>r Lage sein, angemessene<br />
Maßnahmen zu treffen,<br />
wird ein Stufe-II-Verfahren eingeleitet.<br />
Auch kann bei einem<br />
vonAnfang an begrün<strong>de</strong>ten Verdacht<br />
auf Arzneimittelrisiken direkt<br />
ein Stufe-II-Verfahren eingeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Meist kommt es in <strong>de</strong>r Stufe II<br />
nur zu schriftlichen Anhörungen<br />
<strong>de</strong>s pharmazeutischen Unternehmers<br />
über die geplanten Maßnahmen.<br />
Nach Begutachtung<br />
und gegebenenfalls Modifizierung<br />
führt er in <strong>de</strong>n meisten<br />
Fällen die von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
erfor<strong>de</strong>rlich gehaltenen<br />
Maßnahmen aus.<br />
Die anzuordnen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
fallen, je nach Art <strong>de</strong>r Maßnahme,<br />
in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche.<br />
So ist das Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Gesundheit<br />
zuständig für arzneistoffbezogene<br />
Maßnahmen vonArzneimitteln,<br />
z.B. die Ausweitung <strong>de</strong>r<br />
Apothekenpflicht (§ <strong>46</strong> AMG),<br />
die Unterstellung unter die Verschreibungspflicht<br />
(§ 48 AMG)<br />
o<strong>de</strong>r die Unterstellung unter das<br />
Betäubungsmittelrecht.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sgesundheitsbehör<strong>de</strong>n<br />
sind zuständig, wenn es z.B. darum<br />
geht, bestimmte Chargen<br />
eines Arzneimittels aus <strong>de</strong>m<br />
Verkehr zu nehmen („Anordnung<br />
<strong>de</strong>s Rückrufes“ nach §69<br />
Abs. 1AMG).<br />
Die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong> kann<br />
in letzter Instanz z.B. die Zulassung<br />
eines Arzneimittels wi<strong>de</strong>rrufen,<br />
sie zurücknehmen o<strong>de</strong>r<br />
ruhen lassen.<br />
Häufig können Arzneimittelrisiken<br />
bereits durch Auflagen an<br />
<strong>de</strong>n pharmazeutischen Unternehmer<br />
bei <strong>de</strong>r Marktzulassung<br />
o<strong>de</strong>r später bei einer Än<strong>de</strong>rungsanzeige<br />
(s. u.) verringert wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu diesen gehören u.a.:<br />
. Ergänzungen <strong>de</strong>s Wortlautes<br />
<strong>de</strong>r Packungsbeilage o<strong>de</strong>r<br />
Fachinformation<br />
80|5676 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
UNi<strong>DAZ</strong><br />
Infobox<br />
Rote-Hand-Briefe<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Verpflichtung <strong>de</strong>s<br />
pharmazeutischen Unternehmers,<br />
eigenverantwortlich Maßnahmen<br />
zur Vermeidung von Gesundheitsschä<strong>de</strong>n<br />
zu ergreifen, kann er eine<br />
„wichtige Mitteilung über ein Arzneimittel“<br />
als Rundbrief mit <strong>de</strong>m<br />
Symbol einer Roten Hand versen<strong>de</strong>n.<br />
Zielgruppe <strong>de</strong>r „Rote-Hand-<br />
Briefe“ sind vor allem Ärzte, Apotheker<br />
und Verbraucher. Das<br />
Schreiben besitzt ein <strong>de</strong>finiertes<br />
Layout und soll bereits in <strong>de</strong>r<br />
Überschrift auf Kernpunkte hinweisen<br />
und die wichtigen Informationen<br />
über neue Arzneimittelrisiken<br />
frei von Werbung in Kürze<br />
darlegen. Form und Aufmachung<br />
<strong>de</strong>s Briefes mit <strong>de</strong>r Roten Hand<br />
sind so gehalten, dass er direkte<br />
„Aufmerksamkeit“ erregt.<br />
. Än<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Ergänzungen<br />
<strong>de</strong>s Wortlautes auf <strong>de</strong>r<br />
Verpackung<br />
. Anordnung einer therapiegerechten<br />
Packungsgröße<br />
. Aufnahme vonWarnhinweisen<br />
in die Packungsbeilage<br />
o<strong>de</strong>r Fachinformation<br />
. Anordnung einer systematischen<br />
Sammlung und Dokumentation<br />
von Erkenntnissen<br />
nach <strong>de</strong>r Zulassung (Phase IV)<br />
. Anordnung, in welcher Form<br />
<strong>de</strong>r pharmazeutische Unternehmer<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Fachinformation<br />
<strong>de</strong>n Fachkreisen<br />
bekannt zu geben hat (z. B.<br />
durch „Rote-Hand-Briefe“,<br />
siehe Infobox mit Abb.3)<br />
. Anordnung von PASS/PAES<br />
(s.o.)<br />
. Anordnung <strong>de</strong>s Sofortvollzuges.<br />
Der pharmazeutische Unternehmer<br />
hat das Recht, Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
gegen angeordnete Maßnahmen<br />
einzulegen (Rechtsmittel), und<br />
kann somit die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen aufschieben (Suspensiveffekt).<br />
Allerdings kann<br />
<strong>de</strong>r Sofortvollzug (s.o.) angeordnet<br />
wer<strong>de</strong>n, also die sofortige<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r angeordneten<br />
Maßnahmen, wenn ein begrün<strong>de</strong>ter<br />
Verdacht auf Be<strong>de</strong>nklichkeit<br />
eines Arzneimittels besteht<br />
(„Gefahr im Verzug“). Dies kann<br />
Abb. 3: Symbol <strong>de</strong>s „Rote-Hand-<br />
Briefes“ zur Mitteilung neuer Arzneimittelrisiken.<br />
Den Rote-Hand-Brief kann man<br />
auch als E-Mail abonnieren, beispielsweise<br />
bei <strong>de</strong>r AkdÄ.<br />
z.B. <strong>de</strong>r Fall sein, wenn eine<br />
Marktrücknahme angeordnet<br />
wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r von schweren Risiken<br />
auszugehen ist („ungünstiges<br />
Nutzen-Risiko-Verhältnis“),<br />
die es unvertretbar machen, <strong>de</strong>n<br />
Abschluss <strong>de</strong>s Rechtsmittelverfahrens<br />
abzuwarten. Einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Status haben hierbei<br />
biologische o<strong>de</strong>r biotechnologische<br />
Arzneimittel. Der Gesetzgeber<br />
geht bei ihnen per se von<br />
einer stärkeren Gefährdung <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung bei auftreten<strong>de</strong>n<br />
Qualitätsmängeln aus. Aus diesem<br />
Grun<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r gesetzliche<br />
Sofortvollzug bei ihnen für bestimmte<br />
Auflagen zu Herstellung<br />
und Kontrolle im AMG vorgegeben<br />
(§ 28 Abs. 3c Satz 2).<br />
Wenn ein Gesundheitsrisiko für<br />
die Bevölkerung besteht (engl.<br />
risk to public health) und<br />
schnelles Han<strong>de</strong>ln erfor<strong>de</strong>rlich<br />
ist, können sowohl <strong>de</strong>r pharmazeutische<br />
Unternehmer als auch<br />
die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die<br />
EMA eine „Dringen<strong>de</strong> Zulassungsän<strong>de</strong>rung“<br />
(engl. urgent<br />
safety restrictions, USR) einleiten<br />
bzw. anordnen. Die Än<strong>de</strong>rungen<br />
beziehen sich auf die<br />
Produktinformation <strong>de</strong>s Arzneimittels<br />
z. B. in <strong>de</strong>n Abschnitten<br />
Indikation, Dosierung, Gegenanzeigen<br />
und Warnhinweise (siehe<br />
auch Infobox Fachinformation).<br />
Der pharmazeutische Unternehmer<br />
muss die Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
und/o<strong>de</strong>r die EMA min<strong>de</strong>stens<br />
24 Stun<strong>de</strong>n vorher über die<br />
geplanten USR in Kenntnis setzen.<br />
Sollten nach Ablauf <strong>de</strong>r 24-<br />
Stun<strong>de</strong>n-Frist keine Einwän<strong>de</strong><br />
erhoben wor<strong>de</strong>n sein, gilt die<br />
USR als akzeptiert und kann<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
muss <strong>de</strong>r pharmazeutische Unternehmer<br />
innerhalb von 15Tagen<br />
noch einmal einen offiziellen<br />
Antrag auf Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Fachinformation in Form einer<br />
Än<strong>de</strong>rungsanzeige/Variation<br />
(s. u.) einreichen.<br />
Ärzte und Apotheker wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
nicht direkt über die Maßnahmen<br />
informiert. Die Zuständigkeit<br />
hierfür liegt bei <strong>de</strong>n Kammern<br />
<strong>de</strong>r Heilberufe, die entsprechen<strong>de</strong><br />
Mitteilungen in <strong>de</strong>r<br />
Fachpresse machen. Des Weiteren<br />
kann <strong>de</strong>r pharmazeutische<br />
Unternehmer Ärzte und Apotheker<br />
auch direkt durch „Rote-<br />
Hand-Briefe“ über eine USR informieren<br />
(siehe Infobox).<br />
Mit <strong>de</strong>r 2. AMG-Novelle (1986)<br />
wur<strong>de</strong> die Funktion <strong>de</strong>s Stufenplanbeauftragten<br />
geschaffen. Je<strong>de</strong>r<br />
pharmazeutische Unternehmer,<br />
<strong>de</strong>r Fertigarzneimittel in<br />
<strong>de</strong>n Verkehr bringt, muss mit<br />
dieser Funktion eine in <strong>de</strong>r EU<br />
ansässige, qualifizierte Person<br />
(qualified person) beauftragen.<br />
Ausgenommen sind von dieser<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5677|81
UNi<strong>DAZ</strong><br />
Infobox<br />
Beispiel einer „Dringen<strong>de</strong>n Zulassungsän<strong>de</strong>rung“ (USR)<br />
Im August2007kam es in Deutschland<br />
und <strong>de</strong>r EU durch eine USR zu<br />
Anwendungsbeschränkungen <strong>de</strong>s<br />
Arzneimittels Prexige ® . Dessen<br />
Wirkstoff Lumiracoxib gehört zur<br />
Klasse <strong>de</strong>r selektiven COX-II-Inhibitoren<br />
o<strong>de</strong>r Coxibe, die zur Behandlung<br />
von Arthrose und akuten<br />
Schmerzen eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Lumiracoxib führte vor allem in hohen<br />
Dosen gehäuft zu schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
Leberschädigungen <strong>de</strong>r<br />
Patienten. Danach erfolgte inAustralien<br />
die Marktrücknahme <strong>de</strong>s<br />
Medikaments und in <strong>de</strong>r EU zunächst<br />
eine USR. Mit einem Rote-<br />
Hand-Brief informierte <strong>de</strong>r Hersteller<br />
die Fachkreise, dass ab sofort<br />
vor Beginn <strong>de</strong>r Behandlung sowie<br />
regelmäßig während <strong>de</strong>r Behandlung<br />
Kontrollen <strong>de</strong>r Leberenzymwerte<br />
vorgeschrieben wer<strong>de</strong>n. Weiterhin<br />
sollteLumiracoxib nicht mehr<br />
bei Patienten mit erhöhtem Risiko<br />
für Leberschädigungen angewen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n drei Monaten<br />
stelltesichheraus, dass auch<br />
in niedrigeren Dosen und bereits<br />
nach vergleichsweise kurzer AnwendungsdauerLeberschädigungen<br />
auftraten. Die vorherige USR war<br />
voneiner an<strong>de</strong>ren Datenlageausgegangen<br />
und reichtedaher nicht aus,<br />
das Risiko zumin<strong>de</strong>rn. Als Konsequenz<br />
ordnete das BfArM im Rahmen<br />
eines Stufenplanverfahrens<br />
<strong>de</strong>r Stufe IIdas Ruhen <strong>de</strong>r Zulassung<br />
für alle Lumiracoxib-haltigen<br />
Arzneimittel an. Diese Entscheidung<br />
wur<strong>de</strong> erneut vom Hersteller in einem<br />
Rote-Hand-Brief an die Fachkreise<br />
kommuniziert.<br />
Infobox<br />
Regelung u.a. Apothekeninhaber,<br />
die Arzneimittel für <strong>de</strong>n üblichen<br />
Apothekenbetrieb herstellen,<br />
o<strong>de</strong>r Tierärzte. Die im AMG<br />
und in <strong>de</strong>r Betriebsverordnung<br />
für pharmazeutische Unternehmer<br />
(PharmBetrV) festgelegten<br />
Aufgaben <strong>de</strong>s Stufenplanbeauftragten<br />
kann man so zusammenfassen:<br />
Sammlung aller bekannt<br />
gewor<strong>de</strong>nen Meldungen über<br />
Arzneimittelrisiken, <strong>de</strong>ren Bewertung<br />
und Dokumentation sowie<br />
die eventuell notwendige<br />
Koordination von Maßnahmen.<br />
Der Stufenplanbeauftragte steht<br />
dabei auch in <strong>de</strong>r Pflicht, <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong> (schwerwiegen<strong>de</strong>)<br />
UAW innerhalb <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten<br />
Fristen (s.o.) anzuzeigen.<br />
Bei Versäumung <strong>de</strong>r Fristen,<br />
falschen o<strong>de</strong>r unvollständigen<br />
UAW-Meldungen macht er sich<br />
strafbar.Weiterhin muss er auf<br />
Verlangen <strong>de</strong>r zuständigen Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
weitere Informationen<br />
für die Beurteilung <strong>de</strong>s<br />
Nutzen-Risiko-Verhältnisses eines<br />
Arzneimittels, einschließlich<br />
eigener Bewertungen, unverzüglich<br />
und vollständig übermitteln.<br />
Das Risikoverfahren <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union<br />
Durch die Umsetzung <strong>de</strong>r europäischen<br />
Gesetzgebung in nationales<br />
Recht verschieben sich die<br />
Kompetenzen immer mehr von<br />
<strong>de</strong>n nationalen Zulassungsbehör<strong>de</strong>n<br />
zur EMA und <strong>de</strong>m neugeschaffenen<br />
Ausschuss für Risikobewertung<br />
(Pharmacovigilance<br />
Risk Assessment Committee,<br />
PRAC). So wird ein europäisches<br />
Referral-Verfahren (siehe Infobox)<br />
ausgelöst, wenn aufgrund<br />
von UAW-Meldungen eine Än<strong>de</strong>rung,<br />
ein Ruhen o<strong>de</strong>r ein Wi<strong>de</strong>rruf<br />
<strong>de</strong>r Zulassung in Erwägung<br />
gezogen wird. Nur bei national<br />
zugelassenen Arzneimitteln, die<br />
Das europäische Referral-Verfahren<br />
Wenn zwischen <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />
<strong>de</strong>r EU Unstimmigkeit über ein<br />
bestimmtes Arzneimittel o<strong>de</strong>r eine<br />
Wirkstoffklasse herrscht, können<br />
sie in einem Referral (wörtlich:<br />
Rückübertragung) die EMA um eine<br />
wissenschaftliche Bewertung bitten.<br />
Die EMA beauftragt <strong>de</strong>n CHMP<br />
mit <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s Referrals<br />
und veröffentlicht die Position <strong>de</strong>s<br />
CHMP (CHMP-Opinion) nach Abschluss<br />
<strong>de</strong>s Referrals auf <strong>de</strong>r EMA-<br />
Homepage.<br />
Es gibt eine ganze Reihe von Grün<strong>de</strong>n,<br />
ein Referral zu starten. Sie reichen<br />
von Be<strong>de</strong>nken über die Arzneimittelsicherheit<br />
bis zu Meinungsverschie<strong>de</strong>nheiten<br />
zwischen<br />
<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten über die Anwendungsgebiete,<br />
Dosierung o<strong>de</strong>r<br />
Kontraindikationen <strong>de</strong>s Arzneimittels.<br />
Das Recht, ein Referral zu initiieren,<br />
haben die Mitgliedslän<strong>de</strong>r<br />
(durch ihre nationalen Behör<strong>de</strong>n)<br />
und <strong>de</strong>r pharmazeutische Unternehmer.<br />
allein in Deutschland auf <strong>de</strong>m<br />
Markt sind, kommt auch weiterhin<br />
das nationale Stufenplanverfahren<br />
zur Anwendung.<br />
Das BfArM, das PEI und die<br />
EU-Kommission sind berechtigt,<br />
bei be<strong>de</strong>nklichen Pharmakovigilanzdaten<br />
ein Dringlichkeitsverfahren<br />
einzuleiten (Artikel<br />
107-Verfahren, Urgent Union<br />
Procedure). Im Rahmen dieses<br />
Verfahrens gibt <strong>de</strong>r PRAC Empfehlungen<br />
an <strong>de</strong>n Ausschuss für<br />
Humanarzneimittel (CHMP)<br />
o<strong>de</strong>r die sogenannte Koordinierungsgruppe<br />
(CMDh, Coordination<br />
Group for Mutual Recognition<br />
and Decentralized Procedures,<br />
human), die auf dieser<br />
Grundlage Gutachten zur Entscheidungsfindung<br />
erstellen.<br />
Je nach<strong>de</strong>m, welche Gremien<br />
(Koordinierungsgruppen o<strong>de</strong>r<br />
die EU-Kommission) an einer<br />
Entscheidung beteiligt waren,<br />
hat die Entscheidung bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r empfehlen<strong>de</strong>n Charakter.<br />
Ihre Umsetzung erfolgt weiterhin<br />
über ein nationales Stufenplanverfahren.<br />
Zur Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Transparenz gibt die EMA die<br />
Einleitung eines Dringlichkeitsverfahrens<br />
auf ihrem Internetportal<br />
bekannt (www.ema.europa.eu/ema).<br />
Än<strong>de</strong>rungsanzeigen<br />
Än<strong>de</strong>rungsanzeigen (engl. variations)<br />
betreffen Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Zulassung vonArzneimitteln<br />
und dabei hauptsächlich <strong>de</strong>ren<br />
Fach- und Gebrauchsinformation.<br />
Im Hinblick auf eventuelle<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Unbe<strong>de</strong>nklich-<br />
82|5678 | Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
UNi<strong>DAZ</strong><br />
Abb. 4: Prozessarchitektur <strong>de</strong>s Lebenszyklus eines Arzneimittels. Abkürzungen: AM, Arzneimittel; BOB, Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong>;<br />
CTA, Clinical Trial Application –Antrag auf klinische Prüfung; PU, pharmazeutischer Unternehmer<br />
keit <strong>de</strong>s Arzneimittels wer<strong>de</strong>n<br />
sie in vier Kategorien eingeteilt:<br />
1. Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Typs IA:<br />
Sie müssen <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> nur angezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n und dienen <strong>de</strong>r<br />
schnellen Umsetzung von kleineren<br />
Än<strong>de</strong>rungen (engl. minor<br />
changes), wie beispielsweise <strong>de</strong>r<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kontaktdaten <strong>de</strong>s<br />
Zulassungsinhabers. Die Einstufung<br />
einer Än<strong>de</strong>rungsanzeige<br />
als TypIAerfolgt anhand einer<br />
speziellen Liste.<br />
2. Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Typs IB:<br />
Hierzu zählen ebenfalls minor<br />
changes, die allerdings nicht von<br />
<strong>de</strong>r oben genannten Liste abge<strong>de</strong>ckt<br />
sind, aber auch nicht als<br />
größere Än<strong>de</strong>rungen einzustufen<br />
sind (Typ-II-Än<strong>de</strong>rungen, s. u.).<br />
Im Gegensatz zu Typ-IA-Än<strong>de</strong>rungen<br />
können Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Typs IB von <strong>de</strong>r zuständigen<br />
Behör<strong>de</strong> innerhalb einer Frist<br />
von 30Tagen abgelehnt wer<strong>de</strong>n.<br />
3. Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Typs II:<br />
Es sind größere Än<strong>de</strong>rungen<br />
(major changes) wie beispielsweise<br />
das Hinzufügen einer neuen<br />
therapeutischen Indikation.<br />
Vorihrer Umsetzung ist die sogenannte<br />
„Vorabgenehmigung“<br />
durch die zuständige Behör<strong>de</strong><br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
4. Zulassungserweiterung:<br />
Eine Zulassungserweiterung<br />
(engl. extension) ist bei bestimmten<br />
Än<strong>de</strong>rungen eines<br />
Arzneimittels erfor<strong>de</strong>rlich, die<br />
in einer weiteren Liste stehen.<br />
Darunter fallen beispielsweise<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Formulierung<br />
(z.B. durch Einsatz eines an<strong>de</strong>ren<br />
Salzes o<strong>de</strong>r Esters). Diese<br />
dürfen jedoch keinen signifikanten<br />
Einfluss auf die Wirksamkeit<br />
und Unbe<strong>de</strong>nklichkeit <strong>de</strong>s Arzneimittels<br />
haben. Ähnlich wie<br />
bei Typ-II-Än<strong>de</strong>rungsanzeigen<br />
darf eine Erweiterung nur<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m<br />
die maßgebliche Behör<strong>de</strong> über<br />
<strong>de</strong>n Antrag entschie<strong>de</strong>n hat.<br />
Verlängerung <strong>de</strong>r Zulassung<br />
Bis 2005 mussten pharmazeutische<br />
Unternehmer alle fünf Jahre<br />
eine Verlängerung <strong>de</strong>r Zulassung<br />
ihres Arzneimittels bei <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong> beantragen.<br />
Seit <strong>de</strong>r 14. AMG-Novelle von<br />
2005 muss er nur noch einmal<br />
einen Antrag auf Verlängerung<br />
(engl. renewal) stellen, nämlich<br />
fünf Jahre nach <strong>de</strong>r Erstzulassung.<br />
Hiernach gilt die Zulassung<br />
in <strong>de</strong>r Regel unbefristet.<br />
Wird allerdings ein Arzneimittel<br />
nach erteilter Zulassung nicht<br />
vermarktet, so erlischt seine Zulassung<br />
bereits nach drei Jahren<br />
(§ 31 AMG). Diese als „Sunset<br />
Clause“ bekannte Regelung<br />
grün<strong>de</strong>t sich ebenfalls auf die<br />
14. AMG-Novelle. Der Zulassungsinhaber<br />
ist dazu verpflichtet,<br />
<strong>de</strong>r zuständigen Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong><br />
das Datum <strong>de</strong>s Inverkehrbringens<br />
eines zugelassenen<br />
Arzneimittels unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r unterschiedlichen zugelassenen<br />
Darreichungsformen<br />
und Wirkstärken unverzüglich anzuzeigen<br />
(§ 29 Abs. 1bAMG).<br />
Zu<strong>de</strong>m muss er <strong>de</strong>r zuständigen<br />
Bun<strong>de</strong>soberbehör<strong>de</strong> das Datum<br />
<strong>de</strong>r Einstellung <strong>de</strong>s Inverkehrbringens<br />
mitteilen.<br />
Die Abbildung 4fasst das Prozessmanagement<br />
<strong>de</strong>s gesamten<br />
Lebenszyklus eines Arzneimittels<br />
von <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Wirkstoffes über die präklinischen<br />
und klinischen Prüfungen<br />
bis zur Zulassung und Markteinführung<br />
<strong>de</strong>s Arzneimittels und<br />
die sich daran anschließen<strong>de</strong><br />
Beobachtung seiner Anwendung<br />
unter Alltagsbedingungen zusammen.<br />
<<br />
Literatur<br />
[1] Deutsches Arzneimittelgesetz (AMG)<br />
in <strong>de</strong>r gültigen Fassung; www.<br />
gesetze-im-internet.<strong>de</strong>/amg_1976.<br />
[2] Fuhrmann S, Klein B, Fleischfresser<br />
A. Arzneimittelrecht: Handbuch für<br />
die pharmazeutische Rechtspraxis.<br />
Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n 2010.<br />
[3] Einführung in die Grundlagen <strong>de</strong>r<br />
Pharmakovigilanz (Teile I–III).<br />
Bulletin zur Arzneimittelsicherheit –<br />
Informationen aus BfArM und PEI<br />
01/2010:14 –17; 04/2010:18–24;<br />
02/2011:17 –21.<br />
[4] Farzan J. Neue Pharmakovigilanz-<br />
Gesetzgebung in <strong>de</strong>r EU. Bulletin zur<br />
Arzneimittelsicherheit –Informationen<br />
aus BfArM und PEI 03/<strong>2012</strong>:<br />
14 –17.<br />
[5] Porta MS, Hartzema AG.The contribution<br />
of epi<strong>de</strong>miology to the study<br />
of drugs. Drug Intell Clin Pharm<br />
1987;21:741 –747.<br />
Autoren<br />
Dr.Bodo Haas * ,bodohaas@web.<strong>de</strong><br />
Dr.Nils Lilienthal,<br />
Nils.Lilienthal@arcor.<strong>de</strong><br />
Dr.Niels Eckstein,<br />
Niels.Eckstein@web.<strong>de</strong><br />
*<br />
korrespondieren<strong>de</strong>r Autor<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5679|83
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Das gilt nicht nur für zwischenmenschliche Beziehungen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch für unser aktuelles PTAheute-Rätsel. Denn dabei geht es um Wortpaare aus <strong>de</strong>m<br />
pharmazeutischen Bereich, wobei zum vorgegebenen Begriff <strong>de</strong>r Gegensatz gesucht wird.<br />
Also z.B. „gesund“ –„krank“. Ganz so einfach ist es zwar nicht, aber für Sie als PTA bestimmt<br />
trotz<strong>de</strong>m kein Problem. Versuchen Sie es einfach und vielleicht macht Ihnen die Knobelei<br />
zwischendurch etwas Spa. Und wenn Sie alles herausbekommen haben, besteht mit <strong>de</strong>m<br />
richtigen Lsungswort noch die Gewinnchance auf eines von drei PTAheute-Büchern<br />
„Ernährungsberatung in <strong>de</strong>r Apotheke“. Viel Glück und Erfolg!<br />
Was wur<strong>de</strong> früher als Gegensatz betrachtet, lässt sich jedoch aus heutiger Sicht sinnvoll kombinieren?<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25<br />
e ..............................................................................................................<br />
te ..............................................................................................................<br />
t ..............................................................................................................<br />
l ..............................................................................................................<br />
s ..............................................................................................................<br />
Der /die Teilnehmer/inerklärt sich durch die Teilnahme am Gewinnspiel einverstan<strong>de</strong>n, dass seine /ihre Antworten und die<br />
angegebene Adresse elektronisch erfasst und gespeichert wer<strong>de</strong>n. Die Verlagsgruppe Deutscher Apotheker Verlag erhält die<br />
Erlaubnis, die Daten zur Gewinnabwicklung zu verwen<strong>de</strong>n. Des Weiteren erhält sie die Mglichkeit, diese für ihre werblichen<br />
Zwecke zu nutzen. Eine Weitergabe <strong>de</strong>r Daten an Dritte erfolgt nicht, soweit dies nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>n vorgenannten Manahmen geschieht. Der /die Teilnehmer/inkann sein /ihr Einverständnis je<strong>de</strong>rzeit wi<strong>de</strong>rrufen.<br />
Wir verlosen unter allen<br />
richtigen Einsendungen<br />
3„Ernährungsberatung<br />
in <strong>de</strong>rApotheke“<br />
von Beatrice Rall<br />
Gegensätze-Rätsel, Postfach<br />
Stichwort Gegensätze-Rätsel,<br />
@ Betreffzeile: Gegensätze-Rätsel,<br />
ph –Diese Woche neu<br />
Heft 22 /November <strong>2012</strong><br />
Best Ager<br />
Menschen über 60 sind „im besten Alter“. Doch<br />
gera<strong>de</strong> in diesem Lebensabschnitt kommen auch<br />
erste Zipperlein. Erfahren Sie in unserem aktuellen<br />
Schwerpunkt, wie Sie diese Kun<strong>de</strong>ngruppe in <strong>de</strong>r<br />
Apotheke optimal beraten und welche Empfehlungen<br />
Sie ihnen geben können.<br />
Beratung auf Rezept<br />
In <strong>de</strong>r beliebten Rubrik geht Christiane Weber stets auf<br />
ein Rezept ein, das ihr in <strong>de</strong>r Apotheke vorgelegt<br />
wur<strong>de</strong>. Diesmal stehen die Verordnung eines urologischen<br />
Spasmolytikums für eine 74-jährige Stammkundin und<br />
die Beratungsmöglichkeiten zu diesem sensiblen Thema<br />
im Mittelpunkt ihrer Rezeptbesprechung.<br />
x<br />
x<br />
Mund- und Zahnpflege-ABC<br />
Worin bestand er noch, <strong>de</strong>r Unterschied zwischen<br />
Gingivitis und Parodontitis? Und warum macht ausgerechnet<br />
Zucker unsere Zähne löchrig? Diese und<br />
weitere wichtige Fragen aus <strong>de</strong>m Apothekenalltag<br />
beantwortet Ihnen unser kleines Lexikon <strong>de</strong>r Zahngesundheit,<br />
das Apothekerin Claudia Kubat für Sie<br />
zusammengestellt hat.<br />
PTAheute-Rätsel:<br />
Gegensätze gesucht<br />
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Das gilt nicht nur<br />
für zwischenmenschliche Beziehungen, son<strong>de</strong>rn auch für<br />
unser aktuelles PTAheute-Rätsel. Zu gewinnen gibt es<br />
dabei natürlich auch wie<strong>de</strong>r etwas. Wir drücken die<br />
Daumen und wünschen viel Spaß beim Rätseln.<br />
Rätsel<br />
Gegensatz gesucht!<br />
1 Sympathikus<br />
2 Nocebo<br />
3 quantitativ<br />
4 Anion<br />
5 Diarrh<br />
6 Anorganisch<br />
7 Muskelbeuger<br />
8 hydrophil<br />
9 verkeimt<br />
10 Säure<br />
Lsung<br />
Das PTAheute-Team freut sich auf Ihre<br />
Einsendungen und wünscht viel Glück!<br />
11 onzentrat<br />
12 amorph<br />
13 Soortirkung<br />
14 ypotonie<br />
15 Gleichstrom<br />
16 ombipräparat<br />
17 homogen<br />
18 räsenzApotheke <br />
19 Systole<br />
20 <br />
21 eichtmetall<br />
22 urzsichtigkeit<br />
23 nzyminduktor<br />
24 Agonist<br />
25 intern<br />
eine Anschrift<br />
Rätsel<br />
...und das knnen<br />
Sie gewinnen<br />
nn n<br />
uns Lsung s<br />
u n<br />
PTAheute, Stichwort<br />
101061, 70009 Stuttgart<br />
Fax-Nummer 0711 2582-173<br />
verlosung@ptaheute.<strong>de</strong><br />
84 | 5680| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
BRieFe<br />
BIHR BRIEF AN UNS<br />
Redaktion <strong>DAZ</strong><br />
Postfach 10 10 61<br />
70009 Stuttgart<br />
Fax (07 11)2582-2 91<br />
E-Mail: daz@<strong>de</strong>utscherapotheker-verlag.<strong>de</strong><br />
Diese Rubrik steht allen Lesern<br />
offen. Kürzungen bleiben vorbehalten.<br />
Die Redaktion i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
sich grundsätzlich nicht mit <strong>de</strong>m<br />
Inhalt <strong>de</strong>r Zuschriften, son<strong>de</strong>rn<br />
stellt sie zur Diskussion.<br />
fäLschungssichere<br />
arZneiMitteL<br />
Mäßiger Mehraufwand –<br />
enorme Summen<br />
Zum Beitrag „Neue Sicherheitsmerkmale gegen<br />
Fälschungen –Was än<strong>de</strong>rt sich durch die<br />
16. AMG-Novelle?“ in <strong>DAZ</strong> <strong>Nr</strong>. 43, S. 64<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, wie<br />
kommt <strong>de</strong>r Rechtsanwalt Andreas<br />
Frohn dazu, zu behaupten:<br />
„Die Auswirkungen <strong>de</strong>r neuen Regelungen<br />
auf <strong>de</strong>n Apothekenmarkt ist<br />
überschaubar. (Datamatrix-Co<strong>de</strong> auf<br />
AM-Packungen.) Schon jetzt wer<strong>de</strong>n in<br />
aller Regel Apotheker die Arzneimittel<br />
vor <strong>de</strong>r Abgabe einscannen.“<br />
Das Fazit ist falsch.<br />
In <strong>de</strong>r Regel wird nicht (mehr) eingescannt.<br />
Man sucht <strong>de</strong>n Artikel aus<br />
<strong>de</strong>r Lauertaxe (in langen Dialogen) heraus<br />
(ärztliche Verordnung, Kassenlieferverträge<br />
und Lagerbestand müssen<br />
am Bildschirm auf einen Nenner gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n) und übernimmt <strong>de</strong>n Artikel<br />
ohne weiteres Scannen aufs Rezept.<br />
Der Kommissionierautomat bringt<br />
das AM dann –o<strong>de</strong>r man latscht selbst<br />
zum Schub.<br />
Auch bei Nachlieferungen ist das Rezept<br />
längstens vorAbgabe bedruckt.<br />
Wenn je<strong>de</strong> Bedruckung mit genau <strong>de</strong>r<br />
einzigartigen Packungs-PZN gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n muss (nicht mit <strong>de</strong>r gleichen<br />
Artikel-PZN wie heute) führt das zu<br />
enormem Mehraufwand! Bedruckt wer<strong>de</strong>n<br />
kann ja nur noch mit genau dieser<br />
einen Original-Packung in <strong>de</strong>r Hand!<br />
(Je<strong>de</strong> Packung kann schließlich nur<br />
einmal abgegeben wer<strong>de</strong>n.)<br />
Hier verbreiten wie<strong>de</strong>r mal Leute vom<br />
grünen Tisch ohne Praxis theoretische<br />
„Wahrheiten“, die dann von „Gesundheitsexperten“<br />
und vom Gesetzgeber<br />
als Vorschrift übernommen wer<strong>de</strong>n,<br />
aber bei <strong>de</strong>n Praktikern zu Kosten führen.<br />
Auch ein mäßiger Mehraufwand,<br />
<strong>de</strong>r zigtausendmal wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n<br />
muss, führt zu enormen Summen!<br />
Entwe<strong>de</strong>r das Datamatrix-System wird<br />
fürs Rezept so gestrickt, dass es nicht<br />
zu Mehraufwand führt (gleiche PZN<br />
reicht), o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rjenige <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Mehraufwand<br />
bestellt zahlt ihn auch.<br />
Die dreiste Ausbeute <strong>de</strong>r Apotheken<br />
durch Bürokratiearbeiten und bürokratische<br />
Systeme darf sich nicht noch<br />
mehr ausweiten.<br />
Andreas Otte, E-Mail: markt-apotheke.otte@<br />
t-online.<strong>de</strong><br />
Vorhan<strong>de</strong>n, aber überschaubar<br />
Stellungnahme <strong>de</strong>s Autors RAAndreas Frohn<br />
Sehr geehrter Herr Otte, gerne erläutere<br />
ich <strong>de</strong>n Hintergrund meiner Ausführungen.<br />
Dazu darf ich zunächst darauf hinweisen,<br />
dass das Zitat aus meinem Beitrag<br />
nicht wortgetreu wie<strong>de</strong>rgegeben ist,<br />
son<strong>de</strong>rn die maßgeblichen Passagen<br />
vermissen lässt. So hatte ich formuliert,<br />
dass die Auswirkungen <strong>de</strong>r neuen Regelungen<br />
auf <strong>de</strong>n Apothekenmarkt vorhan<strong>de</strong>n,<br />
aber überschaubar sind. Hintergrund<br />
<strong>de</strong>ssen –und das führe ich sodann<br />
aus –ist, dass nicht <strong>de</strong>r Apotheker,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Computer nach<br />
erfolgtem Einscannen <strong>de</strong>n Abgleich<br />
zweier Datenbanken vollzieht.<br />
Auch wenn ich <strong>de</strong>n Groll über einen<br />
möglichen Mehraufwand durchaus<br />
nachvollziehen kann: Mein Tisch ist<br />
we<strong>de</strong>r grün, noch meine Wahrheit eine<br />
theoretische. Denn –und auch darauf<br />
ist verwiesen –<strong>de</strong>r genaue technische<br />
Ablauf steht noch nicht fest und die<br />
von Ihnen gezeichneten Auswirkungen<br />
bil<strong>de</strong>n ein fiktives Szenario ab.Auch ist<br />
die im Rahmen <strong>de</strong>r Fälschungsvorgaben<br />
vorgesehene end-to-end-verification<br />
von <strong>de</strong>n (hiervon rechtlich unbeeinflussten)<br />
Abrechnungsmodalitäten<br />
zu trennen; mit Abgabe <strong>de</strong>s verifizierten<br />
Produktes an <strong>de</strong>n Patienten ist<br />
<strong>de</strong>n Fälschungsvorgaben Rechnung getragen.<br />
Derzeit ist ein Pilotprojekt geplant<br />
und es ist davon auszugehen, dass<br />
die beteiligten Verbän<strong>de</strong>, insbeson<strong>de</strong>re<br />
die involvierte ABDA, dafür Sorge tragen<br />
wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Aufwand technisch<br />
im kleinstmöglichen und für die<br />
Apotheker darstellbaren Rahmen gehalten<br />
wird.<br />
Und auch weiterhin wage ich daher die<br />
Prognose, die Anlass zur Verstimmung<br />
gab: Gemessen am Mehraufwand und<br />
<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Auswirkungen, die<br />
ein Rabattvertragsmarkt o<strong>de</strong>r die Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Packungsgrößen in <strong>de</strong>r täglichen<br />
Praxis mit sich gebracht haben,<br />
sind die Auswirkungen dieser Neuerung<br />
mo<strong>de</strong>rat.<br />
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne<br />
zur Verfügung.<br />
Andreas Frohn, Rechtsanwalt, Kanzlei am<br />
Ärztehaus Frehse MackVogelsang, Gustav-<br />
Heinemann-Ufer 56, 50968 Köln<br />
berufspoLitiK<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt<br />
Zum Kommentar „NRF-Rezepturen sind<br />
plausibel!“ in <strong>DAZ</strong> <strong>Nr</strong>. 44, S. 91<br />
Vielen Dank Herr Kollege Ziegler für<br />
Ihren betont sachlichen Kommentar zum<br />
Thema „Meinung einer sächsischen<br />
Apothekerin in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sdirektion zur<br />
Plausibilität bei NRF-Rezepturen“, hier<br />
exerziert am Beispiel eines von <strong>de</strong>r Apotheke<br />
herzustellen<strong>de</strong>n Deo-Rollers!<br />
Denn <strong>de</strong>r Kernsatz Ihres Kommentars<br />
kennzeichnet die Beurteilung <strong>de</strong>r freien<br />
heilberuflichen Versorgungsleistung <strong>de</strong>r<br />
nie<strong>de</strong>rgelassenen Apothekerinnen und<br />
Apotheker und ihrer pharmazeutischen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch<br />
hauptberuflich tätige Apotheker in öffentlicher<br />
Verwaltung und Lehre –inklusive<br />
<strong>de</strong>r hauptsächlich mit Beitragsgeld<br />
dieser Apotheken finanzierten<br />
Apothekerkammern samt ABDA. Gekennzeichnet<br />
ist diese durch eine grundsätzliche<br />
Geringschätzung dieser Leistung<br />
und einer latenten Kriminalisierungsvermutung!<br />
Den Apotheken wird<br />
grundsätzlich „ordnungswidriges Verhalten<br />
unterstellt“. Apotheken müssen<br />
beweisen, dass sie pharmazeutisch arbeiten,<br />
weil es nicht von ihnen erwartet<br />
wird?! Und immer droht ihnen das<br />
Strafgesetzbuch –und das bei pharmazeutisch<br />
einwandfreier Patientenversorgung!<br />
Diese Missachtung <strong>de</strong>r heilberuflichen<br />
Verantwortung, die nie<strong>de</strong>rgelassene<br />
Apotheker und Apothekerinnen in <strong>de</strong>n<br />
inhabergeführten Apotheken in <strong>de</strong>r Versorgung<br />
Kranker übernehmen, zieht<br />
sich als „Alter Zopf <strong>de</strong>r Gesetzgebung“<br />
durch Apothekengesetz, Arzneimittelgesetz<br />
und Apothekenbetriebsordnung<br />
und die Gerichtsurteile <strong>de</strong>r letzten Jahrzehnte.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5681|85
BRieFe<br />
BIHR BRIEF AN UNS<br />
–Als ob bisher in je<strong>de</strong>r Apotheke<br />
Rezepturen mutwillig falsch hergestellt<br />
wor<strong>de</strong>n wären.<br />
Und es geht weiter:<br />
–Als ob in Apotheken sozusagen als<br />
Standard und zu Bereicherungszwecken<br />
rezeptpflichtige Arzneimittel ohne<br />
pharmazeutische Verantwortung und<br />
ohne ärztliche Verordnung abgegeben<br />
wür<strong>de</strong>n.<br />
–Als ob mutwillig und fahrlässig BtM<br />
ohne Beachtung <strong>de</strong>r Regeln <strong>de</strong>r<br />
BtMVV in die Drogenszene bzw. unter<br />
Billigung <strong>de</strong>s Missbrauchs unters Volk<br />
verstreut wür<strong>de</strong>n.<br />
–Als ob aus reinem Übermut im Rabattvertragsdschungel<br />
schon mal aus<br />
einer N3 ausgefüllt wür<strong>de</strong>, und nicht<br />
etwa, um ordnungsgemäß zeitnah versorgen<br />
zu können.<br />
–Als ob die Bün<strong>de</strong>lung von Packungen<br />
erst seit <strong>de</strong>r hanebüchenen Preisstellung<br />
durch die Hersteller allein aus Bereicherungsoptimierung<br />
geldgieriger Apotheker<br />
erfun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n sei und nicht<br />
schon immer aus Versorgungsgrün<strong>de</strong>n<br />
praktiziert wur<strong>de</strong>.<br />
Und so weiter …<br />
Sehr geehrter Herr Kollege Ziegler, ich<br />
darf Sie zitieren: „Es bleibt daher zu<br />
hoffen, dass sich in dieser Frage eine<br />
pragmatische Sichtweise durchsetzt.“<br />
Hoffen alleine wird nicht reichen! Gesetze<br />
und Verordnungen in diesem Lan<strong>de</strong><br />
zum Apothekenwesen wer<strong>de</strong>n von<br />
Apothekerinnen und Apothekern geschrieben.<br />
Es ist dringend erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
diese und allen, die die Versorgungsleistung<br />
und <strong>de</strong>n Willen zur Übernahme<br />
heilberuflicher Verantwortung missachten<br />
und geringschätzen, vom Gegenteil<br />
zu überzeugen. Die hier und da ungenügen<strong>de</strong>n<br />
Leistungen einiger und die<br />
kriminelle Energie einzelner schwarzer<br />
Schafe dürfen nicht das Gesamtbild bestimmen!<br />
Wir brauchen einen Paradigmenwechsel<br />
in <strong>de</strong>r Gesetzgebung. Wegvom Bild<br />
<strong>de</strong>r Apotheke als willenloser Handlanger<br />
<strong>de</strong>r Arztpraxis. Hin zu einer Apotheke,<br />
die in <strong>de</strong>r Arzneimitteltherapie<br />
auf heilberuflicher Augenhöhe <strong>de</strong>n Arzt<br />
beraten kann und will! Die Ärzte in <strong>de</strong>r<br />
mo<strong>de</strong>rnen Praxis wünschen sich diese<br />
Apotheke, das ABDA-KBV-Mo<strong>de</strong>ll<br />
braucht sie.<br />
Apothekerinnen und Apotheker in <strong>de</strong>n<br />
Ministerien sind aufgerufen, diesen Paradigmenwechsel<br />
für die Apotheke<br />
2020 vorzugeben. Juristen formulieren<br />
dann nur noch juristisch korrekt, Politiker<br />
setzen in Kraft und die Selbstverwaltung<br />
übernimmt die Qualitätssicherung<br />
und Aufsicht.<br />
Die Hoffnung stirbt zuletzt!<br />
Dr. Thomas J. Hardt, Mitglied im Vorstand <strong>de</strong>r<br />
AK NR, Apotheke Dr. Hardt, 53757 Sankt<br />
Augustin<br />
aufruf ZuM protest<br />
Politischen Wahlkampf<br />
begleiten<br />
Zwei Stempel prägen lassen, Adressaufkleber<br />
besorgen, Kun<strong>de</strong>nzeitschriften,<br />
Botendiensttüten und Geschäftspost<br />
mit diesen bei<strong>de</strong>n Anklagen<br />
versehen!<br />
Bis zur Bun<strong>de</strong>stagswahl kann sich so<br />
je<strong>de</strong> Apotheke min<strong>de</strong>stens 5000 Mal<br />
mitteilen. Diese Stempel hängen bei<br />
mir auch vergrößert im DIN A3-Format<br />
in allen drei Schaufenstern.<br />
Ulrich Hansmann, Apotheke imWohratal,<br />
35288 Wohratal
Verantwortlich:<br />
Barbara Neusetzer<br />
ADEXA –<br />
Die Apothekengewerkschaft<br />
Hauptgeschäftsstelle:<br />
Deichstraße 19,<br />
20459 Hamburg<br />
Telefon (0 40) 363829<br />
Telefax (040) 363058<br />
E-Mail: info@a<strong>de</strong>xa-online.<strong>de</strong><br />
Internet: www.a<strong>de</strong>xa-online.<strong>de</strong><br />
ADEXA<br />
Die Apothekengewerkschaft<br />
Nachwuchs und Ehrenamt för<strong>de</strong>rn<br />
Bericht von <strong>de</strong>r Gewerkschaftssitzung in Kassel<br />
Zur jährlichen Herbstsitzung trafen sichinKassel Vorstand, Beirat,<br />
Fachgruppenleiterinnen und Referate vonADeXA (s. Foto).<br />
im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Diskussionen stand die Frage: Wie können<br />
wir <strong>de</strong>n beruflichen Nachwuchs auf <strong>de</strong>m Weg vom Hörsaal,<br />
<strong>de</strong>r PtA-Schule o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m PKA-Ausbildungsplatz in <strong>de</strong>n Beruf<br />
bestmöglich unterstützen?<br />
Das ADEXA-Referat Schulen &<br />
Unis hat <strong>2012</strong> die bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Kontakte zu <strong>de</strong>n PTA- und PKA-<br />
Schulen weiter ausgebaut und<br />
vor <strong>de</strong>n Sommerferien über 50<br />
Infoveranstaltungen durchgeführt,<br />
berichtete Referatsleiterin<br />
Michaela Freu<strong>de</strong>nfeld. Problematisch<br />
für die angehen<strong>de</strong>n PKA<br />
sind die –insbeson<strong>de</strong>re im Osten<br />
–schlechten Berufsperspektiven.<br />
Die Lehrkräfte ha<strong>de</strong>rn<br />
vielfach mit <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
neuen PKA-Ausbildungsordnung,<br />
so Freu<strong>de</strong>nfeld. Dazu ist<br />
in Kürze eine Umfrage geplant.<br />
Dagegen bewertete die Leiterin<br />
<strong>de</strong>r PKA-Fachgruppe Ulla O<strong>de</strong>ndahl<br />
die Novellierung für die<br />
Ausbildungssituation in <strong>de</strong>r<br />
Apotheke als positiv.<br />
ADEXA benennt traditionell viele<br />
Arbeitnehmervertreterinnen<br />
für die Berufsbildungs- und Prüfungsausschüsse<br />
<strong>de</strong>r Apothekerkammern.<br />
Das nächste Treffen<br />
dieser Aktivenist für Februar angesetzt.<br />
Sie wollen auch die Novellierung<br />
<strong>de</strong>r PTA-Ausbildungsund<br />
Prüfungsordnung, die das<br />
Gesundheitsministerium im<br />
Wahljahr 2013 hoffentlich nicht<br />
auf die lange Bank schiebt, weiterhin<br />
konstruktiv begleiten.<br />
Großen Anklang fin<strong>de</strong>n die arbeits-<br />
und tarifrechtlichen Informationen<br />
vonADEXA auch bei<br />
<strong>de</strong>n Pharmaziestudieren<strong>de</strong>n im<br />
7. und 8. Fachsemester, die kurz<br />
vor ihrem praktischen Jahr stehen.<br />
So warADEXA-Juristin<br />
Minou Hansen auf Einladung<br />
von BPhD-Präsi<strong>de</strong>nt Daniel<br />
Mädler in Jena bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverbandstagung<br />
<strong>de</strong>r Pharmaziestudieren<strong>de</strong>n,<br />
und 2013 sind bereits<br />
diverse Veranstaltungen in<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Apotheker- und Ärztebank für<br />
die Fachschaften geplant.<br />
Foto: van <strong>de</strong>n Heuvel<br />
Mehr Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
mehr Rechtsberatung<br />
Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzen<strong>de</strong><br />
vonADEXA, konnte in<br />
ihrem Vorstandsbericht auf einen<br />
erfreulichen Mitglie<strong>de</strong>rzuwachs<br />
von über 14 Prozent in<br />
<strong>de</strong>n letzten vier Jahren verweisen.<br />
Steigen<strong>de</strong> Mitglie<strong>de</strong>rzahlen,<br />
aber auch <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong> wirtschaftliche<br />
Druck auf die Apotheken<br />
haben <strong>de</strong>n Beratungsbedarf<br />
im ADEXA-Justiziariat<br />
<strong>de</strong>utlich erhöht, berichtete Hansen,<br />
sodass die Kapazitäten hier<br />
erhöht wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Wie man neue o<strong>de</strong>r auch langjährige<br />
Mitglie<strong>de</strong>r für die Gremienarbeit<br />
begeistern kann,<br />
wur<strong>de</strong> in einer Arbeitsgruppe<br />
diskutiert. Als Beispiele wur<strong>de</strong>n<br />
die Kampagnen <strong>de</strong>r Kammern<br />
Westfalen-Lippe und Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
genannt. Viele ADEXA-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r wissen übrigens<br />
nicht, dass ihre Kolleginnen und<br />
Kollegen in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svorstän<strong>de</strong>n<br />
ehrenamtlich tätig sind –<br />
neben ihrer Arbeit in <strong>de</strong>r Apotheke!<br />
So die Erfahrung vieler<br />
Beiratsmitglie<strong>de</strong>r, die dadurch<br />
oft erst am Abend telefonisch<br />
o<strong>de</strong>r per Mail erreichbar sind.<br />
Gewerkschaftstag 2013 in<br />
Nürnberg<br />
Vorgestellt wur<strong>de</strong> auch die Planung<br />
<strong>de</strong>s dritten ADEXA-Erlebnis-<br />
und Gewerkschaftstages,<br />
<strong>de</strong>r am 27. April 2013 in Nürnberg<br />
stattfin<strong>de</strong>t und zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n Kolleginnen und Kollegen<br />
vomVerband Angestellter<br />
Apotheker Österreichs (VAAÖ)<br />
durchgeführt wird. Das Schwerpunktthema<br />
lautet „Reisemedizin“.<br />
Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sitzung traf sich<br />
die ADEXA-Tarifkommission<br />
zur Vorbereitung <strong>de</strong>r Verhandlungen<br />
mit <strong>de</strong>m Arbeitgeberverband<br />
Deutscher Apotheken<br />
(ADA). Außer<strong>de</strong>m gab esein<br />
Treffen <strong>de</strong>r Fachgruppe ApothekerInnen<br />
bei ADEXA. <<br />
Dr.Sigrid Joachimsthaler<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5683|87
ADeXA-info<br />
Gewerkschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
profitieren von Tarifbindung<br />
Online-Umfrage zum Weihnachtsgeld<br />
Beschäftigteintarifgebun<strong>de</strong>nen Betrieben und Gewerkschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
bekommen häufiger als an<strong>de</strong>reArbeitnehmer eine<br />
Jahresson<strong>de</strong>rzahlung in Form von Weihnachtsgeld o<strong>de</strong>r 13.Gehalt.<br />
Das hat eine branchenübergreifen<strong>de</strong> Online-Umfrage unter<br />
rund 17.000 Beschäftigten auf <strong>de</strong>r Website www.lohnspiegel.<strong>de</strong><br />
ergeben. im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Branchen schnei<strong>de</strong>n die tarifverträge<br />
für <strong>de</strong>n ApothekenbereichinpunctoSon<strong>de</strong>rzahlung<br />
gut ab, so tanja Kratt, Leiterin <strong>de</strong>r ADeXA-tarifkommission.<br />
Solidarisch sein lohnt sich<br />
Die WSI-Umfrage zeigt: 70 Prozent<br />
<strong>de</strong>rer, die in tarifgebun<strong>de</strong>nen<br />
Betrieben arbeiten, erhalten<br />
ein „Weihnachtsgeld“, in nichttarifgebun<strong>de</strong>n<br />
Firmen sind es<br />
nur 42 Prozent. Ähnlich positiv<br />
wirkt sich die Gewerkschaftsmitgliedschaft<br />
aus: Hier bekommen<br />
66 Prozent <strong>de</strong>r organisierten<br />
Beschäftigten eine Son<strong>de</strong>rzahlung,<br />
dagegen nur 53 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Nichtmitglie<strong>de</strong>r.<br />
„Diese Ten<strong>de</strong>nz können wir auch<br />
aus unserer diesjährigen Gehaltsumfrage<br />
bestätigen“, sagt<br />
In <strong>de</strong>n meisten Wirtschaftszweigen<br />
sehen die Tarifverträge eine<br />
Jahresson<strong>de</strong>rzahlung vor. Tatsächlich<br />
erhalten aber nur rund<br />
55 Prozent <strong>de</strong>r Beschäftigten ein<br />
solches Weihnachtsgeld, so eine<br />
aktuelle Pressemeldung <strong>de</strong>s WSI.<br />
Unterschie<strong>de</strong> gibt es dabei immer<br />
noch zwischen West- und<br />
Ost<strong>de</strong>utschland. Während nur<br />
39 Prozent <strong>de</strong>r ost<strong>de</strong>utschen Arbeitnehmer<br />
eine Son<strong>de</strong>rzahlung<br />
bekommen, sind es bei ihren<br />
west<strong>de</strong>utschen Kollegen immerhin<br />
59 Prozent. Diese Ungleichheit<br />
basiert in einigen Branchen<br />
wie <strong>de</strong>r Chemie- und Metallindustrie<br />
auf entsprechen<strong>de</strong>n<br />
tariflichen Vereinbarungen.<br />
Dazu Tanja Kratt: „Wir sind<br />
stolz, dass ADEXA im Apothekenbereich<br />
schon seit Jahren<br />
eine einheitliche Son<strong>de</strong>rzahlung<br />
von 100 Prozent <strong>de</strong>s tariflichen<br />
Monatsgehaltes für alle Apothekenangestellten<br />
durchsetzen<br />
konnte.“<br />
Ein volles 13. Tarifgehalt ist im<br />
Branchenvergleich durchaus beachtlich.<br />
Allerdings muss man<br />
dabei berücksichtigen, dass viele<br />
Wirtschaftsbereiche <strong>de</strong>utlich höhere<br />
Monatsgehälter bezahlen<br />
als die öffentlichen Apotheken.<br />
Tarifliche Son<strong>de</strong>rzahlung für Apothekenangestellte<br />
Laut Bun<strong>de</strong>srahmentarifvertrag und Rahmentarifvertrag Nordrhein steht<br />
ADEXA-Mitglie<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>ren Arbeitgeber tarifgebun<strong>de</strong>n ist, eine jährliche<br />
Son<strong>de</strong>rzahlung in Höhe von 100% ihres tariflichen Monatsverdienstes zu.<br />
Diese muss spätestens mit <strong>de</strong>m Novembergehalt ausgezahlt wer<strong>de</strong>n, kann<br />
aber auchinTeilbeträgen bezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer imKalen<strong>de</strong>rjahr weniger als zwölf Monate beschäftigt war, hat Anspruch<br />
auf ein Zwölftelfür je<strong>de</strong>n vollen<strong>de</strong>ten Beschäftigungsmonat.<br />
Für Apotheken, die nachweislichwirtschaftliche Probleme haben, kann <strong>de</strong>r<br />
Apothekeninhaber die Son<strong>de</strong>rzahlung auf bis zu 50% kürzen, wenn er <strong>de</strong>m<br />
Mitarbeiter auf Verlangen entsprechen<strong>de</strong> Zahlen zur Verfügung stellt.<br />
Foto:Fotolia/ferkelraggae<br />
Tanja Kratt. „Von<br />
<strong>de</strong>n ADEXA-Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
bekommen 65,5 Prozent<br />
ein volles Tarifgehalt o<strong>de</strong>r<br />
mehr, bei <strong>de</strong>n Nichtmitglie<strong>de</strong>rn<br />
waren es 50,7 Prozent.“<br />
Fast je<strong>de</strong>s vierte Nichtmitglied<br />
bekommt gar keine Son<strong>de</strong>rzahlung,<br />
bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn sind<br />
es 13,2 Prozent.<br />
Kratt: „Die Mitgliedschaft bei<br />
ADEXA lohnt sich also doppelt:<br />
zum einen durch <strong>de</strong>n tariflichen<br />
Anspruch, zum an<strong>de</strong>ren durch<br />
unsere Rechtsberatung, wenn es<br />
einmal Probleme mit <strong>de</strong>r Durchsetzung<br />
dieser und an<strong>de</strong>rer Ansprüche<br />
gibt.“ <<br />
Quellen<br />
Pressemitteilung <strong>de</strong>s WSI vom<br />
30.10.<strong>2012</strong> (www.boeckler.<strong>de</strong>/wsi ><br />
Presse); ADEXA-Gehaltsumfrage <strong>2012</strong>.<br />
Sigrid Joachimsthaler<br />
88|5684| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
Apotheke und Markt<br />
ManageMent-Kongress<br />
Lauer-Fischer und <strong>DAZ</strong> begeistern Kongress-<br />
Teilnehmer auf Mallorca<br />
Nach <strong>de</strong>m erfolgreichen Management-Kongress <strong>de</strong>s vergangenen Jahres<br />
fragten sich die Macher, obfür <strong>2012</strong> eine Steigerung möglichwäre. Sie war<br />
möglich, wie schon allein die höchste teilnehmerzahl in <strong>de</strong>r langen Geschichte<br />
dieses „Klassikers” <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kongresslandschaftzeigte. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m neuen Veranstaltungspartner Deutsche Apotheker Zeitung hatte<br />
Lauer-Fischer* ein Programm auf die Beine gestellt, das die teilnehmer vom<br />
erstenbis zum letzten Moment begeisterte.<br />
„Fokus: Fokus! Weniger<br />
Aufwand, mehr Ertrag“<br />
lautete das Hauptthema<br />
<strong>de</strong>s diesjährigen Management-Kongresses.<br />
Keynote Speaker war<br />
<strong>de</strong>r als „Mr. Dax” aus<br />
vielen Fernseh-Talkrun<strong>de</strong>n<br />
bekannte Finanzexperte<br />
Dirk Müller. Er<br />
brachte für die Teilnehmer<br />
mit klaren Worten<br />
viel Licht ins Dunkel<br />
<strong>de</strong>r international verstrickten<br />
Finanz- und<br />
Börsenwelt und fand<br />
auch klare Worte zum<br />
Dauerthema Euro. Dass<br />
er <strong>de</strong>n Nerv seines Publikums<br />
getroffen hatte,<br />
zeigte auch die intensive,<br />
lange Diskussionsrun<strong>de</strong> im Anschluss<br />
an seinen Vortrag.<br />
WasApotheker von einem Orchester-<br />
Manager lernen können, machte Stephan<br />
Gehmacher vom Symphonieorchester<br />
<strong>de</strong>s Bayerischen Rundfunks in<br />
seinem faszinieren<strong>de</strong>n Vortrag <strong>de</strong>utlich.<br />
Und auch die an<strong>de</strong>ren kompetenten Referenten<br />
wie beispielsweise Professor<br />
Dr.Andreas Kaapke o<strong>de</strong>r Professor Dr.<br />
Erich Zahn zeigten <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
ganz neue Perspektiven für ihren Apotheken-Erfolg<br />
auf.<br />
Ein nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r Erfolgsfaktor<br />
für <strong>de</strong>n Kongress ist natürlich<br />
die Insel selbst. Und auch diesmal<br />
Die Meldungen in <strong>de</strong>r Rubrik Apothekeund Markt<br />
wur<strong>de</strong>n aus Firmenmitteilungen o<strong>de</strong>r<br />
in Zusammenarbeit mit Firmen erstellt.<br />
„Mr.Dax“ Dirk Müller begeisterte die Teilnehmer <strong>de</strong>s Management-Kongresses<br />
Mallorca <strong>2012</strong>.<br />
sorgten ein perfekt organisiertes Rahmenprogramm<br />
und <strong>de</strong>r lebendige Austausch<br />
unter Kollegen dafür, dass Langeweile<br />
gar nicht erst aufkam.<br />
Hochzufrie<strong>de</strong>ne Gesichter zum Schluss<br />
bei <strong>DAZ</strong>-Herausgeber Peter Ditzel und<br />
Volker Hess, Bereichsleiter Marketing<br />
<strong>de</strong>r Lauer-Fischer GmbH. „Mit <strong>de</strong>r<br />
Ausgabe <strong>2012</strong> haben wir eindrucksvoll<br />
bewiesen, dass unser stetig weiterentwickeltes<br />
Konzept eine echte Son<strong>de</strong>rstellung<br />
in <strong>de</strong>r Kongress-Szene einnimmt.<br />
Wassich nicht zuletzt daran<br />
zeigt, dass es auch Versuche gibt, dieses<br />
Konzept zu kopieren”, so Hess weiter.<br />
Mallorca 2013 ist bereits gesetzt,<br />
und die Teilnehmer können sich schon<br />
jetzt auf ein außeror<strong>de</strong>ntlich hochkarätiges<br />
Referentenfeld freuen.<br />
*Lauer-Fischer GmbH/CompuGroup Medical,<br />
Dr.-Mack-Str.95, 90762 Fürth<br />
Foto:Lauer-Fischer<br />
intiMpfLege<br />
Neues von Deumavan<br />
Intimpflegesalben<br />
Deumavan* Intimpflegesalben unterstützen<br />
mit hochwertigen Fetten <strong>de</strong>n<br />
natürlichen<br />
Schutzfilm <strong>de</strong>r<br />
Haut und halten<br />
sie geschmeidig.<br />
Ab 2013 wird die<br />
Deumavan-Produktpalette<br />
erweitert.<br />
Dabei vergrößert<br />
sich bei gleichem<br />
Preis <strong>de</strong>r Inhalt<br />
<strong>de</strong>r 20 ml<br />
Tube um 25% auf<br />
25 ml. Zusätzlich<br />
erhalten alle Produkte<br />
eine neue<br />
Einzelverpackung zur besseren Platzierung<br />
und Präsentation.<br />
Die Deumavan Pflegeserie er und sie<br />
bietet Pflege und Schutz bei strapazierter<br />
und dünner Haut im Intimbereich,<br />
z.B. für Frauen in <strong>de</strong>n Wechseljahren<br />
o<strong>de</strong>r bei beson<strong>de</strong>rer Beanspruchung.<br />
Hautpflegeprodukte auf Fettbasis<br />
wie Deumavan eignen sich auch<br />
begleitend zur Therapie mit Antimykotika,<br />
Antibiotika o<strong>de</strong>r Cortison. Weitere<br />
Informationen fin<strong>de</strong>n Sie bei:<br />
*Kaymogyn GmbH, Hagenauerstraße 53, 65203<br />
Wiesba<strong>de</strong>n, Tel. (06 11) 33 47 84 30, Fax (06 11)<br />
33 47 84 39, E-Mail: info@<strong>de</strong>umavan.com.net,<br />
Internet: www.<strong>de</strong>umavan.<strong>de</strong><br />
verKaufsför<strong>de</strong>rung<br />
HV-Display von nasic<br />
Zur Unterstützung <strong>de</strong>s Abverkaufs in<br />
<strong>de</strong>r Apotheke bietet nasic* jetzt ein<br />
Acryl-HV-Display an. nasic<br />
enthält eine patentierte<br />
Wirkstoffkombination gegen<br />
Schnupfen. Dabei<br />
kommt nicht nur <strong>de</strong>r abschwellend<br />
wirken<strong>de</strong> Arzneistoff<br />
Xylometazolin<br />
(α-Sympathomimetikum)<br />
zum Einsatz, son<strong>de</strong>rn auch<br />
eine wundheilungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Komponente in Form von Dexpanthenol.<br />
Damit befreit nasic die verstopfte<br />
Nase und unterstützt die Heilung <strong>de</strong>r<br />
geschädigten Schleimhaut. Das Display<br />
erhalten Sie beim Klosterfrau-Außendienst,<br />
solange <strong>de</strong>r Vorrat reicht.<br />
*MCM Klosterfrau Vertriebsgesellschaft mbH,<br />
Gereonsmühlengasse 1–11, 50670 Köln, Internet:<br />
www.klosterfrau-group.com<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5685|95
APOtHeKe UND MARKt<br />
wicK erKäLtungsuMfrage<br />
Kun<strong>de</strong>n nehmen Rat aus <strong>de</strong>r Apotheke<br />
gern an<br />
Die Wick erkältungsumfrage <strong>2012</strong>untersucht einstellungen und Verhalten<br />
vonKonsumenten in Bezug auf erkältungskrankheiten und <strong>de</strong>n Umgang mit<br />
Medikamenten. im Auftrag von Wick Pharma führte das Meinungsforschungsinstitut<br />
Skopos im Juli <strong>2012</strong> eine repräsentative Befragung im Rahmen<br />
eines Online-Panels durch.insgesamt wur<strong>de</strong>n 1003 Konsumenten online<br />
interviewt, quotiert nachAlter,Geschlecht und Region.<br />
71% aller Befragten geben an, dass sie<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen zwölf Monaten<br />
min<strong>de</strong>stens einmal unter einer Erkältung<br />
o<strong>de</strong>r einem grippalen Infekt gelitten<br />
haben. Nur 8% <strong>de</strong>r 14- bis 19-Jährigen,<br />
aber 45% <strong>de</strong>r über 60-Jährigen<br />
blieben im letzten Jahr von Erkältungserregern<br />
gänzlich verschont. Es ist<br />
sinnvoll, Jüngeren mehr Tipps zur Erkältungsvorbeugung<br />
und zur Bevorratung<br />
geeigneter Medikamente zu geben,<br />
<strong>de</strong>nn laut Umfrage nehmen bis<br />
jetzt erst 41% <strong>de</strong>r 14- bis 19-Jährigen<br />
gern Gesundheitstipps vomApothekenteam<br />
an. Bei <strong>de</strong>n über 60-Jährigen zeigen<br />
sich 49% <strong>de</strong>mgegenüber offen.<br />
Wichtig ist auch die rechtzeitige Beratung,<br />
<strong>de</strong>nn 40% aller Befragten wünschen<br />
sich eine Beratung zum Thema<br />
Erkältung schon vor <strong>de</strong>r Erkältungssaison.<br />
Bis jetzt stocken nur 27% <strong>de</strong>r Befragten<br />
die Hausapotheke noch vor Beginn<br />
<strong>de</strong>r kalten Jahreszeit auf. Ein guter<br />
Rat können Kombinationspräparate<br />
sein, da sie mehrere Symptome gleichzeitig<br />
bekämpfen. Laut Pressemitteilung<br />
halten 42% <strong>de</strong>r Befragten Mittel<br />
wie Wick MediNait Erkältungssirup für<br />
die Nacht o<strong>de</strong>r Wick DayMed Erkältungs-Kapseln<br />
für <strong>de</strong>n Tagfür wichtige<br />
Bestandteile einer gut sortierten Hausapotheke.<br />
Wick DayMed mit Honigund<br />
Kamillenaroma können schon von<br />
Kin<strong>de</strong>rn ab zwölf Jahren eingenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Erkältungssalbe Wick<br />
VapoRub kann für Kin<strong>de</strong>r ab zwei Jahren<br />
zur Einreibung, und für Kin<strong>de</strong>r ab<br />
sechs Jahren zum Inhalieren angewen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus hält Wick<br />
eine breite Palette von Hustenmitteln,<br />
Nasensprays und weiteren Erkältungsprodukten<br />
für je<strong>de</strong>s Erkältungsstadium<br />
bereit.<br />
*Wick Pharma, Zweignie<strong>de</strong>rlassung <strong>de</strong>r Procter<br />
&Gamble GmbH, Sulzbacher Straße 40, 65823<br />
Schwalbach<br />
KörperpfLege<br />
Weihnachtsgeschenke<br />
von Medipharma<br />
Medipharma* bietet zu<br />
Weihnachten die Granatapfel<br />
Vitaldusche und die<br />
Oliven Fitness Dusche<br />
(bei<strong>de</strong> 200 ml) mit kleinen<br />
Strickmützen an. Geschenki<strong>de</strong>en<br />
für Sie &<br />
Ihn sind auch folgen<strong>de</strong><br />
Son<strong>de</strong>reditionen:<br />
Das Granatapfel Pflegebad<br />
mit Silberblättchen,<br />
die Ba<strong>de</strong>perlen<br />
Olivenöl und die Ba<strong>de</strong>perlen<br />
Granatapfel.<br />
Im Weihnachtslook<br />
gibt es<br />
außer<strong>de</strong>m:<br />
Olivenöl Intensivcreme<br />
(100 ml), Olivenöl<br />
Gesichtspflege (100 ml),<br />
Olivenöl Nachtpflege<br />
(100 ml), Olivenöl Körper-Balsam<br />
(300 ml),<br />
Granatapfel Straffen<strong>de</strong><br />
Tagespflege sowie Körperbutter<br />
(je 100 ml), Olivenöl<br />
&Man<strong>de</strong>lmilch Straffen<strong>de</strong><br />
Tagespflege (50 ml)<br />
und Olivenöl &Man<strong>de</strong>lmilch<br />
Körperlotion<br />
(200 ml).<br />
*Dr.Theiss Naturwaren, Michelinstr.10, 66424<br />
Homburg, E-Mail: Internet: www.naturwarentheiss.<strong>de</strong>,<br />
www.medipharma.<strong>de</strong><br />
LiMited edition<br />
Dreiteiliges Home-Spa-<br />
Set von Caudalie<br />
Seit November bietet Caudalie* ein<br />
dreiteiliges Home-Spa-Set von Huile<br />
Divine an, bestehend aus einem luxuriösen<br />
Öl, einem sanften<br />
Body-Peeling und einer<br />
duften<strong>de</strong>n Kerze –jeweils<br />
in Reisegröße.<br />
. Huile Divine<br />
(50 ml): Das Trockenöl<br />
mit Ölen aus<br />
Traubenkernen, Argan,<br />
Hibiskus und<br />
Sesam sowie afrikanischer<br />
Karité-Butter pflegt und<br />
versorgt die Haut intensiv mit Feuchtigkeit.<br />
Es kann als Körperöl, zur<br />
Massage, als Ba<strong>de</strong>zusatz und für die<br />
Haare verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
. Crushed Cabernet Peeling (50 g) mit<br />
zermahlenen Traubenkernen verspricht<br />
zarte und glatte Haut, die mit<br />
ätherischen Ölen, braunem Zucker<br />
und reizlin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>m Akazienhonig<br />
aus <strong>de</strong>r Aquitaine genährt wird.<br />
. Divine Candle (30 g) ist eine limitierte<br />
Duftkerze, die nach Grapefruit,<br />
Rosa-Pfeffer, Ze<strong>de</strong>r,Vanille und<br />
weißem Moschus riecht.<br />
*Caudalie Deutschland GmbH, Gurlittstr.24,<br />
20099 Hamburg, E-Mail: info@caudalie.<strong>de</strong>,<br />
Internet: www.caudalie.com<br />
aKtion<br />
Lemocin im Winter mit<br />
Breitsamer Honig<br />
Während <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit gibt es<br />
ab sofort beim Kauf von Lemocin*<br />
o<strong>de</strong>r Lemocin Forte mit Benzocain gratis<br />
drei Honig-Zwerge Sticks <strong>de</strong>r Marke<br />
Breitsamer Honig dazu. Die Lutschpastillen<br />
Lemocin Forte wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n<br />
schnellen und gezielten<br />
Betäubungseffekt<br />
<strong>de</strong>s Wirkstoffs Benzocain<br />
zur sofortigen<br />
Schmerzlin<strong>de</strong>rung bei<br />
akutem Hals- und<br />
Schluckschmerz eingesetzt.<br />
Zur sanften<br />
Lin<strong>de</strong>rung bei Halsbeschwer<strong>de</strong>n ist<br />
Lemocin mit Limonen-Geschmack erhältlich.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Aktionsangebot erhalten Sie über <strong>de</strong>n<br />
Außendienst <strong>de</strong>r Novartis Consumer<br />
Health GmbH.<br />
*Novartis Consumer Health GmbH, Zielstattstr.<br />
40, 81379 München<br />
96|5686| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
APOtHeKe UND MARKt<br />
coMpressana<br />
Neuheiten im Jubiläumsjahr<br />
<strong>2012</strong> wird Compressana* 50 Jahre alt<br />
und bietet im Jubiläumsjahr viele neue<br />
Produkte an:<br />
. Fünf neue Trendfarben bei Stützstrümpfen<br />
(aubergine, rose, petrol,<br />
violett, platin)<br />
. Linea Cotton Kompressionsstrümpfe<br />
mit hohem Baumwollanteil und Rippenoptik<br />
. Compressana Cool: Bein- und Venenspray,<br />
auch über Stütz- und Kompressionsstrümpfen<br />
anwendbar<br />
. Compressana Sport, einen Sport-<br />
Stützstrumpf mit Coolmax-Garn<br />
. Compressana Club, das Zubehörund<br />
Servicekonzept zur Patientencompliance<br />
. Compressana Lymphkissen, die Positionierungs-<br />
und Lagerungshilfe für<br />
Arm und Hand in <strong>de</strong>r Entstauungs-,<br />
Schmerz- und Wundtherapie<br />
. Compressana Master, die An- und<br />
Ausziehhilfe in einem Produkt vereint,<br />
für Kompressions-, Stütz- und<br />
Feinstrümpfe. Beim Ausziehen wird<br />
das Gestell mit <strong>de</strong>m eingespannten<br />
Strumpf um 90 Grad gedreht und auf<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gelegt. Dadurch muss<br />
man das Bein nicht mehr nach oben<br />
aus <strong>de</strong>m Strumpf ziehen, son<strong>de</strong>rn<br />
kann <strong>de</strong>n Strumpf ohne Kraftaufwand<br />
im Sitzen durch einfaches<br />
Wegschieben <strong>de</strong>s Gestells ausziehen.<br />
Dank Listung im Hilfsmittelverzeichnis<br />
(<strong>Nr</strong>. 02.40.01.3028), kann es<br />
zu Lasten <strong>de</strong>r gesetzlichen Krankenkassen<br />
verordnet wer<strong>de</strong>n bei Krankheiten<br />
o<strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rungen, die das<br />
An- o<strong>de</strong>r Ausziehen von Strümpfen<br />
ohne Hilfsmittel unmöglich machen.<br />
Das Gerät ist für alle Strumpflängen<br />
bis hin zu Strumpfhosen und für alle<br />
Strumpfgrößen geeignet, eine ausführliche<br />
Bedienungsanleitung liegt<br />
bei. Zur Markteinführung wird eine<br />
3+1 Aktion angeboten.<br />
*Compressana GmbH, Böhmerwaldstr. 3,93073<br />
Neutraubling, Tel. (0 94 01) 92 26–0,Internet:<br />
www.compressana.<strong>de</strong><br />
verKaufsför<strong>de</strong>rung<br />
Werbemittel von Pascoe<br />
Naturmedizin<br />
Pascoe* bietet aktuell verschie<strong>de</strong>ne<br />
Werbemitteln und Dekoartikel an:<br />
. Schaufenster<strong>de</strong>koration mit drei<br />
Dekoschachteln Pascoeflair 425 mg<br />
(Apotheken<strong>de</strong>ko: 670x970 mm,<br />
Dekoschachtel: ca. 80x180 mm).<br />
. Patienten-Flyer Pascoeflair Flugstress<br />
(Format DIN Lang): Die neue<br />
Broschüre „Direkte Hilfe aus <strong>de</strong>r<br />
Natur“ zeigt Möglichkeiten auf, wie<br />
man Reisestress vermei<strong>de</strong>n kann.<br />
. Broschüre Passionsblume (Format<br />
DIN A5): Die neue Broschüre „Das<br />
ABC <strong>de</strong>r natürlichen Behandlung“<br />
zeigt <strong>de</strong>m Alphabet folgend 26 Wege<br />
auf, das seelische Gleichgewicht in<br />
von Hektik und Stress geprägten Zeiten<br />
wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n. Der Ratgeber<br />
steht auch auf <strong>de</strong>r Homepage www.<br />
passionsblume.info zum Download<br />
zur Verfügung.<br />
. Prospektstän<strong>de</strong>r (Format DIN A5)<br />
. Anti-Stress-Flugzeug (ca. 90x90mm)<br />
Bestellen können Sie kostenlos bei:<br />
*Pascoe Naturmedizin, Schiffenberger Weg55,<br />
35383 Gießen, Tel. (06 41) 79 60 –0,Fax (06 41)<br />
79 60 –109, Internet: www.pascoe.<strong>de</strong><br />
fortbiLdung<br />
Basis- und Intensivkurse<br />
Stillen von Me<strong>de</strong>la<br />
Me<strong>de</strong>la* bietet halbtägige Kurse an,<br />
um die Beratungskompetenz rund um<br />
das Thema Stillen aufzubauen bzw. zu<br />
erweitern. Die Teilnehmer erhalten drei<br />
bis fünf Fortbildungspunkte von ihrer<br />
zuständigen Apothekerkammer. Referentinnen<br />
sind Manuela Burkhardt,<br />
Lehrerin für Hebammenwesen und<br />
Heilpraktikerin, sowie Anne-Kristin<br />
Schmidt, Kin<strong>de</strong>rkrankenschwester,<br />
Hebamme und Stillberaterin IBCLC.<br />
Die Nettoeinnahmen fließen in die<br />
Me<strong>de</strong>la Stipendien ein. In diesem Jahr<br />
wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Teilnehmern <strong>de</strong>r<br />
Fortbildungen 200 Me<strong>de</strong>la Stipendien<br />
im Wert von je100 Euro verlost.<br />
Zu <strong>de</strong>n Themen<br />
<strong>de</strong>s Basiskurses<br />
Stillen gehören<br />
die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Stillens und <strong>de</strong>r<br />
Muttermilch, Pflege und Schutz <strong>de</strong>r<br />
Brust, Abpumpen von und Versorgung<br />
mit Muttermilch. Gleichzeitig wer<strong>de</strong>n<br />
Me<strong>de</strong>la Milchpumpen und Stillprodukte<br />
sowie das Me<strong>de</strong>la Milchpumpen<br />
Mietkonzept vorgestellt.<br />
Zu <strong>de</strong>n Inhalten <strong>de</strong>s Intensivkurses Stillen<br />
gehören aktuelle Forschungserkenntnisse<br />
und <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für die<br />
Stillberatung im Hinblick auf die Anatomie<br />
und Physiologie <strong>de</strong>r laktieren<strong>de</strong>n<br />
Brust sowie die Einzigartigkeit von<br />
Muttermilch. Anhand konkreter Fallbeispiele<br />
erfährt man Tipps für Beratung<br />
bei Stillschwierigkeiten, <strong>de</strong>r Initiierung<br />
und Etablierung <strong>de</strong>r Milchbildung<br />
sowie Fütterungslösungen.<br />
Anmeldungen und weitere Informationen<br />
unter www.me<strong>de</strong>la.<strong>de</strong> (Rubrik Fachpersonal/Termine).<br />
Die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt, drei Wochen vor <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
läuft die Anmel<strong>de</strong>frist ab.<br />
*Me<strong>de</strong>la Medizintechnik GmbH &Co. Han<strong>de</strong>ls<br />
KG, Korbinianstr.2,85386 Eching<br />
warMies wärMe-stofftiere<br />
Neu: Tigerente und Tiger<br />
von Janosch<br />
Greenlife Value* vertreibt unter <strong>de</strong>r<br />
MarkeWarmies –Wärme mit Gefühl<br />
mikrowellenfähige Wärme-Produkte,<br />
die sich durch eine Kombination von<br />
Funktionalität und Emotionalität auszeichnen:<br />
Sie dienen gleichzeitig als<br />
Spielkamera<strong>de</strong>n und sind Trostspen<strong>de</strong>r<br />
bei Bauchweh o<strong>de</strong>r Kummer. Neu gibt<br />
es nun Tiger und Tigerente von Janosch<br />
mit einer Laven<strong>de</strong>l-Hirse-Füllung, die<br />
sich schnell in Mikrowelle o<strong>de</strong>r Backofen<br />
erwärmen lässt. Danach spen<strong>de</strong>n<br />
sie lang anhaltend Wärme und duften<br />
dabei beruhigend nach Laven<strong>de</strong>l.<br />
*Greenlife Value GmbH, Leipziger Platz 3,<br />
10117 Berlin, Internet: www.warmies.<strong>de</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5687|97
APOtHeKe UND MARKt<br />
trocKene haut<br />
frei Hydrolipid Balance<br />
FeuchtigkeitsMaske<br />
Vonfrei Hydrolipid Balance*,<br />
<strong>de</strong>r Gesichtspflegeserie<br />
für trockene Haut,<br />
gibt es eine neue FeuchtigkeitsMaske<br />
(zwölf Beutel).<br />
Aloe vera und Hyaluronsäure<br />
spen<strong>de</strong>n Feuchtigkeit,<br />
die Urea in <strong>de</strong>r oberen<br />
Hautschicht festhalten<br />
soll. Jojoba- und Nachtkerzenöl<br />
sollen die epi<strong>de</strong>rmale Hydrolipid-<br />
Schicht entspannen und regenerieren.<br />
*Apotheker Walter Bouhon GmbH, Walter-Bouhon-Str.<br />
4,90427 Nürnberg, Internet: www.freiapothekenkosmetik.<strong>de</strong><br />
geschenKtipp<br />
Me<strong>de</strong>la Breast Care Set<br />
Im neuen, dreiteiligen Breast Care Set<br />
von Me<strong>de</strong>la* fin<strong>de</strong>n stillen<strong>de</strong> Mütter<br />
wichtige Pflegeprodukte in einem<br />
handlichen Täschchen für 15 Euro.<br />
. 15 extrem saugstarke (bis zu 80 ml<br />
austreten<strong>de</strong> Muttermilch), dünne und<br />
atmungsaktive Einweg-Stilleinlagen.<br />
Die einzeln verpackten Einlagen passen<br />
sich <strong>de</strong>r Brustform an und Haftstreifen<br />
verhin<strong>de</strong>rn ein Verrutschen.<br />
. Hydrogel Pads lin<strong>de</strong>rn die Schmerzen<br />
bei wun<strong>de</strong>n und rissigen Brustwarzen<br />
durch angenehme Kühle.<br />
Lauer-fischer<br />
Apothekensoftware-Anbieter<br />
mit GoB-Zertifizierung<br />
WiNAPO 64 hat die Softwarebescheinigung<br />
nach IDW PS 880 erhalten.<br />
sätzen ordnungsmäßiger Buchführung<br />
(GOB/GOBS) entsprechen<strong>de</strong> Abwicklung<br />
<strong>de</strong>r rechnungslegungsrelevanten<br />
Bereiche realisieren lässt”. Für die Anwen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Lauer-Fischer Apothekensoftware<br />
be<strong>de</strong>utet das ein hohes Maß<br />
an Sicherheit im täglichen Han<strong>de</strong>ln:<br />
Die mit Winapo 64 dokumentierten Ergebnisse<br />
entsprechen <strong>de</strong>n hohen Standards,<br />
die vonWirtschaftsprüfern und<br />
nicht zuletzt auch von <strong>de</strong>n Finanzämtern<br />
gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto:Lauer-Fischer<br />
Als erstem Apotheken-Warenwirtschaftssystem<br />
hat das renommierte Institut<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfer (IDW) jetzt<br />
für das Lauer-Fischer-System Winapo<br />
64 die offizielle Softwarebescheinigung<br />
nach IDW PS880 vergeben. Die Prüfung<br />
kommt zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass<br />
sich mit Winapo 64 „eine <strong>de</strong>n Grundliche<br />
zur Lin<strong>de</strong>rung<br />
bei leichten<br />
bis mäßig<br />
starken Schmerzen<br />
wie Kopfschmerzen,<br />
Regelschmerzen<br />
und<br />
Zahnschmerzen,<br />
24 xGratis-Hörbücher<br />
„Als Florian im<br />
Traum das Fieberteufelchen<br />
traf“<br />
als Abgabeartikel beim<br />
Kauf eines Nurofen Junior Fieber- und<br />
Schmerzsaftes für Kin<strong>de</strong>r ab zwei Jahre.<br />
Nurofen Junior Fieber- und<br />
Schmerzsäfte sind zucker-, alkohol-,<br />
farbstoff-, lactose- und glutenfrei. Das<br />
HV-Display erhalten Sie ab sofort beim<br />
Außendienst von Reckitt Benckiser<br />
o<strong>de</strong>r MCM Klosterfrau. Weitere Informationen<br />
gibt es bei www.nurofen.<strong>de</strong>.<br />
*Reckitt Benckiser Deutschland GmbH, Theodor-<br />
Heuss-Anlage 12, 68165 Mannheim<br />
JubiLäuM<br />
60 Jahre Dulcolax gegen<br />
Obstipation<br />
Seit 60 Jahren bringt Dulcolax von<br />
Boehringer Ingelheim* Menschen Erleicherung,<br />
die an Verstopfung lei<strong>de</strong>n.<br />
Der Wirkstoff Bisacodyl wur<strong>de</strong> 1952<br />
von <strong>de</strong>m Chemiker Dr. Ernst Seeger<br />
entwickelt –<strong>de</strong>r Grundstein für die<br />
Dulcolax Dragées und Dulcolax Zäpf-<br />
Die Haut wird befeuchtet und geschmeidig<br />
gehalten, was <strong>de</strong>n Heilungsprozess<br />
för<strong>de</strong>rn soll. Die Pads<br />
haften sanft auf <strong>de</strong>r Haut und können<br />
auch unter <strong>de</strong>m BH getragen wer<strong>de</strong>n.<br />
. PureLan 100 Brustwarzen-Creme<br />
pflegt sensible Brustwarzen sowie<br />
trockene Babyhaut mit 100% natürlichem<br />
Wollwachs (pures Lanolin)<br />
vor <strong>de</strong>m Austrocknen. Da die Creme<br />
keine künstlichen Zusatz- o<strong>de</strong>r Konservierungsstoffe<br />
enthält, muss sie<br />
vor <strong>de</strong>m Stillen nicht entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />
*Me<strong>de</strong>la Medizintechnik GmbH &Co. Han<strong>de</strong>ls<br />
KG, Korbinianstr.2,85386 Eching<br />
*Lauer-Fischer GmbH/CompuGroup Medical,<br />
Dr.-Mack-Str.95, 90762 Fürth<br />
verKaufsför<strong>de</strong>rung<br />
Nurofen Winteraktion<br />
Die Nurofen-Winteraktion* bietet für<br />
die Apotheke ein nachfüllbares HV-Display<br />
in S-Form (Höhe: 30 cm, Breite:<br />
21 cm) mit folgen<strong>de</strong>m Inhalt an:<br />
Jeweils 12 xNurofen Junior Fieberund<br />
Schmerzsaft Erdbeer bzw. Orange<br />
40 mg/ml Suspension zum Einnehmen<br />
(jeweils 2ximDisplay und 10 xim<br />
Zupack) für Kin<strong>de</strong>r ab sechs Monate<br />
(≥ 8kg), 12 xNurofen 200 mg<br />
Schmelztabletten Lemon (6 ximDisplay<br />
und 6ximZupack) für Jugendchen<br />
war gelegt. Ein magensaft- und<br />
dünndarmresistenter Überzug <strong>de</strong>r Dragées<br />
führt dazu, dass <strong>de</strong>r Wirkstoff pHabhängig<br />
lokal im Dickdarm freigesetzt<br />
wird. Die Wirkung setzt nach etwa<br />
6–12 Stun<strong>de</strong>n ein. Für einen schnellen<br />
Wirkeintritt wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m Zäpfchen<br />
entwickelt, die schon nach 15–30Minuten<br />
wirken. Zum Portfolio gehören heute<br />
auch Dulcolax NP Tropfen mit <strong>de</strong>m<br />
Wirkstoff Natriumpicosulfat, die innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Dosierungsempfehlung von<br />
10–18 Tropfen (für Erwachsene) gut<br />
dosierbar auf <strong>de</strong>n persönlichen Bedarf<br />
abgestimmt wer<strong>de</strong>n können, sowie Dulcolax<br />
MBalance Pulver, eine salzfreie<br />
Macrogol-Zubereitung. Seit <strong>2012</strong> gibt<br />
98 | 5688| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
APOtHeKe UND MARKt<br />
es Dulcolax MBalance auch in flüssiger<br />
Form ohne Aromastoffe.<br />
Bisacodyl und Natriumpicosulfat führen<br />
laut Firmenangaben bei bestimmungsgemäßem<br />
Gebrauch we<strong>de</strong>r zu<br />
Kaliumverlusten noch zu Wirkverlusten<br />
o<strong>de</strong>r Gewöhnungseffekten. We<strong>de</strong>r die<br />
Wirkform bei<strong>de</strong>r Substanzen noch <strong>de</strong>ren<br />
Abbauprodukte gehen in die Muttermilch<br />
über.<br />
*Boehringer Ingelheim Pharma GmbH &Co.<br />
KG, Postfach 200, 55216 Ingelheim<br />
erKäLtungssYMptoMe<br />
Hausapotheke von Caelo<br />
Gegen die Symptome von Erkältungskrankheiten<br />
bietet Caelo* eine breite<br />
Auswahl an Kräuterteemischungen<br />
o<strong>de</strong>r Monoteedrogen, die alle frei von<br />
Farb- und Aromazusätzen sind und<br />
einer GMP-gerechten<br />
Qualitätssicherung<br />
unterliegen.<br />
Angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n Arzneitees<br />
wie<br />
Spitzwegerich<br />
Thymian<br />
Tee, Lin<strong>de</strong>nblüten<br />
Teeund<br />
Salbeiblätter<br />
Tee. Für die<br />
Tees stellt Caelo ein OTC-Display mit<br />
je zwei Packungen Cistus Zistrosen<br />
Tee, Bitterer Fenchel Tee, Spitzwegerich<br />
Thymian Teeund Lin<strong>de</strong>nblüten<br />
Teezur Verfügung. Kristallines Caelo<br />
Vitamin CPulver ist individuell dosierbar<br />
und in Wasser<br />
o<strong>de</strong>r Saft aufzulösen.<br />
Caelo<br />
Lebertran ist<br />
reich an Omega-<br />
3-Fettsäuren und<br />
ein Lieferant von<br />
Vitamin Aund<br />
D. Das komplette<br />
Sortiment <strong>de</strong>r<br />
Caelo Hausapotheke<br />
ist im<br />
Internet unter<br />
www.caelo.<strong>de</strong>/<br />
endverbraucher_<br />
hausapotheke.html zu fin<strong>de</strong>n. Alle Produkte<br />
sowie das Caelo OTC-Display<br />
„Erkältungstees“ können über <strong>de</strong>n<br />
Großhan<strong>de</strong>l bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
*Caesar &Loretz GmbH, Her<strong>de</strong>rstr.31,<br />
40721 Hil<strong>de</strong>n<br />
fusspfLege<br />
Neue Produktlinie:<br />
efasit Funktion<br />
Die neue Produktlinie efasit Funktion<br />
von Togal* besteht aus fünf neuen Spezialprodukten<br />
gegen Fußschweiß, Fußgeruch,<br />
Fußpilz, Wundreiben, Blasen<br />
und Hornhaut:<br />
. Regenerations Beinmassage Gel<br />
(150 ml) regeneriert und kühlt: Roter<br />
Weinlaub-Extrakt stimuliert die venöse<br />
Durchblutung und Panthenol<br />
spen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Haut Feuchtigkeit.<br />
. Antitranspirant &Fußpilz Spray<br />
(150 ml) wirkt bis zu 24 Stun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>sodorierend, schützt auch bei stark<br />
schwitzen<strong>de</strong>n Füßen und beugt Fußpilz<br />
vor.<br />
. Schuh Deo-Spray (150 ml) beseitigt<br />
unangenehmen Geruch aus Le<strong>de</strong>r-,<br />
Synthetik- und Sportschuhen und<br />
hält Fußpilz fern.<br />
. Intensiv Hautschutz Creme (75 ml)<br />
schützt gegen Wundreiben, Wundlaufen<br />
und Blasenbildung an Hän<strong>de</strong>n<br />
und Füßen mit einem Wirkstoffkomplex<br />
aus Hirschtalg, Bienenwachs<br />
und Zink –laut Herstellerangaben<br />
selbst in neuen Schuhen.<br />
. Hornhaut Schwamm (1 Stück) entfernt<br />
hartnäckige Hornhaut schonend<br />
und verspricht weiche Füße.<br />
*Togal-Werk AG,Ismaninger Str.103 –105,<br />
81675 München<br />
MagistraLe reZepturen<br />
Neu: Kostenloses Info-<br />
Portal von Spirig Pharma<br />
Die neuen Apothekenbetriebsordnung<br />
beinhaltet auch die umfangreiche Dokumentationspflicht<br />
bei <strong>de</strong>r Herstellung<br />
einer individuellen Magistralen Rezeptur.<br />
Die <strong>de</strong>rmatologischen Produkte von<br />
Spirig Pharma*, vor allem die aus <strong>de</strong>r<br />
Excipial-Serie, wer<strong>de</strong>n häufig als<br />
Grundlagen in Rezepturen eingesetzt.<br />
Daher wur<strong>de</strong> unter www.spirig-pharma.<br />
<strong>de</strong> ein kostenloses Info-Portal eingerichtet,<br />
das laut Firmenangaben ständig<br />
aktualisiert wird. Dort stehen <strong>de</strong>m Apotheker<br />
folgen<strong>de</strong> Unterlagen zur Verfügung:<br />
Die Plausibilitätsbewertungen zu<br />
ausgewählten Rezepturen einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Herstellungsanweisung und <strong>de</strong>r<br />
pharmazeutischen Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>r Spirig-Produkte. Zu<strong>de</strong>m können<br />
Anwen<strong>de</strong>r chargenbezogene Analysenzertifikate<br />
downloa<strong>de</strong>n und sie erhalten<br />
eine Liste <strong>de</strong>r geprüften Rezepturen sowie<br />
weitere Produktinformationen wie<br />
z.B. pH-Werte, Dichte, Emulsionstyp.<br />
*Spirig Pharma GmbH, Schertlinstr. 27, 86159<br />
Augsburg<br />
ratiopharM<br />
Neue OTC-Kampagne<br />
Am 1. November <strong>2012</strong> startete ratiopharm*<br />
eine neue OTC-Kampagne. Im<br />
Fokus <strong>de</strong>r TV-, Print- und Online-Maßnahmen<br />
steht die Bekanntmachung <strong>de</strong>s<br />
breiten Sortiments <strong>de</strong>r ratiopharm. Im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund <strong>de</strong>r Kampagne stehen die<br />
„Gesichter <strong>de</strong>r Besserung“. Viele verschie<strong>de</strong>ne<br />
Menschen unterschiedlichen<br />
Alters stellen auf individuelle Weise<br />
dar, wie sie aussehen, wenn sie eine bestimmte<br />
Krankheit haben –und wie sie<br />
aussehen, wenn es ihnen wie<strong>de</strong>r besser<br />
geht. Die Spots schließen mit ein<strong>de</strong>utigen<br />
Markensignale ab, um eine hohe<br />
Wie<strong>de</strong>rerkennung zu gewährleisten,<br />
wie <strong>de</strong>m Zwillingsmotiv und <strong>de</strong>m<br />
Claim: Gute Preise. Gute Besserung.<br />
*ratiopharm GmbH, Graf-Arco-Str. 3,89079<br />
Ulm, Internet: www.ratiopharm.<strong>de</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5689|99
APOtHeKe UND MARKt<br />
Broschüren und Infomaterial<br />
Drei neue Broschüren von<br />
Clearblue/Persona<br />
Wick Pharma* hat drei neue Broschüren<br />
rund um die Schwangerschaft herausgebracht:<br />
. Der Clearblue<br />
Schwangerschaftstest<br />
mit<br />
Wochenbestimmung<br />
bietet ein<br />
Ergebnis, das<br />
laut Pressemitteilung<br />
zu 99%<br />
präzise ist. Es<br />
wird ein<strong>de</strong>utig<br />
digital in Worten<br />
angezeigt: „Nicht Schwanger“<br />
o<strong>de</strong>r „Schwanger“.<br />
. Der Clearblue Fertilitätsmonitor ist<br />
eine Metho<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>r Frauen die<br />
Chance auf eine<br />
Schwangerschaft<br />
erkennen können.<br />
Er i<strong>de</strong>ntifiziert bis<br />
zu sechs fruchtbare<br />
Tage durch<br />
die Bestimmung<br />
von LHund E3G<br />
im Urin. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich um ein<br />
neues Verfahren<br />
zur gezielten Familienplanung<br />
für die Anwendung zu<br />
Hause.<br />
. Persona ist eine alternative Verhütungsmetho<strong>de</strong>,<br />
die in Harmonie mit<br />
<strong>de</strong>m Körper funktioniert. Sie ist frei<br />
von <strong>de</strong>n Nebenwirkungen<br />
<strong>de</strong>r<br />
hormonellen<br />
Empfängnisverhütung,<br />
stört<br />
nicht beim Geschlechtsverkehr<br />
und ist<br />
einfach anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Persona<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
die Tage mit erhöhtem<br />
Konzeptionsrisiko durch die<br />
Bestimmung von LHund E3G. Das<br />
Persona-System besteht aus einem<br />
Mini-Computer mit Touchscreen-<br />
Display und Teststreifen.<br />
Die Broschüren erhalten Sie kostenlos<br />
beim Außendienst vonWick Pharma.<br />
*Wick Pharma, Sulzbacher Str. 40,<br />
65824 Schwalbach am Taunus<br />
Asthma: neues Infoblatt<br />
und DAAB-Hotline<br />
Menschen mit Asthma und COPD<br />
(chronisch obstruktive Lungenerkrankung)<br />
haben in <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit ein<br />
erhöhtes Risiko, durch einen grippalen<br />
Infekt eine Krankheitsverschlechterung<br />
o<strong>de</strong>r einen Asthmanotfall zu erlei<strong>de</strong>n.<br />
Die neue Broschüre <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Allergie- und Asthmabun<strong>de</strong>s (DAAB)*<br />
erklärt, bei welchen typischen Krankheitsanzeichen<br />
Betroffene schnell reagieren<br />
sollten.<br />
Um erst gar nicht<br />
einen Krankheitsschub<br />
durch Infekte<br />
auszulösen,<br />
wer<strong>de</strong>n Prophylaxe-Empfehlungen<br />
gegeben, z. B. die<br />
jährliche Grippeschutzimpfung<br />
o<strong>de</strong>r die Pneumokokken-Schutzimpfung.<br />
Falls<br />
alle präventiven<br />
Maßnahmen nicht<br />
greifen und <strong>de</strong>nnoch<br />
ein Atemwegsinfekt<br />
vorliegt,<br />
bietet die Broschüre Behandlungstipps.<br />
Vom2.bis zum 30. November steht<br />
immer montags bis donnerstags die<br />
DAAB-Asthmaexpertin Anja Schwalfenberg<br />
telefonisch in <strong>de</strong>r Zeit von<br />
9bis 13 Uhr unter <strong>de</strong>r Telefonnummer<br />
(0 18 05) 05 21 21 (14 Cent pro Minute<br />
aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Festnetz) zur<br />
Verfügung. Das kostenfreie Infoblatt<br />
Asthma bronchiale gibt es beim:<br />
*Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB),<br />
Fliethstr. 114, 41061 Mönchengladbach, Tel.<br />
(0 21 61) 81 49 4–0,E-Mail: info@daab.<strong>de</strong>,<br />
Internet: www.daab.<strong>de</strong><br />
Regelkalen<strong>de</strong>r für 2013<br />
von Buscopan Plus<br />
Auch 2013 stellt Buscopan Plus* kostenlos<br />
einen Jahreskalen<strong>de</strong>r zur Dokumentation<br />
<strong>de</strong>s Menstruationszyklus zur<br />
Verfügung. Durch eine geschickte Anordnung<br />
<strong>de</strong>r Monate untereinan<strong>de</strong>r ist<br />
die Regelmäßigkeit <strong>de</strong>s Monatszyklus<br />
erkennbar. Bil<strong>de</strong>t sich ein untereinan<strong>de</strong>r<br />
stehen<strong>de</strong>r Block o<strong>de</strong>r eine gleichmäßige<br />
Treppenform,<br />
ist alles<br />
im Takt.<br />
Der Kalen<strong>de</strong>r<br />
bietet<br />
auch Kürzel<br />
an, um Beeinträchtigungen<br />
wie<br />
Unterleibs-,<br />
Rücken- und Kopfschmerzen sowie die<br />
Stärke <strong>de</strong>r Regelblutung o<strong>de</strong>r Zwischenblutungen<br />
einzutragen. Zusätzlich<br />
enthält <strong>de</strong>r Regelkalen<strong>de</strong>r eine Übersicht<br />
<strong>de</strong>r Ferientermine 2013.<br />
Weitere Tipps und Informationen zum<br />
Thema Monatszyklus, wie z.B. die<br />
richtige Mischung aus Spannung und<br />
Entspannung mit Yogalates-Übungen,<br />
fin<strong>de</strong>t man auf www.regelschmerzen.<br />
<strong>de</strong>. Den Regelkalen<strong>de</strong>r können Sie auf<br />
www.buscopan.<strong>de</strong> herunterla<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
kostenlos anfor<strong>de</strong>rn bei:<br />
Rothenburg&Partner,Stichwort: Buscopan Plus,<br />
Friesenweg5f, 22763 Hamburg, E-Mail: postfach@rothenburg-pr.<strong>de</strong><br />
Neue Elternbroschüre über<br />
Meningitis<br />
Eine aktuell vonGlaxo-<br />
SmithKline* herausgegebene<br />
Broschüre informiert<br />
Eltern darüber,<br />
woran sie erste Anzeichen<br />
einer Meningokokken-Erkrankung<br />
erkennen<br />
können und wie sie<br />
ihr Kind am besten davorschützen.<br />
Fragen<br />
wie „Was ist eine Meningitis?“,<br />
„Wie wird<br />
eine Meningitis behan<strong>de</strong>lt?“,<br />
„Wie wird die<br />
Erkrankung übertragen?“,<br />
„Wer ist beson<strong>de</strong>rs gefähr<strong>de</strong>t?“<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r neuen Elternbroschüre zu<br />
Meningokokken-Erkrankungen aufgegriffen<br />
und verständlich erklärt. Die Broschüre<br />
enthält umfangreiche Informationen<br />
zum Krankheitsbild und <strong>de</strong>n ersten<br />
Anzeichen einer invasivenMeningokokken-Erkrankung<br />
(IME). Eine Impfung<br />
kann helfen, Kin<strong>de</strong>r voreiner invasiven<br />
Meningokokken-Erkrankung zu schützen.<br />
Der neue Ratgeber kann über <strong>de</strong>n<br />
GSK-Außendienst angefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
*GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH<br />
&Co. KG, Bußmatten 1, 77815 Bühl<br />
100 | 5690| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
LiteRAtUR<br />
Buchtipps<br />
Genießen auch bei gereiztem Darm<br />
Reizdarm –zwölf Millionen Betroffene<br />
soll es in Deutschland mittlerweile<br />
schon geben. Ihr Lebensgefühl ist oft<br />
eingeschränkt, da die Verdauung <strong>de</strong>n<br />
Tagesablauf diktiert. Symptome wie<br />
Durchfall, Krämpfe, Blähungen und<br />
Verstopfung sind typisch und wechseln<br />
sich ab. Dasich nach <strong>de</strong>m heutigen<br />
Stand <strong>de</strong>r Wissenschaft keine organischen<br />
Ursachen feststellen lassen, können<br />
Patienten nur mit einer möglichst<br />
reizarmen Ernährung Lin<strong>de</strong>rung erreichen.<br />
Dieser Ratgeber möchte ihnen<br />
dabei helfen, ihre Ernährung nachhaltig<br />
umzustellen. Er informiert nicht nur<br />
ausführlich über das Reizdarmsyndrom,<br />
son<strong>de</strong>rn bietet auch viele abwechslungsreiche<br />
Rezepte mit Vollkornprodukten,<br />
vielen Ballaststoffen und wenig<br />
Fett. Bei allen Rezepten wer<strong>de</strong>n Kalorien,<br />
Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß,<br />
Lactose und Fructose angegeben.<br />
Sven-David Müller und Christiane Weißenberger,<br />
Ernährungsratgeber Reizdarm, Genießen<br />
erlaubt, 160 Seiten, 94 Farbfotos, 24,95 Euro,<br />
Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover<br />
<strong>2012</strong>, ISBN 978-3-89993-627-8<br />
Rezepte für einen gesun<strong>de</strong>n Darm<br />
Darmerkrankungen und Verdauungsbeschwer<strong>de</strong>n<br />
sind weit verbreitet und<br />
sollten sinnvoll behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n –<br />
<strong>de</strong>nn ist unser Darm angegriffen, lei<strong>de</strong>t<br />
unser gesamtes Immunsystem. Dieses<br />
Kursbuch bietet einen verständlichen<br />
Überblick darüber, was Darmerkrankungen<br />
verursacht, wie sie am besten<br />
diagnostiziert und behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
und vor allem, wie man ihnen vorbeugt.<br />
Behan<strong>de</strong>lt wird die ganze Palette<br />
von alltäglichen Beschwer<strong>de</strong>n wie Blähungen,<br />
Verstopfung und Durchfall, bis<br />
zu ernsthaften Darmerkrankungen wie<br />
Morbus Crohn, Stuhlinkontinenz und<br />
Darmkrebs. Der Schwerpunkt <strong>de</strong>s<br />
Buches liegt auf <strong>de</strong>r richtigen Ernährung:<br />
Rezepte wie Trinkmüsli mit<br />
Äpfeln, Veggie-Burger, Linsencurry<br />
mit Granatapfel und Erdbeer-Pfirsich-<br />
Smoothie zeigen, dass eine gesun<strong>de</strong><br />
Küche sowohl mo<strong>de</strong>rn als auch abwechslungsreich<br />
sein kann.<br />
Elisabeth Lange, Gesun<strong>de</strong>r Darm –Gesün<strong>de</strong>r<br />
leben, Mit <strong>de</strong>r richtigen Ernährung zu neuem Lebensgefühl,<br />
262 Seiten, 17,99 Euro, Südwest-Verlag,<br />
München <strong>2012</strong>, ISBN 978-3-517-08805-1<br />
Darmpilzen <strong>de</strong>n Garaus machen<br />
Viele Menschen quälen sich mit ernsthaften<br />
Pilzerkrankungen, die sich sehr<br />
unterschiedlich äußern können. Betroffene<br />
vertrauen <strong>de</strong>shalb seit vielen Jahren<br />
auf diesen Ratgeber. Ererklärt<br />
kompetent und leicht verständlich Ursachen,<br />
Verlauf und Behandlung von<br />
Candida. Dabei steht eine gezielte Anti-<br />
Pilzbehandlung im Mittelpunkt.<br />
Dazu liefert das Buch 126 Rezepte, die<br />
einem 3-Stufen-Plan folgen: Auf je<strong>de</strong>r<br />
Kursstufe können die abwechslungsreichen<br />
Rezepte beliebig ausgetauscht<br />
und mit Gewürzen, Kräutern etc. aufgepeppt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das garantiert nicht nur<br />
eine erfolgreiche Behandlung, son<strong>de</strong>rn<br />
auch viel Abwechslung.<br />
Peter Mayr und Harald Stossier, Die Candida-<br />
Diät, EndlichSchluss mit Darmpilzen, Der<br />
3-Stufen-Plan zur Darmsanierung, Mit Test zur<br />
Erfolgskontrolle, 5. Auflage <strong>2012</strong>, 152 Seiten,<br />
90 Abbildungen, 14,99 Euro, Trias Verlag,<br />
Stuttgart, ISBN 978-3-8304-6580-5<br />
Einfach<br />
und schnell<br />
bestellen<br />
. Per Post:<br />
Deutscher Apotheker Verlag,<br />
Postfach 10 10 61,70009 Stuttgart<br />
. Per Telefon: 0711 –2582 341<br />
. Per Fax: 0711 –2582 290<br />
. Per Freecall: 0800 –2990 000<br />
(zum Nulltarif mit Bandaufzeichnung)<br />
. Per E-Mail:<br />
service@<strong>de</strong>utscher-apotheker-verlag.<strong>de</strong><br />
. Im Internet: www.buchoffizin.<strong>de</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5693|103
WAS WANN WO<br />
termine <strong>de</strong>r nächsten 10tage<br />
Berlin<br />
Apothekerkammer<br />
Littenstr. 10<br />
16.–18. 11. Zertifizierte Fortbildung Palliativpharmazie –<strong>de</strong>r Apotheker als teil <strong>de</strong>s<br />
PalliativeCare teams, 30 h<br />
Info/Anmeldung: www.akberlin.<strong>de</strong> Startseite: >Anmeldung zu Veranstaltungen<br />
Berlin<br />
Apothekerhaus<br />
Littenstr. 10<br />
Bonn<br />
Hilton Bonn<br />
Bonn<br />
Pharmazeutisches Institut<br />
Gerhard-Domagk-Str.3<br />
Braunschweig<br />
Technische Universität<br />
Men<strong>de</strong>lssohnstr. 1<br />
Bremen<br />
InterCityHotel<br />
Bahnhofsplatz 17 –18<br />
Duisburg<br />
Universität<br />
Lotharstr. 65<br />
erfurt<br />
Thüringer Apothekerhaus<br />
J. B. Trommsdorff<br />
erlangen<br />
Department Chemie und<br />
Pharmazie, Schuhstr. 19<br />
essen<br />
Essener Hof<br />
Am Han<strong>de</strong>lshof 5<br />
Freiburg<br />
Katholische Aka<strong>de</strong>mie<br />
Wintererstr. 1<br />
Hamburg<br />
Institut für Pharmazie<br />
Bun<strong>de</strong>sstr.45<br />
20. 11.<br />
19.30 h<br />
17.11.<br />
10.00–17.30 h<br />
19.11.<br />
17.00 h<br />
22. 11.<br />
20.15 h<br />
22. 11.<br />
15.00–18.30 h<br />
20. 11.<br />
19.30 h<br />
21.11.<br />
9.00 h<br />
22. 11.<br />
20.00 h<br />
19.11.<br />
20.00 h<br />
19.11.<br />
20.00 h<br />
20. 11.<br />
19.30 h<br />
Delegiertenversammlung <strong>de</strong>r AK Berlin<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 45, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Workshop Pharmazeutische Betreuung<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 39, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Gemeinsame Fortbildung <strong>de</strong>r AK Nordrhein, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland<br />
Computational linguistics in Pharmacovigilance<br />
(Dr.Luca Toldo, Darmstadt)<br />
Pharmazeutisches Kolloquium<br />
therapie <strong>de</strong>r multiplen Sklerose –<strong>de</strong>rzeitigeund zukünftigetherapeutische<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen (Dr.Corinna Trebst, Hannover)<br />
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft –DPhG, Braunschweig<br />
Antikoagulanzien –Bewährtesund innovationen<br />
Kosten: 20 €, Anmeldung erbeten, www.ak-bremen.<strong>de</strong><br />
Medikationsmanagement Antihypertonikateil 2<br />
(Dr.Hiltrud von <strong>de</strong>r Gathen, Castrop-Rauxel)<br />
AK Nordrhein<br />
47.Sitzung <strong>de</strong>r Kammerversammlung <strong>de</strong>r LAKthüringen<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 42, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Neue Arzneistoffe<strong>2012</strong>–eine kritische Wertung<br />
(Prof. Dr.H.Morck, Berlin)<br />
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft –DPhG, Erlangen/Nürnberg<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s AV essen/Mülheim/Oberhausen e. V.<br />
(Näheres s. nachfolgen<strong>de</strong> Seiten)<br />
19.30 Uhr: Kreisstellenversammlung <strong>de</strong>r Apothekerkammer Nordrhein<br />
Viren, Bakterien, Schimmelpilze &Co. –effektives Hygienemanagement in<br />
<strong>de</strong>r Apotheke (Lisa B. Schlegel, Esslingen)<br />
LAKBa<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Kammerversammlung <strong>de</strong>r Apothekerkammer Hamburg<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 45, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
isny<br />
Kurhaus am Park<br />
19./20. 11. 35. isnyer Fortbildungstagefür PtA: Atemlos –erkrankungen <strong>de</strong>r Atemwege<br />
Detaillierte Infos/Anmeldung: www.bsz-ellwangen.<strong>de</strong>, Tel. (0 79 61)872-1 00<br />
Jena<br />
Großer Hörsaal Zoologie<br />
Erbertstr.1<br />
20. 11.<br />
18.30 h<br />
Pharmakoepi<strong>de</strong>miologie bei Demenzerkrankungen<br />
(Dr. BrittaHänisch, Bonn)<br />
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft –DPhG, Thüringen/LAK Thüringen<br />
Jena<br />
Universität<br />
Klinikum<br />
22./23. 11. 19. Jahrestagung <strong>de</strong>r Gesellschaftfür Arzneimittelanwendungsforschung<br />
und Arzneimittelepi<strong>de</strong>miologie (GAA)<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 27, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Kiel<br />
ParkhotelKieler Kaufmann<br />
Niemannsweg 102<br />
Kiel<br />
Apothekerhaus<br />
Düsternbrooker Weg75<br />
17.11.<br />
15.00 h<br />
21.11.<br />
15.00 h<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s Apothekerverbands Schleswig-Holstein<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 43, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Sitzung <strong>de</strong>r Kammerversammlung <strong>de</strong>r AK Schleswig-Holstein<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 44, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
104 | 5694| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
WAS WANN WO<br />
Köln<br />
Erzbischöfliches<br />
Priesterseminar<br />
Kardinal-Frings-Str. 12<br />
Mag<strong>de</strong>burg<br />
Verw.zentrum Heilberufe<br />
Doctor-Eisenbart-Ring 2<br />
Mainz<br />
Institut für Pharmazie und<br />
Biochemie<br />
Staudingerweg 6<br />
Marburg<br />
Inst. f. Geschichte d.Pharmazie,<br />
RoterGraben 10<br />
Moers<br />
Lichthalle im<br />
Eurotec-Center<br />
München<br />
Kardinal-Wen<strong>de</strong>l-Haus<br />
Mandlstr.23<br />
München<br />
Department für Pharmazie<br />
Buchner-Hörsaal<br />
Münster<br />
PTA-Lehranstalt<br />
Gutenbergstr.14<br />
Münster<br />
Hörsaal H1<br />
Am Schlossplatz<br />
Neuss<br />
Swissôtel<br />
Rheinallee 1<br />
Regensburg<br />
Haus <strong>de</strong>r Begegnung<br />
Hinter <strong>de</strong>r Grieb<br />
Stuttgart<br />
Maritim Hotel<br />
Sei<strong>de</strong>nstr.34<br />
trier<br />
Bezirksärztekammer<br />
Balduinstr.10–14<br />
Weimar<br />
Kassenärztl. Vereinigung<br />
ZumHospitalgraben<br />
Wesel<br />
VHS „im centrum“<br />
Raum 300<br />
Würzburg<br />
Hörsaalgeb. Chemie und<br />
Pharmazie, Am Hubland<br />
18.11.<br />
10.00 h<br />
21.11.<br />
13.00 h<br />
21.11.<br />
20.15 h<br />
21.11.<br />
19.00 h<br />
19.11.<br />
20.00 h<br />
20. 11.<br />
10.00 h<br />
23. 11.<br />
14.15h<br />
17.11.<br />
10.00–13.30 h<br />
18.11.<br />
9.30 h<br />
21.11.<br />
10.00 h<br />
21.11.<br />
19.30 h<br />
21.11.<br />
10.00 h<br />
22. 11.<br />
19.30 h<br />
17.11.<br />
14.00–18.00 h<br />
20. 11.<br />
20.00 h<br />
20. 11.<br />
20.15 h<br />
KircheimAufbruch –erinnerung an das Konzil 11.10. 1962 bis 8. 12.1965<br />
Tagung <strong>de</strong>r St.Albertus Magnus Apotheker Gil<strong>de</strong>. Detaillierte Infos:<br />
Silke Opzon<strong>de</strong>k, Düsseldorf, Tel. (02 11)660991, VictoriaApotheke@t-online.<strong>de</strong><br />
Sitzung <strong>de</strong>r Kammerversammlung <strong>de</strong>r AK Sachsen-Anhalt<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 41,Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Neue Arzneimittel<br />
(Prof. Dr.H.Morck, Berlin)<br />
DPhG,Rheinhessen/Institut für Pharmazie und Biochemie<br />
Pflanzenmalereien in einer unterfränkischen Kirche–Gedanken zur<br />
ikonografie, Symbolik und zur medizinischen Verwendung<br />
(Dr.W.Schie<strong>de</strong>rmair, Würzburg)<br />
Wissenschaftshistorisches Kolloquium<br />
Die Apothekenbetriebsordnung<br />
(T.Wessel, Krefeld)<br />
AK Nordrhein<br />
einberufung <strong>de</strong>r Delegiertenversammlung <strong>de</strong>r Bayerischen Lan<strong>de</strong>sapothekerkammer<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 43, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Aka<strong>de</strong>mische Abschlussfeier <strong>2012</strong><br />
Festvortrag 16.15 Uhr: „Alles über das Riechen und wie es unser Leben bestimmt“<br />
(Prof. Dr.Dr. H. Hatt, Bochum)<br />
tag<strong>de</strong>r offenen tür<br />
Kontakt:www.muenster.org/pta, PTL@stadt-muenster.<strong>de</strong><br />
Große Fortbildungstagung unter <strong>de</strong>m Motto „Schmerz“<br />
Apothekerkammer Westfalen-Lippe,www.akwl.<strong>de</strong><br />
Sitzung <strong>de</strong>r Kammerversammlung<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 45, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
AK Nordrhein<br />
Birkenkorkextrakt und seine wundheilen<strong>de</strong>n eigenschaften<br />
(Prof. Dr.Irmgard Merfort, Freiburg)<br />
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft –DPhG, Regensburg<br />
Vierte Sitzung <strong>de</strong>r 15.Vertreterversammlung <strong>de</strong>r LAKBa<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
(Näheres s. <strong>DAZ</strong><strong>Nr</strong>. 43, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Silber, Silikon, Manukahonig und Ma<strong>de</strong>n: innovation o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>erscheinung?<br />
(Dr. N.Marxer, Ludwigshafen am Rhein)<br />
Anmeldung: LAK RLP, Fax (0 61 31)227012-31, meike.schug@lak-<strong>rlp</strong>.<strong>de</strong><br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>s thüringer Apothekerverbands<br />
(Näheres s.<strong>DAZ</strong> <strong>Nr</strong>.42, Was Wann Wo, Ankündigungen)<br />
Die Apothekenbetriebsordnung<br />
(T.Wessel, Krefeld)<br />
AK Nordrhein<br />
Alzheimer –Demenz. Neue therapieoptionen<br />
(Prof. Dr.Kristina Leuner)<br />
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft –DPhG, Würzburg<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5695|105
WAS WANN WO<br />
Wuppertal<br />
Bergische Universität<br />
Gaußstr. 20<br />
20. 11. Depressionen bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
(Dr. G.Seeger,Remscheid)<br />
AK Nordrhein<br />
termine zum Vormerken<br />
Crailsheim<br />
HotelPostFaber<br />
Lange Str.2–4<br />
Duisburg<br />
Universität, HS MC 122<br />
Lotharstr. 65<br />
Leipzig<br />
Beckmann Hörsaal<br />
Brü<strong>de</strong>rstr. 34<br />
Marburg<br />
Institut für Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Pharmazie<br />
RoterGraben 10<br />
Würzburg<br />
Hörsaalgebäu<strong>de</strong> Chemie<br />
und Pharmazie<br />
Am Hubland<br />
Wuppertal<br />
Bergische Universität<br />
Gaußstr.20<br />
Wuppertal<br />
Bergische Universität<br />
HS 14,Gaußstraße<br />
4. 12.<br />
20.00 h<br />
4. 12.<br />
19.30 h<br />
1. 12.<br />
9.30 h<br />
5. 12.<br />
19.00 h<br />
26. 1.<br />
15.00 h<br />
4. 12.<br />
19.45 h<br />
29. 11.<br />
19.45 h<br />
Hämorrhoi<strong>de</strong>n –Neues und Bewährtes<br />
(Dr.E.Martin, Markthei<strong>de</strong>nfeld)<br />
LAK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Risikofaktor Forschung: Kritische Betrachtung <strong>de</strong>r Standardwerte von<br />
Blutfetten, Blutdruck und Blutzucker bei Herz-Kreislauf-erkrankungen<br />
(Dr. F.Späh, Krefeld)<br />
AK Nordrhein<br />
Depressionen und ihre Behandlung<br />
(Näheres s. nachfolgen<strong>de</strong> Seiten)<br />
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft –DPhG, Sachsen<br />
Im Anschluss: Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
Ungebil<strong>de</strong>t, trunksüchtig und habgierig? Pflegepersonal um 1800 aus Sicht<br />
<strong>de</strong>r Aufklärung und <strong>de</strong>r Geschichtssschreibung (Prof. Dr.Heiner Fangerau, Ulm)<br />
Wissenschaftshistorisches Kolloquium<br />
PalliativeCare –Bedürfnisse und Herausfor<strong>de</strong>rungen am Lebensen<strong>de</strong><br />
14.Würzburger wissenschaftliche Winterfortbildung für Apotheker<br />
(Näheres s. nachfolgen<strong>de</strong> Seiten)<br />
Protonenpumpenhemmer in <strong>de</strong>r therapie –grundsätzliche und<br />
individuelle Risiken<br />
(Prof. Dr.M.Schubert-Zsilavecz, Frankfurt)<br />
AK Nordrhein<br />
Praktische Umsetzung <strong>de</strong>r neuen Apothekenbetriebsordnung –Qualitätsmanagement,<br />
Hygiene, Rezeptur/Defektur und Prüfausstattung<br />
(Dr.H.Goetzendorff, Pulheim)<br />
AK Nordrhein<br />
üBerregIonaL<br />
Weiterbildungsaka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>de</strong>r BAK<br />
Nachfolgend gibt die Weiterbildungsaka<strong>de</strong>mie<br />
Seminare bekannt, die als<br />
Weiterbildungsseminare im Sinne <strong>de</strong>r<br />
Weiterbildungsordnungen <strong>de</strong>r Apothekerkammern<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r anerkannt<br />
sind.<br />
Die Veranstaltungen sind gemäß folgen<strong>de</strong>m<br />
Schema aufgeführt:<br />
Veranstalter mit Anmel<strong>de</strong>adresse<br />
1) Titel<br />
2) Gebiet<br />
Seminar <strong>Nr</strong>.<br />
1. Thema (Modul)/Unterthema<br />
2. Thema (Modul)/Unterthema<br />
entsprechend <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sapothekerkammer<br />
verabschie<strong>de</strong>ten<br />
Seminarinhalten<br />
Anrechenbare Stun<strong>de</strong>n<br />
3) Datum, Ort <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
4) Kosten<br />
Apothekerkammer Berlin<br />
Littenstraße 10, 10179 Berlin, Anmeldung<br />
unter www.akberlin.<strong>de</strong>, Benutzername:<br />
berlin/Kennwort: seminare<br />
Akkred.-<strong>Nr</strong>.: BAK/WB/<strong>2012</strong>/274<br />
1) -<br />
2) Pharmazeutische Technologie<br />
Seminar 8: Produktion von Darreichungsformen<br />
WANKÜNDIGUNGEN<br />
20 Stun<strong>de</strong>n<br />
3) 14. März 2013, Berlin-Chemie AG;<br />
15. bis 16. März 2013, AK Berlin<br />
4) 200 Euro<br />
106 | 5696| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
WAS WANN WO<br />
BaDen-WürttemBerg<br />
LAV-Termine<br />
Die LAV-Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sapothekerverbands<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg lädt ein<br />
zum Seminarprogramm im November/<br />
Dezember <strong>2012</strong>.<br />
Programm<br />
Freiburg<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s Gefahrstoffmanagements<br />
in <strong>de</strong>r Apotheke<br />
26. 11. <strong>2012</strong>, 9.00 –14.00 Uhr<br />
Abgabe und Kennzeichnung von Gefahrstoffen<br />
nach <strong>de</strong>r neuen Gefahrstoffverordnung/GHS<br />
26. 11. <strong>2012</strong>, 15.00–18.00 Uhr<br />
Stuttgart<br />
DIN EN ISO –Ausbildung zum Qualitätsauditor<br />
(intern)<br />
27. 11. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
DIN EN ISO –Vorbereitung auf das Zertifizierungs-/Rezertifizierungs-<br />
und Überwachungsaudit<br />
28. 11. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
Richtig taxieren<br />
29. 11. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
Apothekenmanagement –BWL-Aufbaukurs<br />
4. 12. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
Apothekenabgabe und -übernahme<br />
4. 12. <strong>2012</strong>, 20.00–22.00 Uhr<br />
Einführung in die Personalarbeit<br />
5. 12. <strong>2012</strong>, 10.00–17.00 Uhr<br />
Mitarbeiterbeurteilung als Motivationsinstrument<br />
5. 12. <strong>2012</strong>, 19.00–22.00 Uhr<br />
Umsetzung <strong>de</strong>s Gefahrstoffmanagements in <strong>de</strong>r<br />
Apotheke<br />
10. 12. <strong>2012</strong>, 9.00 –14.00 Uhr<br />
Abgabe und Kennzeichnung von Gefahrstoffen<br />
nach <strong>de</strong>r neuen Gefahrstoffverordnung/GHS<br />
10. 12. <strong>2012</strong>, 15.00–18.00 Uhr<br />
Hei<strong>de</strong>lberg<br />
DIN EN ISO –Grundlagenseminar<br />
5. 12. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
DIN EN ISO –Ausbildung zum Qualitätsmanagementbeauftragten<br />
(QMB)<br />
6. 12. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
DIN EN ISO –Ausbildung zum Qualitätsauditor<br />
(intern)<br />
11. 12. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
DIN EN ISO –Vorbereitung auf das Zertifizierungs-/Rezertifizierungs-<br />
und Überwachungsaudit<br />
12. 12. <strong>2012</strong>, 10.00–18.00 Uhr<br />
Detaillierte informationen/Anmeldung<br />
LAV Service GmbH<br />
Tel. (07 11) 22334-66<br />
www.lav-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
BaYern<br />
WwW für Apotheker<br />
Unter <strong>de</strong>m Motto „Palliative Care –<br />
Bedürfnisse und Herausfor<strong>de</strong>rungen am<br />
Lebensen<strong>de</strong>“ fin<strong>de</strong>t die 14. Würzburger<br />
wissenschaftliche<br />
Winterfortbildung<br />
für Apotheker am D<br />
26. Januar 2013 im<br />
Hörsaalgebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Chemie und Pharmazie,<br />
Hörsaal A, Am Hubland, 97074<br />
Würzburg, statt. Die Regionalgruppe<br />
Würzburg <strong>de</strong>r Deutschen Pharmazeutischen<br />
Gesellschaft lädt herzlich ein.<br />
Programm<br />
15.00–15.10 Uhr:<br />
Begrüßung und Einleitung<br />
Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, Würzburg<br />
15.10–16.00 Uhr:<br />
(inkl. Diskussion)<br />
Die ärztliche Perspektive<br />
Dr. Birgitt van Oorschot, Würzburg<br />
16.00–16.50 Uhr:<br />
(inkl. Diskussion)<br />
Die Pharmazeutische Perspektive<br />
Constanze Rémi, München<br />
17.20–18.00 Uhr<br />
Die pflegerische Perspektive<br />
Axel Doll, Berlin<br />
18.00–18.20 Uhr<br />
Diskussion und Abschlussdiskussion<br />
norDrheIn-WeStfaLen<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
<strong>de</strong>s Apothekerverbands<br />
Der Apothekerverband Essen/Mülheim/<br />
Oberhausen e.V. lädt zur Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
am Montag, 19. November<br />
<strong>2012</strong>, 20.00 Uhr ins TOP CCL<br />
Hotel Essener Hof, Am Han<strong>de</strong>lshof 5,<br />
45127 Essen herzlich ein.<br />
tagesordnung<br />
1. Genehmigung <strong>de</strong>s Protokolls vom<br />
17. April <strong>2012</strong><br />
2. Bericht <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
3. Bericht aus Düsseldorf<br />
4. Bericht <strong>de</strong>s Schatzmeisters<br />
a) Vorlage <strong>de</strong>r Haushaltsübersicht<br />
bis zum 30.09.<strong>2012</strong><br />
b) Vorlage <strong>de</strong>s Voranschlages für<br />
2013<br />
c) Festlegung <strong>de</strong>s Beitrages für<br />
2013<br />
zu c) Antrag<br />
Der Jahresbeitrag für die Apotheke<br />
beträgt 200,00 Euro, für je<strong>de</strong><br />
weitere Filialapotheke erhöht<br />
sich <strong>de</strong>r Beitrag auf 170,00 Euro.<br />
Der Beitrag für die B-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
bleibt bei 15,00 Euro unverän<strong>de</strong>rt.<br />
Die Anhebung muss aufgrund<br />
<strong>de</strong>r unsicheren Finanzierung <strong>de</strong>r<br />
PTA-Lehranstalt durch das Land<br />
Nordrhein-Westfalen erfolgen<br />
und damit die bestehen<strong>de</strong>n Ausbildungsverhältnisse<br />
zu En<strong>de</strong> gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Weitere Begründung erfolgt<br />
mündlich.<br />
5. PTA-Lehranstalt<br />
6. Öffentlichkeitsarbeit<br />
7. Notdienst/Notdienstpläne<br />
8. Verschie<strong>de</strong>nes<br />
SaarLanD<br />
Ulrich Schwier,Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Dritter Abschnitt <strong>de</strong>r<br />
Pharmazeutischen Prüfung<br />
Der Antrag auf Zulassung zum Dritten<br />
Abschnitt <strong>de</strong>r Pharmazeutischen Prüfung<br />
im Frühjahr 2013 muss bis spätestens<br />
10. Januar 2013 <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sprüfungsamt<br />
zugegangen sein. Nach<br />
diesem Termin eingehen<strong>de</strong> Anträge<br />
wer<strong>de</strong>n grundsätzlich nicht mehr berücksichtigt<br />
(Ausschlussfrist). Die Antragsformulare<br />
wer<strong>de</strong>n zusammen mit<br />
<strong>de</strong>m Zeugnis für <strong>de</strong>n Zweiten Abschnitt<br />
<strong>de</strong>r Pharmazeutischen Prüfung<br />
ausgehändigt.<br />
Der Antrag ist zu richten an das<br />
Lan<strong>de</strong>samt für Soziales, Gesundheit<br />
und Verbraucherschutz, Zentralstelle<br />
für Gesundheitsberufe –Lan<strong>de</strong>sprüfungsamt<br />
–, Konrad-Zuse-Straße 11,<br />
66115 Saarbrücken.<br />
SaChSen<br />
Depressionen und ihre<br />
Behandlung<br />
D<br />
Die Deutsche Pharmazeutische<br />
Gesellschaft<br />
–DPhG, Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Sachsen,<br />
lädt ein zu ihrer Spätherbstveranstaltung<br />
mit <strong>de</strong>m Thema „Depressionen<br />
und ihre Behandlung“.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5697|107
WAS WANN WO<br />
termin<br />
1. Dezember <strong>2012</strong>, 9.30 Uhr<br />
Ort<br />
Beckmann Hörsaal, Brü<strong>de</strong>rstr. 34,<br />
04103 Leipzig<br />
Programm<br />
9.30–10.30 Uhr:<br />
Depression –Herausfor<strong>de</strong>rungen zu<br />
Diagnose und Therapie aus ärztlicher<br />
Sicht (Prof. Dr. Himmerich und<br />
Frau Dr. Kopf, Leipzig)<br />
10.30–11.30 Uhr:<br />
Arzneimitteltherapiesicherheit bei<br />
<strong>de</strong>pressiven Patienten –Lösungsstrategien<br />
durch das Medikationsmanagement<br />
<strong>de</strong>s Apothekers<br />
(Prof. Dr. Bertsche, Leipzig)<br />
12.00 –13.00 Uhr:<br />
„Aus tiefer Not schrey ich zu dir“ –<br />
Martin Luther als Patient<br />
(Frau Dr.Wagner, Lönitz)<br />
Im Anschluss:<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Sachsen <strong>de</strong>r DPhG-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Sachsen<br />
SaChSen-anhaLt<br />
3. Abschnitt <strong>de</strong>r<br />
Pharmazeutischen Prüfung<br />
Die nächsten Prüfungen <strong>de</strong>s Dritten<br />
Abschnittes <strong>de</strong>r Pharmazeutischen<br />
Prüfung fin<strong>de</strong>n in Halle (Saale) voraussichtlich<br />
im April/ Mai 2013 statt. Die<br />
genauen Prüfungstermine wer<strong>de</strong>n im<br />
Zulassungsbescheid mitgeteilt.<br />
Anträge auf Zulassung zum Dritten Prüfungsabschnitt<br />
sind bis zum 10. Januar<br />
2013 an das Lan<strong>de</strong>sverwaltungsamt,<br />
Lan<strong>de</strong>sprüfungsamt für Gesundheitsberufe,<br />
Maxim-Gorki-Str. 7,06114 Halle<br />
(Saale), zu richten. Antragsformulare<br />
sind bei <strong>de</strong>r o.g. Behör<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg,<br />
im Institut für Pharmazie, erhältlich. Da<br />
es sich um eine Ausschlussfrist han<strong>de</strong>lt,<br />
können später eingehen<strong>de</strong> Anträge nur<br />
dann berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, wenn ein<br />
wichtiger Grund für das Fristversäumnis<br />
glaubhaft gemacht wird und <strong>de</strong>r Stand<br />
<strong>de</strong>s Prüfungsverfahrens eine Teilnahme<br />
<strong>de</strong>s Bewerbers noch zulässt (§ 7Abs. 1<br />
AAppO).<br />
Dem Antrag (einschließlich Mel<strong>de</strong>beleg)<br />
sind folgen<strong>de</strong> Unterlagen im Original<br />
beizufügen:<br />
1. Bescheinigung über die praktische<br />
Ausbildung entsprechend <strong>de</strong>r Anlage<br />
5zu§4Abs. 3AAppO. Ist die praktische<br />
Ausbildung zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Meldung noch nicht been<strong>de</strong>t, ist eine<br />
vorläufige Bescheinigung <strong>de</strong>m Antrag<br />
beizufügen, aus <strong>de</strong>r hervorgeht,<br />
wann die Ausbildung abgeschlossen<br />
sein wird. Die endgültige Bescheinigung<br />
nach Muster <strong>de</strong>r Anlage 5zur<br />
AAppO ist unverzüglich nach Erhalt<br />
einzureichen. Sie muss <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sprüfungsamt<br />
spätestens zu Beginn<br />
<strong>de</strong>r Prüfungen <strong>de</strong>s Dritten Abschnittes<br />
vorliegen und darf nicht vor<br />
<strong>de</strong>m tatsächlichen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ausbildung<br />
ausgestellt sein.<br />
2. Nachweis über die Teilnahme an <strong>de</strong>n<br />
begleiten<strong>de</strong>n Unterrichtsveranstaltungen<br />
gemäß §4Abs. 4AAppO<br />
3. Heiratsurkun<strong>de</strong> bei Namensän<strong>de</strong>rung<br />
4. Letzter BAföG-Bewilligungsbescheid<br />
Pharmaziepraktikanten, die ihre praktische<br />
Ausbildung nicht bis zum Prüfungstermin,<br />
aber innerhalb <strong>de</strong>r nächsten<br />
drei Monate danach abschließen, wer<strong>de</strong>n<br />
gebeten, ihren Antrag ebenfalls zum<br />
o.g. Mel<strong>de</strong>termin einzureichen, damit<br />
sie im Rahmen <strong>de</strong>r Nachprüfungen <strong>de</strong>n<br />
Prüfungsabschnitt ablegen können.
PPERSONEN<br />
Mitteilungen für diese Rubrik wer<strong>de</strong>n gern<br />
entgegengenommen und kostenlos veröffentlicht.<br />
Bitte teilen Sie uns rechtzeitig mit,<br />
falls Sie keine Veröffentlichung wünschen.<br />
geBurtStage<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Apothekerin Margarete Janzen,<br />
Rötebuckweg 52, 79104 Freiburg,<br />
92. Geburtstag am 18. November <strong>2012</strong>.<br />
Apotheker Dr. Erwin Schweitzer,<br />
Rautenthaler Mühle 10, 68526 La<strong>de</strong>nburg,<br />
65. Geburtstag am 20. November<br />
<strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Petra Voitl, Urbanstraße<br />
21, 72622 Nürtingen, 65. Geburtstag<br />
am 19. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Ewa Witoszek, Im Maierbrühl<br />
3, 79112 Freiburg, 65. Geburtstag<br />
am 22. November <strong>2012</strong>.<br />
Bayern<br />
Apotheker Horst Ba<strong>de</strong>r, Wartenseestraße<br />
9, 87435 Kempten, 70. Geburtstag<br />
am 20. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Christa Dettke, Partnach-<br />
Apotheke, Albert-Roßhaupter-Straße<br />
67, 81369 München, 75. Geburtstag<br />
am 22. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Frie<strong>de</strong>l Ellinger, Max-<br />
Josef-Apotheke OHG, Max-Josefs-<br />
Platz 14, 83022 Rosenheim, 70. Geburtstag<br />
am 22. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Gerrit Barbara Holler,<br />
Sintpertstraße 11, 81539 München,<br />
70. Geburtstag am 18. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Anneliese Leyrer, Anton-<br />
Meindl-Straße 10c, 81245 München,<br />
80. Geburtstag am 23. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Eva Nie<strong>de</strong>rmaier, Tucherler-Hei<strong>de</strong>-Straße<br />
3, 81927 München,<br />
70. Geburtstag am 21. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Elisabeth Sing, Kilian-<br />
Leib-Straße 94, 85072 Eichstätt,<br />
75. Geburtstag am 20. November <strong>2012</strong>.<br />
Apotheker Dr. Hans-Peter Süss,<br />
Höhner Straße 11, 96<strong>46</strong>5 Neustadt,<br />
70. Geburtstag am 22. November <strong>2012</strong>.<br />
Apotheker Dr. Ernst Vorndran, Münchener<br />
Straße 79, 85051 Ingolstadt,<br />
85. Geburtstag am 21. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Dorothea Wolf, Bahnhofstraße<br />
14A, 82340 Feldafing, 75. Geburtstag<br />
am 18. November <strong>2012</strong>.<br />
Apotheker Karl-Dieter Zeltner,<br />
Hauptstraße 40, 97437 Haßfurt,<br />
75. Geburtstag am 24. November <strong>2012</strong>.<br />
Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Apotheker Dr. Willy Franke,<br />
1<strong>46</strong>21 Schönwal<strong>de</strong>-Glien, 82. Geburtstag<br />
am 23. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Christiane Wartzack,<br />
17268 Templin, 60. Geburtstag am<br />
24. November <strong>2012</strong>.<br />
Apotheker Heinz Zentner, 14770<br />
Bran<strong>de</strong>nburg, 83. Geburtstag am<br />
24. November <strong>2012</strong>.<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Apothekerin Maria Bohl, Mitarbeiterin<br />
<strong>de</strong>r Apotheke imGlobus, Merkurstraße<br />
57, 67663 Kaiserslautern, 60. Geburtstag<br />
am 22. November <strong>2012</strong>.<br />
Apotheker Rainer Plamper, Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r Amts-Apotheke, Hauptstraße<br />
60A, 56477 Rennerod, 75. Geburtstag<br />
am 22. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Ulrike Reichelt, Wachtelschlag<br />
5, 56075 Koblenz, 60. Geburtstag<br />
am 24. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Doris Schardon, Lin<strong>de</strong>n-<br />
Apotheke, Nordallee 6, 54292 Trier,<br />
60. Geburtstag am 18. November <strong>2012</strong>.<br />
Sachsen<br />
Apothekerin Helga Drogoin,<br />
04157 Leipzig, 75. Geburtstag<br />
am 15. November <strong>2012</strong>.<br />
Pharmazierat Siegfried Goldammer,<br />
01069 Dres<strong>de</strong>n, 85. Geburtstag am<br />
8. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Hei<strong>de</strong>marie Hohlfeld,<br />
02727 Neugersdorf, 70. Geburtstag am<br />
18. November <strong>2012</strong>.<br />
Pharmazierätin Dorothea Lehnicker,<br />
04289 Leipzig, 80. Geburtstag am<br />
18. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Helga Suhle, 01326 Dres<strong>de</strong>n,<br />
75. Geburtstag am 22. November<br />
<strong>2012</strong>.<br />
Pharmazierätin Renate Uhlenhof,<br />
01877 Demitz-Thumitz, 75. Geburtstag<br />
am 3. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Beate Zinßer,<br />
09405 Zschopau, 70. Geburtstag<br />
am 2. November <strong>2012</strong>.<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Apothekerin Karin Beyer,<br />
06110 Halle, 75. Geburtstag am<br />
22. November <strong>2012</strong>.<br />
Apothekerin Ruth Fe<strong>de</strong>r,<br />
06237 Leuna, 88. Geburtstag<br />
am 22. November <strong>2012</strong>.<br />
akaDemISChe naChrIChten<br />
Bonn<br />
An <strong>de</strong>r Universität Bonn wur<strong>de</strong> von<br />
Apotheker N‘djamawe Bah-Traore,<br />
M.D.R.A., die Dissertation im Fach<br />
„Drug Regulatory Affairs“ mit <strong>de</strong>m<br />
Titel „Quality Assurance and Safety<br />
Issues of Medicine Products marketed<br />
in <strong>de</strong>veloping Countries“ abgeschlossen.<br />
Die Arbeit stand unter <strong>de</strong>r Betreuung<br />
von Prof. Dr. Harald G.<br />
Schweim.<br />
Marburg<br />
Im Fachbereich Pharmazie <strong>de</strong>r<br />
Philipps-Universität Marburg wur<strong>de</strong><br />
zum Dr. rer. nat. promoviert:<br />
Aus <strong>de</strong>m Fach Pharmazeutische<br />
Chemie:<br />
An You mit <strong>de</strong>r Dissertation „Gene expression<br />
profiling of lung cancer cells<br />
irradiated by carbon ion and X-rays“.<br />
Die Arbeit stand unter <strong>de</strong>r Leitung von<br />
Herrn Prof. Keusgen.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5699|109
PeRSONeN<br />
LauDatIoneS<br />
Prof. Dr. Ewald Sprecher 90 Jahre alt<br />
Lieber Herr Sprecher,<br />
anlässlich Ihres 90. Geburtstags am<br />
17. November gratulieren Ihnen Ihre<br />
ehemaligen Schüler und Mitarbeiter<br />
recht herzlich. Mit <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Zeilen<br />
möchten wir an die gemeinsam mit<br />
Ihnen verbrachte Zeit am Lehrstuhl für<br />
„Pharmakognosie“ erinnern und Ihnen<br />
auch ein persönliches Geschenk überreichen.<br />
Nach<strong>de</strong>m Sie 1968 <strong>de</strong>n Ruf nach Hamburg<br />
bekommen und dort sehr beengte<br />
Verhältnisse in <strong>de</strong>r Angewandten Botanik<br />
vorgefun<strong>de</strong>n hatten, setzten Sie <strong>de</strong>n<br />
Umzug in angemessenere Räume im<br />
Pharmazie-nahen Gebäu<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>sstraße<br />
<strong>Nr</strong>. 43durch. Dort entwickelten<br />
Sie das Fach zu einer selbstständigen<br />
Abteilung für Pharmazeutische Biologie<br />
mit hohem Ansehen. Fast 20 Jahre<br />
lang, von 1969 bis 1988, lenkten Sie<br />
das Schicksal <strong>de</strong>r Hamburger Pharmazeutischen<br />
Biologie in Lehre und Forschung.<br />
Ihr Lieblingsthema war <strong>de</strong>r<br />
Sekundärstoffwechsel von Pilzen, vor<br />
allem die Zusammenhänge zwischen<br />
Primär- und Sekundärstoffwechsel und<br />
speziell Transformation, Biogenese und<br />
Akkumulation von flüchtigen Terpenen,<br />
ein damals sehr aktuelles mikrobiologisches<br />
und biotechnologisches Thema<br />
(s. Kasten). Ihre Erkenntnisse fan<strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rschlag in 35 Dissertationen,<br />
zahlreichen Publikationen und in einem<br />
Buch (www.chemie.uni-hamburg.<strong>de</strong>/<br />
pha/publikationen/sprecher.html).<br />
Die Forschung war nur ein Teil Ihres<br />
beruflichen Lebens. Mit großer Freu<strong>de</strong><br />
und Disziplin widmeten Sie sich Aufgaben<br />
in <strong>de</strong>r Selbstverwaltung <strong>de</strong>r Universität,<br />
<strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />
Pharmazeutenausbildung, <strong>de</strong>m Arzneibuch,<br />
<strong>de</strong>r Apothekerfortbildung und<br />
Ehrenämtern in Fachgesellschaften.<br />
Immer passioniert, motiviert und aus<br />
einem großen Fundus breiten naturwissenschaftlichen<br />
Wissens schöpfend, gestalteten<br />
Sie Ihre Lehre und waren immer<br />
ein geachteter Lehrer und Prüfer.<br />
Waswar Ihre Strategie im Umgang mit<br />
Mitarbeitern und Kollegen? Gewähren<br />
lassen und Talente nutzen! So sehen<br />
wir unsere gute Zusammenarbeit mit<br />
Ihnen im Rückblick. Da gab eskeine<br />
Machtkämpfe in <strong>de</strong>r Abteilung, obwohl<br />
Sie ja immer zwei umtriebige Professorenkollegen<br />
zu verkraften hatten,<br />
Prof. Ljubomir Kraus (ab 1974),<br />
Prof. Heinrich Glasl (1976 –1978) und<br />
Prof. Elisabeth Stahl-Biskup (ab 1984).<br />
Ihre Ausgeglichenheit, Ihre Toleranz<br />
und Ihr uneigennütziges Entschei<strong>de</strong>n<br />
waren wichtige Elemente <strong>de</strong>r friedlichen<br />
und fröhlichen Atmosphäre im<br />
Haus, vom ersten bis zum letzten Tag.<br />
Sie leben jetzt wohl versorgt mit Ihrer<br />
lieben Frau Helga imGDA-Wohnstift<br />
in Neustadt/Weinstraße in <strong>de</strong>r Nähe<br />
Ihres Sohnes und sind zufrie<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>m Erreichten und mit Ihrem Leben.<br />
Dies ist je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>r Eindruck, <strong>de</strong>n<br />
Sie uns in Gesprächen bei unseren<br />
Besuchen in Neustadt vermitteln. Wir<br />
freuen uns, dass Sie diesen Geburtstag<br />
in so guter Gesundheit und geistiger<br />
Wachheit erleben dürfen.<br />
Mit <strong>de</strong>m „Kraut <strong>de</strong>r Unsterblichkeit“<br />
auf die 100 zu!<br />
Da Sie zu <strong>de</strong>n wenigen „alten Knaben“<br />
gehören, die <strong>de</strong>n Rotwein nicht schätzen,<br />
und daher auf die gesundheitlichen<br />
Vorteile, die sich bei mo<strong>de</strong>raten Rotweintrinkern<br />
zeigen, verzichten, schenken<br />
wir Ihnen zum 90. Geburtstag das<br />
Ätherisches Öl aus Pilzen<br />
Die Fruchtkörper zahlreicher Pilze bil<strong>de</strong>n in<br />
Kultur charakteristische Duft- und Aromastoffe,die<br />
<strong>de</strong>nen vonhöheren Pflanzen teilweise<br />
sehr ähnlich sind. Dennoch herrschte<br />
bis in die 1960er Jahre die Ansicht vor,<br />
dass Pilze aufgrund fehlen<strong>de</strong>r spezifischer<br />
Akkumulationsorte wie Ölzellen, Ölbehälter<br />
und Ölgänge nicht in <strong>de</strong>r Lage sind, ätherisches<br />
Öl zu bil<strong>de</strong>n. Es war daher fast eine<br />
kleine Provokation, als Prof. Dr. Ewald<br />
Sprecher 1963 einen Beitrag „Über ätherisches<br />
Öl aus Pilzen“ publizierte. Doch<br />
schon bald folgten weitere Publikationen<br />
von ihm und seiner Arbeitsgruppe zu diesem<br />
Thema, die international Beachtung<br />
fan<strong>de</strong>n.<br />
Es begann mit Untersuchungen zur Bildung<br />
flüchtiger Stoffwechselprodukte durch <strong>de</strong>n<br />
Bläuepilz Ceratocystis coerulescens. Der<br />
charakteristische Geruch von Kulturen dieses<br />
Ascomyceten war bereits früher aufgefallen.<br />
Nach<strong>de</strong>m 6-Methyl-5-hepten-2-on,<br />
ein typischer Metabolit <strong>de</strong>s Terpenstoffwechsels,<br />
nachgewiesen wor<strong>de</strong>n war, gelang<br />
es schließlich, mithilfe <strong>de</strong>r GC/MS-<br />
Technik zahlreiche azyklische Mono- und<br />
Sesquiterpene im Wasserdampf<strong>de</strong>stillat<br />
dieses Pilzes zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Dann folgte<br />
die Ent<strong>de</strong>ckung zyklischer Verbindungen in<br />
verwandten Arten. Weiterhin untersuchte<br />
Ewald Sprecher<br />
„Kraut <strong>de</strong>r Unsterblichkeit“ (Gynostemma<br />
pentaphyllum, chin. „jiao gu lan“).<br />
Es kommt aus Ostasien, wo es wesentlich<br />
für die große Anzahl <strong>de</strong>r über 100<br />
Jahre alten Menschen verantwortlich<br />
sein soll.<br />
Die fleißigen Asiaten haben aus Gynostemma<br />
pentaphyllum viele Inhaltsstoffe<br />
isoliert und strukturell aufgeklärt –<br />
vor allem Saponine, die „Gypenosi<strong>de</strong>“<br />
heißen und <strong>de</strong>n Ginsenosi<strong>de</strong>n ähnlich<br />
sind. Es sind in dieser Pflanze aber so<br />
<strong>de</strong>r Arbeitskreis Sprecher die Beeinflussbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Bildung von Terpenen und an<strong>de</strong>ren<br />
flüchtigen Stoffwechselprodukten<br />
durch die Variation <strong>de</strong>r Kulturbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Pilzesowie die Biotransformation zugesetzter<br />
Terpene. Auch verschie<strong>de</strong>ne Hefen<br />
und zahlreiche Basidiomyceten wur<strong>de</strong>n in<br />
die Untersuchungen einbezogen. So konnte<br />
eine große Anzahl von natürlichen flüchtigen<br />
Verbindungen neu beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Pionierzeit <strong>de</strong>r Biotechnologie Anfang<br />
<strong>de</strong>r 80er Jahre wuchs auch das Interesse<br />
<strong>de</strong>r Parfümindustrie an <strong>de</strong>r Gewinnung von<br />
Aroma- und Riechstoffen aus Pilzkulturen,<br />
<strong>de</strong>nn die Nachfrage nach natürlichen Produkten,<br />
die zum Teil einen <strong>de</strong>utlich höheren<br />
Preis erzielten als ihre synthetischen Konkurrenzprodukte,<br />
stieg. So entwickelte sich<br />
die Duftstoffproduktion durchMikroorganismen<br />
„from alaboratory oddity toahighly<br />
discussed possibility ofindustrial interest“.<br />
In <strong>de</strong>r Folgezeit wur<strong>de</strong>n zwar verschie<strong>de</strong>ne<br />
Patente zur mikrobiellen Produktion von<br />
Duftstoffen erteilt, ihre industrielle Umsetzung<br />
erwies sich jedoch als unökonomisch.<br />
Dennoch bleibt <strong>de</strong>r Name Ewald Sprecher<br />
eng verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Nachweis und <strong>de</strong>r<br />
Vielfalt flüchtiger Inhaltsstoffe inPilzen und<br />
Pilzkulturen.<br />
Foto: Stahl-Biskup<br />
110 | 5700| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
PeRSONeN<br />
viele Gypenosi<strong>de</strong> enthalten, dass ständig<br />
weitere „neue“ gefun<strong>de</strong>n und in Fachpublikationen<br />
bekannt gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die pharmakologischen Wirkungen <strong>de</strong>s<br />
Krauts stehen <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Ginsengwurzel<br />
in nichts nach, jedoch überwiegen die<br />
adaptogenen Eigenschaften. Mehr<br />
braucht man auch nicht, um auch mit<br />
100 noch fit zu sein!<br />
Be<strong>de</strong>nkt man, dass man auf die Ernte<br />
<strong>de</strong>r Ginsengwurzel immerhin sechs<br />
Jahre warten muss, so überrascht das<br />
„Kraut <strong>de</strong>r Unsterblichkeit“ durch seine<br />
schnelle und bis in <strong>de</strong>n Herbst anhalten<strong>de</strong><br />
reichliche Verfügbarkeit im häuslichen<br />
Garten o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Balkon.<br />
Weitere Vorteile sind, dass die Teezubereitung<br />
viel einfacher ist und dass <strong>de</strong>r<br />
Tee<strong>de</strong>utlich angenehmer schmeckt!<br />
Also, lieber Herr Sprecher, immer in<br />
kleinen Schlucken genießend:<br />
ad multos annos!<br />
Die Gratulanten:<br />
Sabine Badziong; Wolfgang Caesar;<br />
Christina Cor<strong>de</strong>rmann (Vellnagel);<br />
Beatrice Gehrmann; Hans-Peter Hanssen;<br />
Katrin Jahn; Andreas Klingenberg;<br />
Uwe Kloppenburg; Angelika Koch;<br />
Wolf-Gerald Koch; Friedrich-Karl<br />
Marcus; Anke Peters; Gesa Reher;<br />
Rita Richter; Elisabeth Stahl-Biskup;<br />
Claus Tschirch; Gisela Zeigermann;<br />
Jörg Zillies.<br />
Zum 65. Geburtstag von Rainer Töbing,<br />
Präsi<strong>de</strong>nt a. D. <strong>de</strong>r AK Hamburg<br />
Am 11.November begann nicht nur die fünfte Jahreszeit, <strong>de</strong>r Karneval,<br />
son<strong>de</strong>rneswar auch das Datum für einen beson<strong>de</strong>ren ehrentag, für <strong>de</strong>n<br />
65. Geburtstag unseres Präsi<strong>de</strong>nten a.D. Rainer töbing.<br />
So ein Jubiläum ist <strong>de</strong>r richtige Anlass,<br />
die langjährigen ehrenamtlichen Aktivitäten<br />
für <strong>de</strong>n Berufsstand, aber auch<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Apothekerberufes zu<br />
würdigen. In Hamburg geboren, hat es<br />
Töbing nach <strong>de</strong>m Studium an <strong>de</strong>r TU<br />
Karlsruhe sofort wie<strong>de</strong>r in die Hansestadt<br />
gezogen. Nach kurzer Stippvisite<br />
in <strong>de</strong>r Apotheke <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>swehrkrankenhauses<br />
eröffnete er 1975 seine<br />
Schimmelreiter-Apotheke. Mit <strong>de</strong>m<br />
Eintritt in die Selbstständigkeit begann<br />
auch seine Ehrenamts-Karriere. Ich<br />
kenne nur wenige Menschen, die sich<br />
so engagiert, und dazu ehrenamtlich,<br />
für ihre Mitmenschen eingesetzt haben.<br />
Dieses bürgerschaftliche, eigenverantwortliche<br />
Eintreten für die Belange <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft allgemein, aber auch <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nsten Gemeinschaften im<br />
Speziellen, war und ist für ihn immer<br />
wichtig. Sei es in <strong>de</strong>r Politik, wo er<br />
sich über Jahrzehnte aktiv „eingemischt“<br />
hat, sei es im Han<strong>de</strong>lsausschuss<br />
<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lskammer, inaktiver<br />
Position in <strong>de</strong>r Deutschen Rheumaliga<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Vorstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Hamburger<br />
Apothekervereins und <strong>de</strong>r Apothekerkammer<br />
Hamburg, die Töbing von<br />
2004 bis 2011 als Präsi<strong>de</strong>nt geführt hat.<br />
Sein Ziel, <strong>de</strong>n Heilberuf Apotheker in<br />
<strong>de</strong>r politischen und gesellschaftlichen<br />
Diskussion zu stärken, hat er nie aus<br />
<strong>de</strong>n Augen verloren. Sein politisches<br />
Gespür für das Umsetzbare hat ihn dabei<br />
unterstützt, die notwendigen Wege<br />
rechtzeitig und zielgerichtet zu beschreiten.<br />
Sein großes und weitreichen<strong>de</strong>s<br />
Netzwerk an Kontakten hat ihm<br />
immer wie<strong>de</strong>r geholfen, die Anliegen<br />
<strong>de</strong>s Berufsstan<strong>de</strong>s zielgerichtet zu verfolgen.<br />
Die Weiterentwicklung <strong>de</strong>s<br />
Heilberufes Apotheker, die Ausbildung<br />
<strong>de</strong>s Nachwuchses in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Berufen <strong>de</strong>r Apotheke, die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Apotheken und die Darstellung<br />
<strong>de</strong>s Nutzens <strong>de</strong>r Apotheken für<br />
die Gesellschaft haben immer in seinem<br />
Fokus gestan<strong>de</strong>n.<br />
Töbings Präsi<strong>de</strong>ntschaft war geprägt<br />
durch <strong>de</strong>n respektvollen Umgang im<br />
Vorstand und seine unermüdliche Arbeit<br />
für die Hamburger Apothekerinnen und<br />
Apotheker. Erhat durch seine weit verzweigte<br />
Netzwerkarbeit <strong>de</strong>r Hamburger<br />
Apothekerschaft wie<strong>de</strong>r Stimme und Position<br />
in Politik und Wirtschaft gegeben.<br />
Der Treffpunkt Apothekerhaus, unser<br />
„politisches Sommerfest“ wur<strong>de</strong> durch<br />
ihn begrün<strong>de</strong>t und entwickelt. Der Ausbau<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit war ein<br />
weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit.<br />
Cornelia Tromm zum Geburtstag<br />
Liebe Frau Tromm,<br />
zu Ihrem run<strong>de</strong>n Geburtstag gratulieren<br />
wir Ihnen ganz herzlich. Ihre Seminare<br />
haben wir sehr gern besucht, <strong>de</strong>nn das<br />
Gelernte konnte immer sofort umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum Beispiel, dass auch Ratschläge<br />
Schläge sind –das haben wir nicht vergessen,<br />
und es hat uns viel geholfen.<br />
Und nicht nur das; es ist einige Jahre<br />
her, dahaben wir als junge Apothekerinnen<br />
bei Ihnen und Erika Fink im Kommunikationsteil<br />
<strong>de</strong>s Ernährungsseminars<br />
in Kronberg viel gelernt, viel Spaß gehabt<br />
und es sind Freundschaften entstan<strong>de</strong>n,<br />
die bis heute halten. Danke!<br />
Rainer Töbing<br />
Lieber Rainer, nun bist Du ca. zehn<br />
Monate als Präsi<strong>de</strong>nt außer Dienst, hast<br />
Deine Apotheke indie Hän<strong>de</strong> einer<br />
Nachfolgerin gelegt und <strong>de</strong>nnoch weniger<br />
Zeit als zuvor. Enkel, Kin<strong>de</strong>r und<br />
Reisen mit Deiner lieben Frau füllen<br />
Deinen Terminkalen<strong>de</strong>r.<br />
Alles Gute für die Zukunft!<br />
Kai-Peter Siemsen<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Apothekerkammer Hamburg<br />
Weil wir Ihnen ja durch die Zeitung<br />
keine Blumen schicken können, haben<br />
wir Ihren Namen neu <strong>de</strong>finiert:<br />
C ommunikation T romms<br />
O hne R eferate<br />
R isiko O ffenbaren<br />
N ach M enschliche<br />
E inem M entalität<br />
L ehrgang<br />
I n<br />
A pothekerkammern.<br />
Wir hoffen, dass Sie sich darüber<br />
freuen, und dass Sie noch recht lange<br />
weitermachen.<br />
Sylvia Feyund Kolleginnen aus Hessen<br />
Foto:AKHamburg<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5701 | 111
M<br />
APOTHEKEN<br />
Mitteilungen für diese Rubrik wer<strong>de</strong>n gern<br />
entgegengenommen und kostenlos veröffentlicht.<br />
Bitte teilen Sie uns rechtzeitig mit,<br />
falls Sie keine Veröffentlichung wünschen.<br />
Bayern<br />
89331 Burgau<br />
Herbert Mauß, Verlegung <strong>de</strong>r Albertus-<br />
Magnus-Apotheke, von Bleichstraße 78<br />
nach Ostpreußenstraße 12, ab 5. November<br />
<strong>2012</strong>.<br />
90556 Cadolzburg<br />
Lothar Pelger,Verlegung <strong>de</strong>r Schloss-<br />
Apotheke von Hin<strong>de</strong>nburgstraße 32<br />
nach Hin<strong>de</strong>nburgstraße 29, ab 5. November<br />
<strong>2012</strong>.<br />
83059 Kolbermoor<br />
Schließung <strong>de</strong>r St. Anna-Apotheke, Bahnhofstraße<br />
16, ab 1. November <strong>2012</strong>.<br />
94405 Landau<br />
Dr.Anneli Sigrid Patzak-Nenninger,<br />
Verlegung <strong>de</strong>r Johannis-Apotheke von<br />
Straubinger Straße 33 nach Straubinger<br />
Straße 23, ab 5. November <strong>2012</strong>.<br />
80992 München<br />
Florian Raß, Übernahme <strong>de</strong>r Schworm-<br />
Apotheke, Dachauer Straße 413 A, ab<br />
1. November <strong>2012</strong>.<br />
90522 Oberasbach<br />
Martina Scherbaum, Eröffnung <strong>de</strong>r<br />
Martin-Behaim-Apotheke, Meißener<br />
Straße 49, als Hauptapotheke <strong>de</strong>r<br />
Ginkgo-Apotheke, Windsbach, ab<br />
12. November <strong>2012</strong>.<br />
94034 Passau<br />
Max Wimmer, Eröffnung <strong>de</strong>r Andreas-<br />
Apotheke, Prinz-Eugen-Straße 4, als<br />
Filialapotheke (Leiter: Franz Gniffke)<br />
<strong>de</strong>r Apotheke imPaWo Center, Passau,<br />
ab 5. November <strong>2012</strong>.<br />
97421 Schweinfurt<br />
Dieter Hümmer, Umbenennung <strong>de</strong>r<br />
DocMorris-Apotheke, Kesslergasse 9,<br />
in Mediherz-City-Apotheke, ab 1. November<br />
<strong>2012</strong>.<br />
89269 Vöhringen<br />
Dr. Frank Henle, Übernahme <strong>de</strong>r St.<br />
Michael-Apotheke, Ulmer Straße 11 A,<br />
als Filialapotheke (Leiterin: Rita<br />
Schmitt) <strong>de</strong>r Brunnen-Apotheke,<br />
Bellenberg, ab 1. November <strong>2012</strong>.<br />
Bran<strong>de</strong>nburg<br />
14806 Bad Belzig<br />
Holger Kögel, Übernahme <strong>de</strong>r<br />
Fläming-Apotheke, Straße <strong>de</strong>r Einheit<br />
28, ab 1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
16798 Fürstenberg/Havel<br />
Beatrix Klingner, Eröffnung <strong>de</strong>r<br />
Apotheke amMarkt, Bran<strong>de</strong>nburger<br />
Straße 10, ab 8. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
14480 Potsdam<br />
Dr. Ina Meiners, Übernahme <strong>de</strong>r<br />
Apotheke imStern-Center, Gerlachstraße<br />
1, ab 1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
17291 Prenzlau<br />
Orhan Kiziltas, die Hauptapotheke Delphin-Apotheke,<br />
Brüssower Allee 8, ist<br />
Filialapotheke seit 15. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
Hessen<br />
35410 Hungen<br />
Ira Fischer-Schüberl, Betriebserlaubnis<br />
für die Phoenix-Apotheke, Kaiserstraße<br />
19, mit Wirkung vom 1.Januar 2013.<br />
64319 Pfungstadt<br />
Oliver Popp, Betriebserlaubnis für<br />
die Rolands-Apotheke, Frankensteiner<br />
Straße 28, mit Wirkung vom<br />
1. Januar 2013.<br />
35435 Wettenberg<br />
Matthias Lutz, Betriebserlaubnis für<br />
die Gleiberg-Apotheke, Hauptstraße 18,<br />
als Filialapotheke, mit Wirkung vom<br />
1. Januar 2013. Hauptapotheke ist die<br />
Schubert-Apotheke inGießen.<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
38114 Braunschweig<br />
Susann Rudat-Hagen, Friedrich-<br />
Wilhelm-Apotheke, Celler Straße 119,<br />
Übernahme als Hauptapotheke (Eigentum),<br />
am 1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
38112 Braunschweig<br />
Susann Rudat-Hagen, Rosen-Apotheke,<br />
Hansestraße 1, Umwandlung von Einzel-<br />
in Filialapotheke (Eigentum), am<br />
1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
21244 Buchholz<br />
Eva-Maria und Lühr Weber, Galerie<br />
Apotheke OHG, Breite Straße 16, Neugründung<br />
als Filialapotheke (Eigentum),<br />
am 18. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
29574 Ebstorf<br />
Tobias Winter, Ebstorfer Apotheke,<br />
Hauptstraße 14, Übernahme als Hauptapotheke<br />
(Eigentum), am 1. Oktober<br />
<strong>2012</strong>.<br />
30159 Hannover<br />
Dr.Annabelle Schnaith, Georg-Apotheke,<br />
Georgstraße 19, Übernahme als<br />
Einzelapotheke (Eigentum) sowie Umbenennung<br />
<strong>de</strong>r früheren Schlickeiser-<br />
Apotheke, am 1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
30173 Hannover<br />
Gerhard Carstens, Südstadt Apotheke,<br />
An <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> 23 –25, Neugründung als<br />
Filialapotheke (Eigentum), am 1. November<br />
<strong>2012</strong>.<br />
29439 Lüchow<br />
Killian Umeobika, Einhorn-Apotheke,<br />
Lange Straße 73, Übernahme als<br />
Einzelapotheke (Eigentum), am<br />
1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
49074 Osnabrück<br />
Annette Brinkmann-Lescher,Verlegung<br />
<strong>de</strong>r Marien-Apotheke von Bramscher<br />
Straße 2<strong>46</strong> nach Kollegienwall 3, ab<br />
28. September <strong>2012</strong>.<br />
27721 Ritterhu<strong>de</strong><br />
Stephanie Fischbach, Lin<strong>de</strong>n-Apotheke,<br />
Riesstraße 48 –50, Übernahme<br />
als Einzelapotheke (Eigentum), am<br />
1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
29565 Wrie<strong>de</strong>l<br />
Tobias Winter,Wrie<strong>de</strong>ler Apotheke,<br />
Hauptstraße 29, Übernahme als<br />
Filialapotheke (Eigentum), am<br />
1. Oktober <strong>2012</strong>.<br />
112 | 5702| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>
iMPReSSUM<br />
Unabhängigepharmazeutische Zeitschriftfür<br />
Wissenschaftund Praxis vereint mitSüd<strong>de</strong>utsche<br />
Apotheker-Zeitung ISSN 0011-9857<br />
Herausgeber<br />
Apotheker Dr.Klaus G. Brauer (bra)<br />
Apotheker PeterDitzel (diz)<br />
Chefredaktion<br />
Apothekerin Dr.Doris Uhl (du)<br />
Apotheker Dr.Benjamin Wessinger (wes)<br />
Redaktion<br />
Dr.Wolfgang Caesar (cae)<br />
Apothekerin Dr.Bettina Hellwig (hel)<br />
Apothekerin Dr.Carolina Kusnick (ck)<br />
Dr. Beatrice Rall (ral)<br />
Rechtsanwalt Dr. Christian Rotta(cr)<br />
Apotheker und Dipl.-Kfm. Dr. Thomas Müller-<br />
Bohn (tmb), Süsel<br />
Redaktionsbüro Berlin:<br />
Dipl.-VolkswirtLothar Klein (lk)<br />
Rechtsassessorin Kirsten Sucker-Sket (ks)<br />
Schlussredaktion<br />
Elke Kröger (ekr)<br />
Korrektorat<br />
Ellen Baas<br />
Redaktionsassistenz<br />
Ellen Baas<br />
MonikaBallier<br />
Gertraud Häber<br />
Sabine Wintersteiner<br />
<strong>DAZ</strong>-Herausgeberbeirat<br />
Wolfgang Ackermann, München<br />
Prof. Dr.Henning Blume, Oberursel<br />
Prof. Dr.JörgBreitkreutz, Düsseldorf<br />
Prof. Dr.Theo Dingermann, Frankfurt/Main<br />
Gudrun Eichler,Lamspringe<br />
Dr.KarlFei<strong>de</strong>n, Bonn<br />
Birgit Fischer,Berlin<br />
Prof. Dr.Gerd Folkers, Zürich<br />
Theo Hasse, Münster<br />
Carl-Ulrich Henneberg, Ingelheim<br />
Prof. Dr.UlrikeHolzgrabe, Würzburg<br />
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<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5703|113
... AUCH <strong>DAZ</strong> NOCH<br />
ZItate Der WoChe<br />
„Versorgung zum Schleu<strong>de</strong>rpreis kann<br />
nicht <strong>de</strong>m Anspruch unseres Gesundheitswesens<br />
entsprechen.“<br />
Fritz Becker, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s LAV Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg, zu <strong>de</strong>n Verhandlungen über<br />
<strong>de</strong>n Kassenabschlag<br />
***<br />
„Mein Ressort leistet <strong>de</strong>n größten<br />
Beitrag zur Haushaltssanierung von<br />
allen Ministerien.“<br />
Bun<strong>de</strong>sgesundheitsminister Daniel Bahr<br />
wirbt für einen harten Sparkurs<strong>de</strong>r<br />
Regierung,im„Han<strong>de</strong>lsblatt“<br />
***<br />
„Ichbin mir ziemlichsicher, dass viele,<br />
die jetzt über das Ausfür die Praxisgebühr<br />
jubeln, das in einigen Jahren noch<br />
bereuen wer<strong>de</strong>n.“<br />
Jens Spahn, gesundheitspolitischer<br />
Sprecher <strong>de</strong>r Unions-Fraktion, zur<br />
Abschaffung <strong>de</strong>r Praxisgebühr, in<strong>de</strong>r<br />
„Leipziger Volkszeitung“<br />
ZahL <strong>de</strong>r woche<br />
83,4 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
Krankenhauskosten<br />
Auf83,4 Milliar<strong>de</strong>n eurosummierten<br />
sichdie Gesamtkosten<strong>de</strong>r Krankenhäuser<br />
in Deutschland im Jahr 2011.<br />
Das hat diese Woche das Statistische<br />
Bun<strong>de</strong>samt auf <strong>de</strong>r Basis vorläufiger<br />
ergebnisse mitgeteilt. im<br />
Vergleichzum Jahr 2010 lagen die<br />
KrankenhauskostenimJahr 2011<br />
um 2,5 Prozent höher.<br />
Umgerechnet auf rund 18,3 Millionen<br />
Patienten, die 2011 vollstationär im<br />
Krankenhaus behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, betrugen<br />
die stationären Krankenhauskosten<br />
je Fall durchschnittlich 3960 Euro. Im<br />
Jahr 2010 lag <strong>de</strong>r Betrag bei 3862 Euro<br />
je Fall. Die Krankenhauskosten setzen<br />
sich im Wesentlichen aus <strong>de</strong>n Personalkosten<br />
von 49,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
(+4,3% gegenüber 2010), <strong>de</strong>n Sachkosten<br />
von 31,7 Milliar<strong>de</strong>n Euro (+4,4%)<br />
sowie <strong>de</strong>n Aufwendungen für <strong>de</strong>n Ausbildungsfonds<br />
von 1,1 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
(+2,7%) zusammen. Weitere 1,2 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Euro entfielen auf Steuern, Zinsen<br />
und ähnliche Aufwendungen und<br />
auf Kosten <strong>de</strong>r Ausbildungsstätten.<br />
***<br />
„Ein großer Murks beseitigt und einen<br />
nochgrößeren Murks geschaffen.“<br />
Harald Weinberg, Abgeordneter <strong>de</strong>r<br />
Linken, hält <strong>de</strong>r Koalition vor,die Praxisgebühr<br />
nur als Tauschgeschäft mit <strong>de</strong>m<br />
Betreuungsgeld abgeschafft zu haben,<br />
in einer dpa-Meldung<br />
***<br />
„Durch Rabattverträgemit Pharmaunternehmen<br />
können wir eine qualitativ<br />
hochwertigeVersorgung bei gleichzeitig<br />
wirtschaftlichen Kosten sicherstellen,<br />
ohne dass daraus Nachteile für Patienten<br />
entstehen –imFall <strong>de</strong>s Humaninsulins<br />
überwiegen sogar die Vorteile.“<br />
Horst Bölle, Leiter <strong>de</strong>s Geschäftsbereichs<br />
Produktmanagement <strong>de</strong>r DAK-Gesundheit,<br />
zu <strong>de</strong>n Rabattverträgen für<br />
Humaninsuline<br />
teure Krankenhausaufenthalte Auf fast<br />
4000 Euro beliefen sich die Kosten für eine<br />
stationäre Behandlung pro Patient im Jahr<br />
2011.Den größten Anteil daran hatten die<br />
Personalkosten.<br />
In <strong>de</strong>n Gesamtkosten waren Ausgaben<br />
für nichtstationäre Leistungen in Höhe<br />
von 10,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro enthalten.<br />
Nichtstationäre Leistungen beinhalten<br />
unter an<strong>de</strong>rem Kosten für die Ambulanz<br />
sowie für wissenschaftliche Forschung<br />
und Lehre. Die Kosten <strong>de</strong>r rein<br />
stationären Krankenhausversorgung lagen<br />
bei rund 72,6 Milliar<strong>de</strong>n Euro. <<br />
<strong>de</strong>statis/ral<br />
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114 | 5704| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />
15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>