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Musterartikel DAZ Nr. 46, 2012 - Lak-rlp.de

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KLiNiSCHe PHARMAZie –POP<br />

KlinischePharmazie<br />

Klinische Highlights<br />

Für eine Lyse gibt es ein enges Zeitfenster von<br />

3o<strong>de</strong>r 4,5 Stun<strong>de</strong>n.<br />

Nach Implantation eines nicht-medikamentenbeschichteten<br />

Stents ist eine duale Thrombozyten-Aggregationshemmung<br />

über 3Monate, bei<br />

Verwendung eines beschichteten Stents über 12<br />

Monate indiziert. Danach soll eine Monotherapie<br />

fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Schlaganfälle sind entwe<strong>de</strong>r ischämischer o<strong>de</strong>r hämorrhagischer<br />

Genese. Bei einem ischämischen<br />

Schlaganfall durch Thrombusbildung gibt es prinzipiell<br />

zwei Möglichkeiten zur Entfernung <strong>de</strong>s<br />

Thrombus:<br />

Abb. 2: Angiographie. Bei <strong>de</strong>r Angiographie wird das Kontrastmittel<br />

direkt in ein Gefäß gespritzt. Auf diese Weise kann man mit<br />

bestmöglicher zeitlicher und räumlicher Auflösung das Gefäßsystem<br />

darstellen und in diesem Fall einen Gefäßverschluss im Verlauf<br />

<strong>de</strong>r mittleren Hirnarterie erkennen. Das nachgeschaltete Areal<br />

erfährtüber die benachbarten Gefäße eine nur unzureichen<strong>de</strong> Reservedurchblutung.<br />

men zunächst mit einem sehr feinen Draht sondiert,<br />

über diesen wird dann eine engmaschige<br />

Gefäßprothese – ein sogenannter Stent – eingebracht,<br />

<strong>de</strong>r abschließend mit einem kontrastmittelgefüllten<br />

Ballon anmo<strong>de</strong>lliert wird (Abb.1 a–c).<br />

Nach Beseitigung <strong>de</strong>r Engstelle kann dann ein geeignetes<br />

System zur Entfernung <strong>de</strong>s Blutgerinnsels<br />

bis in die mittlere Hirnarterie vorgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie lautet das Therapieziel?<br />

Der Hauptstamm <strong>de</strong>r mittleren Hirnschlaga<strong>de</strong>r ist<br />

bei ischämischen Schlaganfällen häufig betroffen.<br />

Die Schwere <strong>de</strong>r Symptomatik rührt –wie auch bei<br />

Herrn Schumacher –daher, dass zum einen ein relativ<br />

großes Areal betroffen ist und zum an<strong>de</strong>ren<br />

beson<strong>de</strong>rs wichtige Strukturen betroffen sind, u.a.<br />

die innere Kapsel, durch die die Faserbahnen von<br />

<strong>de</strong>r Zentralregion sensorische und motorische Informationen<br />

und Befehle leiten, und das Sprachzentrum<br />

(bei Rechtshän<strong>de</strong>rn). Das Ziel je<strong>de</strong>r Therapie<br />

ist eine schnellstmögliche Reperfusion <strong>de</strong>r betroffenen<br />

Hirnareale. Anschließend sollten Maßnahmen<br />

ergriffen wer<strong>de</strong>n, um das Risiko für ein<br />

erneutes Auftreten eines Thrombus zu verringern.<br />

Daher ist es auch wichtig, die Ursache <strong>de</strong>s Gefäßverschlusses<br />

zu i<strong>de</strong>ntifizieren. Verbleiben<strong>de</strong> Symptome<br />

sollten alsbald physiotherapeutisch behan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Foto:Rose/Maintz/Liebig<br />

Lyse. Die Lyse mit Alteplase/rt-PA (recombinant<br />

tissue-type plasminogen activator) ist die prinzipiell<br />

einfachste Möglichkeit <strong>de</strong>r Thrombusentfernung.<br />

Angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n:<br />

rt-PA 0,9 mg/kg (maximal 90 mg), davon 10% als<br />

initialer Bolus und <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Dosis als Infusion<br />

über eine Stun<strong>de</strong> [11].<br />

Für die Lyse bestehen allerdings Kontraindikationen,<br />

und es gibt hierfür auch nur ein begrenztes<br />

Zeitfenster:<br />

. Innerhalb von drei Stun<strong>de</strong>n nach Auftreten <strong>de</strong>r<br />

ersten Symptome.<br />

. Das Zeitfenster kann erweitert wer<strong>de</strong>n [8] auf<br />

innerhalb von 4,5 Stun<strong>de</strong>n nach Auftreten <strong>de</strong>r<br />

Symptome nur dann, wenn <strong>de</strong>r Patient<br />

–jünger als 80 Jahre ist,<br />

–kein Diabetiker ist,<br />

–essein erster Schlaganfall ist und<br />

–erkeine Antikoagulation erhält.<br />

Bei einer Lyse muss immer das Blutungsrisiko,<br />

speziell auch das Risiko einer Hirnblutung, beachtet<br />

und beobachtet wer<strong>de</strong>n. Bei einem hämorrhagischen<br />

Apoplex ist eine Lyse entsprechend fatal,<br />

weshalb eine Blutung stets zuvor im CT auszuschließen<br />

ist.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist aus Studien bekannt, dass die systematische<br />

Fibrinolyse nicht in <strong>de</strong>r Lage ist, größere<br />

Thromben ausreichend schnell aufzulösen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

dann, wenn durch einen Stammgefäßverschluss<br />

<strong>de</strong>r Blutstrom so weit reduziert wird, dass<br />

auch <strong>de</strong>r Transport <strong>de</strong>s Medikamentes an <strong>de</strong>n Wirkort<br />

verhin<strong>de</strong>rt wird [5].<br />

Thrombektomie mittels Katheter. Kommt eine<br />

Lyse primär nicht in Betracht o<strong>de</strong>r hat aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Größe <strong>de</strong>s Thrombus und <strong>de</strong>s Verschlussmusters<br />

wenig Aussicht auf Erfolg, so kann mittels Mikrokatheter<br />

unter angiographischer Durchleuchtungskontrolle<br />

ein rückholbarer Stent-artiger „Fangkorb“<br />

(thrombectomy <strong>de</strong>vice) am Thrombus vorbeigeführt<br />

und entfaltet wer<strong>de</strong>n. Der Thrombus verbin<strong>de</strong>t<br />

sich mit <strong>de</strong>m Maschengeflecht und kann zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m System wie<strong>de</strong>r entfernt wer<strong>de</strong>n. Manch-<br />

52|5648| Deutsche Apotheker Zeitung| 152. Jahrgang<br />

15.11.<strong>2012</strong> | <strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>

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