Musterartikel DAZ Nr. 46, 2012 - Lak-rlp.de
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AMTS-Spezial Blutungsrisiko<br />
HAS-BLeD-Score bei oraler Antikoagulation<br />
Schlaganfallpatienten müssen lebenslang eine effektive thromboseprophylaxe<br />
erhalten, um das Risikoeines erneuten<br />
thromboembolischen ereignisses zu minimieren. im Gegenzug<br />
kann <strong>de</strong>r Patient durch die therapie gefähr<strong>de</strong>tsein, eine<br />
schwerwiegen<strong>de</strong> Blutung zu entwickeln. Diese bei<strong>de</strong>n Risiken<br />
gilt es, bei <strong>de</strong>r Behandlung mit oralen Antikoagulanzien gegeneinan<strong>de</strong>r<br />
abzuwägen. Um das Risikoeiner Blutung unter <strong>de</strong>r<br />
therapie mit oralen Antikoagulanzien einzuschätzen, steht seit<br />
kurzem <strong>de</strong>r sogenannte HAS-BLeD-Score zur Verfügung.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re intrazerebrale Blutungen<br />
(ICB) stellen unter einer<br />
Therapie mit oralen Antikoagulanzien<br />
(OAK) ein hohes und<br />
folgenschweres Risiko für <strong>de</strong>n<br />
Patienten dar (sogenannte sekundäre<br />
Antikoagulanzien-assoziierte<br />
Parenchymblutungen)<br />
[1]: 4bis 20% aller intrazerebralen<br />
Blutungen wer<strong>de</strong>n durch<br />
eine Antikoagulanzien-Therapie<br />
verursacht [1]. Antikoagulierte<br />
ICB-Patienten haben zu<strong>de</strong>m<br />
eine schlechtere Prognose (in<br />
Bezug auf Spätfolgen und Tod)<br />
und größere Blutungen als nicht<br />
antikoagulierte Patienten, die<br />
eine Hirnblutung entwickeln [1,<br />
2]. Generell ist das ICB-Risiko<br />
bei Patienten mit OAK imVergleich<br />
zu gleich alten, nicht antikoagulierten<br />
Patienten um <strong>de</strong>n<br />
Faktor 8bis 11 erhöht [3].<br />
Der HAS-BLED-Score<br />
Das Blutungsrisiko ließ sich in<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit nur schwer<br />
und nicht zuverlässig unter Verwendung<br />
komplexer Formeln<br />
abschätzen. Die European Society<br />
of Cardiology (ESC) und an<strong>de</strong>re<br />
namhafte Gesellschaften<br />
empfehlen in ihren aktuellen<br />
Leitlinien daher, <strong>de</strong>n kürzlich<br />
entwickelten HAS-BLED-<br />
tab. 1: ermittlung <strong>de</strong>s Blutungsrisikos mit <strong>de</strong>m HAS-BLeD-Score<br />
(adaptiertnach[5]).<br />
Akronym<br />
H<br />
A<br />
Risikofaktor<br />
(englisch)<br />
Hypertension<br />
>160 mm Hg systolic<br />
abnormal renal/liver<br />
function<br />
Risikofaktor<br />
(<strong>de</strong>utsch)<br />
Bluthochdruck<br />
>160 mm Hg systolisch<br />
schwere Leber-/Nierenfunktionsstörung<br />
(je 1Punkt)<br />
S Stroke Schlaganfall in <strong>de</strong>r Vorgeschichte<br />
B<br />
L<br />
Bleeding history or<br />
predisposition<br />
labile INR (therapeutic<br />
time in range<br />
65,<br />
frailty, etc.)<br />
D<br />
Drugs (antiplatelets,<br />
NSAIDs)/alcohol concomitantly<br />
stattgefun<strong>de</strong>ne Blutung<br />
o<strong>de</strong>r Blutungsneigung<br />
schwanken<strong>de</strong> INR-Einstellung<br />
(< 60% <strong>de</strong>r INR-<br />
Werte imZielbereich)<br />
ältere Personen (Alter<br />
über 65 Jahre, Gebrechlichkeit,<br />
etc.)<br />
Arzneimittel wie Thrombozytenaggregationshemmer<br />
o<strong>de</strong>r NSAR/<br />
Alkoholmissbrauch<br />
(je 1Punkt)<br />
Punkte<br />
1<br />
1–2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1–2<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong>