Musterartikel DAZ Nr. 46, 2012 - Lak-rlp.de
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<strong>DAZ</strong> AKtUeLL<br />
nur etwa die Hälfte <strong>de</strong>r Studien<br />
wird veröffentlicht, nicht alle<br />
davon wer<strong>de</strong>n von einschlägigen<br />
Datenbanken aufgenommen, etliche<br />
sind we<strong>de</strong>r in Englisch<br />
noch in Deutsch publiziert und<br />
manche sind qualitativ problematisch.<br />
AMINO-Geschichte<br />
Vordiesem Hintergrund entstan<strong>de</strong>n<br />
1996 die Arzneimittelinformationsstellen<br />
<strong>de</strong>r Apothekerkammern<br />
Sachsen-Anhalt und<br />
Westfalen-Lippe. Im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Jahre folgten weitere Kammern<br />
mit ähnlichen Konzepten. Dabei<br />
sind die Informationsstellen in<br />
<strong>de</strong>n östlichen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
Dr. Detlef Klauck, Apothekerkammer Sachsen-Anhalt,<br />
gabauf <strong>de</strong>m ApothekertagMecklenburg-Vorpommern<br />
einen Einblick indie Arbeit<br />
von AMINO.<br />
meist in <strong>de</strong>n Apothekerkammern<br />
selbst und in <strong>de</strong>n westlichen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn eher bei an<strong>de</strong>ren<br />
Institutionen, vorzugsweise in<br />
Krankenhausapotheken, angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Seit 2002 sind die kooperieren<strong>de</strong>n<br />
Informationsstellen<br />
über das Internet verknüpft und<br />
tragen <strong>de</strong>n gemeinsamen Namen<br />
AMINO. Seit<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>n auch<br />
regelmäßige Arbeitstreffen zur<br />
Schulung <strong>de</strong>r Mitarbeiter statt.<br />
Damals gehörten die Flächenlän<strong>de</strong>r<br />
in Ost<strong>de</strong>utschland sowie<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen und Bremen zu<br />
AMINO –und dies erklärt auch<br />
<strong>de</strong>n Namensteil „Nord-Ost“. Inzwischen<br />
nehmen die meisten<br />
Apothekerkammern an diesem<br />
Verbund teil, auch aus Bayern<br />
und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg –doch<br />
<strong>de</strong>r Name AMINO blieb.<br />
Foto:<strong>DAZ</strong>/tmb<br />
Vielfältige Fragen<br />
AMINO steht für ein Verbundprojekt<br />
<strong>de</strong>r Apothekerkammern<br />
zur Verbesserung <strong>de</strong>r Verfügbarkeit<br />
vonArzneimittelinformationen,<br />
erläuterte Klauck. Dabei<br />
seien alle Partner gleichberechtigt.<br />
Regional gewachsene<br />
Strukturen könnten erhalten<br />
bleiben und nicht je<strong>de</strong> Kammer<br />
müsse alles machen. Das Grundprinzip<br />
sei gegenseitige Hilfe<br />
unter <strong>de</strong>n Informationsstellen.<br />
Durch die gemeinsame Arbeit<br />
wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Aufwand minimiert,<br />
weil Fragen nicht doppelt beantwortet<br />
wer<strong>de</strong>n müssten. Die<br />
pharmazeutischen Fragen beziehen<br />
sich auf Fertigarzneimittel,<br />
Produkte <strong>de</strong>s Randsortiments,<br />
Indikationen, Arzneimittelsicherheit,<br />
Toxikologie, Galenik,<br />
Rezepturen und Literatur. Nach<br />
Erfahrungen von Klauck geht es<br />
inzwischen bei 25 bis 30 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Fragen um die Plausibilität<br />
von Rezepturen. Viele an<strong>de</strong>re<br />
Fragen betreffen die kaum<br />
noch überschaubaren Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Weitere Themen<br />
sind die Bewertung von<br />
Studien und rechtliche Fragen,<br />
z. B. zur Abgrenzung von Produkten.<br />
Datenbanken als<br />
Kernelemente<br />
Als Kernelement <strong>de</strong>s Konzepts<br />
stellte Klauck die vier Datenbanken<br />
von AMINO vor. Bei Fragen<br />
suchen die AMINO-Mitarbeiter<br />
zunächst in <strong>de</strong>r Anfragedatenbank<br />
mit über 20.000 Einträgen<br />
von früheren Antworten, von<br />
<strong>de</strong>nen etwa 400 öffentlich zugänglich<br />
sind. In diese Datenbank<br />
wer<strong>de</strong>n allerdings nur solche<br />
Antworten eingegeben, bei<br />
<strong>de</strong>nen eine Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r<br />
Frage realistisch erscheint. Ältere<br />
Antworten wer<strong>de</strong>n nicht nachträglich<br />
mit neuen Informationen<br />
aktualisiert, weil diese Mühe zu<br />
groß wäre. Daher sind die Antworten<br />
aber nach einiger Zeit<br />
nur noch wenig aussagekräftig.<br />
Weitere Hilfe bietet die Linkliste<br />
mit 400 Internetadressen, darunter<br />
100 öffentlich verfügbaren<br />
Adressen. Ein spezielles Instrument<br />
für Fragen zu Rezepturen<br />
ist die Rezepturdatenbank mit<br />
über 2500 Einträgen, die eine<br />
Sammlung von Rezepturen enthält.<br />
Klauck beklagte, dass nicht<br />
gezielt nach problematischen<br />
Kombinationen gesucht wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Doch dafür gäbe es lei<strong>de</strong>r<br />
zu wenig vali<strong>de</strong> Primärdaten.<br />
Klauck appellierte an die Universitäten,<br />
dazu mehr praxisbezogene<br />
Forschung durchzuführen.<br />
Die vierte Datenbank enthält<br />
Verweise auf die <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Literatur –z.B.auch auf<br />
die <strong>DAZ</strong> –und ergänzt damit die<br />
internationalen Literaturdatenbanken<br />
im Internet.<br />
Die Informationsstellen nutzen<br />
für ihre Arbeit die ABDA-Datenbank<br />
und diverse internationale<br />
Datenbanken wie Drug<strong>de</strong>x,<br />
Medline, Embase sowie die virtuelle<br />
Fachbibliothek <strong>de</strong>s Sammelschwerpunkts<br />
Pharmazie an<br />
<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />
Braunschweig. Nach Erfahrung<br />
von Klauck können zwei Drittel<br />
<strong>de</strong>r Anfragen mit <strong>de</strong>r ABDA-<br />
Datenbank gelöst wer<strong>de</strong>n. Er<br />
riet daher zu Schulungen, um<br />
die ABDA-Datenbank möglichst<br />
gut nutzen zu können.<br />
Ausblick und Fazit<br />
Als Planungen für neue Projekte<br />
vonAMINO kündigte Klauck<br />
weitere Daten zur Rezepturstabilität<br />
und eine Teilbarkeitsdatenbank<br />
an. Bei <strong>de</strong>r Teilbarkeit<br />
bestehe noch großer Informationsbedarf,<br />
<strong>de</strong>nn es müsse unterschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, ob eine Tablette<br />
zerbrochen bzw. zermörsert<br />
wer<strong>de</strong>n könne o<strong>de</strong>r ob sie<br />
validiert zu halbieren sei.<br />
Als Vorteile vonAMINO hob<br />
Klauck hervor, dass die Informationen<br />
nicht ökonomisch beeinflusst<br />
sind. Die Antworten<br />
wür<strong>de</strong>n mit Quellenangaben und<br />
Suchwegen geliefert. Die Arbeitsweise<br />
sei kostengünstig und<br />
sichere die hohe Qualität <strong>de</strong>r<br />
Antworten. Als Leistung <strong>de</strong>r<br />
Apothekerkammern stehe AMI-<br />
NO allen Apothekern offen, in<br />
öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken,<br />
aber auch in<br />
Industrie und Verwaltung. Die<br />
Apotheker könnten sich über die<br />
Mitglie<strong>de</strong>rseiten <strong>de</strong>r Kammern<br />
an die jeweilige Informationsstelle<br />
wen<strong>de</strong>n. AMINO helfe damit,<br />
die Kompetenz im Berufsstand<br />
zu verbessern, so<br />
Klauck. <<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>46</strong>| 15.11.<strong>2012</strong><br />
152. Jahrgang| Deutsche Apotheker Zeitung|5619 | 23