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Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch

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in der aktuellen Internationalen Kopfschmerz-Klassifikation als Kopf-<br />

schmerz umschrieben, der auf den bergebrauch von Schmerzmitteln<br />

bei prim ren Kopfschmerzen zur ckzuf hren ist. Es handelt sich dabei<br />

meist um einen diffusen, dumpf-dr ckenden Dauerkopfschmerz, der<br />

morgens beim Erwachen bereits vorhanden ist <strong>und</strong> den ganzen Tag<br />

anh lt. Der Schmerz nimmt bei k rperlicher Belastung zu. Vegetative<br />

Begleiterscheinungen wie belkeit <strong>und</strong> Erbrechen finden sich seltener<br />

<strong>und</strong> geringer ausgepr gt als bei Migr ne.<br />

An einem schmerzmittelbedingten Dauerkopfschmerz leiden in<br />

Deutschland nach Sch tzungen mehr als 100.000 Menschen. In spezia-<br />

lisierten Kliniken sind dies 5-10 % aller Patienten mit Kopfschmerzen.<br />

Frauen sind gegen ber M nnern im Verh ltnis 5:1 berrepr sentiert. Bei<br />

diesen Patienten k nnen sich zus tzlich zur regelm igen Einnahme<br />

von Analgetika <strong>und</strong> Migr nemitteln auch andere Komplikationen wie<br />

Magenulzera, Gef komplikationen <strong>und</strong> maligne Tumoren des Urogeni-<br />

taltraktes entwickeln. Viele Patienten haben depressive Symptome, die<br />

sich h ufig nach Absetzen der <strong>Medikamente</strong> bessern.<br />

Beim arzneimittelinduzierten Kopfschmerz kommt es wahrscheinlich<br />

durch die regelm ige Einnahme von Analgetika oder Migr nemitteln<br />

zu einer Schwellenerniedrigung in den Schmerzleitungssystemen des<br />

Hirnstammes oder zu einer Hochregulierung von an der Schmerz-<br />

entstehung beteiligten Rezeptoren im Hirnstamm. Die h ufige oder<br />

t gliche Einnahme kann bei Kopfschmerzpatienten schon nach vier<br />

Wochen, h ufig aber erst nach Jahren zum arzneimittelinduzierter<br />

Dauerkopfschmerz f hren.<br />

Zus tzlich zu diesem Dauerkopfschmerz k nnen bei Patienten mit<br />

Migr ne weiterhin Migr neattacken auftreten. Gef hrdet sind<br />

Patienten, die zum Beispiel bei Migr ne, Spannungskopfschmerzen oder<br />

posttraumatischen Kopfschmerzen t glich bis fast t glich Ergotamin,<br />

Dihydroergotamin, Triptane oder Analgetika einnehmen. Gef hrdet sind<br />

aber auch Patienten mit fr hzeitiger Symptomentwicklung in der<br />

Kindheit <strong>und</strong> entsprechend h ufiger Arzneimitteleinnahme bereits im<br />

Kindesalter. Meist sollen weitere Kopfschmerzattacken oder Arbeits-<br />

ausf lle durch die regelm ige Einnahme verhindert werden. Im weite-<br />

ren Verlauf wird der <strong>Missbrauch</strong> durch Auftreten von "Rebo<strong>und</strong>"- oder<br />

Entzugskopfschmerzen aufrecht erhalten.

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