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Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch

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versicherer lassen sich derzeit zuverl ssige Daten ber den missbr uch-<br />

lichen Gebrauch von Laxanzien in Deutschland ableiten. Nach Angaben<br />

der Nationalen Untersuchungssurveys von 1984 bis 1992 nahmen<br />

Frauen etwa achtmal h ufiger Laxanzien als M nner (4,2 % der Frauen<br />

<strong>und</strong> 0,5 % der M nner). Insbesondere bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr<br />

war ein h herer Laxanziengebrauch zu beobachten.<br />

Von einem Laxanzienabusus ist gr<strong>und</strong>s tzlich ein chronisch-therapeuti-<br />

scher Abf hrmittelgebrauch zu unterscheiden. <strong>Missbrauch</strong> oder ber-<br />

dosierung von Laxanzien kann aufgr<strong>und</strong> der resultierenden chronischen<br />

Diarrhoe festgestellt werden.<br />

Hinsichtlich der Beratung in der Apotheke ist zwischen einem bewuss-<br />

ten Laxanzienmissbrauch <strong>und</strong> einem Fehlgebrauch von Abf hrmitteln<br />

zu differenzieren. Ein Fehlgebrauch mit Abf hrmitteln basiert berwie-<br />

gend auf mangelhaftem Patientenwissen ber die Physiologie der<br />

Darmfunktion (obsolete Entgiftungstheorien, "Blutreinigung",<br />

"Darmpflege"), ber die individuelle Varianzbreite der normalen<br />

Stuhlt tigkeit (Anm.: Als "normal" wird eine Stuhl-frequenz von zwei-<br />

mal t glich bis dreimal w chentlich angesehen) <strong>und</strong> ber den bestim-<br />

mungsgem en, d. h. kurzzeitigen Gebrauch von Abf hrmitteln. Dem<br />

Patienten sollte durch eine individuelle Beratung die Problematik des<br />

Dauergebrauchs <strong>und</strong> die M glichkeiten der Umstellung von Lebens-<br />

<strong>und</strong> Essgewohnheiten verdeutlicht werden.<br />

Ein Laxanzienmissbrauch liegt vor, wenn Personen, die nicht an einer be-<br />

handlungsbed rftigen Obstipation leiden, Abf hrmittel vors tzlich zur<br />

Ge-wichtsreduktion einnehmen oder bei bestehender Indikation<br />

Laxanzien berdosiert anwenden. Weiterhin ist Laxanzienmissbrauch<br />

h ufig bei Personen mit Essst rungen festzustellen, die sich beispiels-<br />

weise als Anorexia nervosa oder Bulimie manifestieren.<br />

Laxanzienmissbrauch zur Gewichtsreduktion ist h ufig bei (j ngeren)<br />

Frauen zu beobachten. Mit der Einnahme von Laxanzien sind allerdings<br />

Wasser- <strong>und</strong> Elektrolytverluste (ohne Reduktion von K rperfett) verbun-<br />

den, die nicht zu einer nachhaltigen Gewichtsreduktion f hren. Nicht<br />

selten werden zur Steigerung des erw nschten Effektes auf das K rper-<br />

gewicht Laxanzien mit Saluretika missbr uchlich kombiniert.

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