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hbsc/18 - Ludwig Boltzmann Institut für Medizin- und ...

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Alltag verbringen - das ist die Familie, die Schule <strong>und</strong> die Peergroup -, über<br />

Partizipationsbedingungen verfügen, die sie als „empowernd“ erleben können, <strong>und</strong> das soll<br />

heißen: ihre Lebensinteressen fördernd <strong>und</strong> ihre Entwicklungsaufgaben unterstützend, oder<br />

eben nicht <strong>und</strong> ob dieser Unterschied einen Unterschied im Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>und</strong> im<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten der Jugendlichen macht. Über Partizipation <strong>und</strong> Empowerment zu<br />

sprechen ist etwas ganz anderes als sie, beispielsweise, vom Rauchen abhalten zu wollen.<br />

Denn Rauchen ist weder ein originäres Lebensinteresse noch eine Entwicklungsaufgabe von<br />

Jugendlichen. Rauchprogramme, wie ausgeklügelt auch immer, sind <strong>für</strong> Jugendliche<br />

allenfalls eine Zusatzaufgabe, wenn nicht sogar eine Ablenkung von ihren eigentlichen<br />

Interessen, Problemen <strong>und</strong> Aufgaben.<br />

Mit Davies, Macdonald (1998) muss der Begriff des Empowerments tatsächlich ins Zentrum<br />

der theoretischen Diskussion <strong>und</strong> praktischen Umsetzung der Ges<strong>und</strong>heitsförderung gestellt<br />

werden, da Empowerment auf die Einrichtung von sozialen Strukturen zielt, welche<br />

Partizipation <strong>und</strong> Mitgestaltung ermöglichen. Für den Bereich der Arbeitswelt gibt es nun –<br />

teils unabhängig von der Ges<strong>und</strong>heitsförderungsbewegung – eine reichhaltige Literatur zu<br />

den Möglichkeiten, Effekten <strong>und</strong> Grenzen des Empowerments unter verschiedenen<br />

organisatorischen Bedingungen. Es herrscht hier weitgehender Konsens darüber, dass<br />

Empowerment der Arbeitnehmer/innen die Produktivität, das Arbeitsklima <strong>und</strong> die<br />

Arbeitszufriedenheit steigern kann. Diese Arbeiten, in denen v.a. <strong>für</strong><br />

Erwachsenenpopulationen soziale Reziprozität als Problemstellung berücksichtigt wird,<br />

benennen eine Reihe von Indikatoren <strong>und</strong> belegen den Einfluss von Faktoren des<br />

Mitspracherechts <strong>und</strong> der Mitgestaltbarkeit von sozialen Welten auf die Ges<strong>und</strong>heit bzw. das<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten (Kawachi, Kennedy et al. 1997). Ähnliche Ergebnisse sind aus dem<br />

Kontext der Organisationswissenschaften bekannt, die sich mit der Einwirkung<br />

organisationaler Verhältnisse auf die Ges<strong>und</strong>heit der Angehörigen der Organisation<br />

beschäftigen (Grossmann 1996).<br />

Eine ähnliche Aufarbeitung <strong>und</strong> Diagnosestellung ist <strong>für</strong> den Bereich der Schule <strong>und</strong> die<br />

Population der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen allerdings noch ausständig. Arbeiten über den<br />

Einfluss sozialer Strukturen in bezug auf die Schule fehlen weitgehend (Bunton, Macdonald<br />

1993). Trotz der großen Zahl an Projekten, die in Österreich <strong>und</strong> international im Rahmen<br />

des WHO-Projektes „European Network Health Promoting Schools“ (EU, WHO et al.)<br />

durchgeführt worden sind, herrscht in bezug auf die prinzipiellen Möglichkeiten ebenso wie in<br />

bezug auf die erwartbaren Ges<strong>und</strong>heitseffekte des Empowerments von Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern in <strong>und</strong> durch die Schule Unklarheit oder sogar Skepsis.<br />

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