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hbsc/18 - Ludwig Boltzmann Institut für Medizin- und ...

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negativen Folgen unges<strong>und</strong>er Lebensstile werden erst in einigen oder vielen Jahren zum<br />

Tragen kommen <strong>und</strong> sichtbar werden.<br />

Die Konsumation von Substanzen wie Tabak, Alkohol <strong>und</strong> Drogen wird in der Public Health<br />

Forschung einerseits als wichtiger Prediktor <strong>für</strong> Morbidität <strong>und</strong> Mortalität unter Jugendlichen,<br />

aber auch als Risikoverhalten eingestuft. Abgesehen von den physikalischen Langzeitfolgen<br />

des Rauchens (Herz- Kreislauferkrankungen, Lungen-, Kehlkopf-, Rachen- <strong>und</strong> Blasenkrebs,<br />

Schlaganfall, Untergewichigkeit bei Neugeborenen, plötzlicher Kindertod, <strong>und</strong> Allergien) ist<br />

die Ges<strong>und</strong>heit von Jugendlichen besonders stark von unmittelbaren Folgen wie der<br />

Herabsenkung der Lungenfunktion, der physikalischen Leistungsfähigkeit, sowie einer<br />

erhöhten Asthmaanfälligkeit, Husten <strong>und</strong> Kurzatmigkeit betroffen.<br />

Zahlreiche Studien <strong>und</strong> Forschungsarbeiten, die in den vergangenen Jahren zum Thema<br />

Rauchverhalten durchgeführt wurden, berichten sowohl eine Zunahme des Tabakkonsums<br />

der Jugendlichen als auch die Tendenz zu einem jüngeren Einstiegsalter (mehr als 90% der<br />

Raucher/innen im Erwachsenenalter haben vor ihrem <strong>18</strong>. Lebensjahr zu rauchen begonnen;<br />

<strong>und</strong> die meisten unter ihnen werden abhängig bevor sie das Erwachsenenalter erreichen<br />

(Kolbe 1998; Breslau, Peterson 1996; Taioli, Wynder 1991). Je später der Einstieg in das<br />

Tabakrauchen erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine spätere<br />

Abhängigkeit unterbleibt. Sind die Raucher/innen erst einmal abhängig geworden, so schafft<br />

es weniger als die Hälfte aller Erwachsenen vor dem 60. Lebensjahr das Rauchen<br />

aufzugeben. Bei den Jugendlichen rauchen die Hälfte aller Knaben <strong>für</strong> mindestens 16 Jahre,<br />

die Mädchen sogar die nächsten 20 Jahre hat (Gilpin, Pierce 1997).<br />

Beinahe alle europäischen Ländern haben auf dieses Problem reagiert, indem seit Ende der<br />

80er Jahre mit verschiedenen politischen Maßnahmen versucht wurde das Rauchen bei<br />

Jugendlichen einzudämmen. Diese Politiken waren <strong>für</strong> die erwachsene Bevölkerung<br />

europaweit durchaus erfolgreich, haben aber in Bezug auf Jugendliche ganz offenbar noch<br />

keine Effekte gezeitigt. Wir stehen also europaweit vor der paradoxen Situation, dass einer<br />

Intensivierung der Tabakpolitik eine Steigerung der jugendlichen Raucherprävalenzen<br />

gegenübersteht.<br />

Ziel der Public-Health-Strategien in Europa <strong>und</strong> Nordamerika bezogen auf Jugendliche war<br />

es, die Zahl der Neueinsteiger/innen beim Rauchen zu reduzieren, das Alter bei den<br />

Neueinsteigerinnen <strong>und</strong> Neueinsteigern zu erhöhen sowie die Gesamtmenge des<br />

Zigarettenkonsums zu reduzieren. Zusätzlich wird seit wenigen Jahren auch versucht,<br />

Jugendliche bei der Entwöhnung vom Rauchen zu unterstützen (Paavola, McAlister et al.<br />

2001). Zur Erreichung dieser Ziele wurden neben klassischen Präventionsmaßnahmen in<br />

den vergangenen Jahren eben auch therapeutische Maßnahmen eingesetzt, die den jungen<br />

Raucher/innen den Ausstieg erleichtern sollen. Diese Strategien finden jedoch nicht in einem<br />

sozialen Vakuum statt, sondern in einer komplexen sozialen Umwelt, in der sich allgemeine<br />

ökonomische <strong>und</strong> soziale Tendenzen mit den speziellen <strong>und</strong> sich ebenfalls verändernden<br />

Bedingungen <strong>für</strong> die Entwicklung von Jugendlichen überlagern.<br />

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