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Bürgerengagement Auch im Landratsamt Böblingen keine Langeweile: angestrengt Zuhören und Mitmachen. Bild: KSR Böblingen Böblingen Internet: Chancen und Risiken – Auch für die ältere Generation „Das Internet ist nichts für mich, das ist was für die Jugend, das kann ich nicht, und außerdem ist es mir suspekt“, so kann man es häufig von älteren Bürgern hören. Das ist schade, denn „gerade älteren Menschen bietet das Internet neue Möglichkeiten, den Alltag zu erleichtern, sich Hilfe zu organisieren und bei einem eingeschränkten Bewegungsradius neue Kontakte zu knüpfen“, sagte Dr. Albrecht Rittmann, Ministerialdirektor im Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz in Böblingen. Leider wird das Internet bei der älteren Generation noch zu wenig genutzt: In Baden-Württemberg sind 56 Prozent der Bürger ab 50 Jahren sogenannte Onliner, in Deutschland sind es 50 Prozent. Das bedeutet aber auch, dass die Hälfte dieser Menschen dieses Werkzeug nicht nutzt. Bei Bürgern ab 60 Jahren sind zwei Drittel nicht mit dem Netz ver- 22 2-2011 bunden. „Diese Menschen müssen wir für die Nutzung des Internet motivieren“, meinte Manfred Koebler, KSR Böblingen. Das Max-Planck-Institut hat erforscht, dass man noch im Alter von 50 Jahren zu 50 Prozent seine zukünftige Lebensqualität beeinflussen kann. Dazu gehören beispielsweise Bewegung, Ernährung und soziale Kontakte. In einer Studie im Herbst 2010 hat das Ifo-Institut herausgefunden, dass das Internet die sozialen Kontakte fördert, ganz im Gegensatz zum Vereinsamungseffekt, den übermäßiges Fernsehen mit sich bringt. „Wir dürfen die Internet-Nutzer aber nicht allein lassen“, betonte Guido Steinke von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisation (BAGSO). „Wir müssen Internet-Patenschaften stiften, wo Fragen beantwortet und Hilfestellung gegeben werden kann.“ Zum Abschluss dieser interessanten Verbraucherkonferenz wurden für den Landkreis Böblingen zwei weitere Aktionen vereinbart: • Wir laden alle Vertreter von PCund Internet-Treffs aus unseren Städten und Gemeinden zu einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch ein. • Wir werden den Internet-Mediabus zu uns in den Landkreis holen. Dieser unterstützt die Initiative „Internet erfahren“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Für eine kreisweite Aktion soll dieser Bus in der Zeit vom 11. bis 16. Juli 2011 in verschiedenen Gemeinden unseres Landkreises Station machen. Wo genau, wird noch bekannt gegeben. • Wir wollen bestehende PC- und Internet-Treffs stärken, neue Initiativen in den Gemeinden fördern und damit noch mehr Bürger für die Nutzung des Internets gewinnen. Wie ein roter Faden durchzog die Aussage von Georg Abel von der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. die Veranstaltung. „Wir wollen die ältere Generation verstärkt für das Internet gewinnen, möchten jedoch einen mündigen und kritischen Verbraucher, der verantwortungsvoll mit den vielen Möglichkeiten des Internet umgeht.“ Manfred Koebler (manfred.koebler@googlemail.com)
Überlingen Senioren begeistert! ABER: Vorsicht Wolfgang Seiffert vom KSR konnte als Moderator die zirka 130 angemeldeten Seniorinnen und Senioren im toll dekorierten großen Kursaal der Stadt Überlingen begrüßen. Guido Steinke von der BAGSO zeigte in seiner kleinen Einführungsrunde die ersten Schritte durch die digitale Welt des Internets auf, betonte aber gleich die vorrangige Unterstützung der Initiativen durch die Anbieter, Seniorenorganisationen und Internet-Lotsen als äußerst wichtig. Nur so kann eine gemeinsame Umsetzung durch die Mithilfe von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren den älteren Nutzern im Umgang mit dem Internet helfen, qualifizieren und begleiten. „Auch besonders seriös ins Auge fallende Gütesiegel auf Anbieterwaren können gefälscht sein. Achten Sie deshalb beim Interneteinkauf immer auf das Widerrufs- und Rückgaberecht“, so Felix Braun von der Euro-Info-Verbraucher e.V. Solche Belehrungen befinden sich oftmals versteckt im Kleingedruckten oder in den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Das Widerrufs- und Rückgaberecht beträgt in fast allen EU- Ländern 14 Tage nach Erhalt der Ware, bei fehlerhafter Belehrung länger. Zwischen dem Widerrufsrecht und dem Rückgaberecht besteht ein wesentlicher Unterschied. Während das Widerrufsrecht durch Erklärung oder durch Rücksendung der Ware erfolgt, gilt für das Rückgaberecht nur die reine Rücksendung der Ware. Kundenmeinungen zu unzähligen Produkten in Bewertungsportalen können beim Bestellen einer Ware hilfreich sein. Doch leider unterliegen sie oftmals subjektiven Einflüssen, Manipulationen und der Anonymität. Auch sollte man äu- In Überlingen: Barbara Thoma vom Verbraucherministerium und Harald Leber. Bild: Höring ßerst niedrige Preisangebote unter die Lupe nehmen! Über Schutz im Internet referierte Karin Thomas-Martin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. So versuchen Dienstleistungsanbieter über das Internet ans schnelle Geld zu gelangen. Sie verschleiern unter anderem Preishinweise und wichtige Vertragsinhalte. Opfer sind immer wieder geschäftlich oder technisch unerfahrene Personen. Köder dieser Masche sind oft Gewinnspiele, Testangebote oder „kostenlose Probephasen“. In der Regel liegt kein wirksamer Vertrag vor, wenn der Verbraucher aufgrund der Gestaltung des Angebotes von einem kostenlosen Angebot ausgehen konnte oder wenn er arglistig getäuscht wurde. Auch das Online- Banking kam in der Vortragsreihe nicht zu kurz. So stellen das Ausspähen von Zugangsdaten durch Dritte, die Fernsteuerung des Banking-Systems durch Dritte oder Phishing- Angriffe (= Passwort-Fishing) über E-Mails erhebliche Gefahren beim Nutzen des Online-Bankings dar. In der Abschlussrede waren sich alle einig: „Das Internet ist weiterhin kritisch und mit Vorsicht zu betrachten, denn die Fehler machen die vor dem Gerät sitzenden Benutzer und nicht das Internet!“ Darüber hinaus besitzt das Internet keine Löschtaste und jede Anwendung hinterlässt Spuren. Wolfgang Seiffert (seiffert.greiner@t-online.de) Calw Der „krönende“ Abschluss Dass die Senioren keineswegs zu den „Internet-Muffeln“ gehören, bewies die letzte Verbraucherkonferenz. Mit knapp 160 angemeldeten, sehr interessierten Teilnehmern füllten sie den Hirsauer Kursaal bei der am besten besuchten Veranstaltung, die perfekt vorbereitet war, vor allem vom SSR Calw mit seiner Vorsitzenden Christine Kaschützke. Der „ländliche Raum“, wie es nun mal der Landkreis Calw ist, hinkt also in punkto Internetnutzung keineswegs hinterher, sondern ist – auch wenn die Datenautobahnen hier immer noch ziemlich langsam und lückenhaft sind – sehr an diesen Möglichkeiten interessiert. Barbara Thoma vom Ministerium wies darauf hin, dass man Interesse am Internet wecken und gleichzeitig auf Risiken und Gefahren hinweisen wolle. „Jogging für Silber-Surfer“ nannte der Calwer OB Manfred Dunst diese Veranstaltung. Im Zeitalter der Kommunikation sei die Konferenz eine Hilfestellung für den „fortgeschrittenen Internetnutzer“, so Hansjörg Hummel, Vorsitzender des KSR Calw. Nach solch ermutigenden Grußworten – immerhin saßen unter den Teilnehmern auch noch eine ganze Reihe von „Anfängern“ – ging es ans 2-2011 23
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