Ausgabe 1/12 - made in LEVERKUSEN

Von Rechtsanwältin Christine Melle
Facebook und Co.
beliebt aber nicht ohne Risiko!
Die Nutzung sozialer Online-Netzwerke wie Facebook,
My Space und Twitter ist für viele Zeitgenossen fester
Bestandteil des Alltags und Berufslebens geworden. Das
soziale Online-Netzwerk Facebook erscheint allgegenwärtig.
Mit ein paar Klicks ist man unter seinem echten Namen oder
einem Decknamen angemeldet und kann seinem Mitteilungsbedürfnis
freien Lauf lassen. Wer liest oder versteht schon die
Nutzungsbedingungen, wenn viele Freunde, Bekannte und
Geschäftskollegen bereits mitmachen und freizügig Informationen
preisgeben, Fotos ins Netz stellen und ihre Kommentare
abgeben? Die rechtlichen Probleme sind vielschichtig. An dieser
Stelle sei in aller Kürze auf einige Stolpersteine hingewiesen.
Privatpersonen sollte bewusst sein, dass eingestellte Fotos,
Videos oder Texte gerne von anderen Usern in- und außerhalb
sozialer Netzwerke zu privaten oder geschäftlichen Zwecken
verwendet werden. Dagegen können Sie sich wehren. Beispielsweise
zählen Fotografien zum geistigen Eigentum, über welches
der jeweilige Urheber selbst bestimmen darf. Der Betroffene hat
einen Anspruch auf Unterlassung und Beseitigung der Veröffentlichung
gegen den unbefugten Nutzer. Auch ist ein Schadensersatzanspruch
gegen den Schädiger möglich. Eine grobe Unsitte,
die oft sogar ins Kriminelle reicht, ist das Cybermobbing
– Belästigungen, Beleidigungen
und Diffamierungen via
Internet. Melden Sie im Fall
der Fälle dem Netzwerkbetreiber
die Rechtsverletzung. Er
muss die betreffenden Inhalte
beseitigen und alles technisch
Mögliche und Zumutbare
tun, um eine Wiederholung
des Verstoßes auszuschließen.
Christine Melle ist Fachanwältin
für gewerblichen Rechtsschutz in der
Kanzlei Orlowski Rechtsanwälte.
Der Betreiber hat Kontroll- und Überwachungspflichten.
Durch die Nutzung von Social Networks gibt der Einzelne häufig
leichtfertig viele Informationen über seine Interessen, sein
Konsumverhalten, politische und religiöse Ansichten einer breiten
und unbekannten Leserschaft kund. Unabhängig von der
Frage, inwieweit diese Infos nach deutschem Recht verwertet
werden dürfen, besteht die Ungewissheit, was wirklich mit den
Daten passiert. Z.b. bei US-Amerikanischen Networks wie Facebook
und MySpace können Sie mit Akzeptieren der Nutzungsbedingungen,
zu deren Weiterleitung in die USA Ihr Einverständnis
erteilt haben. I like?
18 DAS REGIONALE FREIZEITMAGAZIN 1/2012