Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
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Hält die Entwicklung der sozialen Infrastrukur im<br />
Komponistenviertel eigentlich Schritt mit der<br />
baulichen Verdichtung und dem daraus<br />
resultierenden Bevölkerungszuwachs?<br />
Chr. L<strong>in</strong>demann: Wir überprüfen den<br />
Infrastrukturbedarf jährlich, um negativen<br />
Entwicklungen vorzubeugen.<br />
Auch im Komponistenviertel wurden<br />
ja Schulen wegen rückläufiger Schülerzahlen<br />
geschlossen. Im Grundschulbereich<br />
geht aber die Bilanz<br />
gerade noch auf. Auch bei KiTa-<br />
Plätzen verzeichnen wir mit 87<br />
Prozent e<strong>in</strong>en relativ hohen Versorgungsgrad.<br />
Bei den Jugendfreizeitstätten<br />
liegen wir sogar deutlich über<br />
100 Prozent. E<strong>in</strong> akutes Defizit besteht<br />
dagegen bei den Schulsportstätten.<br />
Beide Schulsporthallen im Gebiet s<strong>in</strong>d<br />
stark sanierungsbedürftig.<br />
Welche größeren Infrastrukturmaßnahmen sollen<br />
im letzten Abschnitt des Sanierungszeitraums<br />
noch realisiert werden, und welchen<br />
F<strong>in</strong>anzierungsbedarf haben Sie dafür ermittelt?<br />
E. Czaika: Es geht um sieben bis acht<br />
Millionen EUR. E<strong>in</strong> ganz dr<strong>in</strong>gliches<br />
Sanierungsziel ist der geplante Turnhallenneubau<br />
für die Picasso-Schule<br />
und die Schule im Komponistenviertel.<br />
Bislang s<strong>in</strong>d unsere F<strong>in</strong>anzierungsanträge<br />
jedoch negativ beschieden<br />
worden, obwohl das <strong>Vor</strong>haben Aufnahme<br />
<strong>in</strong> die Investitionsliste des<br />
Bezirks gefunden hatte. Doch unter<br />
dem Zwang des Schuldenabbaus hat<br />
das Bezirksamt bis 2011 auf alle<br />
Investitionen verzichtet. Jetzt bemühen<br />
wir uns um andere F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten.<br />
So s<strong>in</strong>d wir im Gespräch<br />
mit der Sanierungsverwaltungsstelle<br />
über den möglichen<br />
E<strong>in</strong>satz von Ausgleichsbeträgen, die<br />
Eigentümer für die sanierungsbed<strong>in</strong>gte<br />
Erhöhung des Bodenwerts ihres<br />
Grundstücks vorzeitig entrichten.<br />
Noch lässt sich aber nicht sagen, ob<br />
solche Mittel <strong>in</strong> entsprechendem<br />
Umfang noch <strong>in</strong>nerhalb des Sanierungszeitraums<br />
zur Verfügung<br />
stehen.In den vergangenen Jahren<br />
konnten mit E<strong>in</strong>nahmen aus Ausgleichsbeträgen<br />
<strong>in</strong> Höhe von bislang<br />
500.000 EUR zahlreiche andere Maßnahmen<br />
im Gebiet f<strong>in</strong>anziert werden.<br />
Größtes <strong>Vor</strong>haben ist ja aber der<br />
Ausbau des unmittelbar an den<br />
Das Interview<br />
Bibliotheksneubau <strong>in</strong> der Bizetstraße<br />
anschließenden Verwaltungsgebäudes<br />
der ehemaligen<br />
Polymant-Gummiwerke zu e<strong>in</strong>em<br />
zentralen Volkshochschulund<br />
Musikschulstandort. Die<br />
Mittel dafür stellt der Senat zur<br />
Verfügung. Wann ist Baubeg<strong>in</strong>n?<br />
E. Czaika: Die F<strong>in</strong>anzierungszusage<br />
gab es Ende Dezember mit der<br />
Auflage, die Bauplanungsunterlagen<br />
bis Ende März zur Prüfung vorzulegen.<br />
Das ist erfolgt. Der Bauantrag ist Ende<br />
April bei der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung e<strong>in</strong>gereicht worden,<br />
die bei diesem <strong>Vor</strong>haben als<br />
Genehmigungsbehörde fungiert. Bau-<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 8 5<br />
©Albrecht Molle<br />
Der Antonplatz-Süd wird zurzeit neu gestaltet, auch das Haus Berl<strong>in</strong>er Allee 38 am nördlichen Rand wird jetzt saniert.<br />
beg<strong>in</strong>n ist voraussichtlich im September,<br />
wobei <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong>e Million<br />
EUR zum E<strong>in</strong>satz kommt, der Rest<br />
2009. Das Gebäude soll Ende 2009<br />
bezugsfertig se<strong>in</strong>. Das Land Berl<strong>in</strong> hat<br />
das Grundstück samt Gebäude erworben<br />
und an den Bezirk übertragen. Für<br />
die Sanierung stehen <strong>in</strong>sgesamt<br />
etwas mehr als zwei Millionen EUR zur<br />
Verfügung. Auch der Eigenanteil des<br />
Bezirks an den Gesamtkosten, der sich<br />
auf ca. 360.000 EUR beläuft, wird mit<br />
Sanierungsfördermitteln f<strong>in</strong>anziert.<br />
Vom Ausbau des Bildungszentrums am Antonplatz<br />
und der Neugestaltung des Antonplatzes<br />
Süd sollen ja auch städtebauliche Impulse<br />
ausgehen. Denn noch ist dieser E<strong>in</strong>gangsbereich<br />
Weißensees, für den schon 1995 e<strong>in</strong> <strong>in</strong>zwischen<br />
obsolet gewordener Bebauungsplan aufgestellt<br />
worden war, weitgehend von zum Teil<br />
verwilderten Brachflächen geprägt. Kann man<br />
das Komponistenviertel aus der Sanierung<br />
entlassen, ohne dass dieser Makel zum<strong>in</strong>dest<br />
ansatzweise behoben ist?<br />
Chr. L<strong>in</strong>demann: Diese Frage bewegt<br />
uns natürlich auch. Aber es gibt jetzt<br />
am Antonplatz Süd erste Fortschritte.<br />
So hat der neue Eigentümer der am<br />
nordöstlichen Platzrand gelegenen<br />
Grundstücke Berl<strong>in</strong>er Allee 36/38<br />
soeben mit der Sanierung des<br />
Gebäudes Berl<strong>in</strong>er Allee 38 begonnen.<br />
Auch für den von ihm geplanten<br />
Neubau auf dem Grundstück Berl<strong>in</strong>er<br />
Allee 36 liegt e<strong>in</strong> Bauantrag vor, so<br />
dass noch <strong>in</strong> diesem Jahr Baubeg<strong>in</strong>n<br />
se<strong>in</strong> könnte. Es zeichnet sich ab, dass<br />
dieses Beispiel Schule machen wird,<br />
denn auch für andere Flächen am<br />
Antonplatz Süd, so etwa auf der<br />
anderen Seite der Bizetstraße, liegen<br />
Anfragen von Bauträgern vor, darunter<br />
auch von Baugruppen. Das hat<br />
sicher damit zu tun, dass auch dieses<br />
Sanierungsgebiet <strong>in</strong>zwischen das Prädikat<br />
»familienfreundlich« trägt, die<br />
Bodenpreise hier aber noch immer<br />
niedriger s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
Das Gespräch führte Albrecht Molle.