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Nr. 5/2005 September & Oktober Ausgabe 21

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<strong>Nr</strong>. 5/<strong>2005</strong><br />

<strong>September</strong> & <strong>Oktober</strong><br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>21</strong>


10<br />

I N H A L T<br />

Inhalt 10<br />

Editorial 12<br />

News 14 - <strong>21</strong><br />

Kiteschultag 22 - 23<br />

Hanseboot-Special 24 - 25<br />

style and win 26 - 27<br />

Claas Kauenhowen 28 - 29<br />

Andy Wolff 30 - 37<br />

KST Warnemünde 38 - 39<br />

KST St. Peter-Ording 40 - 45<br />

small waves 46 - 51<br />

how to make a ... 52 - 53<br />

Paula Daian 54 - 61<br />

Cesar Portas<br />

Darrell Wong<br />

Victor Fernandez<br />

aspworldtour.com/tostee<br />

Cory Lopez<br />

Daida Moreno Thorsten Indra<br />

COVERSHOTS:•Kiten••••••••••••••Windsurfen•••••••••••••Surfen••••<br />

COVERSHOTS: Kiten••••••••••••••Windsurfen•••••••••••••Surfen••••<br />

JP Baralo<br />

Niklas Huntgeburth 62 - 69<br />

Rip Curl Girls go surfing 70 - 71<br />

Markus Mager 72 - 77<br />

DWC 78 - 83<br />

Kite Worldcup Fuerte 84 - 87<br />

Freerideshots 88 - 95<br />

Shopanzeigen 96 - 97<br />

Kolumne 98


12<br />

F R E E – E D I T O R I A L<br />

Auch wenn es erst <strong>September</strong> ist und viele noch auf einen Spätsommer hoffen, geht ein ereignisreiches<br />

Eventjahr schon zu Ende. Die beiden wichtigsten Serien für deutsche Wassersportler,<br />

der deutsche Windsurfcup und die Kitesurf-Trophy, ermittelten Ende Juli und Mitte August die<br />

Deutschen Meister ihrer Klassen. Um hautnah von dem Event berichten zu können, entschloss<br />

ich mich dazu, die Deutsche Meisterschaft der Windsurfer, die traditionell auf Sylt stattfindet,<br />

einmal selbst mitzufahren. Einen ausführlichen Erlebnisbericht findest du in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Der Saisonhöhepunkt der Kiter, die Deutschen Meisterschaften in St. Peter-Ording, war<br />

wie die ganze Saison der Kitesurf-Trophy vom Glück verfolgt. Rechtzeitig zu jedem<br />

Tourstopp frischte der Wind in der jeweiligen Region auf, sodass es bei allen Events zu<br />

einer Wertung kam. Da wir bei jedem Tourstopp hautnah dabei waren, haben wir uns<br />

überlegt, eine eigene Rangliste zu entwerfen, bei der es weniger um die sportlichen<br />

Leistungen der Teilnehmer geht als um ihre Leistungen auf den legendären Partys. Denn<br />

was das angeht, sind die aktiven Kiter den Windsurfern wirklich um Welten voraus. Und<br />

so küren wir nun jedes Jahr die „Free-Magazin Partypeitsche of the year“. Näheres dazu<br />

und natürlich auch zu den sportlichen Höhepunkten der Kiter gibt’s in dieser <strong>Ausgabe</strong> zu lesen.<br />

Genau vor einem Jahr veröffentlichten wir unser erstes Free-Magazin Interview-Special. Die<br />

Resonanz auf diese <strong>Ausgabe</strong> war deutlicher größer als auf andere, polarisierten die<br />

Interviewpartner durch markante Aussagen teilweise sehr. Deshalb findest du in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

erneut mehr Interviews als gewohnt. Mit Andy Wolff, Niklas Huntgeburth, Paula Daian, Markus<br />

Mager und Jan Böhme haben wir uns fünf Menschen ausgesucht, die in ihren Bereichen absolute<br />

Ausnahme-Typen sind und nebenbei auch noch etwas zu sagen haben. Am 29. <strong>Oktober</strong> öffnet<br />

die hanseboot in Hamburg für neun Tage ihr Pforten. Das alleine wäre uns schon eine News<br />

wert gewesen. Dieses Jahr solltest aber auch du die Messe besuchen, denn was wir in diesem<br />

Jahr in Kooperation mit der Messe Hamburg auf die Beine gestellt haben, ist wirklich einzigartig.<br />

Auf über 1.000 Quadratmetern haben wir 28 Hersteller aus dem Windsurf-, Kitesurf- und<br />

Wellenreitbereich eingeladen, ihre Neuigkeiten für 2006 zu präsentieren und das in einer eigenen<br />

Halle, Halle Nummer 7! Auf unserer Bühne gibt es an den Wochenenden ein tolles Rahmenprogramm<br />

mit Produktvorstellungen, Gewinnspielen und Interviews. Auf einem Surfsimulator<br />

kannst du deine Geschicklichkeit testen. Mehr Infos zu unserem Messeauftritt findest du<br />

online auf www.free-magazin.de und hier im Magazin auf Seite 24. Ich hoffe, wir sehen uns!<br />

Aber nun viel Spaß mit dem neuen Free-Magazin!<br />

Alexander Lehmann Luke Egan<br />

aspworldtour.com/karen


14<br />

N E W S<br />

01 - Gun Sails 2006<br />

Gun Sails hat sich für die kommende Saison eine Menge vorgenommen. Unverkennbar<br />

hat sich vor allem beim Design der Segel eine Menge getan. Mit dem neuen Designer<br />

Niels Patrick Geisselbrecht, der schon Hifly gestalterisch aus dem Dornröschenschlaf<br />

weckte, bekommen die Segel nicht nur einen unverkennbaren Charakter, sondern<br />

zusätzlich sinnvolle Materialergänzungen für mehr Stabilität und eine längere<br />

Lebensdauer. Weiterhin kommen zwei neue X-Ply-Varianten zum Einsatz. Insbesondere<br />

die großen Segelfenster werden mit engermaschigem Material für noch mehr<br />

Widerstandsfähigkeit ausgestattet. Ein neuer, vorgeformter Mastfußprotektor, abriebfeste<br />

PVC-Schoner an den Lattenenden, abgedeckte Nähte im Unterliek und weitere<br />

Detaillösungen runden das positive Gesamtbild ab. Das Highlight der kommenden<br />

Saison aus der Gun-Sails-Linie dürfte sicherlich das Wavesegel „Hammer“ werden, das<br />

ganz in Schwarz, Weiß und Silber gehalten sehr stylisch wirkt. www.gunsails.de<br />

02 - F2 Chilli<br />

Der neue Chilli Ltd 107 ist ein reinrassiges Freestyle-Board, mit dem garantiert alle Moves und Tricks<br />

funktionieren, die vorher nie klappen wollten. Egal ob klassischer oder New-School-Freestyle, der<br />

Chilli bietet mit seinen sehr guten Angleiteigenschaften, der sehr guten Stabilität bei Finne-voraus-<br />

Manövern und mit maximaler Performance bei gecarvten Tricks alles, was man sich für sein<br />

Freestyle-Board wünschen kann. Dabei macht der neue S-Deck-Shape Sprungmanöver erheblich<br />

einfacher. Die Länge ist 238 cm bei 67 cm Breite und 107 Litern Volumen. www.f2surf.com<br />

03 - A new star is born!<br />

Boards&More hat ein neues Baby: ION. Hinter diesem technischen Namen verbirgt sich eine<br />

neue Marke, welche sich auf Wetsuits und zukünftig auch Accessories spezialisiert. Der Claim der<br />

Marke „ION: essentials“ macht deutlich, dass ION seine Produkte nicht als modische Zusatzartikel<br />

zur Hardware sieht, sondern als essenziellen Bestandteil des Sports. Mit diesem klaren Anspruch<br />

startet ION mit seiner ersten Neopren-Kollektion. Hoch elastisches und superwarmes Neopren,<br />

intelligente Detaillösungen und perfekte Passform kombiniert mit einer stylischen Optik sind die<br />

Merkmale der vier Wetsuit-Linien für unterschiedliche Ansprüche und Zielgruppen. Die drei<br />

Herren-Linien QUANTUM, STRIKE und ELEMENT, sowie die reine Damen-Linie JEWEL umfassen<br />

die gesamte Bandbreite von 5 mm starken Semi-dry-Anzügen, Steamer und Shorties bis hin<br />

zu Lycra- und Neotops für tropische Bedingungen. www.ion-essentials.com<br />

04 - The final battle<br />

Die Suche nach den besten Nachwuchssurfern Deutschlands durch das Projekt KeikiSurfer<br />

geht in die letzte Runde. Da viele Jugendliche nicht die Möglichkeit hatten, zu den jeweils drei<br />

Wochenenden umfassenden Freestyleseminaren zu kommen, bieten die Initiatoren Julia<br />

Burkamp und Sebastian Ronneberger nun ein Abschlussevent für die Saison <strong>2005</strong> an. Unter<br />

dem Motto „The Final Battle“ können sich talentierte Nachwuchs-Freestyler gegenseitig auf<br />

dem Wasser messen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, mit gleichaltrigen, potenziellen Trainingspartnern<br />

zum Erlernen komplizierter Manöver ins Gespräch zu kommen. Der Event findet am<br />

Samstag, den 3. <strong>September</strong> <strong>2005</strong>, in Heidkate bei Kiel statt. Durch die Teilnahme an diesem<br />

Event kann man sich ein intensives Sponsoring mit großartigem Equipment sichern, denn nur<br />

wenn es zu der Körpergröße der Jugendlichen passt, ist ein Maximum an Spaß und<br />

Performance zu erreichen. Das Nachwuchsteam mit etwa fünf Jugendlichen wird im kommenden<br />

Winter gegründet. Im Laufe der Surfsaison treffen sich alle KeikiSurfer an mehreren<br />

Wochenenden gemeinsam, um sich gegenseitig zu pushen. Der Boardhersteller Starboard<br />

wird in diesem Zusammenhang seinen ProKids Flare, das neue Freestyleboard aus einer speziellen<br />

Boardpalette für junge Surfer, vorstellen. www.keikisurfer.de<br />

05 - Matt Pritchard Super-X-World-Champion<br />

Beim letzten Event der diesjährigen Super-X-Tour auf Lanzarote machte Matt alles klar<br />

und ließ seine Verfolger hinter sich. Konnte sein Bruder Kevin noch den ersten Lauf für<br />

sich entscheiden, setzte sich bereits im zweiten Durchgang Matt an die Spitze. Am zweiten<br />

Tag der Veranstaltung gab es zwei Wertungsrennen. Außer Matt hätten sich vier weitere<br />

Fahrer den Titel des Champions sichern können. Der Franzose Cyril Mousilmani ist<br />

bekannt für seinen unglaublichen Speed, Youngster Robby Swift ist noch hungrig wie<br />

Otto, Kevin Pritchard ein Veteran des Super-X und Nik Baker waren immer vorne dabei.<br />

Letztendlich reichte Matt am letzten Tag ein erster Platz im Loosers-Final und ein Sieg im<br />

zweiten Durchgang zum erneuten Titelgewinn.<br />

Surfers Spirit Reparaturservice – Surfers Spirit, der Spezialist für alle Windsurfer, Kitesurfer und<br />

Surfer, bietet dir jetzt auch einen professionellen und schnellen Reparaturservice für Segel, Kites,<br />

Neoprenanzüge und Boards aller Art. Auch Kitetuning wie zusätzliche Anknüpfpunkte für Leinen und<br />

vieles mehr ist problemlos möglich. Weitere Infos unter Fon 089 61398160 oder www.surfersspirit.de<br />

North Sails mit neuer Homepage – Neue Besen kehren gut! Nicht nur bei den Segeln für die Saison<br />

2006 hat North Sails so richtig Gas gegeben, sondern auch online hat sich eine Menge getan. Alle neuen<br />

Produkte findest du ab sofort unter www.north-windsurf.com. Eine Gallery und Vorstellungen der<br />

Teamrider sind zwei weitere Features, die dir deinen Bürotag verschönern.<br />

DVD zum Longboardfestival Sylt – Darauf werden<br />

die zahlreichen Freunde, Besucher und Aktive des<br />

legendären Longboard Festivals auf Sylt sicherlich schon<br />

gewartet haben. Die erste DVD über den Contest an der<br />

Buhne 16, bei dem der Spaß und nicht der Wettkampf im<br />

Vordergrund steht, ist endlich fertig. Einen Trailer findest<br />

du auf der Internetseite www.longboard-festival.de,<br />

auf der du auch die DVD bestellen kannst.<br />

06 - Der absolute Hammer<br />

Endlich! Der erste umfassende Spotguide für Kiteund<br />

Windsurfen in Europa ist da! Es sind zwei<br />

Fragen, die uns Windsurfer und Kiter am meisten<br />

beschäftigen: Wohin führt mein nächster Surftrip<br />

und angekommen vor Ort, an welchem Spot gehe<br />

ich heute am besten aufs Wasser? Dieses Buch hat<br />

die Antworten! Der KITE AND WINDSURFING<br />

GUIDE EUROPE enthält detaillierte Informationen<br />

zu über 1.500 Spots in 15 Ländern Europas. Neben<br />

der genauen Lage aller Spots liefert der Guide alle<br />

Infos zu Wind und Wellen, zu den Bedingungen auf<br />

dem Wasser und zur Situation an Land. Über 400<br />

Seiten mit 1.000 faszinierenden Fotos und detaillierten<br />

Spotmaps für alle Regionen bieten weiterhin<br />

nützliche Travel-Tipps, Hintergrundinformationen<br />

über Land und Leute sowie Insights zur Kite- und<br />

Windsurfingszene vor Ort, außerdem eine umfassende<br />

Einführung in die Meteorologie und<br />

Ozeanografie Europas und detaillierte Analysen der<br />

für Kite- und Windsurfer relevanten Wetterlagen<br />

und Windsysteme inklusive Windstatistiken und<br />

Temperaturcharts. In zweieinhalb Jahren unermüdlicher<br />

Recherche hat das Team von stokedpublications<br />

bei Hunderten erfahrener Locals in ganz<br />

Europa Spotinformationen aus erster Hand<br />

zusammengetragen. Zu den Spotscouts zählten<br />

Leute wie Sebastian Wenzel für Guincho, Björn<br />

Dunkerbeck für Gran Canaria oder Eduardo Bellini<br />

für Tarifa – insgesamt ein kleines „Who’s who“ der<br />

Kite- und Windsurfszene. Herausgekommen ist ein<br />

Spotguide, der neue Maßstäbe setzt, ein „musthave“<br />

für alle Kite- und Windsurf-Traveller! Der<br />

Guide ist für 45 Euro in ausgewählten Surfshops<br />

erhältlich oder einfach und schnell online unter<br />

www.stoked-publications.com zu bestellen.<br />

07 - Mormaii Eyewear<br />

Kurz nach dem erfolgreichen Launch des brasilianischen<br />

Active-Lifestyle-Labels Mormaii in<br />

Europa durch die Hydropic GmbH aus München<br />

startet der spanische Sonnenbrillen-Spezialist<br />

Vila Luxembourg S.L./Malaga (Europa-Vertrieb<br />

u. a. für New Balance-Sonnenbrillen und Elizabeth<br />

Arden-Eyewear) mit der Distribution der Mormaii-<br />

Sonnenbrillen in Europa. Bereits auf der ISPO<br />

wurden die Mormaii-Sonnenbrillen zusammen<br />

mit der Active-Lifestyle-Bekleidung und den<br />

Neopren-Anzügen präsentiert, aber erst jetzt<br />

steht fest, dass es die Brillen künftig auch in<br />

Europa geben wir. Die Mormaii-Eyewear-Kollektion<br />

umfasst derzeit rund 20 Brillenmodelle, die je<br />

nach Modell in 20 bis 30 verschiedenen Farbvarianten<br />

angeboten werden. Alle Brillen werden<br />

mit hochwertigen, verzerrungsfreien Gläsern nach<br />

internationalen Standards bis hin zu polarisierten<br />

Polycarbonat-Gläsern geliefert. Alle Modelle können<br />

in der Regel binnen drei Tagen nach Bestelleingang<br />

ab dem Lager in Malaga ausgeliefert werden.<br />

www.mormaii.de.<br />

Free-Magazin-Shirts – Auf www.free-magazin.de<br />

findest du neue T-Shirts, Longsleeves und weitere<br />

Highlights mit coolen Free-Magazin-Motiven. Die Motive<br />

sind nicht einfach, sondern im hochwertigen Flockverfahren<br />

aufgedruckt. Mit diesen Shirts outest du dich am<br />

Strand als echter Surfer, für den der Spaß am Surfen, egal<br />

ob beim Wellenreiten, Windsurfen oder Kiten im Vordergrund<br />

steht. Schau doch einfach online bei uns vorbei!<br />

Sponsorenwechsel bei Anne Stevens –<br />

Quattro heißt die Boardmarke, auf der<br />

Anne Stevens zukünftig gesichtet<br />

werden wird. Zusammen mit ihren<br />

Segeln von Hot Sails Maui holt sie sich<br />

damit das pure Maui-Feeling an ihre<br />

oftmals verregneten Lieblingsspots<br />

an der holländischen Nordseeküste.


16<br />

N E W S<br />

08 - Wer im Reisefieber ist …<br />

… sollte auf diese stylischen Taschen nicht mehr verzichten. Sie stammen aus der Serie<br />

„Rideable Area – Technic“ und lassen für alle Reise- und Surfherzen keine Wünsche offen. Sie<br />

sind aus 100 Prozent Polyester und somit wasser- und sanddicht. Das RIDEA Bag (links) kann<br />

zu einem Rucksack gemacht werden. Für Liebhaber der Rollen bietet der Trolley (rechts)<br />

genügend Stauraum für Boardshorts und Neos. Die Taschen sind in Rot und Schwarz erhältlich<br />

und kosten ca. 52 Euro (RIDEA Bag) und 85 Euro (Trolley Bag). www.oxboworld.com<br />

09 - Sola Spezial<br />

Auch wenn du es noch nicht gerne hören wirst: Die kalte Jahreszeit rückt unaufhaltsam<br />

näher. Damit du bei deinen Wintersurfsessions nicht frieren musst, gibt es von Sola die richtigen<br />

Unterziehsachen für dich, zum Beispiel das Syber-Thermo-Shirt für Herren, das es<br />

sowohl in einer Kurz- als auch Langarmversion gibt. Preise dafür ab 54,90 Euro. Noch wärmer<br />

ist nur der Plush Kurzarm für Damen und Herren. Er spendet extra Wärme durch ein<br />

besonderes Material auf der Innenseite und einen hohen Kragen, bei gleichzeitig hohem<br />

Tragekomfort. Dieses Teil kostet 44,90 Euro. www.fox-sports.nl<br />

10 - Starboard Flare 2006<br />

Wörtlich übersetzt bedeutet der Namen „Flare“ „Leuchtgeschoss„ und wenn man sich die neuen<br />

Starboard-Freestyler anguckt, passt das ganz gut. Noch besser passt es, wenn man weiß, dass der<br />

Entwickler Tiesda You unter Mithilfe von Taty Frans der Komponente Speed beim Nachfolger des<br />

Freesex’ noch mehr Gewichtung gab. Der Flare soll einfacher zu fahren sein als sein Vorgänger und<br />

auch bei Cross-over-Bedingungen eine gute Figur machen. Drei Größen werden verfügbar sein:<br />

94 Liter (242 cm lang, 60 cm breit), 104 Liter (247 cm, 64,5 cm) und 114 Liter (247 cm, 64,5 cm).<br />

11 - Sk8-Hi-Bad-Religion-Edition<br />

Der Bad Religion Sk8-Hi ist das neueste Werk aus der Vans-Band-Projekt-Serie. Vans und<br />

die Punkband entwickelten gemeinsam das Design und die technischen Details, wie zum<br />

Beispiel das besondere Ripstop-Material des Kultobjekts. Bad Religion feiert dieses Jahr<br />

sein 25-jähriges Bestehen. Mittlerweile brachten die Jungs aus South California 14 Alben<br />

heraus, wobei das letzte mit dem Titel „The Empire Strikes First“ durch seine offene, ablehnende<br />

Haltung gegenüber der Bush-Administration wohl am meisten Aufmerksamkeit<br />

erhielt. Da der Schuh nur für eine begrenzte Zeit in limitierter Auflage zu haben sein wird,<br />

solltest du dich beeilen oder einfach bei unserem Gewinnspiel mitmachen. Wir verlosen<br />

ein Paar der sensationellen Schuhe. Du musst nur eine Frage beantworten und die richtige<br />

Lösung an kalle@free-magazin.de senden: Wie viele Bandmitglieder hat Bad Religion?<br />

Einsendeschluss ist der 30. <strong>September</strong> <strong>2005</strong>, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

12 - Tushingham The Rock<br />

Tushingham konzentriert sich als einer der wenigen Segelhersteller auf nur ein Wavesegel. Da gerade<br />

in europäischen Revieren die Bedingungen oftmals stark variieren, ging es den Entwicklern<br />

darum, ein Wavesegel mit einem breiten Einsatzbereich zu entwickeln. Wie in der Vergangenheit<br />

wurde eine Menge Wert auf die „bullet-proof-Verarbeitung“ gelegt, ohne dabei die Fahreigenschaften<br />

zu vernachlässigen. Das Rock zeichnet sich durch eine schnelle Beschleunigung und<br />

einen großen Windeinsatzbereich durch viel Kontrolle auch im überpowerten Zustand aus. Zu<br />

haben ist es in vier unterschiedlichen Farben: Gelb, Rot, Blau und Schwarz. www.fox-sports.nl<br />

13 - Slingshot 2006 Boards<br />

Das brandneue Misfit von Slingshot fühlt sich bei Freestyle-, aber auch bei Competition-<br />

Bedingungen so richtig wohl. Sein Shape ist so ausgelegt, dass nicht nur Experten mit dem<br />

Board ihre helle Freude haben werden, sondern auch Intermediate-Kiter. Das Square-Tip<br />

und -Tail geben in Verbindung mit der harmonischen Outline maximalen Popp bei<br />

Sprüngen und maximale Kontrolle im Grenzbereich. Unterstützt werden diese Eigenschaften<br />

von den scharfen Rails, die auch bei kappeligen Bedingungen die Kontrollierbarkeit<br />

des Boards ermöglichen. Zu haben ist das Board in den Längen 127 und<br />

134 cm. Das neu aufgelegte SX ist das Freeride-Board aus der Slingshot-Palette. Es ist<br />

unheimlich laufruhig und läuft sehr einfach Höhe. Im Gegensatz zum Misfit hat es einen<br />

etwas softeren Flex mit einer runden Outline für einfachste Manövereigenschaften und<br />

ist absolut Fehler verzeihend. Das SX gibt es in den Längen 123, 130, 137 und 151 cm.<br />

Brauchst du mehr Infos? Dann wende dich an Slingshot Germany, Sven „der<br />

Frauenflüsterer“ Hohmann unter Fon 0234/36958913.<br />

KLC Volume II – Der Kiteloop Contest bekommt als Event der freien Szene einen festen Platz und dieser fällt ganz<br />

einfach in den Herbst. Das liegt daran, dass der wichtigste Gast im Herbst am meisten Zeit hat. Bis zum Herbst<br />

2006 wollte allerdings keiner warten, weder Fahrer noch Sponsoren. An den ersten drei <strong>Oktober</strong>tagen haben viele<br />

frei und es ist noch genug Zeit sich unter info@kiteloopcontest.de anzumelden. Auch können sich noch<br />

Sponsoren oder Firmen melden, die sich an dem Testival beteiligen möchten. Es werden die bewährten Kategorien<br />

„best girl overall, highest, most technical, most powerful kiteloop“ und natürlich etwas fürs Auge, der „best wipe<br />

out“, mit Preisen prämiert. Es gibt wieder einiges an Material zu testen, hübsche Frauen zu sehen, kranke Loops<br />

und eine Menge Adrenalin zu erleben. Wir sehen uns am 1. bis 3. <strong>Oktober</strong> <strong>2005</strong> am U-Boot vor Laboe bei Kiel!


18<br />

N E W S<br />

14 - Gezeiten Borkum<br />

Endlich gibt es auch in Norddeutschland eine künstliche Welle! Darauf haben wir schon<br />

lange gewartet. Denn jeder, der schon einmal in Bad Tölz war, wurde sicherlich mit dem<br />

Flowridervirus infiziert. Die vollkommen neue Anlage ist erst vor einem Monat in<br />

Betrieb gegangen. Und zwar auf Borkum, der westlichen aller Nordfriesischen Inseln.<br />

Und um die Welle auch entsprechend einzuweihen, findet vom 07. bis 09. <strong>Oktober</strong> das<br />

erste große Surf Indoor Event. Egal ob Skater, Wakeboarder, Snowboarder oder natürlicher<br />

Surfer, es sind alle herzlich eingeladen, die den Spaß einmal ausprobieren möchten.<br />

Turbinen beschleunigen das Wasser auf 45 Stundenkilometer und spülen es eine<br />

rund 2 Meter hohe Ramp hinauf. Welle per Knopfdruck und 48 Stunden lang! Die<br />

genauen Eventtermine und Informationen zum Rahmenprogramm findest du auf<br />

www.gezeiten-borkum.de<br />

15 - RHINO 06<br />

So ein Zufall, dass wir etwas über den Rhino 06 schreiben, wo doch ein Paar Seiten vorher eine<br />

Werbung von ihm ist … Aber Jungs und Mädels: Über ihn hätten wir auch geschrieben, wenn<br />

NK keine Anzeigen schalten würde, denn mit dem neuen Kite ist den Entwicklern wirklich ein<br />

Coup gelungen, der viele andere Hersteller in den Regen stellt. Wir könnten jetzt schreiben,<br />

dass der Rhino 06 eine Top-Performance in allen Bereichen hat. Dass er maximale Hangtime hat<br />

und es vor allem die Cam Battens sind, die dem 06er im Gegensatz zum Vorjahresmodell noch einmal<br />

eine deutliche Leistungssteigerung ermöglichen, denn durch den saubereren Shape hat der<br />

Schirm weniger Luftwiderstand und damit eine bessere Geschwindigkeit durch das Windfenster.<br />

Langweilig, oder? Deshalb geben wir dir einen Tipp: Selbst testen! Olli von kitesurfing-kiel.de<br />

hat es bereits getan (Testbericht ist online bei ihm zu lesen) und um dir wirklich einen Eindruck<br />

über die neue Granate zu verschaffen, solltest du es ihm nachtun! Es wird folgende Größen<br />

geben: 7, 9, 10, 12, 14, 16, 18, 20 qm. www.northkites.com<br />

16 - Neue Produkte bei Windfinder<br />

Der Daniel Düsentrieb der Windvorhersagen Olli König von Windfinder, hat gemeinsam mit<br />

seinem Team mal wieder einige nette Sachen entwickelt, damit du deine Surf Sessions noch<br />

besser planen kannst. Da wäre zum Beispiel die Tidenanzeige. Vor allem die Surfer an der<br />

Nordseeküste werden diese Vorhersage sehr zu schätzen wissen. Denn es sieht schon ziemlich<br />

blöd aus, wenn man mit aufgeriggten Material über den Deich läuft, und auf einmal ist gar<br />

kein Wasser da! Damit dir das nicht passiert, gibt es bei Windfinder jetzt für tidenabhängige<br />

Reviere (wie z.B. Cuxhaven, Wilhelmshaven, Westkapelle, Vlissingen, Cadzand, u.a.) Tidenvorhersagen.<br />

Check out: www.windfinder.com/tides. Eine weitere neue Geschichte bei<br />

Windfinder sind weltweite Wellenvorhersagen. Die kurzfristigen, regionalen Wellenvorhersagen<br />

wurden durch langfristige bis zu 180 Stunden ergänzt. Und es gibt jetzt alle<br />

Vorhersagen jetzt auch animiert! Check out: www.windfinder.com/waves<br />

17 - Nimm 2<br />

Nein, es geht nicht ums gesunde Vitamine naschen. Aber mal nebenbei: Habt ihr die Kinder aus<br />

dem Werbespot auch immer gehasst!? Aber zum eigentlichen Thema: Nimm 2 steht für den<br />

Converter von North Kiteboarding, an dem die Jungs zwei Jahre lang entwickelt haben, bis er in<br />

die Serienreife kam. Dieses Board kann sowohl als Twintip als auch als Directional gefahren werden.<br />

Das wird durch die unterschiedlichen Schlaufenpositionen möglich. Entweder man fährt sie<br />

symmetrisch als Twintip oder direktional Richtung Tail versetzt. Ein weiteres entscheidendes<br />

Feature: die Converter-Finnen. Sie haben einen elliptischen Schnitt an der Basis. Bei entsprechendem<br />

Druck biegt sich das Board im Nosebereich stärker durch und erhält mehr Rocker für<br />

direktionales Fahren. Das bietet dem Fahrer die Möglichkeit, das Board in Flachwasser als Twintip<br />

zu fahren und für Waveriding in ein direktionales Board zu konvertieren. www.northkites.com<br />

18 - High Performance für Freestyle<br />

Der neue Kite Impact, konzipiert als Hochleister im Freestyle-Einsatz, und das neue Freestyle-Board<br />

Demon sollen laut Aussagen von F.One den neuen Leistungsmaßstab für Freestyle setzen. Der<br />

deutsche Vertrieb Sports Only hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er seinen ambitionierten<br />

Ankündigungen schnell Taten folgen lässt, die den glaubwürdigen Beweis antreten. Daher darf man<br />

sehr auf diese neuen Produkte gespannt sein. Dirk Wittenborg, Geschäftsführer von Sports Only:<br />

„Mit diesen Produkten fährt jeder Rider mit Freestyle-Ambitionen innerhalb weniger Tage mindestens<br />

eine Klasse besser.“ Schon dieses Jahr zeichneten sich die F.One-Produkte durch Top-<br />

Performance, kombiniert mit komfortabler Handhabung aus. Der Impact soll deutlich die<br />

Handschrift von Franz Olry tragen, der maßgeblich das Thema Style unter den Kitern mitgeprägt hat.<br />

Lycras zu gewinnen! – Mädels aufgepasst! Wir verlosen zwei original „RIP CURL Girls go surfing<br />

Lycras"! Wer es am 13. und 14. August nicht nach Sylt oder Bad Tölz zu dem legendären<br />

Event geschafft hat, bekommt nun zumindest die Chance, das passende Lycra zu gewinnen.<br />

Damit bist du auf dem Wasser und am Strand auf jeden Fall ein echter Hingucker (auch wenn du<br />

das natürlich auch schon durch deine natürliche Schönheit bist!). Dazu musst du einfach folgende<br />

Frage beantworten: Für wen waren diese Veranstaltungen des Jahres? A) für Männer, B) für<br />

Paare oder C) für Mädels? Schicke einfach eine Mail mit der richtigen Lösung bis zum 30.<strong>Oktober</strong><br />

an info@free-magazin.de und du nimmst automatisch an der Verlosung teil!<br />

Bei der Entwicklung standen Unhooked und Wave<br />

Ridings, Kiteloops und Handle Passes im Vordergrund.<br />

Der Impact soll sich durch sehr gleichmäßigen<br />

Zug, extrem schnelle und präzise Reaktion<br />

auf Lenkimpulse und maximale Depower-Wirkung<br />

auszeichnen. Das neue Freestyle-Board Demon soll<br />

die sehr guten Fahreigenschaften der F.One-Boards<br />

auf die speziellen Anforderungen des Freestyles<br />

übertragen. Flache Bodenkurve, Parabolic Outline<br />

und Breiten je nach Modell zwischen 37 und 41 cm<br />

schaffen die Voraussetzungen für frühes Angleiten<br />

und maximale Kontrolle bei Starkwind und Landungen.<br />

Durch ein etwas härteres Flexverhalten soll<br />

das Board schon bei geringer Geschwindigkeit<br />

einen sehr guten Popp haben. Beide neuen<br />

Produkte werden im <strong>September</strong> verfügbar sein.<br />

www.f-onekites.com<br />

19 - Der Alleskönner<br />

Es hat Matt Pritchard den Super-X-Weltmeistertitel<br />

gebracht – dir wird es Spaß und Mega-Action auch an<br />

deinen Homespot bringen! Das neue Gaastra<br />

Remedy ist ein Allroundsegel, das es mit allen<br />

Bedingungen aufnehmen kann. Sechs supersteife<br />

Latten machen es ultrastabil, auch wenn die härteste<br />

Böe ins Segel pfeift. Super Kontrolle bei turboartiger<br />

Beschleunigung bereiten jedem Surfer grenzenlosen<br />

Spaß, ob beim Freeriden oder beim ersten Frontloop.<br />

Höchste Qualität, Thermoform-Mastfußprotektor<br />

und einmalige Nahtmuster machen das Remedy<br />

zu einem absoluten Top-Segel. www.gaastra.de<br />

20 - Wavecase fürs Handy<br />

Da ist Kalle doch glatt vor Begeisterung ein Zahn ausgefallen!<br />

Das Wavecase ist das erste universelle Gehäuse<br />

für Fotohandys! Da die Qualität der integrierten<br />

Kameras bei den Mobiltelefonen immer besser wird,<br />

kannst du dir zukünftig eine Digitalkamera mit teurem<br />

Unterwassergehäuse sparen! Das Wavecase schützt<br />

nahezu alle gängigen Modelle vor eindringender<br />

Feuchtigkeit oder Verschmutzung. Bis zu einer Tiefe<br />

von vier Metern ist es absolut wasserdicht. Durch eine<br />

reißfeste und hochflexible Spezialfolie ist das Handy<br />

wie gewohnt zu bedienen und wird gleichzeitig im<br />

Gehäuse fixiert. Die klare und stabile Gehäuseunterseite<br />

garantiert unverfälschte Aufnahmen, über<br />

und unter Wasser! Für uns ist das die Erfindung des Jahres<br />

und mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 49,90<br />

Euro ein echtes Schnäppchen! www.aqualung.de<br />

<strong>21</strong> - New School Wave Performance<br />

Die Moves ohne Probleme durchgleiten – das neue<br />

Pocket Wave machts möglich! Durch seinen kompakten<br />

Shape und den engen Kurvenradius bietet<br />

das Pocket Wave höchste Gleiteigenschaften und<br />

Vortrieb. Der Speed bleibt konstant und berechenbar<br />

und erlaubt mühelos radikalste Manöver in kleinen<br />

bis mittleren Wellen. Ein modifiziertes, weites Tail-<br />

Design hält das Board im Gleiten und ermöglicht eine<br />

maximale Wellenausbeute auch bei mäßigen Bedingungen.<br />

Die größere Breite verleiht dem Board Stabilität<br />

und ermöglicht müheloses Gleiten. Dabei wird<br />

kein Kompromiss in Bezug auf Geschwindigkeit oder<br />

Direktheit gemacht. Mit der neuen Rocker Linie, vereint<br />

mit dem Doppel-V-konkaven-Boden ist das Pocket<br />

Wave ein echter Frühgleiter, schnell und stabil in langen<br />

Jibes. Folgende Größen wird es geben: 60 Liter<br />

(Länge 220 cm, Breite 53), 70 (225, 55), 78 (227, 56,5)<br />

und 85 Liter (229 cm, 58 cm). www.tabou-boards.com


20<br />

N E W S<br />

22 - Munich Surf Open <strong>2005</strong><br />

Gerry Schlegel heißt der Gewinner der Blue Games Riversurf Tour <strong>2005</strong>. Ihm reichte beim<br />

Saisonfinale, den Munich Surf Open, ein vierter Platz, um in der Overallwertung der Tour<br />

ganz oben zu stehen.<br />

Die Munich Surf Open wurden bereits zum fünften Mal ausgetragen und auch dieses Jahr<br />

konnten sich die Aktiven über eine Menge Zuschauer an der Floßlände in Thalkirchen<br />

freuen. Sieger des letzten Tourstopps wurde Mick Höllerer, der sich mit einer Kombination<br />

aus Cutbacks, Frontside und Backside 360s sowie radikalen Floatern gegen Robert Beetz<br />

(Zweiter) und Basti Janicek (Dritter) durchsetzen konnte. Damit kam Mick in der<br />

Gesamtwertung der Tour auf den zweiten Platz vor den in der Schweiz lebenden<br />

Brasilianer Marcio Franca, der Dritter wurde. Bei den Damen gewann die Munich Surf<br />

Open Manu Wagner vor Isabelle Biehl und Heidi Lammerer. Auch die Junioren gaben<br />

mächtig Gas. Felix Müller beeindruckte die Menge mit extremen Cut Backs und Floatern<br />

in dieser Klasse am meisten.<br />

Höhepunkt des Tages war der Team-Contest. Die elf Teams traten ohne Qualifikationsläufe<br />

gegeneinander an und konnten in den jeweils nur dreiminütigen Runs ihr Können zur<br />

Schau stellen. Dabei überzeugte das Team um Alex Korres, Mick Höllerer und Felix Müller<br />

aus München die Judges in Sachen Performance&Style, der auf der Welle verbrachten<br />

Zeit, Synchronität im Team und spezielle Tricks und gewann somit souverän einen Trip<br />

nach Biarritz zum großen Finale des Team-Contests der Blue Games. Bereits qualifiziert<br />

hatten sich Peter Bartl, Martin Zarfl und Werner Ehrer, die drei besten Österreicher im<br />

Einzelfahren der Blue Games in Silz, und das schweizerisch-brasilianische Team Roland<br />

Hauser, Daniel Paez und Marcio Franca beim Wettbewerb in Bremgarten, Schweiz.<br />

Gerry Schlegel<br />

Mick Höllerer<br />

Gerry Schlegel<br />

AlexSchelbert.de/zooom.at<br />

AlexSchelbert.de/zooom.at<br />

AlexSchelbert.de/zooom.at<br />

Mick Höllerer AlexSchelbert.de/zooom.at<br />

Sascha Tominscheck AlexSchelbert.de/zooom.at<br />

19


22<br />

A U S P R O B I E R T<br />

Inga & Sven testen die Kite Academy<br />

Im Juni ging die Kite Academy von Claudia Höhne an den Start, mit dem Ziel eine sehr professionelle<br />

Kite-Ausbildung anzubieten, die das Beste aus dem Talent der Schüler macht.<br />

Beim Academy First Kurs für Einsteiger werden den Schülern in zehn Stunden intensiver<br />

Schulung in einer Gruppe mit maximal vier Schülern die Grundlagen des Kitesurfens vermittelt.<br />

Wir wollten die Probe aufs Exempel machen und schickten unseren Art Consultant<br />

Sven mit seiner Freundin Inga im Juli an den Strand, damit sie uns mal ihre Erfahrungen aus<br />

erster Hand schildern. Hier kommt ihr Erfahrungsbericht:<br />

Tag 1 aus der Sicht von Sven<br />

Früh aufstehen am ersten Urlaubstag. Eigentlich macht man so etwas ja schon mal gar<br />

nicht, aber wir haben ein Ziel: Kiter werden. Also los ins Büro der Kite Academy. Claudia<br />

ist schnell gefunden und stellt uns Matthias als zweiten Coach vor – ein sympathisches<br />

Völkchen diese Kiter, gar nicht so „speziell“, wie ich immer dachte. In Kolonne mit den<br />

obligatorischen VW-Bussen (so einen brauchen wir dann auch, wenn wir Kiten können<br />

wie die Echten) geht's los zu unseren ersten Kitespot. Mit Sack und Pack – oder besser<br />

Helm, Weste, Neo, Schuhe, Trapez, Kites und Boards – bekommen wir in einer kleinen<br />

Kennenlernrunde am Strand die ersten theoretischen Aspekte des Kitens nähergebracht:<br />

Windfenster, Sinuskurven und Powerzone – alles ganz praktisch an einem kleinen Modell<br />

demonstriert. Das ist auch für mich einfach zu verstehen, ist es doch immer noch ziemlich<br />

früh an diesem Samstagmorgen. Jetzt werd ich aber langsam unruhig: Gebt mir so einen<br />

Kite! Nix is – erstmal geht’s um die Sicherheit: Wie schütze ich mich gegen unerwünschte<br />

Airwalks und bei welchen Bedingungen darf ich überhaupt Kiten gehen. Als Nächstes stehen<br />

Flugübungen mit einem Landkite auf dem Programm: starten, landen, gleichmäßige<br />

Sinuskurven fliegen. Übung muss sein, alles klar, aber jetzt will ich endlich so einen Kite<br />

haben wie die Großen! Mein Wunsch wird erhört: Nach einer kleinen Stärkung liegt er vor<br />

uns: Unser Tubekite, endlich dürfen wir ran an den Speck und ab ins Wasser. Ohne Board?<br />

Ach so, vorher müssen wir noch die so genannten Bodydrags lernen, was eine<br />

Mordsgaudi ist. Man lässt sich einfach mit inzwischen perfekten Sinuskurven in der Luft<br />

mit Power durchs Wasser ziehen. Anstrengend, aber unheimlich nahe dran an unserem<br />

Ziel „Kiter“. Was fehlt ist noch das Board. Morgen geht’s los, da kite ich!<br />

Tag 2 aus der Sicht von Inga<br />

Der erste Tag am Kite hat uns heiß gemacht und so kann ich es kaum erwarten, wieder ins<br />

Wasser zu kommen. Bevor es ins zum Glück nicht allzu kühle Nass geht, erklärt uns<br />

Matthias, wie man sich in kritischen Lagen vom Kite trennt, die Leinen im Wasser am besten<br />

aufwickelt und mit dem Material an Land kommt. Anschließend üben wir trocken am Strand<br />

die Bewegungsabläufe für den Wasserstart, der heute auf dem Programm steht: Den Kite<br />

im Zenit halten, Board an die Füße und losfahren – hört sich in der Theorie wie ein<br />

Kinderspiel an. Per Bodydrag auf der Sandbank angekommen, gibt uns Claudia gleich das<br />

Board in die Hand. Es folgen die ersten Versuche, den Wasserstart zu meistern. Einige misslingen,<br />

aber dank Claudias Tipps können Wiebke und ich erste Erfolge verbuchen, die so<br />

aussehen, dass wir erst nach drei Metern wieder ins Wasser eintauchen. Das Prinzip ist verstanden<br />

und jetzt heißt es, üben, üben, üben. Ein Blick in Richtung auf unsere Jungs zeigt,<br />

dass Chrischi und Pepe schon ein Stückchen fahren können! Als ich Sven im Wasser suche,<br />

entdecke ich ihn fahrend auf dem Board. Leider fällt er ins Wasser, als er mir freundlich<br />

zuwinkt ... Als Claudia uns irgendwann wieder an Land winkt, können wir Mädels gerade<br />

noch einen letzten Versuch für jede aushandeln. An Land merken wir, wie geschlaucht wir<br />

sind und dass wir einen Mordshunger haben! Die Folgen: Wir sind eindeutig infiziert. Ein Tag<br />

nach dem Kurs werden die eigenen Kites bestellt, die Zeit bis zur heiß ersehnten Lieferung<br />

wird mit Leihkites überbrückt. Beim Wetterbericht ist Wind wichtiger als Sonne und der<br />

Mallorca-all-inclusive-Urlaub wird zum Fuerte-Aktivurlaub umgebucht! We thank the academy!<br />

Wenn du nun auch Lust bekommen haben solltest, endlich Kiten zu lernen, bekommst<br />

du auf www.kite-academy.com oder unter Fon 0431/26025<strong>21</strong>.<br />

Alle meine Entchen ...<br />

Inga ist ganz fasziniert von den Sicherheitssystemen<br />

Cord Runne<br />

Safety first: Sven schläft jetzt sogar mit seinem Helm<br />

Claudia Höhne, Siegerin der Kitesurf-Trophy 2004<br />

Alle Drei zusammen …<br />

Cord Runne<br />

Cord Runne<br />

Cord Runne


24<br />

H A N S E B O O T<br />

hanseboot-Free-Magazin-Beach-Lounge <strong>2005</strong><br />

In der Halle 7 geht vom 29. <strong>Oktober</strong> bis zum 6. November <strong>2005</strong> die Post ab,<br />

denn anstatt Motorboote finden Wellenreiten, Windsurfen und Kitesurfen<br />

ihren Platz in der 4.000 Quadratmeter großen Messehalle! Zum 46. Mal findet<br />

die internationale Bootsausstellung hanseboot dieses Jahr statt und wir haben<br />

es in Kooperation mit der Messeleitung erstmalig geschafft, unsere Sportarten<br />

wieder in eine eigenständige Halle zu bringen! Wer unseren Stand noch aus<br />

dem letzten Jahr in Erinnerung hat, wird ihn dieses Jahr nicht wiedererkennen,<br />

denn wir haben unsere Fläche um das Fünffache vergrößert! Damit werden<br />

wir der großen Nachfrage der Hersteller gerecht, die in diesem Jahr wieder<br />

auf unserem Messestand die Möglichkeit bekommen, ihre neuesten Produkte<br />

für die kommende Saison vorzustellen. 28 Brands werden sich und ihre<br />

Neuigkeiten auf einzelnen Flächen, übersichtlicher und aufgeräumter als noch<br />

im letzten Jahr, vorstellen! So eine komplette Marktübersicht über das neueste<br />

Material ist absolut einmalig und darf nicht verpasst werden! Außerdem<br />

werden wir natürlich wieder auf unserer Bühne bei unseren fast stündlichen<br />

Gewinnspielen Preise im Gesamtwert von über 10.000 Euro verlosen, das<br />

neueste Material vorstellen und mit den nationalen Größen Interviews führen.<br />

Auf einer fetten Leinwand werden wieder die coolsten Videos und an einem<br />

Abend sogar der ultimative Wellenreiter-Film STEP INTO LIQUID gezeigt!<br />

Damit du zwischen dem ganzen Material nicht verdurstest, gibt's auf unserem<br />

Stand eine Strandbar und jede Menge Beachchairs, die zum Chillen einladen.<br />

Für den richtigen Kick steht zudem ein Wellenreit-Simulator bereit, auf dem<br />

du das Board-Feeling direkt erleben kannst. Partymäßig erwartet dich am<br />

Freitag, den 4. November, in der Diskothek „Madhouse“ die legendäre<br />

Surferparty ab <strong>21</strong>:00 Uhr, bei der du auf jeden Fall dabei sein solltest! Kleiner<br />

Tipp: Nicht zu spät kommen! Letztes Jahr war die Party bereits um 22:30 Uhr<br />

voll im Gange und ab 23:00 Uhr ausverkauft.<br />

Also: Wir sehen uns auf der hanseboot vom 29. <strong>Oktober</strong> bis 6. November<br />

<strong>2005</strong> in Hamburg!<br />

Mehr Infos, das komplette Programm und alle ausstellenden Firmen findest du<br />

auf www.free-magazin.de!


26<br />

In der letzten <strong>Ausgabe</strong> haben Garnier Fructis Style<br />

und das Free-Magazin dazu aufgerufen, mit der<br />

beigelegten Produktprobe vom Garnier Fructis<br />

Style Surf Hair den persönlichen Surf-Style zu kreieren,<br />

um damit eines von zwei coolen Surfboards zu<br />

gewinnen. Die Resonanz auf diese Aktion war überwältigend!<br />

Säckeweise musste der Postbote die Fotos,<br />

die ihr uns als Beweis eurer Style-Evolution zugeschickt<br />

habt, in die Redaktion tragen. Das Abrufen<br />

unserer Mails hat täglich mehrere Stunden gedauert,<br />

weil viele Megabytes unseren Server belegten.<br />

So etwas würdet ihr in unseriösen Magazinen<br />

lesen! Wir konnten uns insgesamt über immerhin<br />

300 Einsendungen freuen deren Absender sich von<br />

der Office Zero zum Surf Hero verwandelt hatten.<br />

Unter allen Bildern mussten wir uns dann für die zwei<br />

Besten entscheiden und das war gar nicht so leicht!<br />

Als Trostpflaster erhalten jedoch alle anderen Teilnehmer,<br />

weil wir uns so über eure Einsendungen<br />

gefreut haben, ein Jahresabo vom Free-Magazin!<br />

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank!


28<br />

CLAAS KAUENHOWEN – PASSION: WASSER!<br />

Wer ist Claas Kauenhowen? Windsurfer? Ja. Kitesurfer? Ebenso. Wellenreiter? Auch das. Claas Kauenhowen ist<br />

im Wasser – als Fotograf und Sportler. Er ist genau der Typ Mensch, für den wir das Free-Magazin machen.<br />

Vor über 15 Jahren lernte Claas in Hannover<br />

Windsurfen. Nach langen Jahren als Windsurflehrer<br />

an einem Binnensee und nach Erfüllung<br />

des Zivildienstes auf Sylt begann Claas die Welt<br />

mit den Augen eines Windsurfers zu bereisen.<br />

Drei Monate jobben auf Hawaii, zwei Monate<br />

„Surfari“ in Südafrika, kürzere Trips durch<br />

Marokko, Portugal und Skandinavien. Kurzzeitig<br />

versuchte sich Claas als Contestfahrer im<br />

Rahmen des DWC. Zu oft aber waren die Sessions<br />

abseits des Wettkampftrubels erfüllender als<br />

anhaltender Wettkampfstress.<br />

Auf Sylt entdeckte Claas die Fotografie für sich.<br />

Motiviert durch den Sylter Fotografen Guido<br />

Brebach und unter dessen Anleitung begann<br />

Claas auf seinen Reisen, die Spots zu dokumentieren<br />

und seine Freunde zu fotografieren. Den<br />

Winter, mehrere Jahre in Kapstadt verbringend,<br />

lernte Claas das Licht und das Wasser miteinander<br />

in Szene zu setzen. Claas versucht seitdem<br />

die Wellen als Mittelpunkt des Surferdaseins in<br />

den Vordergrund zu stellen und in seinen<br />

Aufnahmen das Element Wasser und die<br />

Leidenschaft der Sportarten zu verbinden. Die<br />

Bilder sollen möglichst harmonisch und kraftvoll<br />

wirken. Dabei ist es egal, welche Art von Surfen<br />

im Fokus steht. Claas fühlt sich als Sportler bei<br />

jedem Boardsport zu Hause: „Alle Boardsportarten<br />

haben ihren eigenen Reiz und Charme. Ich<br />

will Wellensurfen mit dem direkten Feeling auf<br />

dem Wellenreiter genießen, die Freiheit beim<br />

Kitesurfen und die Kraft beim Windsurfen.<br />

Vergleichbar sind die Sportarten nicht.“<br />

In den letzten Jahren professionalisierte Claas<br />

sein Arbeiten und seine Ausrüstung. Er hat sich<br />

nie ganz auf den Beruf des Fotografen eingelassen,<br />

so studiert Claas zusätzlich Betriebswirtschaft<br />

an der Fernuniversität Hagen.<br />

Langfristig sieht sich Claas auf dem Board und in<br />

den Wellen in seiner Heimat Kiel und der ganzen<br />

Welt: „Ein Leben ohne Meer kann ich mir nicht<br />

vorstellen. Es gibt da verschiedene Ideen und<br />

schon ganz konkrete Pläne.“<br />

Die Fotos von Claas sind geprägt vom passenden<br />

Moment. Durch sein Wissen als Aktiver kann er als<br />

Fotograf die Momente vorfühlen bzw. erahnen.<br />

Diese Intuition versucht der Fotograf bei Shootings<br />

als Regisseur umzusetzen: „Nachdem ich mir den<br />

Surfer eine Weile angeschaut habe, gebe ich verstärkt<br />

Anweisungen. Als Fotograf kann ich am<br />

Besten sehen, wo der Sportler fotogen ist. Fotos sind<br />

leider wenig diplomatisch. Die besten Ergebnisse<br />

erreicht man im Dialog beim Shooting.“<br />

Als Sportler ist Claas unter seinem Spitznamen<br />

www.mckau.de online zu finden. Seine Fotos können<br />

unter www.watershots.de betrachtet und als<br />

Poster bestellt werden. Auch da gilt Qualität vor<br />

Quantität: „Ich sehe meine Fotos als Ausdruck meiner<br />

Liebe zum Wasser. Watershots gibt Interessierten<br />

die Möglichkeit daran teilzuhaben.“<br />

Bei Interesse können Bilder auch online bestellt<br />

werden. Claas ist für jegliche Art von Wasserfotografie<br />

buchbar, vorausgesetzt, das Projekt spiegelt<br />

seine Motivation wider – die Verbindung von Leidenschaft<br />

mit der positiven Bewegung im Wasser.


30<br />

Andy Wolff<br />

Lange Zeit war es sehr ruhig um den deutschen Ausnahmewindsurfer. Seit Ende<br />

des letzten Jahres greift er jedoch wieder an und nimmt an diversen Wettkämpfen<br />

teil. Seinen ersten nach langer Zeit, den Soulwave im vergangenen Jahr in<br />

Dänemark, gewann er gleich (in der Kategorie Windsurfen). Wir sprachen mit ihm<br />

über seine Auszeit und seine Pläne für die Zukunft.<br />

pwaworldtour.com/Carter<br />

FM: Ich dachte schon, du hättest keine Lust, mit dem Free-Magazin zusammenzuarbeiten!<br />

AW: Wie kommst du denn darauf?<br />

FM: Na, weil du dich nicht gemeldet hast!<br />

AW: Ich hatte einfach viel um die Ohren, weil ich zum Studieren in die USA gehe.<br />

FM: In der letzten Zeit ist es ja ziemlich ruhig um dich geworden. Das letzte Mal<br />

habe ich dich beim Soulwave in Klitmöller gesehen.<br />

AW: Nach sechs Jahren Nonstop-Windsurfen auf einsamen Inseln hatte ich das Bedürfnis,<br />

mich in die Zivilisation zurückzuziehen.<br />

FM: Das hört man von den Windsurfern und Surfern sonst eher umgekehrt!<br />

Denen reichen doch in der Regel Wind und Wellen an einsamen Stränden zum<br />

Glücklichsein.<br />

AW: Mir fehlte das kulturelle Leben. Nur Windsurfen zu gehen, kann dich voll und ganz<br />

erfüllen. Aber in meinem Inneren schrie auf einmal jemand nach Stadtleben. Ich wollte<br />

Filme sehen, Musik hören, mich in Menschenmassen drängeln. Lärm, Armut, Reichtum,<br />

Autos, Stress, Gangster und Zuhälter im Rotlichtviertel, kurdische Flüchtlinge, die auf<br />

einer Couch bei uns im Hof in Paris schlafen und brave Studenten, die sich an der<br />

Sorbonne rumtreiben und schlaue Dinge erzählen – all das wollte ich intensiv erleben, will<br />

es immer noch und kann gar nicht genug davon kriegen.<br />

FM: Heißt das, man verblödet, wenn man zu lange unterwegs ist?<br />

AW: Nein, überhaupt nicht, weil es auch von einem selbst abhängt. Wenn man neugierig<br />

ist, verblödet man nicht. Ich hab irgendwann gemerkt, dass meine Neugierde auf Strände<br />

und Wellen ein wenig abnahm. Auf Dauer brauche ich die Stadt, um glücklich zu sein, weil<br />

ich in ihr aufgewachsen bin. Ich kann mir sehr gut vorstellen, Wochen in einer Wüste zu<br />

verbringen und täglich immer wieder neue, unglaubliche Dinge zu sehen. Momentan<br />

habe ich allerdings eine Art Wissensdurst, den nur die Stadt stillen kann.<br />

FM: Wie lange warst du auf Tour?<br />

AW: Ich bin mit 17 nach Hawaii gegangen, war dort für vier Monate auf einer Highschool<br />

und habe jede freie Minute in Hookipa verbracht. Dann bin ich zurückgekommen, habe<br />

mein Abi gemacht und war sechs Jahre nur windsurfen – Worldcups, trainieren,<br />

Fotoshoots, Reisegeschichten für die Magazine. Ich war eigentlich nonstop unterwegs.<br />

Plötzlich hatte ich genug davon. Seit knapp fünf Jahre interessiere ich mich für den Film<br />

und mache ständig Praktika und Assistentenjobs in der Filmbranche. Ich versuche auch<br />

vermehrt, eigene kleine Projekte auf die Beine zu stellen. Ich war in Paris auf einer<br />

Schauspielschule und habe in München, Leipzig und Berlin als Regieassistent gearbeitet.<br />

FM: Warst du in dieser Zeit gar nicht surfen?<br />

AW: Ich war mehrmals monatelang nicht auf dem Wasser.<br />

31


32<br />

FM: Hast du das nicht vermisst?<br />

AW: Doch, aber meine Neugierde auf den Film war ein wenig größer als das Heimweh<br />

nach Wind und Wellen.<br />

FM: Seit wann gehst du wieder richtig surfen? Ich war von deinem Können in<br />

Dänemark schon ziemlich beeindruckt.<br />

AW: Ich war zwischendurch immer mal wieder auf dem Brett. Diesen Winter war ich einen<br />

Monat in Südafrika und im Frühjahr auf Hawaii, anschließend beim Worldcup auf Gran<br />

Canaria. Ich habe gemerkt, dass ich relativ schnell immer wieder reingekommen bin und<br />

bei den Contests auch ganz gut mithalten konnte. Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Vielleicht ist Motivation auch ein schlechtes Wort. Wenn man monatelang nicht auf dem<br />

Wasser war, hat man ein großes Verlangen, die neuen Moves zu lernen und das scheint<br />

nach einer Pause schneller zu gehen, als wenn man regelmäßig surfen war.<br />

FM: Findest du, die Events haben sich seit deinem Ausscheiden verändert?<br />

AW: Auf jeden Fall hat sich die Tour vom Fahrerischen enorm gesteigert. Das liegt sicherlich auch<br />

an der Freestyle-Disziplin. Man merkt einfach, dass viele 15-Jährige auf der Tour sind, dadurch kommen<br />

viel mehr Kreativität und Style bei den Moves rein. Das Niveau ist momentan enorm hoch.<br />

FM: Scheiße, bin ich alt … Wenn du jetzt in die Staaten zum Studieren gehst, ist<br />

das mit dem Windsurfen erst einmal wieder vorbei, oder?<br />

AW: Nein, nicht unbedingt. Der Sport bleibt Bestandteil meines Lebens. Ich werde schauen, dass<br />

ich ab und zu von LA die Küste hoch, Richtung Santa Cruz, fahre. Vielleicht komme ich auch<br />

öfter nach Hawaii – der Flug von LA ist vergleichbar mit einem Flug auf die Kanaren von uns aus.<br />

FM: Was hast du mit deinem Studium später vor?<br />

AW: Das wird sich während des Studiums zeigen. Ich habe schon viel ausprobiert und bin<br />

pwaworldtour.com/Carter<br />

vom Schreiben genauso begeistert wie von der Kameraarbeit.<br />

Mal schauen, wenn ich genug Talent zeige, wäre Regie<br />

schon etwas, was mich am meisten interessierte. Die Arbeit<br />

am Drehbuch, das Inszenieren mit den Schauspielern und<br />

der Schnitt machen die Arbeit sehr vielseitig.<br />

FM: Ich befürchte, dass es schwierig werden könnte,<br />

in der Film-Maschinerie später Fuß zu fassen. Gibt es<br />

nicht tierisch viele Leute, die darauf Bock haben?<br />

AW: Ich habe schon gemerkt, dass viele in der Filmbranche<br />

arbeiten wollen. Das hohe Interesse daran ist im Prinzip vergleichbar<br />

mit dem Windsurfen. Darauf haben auch viele Bock,<br />

aber wenn man beobachtet, wie viele wirklich am Strand von<br />

Hookipa auftauchen und über Jahre hinweg jeden Tag draußen<br />

sind, stellt man fest, dass die wenigsten hartnäckig bleiben.<br />

Ihnen fehlt die Leidenschaft – zunächst im Sport, aber<br />

wahrscheinlich auch in vielen anderen Dingen ihres Lebens.<br />

FM: Gibt es etwas, das du im Ausland auf deinen<br />

Reisen vermisst? Was ist typisch an Deutschland?<br />

AW: Vielleicht die Zielstrebigkeit und Zuverlässigkeit verbunden<br />

mit Menschlichkeit. Martin Walser hat mal in<br />

einem Interview beschrieben, wie ihm ein junger Mann in<br />

einer deutschen Stadt, in der er zu Besuch war, den Weg<br />

beschrieben hat. Mit Präzision wurde ihm das endlose


34<br />

pwaworldtour.com/Carter<br />

Wirrwarr verständlich gemacht. Die Augen des Mannes leuchteten dabei – er ging geradezu<br />

darin auf, dem Fremden mit Genauigkeit zu imponieren. Ehrgeiz und Präzision sind<br />

typisch deutsche Eigenarten, die man im Ausland manchmal vermisst. Weiterhin trifft man in<br />

Deutschland auf extreme Neugierde gegenüber Fremden – zumindest in Regionen, in<br />

denen es den Menschen gut geht. Im Vergleich zu Frankreich könnte man sich manchmal<br />

ein wenig mehr Kulturstolz wünschen. Die Angst davor, zu sehr deutsch sein, hat sicherlich<br />

mit der Vergangenheit zu tun.<br />

FM: Wie meinst du das?<br />

AW: Die Deutschen haben eine krasse Vergangenheit. Sie haben Scheiße gebaut und<br />

dafür ordentlich eins auf den Deckel bekommen. Deswegen sind sie losgelöst von ihrer<br />

eigenen Kultur und eher an fremden Kulturen interessiert. In keinem Land gibt es eine so<br />

hohe Bereitschaft, Englisch zu sprechen. Weiterhin gehen auch viele Studenten und<br />

Schüler im Rahmen ihrer Ausbildung ins Ausland.<br />

FM: Wenn man dich so in Dänemark gesehen hat, könnte man meinen, dass du<br />

eher introvertiert bist.<br />

Gaastra<br />

AW (lacht): Keine Ahnung. Das ist eine Frage, die du besser<br />

meinen Freunden stellst.<br />

FM: Nee, deine Freunde kennen dich ja und würden dich<br />

als nicht introvertiert betiteln. Das ist ja auch nichts<br />

Negatives, aber oft empfinden Leute Introvertiertheit als<br />

Arroganz. Hast du damit schon mal Probleme gehabt?<br />

AW: Nein, eigentlich nicht. Aber manchmal ist es komisch,<br />

plötzlich in so einem Rummel zu sein. Die ganze Zeit lebst<br />

du vor dich hin und keiner schert sich um dich. Dann<br />

kommt irgendein Event, auf dem sich auf einmal alle um<br />

dich scharren und du weißt eigentlich gar nicht, was sie<br />

von dir wollen. Das fühlt sich manchmal merkwürdig an.<br />

Manche schützen sich in solchen Situationen, indem sie<br />

sich im Kreise von Freunden und Bekannten aufhalten,<br />

was, wie ich finde, eine normale Reaktion ist.<br />

FM: Okay, manche gehen damit anders um.<br />

AW: Das ist aber keine Reaktion, über die ich groß nachdenke<br />

oder die ich kontrollieren könnte. Sie kommt einfach so. Ich habe<br />

einfach mehr Lust, mich mit einigen wenigen Menschen wirklich<br />

intensiv zu beschäftigen als mit ganz vielen ein bisschen. Ich<br />

verbringe gern Zeit mit den Menschen, die mir was bedeuten.<br />

FM: Die Popularität des Windsurfens hat in den letzten<br />

Jahren leider etwas gelitten. Was könnte deiner<br />

Meinung nach den Trend umkehren?<br />

AW: Ich denke, Windsurfen kann sehr gut mit den Sportarten<br />

konkurrieren, die ein jüngeres Publikum ansprechen so wie<br />

Skateboarden oder Snowboarden. Vielleicht bringt es etwas,<br />

sich an diesen Sportarten zu orientieren. Die jungen Leute<br />

sind im Bereich Sport die größten Konsumenten. Man muss<br />

die Jüngeren verstehen, gucken, was sie für Helden haben,<br />

pwaworldtour.com/Carter<br />

wie sie diese Helden konsumieren, wie die Geschichten dargestellt werden, die die jungen<br />

Leute interessieren und was mit den angesagten Sportarten in Verbindung gebracht wird.<br />

FM: Aber dann ist deiner Meinung nach Freestyle schon der Schritt in die richtige<br />

Richtung?<br />

AW: Auf jeden Fall, nur muss das auch transportiert werden. Aus den Magazinen erfahre<br />

ich darüber kaum etwas. Was ist Freestyle überhaupt? Wie ist das entstanden und was ist<br />

daraus geworden, wie hat es das Waveriding beeinflusst …<br />

FM: Das ist auch schwierig zu verfolgen. Mittlerweile gibt es so viele Moves und<br />

Tricks, da verstehe ich auch nur noch Bahnhof.<br />

AW: Das muss man ja nicht verstehen! Man soll sich das angucken und sich freuen. Mir<br />

ist das beim Skateboarden doch auch egal, ob das ein 360flip frontside oder backside<br />

war – Hauptsache, es sieht geil aus.<br />

FM: In meinen Augen hinken diese ewigen Vergleiche Windsurfen – Skaten –<br />

Snowboarden. Nicht nur finanziell besteht zwischen diesen Sportarten ein großer<br />

Unterschied, sondern auch von der reinen Möglichkeit her, sie täglich auszuüben.<br />

35


36<br />

AW: Das fängt aber schon damit an, wie man ein Image aufbaut. Wenn vor mir ein<br />

Windsurf-, ein Snowboard-, und ein Skateboardmagazin liegen würden, würde ich nie auf<br />

die Idee kommen, das Windsurfmagazin in die Hand zu nehmen, weil mich das Cover<br />

nicht anspricht. Es wird nichts ausprobiert und das ist das grundsätzliche Problem unseres<br />

Sports. Die Industrie ist schlichtweg unkreativ.<br />

FM: Bist du politisch?<br />

AW: Ich interessiere mich wenig für kurzlebige Sachen. In der Politik wird wenig darüber<br />

nachgedacht, was langfristig etwas bringt. Das kann man den Politikern natürlich<br />

nicht vorwerfen – so ist das System gemacht. Die Politiker selbst müssen sich verkaufen<br />

und dazu haben sie nicht viel Zeit.<br />

FM: Das ist jetzt aber ein deprimierendes Interviewende …<br />

pwaworldtour.com/Carter<br />

AW: Nee, überhaupt nicht! Ich persönlich<br />

interessiere mich halt für andere Dinge. Wenn<br />

man sich intensiv mit Politik beschäftigt, ist das<br />

sicherlich faszinierend. Aber was ich davon mitbekomme,<br />

ist immer nur Gekratze an der<br />

Oberfläche. Um was es wirklich geht, verstehen<br />

doch die wenigsten. Es wird gern gemekkert<br />

an den Marionetten. Aber eins sieht man<br />

in der Politik schön: Die Leute, die langfristig<br />

etwas verändern, stehen selten im Rampenlicht.<br />

Das ist doch ein schöner Schlusssatz.<br />

Das Interview mit Andy führte Alexander.<br />

John Carter


Henning Nockel Mario Rodwald<br />

Kim Albrecht<br />

Kitesurf-Trophy-Stopp in Warnemünde<br />

Mit dem diesjährigen Tourstopp der SEAT<br />

Kitesurf-Trophy in Warnemünde konnten die knapp<br />

40 angetretenen Fahrerinnen und Fahrer mehr als<br />

zufrieden sein, gab es doch an den ersten beiden<br />

Tagen ausreichend Wind, um sowohl den freiwilligen<br />

Corona Kitecross-Contest als auch die<br />

Wertungsläufe für die deutsche Meisterschaftsserie<br />

auszutragen. Tausende von Zuschauern<br />

schoben sich an dem Wochenende über den<br />

Strand und bestaunten einmal mehr das fahrerische<br />

Können der Kiter, die, angefeuert von den<br />

Menschenmassen am Strand, tief in ihre Trickkisten<br />

griffen und alles zeigten, was möglich war.<br />

Begonnen wurde der Tour-Stopp am Freitag mit<br />

dem Corona Kitecross-Contest, bei dem jeweils<br />

vier Kiter direkt gegeneinander antraten und in<br />

einem festgelegten Parcours verschiedenste<br />

Sprünge zeigten. Die Zuschauer verfolgten vom<br />

Strand aus gebannt die Heats auf dem Wasser.<br />

Der Wind, der erst mit guten vier Windstärken<br />

eingesetzt hatte, wurde jedoch im Laufe des<br />

Tages immer weniger, sodass einige Kiter echte<br />

Schwierigkeiten hatten, die Sprünge im Parcours<br />

auszuführen. Schließlich musste Head-Judge<br />

Matthias Charton aus Belgien den Contest in den<br />

Finalläufen abbrechen. Sie wurden am nächsten<br />

Tag erfolgreich zu Ende geführt.<br />

Dann begannen die Wertungsläufe für die deutsche<br />

Meisterschaftsserie. Besonders bei den Herren<br />

gab es einen wahren Motivationsschub, sich doch<br />

noch den Titel zu sichern, fiel der bisherige Favorit<br />

Niklas Huntgeburth aufgrund einer Knieverletzung<br />

bei diesem Tourstopp aus. Damit waren die<br />

Karten neu gemischt, denn, so spekulierte man<br />

am Strand, würde Niklas beim letzten Tourstopp<br />

in St. Peter auch nicht antreten können, hätten<br />

die Kieler Henning Nockel und Stefan Permien eine<br />

reelle Chance auf den Gesamtsieg. Beide lagen<br />

derzeit mit nur sieben Punkten Abstand hinter<br />

dem Berliner Ausnahmetalent Niklas Huntgeburth.<br />

Bei den Damen stand mit Anne Pieper die<br />

Siegerin so gut wie fest. Sie hatte bisher alle<br />

Tourstopps gewonnen und würde auch in St.<br />

Peter ihr Bestes zeigen. Um Platz zwei und drei<br />

rangelten sich weiterhin Claudia Höhne und<br />

Sabrina Lutz mit 296 Punkten.<br />

Mario Rodwald hatte bei den Junioren die Hosen<br />

an und schickte auch in Warnemünde seine<br />

Konkurrenten mit einer fast fehlerfreien Freestylewertung<br />

eindrucksvoll vom Treppchen. Rick<br />

Jensen folgte ihm in der Gesamtwertung auf<br />

Platz zwei, Platz drei belegte Marvin Hoffmann.<br />

Die SEAT Kitesurf-Trophy fand nun zum dritten<br />

Mal in Warnemünde statt und obwohl am letzten<br />

Tag kein Wind mehr wehte, um eine Wertung<br />

zu fahren, zeigten sich Kiter und Veranstalter<br />

durchweg zufrieden. Immerhin brannte<br />

die Sonne vom Himmel, was in diesem verregneten<br />

Sommer auch schon Seltenheitswert hat.<br />

Dörte Mergeler alle Bilder: Tom Körber<br />

38 39<br />

Matthias Larsen


40<br />

Frank Rosin Silvester Ruckdäschel<br />

Silvester Ruckdäschel<br />

Silvester Ruckdäschel wird Deutscher Meister<br />

Ein strahlend blauer Himmel und Temperaturen um<br />

die 30 Grad Celsius begrüßten die SEAT Kitesurf-<br />

Trophy und Tausende von Zuschauern am Mittelstrand<br />

von St. Peter-Ording. Man konnte die Anspannung<br />

der Aktiven förmlich spüren, ging es doch an<br />

diesem Wochenende um den Titel des Deutschen<br />

Meisters und der Deutschen Meisterin.<br />

Freitag um 12:00 Uhr sollte mit den Wettfahrten<br />

begonnen werden. Wind um die vier bis fünf<br />

Windstärken aus östlichen Richtungen sorgte für<br />

beste Kitebedingungen, als der Jet-Ski aufgrund<br />

eines technischen Defekts ausfiel und damit der<br />

Start auf den Nachmittag verschoben werden musste.<br />

Um Punkt 15:00 Uhr konnte mit den ersten<br />

Heats begonnen werden. Die beiden Top-Favoriten<br />

Henning Nockel und Stefan Permien konnten sich<br />

problemlos in ihren Heats durchsetzen und qualifizierten<br />

sich für das Viertelfinale. Dann richteten<br />

sich alle Augen auf den letzten Qualifikationsheat<br />

der Herren, in dem der verletzte Berliner Niklas<br />

Huntgeburth startete. Nach ein paar geglückten<br />

Sprüngen waren ihm die Schmerzen deutlich<br />

anzusehen, die ihn plagten, und er fuhr die restliche<br />

Zeit des Heats außerhalb der Wertungszone.<br />

Trotzdem reichte es für die nächste Runde.<br />

Der zweite Tag zeigte wieder einen makellosen,<br />

blauen Himmel über dem kilometerlangen Mittelstrand.<br />

Leider blieb der Wind aus, sodass sich alle<br />

Kiterinnen und Kiter am SEAT Bungee-Tower mit<br />

einem Handle-Pass-Contest zufrieden geben mussten.<br />

Außerdem stand der North-Pro-Kiter Jaime<br />

Herraiz allen Kitern für Fragen zur Verfügung<br />

und gab den einen oder anderen nützlichen Tipp.<br />

Am dritten Tag begrüßten allen Vorhersagen zum<br />

Trotz nordwestliche Winde um die 15 Knoten die<br />

Kiter. Es wurde mit den Damenheats begonnen.<br />

Anne Pieper, die das Feld schon die gesamte<br />

Saison sehr stark dominierte, konnte sich auch<br />

dieses Mal problemlos durchsetzen und verwies<br />

die Hamburgerin Sabrina Lutz auf den zweiten<br />

und Kirsten Best auf den dritten Platz. Damit ist<br />

die Berlinerin eindeutige Toursiegerin der SEAT<br />

Kitesurf-Trophy <strong>2005</strong> mit einer Gesamtranglistenpunktzahl<br />

von 400 Punkten.<br />

Der Wind blieb auch im weiteren Tagesverlauf<br />

konstant bei 15 Knoten und die Zuschauer fieberten<br />

den Halbfinalheats der Junioren und<br />

Herren entgegen. Da die Junioren am Freitag<br />

noch nicht gestartet waren, mussten sich die jungen<br />

Kiter zunächst durch diverse Qualifikationsläufe<br />

kämpfen. Im Finale zeigte sich einmal mehr,<br />

dass Mario Rodwald die Nase vor Rick Jensen<br />

vorne hatte, den er auf Platz zwei verwies.<br />

Bei den Herren hatten sich die Top-Favoriten für das<br />

Viertelfinal bereits am Freitag qualifiziert. Leider<br />

musste der dreifache Tourstoppsieger Niklas<br />

Huntgeburth seine Teilnahme an der Deutschen<br />

Meisterschaft aufgrund seiner Verletzung absagen.<br />

Dörte Mergeler alle Bilder: Lars Wehrmann/weitere Bilder gibt es auf: www.myfotofactory.de<br />

41


42<br />

So richteten sich alle Augen auf die Top-Favoriten Henning Nockel und Stefan Permien.<br />

Die beiden Kieler kamen allerdings mit den Nordsee-Bedingungen nicht optimal zurecht<br />

und schieden bereits im Viertelfinale aus. Damit standen Kim Albrecht von Sylt, Matthias<br />

Larsen aus Kiel, Silvester Ruckdäschel aus Spanien und erstmalig Micha Brozio von<br />

Fehmarn im Finale. Jeder dieser vier Ausnahmeathleten zeigte schwierigste Freestyle-<br />

Manöver wie Handlepass-Sprünge, Downloopvariationen und Rotationen. Letztendlich<br />

konnte Silvester Ruckdäschel sich durch eine konstante gute Leistung durchsetzen und<br />

verwies Kim Albrecht auf den zweiten und Matthias Larsen auf den dritten Platz. Der neue<br />

Deutsche Meister heißt also Silvester Ruckdäschel.<br />

Trotz seines verletzungsbedingten Fehlens bei den letzten Heats wurde Niklas<br />

Huntgeburth Sieger der SEAT Kitesurf-Trophy, denn er hatte sich durch seine Teilnahme<br />

am Freitag die nötige Punktzahl für den Gesamtsieg gesichert. Als Ranglistenerster der<br />

SEAT Kitesurf-Trophy erhält er ein halbes Jahr ein Auto der Firma SEAT.<br />

1. Anne Pieper<br />

2. Sabrina Lutz<br />

3. Claudia Höhne<br />

1. Niklas Huntgeburth<br />

2. Stefan Permien<br />

3. Henning Nockel<br />

1. Mario Rodwald<br />

2. Rick Jensen<br />

3. Marvin Hoffmann<br />

1. Anne Pieper<br />

2. Sabrina Lutz<br />

3. Kirsten Best<br />

1. Silvester Ruckdäschel<br />

2. Kim Albrecht<br />

3. Matthias Larsen<br />

Jahreswertung<br />

Damen<br />

Jahreswertung<br />

Herren<br />

Jahreswertung<br />

Junioren & Deutsche<br />

Meisterschaft<br />

Deutsche<br />

Meisterschaft Damen<br />

Deutsche<br />

Meisterschaft Herren<br />

01


44<br />

2. Kim Albrecht<br />

4. Rick Jensen<br />

3. Marvin Hoffmann<br />

5. Nielse Schmitz<br />

1. Sebastian Bubmann<br />

Free-Magazin Partypeitschen <strong>2005</strong><br />

Da ein wesentlicher Bestandteil jeden Events die<br />

legendären Partys sind, haben wir uns dieses Jahr<br />

erstmalig entschlossen, den Titel „Free-Magazin<br />

Partypeitsche of the year“ offiziell zu vergeben. Die<br />

beiden Juroren Kalle und Tim vom Free-Magazin<br />

haben jeden Event der Kitesurf-Trophy mitgemacht<br />

und konnten sich ein gutes Bild machen, wer sich<br />

diesen Titel <strong>2005</strong> verdient hat. Die Bewertungskriterien<br />

zur Wahl der Partypeitsche waren vielseitig.<br />

Am Ende zählte die Overall-Impression eines<br />

Teilnehmers bei den Partys: Betrunkenheitsgrad,<br />

Nacktheitsfaktor, Tanzintensität und Totalausfallwahrscheinlichkeit<br />

waren vier der zahlreichen<br />

Kriterien, die Kalle und Tim zur Ermittlung der<br />

Rangliste herangezogen haben. Der bis dato noch<br />

inoffizielle Titelträger der vergangenen Jahre,<br />

Eventkoordinator Pascal Matzke, war bislang eindeutig<br />

die Partypeitsche der Nation. Aber in diesem<br />

Jahr zeigte sich der Nachwuchs wirklich von seiner<br />

besten Seite. Lag bis vor dem Event noch Kim<br />

Albrecht in Führung, konnte in St. Peter-Ording der<br />

bis dato noch Zweitplatzierte Sebastian Bubmann<br />

auf der Zielgraden an Kim vorbeiziehen. Kim hat<br />

auf allen vorangegangenen Events durch hohe<br />

Punktzahlen in der Kategorie Totalausfallwahrscheinlichkeit<br />

überzeugen können. Doch Sebastian konterte<br />

auf der letzten Party des Jahres so hart, dass er<br />

bei dem nächtlichen Badeausflug beim Köpper mit<br />

kräftigem Anlauf in das zehn Zentimeter tiefe<br />

Wasser einen Schneidezahn im Nordseewatt ließ.<br />

Ohnehin scheint St. Peter schneidezahntechnisch<br />

ein gefährliches Pflaster zu sein. Einen Abend vorher<br />

verlor schon Zinne, der sportliche Leiter der<br />

Tour, an der Schiebetür von Tims Bus einen seiner<br />

beiden vorderen Prachtstücke und freut sich nun<br />

über den Umstand, als Bugs Bunny mit Handicap<br />

Cocktails trinken zu können, ohne den Mund aufmachen<br />

zu müssen. Neben einem tollen Pokal für<br />

den Erstplatzierten, bekommen alle Top 5 Fahrer<br />

sensationelle Sachpreise. Wir freuen uns auf jeden<br />

Fall schon wieder auf die kommende Saison und<br />

sind gespannt auf die Performance der Aktiven!<br />

1. Sebastian Bubmann (Preis: fünf Kisten leckeres<br />

Carlsberg & ein Portrait im Free-Magazin und der<br />

begehrte Free-Magazin Partypeitsche <strong>2005</strong> Pokal)<br />

2. Kim Albrecht (Preis: vier Kisten Carlsberg)<br />

3. Marvin Hoffmann (Preis: drei Kisten Carlsberg)<br />

4. Rick Jensen (Preis: zwei Kisten Carlsberg)<br />

5. Nielse Schmitz (Preis: eine Kiste Carlsberg)<br />

Herzlichen Glückwunsch an unsere Top 5! Eure Preise<br />

könnt ihr euch bei uns in der Redaktion abholen.<br />

Free-Magazin Juroren<br />

Tim Kalle<br />

01


Wir haben es in Deutschland ja nun wirklich nicht leicht. Ständig sehen wir in<br />

den Surfmagazinen die perfektesten Wellen, Kopf hoch, wie an einer Schnur<br />

gezogen, 800 Meter in eine Bucht laufend. Nach dem Ausstieg paddelt man<br />

nicht etwa eine halbe Stunde zurück zum Peak, sondern läuft ganz entspannt den<br />

Strand entlang. Mal ganz ehrlich: wann hattest du das letzte Mal solche Bedingungen?<br />

In Deutschland höchst wahrscheinlich noch nie. Trotzdem gibt es auch<br />

hierzulande Wellen. Vielleicht nicht immer die Perfektesten, aber es gibt sie. Auf<br />

den nächsten Seiten zeigen wir dir vier Bilder von Surfern, die eine Menge Spaß<br />

haben, obwohl sie keine Monsterwellen surfen, sondern kleine, aber feine Wellen.<br />

Für die Jungs steht der Spaß im Vordergrund. Sie beweisen, dass man auch kleine<br />

Wellen stylisch surfen kann und beschreiben dir, warum sie auch nach einem<br />

kleinen Surftag entspannt und mit einem guten Gefühl vom Wasser kommen.<br />

Tom Körber<br />

k l e i n e W e l l e n – g r o ß e r S p a ß<br />

„Natürlich hört es sich super an,<br />

wenn du jemandem erzählst, dass du<br />

gestern die doppelt Kopf hohen<br />

Wellen mit minutenlangen Tuberides<br />

gefahren bist und dass du mit deinen<br />

Freunden den halben Globus bereist<br />

hast. Das ist natürlich viel besser als:<br />

„Hey, gestern hatten wir ‘ne echt nette<br />

Session an der Floßlände!“ Aber mit<br />

dem Warten oder der Jagd auf<br />

DIE Welle, mit der vollen Konzentration<br />

auf DEN Ride deines<br />

Lebens kann es schnell passieren, dass<br />

du die kleinen Momente, dein Glücksgefühl<br />

auf einer choppy-onshore-verblasenen-Welle<br />

oder den Stoke nach<br />

einer Session in kleineren Wellen, einfach<br />

die nicht so ganz perfekten<br />

Momente, zu schätzen verlernst. Es<br />

muss nicht immer nur schneller, höher,<br />

härter sein. Ich hoffe und glaube,<br />

dass ich niemals den Spaß am<br />

Surfen, auch in einer nur mittelguten<br />

Session, verliere. Die Sekunden des<br />

Gleitens sind es, die mich glücklich<br />

machen, die mir auch vor einem<br />

bescheuerten Tag mit viel Arbeit das<br />

Gefühl geben - heute kann nichts<br />

mehr schiefgehen. Ich gehe raus, sooft<br />

es geht, und wenn das Leben mal<br />

wieder „gemein“ ist und ich nicht da<br />

sein kann, wo ich eigentlich gerne<br />

wäre, bin ich trotzdem nur froh, eine<br />

Welle zu haben, egal wie klein sie<br />

auch sein mag. Sekunden zählen -<br />

und Spaß hat man, wenn man das<br />

Beste aus einer Situation macht!“<br />

Mick Höllerer<br />

AlexSchelbert.de/zooom.at Mick Höllerer<br />

46 47


48<br />

Heidi Klum Brian Bojsen<br />

„Genau das sind die Tage, an denen<br />

ich nirgendwo anders sein möchte als<br />

hier am Strand von Sylt. Kleine,<br />

manchmal sogar sauber laufende Wellen<br />

und eine Hand voll deiner besten<br />

Freunde mit dir im Wasser. Das ist<br />

nicht die perfekte Welle, aber wenn<br />

die Sonne scheint, der perfekte Tag.“<br />

Brian Bojsen<br />

Longboarden in Miniwellen ist supercool!<br />

Am liebsten ohne Anzug, ohne<br />

Leash, mit Frau und Kidz und den<br />

besten Freunden. Völlig stressfrei, aber<br />

möglichst stylisch 50 cm Wellen entlang<br />

cruisen ist ein Traum, mehr<br />

brauch ich nicht. Wenn das 9’6“er<br />

nicht mehr ins Gleiten kommt, kommt<br />

„Klein Elfi" mein 10’7“er Lufi, dran.<br />

Das läuft sogar wenn die Welle gar<br />

nicht bricht! Und überhaupt: For best<br />

results, surf every day!<br />

Tom Knuth<br />

Tom Körber Tom Knuth


50<br />

„Tja, nun sitz ich hier, und nicht am Strand von Maui, Costa<br />

Rica, Neuseeland oder Australien und überlege mir, warum ich auch<br />

kleine Wellen surfe. Ich könnte wahrscheinlich schon ein Buch darüber<br />

schreiben, wenn ich könnte. Doch ich komme immer auf den<br />

gleichen Nenner. Da kommt mir grad in den Sinn, wie ich letzten<br />

Sommer mit Julchen, Tim und Quirin im französischen Wasser sitze.<br />

Die Sonne lacht uns ins Gesicht, der Offshore Wind bläst uns leicht<br />

durchs Haar. Wir machen Witze und ab und an nimmt jeder eine<br />

dieser perfekt laufenden ein Fuß Wellen. Du wirst jetzt wohl denken<br />

“Kindergeburtstag“ oder so. Doch was machst du, wenn einfach der<br />

Wetterbericht für die nächsten sieben Tage keinen ordentlichen Swell<br />

vorhersagt?! Nein, du verziehst nicht die Miene und versaust dir und<br />

deinen Freunden den Tag, sondern du gehst raus! Und ich kann<br />

dir sagen, wir hatten jede Menge Spaß bei dieser Session! Locationwechsel:<br />

Sommer <strong>2005</strong> in Deutschland. Ja genau, es regnet in strömen!<br />

Doch irgendwann nach dem Regen lacht auch die Sonne wieder,<br />

der Offshore bläst uns leicht durchs Haar, wir machen Witze<br />

und ab und an nimmt jeder, eine dieser perfekt laufenden ein Fuß<br />

Flusswellen. Ja, dieses Foto ist an einem Fluss entstanden, und bis<br />

ich wieder am Ozean kleinere und größere Wellen surfen kann, werde<br />

ich das Beste draus machen und viel Spaß mit meinen Freunden<br />

haben. Ob große oder kleine Welle, der Spaß ist es, was es ausmacht.“<br />

Carsten Kurmis<br />

FloHagena.de Carsten Kurmis


52<br />

Henrik Jelinski Tom Körber<br />

Markus Mager<br />

Dieser Move ist besonders geeignet, um ein wenig Abwechslung in sein „tristes" Surfen zu<br />

bringen, potenzielle Sponsoren auf sich aufmerksam zu machen oder die knackige<br />

Strandschönheit zu beeindrucken. Zum simplen Spaß haben reicht er natürlich auch, man<br />

kann mit ihm aber auch (wie in diesem Fall) Contests gewinnen. Der Move ist zwar etwas<br />

tricky, aber nicht zu schwer und wie immer gilt, Übung macht den Meister.<br />

Voraussetzungen<br />

Am besten sucht man sich eine kleine, sanft abrollende Welle, die nicht zu steil sein sollte.<br />

Die typische Nordseewelle eignet sich ganz hervorragend, allerdings sollte die Welle<br />

schon ein wenig Face haben und keine simple Weißwasserwalze sein. Eine kleine<br />

Longboardfinne erleichtert das Manöver entscheidend, am besten eignet sich eine 7inch-Centerfin,<br />

denn je größer die Finne ist, umso schwerer wird es, das Eintauchen der<br />

Finne beim Anpaddeln zu verhindern. Ein Thrustersetup erleichtert zwar die Drehung, da<br />

das Board eher Führung bekommt, kommt für wahre Stylepuristen allerdings nicht in<br />

Frage, aber das sei jedem freigestellt. Eine Leash ist zwar eher hinderlich, sollte aber beim<br />

Üben aus Sicherheitsgründen immer benutzt werden. Eine Knieleash ist sicherlich etwas<br />

praktischer, aber nicht zwingend notwendig.<br />

Takeoff<br />

Zuerst sollte man, während man im Line-Up<br />

sitzt, das Brett mit Finne in Richtung Strand<br />

drehen und sich vergewissern, dass sich die<br />

Leash nicht verfangen hat und so den ganzen<br />

Move schon beim Takeoff mit einem unrühmlichen<br />

Abflug beendet. Beim Anpaddeln winkelt<br />

man am besten die Knie im 90-Grad-<br />

Winkel an, um das Gewicht nach hinten zu<br />

verlagern. So wird ein frühzeitiges Eintauchen<br />

der Finne verhindert, denn sobald die Finne im<br />

Wasser ist, dreht das Board fast automatisch.<br />

Die Welle startet man eher gerade an. Das<br />

Board lässt sich momentan nur über die Rails<br />

lenken, daher sollte man nur ganz vorsichtig<br />

einen leichten Turn an das Wellenface fahren.<br />

Wichtig ist es, den Körperschwerpunkt mög-<br />

lichst tief zu halten, damit die anstehende<br />

Rotation einen nicht abwirft. Also tief in die<br />

Knie gehen und den Blick in Rotationsrichtung<br />

halten. Zur Stabilisierung kann ein Railgrab<br />

durchaus hilfreich sein, allerdings sollte<br />

man die Hand nicht zu sehr im Wasser halten,<br />

da diese bremst.<br />

Rotation<br />

Der Blick geht nach vorne, die Schultern sind<br />

in Fahrtrichtung gedreht, das Board lässt sich<br />

weiterhin nur über die Rails lenken. Der<br />

Körperschwerpunkt muss weiter tief gehalten<br />

werden, das Gewicht etwas weiter nach vorne<br />

verlagert werden, damit die Finne eintaucht<br />

und das Board die nötige Führung bekommt.<br />

Das Brett dreht jetzt quasi automatisch, aller-<br />

dings sollte man die Rotation mit einem leichten Drehimpuls des Körpers, beginnend<br />

mit den Schultern, unterstützen. Während das Board jetzt von allein dreht, gilt es,<br />

den Gravitationskräften zu trotzen, nicht abgeworfen zu werden und so den ganzen<br />

Move zu versauen. Daher immer schön tief in den Knien bleiben, den Schwerpunkt<br />

unten halten, sich nicht in der Leash verfangen und bei Bedarf am Rail festhalten. Die<br />

Position der Füße ändert sich während des ganzen Moves eigentlich nicht oder nur<br />

geringfügig, da sonst das Gewicht zu weit verlagert werden würde und die Nose so<br />

während der Drehung einspitzeln könnte.<br />

Nachdem sich das Board nun um 180 Grad in Fahrtrichtung gedreht hat, die Finne<br />

Führung hat und man im Idealfall noch auf dem Brett steht, sollte man sich aufrichten,<br />

das Board wieder an das Wellenface turnen und die Welle stylish zu Ende surfen.<br />

Wenn man will, kann man auch versuchen, den Move in aufrechter Körperhaltung<br />

zu stehen, Das wäre die Stylekrönung, ist aber auch dementsprechend schwer.<br />

Viel Spaß beim Üben!<br />

53


54<br />

PaulaDaian<br />

Die auf Maui lebende Argentinierin ist nicht<br />

nur eine absolute Augenweide, sondern<br />

auch noch eine super Windsurferin, Wellenreiterin<br />

und Kiterin. Sie arbeitet als Fotomodell<br />

und hat gerade ihre erste eigene<br />

Bikini-Kollektion entworfen. Mit uns sprach<br />

die Powerfrau, die wohl wie keine Zweite das<br />

Konzept des Free-Magazins lebt, über ihr<br />

Temperament und die Probleme weiblicher<br />

Teilnehmer bei Wettkämpfen.<br />

Kim Hack Tom Jono Braun Knight<br />

FM: Woher kommst du und seit wann surfst du?<br />

PD: Ich bin in Argentinien geboren und habe, seitdem<br />

ich ein kleines Mädchen war, mit meiner ganzen<br />

Familie Wassersport gemacht. Meine Verbindung<br />

zu diesem Sport kommt durch meine Familie.<br />

FM: Du meinst, deine ganze Familie surft?<br />

PD: Ja, genau. Mein Vater, meine Mutter, meine<br />

Schwester, meine Cousins – alle windsurfen und<br />

surfen. Alle Erinnerungen, die ich an meine<br />

Kindheit und meine Anfänge im Wassersport<br />

habe, sind eng mit meiner Familie verknüpft.<br />

FM: Wenn du aus Argentinien kommst, hast<br />

du bestimmt eine Riesenfamilie …<br />

PD: Absolut riesig! Wir sind sehr eng miteinander<br />

verbunden. Ich bin die Einzige aus der Familie, die<br />

Argentinien verlassen hat. Das war wirklich hart.<br />

Ich entschied mich irgendwann, dass ich mich auf<br />

diesen Lifestyle konzentrieren wollte. Ursprünglich<br />

komme ich aus der riesigen Metropole Buenos<br />

55


56<br />

Aires, von wo aus das Meer ziemlich weit entfernt ist. Also wollte ich nahe am Ozean leben,<br />

ging 1999 nach Hawaii und wusste einfach, dass das der Ort war, an dem ich leben wollte.<br />

Ich verliebte mich sofort in die Inseln und zog mit meinem Freund dorthin. Aber meine<br />

Familie besucht mich hier sehr häufig und ich reise alle vier Monate nach Südamerika, um<br />

meine Eltern zu sehen.<br />

FM: Dann bist du also eine richtig heißblütige Latina!<br />

PD: Auf jeden Fall! Und das fehlt mir hier ein wenig. Ich meine, ich liebe die Insel wirklich<br />

über alles, die Natur ist einfach sensationell, aber meine eigene Kultur, meine Freunde und<br />

meine Familie fehlen mir trotzdem. Man merkt schon, wie sich von Land zu Land die Kulturen<br />

verändern, aber ich habe das Glück, dass ich viel reise, um immer mal wieder nach<br />

Südamerika zu kommen.<br />

FM: Was machst du zurzeit auf Hawaii?<br />

PD: Am Anfang war ich hauptsächlich hier, um zu windsurfen, denn als ich jünger war, bin ich<br />

in vielen Contests mitgefahren. Doch je länger ich auf Hawaii war, desto mehr spürte ich, dass<br />

die größte Herausforderung meines Lebens der Wettkampf zwischen mir und dem Meer ist.<br />

Jono Knight


58<br />

Jono Knight<br />

Also hörte ich auf, die ganze Welt zu bereisen, um an Wettbewerben teilzunehmen. Seitdem<br />

fahre ich täglich meinen eigenen Wettkampf und jeden Tag steht für mich eine neue<br />

Herausforderung bereit! Ich verbringe den ganzen Tag im Wasser – vom Windsurfen über<br />

Wellenreiten, Tow-in-Surfen oder Schwimmen. Außerdem arbeite ich für Naish und mache viel<br />

Promotion, denn neben den professionellen Surfern haben die auch „normale“ Menschen,<br />

die ihrer Leidenschaft folgen und das genießen, was sie tun. Man kann auch als Nicht-Profi aktiv<br />

sein. Dann habe ich parallel mein eigenes kleines Unternehmen gegründet. Ich habe meine eigene<br />

Bikinikollektion entworfen, weil ich etwas machen wollte, das den Lifestyle am Strand widerspiegelt,<br />

den ich hier lebe. Ich kann mich also wirklich nicht beschweren. Ich lebe meinen Traum.<br />

FM: Das ist schön, aber trotzdem muss man ja Kohle verdienen, oder nicht?!<br />

PD: Schon, aber ich denke, dass wenn man einen Traum hat und diesem folgt, kommt das<br />

Geld automatisch zu dir. Wenn du etwas machst, wozu du keine Lust hast, wozu du gezwungen<br />

wirst und was dich unglücklich macht, wirst du Probleme bekommen. Das ist meine<br />

Philosophie. Wenn du deinem eigenen Weg folgst, werden Dinge einfacher.<br />

FM: Hmm … vielleicht, weil man mehr Leidenschaft in das legt, was man tut?<br />

PD: Ja, genau!<br />

FM: Du hast gesagt, dass du aufgehört hast, bei Wettkämpfen mitzumachen.<br />

Wann war das?<br />

PD: Ich habe damit ziemlich bald nach meiner Ankunft auf Hawaii aufgehört, vielleicht 2000 oder 2001.<br />

FM: Welche Contests bist du mitgefahren?<br />

PD: Ich habe zum Beispiel den Second Consecutive Title bei den South American<br />

Championship gewonnen und ich habe ziemlich erfolgreich mit den Profis trainiert. Als ich ernsthaft<br />

in den Worldcup hätte einsteigen können, entschied ich mich dagegen, weil ich merkte,<br />

dass meine sportliche Leidenschaft nichts mit Wettkampf zu tun hat. Ich wollte mich darauf konzentrieren,<br />

Spaß auf dem Wasser zu haben und nicht darauf, unbedingt den ersten Platz beim<br />

nächsten Heat zu machen. Ich habe den Fokus darauf gelegt, mein eigenes Talent zu fördern, Spaß<br />

zu haben und im Einklang mit dem Ozean zu sein – mehr nicht, alles andere war zu viel für mich.<br />

FM: „Zu viel“, weil du so viel reisen musstest, um an den Wettkämpfen teilnehmen<br />

zu können?<br />

PD: Nein, das war es nicht. Ich reise gerne und man muss die professionellen Windsurfer mit Respekt<br />

betrachten. Sicherlich führen sie ein tolles Leben, aber es ist auch ziemlich hart. Sie müssen so viel reisen<br />

und sind ständig weit entfernt von ihrem Zuhause und ihren Familien. „Zu viel“ meine ich eher,<br />

weil ich merkte, dass der Wettbewerb nicht mein Lebensziel widerspiegelte. Ich war in diesem Race-<br />

Zirkus nicht glücklich und als ich mir dessen bewusst wurde, änderte ich sofort meinen Lifestyle.<br />

FM: Fehlt es dir nicht, dass andere dir zujubeln oder dich anfeuern, wenn du auf<br />

dem Wasser bist?<br />

PD: Ich brauche absolut niemandem, der mir sagt, wie toll ich das gemacht habe. Ich bin mir<br />

wirklich selbst genug. Alles andere ist mir schnuppe, sobald ich auf dem Wasser bin. Ich<br />

lebe mein Ego und andere Leute sind mir in der Hinsicht wirklich egal.<br />

FM: Das ist wohl dein starker Latina-Charakter!<br />

PD: Mit Sicherheit ist er das!<br />

FM: Ich denke auch mal, dass es mit euch Mädels im Windsurf-Zirkus ja nicht<br />

wirklich einfach ist.<br />

PD: Zwischen den ganzen Machos? Bestimmt nicht! Aber ich weiß, dass Frauen in den<br />

Competitions viel härter drauf sind als die Jungs. Das ist doch in jedem Sport so. Frauen sind<br />

viel temperamentvoller als die Kerle. Aber ich kann schon verstehen, dass die Jungs so werden,<br />

wie sie sind. Wenn sie aufs Wasser gehen, müssen sie eine starke Personality mitbringen, denn<br />

die Konkurrenz ist sehr groß. Wenn so viele Machos auf einem Ozean sind, ist das für die<br />

Frauen weiterhin schwer, sich zu behaupten und für ihre Person und ihren Platz zu kämpfen.<br />

FM: Und wenn man nur unter Frauen surft, geht der Wettkampf an Land meist<br />

gleich weiter bei so viel Stutenbissigkeit …<br />

PD: Also ich bemühe mich, nicht so zu sein. Ich respektiere wirklich jede und versuche nicht<br />

zu bewerten, ob sie nun gut oder schlecht ist. Das Einzige, was ich einschätzen kann, ist, ob<br />

jemand mit Leidenschaft surft, Spaß hat und glücklich ist. Ich wünschte, mehr Mädels würden<br />

so sein. Gerade Frauen machen sich immer so viele Gedanken darüber, was andere<br />

sagen oder machen, aber die anderen können so viel Bullshit erzählen, wie sie wollen. Man<br />

darf sich keine Gedanken machen. Nur du allein weißt, was gut für dich ist und was nicht.<br />

FM: Da hast du absolut Recht. Es ist nur schwer danach zu leben, denn man wird<br />

ständig verglichen.<br />

PD: In jedem Aspekt des Lebens wird man verglichen – ziemlich nervige Angelegenheit.<br />

FM: Denkst du, dass du relaxter bist, weil du ein entspannter Charakter bist oder<br />

weil du auf Hawaii lebst und das Leben dort sowieso lockerer ist?


60<br />

PD: Ich denke schon, dass meine Gelassenheit an meiner Erziehung und meiner<br />

Personality liegt. Ich folge meinen eigenen Träumen und bin zufriedener als viele andere<br />

Menschen. Das ist für mich echt das Wichtigste im Leben.<br />

FM: Welche Rolle spielt Sex in der Windsurf-Branche? Ich meine, auf deinen<br />

Bilder präsentierst du dich schon sexy.<br />

PD: Ich weiß nicht. Ich sehe das überhaupt nicht aus dieser Perspektive, denn in Südamerika<br />

wächst jeder damit auf, stolz auf seinen Körper zu sein. Jeder geht an den Strand und trägt einen<br />

knappen Bikini – ganz egal, wie der eigene Körper aussieht, jede Frau darf sich bei uns in<br />

Südamerika sexy fühlen. Das ist wichtig. Ich spiele nicht mit dem Sex, sondern bin ganz natürlich,<br />

so wie ich aufgewachsen bin. Ich muss nichts verstecken und bin darauf sehr stolz. Ich bin seit<br />

jeher ein Beachgirl und bei uns wird man nicht so erzogen, dass die anderen Männer sagen „Oh<br />

guck mal, die spielt hier aber ganz schön doll mit ihren Reizen“. Ich würde sagen, zu dem argentinischen<br />

Lebensstil gehört es dazu, sexy zu sein. Darum machen wir uns auch gar keinen Kopf<br />

darum, ob ein Foto besonders aufreizend ist oder nicht. So sind wir Südamerikanerinnen nun mal!<br />

FM: Denkst du, dass sich dieses aufreizende Äußere auch in der Windsurfbranche<br />

besser verkaufen lässt?<br />

PD: Nein, ich denke, man sollte nicht sein sexy Äußeres, sondern das charakterstarke<br />

Innere verkaufen, auch an die Sponsoren. Vielleicht hilft ein gutes, attraktives Aussehen, an<br />

einen Sponsor zu kommen, aber darum sollte es einem Sportler nicht gehen. Der Punkt ist,<br />

dass man sich selbst gegenüber immer ehrlich sein sollte.<br />

FM: Ich dachte nur, dass man mit dem richtigen Hintern auch eine gute Coverage<br />

in den Magazinen bekommt. Von daher spielt das Aussehen doch eine Rolle.<br />

PD: Es ist mehr die anziehende Aura, die diesen Sport und seine Sportler umgibt. Das<br />

Leben am Strand und die Mystik, die man mit dem Wasser verbindet – das bringt die<br />

Medien – nicht nur ein Girl am Strand in einem heißen Bikini, obwohl, wenn der Bikini aus<br />

meiner Kollektion stammt, kann das natürlich sein!!!<br />

FM: Es gibt von dir Fotos, auf denen du mit Delfinen schwimmst.<br />

PD: Ich versuche, meine Publicity im Sport für die Natur und das Meer einzusetzen. Jeder von<br />

uns, der das Meer liebt und darin oder darauf seinen Sport macht, sollte den Respekt vor dem<br />

Meer und seinen Bewohnern mitbringen. Wenn man einmal einen Delfin getroffen hat und<br />

seine Nähe auf dem Meer gespürt hat, erlebt man einen großen Moment im Leben, den man<br />

so schnell nicht wieder vergisst. Wenn wir uns in 50 Jahren auch noch auf dem Wasser bewegen<br />

wollen, müssen wir unser Bewusstsein für den Ozean verändern und ihm den nötigen<br />

Respekt zollen, sonst ist es irgendwann vorbei damit. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen.<br />

FM: Was machst du, um das Meer effektiv zu schützen?<br />

PD: Ich respektiere es und versuche, alles sauber zu hinterlassen. Und wenn wir<br />

fischen gehen, nutzen wir nicht ein großes Boot mit großem Motor. Ich versuche wirklich,<br />

meinen kleinen, privaten Beitrag für den Umweltschutz zu leisten. Und wenn jeder<br />

ein klein bisschen Respekt für die Natur mitbringt, können wir Großes ändern. Aloha!<br />

Das Interview mit Paula Dian führte Dörte Mergeler<br />

AHD/Mike Minichiello<br />

Kim Hack<br />

Kim Hack Tom AHD/Mike Braun Minichiello


62<br />

Niklas Huntgeburth<br />

Frederik Huntgeburth<br />

<strong>2005</strong> ist das Jahr von Niklas Huntgeburth. Hätte sich der Berliner nicht vor den letzten<br />

beiden Tourstopps der Kitesurf-Trophy verletzt, wäre wohl neben dem Gesamtsieg der<br />

Serie auch noch der Titel des Deutschen Meisters drin gewesen. Ob ihn dieser Umstand<br />

sehr nervt und warum er glaubt, dass alle Kiter Millionäre werden, liest du im Interview.<br />

FM: Bist du zurzeit der beste deutsche Kiter?<br />

NH: Kann gut sein, aber mittlerweile habe ich schon wieder drei Wochen pausiert. Gut möglich,<br />

dass mich jemand in der Zwischenzeit überholt hat.<br />

FM: Lernt man denn in drei Wochen so viel dazu?<br />

NH: Unter Umständen schon. Wenn man sich voll aufs Kiten konzentriert und es jeden Tag<br />

aufs Wasser schafft, kann man mit viel Üben schnell viel lernen. Aber ich denke, dass ich zurzeit<br />

dennoch das größte Repertoire zu bieten habe.<br />

FM: Du hast dich beim Skaten verletzt. Eigentlich müssten jetzt sofort irgendwelche<br />

Asis aufschreien und das Skaten bei euch<br />

verbieten, oder?<br />

NH: In Berlin wird Skaten gerade ziemlich gepusht.<br />

Wir haben eine riesige Skatehalle bekommen. Wo<br />

ich früher geskatet bin, am Kulturforum Berlin,<br />

Potsdamer Platz, ist es jetzt tatsächlich verboten.<br />

FM: Du bist ja nun gerade Toursieger der<br />

Kitesurf-Trophy geworden! Herzlichen Glückwunsch!<br />

Hast du das denn auch verdient?<br />

NH: Klar! Ich habe mir das hart erarbeitet. Ich war<br />

so oft auf dem Wasser, dass andere Leute schon<br />

den Kopf geschüttelt haben, weil sie dachten,<br />

dass ich sie nicht mehr alle habe. Aber meiner<br />

Meinung nach muss man sich auf eine Sache konzentrieren,<br />

um sein Ziel zu verfolgen. Dann gibt es<br />

auch nichts anderes.<br />

FM: Schade, dass du beim Kampf um den<br />

Titel „Deutscher Meister“ nicht so richtig eingreifen<br />

konntest ...<br />

NH: Ich war froh, dass ich trotz meiner Verletzungen<br />

das Viertelfinale erreicht habe. Das war<br />

schon grenzwertig. Da das reichte, um Toursieger<br />

zu werden, habe ich dann aufgegeben.<br />

FM: Ärgerst du dich jetzt sehr über deine<br />

Verletzung?<br />

NH: Nee, eigentlich nicht. Ich bin superfroh, dass<br />

ich die Saison so gut gefahren bin und am meisten<br />

Dirk Wittenborg<br />

hat mich sowieso der siebte Platz beim Worldcup gefreut. Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall<br />

mehr beim Worldcup mitfahren, sodass für die deutsche Tour keine Zeit mehr bleiben wird.<br />

Außerdem freue ich mich, dass mit Sylvester mein Teamkollege Deutscher Meister geworden ist.<br />

FM: Du hast bei der Kitesurf-Trophy jeden Tourstopp, den du mitgefahren bist, auch<br />

gewonnen. Wäre das auch so gewesen, wenn Jost Backhaus mitgefahren wäre?<br />

NH: Ja, das wäre mal interessant geworden! Den habe ich bei der Trophy vermisst. Ich bin<br />

in Brasilien mit ihm gekitet und da waren Jost und Sören Otto mir im Wakestyle noch voraus.<br />

Aber mich hat das sehr stark motiviert und ich habe, nachdem die beiden wieder im<br />

kalten Deutschland waren, die Tricks noch alle geübt und konnte sie kurze Zeit später.<br />

FM: Du hast gesagt, dass du die meiste Zeit auf dem Wasser bist. Verdienst du so<br />

viel Kohle, dass du nicht nebenbei arbeiten musst?<br />

NH: Ich verdiene sehr wenig Kohle, aber ich gebe noch weniger aus! Bei den Reisen greifen<br />

mir die Sponsoren wie Bacardi und F-One unter die Arme und die Ergebnisse können sich ja<br />

auch sehen lassen.<br />

FM: Wie alt bist du eigentlich?<br />

NH: <strong>21</strong>.<br />

Dirk Wittenborg<br />

63


64<br />

FM: Das ist ja der Hammer! Hast du einen Schulabschluss?<br />

NH: Ja, ich habe einen erweiterten Realschulabschluss gemacht und danach hat es mir<br />

echt gereicht. Alle haben mir zwar geraten, Abi zu machen, aber mir waren mein Sport und<br />

meine Jugend wichtiger. Die hätte ich in der Schule verloren. Außerdem hatte ich Glück<br />

und wurde beim Bund ausgemustert.<br />

FM: Weshalb?<br />

NH: Weil ich mir als kleines Kind das Handgelenk gebrochen hatte. Da sitzt noch ein<br />

Knochensplitter schief, der mich nicht wirklich stört, aber Waffen nachladen wäre halt<br />

mal gar nicht gegangen.<br />

FM: Klar, da ist Kiten nicht so anspruchsvoll.<br />

NH (lacht): Stimmt, da gibt es keine Probleme.<br />

FM: Und nächstes Jahr willst du international Gas geben?<br />

NH: Ja, da habe ich Lust zu! Mittlerweile schätze ich mich selbst so ein, innerhalb der Topten fahren<br />

zu können. In Österreich habe ich das Finale nur knapp verpasst und sogar Ruben Lenten<br />

hat ein wenig Schiss vor mir bekommen. Das hat mich sehr motiviert. Von meinem Trickrepertoire<br />

kann ich schon einiges zeigen und wenn ich die alle landen würde, hätte ich in meinen<br />

Träumen schon einen ersten Platz erreicht. Träume können wahr werden und warum sollte man<br />

da nicht weiterträumen. Mittlerweile bin ich beim nächsten Traum angelangt. Dank „Riding<br />

Giants“ will ich eine 20-Meter-Jaws-Welle per Kite oder mit einem Strap-Board abreiten. Mal<br />

schauen – ich fliege bald nach Hawaii und vielleicht kommt dort schon der erste Winterswell an.<br />

FM: Sag mal Bescheid, wenn das soweit ist, dann schicken wir einen Fotografen vorbei!<br />

NH: Den kann ich gebrauchen und viel Puste.<br />

FM: Ich habe von Robbie Seeger gehört, dass er mehrmals die Woche unter Wasser<br />

Steine schleppt, um sich auf Jaws vorzubereiten …<br />

NH: Ich brauch auch noch ein bisschen. In Sieben-Meter-Wellen habe ich mich schon einmal<br />

Frederik Huntgeburth<br />

in der Dominikanischen Republik reingetraut, als ich<br />

dort vor zwei Jahren für sieben Monate war – leider<br />

hat es niemand fotografiert. Das haben an dem Tag<br />

mehrere Windsurfer und Wellenreiter probiert,<br />

die aber alle ihr Material geschrottet haben. Mit<br />

einem Kiteboard ging es. Allerdings hatte ich da<br />

mein erstes Knieproblem, weil ich genau in eine<br />

Lippe reingesprungen bin. Da hatte ich für eine<br />

Zeit kein Gefühl mehr in meinen Beinen.<br />

FM: Wie sieht es da mit so was wie Angst aus?<br />

NH: Ja, Angst ist da, aber sobald du draußen bist,<br />

wird die eingetauscht gegen Adrenalin und<br />

Konzentration. Da ist kein Platz mehr für Angst,<br />

denn sobald du sie bekommst, machst du Fehler.<br />

FM: Waren die sieben Monate in der Dominikanischen<br />

Republik dein längster Auslandsaufenthalt?<br />

NH: Ja. Erst habe ich als Kitesurflehrer gearbeitet.<br />

Zurück kam ich als Kitesurfprofi mit einem Sponsor,<br />

der mir die Drachen zur Verfügung gestellt<br />

hat. In der Dominikanischen Republik sind die<br />

Lebenshaltungskosten sehr gering und man<br />

kommt mit 150 Euro im Monat ganz gut über die<br />

Runden. Wenn du dann so vier Stunden in der<br />

Woche schulst und den Rest der Zeit selbst kitest,<br />

lernst du ordentlich was dazu. Geld hat mir noch<br />

nie viel bedeutet. Mein Ziel war es schon immer,<br />

viel auf dem Wasser zu sein. Als Kitelehrer hatte<br />

ich eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen,<br />

aber man kommt dabei selbst kaum aufs Wasser.<br />

So wie ich jetzt lebe, ist es schon am besten. Na<br />

klar hast du so auch deine nervigen Parts wie<br />

Interviews geben, E-Mails beantworten und die<br />

Reisen organisieren – das frisst alles viel Zeit.<br />

FM: Meine Güte, das artet ja richtig in Stress aus …<br />

NH (lacht): Ja total! Momentan sitze ich in Berlin<br />

auf dem Balkon in der Sonne.<br />

FM: Wow! Du Arbeitstier! Wie sieht es mit deiner<br />

Zukunft aus? Machst du dir darüber Gedanken?<br />

NH: Ja, schon. Für mich ist es ganz wichtig, dass<br />

ich am Ozean wohne und nach dem Aufstehen<br />

Wellenreiten gehen kann. Wellenreiten ist für mich<br />

sowieso der schönste Sport, den es gibt. Der übersteigt sogar noch das Kitesurfen, was ich<br />

jetzt eigentlich nicht sagen darf. Aber perfekte Wellenreitbedingungen gibt es ja noch weniger<br />

als guten Wind, sodass man das noch weniger praktizieren kann als Kitesurfen. Berufsmäßig<br />

kann ich mir vorstellen, als Heilpraktiker zu arbeiten oder eine Ausbildung zum<br />

Fotografen zu machen. Das passt ja gut mit meinem derzeitigen Job als Kite-Pro zusammen<br />

und kann zeitlich verbunden werden. Wenn man seine Fotos verkaufen kann, passt das<br />

schon. Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, dass ich den Stress auf der internationalen<br />

Tour lange aushalte. Der ewige Jetlag, die Parties, die Reisen – da wirklich fit zu bleiben ist<br />

schwer. Österreich hat mir schon einen guten Einblick gewährt. Die Musik dröhnt nachts<br />

durch die Zelte, du bekommst Freigetränke und alle machen Halligalli bis morgens um vier.<br />

FM: Also bist du nicht so der Partygänger?<br />

NH: Doch schon, aber nicht wenn ich am nächsten Tag auf dem Wasser sein muss. Da ist<br />

mir das Kiten schon wichtiger. Mir fehlt noch die Übung oder die Energie, vielleicht<br />

kommt das ja noch. Diese Saison habe ich der Partyszene ganz gut entsagt.<br />

FM: Du hast gesagt, dass du früher Windsurfer warst. Warum hast du damit aufgehört?<br />

NH: Ich war beim Windsurfen schon auf dem Freestyle-Level. Tja, aber nachdem Robby<br />

Naish einmal in einem Magazin abgebildet war, wie er einen Lenkdrachen unter dem Arm<br />

hielt, habe ich mit meinem Vater angefangen zu kiten. Da wir nur eine Ausrüstung hatten,<br />

mussten wir uns immer abwechseln. Irgendwann war mein Vater weiter als ich und konnte<br />

schon richtig Höhe laufen. Das hat mich genervt, also habe ich trainiert, weil ich an dem<br />

Können von meinem Vater ein bisschen dranbleiben musste. Mittlerweile bin ich zwar besser,<br />

aber es gab mal Zeiten, da war er mir einen Schritt voraus. Er ist jetzt auch in Warnemünde<br />

die Kitesurf-Trophy mitgefahren und ist sogar unter die Topten gekommen.<br />

FM: Das ist ja toll, wie alt ist er denn?<br />

NH: 48 und Großvater geworden. Mein großer Bruder hat nämlich schon ein Kind.<br />

65


66<br />

FM: Was glaubst du, wo wird die Entwicklung im Kiten noch hingehen?<br />

NH: Viele Leute sehen das immer als Scherz, aber ich sehe das als Zukunftsvision, wenn ich<br />

sage, dass ich uns alle als Multimillionäre sehe so wie die Skate-Profis. Beim Skateboarden<br />

wollte ich ja auch schon Profi werden. Das Lesen der Interviews dieser Pros hat mich immer<br />

so gefrustet, dass ich irgendwann die Sache selbst in die Hand genommen habe. Wenn ich<br />

mir die Entwicklung beim Snow- und Skateboarden anschaue, hat sich schon viel in den letzten<br />

Jahren getan. Beim Skateboarden machen die Jungs mittlerweile ihre zweifachen Kickflipps<br />

über 20 Treppenstufen runter und man fragt sich, wie sie das machen. Beim<br />

Snowboarden springen sie über 200 Meter weit. Aber diese Entwicklungen haben zehn Jahre<br />

gedauert. Beim Kitesurfen hat sich das noch schneller entwickelt. Noch vor drei, vier Jahren<br />

ist man nur gesprungen und hat eine Rotation geschafft. Heute macht man die krassesten<br />

Manöver wie Kiteloops, wo du hochspringst und den Kite unter dir durchreißt, sodass du von<br />

oben auf den Drachen schaust und selbst für eine Sekunde in der Luft klebst, bevor du wieder<br />

runterschießt. So ein Manöver gibt es in keiner anderen Sportart. Nirgendwo kann man<br />

mit den Fliehkräften so spielen und ihnen entkommen wie beim Kitesurfen. Die Freiheit ist<br />

mittlerweile unbegrenzt. Es gibt Skate-Kiter, Snow-Kiter, Wüsten-Kiter, Mountain-Kiter, Boot-<br />

Kiter, Riesentanker-Kiter oder Kinder-Kiter. Ich glaube, dass die Macht der Ausstrahlung beim<br />

Kiten größer ist als bei anderen Sportarten. Im letzten Präsidentschaftswahlkampf in den USA<br />

hat John Kerry auch gekitet und eine riesen Kite-Hysterie ausgelöst. Da sind die<br />

Verkaufszahlen in die Höhe geschnellt. Wenn Bush erstmal damit anfängt …<br />

FM: … gibt es in spätestens zwei Jahren die ersten Trägersysteme für Raketen an<br />

den Kites! Wie siehst du den Punkt der Gefahren des Kitesurfens, mal abgesehen<br />

von den Raketenkites eines George Bushs?<br />

NH: Kitesurfen ist nicht gefährlicher als andere Extrem-Sportarten. Unfälle gibt es beim<br />

Snowboarden und Skaten auch, wie man sieht. Bei anderen Sportarten werden solche<br />

Tom Körber<br />

Zahlen gar nicht mehr ausgepackt. Im Winter wird<br />

es wieder mehr Wintersportler erwischen als beim<br />

Kitesurfen in drei Jahren zusammen. Als Kitesurfer<br />

muss man halt vor allem das Wetter im<br />

Auge behalten. Ich habe schon oft meinen Kite<br />

runtergenommen, weil eine dicke Front im<br />

Anmarsch war. Viele andere haben kein Gefühl<br />

dafür. Das Wetter ist eine der Hauptgefahren.<br />

Wenn du aber immer schön nach Luv schaust und<br />

guckst, was da kommt, kann es dir nicht passieren,<br />

dass du in eine Sturmböe gerätst, die dich in<br />

die Luft wirbelt und du erst irgendwo wieder runterkommst.<br />

Aber das machen die wenigsten<br />

Anfänger. Ich bin einfach ganz anders geschult<br />

und habe ein ganz gutes Gefühl. Wenn ich ans<br />

Wasser komme und mich neben die Leute mit<br />

ihren Windmessern stelle, liege ich mit meiner<br />

Bauchdiagnose meistens bei einem Knoten richtig.<br />

Irgendwann hat man die Nase dafür entwikkelt.<br />

Wenn ich merke, da kommt was und ich bin<br />

noch auf dem Wasser, fliege ich meinen Kite auf<br />

Wasserhöhe, damit er mich über das Wasser zieht<br />

und nicht nach oben. Und die Sicherheitssysteme<br />

sollten immer funktionieren. Diese werden ja auch<br />

von Jahr zu Jahr immer professioneller und sicherer.<br />

FM: Was sind eigentlich deine Lieblingsbedingungen?<br />

NH: Dicke Wellen um die 5 bis 7 Meter und<br />

Wind ab 7 Beaufort, Kitegrößen zwischen 6 und<br />

8 Quadratmetern.<br />

FM: Sauber! Und wo bekommt man das? Da<br />

muss ich sofort hin!<br />

NH: Ich hatte diese Traumbedingungen Ende Juli<br />

auf Spiekeroog an der Nordsee. Fünfeinhalb<br />

Meter Wellen und elf Windstärken aus Nordwest!<br />

Als der Wind abends etwas auf neun bis zehn<br />

Beaufort abflaute, bin ich mit meinem Sechs-<br />

Quadratmeter-Kite, kleinem Brett und kurzen<br />

Leinen noch rausgegangen. Da musste ich erstmal<br />

20 Minuten fahren, bis ich am Line-up ankam.<br />

Davor war nur Weißwasser und die Sicht war echt<br />

beschissen. Das war schon ein sehr kritischer Tag.<br />

Aber das sind die Tage, die für mich voll zählen<br />

und an denen man einiges riskiert. Mir war klar,<br />

dass ich zwischen drei bis sieben Stunden hätte<br />

schwimmen müssen, wäre mir da draußen was<br />

passiert. Einmal habe ich meinen Kite ins Wasser<br />

gesemmelt und ich war wirklich heilfroh, als ich<br />

den wieder am Himmel hatte. Aber so einen Tag<br />

hatte ich auch noch nie auf der Nordsee erlebt.


68<br />

Masthohe Wellen hat man ja schon mal gesehen, aber das war echt gigantisch. Die sind natürlich<br />

auch anders gebrochen als in Cabarete – eher wie Walzen von oben nach unten. Das finde<br />

ich auf jeden Fall super beim Kiten, dass ich an Spots gelange, an die ich mich mit dem<br />

Windsurfer gar nicht hingetraut hätte. Denn das Problem ist, dass du zwischen den Wellen keinen<br />

Druck mehr im Segel hast. Wenn du mit dem Windsurfer gewaschen wirst, ist immer gleich<br />

das Material weg. Wenn du dann versuchst aufzustehen, fehlt dir der Druck, der zwar auf der<br />

Lippe da ist, aber unten nicht und dann hängst du da. Beim Kitesurfen ist man absolut im Vorteil<br />

und kann auch mal auf einer Stelle drehen und wieder abhauen, wenn die Welle zu hoch<br />

sein sollte. Da wäre es mit dem Windsurfer schon viel zu spät für die Halse. Mit dem<br />

Windsurfer hast du auch nicht die Freiheit in der Welle, weil man um das Segel herum gucken<br />

muss, um die Törns schon im Voraus zu berechnen. Beim Kitesurfen kann man das aus dem<br />

Bauch heraus entscheiden oder über die Welle rüberspringen, wenn die erste Welle dicht macht.<br />

FM: Dann würdest du dem also zustimmen, dass Windsurfen anspruchsvoller ist<br />

als Kitesurfen.<br />

NH: Ja, da bin ich absolut deiner Meinung. Anspruchsvoller und auf jeden Fall schwieriger zu lernen!<br />

Sehr viel härtere Arbeit und die Stürze tun mehr weh als beim Kitesurfen. Aber durch den<br />

Kiteloop und den Handle-Pass haben wir schon aufgeholt und das Kiten ist wesentlich anspruchsvoller<br />

geworden. Damit sind wir, meiner Meinung nach, schon im Spitzen-Extremsport angelangt.<br />

Da sind die Einschläge vergleichbar wie beim Windsurfen. Man kann in der Luft auch<br />

nicht mehr viel ändern außer Festhalten oder Loslassen und sich dann auf den Einschlag freuen.<br />

FM: Gehst du noch Windsurfen?<br />

NH: Eigentlich gar nicht mehr. Ab und zu juckt es noch mal, wenn ich so schönes<br />

Wavematerial am Strand liegen sehe. Ich glaube auch, dass ich mittlerweile durch das Kiten<br />

echt viel Motorik für das Windsurfen dazugelernt habe. Mittlerweile würde ich mich viel<br />

mehr trauen als vorher. Wer weiß, vielleicht, wenn wir uns das nächste Mal am Strand treffen!<br />

Das Interview mit Niklas führte Alexander.<br />

Frederik Huntgeburth<br />

Dirk Wittenborg


Wellen, Party, Stars und Sternchen<br />

70<br />

Dörte Mergeler Rip Curl<br />

Elise Garrigue<br />

Gratis Surfkurse für Mädchen? Echte Wellen in<br />

Deutschland? Ausschließlich für Mädchen? Ja,<br />

wo das denn – würde da manch einer fragen und<br />

die Antwort lautet: auf Sylt. Die Surfkurse – for girls<br />

only – waren sehr gut besucht: Mitte August surften<br />

insgesamt über 230 Mädchen voller Leidenschaft<br />

die Wellen am Brandenburger Strand. Typischer<br />

Sylter Wind wartete auf die Mädchen, die voller<br />

Begeisterung dem Einmaleins des Wellenreitens<br />

entgegenfieberten.<br />

Am Samstagnachmittag kam sogar die Sonne raus<br />

und es herrschten optimale Surfbedingungen.<br />

Zwischendurch zeigte Rip-Curl-Profi und -Model Elise<br />

Garrigue, was alles auf dem Wasser möglich ist. Sie<br />

surfte einige Actiondemos und gab Einsteigerkurse.<br />

Samstagnacht zog die gesamte Veranstaltung in<br />

einen angesagten Club auf Sylt direkt am Strand<br />

weiter. Natürlich war spätestens zu diesem Zeitpunkt<br />

klar: Ein Event, der als Girls-only-Veranstaltung<br />

anfing, würde dieser, wenn der Abend<br />

näher rückt, nicht bleiben.<br />

Am Sonntagvormittag stellte sich die Rocksängerin<br />

Noah Sow mutig den Sylter Wellen und hatte<br />

dabei sichtlich Spaß. Auch VIVA-Moderatorin<br />

Janin Reinhardt nahm an einem Kurs teil. Sie stand<br />

zum ersten Mal überhaupt auf einem Brett und<br />

war begeistert: „Es macht total viel Spaß! Auch<br />

wenn es mich die meiste Zeit nur so durch die<br />

Wellen geschleudert hat, werde ich in meinem<br />

nächsten Urlaub sicherlich weitermachen.“<br />

Im bayrischen Bad Tölz wurde ebenfalls die<br />

Surfsaison eingeleitet. Auch wenn diese Inhouse-<br />

Veranstaltung die wohl außergewöhnlichste Variante<br />

der RIP CURL Girls Go Surfing Days darstellte,<br />

kamen rund einhundert Mädchen, um sich auf dem<br />

Board zu versuchen. Ohne den Naturgewalten ausgesetzt<br />

zu sein, bot die künstliche Welle am Wochenende<br />

zwei Tage lang perfekte Trainingsbedingungen.<br />

Männer mussten auch hier draußen bleiben.<br />

Am Vormittag fanden die Praxiskurse auf dem „Endless Peak“ statt. Bei der anschließenden<br />

Theorieschulung gab es alles Wichtige zum Thema Wellenreiten am offenen Meer. „Das müsst ihr<br />

unbedingt bald wiederholen!“ – so die allgemeine Resonanz der begeisterten Surf-Anfängerinnen.<br />

Damit waren die RIP CURL Girls Go Surfing Days presented by Davidoff Cool Water sowohl<br />

auf Sylt als auch bei dem außergewöhnlichen Surf-Spot in Bad Tölz ein voller Erfolg und alle<br />

Mädchen freuen sich schon auf das nächste Jahr. Ride on!<br />

Am Rande des Events auf Sylt hatten wir die Gelegenheit,<br />

die Rip-Curl-Pro-Surferin Elise Garrigue zu interviewen:<br />

FM: Findest du es für Mädels härter zu surfen?<br />

EG: Es ist auf jeden Fall schwieriger, die Mädels zum Surfen zu bringen, war es doch traditionell<br />

schon immer ein sehr maskuliner Sport. Man muss darüber hinaus sehr motiviert sein<br />

– besonders an so kalten Orten wie hier in Europa. Auf Hawaii gibt es mehr weibliche<br />

Surferinnen, denn das Wasser ist warm und die Sonne scheint meistens. Das lockt die Frauen<br />

schon eher ins Wasser, weil sie nicht ständig frieren.<br />

FM: Was machst du, wenn du beim Rauspaddeln von Jungs schräge Blicke erntest?<br />

EG: Das kann schon vorkommen, deswegen ist es für Mädels ja so schwer, in den Sport reinzukommen.<br />

Es ist nun mal ein Macho-Sport! Surfer sind oft aggressiv und hardcore. Das waren<br />

sie schon immer. Damals waren sie die Surf-Punks und die Mädels hatten in ihren kleinen<br />

Bikinis am Strand zu stehen und auf ihren Typen zu warten. Aber langsam drängen mehr und<br />

mehr Frauen in diesen Sport und ich muss sagen, dass es echt interessant ist, wie diese<br />

Entwicklung fast an die Anfänge des Surfens erinnert. Damals ging es ausschließlich darum,<br />

Spaß auf dem Wasser zu haben, mit Freunden die tollsten Wellen zu kriegen und Stunden auf<br />

dem Wasser abzuhängen. DAS ist Surfen! Deshalb gibt es ja auch die Rip Curl Venus Tour und<br />

die Girls Go Surfing Days in Europa. Dabei sind nur Mädels und es ist egal, auf welchem Level<br />

sie sich befinden. Wir wollen einfach nur Spaß zusammen haben und die Zeit genießen. Solche<br />

Camps helfen den Girls wirklich, sich zu verbessern und vor allem mehr Selbstvertrauen<br />

aufzubauen, ohne dass man die schrägen Blicke der Kerle über sich ergehen lassen muss.<br />

FM: Was ist das Besondere für dich an der Zusammenarbeit mit Rip Curl?<br />

EG: Für mich bedeutet „The Search“ die wahre Essenz des Surfens, denn genau so ist das<br />

Leben eines Surfers. Wir sind immer auf der Suche nach der perfekten Welle, dem perfekten<br />

Spot. Und dieses Image finde ich sonst nirgends. Wenige Marken haben ein solch natürliches,<br />

gesundes Ansehen wie Rip Curl. „The Search“ ist Reisen, Surfen, Gesundheit, Natur<br />

– all das, was ich auch bin und was ich liebe!<br />

FM: Hast du eine Message für unsere surfenden Leserinnen?<br />

EG: Das Wichtigste beim Surfen ist es, den Spaß zu entdecken, wenn man auf den Wellen<br />

dahingleitet. Lasst euch nicht entmutigen. Surfen ist nicht einfach und es braucht seine Zeit,<br />

bis man es richtig hinbekommt. Aber bleibt dabei und – enjoy it!<br />

71


72<br />

Markus Mager<br />

Er gilt als einer der besten deutschen Wellenreiter und lebt dort, wo andere Urlaub<br />

machen: auf Sylt. Wir trafen uns mit Markus an einem schönen Sommertag an seinem<br />

Arbeitsplatz am Strand. Ob sein Leben als Rettungsschwimmer wirklich so wie bei<br />

Baywatch ist und was Wellenreiten in seinen Augen bedeutet, erfährst du im Interview.<br />

FM: Das sieht ja nach einem verdammt harten Job aus, den du hier machst!?<br />

MM: Verdammt, es ist immer dieselbe Frage!<br />

FM: Man kommt hier an den Strand und du sitzt in Boardshorts in der Sonne und<br />

guckst aufs Wasser – herrlich!<br />

MM: Ganz so ist es ja nicht, da musst du mal drauf achten. Wenn ich hier mit Leuten sitze,<br />

bemerken sie oft, dass ich sie nicht anschaue, wenn ich mit ihnen rede, aber ich habe<br />

einen Job zu machen! Heute haben wir zum Beispiel keinen Ball oben. Ich muss 600 Meter<br />

in die eine und ‡me, ist immer noch etwas zu tun mit den beiden, auch wenn ich total<br />

kaputt von meiner Arbeit am Strand bin. Das kannst du natürlich keinem erzählen, der den<br />

ganzen Tag in der Werkstatt steht. Wenn zum Beispiel Wind ist und keiner ins Wasser<br />

geht, dürfen wir Windsurfen und Surfen gehen – dann bin ich erst recht geschafft. Aber<br />

mal im Ernst, ich bin ständig im Einsatz und muss gucken, was los ist. Wenn sich irgendwo<br />

eine Gruppe bildet, nehme ich gleich das<br />

Fernglas und schaue, ob da etwas passiert ist.<br />

Dann kommen Gäste zu mir hoch und wollen<br />

sabbeln – besonders das ist harte Arbeit! Ich<br />

habe hier schon Studenten gehabt, die dachten,<br />

sie könnten sich einen lauen Lenz machen und<br />

ein wenig am Strand abhängen. Sie merkten jedoch<br />

schnell, dass sie ganz schön am Laufen sind!<br />

FM: Wie oft passiert hier etwas?<br />

MM: Ich sage mal, das meiste machen wir prophylaktisch.<br />

Wenn jemand an einer Stelle ins<br />

Wasser geht, wo Strömungen sind, springst du<br />

hinterher und holst denjenigen raus. Das ist reine<br />

Vorsorge, damit nichts passiert. Wenn es keine<br />

Rettungsschwimmer gäbe, hätten wir bestimmt an<br />

die 30 bis 40 Todesfälle im Jahr. Die Touristen kommen<br />

an den Strand und denken sich – „Geil, Wellen,<br />

Wasser“ – und springen rein. Rotes Schild? Egal.<br />

Totenkopf? Handtuch drüber. Das ahnst du nicht!<br />

Selbst wenn du ihnen erklärst, dass sie bei einem<br />

roten Ball nicht ins Wasser dürfen, verstehen bzw.<br />

befolgen sie es nicht. Besonders schlimm sind die<br />

ganz Alten, die wir „die Gallier“ nennen. Seit sechs<br />

Jahren erklären wir ihnen, dass sie nicht ins Wasser<br />

dürfen, wenn es verboten ist, weil sonst Kinder<br />

hinterher springen, aber sie wollen es eben nicht<br />

begreifen. Tja und dann kann es passieren, dass du<br />

einen 75-jährigen Opa aus dem Wasser holst, der dir<br />

dann sagt: „Ich bade hier seit 35 Jahren und es ist<br />

noch nie was passiert“. Dann denkst du nur HALLO!?<br />

Zum Glück gibt es an unserem Strand Rettungsschwimmer,<br />

weil ohne sie richtig viel passieren würde.<br />

FM: Wie oft gehst du pro Saison ins Wasser<br />

und holst einen raus?<br />

Tom Körber Tom Körber<br />

MM: Selten, denn wir hupen die vorher an.<br />

FM: Das heißt, bei Baywatch sind alle schlecht vorbereitet, weil sie sich immer in<br />

die Fluten stürzen müssen?<br />

MM (lacht): Die gucken alle nicht richtig! Das sind schlechte Rettungsschwimmer! Du musst<br />

aber auch mal die Masse betrachten. Wenn du am Hauptstrand in Westerland bist, ist das<br />

wieder ein ganz anderer Schnack. In jedem Buhnenfeld sind andere Strömungen und es<br />

schwimmen Leute raus, ohne dass es sofort bemerkt wird. Die Leute, die sich wirklich in<br />

Gefahr begeben, sind meistens Fremde, die sich nicht mit den Strömungen auskennen. Oder<br />

nach mehreren Tagen mit ungefährlichen Bedingungen wie jetzt, absoluter Ententeich,<br />

kommt ein Wellentag, an dem die Leute die Gefahren nicht richtig einschätzen. Wir hupen<br />

viele Leute raus, die mit Schnittwunden und Quallenbissen davonkommen! Du glaubst nicht,<br />

was hier für Memmen ankommen und uns erzählen, dass sie von einer Qualle gebissen wurden.<br />

Gestandene Männer! Gut, wenn jemand allergisch reagiert oder Kindern betroffen<br />

sind, aber für Erwachsene habe ich kein Verständnis.<br />

FM: Wie ist das in deinem Job mit Sex? Bestätigt sich das Klischee?<br />

MM: Ja! Ich bin seit 17 Jahren mit meiner Freundin zusammen, aber hier am Strand bestätigt<br />

sich immer wieder das Klischee des Rettungsschwimmers. Da gibt es Frauen, die durchdrehen,<br />

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74<br />

wenn wir unsere Dehnübungen machen. Das würde wahrscheinlich auch so mancher 80jährigen<br />

Omi gefallen. Doch ja, umschwärmt werden wir alle! Uniform und Autorität machen<br />

sexy. Gut, unsere Uniform ist eher nackig …<br />

FM: Hat sich in den letzten Jahren etwas verändert?<br />

MM: Das Umfeld des Rettungsschwimmens ist professioneller geworden. Früher waren<br />

viele Rettungsschwimmer Haudegen, die viel feierten und die Weiber auf dem Stand hatten.<br />

Heute machen wir regelmäßig Übungen, was sinnvoll ist, denn wir stehen voll in der Pflicht.<br />

Der Unterschied zwischen uns und den Rettern des DLRG ist, dass sie ihr Leben nicht in<br />

Gefahr bringen müssen. Wir hingegen müssen raus, egal bei welchen Bedingungen. Machen<br />

wir es nicht, können wir einen Prozess an den Hals bekommen. Wir sind voll haftbar zu<br />

machen. Tja, das sind wir Rettungsschwimmer. Komm mal vorbei, wenn es regnet. Dann<br />

sitzen wir hier aneinander gekuschelt, wie verheiratet, und erzählen uns Geschichten.<br />

Du musst dich echt leiden mögen.<br />

FM: Und im Winter? Was macht ihr da?<br />

MM: Die letzten 17 Jahre war ich jeden Winter drei Monate lang weg. Aber das ist jetzt leider<br />

vorbei, weil meine kleine Tochter in die Schule kommt. Ich bin ja eigentlich am Strand bei<br />

den Rettungsschwimmern aufgewachsen und habe schon gelernt, dass man noch eine andere<br />

Tätigkeit braucht, um Geld zu verdienen. Die Jungs waren alle Handwerker und haben ihr<br />

eigenes Geld verdient und – das Größte war natürlich – dass sie im Winter immer weggefahren<br />

sind. Also habe ich auch Tischler gelernt, um mir mein eigenes Geld zu verdienen,<br />

und bin im Winter immer mit meiner Freundin weggefahren. Die beiden Berufe, Tischler und<br />

Rettungsschwimmer, lassen sich prima miteinander kombinieren. Hier in den Touristengebieten<br />

hast du einen Sonderstatus. Da gibt es für Handwerker bestimmte Saisons wie vor<br />

Ostern, Weihnachten oder kurz vor dem Sommer, denn zu den Ferienzeiten will kein<br />

Vermieter einen Handwerker im Haus haben. Also kann man immer weg, wenn man nicht<br />

gebraucht wird. Im Sommer würde ich nie wegfahren wollen, weil es hier so schön ist. Und<br />

überleg mal: Wir haben hier 40 Kilometer Strand, wir können Surfen gehen oder abends<br />

am Strand spazieren. Ich schnapp mir meine Kinder und springe ins Wasser. Das ist schon<br />

toll. Nun ja, jetzt wo unsere Kleine in die Schule kommt, müssen wir die nächsten Jahre<br />

bei unseren Winterreisen etwas zurückstecken. Ein Drei-Monate-Trip im Winter ist in den<br />

nächsten Jahren nicht mehr möglich, aber ich gebe meinen Kindern genau 16 Jahre, bis<br />

sie wieder aus dem Haus sein müssen, damit ich wieder meine Trips machen kann – ist<br />

natürlich Spaß! Meine Kurztrips werde ich trotzdem machen. Das weiß meine Familie auch.<br />

Tom Körber<br />

FM: Ist die Sylter Surf-Szene etwas Besonderes?<br />

MM: Für uns ist die Szene total normal und Surfen<br />

nicht die coolste Sportart überhaupt. Wir sind in der<br />

Szene groß geworden, von daher denken wir gar<br />

nicht so, wie viele andere uns oftmals sehen. Wir<br />

fühlen uns eher wie Fußballer, die in einer Liga groß<br />

werden. Wir leben damit. Woanders sind die Surf-<br />

Szenen teilweise nur durch die Medien gewachsen.<br />

Da geht man mit dem Trend und springt deswegen<br />

auf den Zug auf, weil man auch so ein cooler Typ<br />

sein will. Wir sind jedenfalls offen für alles und alle<br />

Neuen! Es sollen ruhig andere Leute auf die Insel<br />

kommen. Das wollen wir zumindest und das kann<br />

ich auch von meiner Surf-Gang behaupten. Wir<br />

freuen uns tierisch. Dadurch, dass wir reisen und<br />

immer überall willkommen waren, sogar in den härtesten<br />

Local-Gebieten von Lanzarote, verhalten wir<br />

uns auf Sylt genauso. Wenn ich an jemanden vorbeipaddele<br />

und „Moin“ sage, der andere aber seinen<br />

Mund nicht auf bekommt, vielleicht noch die<br />

Miene verzieht, denke ich auch „Hallo – kann man<br />

nicht einmal freundlich grüßen?“ Seid wir klein<br />

sind, sind für uns alle Surfer und Windsurfer willkommen<br />

und das ist auch heute noch so. Aber ich<br />

bekomme schon mit, dass nicht alle so denken.<br />

Man muss aber auch daran denken, dass eine<br />

anfängliche Zurückhaltung gegenüber Fremden<br />

einfach typisch norddeutsch ist. Das macht wohl<br />

auch den Unterschied im Nord-Süd-Gefälle aus.<br />

Im Süden Deutschlands sind die Leute auf Anhieb<br />

freundlich, aber oberflächlich. Im Norden dauert<br />

das sich einander Annähern etwas länger,<br />

aber unfreundlich sollte eigentlich keiner sein.<br />

Tom Körber<br />

Tom Körber Tom Körber<br />

Tom Körber<br />

75


76<br />

FM: Wenn ich hier auf der Insel neue Leute kennen lerne, sind sie wirklich alle<br />

super nett und freundlich. Ich habe aber das Gefühl, dass das auch daran liegt,<br />

dass in den meisten Situationen dann auch „Einheimische“ bei mir sind. …<br />

MM: Zurückhaltung ist vielleicht auch ein bisschen Selbstschutz. Natürlich haben wir alle<br />

Angst davor, dass bei uns alles total überlaufen wird. Jeder, der schon mal in Dänemark zum<br />

Surfen war, weiß, was ich meine. Ich war vor zwölf Jahren zum ersten Mal dort und dachte<br />

schon damals, dass mir die Fischer alle Leid tun, weil sie mit Wohnmobilen zugebombt werden.<br />

Wir haben auch Angst davor, dass so etwas passieren könnte. Zwar „schützt“ uns noch<br />

immer der Hindenburgdamm, weil man bezahlen muss, um auf die Insel zu kommen, aber<br />

wer weiß … Die Menschen, die bei uns unfreundlich gegenüber Fremden sind, sind meist<br />

diejenigen, die selbst nie wegfahren sind und woanders Gastfreundschaft genossen haben.<br />

Im Grunde haben wir hier doch genug Platz. Aber man erlebt Unfreundlichkeiten nicht nur<br />

beim Surfen. Geh mal sonntagmittags im Ruhrpott auf einen öffentlichen Bolzplatz. Wenn<br />

die Locals kommen, die dort jeden Sonntag spielen, wirst du ruckzuck vom Platz gejagt!<br />

FM: Ja, aber die Fußballer sind im Gegensatz zu den Surfern anders gepolt. Ich<br />

spiele selbst und in meiner Mannschaft habe ich noch nie jemanden über den<br />

„Spirit des Balles“ philosophieren hören …<br />

MM: Aber wir reden auch nicht über den Spirit des Surfens. Wir gehen einfach surfen. Es ist<br />

unser Leben, aber da wird kein Film von gemacht.<br />

FM: Magst du Filme über den Spirit des Surfens nicht so gerne?<br />

MM: Ich finde, es wird viel zu viel darüber geredet, um es Leuten zu erklären. Wenn mich<br />

jemand fragt, warum ich surfe, sage ich, dass ich es herrlich finde, es mich fit hält und es<br />

Spaß bringt. Es gibt sehr geile Filme, die das mit Worten erklären, die ich niemals finden<br />

würde, aber viele übertreiben es auch mit ihrem Soul-Scheiß. Das ist mir alles zu fanatisch.<br />

Für uns gehört Surfen einfach zum Leben. Wir treffen uns auf dem Wasser, erzählen uns ein<br />

paar versaute Witze und reden über unsere Familien – das ist unser Leben. Aber es gibt geile<br />

Filme. Ich habe neulich RIDING GIANTS und STEP INTO LIQUID gesehen und die fand ich<br />

echt toll. Mit solchen Filmen kann man „normalen Menschen“ gut verklickern, was für ein<br />

Sport Surfen ist, und nicht durch überhebliche Sprüche wie „Ich bin ein geiler Macker, weil<br />

ich surfe.“ Auch diese Geschichte, dass man andere schief anguckt, wenn sie ein anderes<br />

Board fahren, geht mir so was von auf die Nerven. Soll doch jeder damit rausgehen, womit<br />

er am meisten Spaß hat, denn das ist doch unser oberstes Ziel: Spaß haben auf dem Wasser.<br />

Mittlerweile ist das hier auch so. Erst schreien sie alle, dass wir alte Männer sind, weil wir mit<br />

unseren Longboards rausgehen. Aber irgendwann,<br />

wenn ich genügend Kreise um sie rumgefahren<br />

bin, stellen auch sie ihren Stick in die Ecke.<br />

Das ist es doch! Ich schnapp mir dann wieder meinen<br />

Stick, wenn es größer wird.<br />

FM: Was ist eigentlich aus dieser Brandenburger<br />

Local-Gang geworden? Hießen die nicht BLP?<br />

MM: Weißt du, wie wir sie immer genannt haben?<br />

Brainless people! Die sind immer rumgerannt und<br />

haben an die Buhnen „Locals only“ geschrieben.<br />

Keine Ahnung, was das sollte. Sie wollten sich einfach<br />

nur groß machen. Wir haben sie immer drauf<br />

angesprochen, worauf sie alles geleugnet haben.<br />

Ich versteh den Scheiß nicht, denn eigentlich sind<br />

das feine Kerle, wenn du sie triffst. Aber sie haben<br />

der Insel ein schlechtes Image eingebracht.<br />

FM: Wann bist du deinen ersten Contest<br />

mitgefahren?<br />

MM: Ich habe 1983 mit Wellenreiten angefangen<br />

und ein Jahr später mit dem Windsurfen. Da<br />

Windsurfen damals mehr gepusht wurde, habe<br />

ich mit Windsurfcontests angefangen. Ich bin<br />

über Jürgen Höhnscheid 1987 in den Worldcup<br />

reingekommen. 1988 folgten die Deutschen<br />

Meisterschaften, der Toyota-Wavecup, bei dem<br />

ich sie alle fertig gemacht habe – das war echt<br />

geil. Meine Kumpels saßen am Strand und haben<br />

mich angefeuert, als ich den ersten Platz gemacht<br />

habe. Irre! Na ja, danach habe ich noch zwei, drei<br />

Mal die Deutsche Meisterschaft mitgemacht und<br />

bin sogar noch von Fanatic unterstützt worden,<br />

aber da ging es dann 1991/1992 los, dass<br />

Windsurfen kalte Füße gekriegt hat. Da habe ich<br />

aufgehört. Etwa 1996 ist Billabong auf mich aufmerksam<br />

geworden, weil in einem Surfshop ein<br />

Foto von mir hing. Sie sprachen mich an, ob ich Lust<br />

hätte, von ihnen Material für günstig zu bekommen,<br />

und sie fänden es toll, wenn ich sie hier oben<br />

in der Szene präsentieren könnte. Das habe ich<br />

dann auch gemacht und bin auf der Insel Contests<br />

für sie gefahren. Da gab es dann den Bon-Croque-<br />

Contest und das Longboardfestival. Irgendwann<br />

wollte ich die Deutschen Meisterschaften mitmachen,<br />

durfte aber nicht, weil ich keinen deutschen,<br />

sondern einen österreichischen Pass besitze. Das<br />

fand ich schon ein bisschen dusselig, weil ich, seitdem<br />

ich sechs Monate alt bin, in Deutschland lebe.<br />

Aber mehr Contests habe ich nicht mitgefahren. Es<br />

geht nur um Geld und Prestige und darauf hatte ich<br />

keinen Bock mehr. Hut ab vor den Leuten, die das<br />

so können – ich kann es nicht.<br />

FM: Hast du eine Vorstellung davon, wie<br />

dein weiteres Leben aussehen soll oder<br />

machst du dir darüber keine Gedanken?<br />

MM: Ich denke natürlich über mein weiteres<br />

Leben nach, zumal ich Kinder habe. Ich würde<br />

gerne meinen Job weitermachen, aber ich weiß<br />

noch nicht wie. Ich will auf jeden Fall die Sommer<br />

auf der Insel verbringen und mit meinen Kindern<br />

surfen und segeln gehen. Im Winter will ich<br />

weiterhin meine Kurztrips machen, entweder mit<br />

oder ohne Kinder. Mittlerweile sind sie auch<br />

schon alt genug, um mal ein Stündchen alleine am<br />

Strand zu spielen, wenn Papa surfen geht – herrlich!<br />

Das Interview mit Markus führte Alexander.<br />

Tom Körber Tom Körber<br />

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78<br />

Alexander Lehmann<br />

Brian Bojsen Choppy Water/Irek Stosik<br />

Andre Paskowski<br />

Hast du schon einmal an einem DWC oder einer Deutschen Meisterschaft teilgenommen?<br />

Nein? Ich auch nicht und genau das galt es Ende August auf Sylt zu<br />

ändern. Ich war schon immer der Meinung, dass die eigene Teilnahme<br />

Voraussetzung dafür sein muss, um halbwegs qualifiziert über ein Event berichten<br />

zu können und besonders beim Thema DWC und Regatten im Allgemeinen<br />

scheiden sich bekanntermaßen die Geister …<br />

Der 27. Juni ging genau so los, wie ich es befürchtet hatte: kein Wind, kleine Wellen,<br />

durchwachsendes Wetter. Bei der Einschreibung und beim ersten Skippermeeting lernte<br />

ich immerhin schon einmal die Richtlinien und Abläufe näher kennen. Das supernette<br />

Team um Headjudge Holger, Sunny, Zinne und Co. stand auch dem größten Trottel – in<br />

diesem Falle mir – Rede und Antwort. So fragte ich mich durch den Reglementdschungel,<br />

der, typisch deutsch, eher eine Regel mehr als weniger vorzuweisen hatte. Schon nach<br />

kurzer Zeit waren die Vorgaben selbstverständlich und die anfängliche Verwirrtheit wich<br />

nach und nach. Viele Fahrer beschäftigten sich anschließend damit, ihr komplettes Material<br />

aufzuriggen und an den Strand zu legen. Dies erschien mir ehrlich gesagt etwas merkwürdig,<br />

denn es war kein Wind in Sicht. Später sollte ich lernen, dass es nicht verkehrt ist,<br />

das ein oder andere Rigg komplett aufgebaut, vor allem mit den Sponsorenstickern versehen<br />

Stefan Kruse<br />

79


80<br />

und fertig auf dem Strand liegen zu haben … Auch Donnerstag und Freitag waren entspannte<br />

Tage ohne Wind, die man dank der Sonne am Strand genießen konnte. Auf dem<br />

Wasser gab es mit dem Longboard entspannte Sunsetsessions.<br />

Beim morgendlichen Skippermeeting am Samstag veranlassten Holger 12 Knoten aus<br />

West-Süd-West dazu, die Disziplin Racing anzusetzen. Dabei musste von den Fahrern ein<br />

Viereck-Kurs umrundet werden, was sich auf der rauen Nordsee mit 12,5-Quadratmeter-<br />

Segeln und merkwürdig aussehenden Boards als harte Arbeit entpuppte. Mich schreckte<br />

der hohe Materialaufwand beim Racing von einer Teilnahme ab. Angesichts des Kurses<br />

wurde schnell klar, dass die Taktik bei dieser spannenden Disziplin von großer Bedeutung<br />

ist. Letztendlich hatte Bernd Flessner in allen drei Durchläufen die Nase vorn. Irgendetwas<br />

musste er anders gemacht haben im Vergleich mit den anderen Fahrern, die so aussahen,<br />

als ob sie Treibanker hinter sich herziehen würden. Einigermaßen mithalten konnten bei<br />

Flessners hohem Tempo Toni Wilhelm und Helge Wilkens, die in der Gesamtwertung der<br />

drei Rennen auf Platz zwei und drei landeten.<br />

Mittags frischte der Wind auf 15 Knoten auf und die Disziplin Slalom wurde angesetzt.<br />

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte ich begriffen, wie geschickt es von den anderen<br />

Fahrern gewesen war, die Segel am Anfang des Events aufzuriggen. Mir blieben fürs<br />

Aufriggen lediglich 25 Minuten, denn ich war im zweiten Heat. Beim Slalom fahren je nach<br />

Anzahl der Teilnehmer sechs bis zehn Aktive in einem Heat einen Downwind-Kurs um<br />

diverse, in diesem Fall fünf, Bojen. Und um es vorwegzunehmen: Slalom rockt richtig! Ich<br />

alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />

stand das letzte Mal vor zehn Jahren auf einem<br />

Slalomboard (F2 Sputnik 280) und hatte glücklicherweise<br />

noch fünf Minuten vor meinem Heat<br />

Zeit, mich auf dem eigens für diese Veranstaltung<br />

besorgten Fanatic Falcon 120 und einem North<br />

Sails Daytona 9.0 qm einzufahren. Wenn man<br />

sonst 6.4 qm als größtes Segel fährt, ist das<br />

schon eine kleine Umstellung … Nichtsdestotrotz<br />

ist es ein cooles Gefühl, bei Windstärken zu gleiten,<br />

bei denen man sonst nur Nase bohrend am<br />

Strand liegen würde. Aber zurück zum Rennen.<br />

Ich lernte schnell, dass das A und O des Slaloms<br />

der Start ist. Nach dem ersten Schuss des Begleitbootes<br />

verbleiben vier Minuten, bis es im fliegenden<br />

Start über die durch das Boot und eine<br />

Boje gedachte Linie geht. Wenn man so einem<br />

Start noch nie beigewohnt hat, ist es schon interessant,<br />

wie zehn Fahrer auf einmal auf die Startlinie<br />

zufahren, nachdem sie sich vorher in die<br />

vermeidlich beste Position gebracht haben, um<br />

dann genau bei Sekunde Null über die Linie brettern.<br />

Um dieses Timing richtig hinzubekommen,<br />

Flo Jung Sunny und Holger Raumschiff Enterprise/Modell Zone<br />

von vorne nach hinten: Helge Wilkens, Klaas Voget, Alexander Lehmann, Moritz Martin, Mike Löpke<br />

ist eine Uhr mit Countdownfunktion von großem<br />

Vorteil … Ich hielt mich zum Zeitpunkt des Starts<br />

noch vornehm zurück, um nicht zu sagen: Ich<br />

hatte den ersten Start meines Lebens voll verpennt!<br />

Das machte aber zum Glück nichts, denn<br />

es waren noch vier Halsen in der aufgewühlten<br />

Nordsee zu fahren. So kam es, weil sich die Jungs<br />

vor mir reihenweise abpackten oder sich gegenseitig<br />

behinderten, dass ich als lachender Zweiter<br />

durchs Ziel fuhr. Das bedeutete Finale, in dem<br />

die beiden Ersten der vier Vorrundenheats gegeneinander<br />

antreten mussten.<br />

Beim zweiten Start lief es etwas besser und ich<br />

konnte mich in der Mitte des Feldes an der ersten<br />

Boje einsortieren. Damit wäre der zweite wesentliche<br />

Punkt des Slaloms angesprochen: die Halse!<br />

Wenn man es schafft, alle vier Halsen durchzugleiten,<br />

ist man mit Sicherheit vorne dabei. „Das<br />

ist ja lächerlich!“, wirst du vielleicht denken, aber<br />

ich kann dir versichern, dass eine Halse unter<br />

Druck – mit zwei Mann vor, neben und hinter<br />

einem – nicht mehr lächerlich ist, sondern<br />

Adrenalin pur! Mein erstes Slalomfinale beendete<br />

ich als Vierter und war restlos begeistert! Bernd<br />

Flessner fuhr auch in diesem Heat allen davon.<br />

Genau an diesem Punkt des Events hätte ich besser<br />

aufgehört, aber es wurden dann, um die<br />

Wertungskriterien der Deutschen Meisterschaft<br />

zu erfüllen, noch zwei weitere Rennen gestartet.<br />

Der Wind frischte weiter auf und meine 9<br />

Quadratmeter fuhren sich ziemlich sportlich.<br />

Wieder im Finale musste ich von relativ weit hinten<br />

mit ansehen, wie Claas Voget mit einem<br />

6.2er und einem Supercrossboard (Fanatic<br />

Hawk) durch einen spektakulären Start, bei dem<br />

er auf den Punkt genau beim Startschuss die<br />

Startlinie überquerte, als Erster durchs Ziel fuhr.<br />

Beim dritten Rennen verließ mich die Kraft und<br />

ich schaffte es nicht mehr ins A-Finale, sondern<br />

fuhr im B-Finale als Zweiter durchs Ziel auf den<br />

zwölften Rang. Das A-Finale war superspannend.<br />

Wer sollte Deutscher Meister im Slalom werden?<br />

Bitte recht freundlich: Ronald Schelz, Stefan Riemann<br />

alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />

Klaas hängt mit seinem Super-X-Material Andi Laufer ab<br />

Neuer Deutscher Meister im Wave-Freestyle: Normen Günzlein


82<br />

Claas oder Bernd? Claas fuhr wieder wie ein<br />

Gestörter auf die Startlinie zu, verschätzte sich<br />

aber, ließ sich kurz vor der Startlinie sehr stark<br />

abfallen, um nicht einen Fehlstart zu riskieren. Er<br />

verlor im Endeffekt zu viel Höhe, um mit den<br />

anderen Fahrern und ihren deutlich größeren<br />

Segeln noch mithalten zu können. Damit war der<br />

Weg für Bernd Flessner frei und er gewann<br />

neben seinem Meistertitel im Racing nun auch<br />

den im Slalom. In der Gesamtwertung dieser Disziplin<br />

verwies er Andi Laufer und Helge Wilkens<br />

auf Platz zwei und drei. Der erste richtige Regattatag<br />

in meinem Leben ging zu Ende. An Partymachen<br />

war nicht mehr zu denken. Mein Körper<br />

war froh, sich früh am Abend in die Horizontale<br />

begeben zu können.<br />

Auch der nächste Tag sollte ein Wettkampftag<br />

werden – bei 16 bis 20 Knoten aus Süd-Süd-West<br />

kam die Disziplin Wave-Freestyle zum Einsatz.<br />

Leider mehr Freestyle als Wave, brachen die<br />

Wellen doch aufgrund des Hochwassers nur<br />

vorne an als Shorebreak. Das Niveau der Fahrer<br />

war wirklich beeindruckend. Bis auf wenige Ausnahmen<br />

waren alle Top-Fahrer anwesend, in meinem<br />

ersten Heat mit Flo Jung und Stefan Kruse<br />

gleich zwei von ihnen. Die beiden Gummikörper<br />

machten einen Trick nach dem anderen und marschierten<br />

bis ins Halbfinale relativ sorglos durch.<br />

Flo wurde am Ende Fünfter. Stefan fuhr im kleinen<br />

Finale um Platz drei gegen Jonas Schmidt<br />

und wurde Vierter. Letztendlich machten die beiden<br />

zurzeit wohl besten deutschen Freestyler<br />

André Paskowski und Norman Günzlein das<br />

Finale unter sich aus. André, der bis zu seinem<br />

Finallauf eigentlich die schwierigeren Manöver<br />

gemacht hatte, patzte bei dem ein oder anderen<br />

Move, während sich Norman keine Blöße gab. Er<br />

Old School, aber sehr stylisch: Bernd Flessner Gemeinsam mit seinem Bruder Stefan beim Wave Freestyle siebter: Lars Gobisch<br />

alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />

war der verdiente Sieger des Wave-Freestyle-<br />

Finales und holte sich den Titel des Deutschen<br />

Meisters in dieser Disziplin. Aufgrund des abflauenden<br />

Windes kam es leider zu keiner zweiten<br />

Runde in dieser Disziplin und so gingen die<br />

Deutsche Meisterschaft und damit auch mein erster<br />

DWC mit der obligatorischen Siegerehrung am<br />

Nachmittag zu Ende.<br />

Ohne dass mir die beiden Veranstalter Matthias<br />

Regber und Nicolas Wendelken von Choppy<br />

Water Geld für mein Resümee geben würden,<br />

fällt es durch die Bank positiv aus. Nicht nur aus<br />

sportlicher Sicht war es ein wirklich gelungener<br />

Event, auch das Rahmenprogramm auf der<br />

Promenade mit großem Festzelt, Djs und Co. vermittelte<br />

Worldcup-Atmosphäre. Ich kann jedem<br />

empfehlen, diese Geschichte einmal mitzumachen.<br />

Auch wenn viele Fahrer einen großen Materialberg<br />

mit sich rumschleppen (in erster Linie fürs Racing),<br />

hat die Erfahrung gezeigt, dass zum Beispiel beim<br />

Slalom ein Segel und ein Board vollkommen ausreichen.<br />

Dass man auch mit nicht reinrassigem<br />

Slalommaterial ganz vorne mitfahren kann, hat<br />

Claas bei diesem Event eindeutig bewiesen.<br />

Gerade Slalom macht eine Menge Spaß und ist von<br />

jedem zu meistern. Von der angeblich schlechten<br />

Stimmung unter den Fahrern habe ich ebenfalls<br />

nichts mitbekommen. Klar ist der ein oder andere<br />

etwas zurückhaltender im Umgang mit neuen<br />

Leuten, der Großteil der Fahrer war aber sofort<br />

sehr nett und hilfsbereit. Vielen Dank an dieser<br />

Stelle noch einmal an Helge für die Trimmtipps<br />

meiner Slalomrakete und an Matthias und Nicolas<br />

für die guten Taktiktipps fürs Slalomrennen! Ich<br />

für meinen Teil werde im nächsten Jahr auf<br />

jeden Fall wieder die eine oder andere Regatta<br />

mitfahren und das solltest du auch machen!<br />

alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />

Jonas Schmidt wurde beim Wave-Freestyle Dritter<br />

Overall<br />

1. Bernd Flessner<br />

2. Helge Wilkens<br />

3. Andi Laufer<br />

4. Klaas Voget<br />

5. Thade Behrends<br />

6. Denis Standhardt<br />

7. Richard Stauffacher<br />

8. Moritz Martin<br />

9. Christian Opitz<br />

10. Alexander Lehmann<br />

Slalom<br />

1. Bernd Flessner<br />

2. Andi Laufer<br />

3. Helge Wilkens<br />

4. Klaas Voget<br />

5 Denis Standhardt<br />

6. Moritz Martin<br />

7. Richard Stauffacher<br />

8. Thade Behrends<br />

9. Alexander Lehmann<br />

10. Christian Opitz<br />

Racing<br />

1. Bernd Flessner<br />

2. Toni Wilhelm<br />

3. Helge Wilkens<br />

4. Thade Behrends<br />

5. Andi Laufer<br />

6. Richard Stauffacher<br />

7. Maksim Oberemko<br />

8. Denis Standhardt<br />

9. Moritz Martin<br />

10. Christian Opitz<br />

DWC SYLT ERGEBNISSE<br />

Wave-Freestyle<br />

1. Norman Günzlein<br />

2. Andre Paskowski<br />

3. Jonas Schmidt<br />

4. Stefan Kruse<br />

5. Florian Jung und Klaas Voget<br />

7. Stefan und Lars Gobisch<br />

9. Thade Berends, Bernd Flessner,<br />

Helge Wilkens und Ingo Meyer<br />

Overall<br />

1. Bernd Flessner<br />

2. Helge Wilkens<br />

3. Andi Laufer<br />

Slalom<br />

1. Bernd Flessner<br />

2. Andi Laufer<br />

3. Helge Wilkens<br />

Racing<br />

1. Bernd Flessner<br />

2. Toni Wilhelm<br />

3. Helge Wilkens<br />

Wave-Freestyle<br />

1. Norman Günzlein<br />

2. Andre Paskowski<br />

3. Jonas Schmidt<br />

83


84<br />

Nach einer Woche packender Kitesurfaction stehen<br />

die Ergebnisse des PKRA Kiteboarding<br />

Worldcups auf Fuerteventura, der vom 30. Juli bis<br />

zum 6. August stattfand, fest. Besonders in der<br />

Disziplin Boardercross ging es heiß her. Bei den<br />

Herren gab es sogar noch im Finale mächtig Zoff.<br />

Der bisher Führende der Boardercross-Gesamtwertung,<br />

Kevin Langeree aus den Niederlanden,<br />

wurde durch einen Fahrfehler des Deutschen<br />

Gunnar Biniasch bei seinem Homerun gestoppt,<br />

als sich Gunnars Kite im Finale mit dem des<br />

Niederländers verfing und diesen vom Himmel<br />

holte. Aaron Headlow konnte sich durch diesen<br />

Fauxpas den letzten Lauf sichern und ungefährdet<br />

gewinnen. Biniasch hingegen wurde disqualifiziert<br />

und Langeree bekam von der Jury den dritten Platz<br />

zugesprochen. Diese Platzierung im vierten Durchgang<br />

reichte dem Niederländer, um die Boardercross-Gesamtwertung<br />

und damit den Titel auf<br />

Fuerteventura zu gewinnen. Der Schwede Mikael<br />

Blomvall wurde Zweiter vor Aaron Hadlow. Trotz<br />

seiner Disqualifikation erreichte Gunnar Biniasch<br />

den fünften Platz und schaffte es damit, bester<br />

deutscher Boardercrosser zu werden. Bei den<br />

Frauen ging es ebenfalls zur Sache. Hinter der<br />

Französin Helene Barriere, belegten Kristin Boese<br />

aus Berlin und die in der Dominikanischen<br />

Republik lebende Susi Mai die Plätze Zwei und<br />

Drei in der Gesamtwertung.<br />

Bei den Finalläufen der Freestyle-Elimination ließ<br />

der amtierende Freestyle-Champion und Führende<br />

der <strong>2005</strong>er PKRA Freestyle Tour Aaron Hadlow seinem<br />

niederländischen Kontrahenten Ruben Lenten<br />

nur wenig Chancen und gewann verdient. Dritter<br />

wurde der Franzose Etienne Lhote. Bester Deutscher<br />

wurde Sebastian Bubmann auf dem dreizehnten<br />

Platz. Bei den Damen unterlag am Dienstag die führende<br />

der PKRA World Tour Kristin Boese nur<br />

denkbar knapp der Polin Ania Grzelinska.<br />

Alexander Lehmann Christian Tillmanns<br />

Etienne Lhote<br />

Christian Tillmanns v.l.n.r. Susie Mai, Angela Peral, Hélène Barriere, Ania Grzelinska<br />

Bei den Rennen der World Speed Challenge war der Franzose Sebastien Cattelan mit 36,18<br />

Knoten der schnellste Mann auf dem Wasser und holte sich mit drei von vier möglichen<br />

Siegen auch den Titel. Zweiter wurde mit der zweitbesten Zeit der Franzose Christophe<br />

Prin-Guenon (35,75 Knoten). Dirk Hanel (35,26 Knoten) landete als bester deutscher<br />

Speedkiter auf dem dritten Platz. Mit dem neuen Fanatic Dr. Gonzo Twinspeed konnte er<br />

eine super Zeit über den 500-Meter-Kurs fahren und hat somit den inoffiziellen Serienboard-Speedweltrekord.<br />

Bei den Frauen konnte Aurelia Herpin (32,87 Knoten) alle vier<br />

Wertungen gewinnen. Damit ist sie unangefochten die Siegerin der World Speed Challenge.<br />

Die beiden Französinnen Fabienne D’Ortoli (29,71 Knoten) und Charlotte Consorti (28,08<br />

Knoten) belegten die Plätze Zwei und Drei. Kristin Böse kitete zwar den drittbesten<br />

Topspeed (29,06 Knoten), belegte in der Gesamtwertung aber nur den vierten Platz.<br />

85


86<br />

Men Freestyle Ranking<br />

1. Aaron Hadlow<br />

2. Ruben Lenten<br />

3. Etienne Lhote<br />

4. Cesar Portas<br />

5. Kevin Langeree<br />

13. Sebastian Bubmann<br />

17. Silvester Ruckdäschel<br />

17. Gunnar Biniasch<br />

Women Freestyle Ranking<br />

1. Ania Grzelinska<br />

2. Kristin Boese<br />

3. Bruna Kajiya<br />

4. Angela Peral<br />

5. Katja Roose<br />

9. Susie Mai<br />

Christian Tillmanns Dirk Hanel<br />

Men Speed Ranking<br />

1. Sebastian Catellan<br />

2. Christophe Prin-Guenon<br />

3. Dirk Hanel<br />

4. Jerome Bila<br />

5. Sylvain Maurin<br />

11. Jochen Bock<br />

16. Kay Loeschke<br />

17. Michael v. Adelberg<br />

18. Gunnar Biniasch<br />

Women Speed Ranking<br />

1. Aurelia Herpin<br />

2. Fabienne D’Ortoli<br />

3. Charlotte Consorti<br />

4. Kristin Boese<br />

5. Katja Roose<br />

Men Super X Ranking<br />

1. Kevin Langeree<br />

2. Mikael Blomvall<br />

3. Aaron Hadlow<br />

4. Rutger Zomer<br />

5. Gunnar Biniasch<br />

18. Silvester Ruckdäschel<br />

Women Super X Ranking<br />

1. Helene Barriere<br />

2. Kristin Boese<br />

3. Susie Mai<br />

4. Angela Peral<br />

5. Ania Grzelinska


88<br />

Jan Böhme/freerideshots.com<br />

Jan Böhme<br />

F r e e r i d e s h o t s<br />

Als die Bilder von Jan Böhme in unsere Redaktion flatterten, war uns sofort klar:<br />

„Damit müssen wir was machen!“ Da aber ungerechterweise bei Storys in Surfmagazinen<br />

der eigentliche Star, der Fotograf, grundsätzlich nicht zu sehen ist, wollten<br />

wir das in diesem Falle mal anders machen und Jan seine Story erzählen lassen.<br />

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90<br />

FM: Seit wann fotografierst du?<br />

JB: So richtig damit beschäftigt habe ich mich seit 1997. Wenig später kaufte ich mir die<br />

erste vernünftige KB-Spiegelreflexkamera und dann kam eins zum anderen. Ich habe<br />

eine Ausbildung zum Werbefotografen in einem renommierten Werbestudio in Ulm<br />

gemacht. Sobald es Richtung Wasser ging, war die Kamera dabei. Sind die Wellen an<br />

manchen Tagen zu hoch für mich, mache ich Fotos. Wenn sie passen, gehe ich selbst surfen.<br />

FM: Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass es in unserer Branche eher schwierig ist,<br />

mit der Wassersportfotografie Kohle zu verdienen.<br />

JB: Das ist prinzipiell richtig, doch die Hoffnung stirbt zuletzt!<br />

FM: Womit verdienst du dein Geld?<br />

JB: Zusammen mit meinem Co. Lars arbeite ich in der Werbefotografie unter unserem eigenen<br />

Label freerideshots.com und habe zumeist noch zusätzliche Jobs. Wir nehmen derzeit<br />

die verschiedensten Aufträge an, denn die Miete will jeden Monat gezahlt sein. Aber ich<br />

hoffe natürlich, dass sich im Wassersportbereich der eine oder andere Auftrag ergeben<br />

wird. Das Photofolio in eurem Heft ist dahingehend sicherlich nützlich. Neulich hatten wir<br />

den Auftrag, im Rahmen der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft in Berlin zu fotografieren.<br />

Das war schon mal unsere Richtung, wir kommen der Sache also langsam näher!<br />

FM: Was würdest du Hobbyfotografen raten, die auch gerne in den professionellen<br />

Bereich aufsteigen wollen? Was muss man machen, um als Fotograf erfolgreich zu sein?<br />

JB: Erst einmal muss man von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt sein. Außerdem darf<br />

man die Fotografie nicht nur als Job verstehen, sondern muss sich mit ihr identifizieren.<br />

Weiterhin muss dir klar sein, dass du früher oder später selbstständig arbeiten wirst. In den<br />

seltensten Fällen findet man eine dauerhafte, feste Anstellung. Viele, die ich während meiner<br />

Ausbildung kennen gelernt habe, sind irgendwann umgeschwenkt und arbeiten jetzt<br />

zum Beispiel als Mediengestalter. Das bedeutet,<br />

eine Menge Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen,<br />

und das ist nicht mein Ding.<br />

FM: Woran erkennt man als Hobbyfotograf,<br />

dass man dazu geeignet ist, auch als professioneller<br />

Fotograf zu arbeiten und sich<br />

selbstständig zu machen?<br />

JB: Ob man das selbst erkennt, weiß ich nicht,<br />

aber es gibt einen Punkt, an dem die Begeisterung<br />

einfach so groß wird, dass man sich vorstellen<br />

kann, mit Fotografieren Geld zu verdienen. Man<br />

bekommt zudem Feedback für die eigenen<br />

Sachen, aus dem oftmals der Entschluss resultiert,<br />

sein Hobby zu professionalisieren. Als<br />

Fotograf siehst du immer deine Ergebnisse, welche<br />

bei genialen Aufnahmen natürlich ungemein<br />

pushen. Das ist nicht bei jedem Job so und bei<br />

der Fotografie ein zusätzlicher Motivationsfaktor.<br />

FM: Wie wichtig ist das Equipment?<br />

JB: Meine erste professionelle Mittelformat-<br />

Ausrüstung, die ich vor vier Jahren gekauft habe,<br />

hat schon eine Menge Geld gekostet, das man<br />

erst wieder reinbekommen muss. Fakt ist: Du<br />

musst wirklich gutes Equipment haben, um auch<br />

qualitativ gute Aufnahmen abzuliefern. Als<br />

meine Kamera (Mamiya 645 AF) das erste Mal in<br />

„Pipeline“ eintauchte, hatte ich für sie ein eigenes<br />

Unterwassergehäuse konstruiert, denn im<br />

Mittelformatbereich gab es keine entsprechenden<br />

Gehäuse zu kaufen; eines anfertigen zu lassen<br />

war unbezahlbar. Neben dem Equipment<br />

spielt die Erfahrung eine große Rolle. Keiner der<br />

Fotografen in „Pipeline“ war jünger als 40 Jahre,<br />

also habe ich noch Zeit, entsprechende Erfahrungen<br />

zu sammeln.<br />

FM: Bei „Pipeline“ im Wasser zu sein ist<br />

nicht gerade ungefährlich, oder?<br />

JB: Kann man so sagen. Als ich das erste Mal an<br />

diesem Spot war, bin ich auch nicht ins Wasser<br />

gegangen, sondern habe vom Strand aus<br />

Aufnahmen gemacht. Als ich das zweite Mal an<br />

den Spot reiste, hatte ich am ersten Tag noch zu<br />

viel Respekt, aber am zweiten Tag war die<br />

Begeisterung größer und ich bin ins Wasser<br />

gegangen. Es war schon sehr schwierig durch<br />

die Sets rauszukommen, aber noch schlimmer<br />

wieder an Land zu kommen. Man sieht nicht,<br />

was da draußen so anrollt. Ist schon viel Glück<br />

Jan Böhme/freerideshots.com Jan Böhme/freerideshots.com<br />

dabei, nicht auf das Riff zu geraten. Am gleichen Tag wollte ein Kameramann mit einer großen<br />

Fernsehkamera ins Wasser, die richtig dick mit Schaumstoff isoliert war. Gleich die<br />

erste Welle hat ihn direkt wieder zum Strand geschickt, ohne dass er nur eine Aufnahme<br />

machen konnte. Das passiert jedem irgendwann.<br />

FM: Welche Spots sind am schönsten zu fotografieren?<br />

JB: Von den Wellen ist Hawaii weit vorn. Es gibt wohl kaum einen anderen Spot, an dem<br />

man so oft gute Wellen, gutes Licht und gute Surfer hat. Aber ich habe bis jetzt nur eine<br />

begrenzte Auswahl an Spots gesehen.<br />

FM: Bist du hier in Deutschland zufrieden oder hast du schon einmal mit dem<br />

Gedanken gespielt, die Zelte hier abzubauen?<br />

JB: Mit Sicherheit habe ich das. Mich halten eigentlich nur meine Familie und Freunde in<br />

Deutschland, ohne sie würde ich schon längst irgendwo am Meer leben.<br />

FM: Hast du diese Einstellung wegen des deutschen Meeres oder generell wegen<br />

des Landes?<br />

JB: Ich würde sagen, wegen beidem. Zunächst hat Deutschland keine konstanten Wellenreit-<br />

Spots. Klar, Ost- und Nordsee sind sehr schön, aber selten zum Wellenreiten geeignet.<br />

Dann kommt hinzu, dass das Leben in Deutschland sehr organisiert und arg materiell ist.<br />

FM: Inwiefern?<br />

JB: Es gibt andere Sachen, die wichtiger sind, als ständig in der Gesellschaft seine<br />

Statussymbole hochzuhalten, zum Beispiel einfach glücklich zu sein.<br />

FM: Empfindest du das in Deutschland so extrem?<br />

JB: Pauschalisierungen sind immer schwierig. Es gibt in Deutschland auf jeden Fall regionale<br />

Unterschiede. Wenn ich mich in Berlin bewege, merkt man schon, dass die Leute<br />

offener und toleranter als in Stuttgart oder München sind. Es fällt generell auf, dass sich<br />

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92<br />

Jan Böhme/freerideshots.com<br />

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94<br />

die Deutschen Probleme machen, die meistens keine sind.<br />

FM: Aber wenigstens in diesem Punkt sind wir doch Weltmeister!<br />

JB: Das glaube ich auch! Außerdem empfinde ich viele Leute in Deutschland als intolerant.<br />

Sie übertragen ihren eigenen Lebenssinn auf andere Menschen, sehen aber nicht, dass<br />

denen andere Werte wichtig sind. Jeder sollte für sich glücklich sein und sich nicht ständig<br />

über andere aufregen. So entstehen zwangsläufig Konflikte, die nicht entstehen würden,<br />

wenn man den anderen mehr Freiräume lassen würde. Um noch einmal auf das Wellenreiten<br />

zurückzukommen: Eigentlich müsste man irgendwo hinziehen, wo man täglich im Wasser ist<br />

und sich mit einem kleineren Job und reichlich Zeit über Wasser hält. Wellenreiten ist keine<br />

Sportart, sondern eine Art zu leben und Natur zu begreifen. Damit haben zum Beispiel<br />

Contests in meinen Augen wenig zu tun. Ich verstehe zwar die Jungs, die mitfahren, denn sie<br />

verdienen mit ihrem Hobby Kohle und sind fast jeden Tag im Wasser. Aber man kann surfen<br />

nicht mit Zahlen beurteilen, sag ich jetzt einfach mal so. Ich finde es schon blöd, dass<br />

meistens vier Leute zusammen im Wasser sind, die sich gegenseitig die Welle wegnehmen,<br />

um zu zeigen, dass sie diesen oder jenen Trick fahren können. Beim Wellenreiten geht es<br />

doch um Freiheit und Spaß. Diese Aspekte sind in Contests schwierig zu bewerten.<br />

Außerdem verkauft die Surf-Industrie ein Image, welches mit dem Wellenreiten wenig zu<br />

tun hat. Es ist ja nicht damit getan, dass du dir einen Neoprenanzug und ein Brett kaufst<br />

und ans Meer fährst. Da läuft erstmal gar nichts! Es dauert lange, bis man anständig surfen<br />

kann. Deswegen wird Wellenreiten nur bedingt für Lifestylegeschichten taugen.<br />

FM: Das sieht die Industrie anders. Schließlich versuchen sie Surfen als<br />

Mainstream zu verkaufen, indem sie den Spirit aufgreifen …<br />

JB: Der Spirit, der durch die Werbung geht, wird dem Wellenreiten nicht gerecht. Die<br />

Werbung suggeriert: „Wenn du dir das Zeug kaufst und zwei Wochen irgendwo hinfährst,<br />

kannst du schon richtig Wellenreiten“.<br />

FM: Findest du es schlimm, das Surfen so zu verkaufen?<br />

JB: Schlimm ist das nicht. Aber wenn du es ausprobierst, erfährst du, wie schwierig es<br />

wirklich ist. Ich kann jedem trotzdem nur sagen, probier es und der Spaß ist garantiert!<br />

FM: Den Traum vom „Leben fürs Surfen“ haben ja viele. Am Strand von der Hand<br />

in den Mund leben und den ganzen Tag surfen, aber ich frag mich immer, was<br />

machen die Leute in fünf Jahren?<br />

JB: Das ist richtig. Aber genau dieses Denken hängt mit unserer Mentalität zusammen.<br />

Eigentlich dürfte man darüber gar nicht nachdenken, aber dieses Problem habe ich auch –<br />

Jan Böhme/freerideshots.com<br />

deswegen bin ich noch in Deutschland, denn<br />

ich mache mir Gedanken um meine Familie,<br />

Freunde und so weiter. Freundschaften müssen<br />

gepflegt werden. Der Grundgedanke dieser<br />

Diskussion ist dann ja, dass man Sicherheiten<br />

braucht und deswegen nicht so einfach weggeht.<br />

Das wiederum passt mit dem Lifestyle des<br />

Surfens nicht zusammen.<br />

FM: Das heißt also, ich bin kein Surfer, weil<br />

ich mir Gedanken mache, was in drei Jahren<br />

ist? Bin ich also weniger Surfer als jemand,<br />

der verlottert und stinkend am Strand rumhängt,<br />

in den Tag hineinlebt und „no future“<br />

auf der Stirn tätowiert trägt?<br />

JB: Nein. Mir ist es egal, ob jemand verlottert am<br />

Strand rumhängt oder ob sich jemand Gedanken<br />

um die Zukunft macht. Toleranz eben, solange<br />

sie niemandem anders schadet.<br />

FM: Aber du hast gerade gesagt, dass sich<br />

beides nicht miteinander verträgt. Mit dem<br />

eigentlichen Spirit des Surfens im Körper<br />

dürfte ich nicht darüber nachdenken, was<br />

in drei Jahren ist.<br />

JB: Das ist auf jeden Fall schwierig und irgendwie<br />

immer ein Kompromiss. Du hast auch gut reden,<br />

denn du sitzt in Kiel! Aber ich bin in Ulm so weit<br />

vom Wasser entfernt, wie man es nur sein kann.<br />

Genial ist es zum Beispiel in San Francisco, da<br />

gehen sie morgens wellenreiten, danach ins<br />

Büro und nach Feierabend auf dem Rückweg<br />

nach Hause nochmal aufs Wasser.<br />

FM: Ein guter Freund lebt auf Sylt genau so!<br />

JB: Ich ziehe den Hut vor Leuten, die sagen, „mal<br />

gucken was geht“. Dazu gehört viel Mut, den ich<br />

wohl nicht vollends besitze. Ich hab auch schon<br />

zweimal meine Wohnung aufgegeben und bin<br />

losgezogen. Wenn du dann zurückkommst, fängst<br />

du wieder von null an. Je älter du wirst, desto<br />

mehr nervt dich das. Man hat ja auch finanzielle<br />

Verbindlichkeiten. Wenn du nichts hast, dann ist<br />

alles relativ – so lange wie die Asche reicht, bist<br />

du unterwegs. Aber sobald du dir Dinge anschaffst,<br />

zum Beispiel Equipment, musst du wieder<br />

zurück und brauchst einen Job, um sie<br />

irgendwie abzubezahlen.<br />

FM: Und da sind wir wieder bei den gesellschaftlichen<br />

Zwängen.<br />

JB: Das ist richtig. Es ist eben immer ein Spagat –<br />

so geht es mir zumindest. Wenn ich am Meer<br />

unterwegs bin, blende ich vieles um mich herum<br />

aus. In Umfeld des Meeres kann ich mich verlieren,<br />

denn es symbolisiert für mich Freiheit.<br />

FM: Hast du deine Zukunft geplant oder<br />

lebst du eher von heute auf morgen?<br />

JB: Momentan arbeite ich mit einem Partner daran,<br />

unser Fotolabel aufzubauen. Des Weiteren besteht<br />

die Möglichkeit, in der näheren Zukunft ein<br />

gut gehendes Werbestudio zu übernehmen.<br />

Außerdem weiß man ja nie, was familientechnisch<br />

in drei Jahren passiert bzw. wo der Weg mit meiner<br />

Freundin hinführt. Ich will irgendwann gerne<br />

Kinder haben. Abschließend danke ich meiner<br />

Familie, dem Aloha Bund und meinen wirklichen<br />

Freunden für die geniale Zeit bisher! Was in der<br />

Zukunft passiert, wird man sehen und ich lass mich<br />

überraschen. Auf jeden Fall bin ich guter Dinge!<br />

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98<br />

F R E E – L A S T W O R D S<br />

hanseboot <strong>2005</strong><br />

Wer es immer noch nicht im Magazin gelesen haben sollte, sei an dieser Stelle noch einmal<br />

darauf hingewiesen: Vom 29. <strong>Oktober</strong> bis zum 6. November findet in Hamburg die<br />

46. Internationale Bootsausstellung hanseboot statt. Und dieses Mal lohnt sich ein Kommen<br />

wirklich! Wer im letzten Jahr schon bei uns auf der hanseboot-Free-Magazin-Beach-<br />

Lounge war, kann sich in diesem Jahr auf eine vier Mal so große Fläche in einer eigenen<br />

Halle für die Wellenreiter, Windsurfer und Kiter freuen. Wir haben 28 Hersteller aus allen<br />

drei Bereichen eingeladen, ihre neusten Produkte auf unserem Stand auszustellen. Jedes<br />

Brand bekommt dafür eine eigene Fläche zur Verfügung gestellt, damit die Produkte übersichtlicher<br />

als im letzten Jahr präsentiert werden können. Mit von der Partie sind folgende<br />

Marken (alphabetisch): AHD, Airush, Angulo, Arrows, Bic Surfing, Bic Windsurfing,<br />

Excocet, F-One, Fanatic, Fanatic Kiteboards, Flysurfer, Goya Boards, Goya Sails, HiFly, Hot<br />

Sails Maui, Mistral, Naish Kitesurfing, Naish Windsurfing, North Kiteboarding, Quattro,<br />

Sailloft, Severne, Slingshot, Starboard, The Gun Sails, The Loft, Tiga, Yes Sails.<br />

Ganz bewusst findest du unter den eingeladenen Firmen auch Namen, die vielleicht nicht<br />

immer alltäglich sind. Aber umso interessanter dürfte es damit ja für dich sein, dir dieses<br />

Material mal aus der Nähe anzuschauen! Und diese Möglichkeit bekommst du zu so einem<br />

frühen Zeitpunkt sonst nirgendwo geboten. Mehr Informationen zu unserem Programm findest<br />

du online auf www.free-magazin.de. Wir würden uns sehr über dein Kommen freuen!<br />

Dimitri Maramenides<br />

Bill Mielcke<br />

I M P R E S S U M<br />

Herausgeber:<br />

Alexander Lehmann & Tom Körber<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Free-Magazin | Jungfernstieg 14 | 24103 Kiel I<br />

Fon +49-(0)431-996 99 77 | Fax +49-(0)431-996<br />

99 86 | info@free-magazin.de<br />

Chefredakteur: Alexander Lehmann<br />

Redaktion: Dörte Mergeler, Jonas Wagner, Elvis,<br />

Christian Schulze, Michi Trapp, Henrik Jelinski<br />

Lektorat: uns Sibille<br />

Grafik: Jan Weisner | outline-graphix.de<br />

Art Consultant: Sven Statsmann |<br />

www.bdrops.de<br />

Fotografen: FloHagena.de, John Carter, Thorsten<br />

Indra, Jerome Houyvet, Tom Körber, Jürgen Tap/<br />

hoch-zwei.net, Philippe Perreaux, Manuel Herbst<br />

(Manül), Heinrich Dornbusch, Carlo van Wyk<br />

(ikiteboarding.com), Roberto Foresti, Stefan Glaser,<br />

Jason Richter, Thorsten Frahm, Chimera-Project,<br />

Stephen Whitesell, Dr.Beat, Franz Grabner, Christine<br />

Gutter, Roland Schopper, aspworldtour.com/ Tostee/<br />

Karen/ Chang, Simone Vellekoop, Sjaak van<br />

der Linden, Jan Jansen, Mike Rosed, Juha/<br />

fuertetubos.com, windkraftsport.com, Thomas<br />

Brendt, Studio One, Alexander Nassiri, Caro<br />

Thiersch, Bill Stark, Julia Deutsch, Katarzyna<br />

Bottcher, PWA/Carter, Erik Aeder, David Pu´u, John<br />

Bilderback, Diggler, Claas Kauenhowen, Irek<br />

Stosik, Brian Bojsen, Christian Tillmanns, Nielse<br />

Schmitz, Jan Böhme, Bill Mielcke, AlexSchellbert.de,<br />

Kim Hack, Jono Knight, Dirk Wittenborg, Frederik<br />

Huntgeburth.<br />

.<br />

Chef vom Dienst: Tim Jacobsen |<br />

tim@free-magazin.de<br />

Wichtigster Mitarbeiter: Nils Karlsson „Kalle”<br />

Graeper | kalle@free-magazin.de<br />

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Druck: Druckhaus Schütze GmbH, Halle<br />

Erscheinungsweise: alle zwei Monate<br />

Abonnements: Für jährlich 14 Euro auf<br />

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Verlag: Terra Oceanis Verlag (Geschäftsführer:<br />

Alexander Lehmann & Tom Körber). Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, Aufnahme in elektronische<br />

Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur<br />

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