Nr. 5/2005 September & Oktober Ausgabe 21
Nr. 5/2005 September & Oktober Ausgabe 21
Nr. 5/2005 September & Oktober Ausgabe 21
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<strong>Nr</strong>. 5/<strong>2005</strong><br />
<strong>September</strong> & <strong>Oktober</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>21</strong>
10<br />
I N H A L T<br />
Inhalt 10<br />
Editorial 12<br />
News 14 - <strong>21</strong><br />
Kiteschultag 22 - 23<br />
Hanseboot-Special 24 - 25<br />
style and win 26 - 27<br />
Claas Kauenhowen 28 - 29<br />
Andy Wolff 30 - 37<br />
KST Warnemünde 38 - 39<br />
KST St. Peter-Ording 40 - 45<br />
small waves 46 - 51<br />
how to make a ... 52 - 53<br />
Paula Daian 54 - 61<br />
Cesar Portas<br />
Darrell Wong<br />
Victor Fernandez<br />
aspworldtour.com/tostee<br />
Cory Lopez<br />
Daida Moreno Thorsten Indra<br />
COVERSHOTS:•Kiten••••••••••••••Windsurfen•••••••••••••Surfen••••<br />
COVERSHOTS: Kiten••••••••••••••Windsurfen•••••••••••••Surfen••••<br />
JP Baralo<br />
Niklas Huntgeburth 62 - 69<br />
Rip Curl Girls go surfing 70 - 71<br />
Markus Mager 72 - 77<br />
DWC 78 - 83<br />
Kite Worldcup Fuerte 84 - 87<br />
Freerideshots 88 - 95<br />
Shopanzeigen 96 - 97<br />
Kolumne 98
12<br />
F R E E – E D I T O R I A L<br />
Auch wenn es erst <strong>September</strong> ist und viele noch auf einen Spätsommer hoffen, geht ein ereignisreiches<br />
Eventjahr schon zu Ende. Die beiden wichtigsten Serien für deutsche Wassersportler,<br />
der deutsche Windsurfcup und die Kitesurf-Trophy, ermittelten Ende Juli und Mitte August die<br />
Deutschen Meister ihrer Klassen. Um hautnah von dem Event berichten zu können, entschloss<br />
ich mich dazu, die Deutsche Meisterschaft der Windsurfer, die traditionell auf Sylt stattfindet,<br />
einmal selbst mitzufahren. Einen ausführlichen Erlebnisbericht findest du in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Der Saisonhöhepunkt der Kiter, die Deutschen Meisterschaften in St. Peter-Ording, war<br />
wie die ganze Saison der Kitesurf-Trophy vom Glück verfolgt. Rechtzeitig zu jedem<br />
Tourstopp frischte der Wind in der jeweiligen Region auf, sodass es bei allen Events zu<br />
einer Wertung kam. Da wir bei jedem Tourstopp hautnah dabei waren, haben wir uns<br />
überlegt, eine eigene Rangliste zu entwerfen, bei der es weniger um die sportlichen<br />
Leistungen der Teilnehmer geht als um ihre Leistungen auf den legendären Partys. Denn<br />
was das angeht, sind die aktiven Kiter den Windsurfern wirklich um Welten voraus. Und<br />
so küren wir nun jedes Jahr die „Free-Magazin Partypeitsche of the year“. Näheres dazu<br />
und natürlich auch zu den sportlichen Höhepunkten der Kiter gibt’s in dieser <strong>Ausgabe</strong> zu lesen.<br />
Genau vor einem Jahr veröffentlichten wir unser erstes Free-Magazin Interview-Special. Die<br />
Resonanz auf diese <strong>Ausgabe</strong> war deutlicher größer als auf andere, polarisierten die<br />
Interviewpartner durch markante Aussagen teilweise sehr. Deshalb findest du in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />
erneut mehr Interviews als gewohnt. Mit Andy Wolff, Niklas Huntgeburth, Paula Daian, Markus<br />
Mager und Jan Böhme haben wir uns fünf Menschen ausgesucht, die in ihren Bereichen absolute<br />
Ausnahme-Typen sind und nebenbei auch noch etwas zu sagen haben. Am 29. <strong>Oktober</strong> öffnet<br />
die hanseboot in Hamburg für neun Tage ihr Pforten. Das alleine wäre uns schon eine News<br />
wert gewesen. Dieses Jahr solltest aber auch du die Messe besuchen, denn was wir in diesem<br />
Jahr in Kooperation mit der Messe Hamburg auf die Beine gestellt haben, ist wirklich einzigartig.<br />
Auf über 1.000 Quadratmetern haben wir 28 Hersteller aus dem Windsurf-, Kitesurf- und<br />
Wellenreitbereich eingeladen, ihre Neuigkeiten für 2006 zu präsentieren und das in einer eigenen<br />
Halle, Halle Nummer 7! Auf unserer Bühne gibt es an den Wochenenden ein tolles Rahmenprogramm<br />
mit Produktvorstellungen, Gewinnspielen und Interviews. Auf einem Surfsimulator<br />
kannst du deine Geschicklichkeit testen. Mehr Infos zu unserem Messeauftritt findest du<br />
online auf www.free-magazin.de und hier im Magazin auf Seite 24. Ich hoffe, wir sehen uns!<br />
Aber nun viel Spaß mit dem neuen Free-Magazin!<br />
Alexander Lehmann Luke Egan<br />
aspworldtour.com/karen
14<br />
N E W S<br />
01 - Gun Sails 2006<br />
Gun Sails hat sich für die kommende Saison eine Menge vorgenommen. Unverkennbar<br />
hat sich vor allem beim Design der Segel eine Menge getan. Mit dem neuen Designer<br />
Niels Patrick Geisselbrecht, der schon Hifly gestalterisch aus dem Dornröschenschlaf<br />
weckte, bekommen die Segel nicht nur einen unverkennbaren Charakter, sondern<br />
zusätzlich sinnvolle Materialergänzungen für mehr Stabilität und eine längere<br />
Lebensdauer. Weiterhin kommen zwei neue X-Ply-Varianten zum Einsatz. Insbesondere<br />
die großen Segelfenster werden mit engermaschigem Material für noch mehr<br />
Widerstandsfähigkeit ausgestattet. Ein neuer, vorgeformter Mastfußprotektor, abriebfeste<br />
PVC-Schoner an den Lattenenden, abgedeckte Nähte im Unterliek und weitere<br />
Detaillösungen runden das positive Gesamtbild ab. Das Highlight der kommenden<br />
Saison aus der Gun-Sails-Linie dürfte sicherlich das Wavesegel „Hammer“ werden, das<br />
ganz in Schwarz, Weiß und Silber gehalten sehr stylisch wirkt. www.gunsails.de<br />
02 - F2 Chilli<br />
Der neue Chilli Ltd 107 ist ein reinrassiges Freestyle-Board, mit dem garantiert alle Moves und Tricks<br />
funktionieren, die vorher nie klappen wollten. Egal ob klassischer oder New-School-Freestyle, der<br />
Chilli bietet mit seinen sehr guten Angleiteigenschaften, der sehr guten Stabilität bei Finne-voraus-<br />
Manövern und mit maximaler Performance bei gecarvten Tricks alles, was man sich für sein<br />
Freestyle-Board wünschen kann. Dabei macht der neue S-Deck-Shape Sprungmanöver erheblich<br />
einfacher. Die Länge ist 238 cm bei 67 cm Breite und 107 Litern Volumen. www.f2surf.com<br />
03 - A new star is born!<br />
Boards&More hat ein neues Baby: ION. Hinter diesem technischen Namen verbirgt sich eine<br />
neue Marke, welche sich auf Wetsuits und zukünftig auch Accessories spezialisiert. Der Claim der<br />
Marke „ION: essentials“ macht deutlich, dass ION seine Produkte nicht als modische Zusatzartikel<br />
zur Hardware sieht, sondern als essenziellen Bestandteil des Sports. Mit diesem klaren Anspruch<br />
startet ION mit seiner ersten Neopren-Kollektion. Hoch elastisches und superwarmes Neopren,<br />
intelligente Detaillösungen und perfekte Passform kombiniert mit einer stylischen Optik sind die<br />
Merkmale der vier Wetsuit-Linien für unterschiedliche Ansprüche und Zielgruppen. Die drei<br />
Herren-Linien QUANTUM, STRIKE und ELEMENT, sowie die reine Damen-Linie JEWEL umfassen<br />
die gesamte Bandbreite von 5 mm starken Semi-dry-Anzügen, Steamer und Shorties bis hin<br />
zu Lycra- und Neotops für tropische Bedingungen. www.ion-essentials.com<br />
04 - The final battle<br />
Die Suche nach den besten Nachwuchssurfern Deutschlands durch das Projekt KeikiSurfer<br />
geht in die letzte Runde. Da viele Jugendliche nicht die Möglichkeit hatten, zu den jeweils drei<br />
Wochenenden umfassenden Freestyleseminaren zu kommen, bieten die Initiatoren Julia<br />
Burkamp und Sebastian Ronneberger nun ein Abschlussevent für die Saison <strong>2005</strong> an. Unter<br />
dem Motto „The Final Battle“ können sich talentierte Nachwuchs-Freestyler gegenseitig auf<br />
dem Wasser messen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, mit gleichaltrigen, potenziellen Trainingspartnern<br />
zum Erlernen komplizierter Manöver ins Gespräch zu kommen. Der Event findet am<br />
Samstag, den 3. <strong>September</strong> <strong>2005</strong>, in Heidkate bei Kiel statt. Durch die Teilnahme an diesem<br />
Event kann man sich ein intensives Sponsoring mit großartigem Equipment sichern, denn nur<br />
wenn es zu der Körpergröße der Jugendlichen passt, ist ein Maximum an Spaß und<br />
Performance zu erreichen. Das Nachwuchsteam mit etwa fünf Jugendlichen wird im kommenden<br />
Winter gegründet. Im Laufe der Surfsaison treffen sich alle KeikiSurfer an mehreren<br />
Wochenenden gemeinsam, um sich gegenseitig zu pushen. Der Boardhersteller Starboard<br />
wird in diesem Zusammenhang seinen ProKids Flare, das neue Freestyleboard aus einer speziellen<br />
Boardpalette für junge Surfer, vorstellen. www.keikisurfer.de<br />
05 - Matt Pritchard Super-X-World-Champion<br />
Beim letzten Event der diesjährigen Super-X-Tour auf Lanzarote machte Matt alles klar<br />
und ließ seine Verfolger hinter sich. Konnte sein Bruder Kevin noch den ersten Lauf für<br />
sich entscheiden, setzte sich bereits im zweiten Durchgang Matt an die Spitze. Am zweiten<br />
Tag der Veranstaltung gab es zwei Wertungsrennen. Außer Matt hätten sich vier weitere<br />
Fahrer den Titel des Champions sichern können. Der Franzose Cyril Mousilmani ist<br />
bekannt für seinen unglaublichen Speed, Youngster Robby Swift ist noch hungrig wie<br />
Otto, Kevin Pritchard ein Veteran des Super-X und Nik Baker waren immer vorne dabei.<br />
Letztendlich reichte Matt am letzten Tag ein erster Platz im Loosers-Final und ein Sieg im<br />
zweiten Durchgang zum erneuten Titelgewinn.<br />
Surfers Spirit Reparaturservice – Surfers Spirit, der Spezialist für alle Windsurfer, Kitesurfer und<br />
Surfer, bietet dir jetzt auch einen professionellen und schnellen Reparaturservice für Segel, Kites,<br />
Neoprenanzüge und Boards aller Art. Auch Kitetuning wie zusätzliche Anknüpfpunkte für Leinen und<br />
vieles mehr ist problemlos möglich. Weitere Infos unter Fon 089 61398160 oder www.surfersspirit.de<br />
North Sails mit neuer Homepage – Neue Besen kehren gut! Nicht nur bei den Segeln für die Saison<br />
2006 hat North Sails so richtig Gas gegeben, sondern auch online hat sich eine Menge getan. Alle neuen<br />
Produkte findest du ab sofort unter www.north-windsurf.com. Eine Gallery und Vorstellungen der<br />
Teamrider sind zwei weitere Features, die dir deinen Bürotag verschönern.<br />
DVD zum Longboardfestival Sylt – Darauf werden<br />
die zahlreichen Freunde, Besucher und Aktive des<br />
legendären Longboard Festivals auf Sylt sicherlich schon<br />
gewartet haben. Die erste DVD über den Contest an der<br />
Buhne 16, bei dem der Spaß und nicht der Wettkampf im<br />
Vordergrund steht, ist endlich fertig. Einen Trailer findest<br />
du auf der Internetseite www.longboard-festival.de,<br />
auf der du auch die DVD bestellen kannst.<br />
06 - Der absolute Hammer<br />
Endlich! Der erste umfassende Spotguide für Kiteund<br />
Windsurfen in Europa ist da! Es sind zwei<br />
Fragen, die uns Windsurfer und Kiter am meisten<br />
beschäftigen: Wohin führt mein nächster Surftrip<br />
und angekommen vor Ort, an welchem Spot gehe<br />
ich heute am besten aufs Wasser? Dieses Buch hat<br />
die Antworten! Der KITE AND WINDSURFING<br />
GUIDE EUROPE enthält detaillierte Informationen<br />
zu über 1.500 Spots in 15 Ländern Europas. Neben<br />
der genauen Lage aller Spots liefert der Guide alle<br />
Infos zu Wind und Wellen, zu den Bedingungen auf<br />
dem Wasser und zur Situation an Land. Über 400<br />
Seiten mit 1.000 faszinierenden Fotos und detaillierten<br />
Spotmaps für alle Regionen bieten weiterhin<br />
nützliche Travel-Tipps, Hintergrundinformationen<br />
über Land und Leute sowie Insights zur Kite- und<br />
Windsurfingszene vor Ort, außerdem eine umfassende<br />
Einführung in die Meteorologie und<br />
Ozeanografie Europas und detaillierte Analysen der<br />
für Kite- und Windsurfer relevanten Wetterlagen<br />
und Windsysteme inklusive Windstatistiken und<br />
Temperaturcharts. In zweieinhalb Jahren unermüdlicher<br />
Recherche hat das Team von stokedpublications<br />
bei Hunderten erfahrener Locals in ganz<br />
Europa Spotinformationen aus erster Hand<br />
zusammengetragen. Zu den Spotscouts zählten<br />
Leute wie Sebastian Wenzel für Guincho, Björn<br />
Dunkerbeck für Gran Canaria oder Eduardo Bellini<br />
für Tarifa – insgesamt ein kleines „Who’s who“ der<br />
Kite- und Windsurfszene. Herausgekommen ist ein<br />
Spotguide, der neue Maßstäbe setzt, ein „musthave“<br />
für alle Kite- und Windsurf-Traveller! Der<br />
Guide ist für 45 Euro in ausgewählten Surfshops<br />
erhältlich oder einfach und schnell online unter<br />
www.stoked-publications.com zu bestellen.<br />
07 - Mormaii Eyewear<br />
Kurz nach dem erfolgreichen Launch des brasilianischen<br />
Active-Lifestyle-Labels Mormaii in<br />
Europa durch die Hydropic GmbH aus München<br />
startet der spanische Sonnenbrillen-Spezialist<br />
Vila Luxembourg S.L./Malaga (Europa-Vertrieb<br />
u. a. für New Balance-Sonnenbrillen und Elizabeth<br />
Arden-Eyewear) mit der Distribution der Mormaii-<br />
Sonnenbrillen in Europa. Bereits auf der ISPO<br />
wurden die Mormaii-Sonnenbrillen zusammen<br />
mit der Active-Lifestyle-Bekleidung und den<br />
Neopren-Anzügen präsentiert, aber erst jetzt<br />
steht fest, dass es die Brillen künftig auch in<br />
Europa geben wir. Die Mormaii-Eyewear-Kollektion<br />
umfasst derzeit rund 20 Brillenmodelle, die je<br />
nach Modell in 20 bis 30 verschiedenen Farbvarianten<br />
angeboten werden. Alle Brillen werden<br />
mit hochwertigen, verzerrungsfreien Gläsern nach<br />
internationalen Standards bis hin zu polarisierten<br />
Polycarbonat-Gläsern geliefert. Alle Modelle können<br />
in der Regel binnen drei Tagen nach Bestelleingang<br />
ab dem Lager in Malaga ausgeliefert werden.<br />
www.mormaii.de.<br />
Free-Magazin-Shirts – Auf www.free-magazin.de<br />
findest du neue T-Shirts, Longsleeves und weitere<br />
Highlights mit coolen Free-Magazin-Motiven. Die Motive<br />
sind nicht einfach, sondern im hochwertigen Flockverfahren<br />
aufgedruckt. Mit diesen Shirts outest du dich am<br />
Strand als echter Surfer, für den der Spaß am Surfen, egal<br />
ob beim Wellenreiten, Windsurfen oder Kiten im Vordergrund<br />
steht. Schau doch einfach online bei uns vorbei!<br />
Sponsorenwechsel bei Anne Stevens –<br />
Quattro heißt die Boardmarke, auf der<br />
Anne Stevens zukünftig gesichtet<br />
werden wird. Zusammen mit ihren<br />
Segeln von Hot Sails Maui holt sie sich<br />
damit das pure Maui-Feeling an ihre<br />
oftmals verregneten Lieblingsspots<br />
an der holländischen Nordseeküste.
16<br />
N E W S<br />
08 - Wer im Reisefieber ist …<br />
… sollte auf diese stylischen Taschen nicht mehr verzichten. Sie stammen aus der Serie<br />
„Rideable Area – Technic“ und lassen für alle Reise- und Surfherzen keine Wünsche offen. Sie<br />
sind aus 100 Prozent Polyester und somit wasser- und sanddicht. Das RIDEA Bag (links) kann<br />
zu einem Rucksack gemacht werden. Für Liebhaber der Rollen bietet der Trolley (rechts)<br />
genügend Stauraum für Boardshorts und Neos. Die Taschen sind in Rot und Schwarz erhältlich<br />
und kosten ca. 52 Euro (RIDEA Bag) und 85 Euro (Trolley Bag). www.oxboworld.com<br />
09 - Sola Spezial<br />
Auch wenn du es noch nicht gerne hören wirst: Die kalte Jahreszeit rückt unaufhaltsam<br />
näher. Damit du bei deinen Wintersurfsessions nicht frieren musst, gibt es von Sola die richtigen<br />
Unterziehsachen für dich, zum Beispiel das Syber-Thermo-Shirt für Herren, das es<br />
sowohl in einer Kurz- als auch Langarmversion gibt. Preise dafür ab 54,90 Euro. Noch wärmer<br />
ist nur der Plush Kurzarm für Damen und Herren. Er spendet extra Wärme durch ein<br />
besonderes Material auf der Innenseite und einen hohen Kragen, bei gleichzeitig hohem<br />
Tragekomfort. Dieses Teil kostet 44,90 Euro. www.fox-sports.nl<br />
10 - Starboard Flare 2006<br />
Wörtlich übersetzt bedeutet der Namen „Flare“ „Leuchtgeschoss„ und wenn man sich die neuen<br />
Starboard-Freestyler anguckt, passt das ganz gut. Noch besser passt es, wenn man weiß, dass der<br />
Entwickler Tiesda You unter Mithilfe von Taty Frans der Komponente Speed beim Nachfolger des<br />
Freesex’ noch mehr Gewichtung gab. Der Flare soll einfacher zu fahren sein als sein Vorgänger und<br />
auch bei Cross-over-Bedingungen eine gute Figur machen. Drei Größen werden verfügbar sein:<br />
94 Liter (242 cm lang, 60 cm breit), 104 Liter (247 cm, 64,5 cm) und 114 Liter (247 cm, 64,5 cm).<br />
11 - Sk8-Hi-Bad-Religion-Edition<br />
Der Bad Religion Sk8-Hi ist das neueste Werk aus der Vans-Band-Projekt-Serie. Vans und<br />
die Punkband entwickelten gemeinsam das Design und die technischen Details, wie zum<br />
Beispiel das besondere Ripstop-Material des Kultobjekts. Bad Religion feiert dieses Jahr<br />
sein 25-jähriges Bestehen. Mittlerweile brachten die Jungs aus South California 14 Alben<br />
heraus, wobei das letzte mit dem Titel „The Empire Strikes First“ durch seine offene, ablehnende<br />
Haltung gegenüber der Bush-Administration wohl am meisten Aufmerksamkeit<br />
erhielt. Da der Schuh nur für eine begrenzte Zeit in limitierter Auflage zu haben sein wird,<br />
solltest du dich beeilen oder einfach bei unserem Gewinnspiel mitmachen. Wir verlosen<br />
ein Paar der sensationellen Schuhe. Du musst nur eine Frage beantworten und die richtige<br />
Lösung an kalle@free-magazin.de senden: Wie viele Bandmitglieder hat Bad Religion?<br />
Einsendeschluss ist der 30. <strong>September</strong> <strong>2005</strong>, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
12 - Tushingham The Rock<br />
Tushingham konzentriert sich als einer der wenigen Segelhersteller auf nur ein Wavesegel. Da gerade<br />
in europäischen Revieren die Bedingungen oftmals stark variieren, ging es den Entwicklern<br />
darum, ein Wavesegel mit einem breiten Einsatzbereich zu entwickeln. Wie in der Vergangenheit<br />
wurde eine Menge Wert auf die „bullet-proof-Verarbeitung“ gelegt, ohne dabei die Fahreigenschaften<br />
zu vernachlässigen. Das Rock zeichnet sich durch eine schnelle Beschleunigung und<br />
einen großen Windeinsatzbereich durch viel Kontrolle auch im überpowerten Zustand aus. Zu<br />
haben ist es in vier unterschiedlichen Farben: Gelb, Rot, Blau und Schwarz. www.fox-sports.nl<br />
13 - Slingshot 2006 Boards<br />
Das brandneue Misfit von Slingshot fühlt sich bei Freestyle-, aber auch bei Competition-<br />
Bedingungen so richtig wohl. Sein Shape ist so ausgelegt, dass nicht nur Experten mit dem<br />
Board ihre helle Freude haben werden, sondern auch Intermediate-Kiter. Das Square-Tip<br />
und -Tail geben in Verbindung mit der harmonischen Outline maximalen Popp bei<br />
Sprüngen und maximale Kontrolle im Grenzbereich. Unterstützt werden diese Eigenschaften<br />
von den scharfen Rails, die auch bei kappeligen Bedingungen die Kontrollierbarkeit<br />
des Boards ermöglichen. Zu haben ist das Board in den Längen 127 und<br />
134 cm. Das neu aufgelegte SX ist das Freeride-Board aus der Slingshot-Palette. Es ist<br />
unheimlich laufruhig und läuft sehr einfach Höhe. Im Gegensatz zum Misfit hat es einen<br />
etwas softeren Flex mit einer runden Outline für einfachste Manövereigenschaften und<br />
ist absolut Fehler verzeihend. Das SX gibt es in den Längen 123, 130, 137 und 151 cm.<br />
Brauchst du mehr Infos? Dann wende dich an Slingshot Germany, Sven „der<br />
Frauenflüsterer“ Hohmann unter Fon 0234/36958913.<br />
KLC Volume II – Der Kiteloop Contest bekommt als Event der freien Szene einen festen Platz und dieser fällt ganz<br />
einfach in den Herbst. Das liegt daran, dass der wichtigste Gast im Herbst am meisten Zeit hat. Bis zum Herbst<br />
2006 wollte allerdings keiner warten, weder Fahrer noch Sponsoren. An den ersten drei <strong>Oktober</strong>tagen haben viele<br />
frei und es ist noch genug Zeit sich unter info@kiteloopcontest.de anzumelden. Auch können sich noch<br />
Sponsoren oder Firmen melden, die sich an dem Testival beteiligen möchten. Es werden die bewährten Kategorien<br />
„best girl overall, highest, most technical, most powerful kiteloop“ und natürlich etwas fürs Auge, der „best wipe<br />
out“, mit Preisen prämiert. Es gibt wieder einiges an Material zu testen, hübsche Frauen zu sehen, kranke Loops<br />
und eine Menge Adrenalin zu erleben. Wir sehen uns am 1. bis 3. <strong>Oktober</strong> <strong>2005</strong> am U-Boot vor Laboe bei Kiel!
18<br />
N E W S<br />
14 - Gezeiten Borkum<br />
Endlich gibt es auch in Norddeutschland eine künstliche Welle! Darauf haben wir schon<br />
lange gewartet. Denn jeder, der schon einmal in Bad Tölz war, wurde sicherlich mit dem<br />
Flowridervirus infiziert. Die vollkommen neue Anlage ist erst vor einem Monat in<br />
Betrieb gegangen. Und zwar auf Borkum, der westlichen aller Nordfriesischen Inseln.<br />
Und um die Welle auch entsprechend einzuweihen, findet vom 07. bis 09. <strong>Oktober</strong> das<br />
erste große Surf Indoor Event. Egal ob Skater, Wakeboarder, Snowboarder oder natürlicher<br />
Surfer, es sind alle herzlich eingeladen, die den Spaß einmal ausprobieren möchten.<br />
Turbinen beschleunigen das Wasser auf 45 Stundenkilometer und spülen es eine<br />
rund 2 Meter hohe Ramp hinauf. Welle per Knopfdruck und 48 Stunden lang! Die<br />
genauen Eventtermine und Informationen zum Rahmenprogramm findest du auf<br />
www.gezeiten-borkum.de<br />
15 - RHINO 06<br />
So ein Zufall, dass wir etwas über den Rhino 06 schreiben, wo doch ein Paar Seiten vorher eine<br />
Werbung von ihm ist … Aber Jungs und Mädels: Über ihn hätten wir auch geschrieben, wenn<br />
NK keine Anzeigen schalten würde, denn mit dem neuen Kite ist den Entwicklern wirklich ein<br />
Coup gelungen, der viele andere Hersteller in den Regen stellt. Wir könnten jetzt schreiben,<br />
dass der Rhino 06 eine Top-Performance in allen Bereichen hat. Dass er maximale Hangtime hat<br />
und es vor allem die Cam Battens sind, die dem 06er im Gegensatz zum Vorjahresmodell noch einmal<br />
eine deutliche Leistungssteigerung ermöglichen, denn durch den saubereren Shape hat der<br />
Schirm weniger Luftwiderstand und damit eine bessere Geschwindigkeit durch das Windfenster.<br />
Langweilig, oder? Deshalb geben wir dir einen Tipp: Selbst testen! Olli von kitesurfing-kiel.de<br />
hat es bereits getan (Testbericht ist online bei ihm zu lesen) und um dir wirklich einen Eindruck<br />
über die neue Granate zu verschaffen, solltest du es ihm nachtun! Es wird folgende Größen<br />
geben: 7, 9, 10, 12, 14, 16, 18, 20 qm. www.northkites.com<br />
16 - Neue Produkte bei Windfinder<br />
Der Daniel Düsentrieb der Windvorhersagen Olli König von Windfinder, hat gemeinsam mit<br />
seinem Team mal wieder einige nette Sachen entwickelt, damit du deine Surf Sessions noch<br />
besser planen kannst. Da wäre zum Beispiel die Tidenanzeige. Vor allem die Surfer an der<br />
Nordseeküste werden diese Vorhersage sehr zu schätzen wissen. Denn es sieht schon ziemlich<br />
blöd aus, wenn man mit aufgeriggten Material über den Deich läuft, und auf einmal ist gar<br />
kein Wasser da! Damit dir das nicht passiert, gibt es bei Windfinder jetzt für tidenabhängige<br />
Reviere (wie z.B. Cuxhaven, Wilhelmshaven, Westkapelle, Vlissingen, Cadzand, u.a.) Tidenvorhersagen.<br />
Check out: www.windfinder.com/tides. Eine weitere neue Geschichte bei<br />
Windfinder sind weltweite Wellenvorhersagen. Die kurzfristigen, regionalen Wellenvorhersagen<br />
wurden durch langfristige bis zu 180 Stunden ergänzt. Und es gibt jetzt alle<br />
Vorhersagen jetzt auch animiert! Check out: www.windfinder.com/waves<br />
17 - Nimm 2<br />
Nein, es geht nicht ums gesunde Vitamine naschen. Aber mal nebenbei: Habt ihr die Kinder aus<br />
dem Werbespot auch immer gehasst!? Aber zum eigentlichen Thema: Nimm 2 steht für den<br />
Converter von North Kiteboarding, an dem die Jungs zwei Jahre lang entwickelt haben, bis er in<br />
die Serienreife kam. Dieses Board kann sowohl als Twintip als auch als Directional gefahren werden.<br />
Das wird durch die unterschiedlichen Schlaufenpositionen möglich. Entweder man fährt sie<br />
symmetrisch als Twintip oder direktional Richtung Tail versetzt. Ein weiteres entscheidendes<br />
Feature: die Converter-Finnen. Sie haben einen elliptischen Schnitt an der Basis. Bei entsprechendem<br />
Druck biegt sich das Board im Nosebereich stärker durch und erhält mehr Rocker für<br />
direktionales Fahren. Das bietet dem Fahrer die Möglichkeit, das Board in Flachwasser als Twintip<br />
zu fahren und für Waveriding in ein direktionales Board zu konvertieren. www.northkites.com<br />
18 - High Performance für Freestyle<br />
Der neue Kite Impact, konzipiert als Hochleister im Freestyle-Einsatz, und das neue Freestyle-Board<br />
Demon sollen laut Aussagen von F.One den neuen Leistungsmaßstab für Freestyle setzen. Der<br />
deutsche Vertrieb Sports Only hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er seinen ambitionierten<br />
Ankündigungen schnell Taten folgen lässt, die den glaubwürdigen Beweis antreten. Daher darf man<br />
sehr auf diese neuen Produkte gespannt sein. Dirk Wittenborg, Geschäftsführer von Sports Only:<br />
„Mit diesen Produkten fährt jeder Rider mit Freestyle-Ambitionen innerhalb weniger Tage mindestens<br />
eine Klasse besser.“ Schon dieses Jahr zeichneten sich die F.One-Produkte durch Top-<br />
Performance, kombiniert mit komfortabler Handhabung aus. Der Impact soll deutlich die<br />
Handschrift von Franz Olry tragen, der maßgeblich das Thema Style unter den Kitern mitgeprägt hat.<br />
Lycras zu gewinnen! – Mädels aufgepasst! Wir verlosen zwei original „RIP CURL Girls go surfing<br />
Lycras"! Wer es am 13. und 14. August nicht nach Sylt oder Bad Tölz zu dem legendären<br />
Event geschafft hat, bekommt nun zumindest die Chance, das passende Lycra zu gewinnen.<br />
Damit bist du auf dem Wasser und am Strand auf jeden Fall ein echter Hingucker (auch wenn du<br />
das natürlich auch schon durch deine natürliche Schönheit bist!). Dazu musst du einfach folgende<br />
Frage beantworten: Für wen waren diese Veranstaltungen des Jahres? A) für Männer, B) für<br />
Paare oder C) für Mädels? Schicke einfach eine Mail mit der richtigen Lösung bis zum 30.<strong>Oktober</strong><br />
an info@free-magazin.de und du nimmst automatisch an der Verlosung teil!<br />
Bei der Entwicklung standen Unhooked und Wave<br />
Ridings, Kiteloops und Handle Passes im Vordergrund.<br />
Der Impact soll sich durch sehr gleichmäßigen<br />
Zug, extrem schnelle und präzise Reaktion<br />
auf Lenkimpulse und maximale Depower-Wirkung<br />
auszeichnen. Das neue Freestyle-Board Demon soll<br />
die sehr guten Fahreigenschaften der F.One-Boards<br />
auf die speziellen Anforderungen des Freestyles<br />
übertragen. Flache Bodenkurve, Parabolic Outline<br />
und Breiten je nach Modell zwischen 37 und 41 cm<br />
schaffen die Voraussetzungen für frühes Angleiten<br />
und maximale Kontrolle bei Starkwind und Landungen.<br />
Durch ein etwas härteres Flexverhalten soll<br />
das Board schon bei geringer Geschwindigkeit<br />
einen sehr guten Popp haben. Beide neuen<br />
Produkte werden im <strong>September</strong> verfügbar sein.<br />
www.f-onekites.com<br />
19 - Der Alleskönner<br />
Es hat Matt Pritchard den Super-X-Weltmeistertitel<br />
gebracht – dir wird es Spaß und Mega-Action auch an<br />
deinen Homespot bringen! Das neue Gaastra<br />
Remedy ist ein Allroundsegel, das es mit allen<br />
Bedingungen aufnehmen kann. Sechs supersteife<br />
Latten machen es ultrastabil, auch wenn die härteste<br />
Böe ins Segel pfeift. Super Kontrolle bei turboartiger<br />
Beschleunigung bereiten jedem Surfer grenzenlosen<br />
Spaß, ob beim Freeriden oder beim ersten Frontloop.<br />
Höchste Qualität, Thermoform-Mastfußprotektor<br />
und einmalige Nahtmuster machen das Remedy<br />
zu einem absoluten Top-Segel. www.gaastra.de<br />
20 - Wavecase fürs Handy<br />
Da ist Kalle doch glatt vor Begeisterung ein Zahn ausgefallen!<br />
Das Wavecase ist das erste universelle Gehäuse<br />
für Fotohandys! Da die Qualität der integrierten<br />
Kameras bei den Mobiltelefonen immer besser wird,<br />
kannst du dir zukünftig eine Digitalkamera mit teurem<br />
Unterwassergehäuse sparen! Das Wavecase schützt<br />
nahezu alle gängigen Modelle vor eindringender<br />
Feuchtigkeit oder Verschmutzung. Bis zu einer Tiefe<br />
von vier Metern ist es absolut wasserdicht. Durch eine<br />
reißfeste und hochflexible Spezialfolie ist das Handy<br />
wie gewohnt zu bedienen und wird gleichzeitig im<br />
Gehäuse fixiert. Die klare und stabile Gehäuseunterseite<br />
garantiert unverfälschte Aufnahmen, über<br />
und unter Wasser! Für uns ist das die Erfindung des Jahres<br />
und mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 49,90<br />
Euro ein echtes Schnäppchen! www.aqualung.de<br />
<strong>21</strong> - New School Wave Performance<br />
Die Moves ohne Probleme durchgleiten – das neue<br />
Pocket Wave machts möglich! Durch seinen kompakten<br />
Shape und den engen Kurvenradius bietet<br />
das Pocket Wave höchste Gleiteigenschaften und<br />
Vortrieb. Der Speed bleibt konstant und berechenbar<br />
und erlaubt mühelos radikalste Manöver in kleinen<br />
bis mittleren Wellen. Ein modifiziertes, weites Tail-<br />
Design hält das Board im Gleiten und ermöglicht eine<br />
maximale Wellenausbeute auch bei mäßigen Bedingungen.<br />
Die größere Breite verleiht dem Board Stabilität<br />
und ermöglicht müheloses Gleiten. Dabei wird<br />
kein Kompromiss in Bezug auf Geschwindigkeit oder<br />
Direktheit gemacht. Mit der neuen Rocker Linie, vereint<br />
mit dem Doppel-V-konkaven-Boden ist das Pocket<br />
Wave ein echter Frühgleiter, schnell und stabil in langen<br />
Jibes. Folgende Größen wird es geben: 60 Liter<br />
(Länge 220 cm, Breite 53), 70 (225, 55), 78 (227, 56,5)<br />
und 85 Liter (229 cm, 58 cm). www.tabou-boards.com
20<br />
N E W S<br />
22 - Munich Surf Open <strong>2005</strong><br />
Gerry Schlegel heißt der Gewinner der Blue Games Riversurf Tour <strong>2005</strong>. Ihm reichte beim<br />
Saisonfinale, den Munich Surf Open, ein vierter Platz, um in der Overallwertung der Tour<br />
ganz oben zu stehen.<br />
Die Munich Surf Open wurden bereits zum fünften Mal ausgetragen und auch dieses Jahr<br />
konnten sich die Aktiven über eine Menge Zuschauer an der Floßlände in Thalkirchen<br />
freuen. Sieger des letzten Tourstopps wurde Mick Höllerer, der sich mit einer Kombination<br />
aus Cutbacks, Frontside und Backside 360s sowie radikalen Floatern gegen Robert Beetz<br />
(Zweiter) und Basti Janicek (Dritter) durchsetzen konnte. Damit kam Mick in der<br />
Gesamtwertung der Tour auf den zweiten Platz vor den in der Schweiz lebenden<br />
Brasilianer Marcio Franca, der Dritter wurde. Bei den Damen gewann die Munich Surf<br />
Open Manu Wagner vor Isabelle Biehl und Heidi Lammerer. Auch die Junioren gaben<br />
mächtig Gas. Felix Müller beeindruckte die Menge mit extremen Cut Backs und Floatern<br />
in dieser Klasse am meisten.<br />
Höhepunkt des Tages war der Team-Contest. Die elf Teams traten ohne Qualifikationsläufe<br />
gegeneinander an und konnten in den jeweils nur dreiminütigen Runs ihr Können zur<br />
Schau stellen. Dabei überzeugte das Team um Alex Korres, Mick Höllerer und Felix Müller<br />
aus München die Judges in Sachen Performance&Style, der auf der Welle verbrachten<br />
Zeit, Synchronität im Team und spezielle Tricks und gewann somit souverän einen Trip<br />
nach Biarritz zum großen Finale des Team-Contests der Blue Games. Bereits qualifiziert<br />
hatten sich Peter Bartl, Martin Zarfl und Werner Ehrer, die drei besten Österreicher im<br />
Einzelfahren der Blue Games in Silz, und das schweizerisch-brasilianische Team Roland<br />
Hauser, Daniel Paez und Marcio Franca beim Wettbewerb in Bremgarten, Schweiz.<br />
Gerry Schlegel<br />
Mick Höllerer<br />
Gerry Schlegel<br />
AlexSchelbert.de/zooom.at<br />
AlexSchelbert.de/zooom.at<br />
AlexSchelbert.de/zooom.at<br />
Mick Höllerer AlexSchelbert.de/zooom.at<br />
Sascha Tominscheck AlexSchelbert.de/zooom.at<br />
19
22<br />
A U S P R O B I E R T<br />
Inga & Sven testen die Kite Academy<br />
Im Juni ging die Kite Academy von Claudia Höhne an den Start, mit dem Ziel eine sehr professionelle<br />
Kite-Ausbildung anzubieten, die das Beste aus dem Talent der Schüler macht.<br />
Beim Academy First Kurs für Einsteiger werden den Schülern in zehn Stunden intensiver<br />
Schulung in einer Gruppe mit maximal vier Schülern die Grundlagen des Kitesurfens vermittelt.<br />
Wir wollten die Probe aufs Exempel machen und schickten unseren Art Consultant<br />
Sven mit seiner Freundin Inga im Juli an den Strand, damit sie uns mal ihre Erfahrungen aus<br />
erster Hand schildern. Hier kommt ihr Erfahrungsbericht:<br />
Tag 1 aus der Sicht von Sven<br />
Früh aufstehen am ersten Urlaubstag. Eigentlich macht man so etwas ja schon mal gar<br />
nicht, aber wir haben ein Ziel: Kiter werden. Also los ins Büro der Kite Academy. Claudia<br />
ist schnell gefunden und stellt uns Matthias als zweiten Coach vor – ein sympathisches<br />
Völkchen diese Kiter, gar nicht so „speziell“, wie ich immer dachte. In Kolonne mit den<br />
obligatorischen VW-Bussen (so einen brauchen wir dann auch, wenn wir Kiten können<br />
wie die Echten) geht's los zu unseren ersten Kitespot. Mit Sack und Pack – oder besser<br />
Helm, Weste, Neo, Schuhe, Trapez, Kites und Boards – bekommen wir in einer kleinen<br />
Kennenlernrunde am Strand die ersten theoretischen Aspekte des Kitens nähergebracht:<br />
Windfenster, Sinuskurven und Powerzone – alles ganz praktisch an einem kleinen Modell<br />
demonstriert. Das ist auch für mich einfach zu verstehen, ist es doch immer noch ziemlich<br />
früh an diesem Samstagmorgen. Jetzt werd ich aber langsam unruhig: Gebt mir so einen<br />
Kite! Nix is – erstmal geht’s um die Sicherheit: Wie schütze ich mich gegen unerwünschte<br />
Airwalks und bei welchen Bedingungen darf ich überhaupt Kiten gehen. Als Nächstes stehen<br />
Flugübungen mit einem Landkite auf dem Programm: starten, landen, gleichmäßige<br />
Sinuskurven fliegen. Übung muss sein, alles klar, aber jetzt will ich endlich so einen Kite<br />
haben wie die Großen! Mein Wunsch wird erhört: Nach einer kleinen Stärkung liegt er vor<br />
uns: Unser Tubekite, endlich dürfen wir ran an den Speck und ab ins Wasser. Ohne Board?<br />
Ach so, vorher müssen wir noch die so genannten Bodydrags lernen, was eine<br />
Mordsgaudi ist. Man lässt sich einfach mit inzwischen perfekten Sinuskurven in der Luft<br />
mit Power durchs Wasser ziehen. Anstrengend, aber unheimlich nahe dran an unserem<br />
Ziel „Kiter“. Was fehlt ist noch das Board. Morgen geht’s los, da kite ich!<br />
Tag 2 aus der Sicht von Inga<br />
Der erste Tag am Kite hat uns heiß gemacht und so kann ich es kaum erwarten, wieder ins<br />
Wasser zu kommen. Bevor es ins zum Glück nicht allzu kühle Nass geht, erklärt uns<br />
Matthias, wie man sich in kritischen Lagen vom Kite trennt, die Leinen im Wasser am besten<br />
aufwickelt und mit dem Material an Land kommt. Anschließend üben wir trocken am Strand<br />
die Bewegungsabläufe für den Wasserstart, der heute auf dem Programm steht: Den Kite<br />
im Zenit halten, Board an die Füße und losfahren – hört sich in der Theorie wie ein<br />
Kinderspiel an. Per Bodydrag auf der Sandbank angekommen, gibt uns Claudia gleich das<br />
Board in die Hand. Es folgen die ersten Versuche, den Wasserstart zu meistern. Einige misslingen,<br />
aber dank Claudias Tipps können Wiebke und ich erste Erfolge verbuchen, die so<br />
aussehen, dass wir erst nach drei Metern wieder ins Wasser eintauchen. Das Prinzip ist verstanden<br />
und jetzt heißt es, üben, üben, üben. Ein Blick in Richtung auf unsere Jungs zeigt,<br />
dass Chrischi und Pepe schon ein Stückchen fahren können! Als ich Sven im Wasser suche,<br />
entdecke ich ihn fahrend auf dem Board. Leider fällt er ins Wasser, als er mir freundlich<br />
zuwinkt ... Als Claudia uns irgendwann wieder an Land winkt, können wir Mädels gerade<br />
noch einen letzten Versuch für jede aushandeln. An Land merken wir, wie geschlaucht wir<br />
sind und dass wir einen Mordshunger haben! Die Folgen: Wir sind eindeutig infiziert. Ein Tag<br />
nach dem Kurs werden die eigenen Kites bestellt, die Zeit bis zur heiß ersehnten Lieferung<br />
wird mit Leihkites überbrückt. Beim Wetterbericht ist Wind wichtiger als Sonne und der<br />
Mallorca-all-inclusive-Urlaub wird zum Fuerte-Aktivurlaub umgebucht! We thank the academy!<br />
Wenn du nun auch Lust bekommen haben solltest, endlich Kiten zu lernen, bekommst<br />
du auf www.kite-academy.com oder unter Fon 0431/26025<strong>21</strong>.<br />
Alle meine Entchen ...<br />
Inga ist ganz fasziniert von den Sicherheitssystemen<br />
Cord Runne<br />
Safety first: Sven schläft jetzt sogar mit seinem Helm<br />
Claudia Höhne, Siegerin der Kitesurf-Trophy 2004<br />
Alle Drei zusammen …<br />
Cord Runne<br />
Cord Runne<br />
Cord Runne
24<br />
H A N S E B O O T<br />
hanseboot-Free-Magazin-Beach-Lounge <strong>2005</strong><br />
In der Halle 7 geht vom 29. <strong>Oktober</strong> bis zum 6. November <strong>2005</strong> die Post ab,<br />
denn anstatt Motorboote finden Wellenreiten, Windsurfen und Kitesurfen<br />
ihren Platz in der 4.000 Quadratmeter großen Messehalle! Zum 46. Mal findet<br />
die internationale Bootsausstellung hanseboot dieses Jahr statt und wir haben<br />
es in Kooperation mit der Messeleitung erstmalig geschafft, unsere Sportarten<br />
wieder in eine eigenständige Halle zu bringen! Wer unseren Stand noch aus<br />
dem letzten Jahr in Erinnerung hat, wird ihn dieses Jahr nicht wiedererkennen,<br />
denn wir haben unsere Fläche um das Fünffache vergrößert! Damit werden<br />
wir der großen Nachfrage der Hersteller gerecht, die in diesem Jahr wieder<br />
auf unserem Messestand die Möglichkeit bekommen, ihre neuesten Produkte<br />
für die kommende Saison vorzustellen. 28 Brands werden sich und ihre<br />
Neuigkeiten auf einzelnen Flächen, übersichtlicher und aufgeräumter als noch<br />
im letzten Jahr, vorstellen! So eine komplette Marktübersicht über das neueste<br />
Material ist absolut einmalig und darf nicht verpasst werden! Außerdem<br />
werden wir natürlich wieder auf unserer Bühne bei unseren fast stündlichen<br />
Gewinnspielen Preise im Gesamtwert von über 10.000 Euro verlosen, das<br />
neueste Material vorstellen und mit den nationalen Größen Interviews führen.<br />
Auf einer fetten Leinwand werden wieder die coolsten Videos und an einem<br />
Abend sogar der ultimative Wellenreiter-Film STEP INTO LIQUID gezeigt!<br />
Damit du zwischen dem ganzen Material nicht verdurstest, gibt's auf unserem<br />
Stand eine Strandbar und jede Menge Beachchairs, die zum Chillen einladen.<br />
Für den richtigen Kick steht zudem ein Wellenreit-Simulator bereit, auf dem<br />
du das Board-Feeling direkt erleben kannst. Partymäßig erwartet dich am<br />
Freitag, den 4. November, in der Diskothek „Madhouse“ die legendäre<br />
Surferparty ab <strong>21</strong>:00 Uhr, bei der du auf jeden Fall dabei sein solltest! Kleiner<br />
Tipp: Nicht zu spät kommen! Letztes Jahr war die Party bereits um 22:30 Uhr<br />
voll im Gange und ab 23:00 Uhr ausverkauft.<br />
Also: Wir sehen uns auf der hanseboot vom 29. <strong>Oktober</strong> bis 6. November<br />
<strong>2005</strong> in Hamburg!<br />
Mehr Infos, das komplette Programm und alle ausstellenden Firmen findest du<br />
auf www.free-magazin.de!
26<br />
In der letzten <strong>Ausgabe</strong> haben Garnier Fructis Style<br />
und das Free-Magazin dazu aufgerufen, mit der<br />
beigelegten Produktprobe vom Garnier Fructis<br />
Style Surf Hair den persönlichen Surf-Style zu kreieren,<br />
um damit eines von zwei coolen Surfboards zu<br />
gewinnen. Die Resonanz auf diese Aktion war überwältigend!<br />
Säckeweise musste der Postbote die Fotos,<br />
die ihr uns als Beweis eurer Style-Evolution zugeschickt<br />
habt, in die Redaktion tragen. Das Abrufen<br />
unserer Mails hat täglich mehrere Stunden gedauert,<br />
weil viele Megabytes unseren Server belegten.<br />
So etwas würdet ihr in unseriösen Magazinen<br />
lesen! Wir konnten uns insgesamt über immerhin<br />
300 Einsendungen freuen deren Absender sich von<br />
der Office Zero zum Surf Hero verwandelt hatten.<br />
Unter allen Bildern mussten wir uns dann für die zwei<br />
Besten entscheiden und das war gar nicht so leicht!<br />
Als Trostpflaster erhalten jedoch alle anderen Teilnehmer,<br />
weil wir uns so über eure Einsendungen<br />
gefreut haben, ein Jahresabo vom Free-Magazin!<br />
Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank!
28<br />
CLAAS KAUENHOWEN – PASSION: WASSER!<br />
Wer ist Claas Kauenhowen? Windsurfer? Ja. Kitesurfer? Ebenso. Wellenreiter? Auch das. Claas Kauenhowen ist<br />
im Wasser – als Fotograf und Sportler. Er ist genau der Typ Mensch, für den wir das Free-Magazin machen.<br />
Vor über 15 Jahren lernte Claas in Hannover<br />
Windsurfen. Nach langen Jahren als Windsurflehrer<br />
an einem Binnensee und nach Erfüllung<br />
des Zivildienstes auf Sylt begann Claas die Welt<br />
mit den Augen eines Windsurfers zu bereisen.<br />
Drei Monate jobben auf Hawaii, zwei Monate<br />
„Surfari“ in Südafrika, kürzere Trips durch<br />
Marokko, Portugal und Skandinavien. Kurzzeitig<br />
versuchte sich Claas als Contestfahrer im<br />
Rahmen des DWC. Zu oft aber waren die Sessions<br />
abseits des Wettkampftrubels erfüllender als<br />
anhaltender Wettkampfstress.<br />
Auf Sylt entdeckte Claas die Fotografie für sich.<br />
Motiviert durch den Sylter Fotografen Guido<br />
Brebach und unter dessen Anleitung begann<br />
Claas auf seinen Reisen, die Spots zu dokumentieren<br />
und seine Freunde zu fotografieren. Den<br />
Winter, mehrere Jahre in Kapstadt verbringend,<br />
lernte Claas das Licht und das Wasser miteinander<br />
in Szene zu setzen. Claas versucht seitdem<br />
die Wellen als Mittelpunkt des Surferdaseins in<br />
den Vordergrund zu stellen und in seinen<br />
Aufnahmen das Element Wasser und die<br />
Leidenschaft der Sportarten zu verbinden. Die<br />
Bilder sollen möglichst harmonisch und kraftvoll<br />
wirken. Dabei ist es egal, welche Art von Surfen<br />
im Fokus steht. Claas fühlt sich als Sportler bei<br />
jedem Boardsport zu Hause: „Alle Boardsportarten<br />
haben ihren eigenen Reiz und Charme. Ich<br />
will Wellensurfen mit dem direkten Feeling auf<br />
dem Wellenreiter genießen, die Freiheit beim<br />
Kitesurfen und die Kraft beim Windsurfen.<br />
Vergleichbar sind die Sportarten nicht.“<br />
In den letzten Jahren professionalisierte Claas<br />
sein Arbeiten und seine Ausrüstung. Er hat sich<br />
nie ganz auf den Beruf des Fotografen eingelassen,<br />
so studiert Claas zusätzlich Betriebswirtschaft<br />
an der Fernuniversität Hagen.<br />
Langfristig sieht sich Claas auf dem Board und in<br />
den Wellen in seiner Heimat Kiel und der ganzen<br />
Welt: „Ein Leben ohne Meer kann ich mir nicht<br />
vorstellen. Es gibt da verschiedene Ideen und<br />
schon ganz konkrete Pläne.“<br />
Die Fotos von Claas sind geprägt vom passenden<br />
Moment. Durch sein Wissen als Aktiver kann er als<br />
Fotograf die Momente vorfühlen bzw. erahnen.<br />
Diese Intuition versucht der Fotograf bei Shootings<br />
als Regisseur umzusetzen: „Nachdem ich mir den<br />
Surfer eine Weile angeschaut habe, gebe ich verstärkt<br />
Anweisungen. Als Fotograf kann ich am<br />
Besten sehen, wo der Sportler fotogen ist. Fotos sind<br />
leider wenig diplomatisch. Die besten Ergebnisse<br />
erreicht man im Dialog beim Shooting.“<br />
Als Sportler ist Claas unter seinem Spitznamen<br />
www.mckau.de online zu finden. Seine Fotos können<br />
unter www.watershots.de betrachtet und als<br />
Poster bestellt werden. Auch da gilt Qualität vor<br />
Quantität: „Ich sehe meine Fotos als Ausdruck meiner<br />
Liebe zum Wasser. Watershots gibt Interessierten<br />
die Möglichkeit daran teilzuhaben.“<br />
Bei Interesse können Bilder auch online bestellt<br />
werden. Claas ist für jegliche Art von Wasserfotografie<br />
buchbar, vorausgesetzt, das Projekt spiegelt<br />
seine Motivation wider – die Verbindung von Leidenschaft<br />
mit der positiven Bewegung im Wasser.
30<br />
Andy Wolff<br />
Lange Zeit war es sehr ruhig um den deutschen Ausnahmewindsurfer. Seit Ende<br />
des letzten Jahres greift er jedoch wieder an und nimmt an diversen Wettkämpfen<br />
teil. Seinen ersten nach langer Zeit, den Soulwave im vergangenen Jahr in<br />
Dänemark, gewann er gleich (in der Kategorie Windsurfen). Wir sprachen mit ihm<br />
über seine Auszeit und seine Pläne für die Zukunft.<br />
pwaworldtour.com/Carter<br />
FM: Ich dachte schon, du hättest keine Lust, mit dem Free-Magazin zusammenzuarbeiten!<br />
AW: Wie kommst du denn darauf?<br />
FM: Na, weil du dich nicht gemeldet hast!<br />
AW: Ich hatte einfach viel um die Ohren, weil ich zum Studieren in die USA gehe.<br />
FM: In der letzten Zeit ist es ja ziemlich ruhig um dich geworden. Das letzte Mal<br />
habe ich dich beim Soulwave in Klitmöller gesehen.<br />
AW: Nach sechs Jahren Nonstop-Windsurfen auf einsamen Inseln hatte ich das Bedürfnis,<br />
mich in die Zivilisation zurückzuziehen.<br />
FM: Das hört man von den Windsurfern und Surfern sonst eher umgekehrt!<br />
Denen reichen doch in der Regel Wind und Wellen an einsamen Stränden zum<br />
Glücklichsein.<br />
AW: Mir fehlte das kulturelle Leben. Nur Windsurfen zu gehen, kann dich voll und ganz<br />
erfüllen. Aber in meinem Inneren schrie auf einmal jemand nach Stadtleben. Ich wollte<br />
Filme sehen, Musik hören, mich in Menschenmassen drängeln. Lärm, Armut, Reichtum,<br />
Autos, Stress, Gangster und Zuhälter im Rotlichtviertel, kurdische Flüchtlinge, die auf<br />
einer Couch bei uns im Hof in Paris schlafen und brave Studenten, die sich an der<br />
Sorbonne rumtreiben und schlaue Dinge erzählen – all das wollte ich intensiv erleben, will<br />
es immer noch und kann gar nicht genug davon kriegen.<br />
FM: Heißt das, man verblödet, wenn man zu lange unterwegs ist?<br />
AW: Nein, überhaupt nicht, weil es auch von einem selbst abhängt. Wenn man neugierig<br />
ist, verblödet man nicht. Ich hab irgendwann gemerkt, dass meine Neugierde auf Strände<br />
und Wellen ein wenig abnahm. Auf Dauer brauche ich die Stadt, um glücklich zu sein, weil<br />
ich in ihr aufgewachsen bin. Ich kann mir sehr gut vorstellen, Wochen in einer Wüste zu<br />
verbringen und täglich immer wieder neue, unglaubliche Dinge zu sehen. Momentan<br />
habe ich allerdings eine Art Wissensdurst, den nur die Stadt stillen kann.<br />
FM: Wie lange warst du auf Tour?<br />
AW: Ich bin mit 17 nach Hawaii gegangen, war dort für vier Monate auf einer Highschool<br />
und habe jede freie Minute in Hookipa verbracht. Dann bin ich zurückgekommen, habe<br />
mein Abi gemacht und war sechs Jahre nur windsurfen – Worldcups, trainieren,<br />
Fotoshoots, Reisegeschichten für die Magazine. Ich war eigentlich nonstop unterwegs.<br />
Plötzlich hatte ich genug davon. Seit knapp fünf Jahre interessiere ich mich für den Film<br />
und mache ständig Praktika und Assistentenjobs in der Filmbranche. Ich versuche auch<br />
vermehrt, eigene kleine Projekte auf die Beine zu stellen. Ich war in Paris auf einer<br />
Schauspielschule und habe in München, Leipzig und Berlin als Regieassistent gearbeitet.<br />
FM: Warst du in dieser Zeit gar nicht surfen?<br />
AW: Ich war mehrmals monatelang nicht auf dem Wasser.<br />
31
32<br />
FM: Hast du das nicht vermisst?<br />
AW: Doch, aber meine Neugierde auf den Film war ein wenig größer als das Heimweh<br />
nach Wind und Wellen.<br />
FM: Seit wann gehst du wieder richtig surfen? Ich war von deinem Können in<br />
Dänemark schon ziemlich beeindruckt.<br />
AW: Ich war zwischendurch immer mal wieder auf dem Brett. Diesen Winter war ich einen<br />
Monat in Südafrika und im Frühjahr auf Hawaii, anschließend beim Worldcup auf Gran<br />
Canaria. Ich habe gemerkt, dass ich relativ schnell immer wieder reingekommen bin und<br />
bei den Contests auch ganz gut mithalten konnte. Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Vielleicht ist Motivation auch ein schlechtes Wort. Wenn man monatelang nicht auf dem<br />
Wasser war, hat man ein großes Verlangen, die neuen Moves zu lernen und das scheint<br />
nach einer Pause schneller zu gehen, als wenn man regelmäßig surfen war.<br />
FM: Findest du, die Events haben sich seit deinem Ausscheiden verändert?<br />
AW: Auf jeden Fall hat sich die Tour vom Fahrerischen enorm gesteigert. Das liegt sicherlich auch<br />
an der Freestyle-Disziplin. Man merkt einfach, dass viele 15-Jährige auf der Tour sind, dadurch kommen<br />
viel mehr Kreativität und Style bei den Moves rein. Das Niveau ist momentan enorm hoch.<br />
FM: Scheiße, bin ich alt … Wenn du jetzt in die Staaten zum Studieren gehst, ist<br />
das mit dem Windsurfen erst einmal wieder vorbei, oder?<br />
AW: Nein, nicht unbedingt. Der Sport bleibt Bestandteil meines Lebens. Ich werde schauen, dass<br />
ich ab und zu von LA die Küste hoch, Richtung Santa Cruz, fahre. Vielleicht komme ich auch<br />
öfter nach Hawaii – der Flug von LA ist vergleichbar mit einem Flug auf die Kanaren von uns aus.<br />
FM: Was hast du mit deinem Studium später vor?<br />
AW: Das wird sich während des Studiums zeigen. Ich habe schon viel ausprobiert und bin<br />
pwaworldtour.com/Carter<br />
vom Schreiben genauso begeistert wie von der Kameraarbeit.<br />
Mal schauen, wenn ich genug Talent zeige, wäre Regie<br />
schon etwas, was mich am meisten interessierte. Die Arbeit<br />
am Drehbuch, das Inszenieren mit den Schauspielern und<br />
der Schnitt machen die Arbeit sehr vielseitig.<br />
FM: Ich befürchte, dass es schwierig werden könnte,<br />
in der Film-Maschinerie später Fuß zu fassen. Gibt es<br />
nicht tierisch viele Leute, die darauf Bock haben?<br />
AW: Ich habe schon gemerkt, dass viele in der Filmbranche<br />
arbeiten wollen. Das hohe Interesse daran ist im Prinzip vergleichbar<br />
mit dem Windsurfen. Darauf haben auch viele Bock,<br />
aber wenn man beobachtet, wie viele wirklich am Strand von<br />
Hookipa auftauchen und über Jahre hinweg jeden Tag draußen<br />
sind, stellt man fest, dass die wenigsten hartnäckig bleiben.<br />
Ihnen fehlt die Leidenschaft – zunächst im Sport, aber<br />
wahrscheinlich auch in vielen anderen Dingen ihres Lebens.<br />
FM: Gibt es etwas, das du im Ausland auf deinen<br />
Reisen vermisst? Was ist typisch an Deutschland?<br />
AW: Vielleicht die Zielstrebigkeit und Zuverlässigkeit verbunden<br />
mit Menschlichkeit. Martin Walser hat mal in<br />
einem Interview beschrieben, wie ihm ein junger Mann in<br />
einer deutschen Stadt, in der er zu Besuch war, den Weg<br />
beschrieben hat. Mit Präzision wurde ihm das endlose
34<br />
pwaworldtour.com/Carter<br />
Wirrwarr verständlich gemacht. Die Augen des Mannes leuchteten dabei – er ging geradezu<br />
darin auf, dem Fremden mit Genauigkeit zu imponieren. Ehrgeiz und Präzision sind<br />
typisch deutsche Eigenarten, die man im Ausland manchmal vermisst. Weiterhin trifft man in<br />
Deutschland auf extreme Neugierde gegenüber Fremden – zumindest in Regionen, in<br />
denen es den Menschen gut geht. Im Vergleich zu Frankreich könnte man sich manchmal<br />
ein wenig mehr Kulturstolz wünschen. Die Angst davor, zu sehr deutsch sein, hat sicherlich<br />
mit der Vergangenheit zu tun.<br />
FM: Wie meinst du das?<br />
AW: Die Deutschen haben eine krasse Vergangenheit. Sie haben Scheiße gebaut und<br />
dafür ordentlich eins auf den Deckel bekommen. Deswegen sind sie losgelöst von ihrer<br />
eigenen Kultur und eher an fremden Kulturen interessiert. In keinem Land gibt es eine so<br />
hohe Bereitschaft, Englisch zu sprechen. Weiterhin gehen auch viele Studenten und<br />
Schüler im Rahmen ihrer Ausbildung ins Ausland.<br />
FM: Wenn man dich so in Dänemark gesehen hat, könnte man meinen, dass du<br />
eher introvertiert bist.<br />
Gaastra<br />
AW (lacht): Keine Ahnung. Das ist eine Frage, die du besser<br />
meinen Freunden stellst.<br />
FM: Nee, deine Freunde kennen dich ja und würden dich<br />
als nicht introvertiert betiteln. Das ist ja auch nichts<br />
Negatives, aber oft empfinden Leute Introvertiertheit als<br />
Arroganz. Hast du damit schon mal Probleme gehabt?<br />
AW: Nein, eigentlich nicht. Aber manchmal ist es komisch,<br />
plötzlich in so einem Rummel zu sein. Die ganze Zeit lebst<br />
du vor dich hin und keiner schert sich um dich. Dann<br />
kommt irgendein Event, auf dem sich auf einmal alle um<br />
dich scharren und du weißt eigentlich gar nicht, was sie<br />
von dir wollen. Das fühlt sich manchmal merkwürdig an.<br />
Manche schützen sich in solchen Situationen, indem sie<br />
sich im Kreise von Freunden und Bekannten aufhalten,<br />
was, wie ich finde, eine normale Reaktion ist.<br />
FM: Okay, manche gehen damit anders um.<br />
AW: Das ist aber keine Reaktion, über die ich groß nachdenke<br />
oder die ich kontrollieren könnte. Sie kommt einfach so. Ich habe<br />
einfach mehr Lust, mich mit einigen wenigen Menschen wirklich<br />
intensiv zu beschäftigen als mit ganz vielen ein bisschen. Ich<br />
verbringe gern Zeit mit den Menschen, die mir was bedeuten.<br />
FM: Die Popularität des Windsurfens hat in den letzten<br />
Jahren leider etwas gelitten. Was könnte deiner<br />
Meinung nach den Trend umkehren?<br />
AW: Ich denke, Windsurfen kann sehr gut mit den Sportarten<br />
konkurrieren, die ein jüngeres Publikum ansprechen so wie<br />
Skateboarden oder Snowboarden. Vielleicht bringt es etwas,<br />
sich an diesen Sportarten zu orientieren. Die jungen Leute<br />
sind im Bereich Sport die größten Konsumenten. Man muss<br />
die Jüngeren verstehen, gucken, was sie für Helden haben,<br />
pwaworldtour.com/Carter<br />
wie sie diese Helden konsumieren, wie die Geschichten dargestellt werden, die die jungen<br />
Leute interessieren und was mit den angesagten Sportarten in Verbindung gebracht wird.<br />
FM: Aber dann ist deiner Meinung nach Freestyle schon der Schritt in die richtige<br />
Richtung?<br />
AW: Auf jeden Fall, nur muss das auch transportiert werden. Aus den Magazinen erfahre<br />
ich darüber kaum etwas. Was ist Freestyle überhaupt? Wie ist das entstanden und was ist<br />
daraus geworden, wie hat es das Waveriding beeinflusst …<br />
FM: Das ist auch schwierig zu verfolgen. Mittlerweile gibt es so viele Moves und<br />
Tricks, da verstehe ich auch nur noch Bahnhof.<br />
AW: Das muss man ja nicht verstehen! Man soll sich das angucken und sich freuen. Mir<br />
ist das beim Skateboarden doch auch egal, ob das ein 360flip frontside oder backside<br />
war – Hauptsache, es sieht geil aus.<br />
FM: In meinen Augen hinken diese ewigen Vergleiche Windsurfen – Skaten –<br />
Snowboarden. Nicht nur finanziell besteht zwischen diesen Sportarten ein großer<br />
Unterschied, sondern auch von der reinen Möglichkeit her, sie täglich auszuüben.<br />
35
36<br />
AW: Das fängt aber schon damit an, wie man ein Image aufbaut. Wenn vor mir ein<br />
Windsurf-, ein Snowboard-, und ein Skateboardmagazin liegen würden, würde ich nie auf<br />
die Idee kommen, das Windsurfmagazin in die Hand zu nehmen, weil mich das Cover<br />
nicht anspricht. Es wird nichts ausprobiert und das ist das grundsätzliche Problem unseres<br />
Sports. Die Industrie ist schlichtweg unkreativ.<br />
FM: Bist du politisch?<br />
AW: Ich interessiere mich wenig für kurzlebige Sachen. In der Politik wird wenig darüber<br />
nachgedacht, was langfristig etwas bringt. Das kann man den Politikern natürlich<br />
nicht vorwerfen – so ist das System gemacht. Die Politiker selbst müssen sich verkaufen<br />
und dazu haben sie nicht viel Zeit.<br />
FM: Das ist jetzt aber ein deprimierendes Interviewende …<br />
pwaworldtour.com/Carter<br />
AW: Nee, überhaupt nicht! Ich persönlich<br />
interessiere mich halt für andere Dinge. Wenn<br />
man sich intensiv mit Politik beschäftigt, ist das<br />
sicherlich faszinierend. Aber was ich davon mitbekomme,<br />
ist immer nur Gekratze an der<br />
Oberfläche. Um was es wirklich geht, verstehen<br />
doch die wenigsten. Es wird gern gemekkert<br />
an den Marionetten. Aber eins sieht man<br />
in der Politik schön: Die Leute, die langfristig<br />
etwas verändern, stehen selten im Rampenlicht.<br />
Das ist doch ein schöner Schlusssatz.<br />
Das Interview mit Andy führte Alexander.<br />
John Carter
Henning Nockel Mario Rodwald<br />
Kim Albrecht<br />
Kitesurf-Trophy-Stopp in Warnemünde<br />
Mit dem diesjährigen Tourstopp der SEAT<br />
Kitesurf-Trophy in Warnemünde konnten die knapp<br />
40 angetretenen Fahrerinnen und Fahrer mehr als<br />
zufrieden sein, gab es doch an den ersten beiden<br />
Tagen ausreichend Wind, um sowohl den freiwilligen<br />
Corona Kitecross-Contest als auch die<br />
Wertungsläufe für die deutsche Meisterschaftsserie<br />
auszutragen. Tausende von Zuschauern<br />
schoben sich an dem Wochenende über den<br />
Strand und bestaunten einmal mehr das fahrerische<br />
Können der Kiter, die, angefeuert von den<br />
Menschenmassen am Strand, tief in ihre Trickkisten<br />
griffen und alles zeigten, was möglich war.<br />
Begonnen wurde der Tour-Stopp am Freitag mit<br />
dem Corona Kitecross-Contest, bei dem jeweils<br />
vier Kiter direkt gegeneinander antraten und in<br />
einem festgelegten Parcours verschiedenste<br />
Sprünge zeigten. Die Zuschauer verfolgten vom<br />
Strand aus gebannt die Heats auf dem Wasser.<br />
Der Wind, der erst mit guten vier Windstärken<br />
eingesetzt hatte, wurde jedoch im Laufe des<br />
Tages immer weniger, sodass einige Kiter echte<br />
Schwierigkeiten hatten, die Sprünge im Parcours<br />
auszuführen. Schließlich musste Head-Judge<br />
Matthias Charton aus Belgien den Contest in den<br />
Finalläufen abbrechen. Sie wurden am nächsten<br />
Tag erfolgreich zu Ende geführt.<br />
Dann begannen die Wertungsläufe für die deutsche<br />
Meisterschaftsserie. Besonders bei den Herren<br />
gab es einen wahren Motivationsschub, sich doch<br />
noch den Titel zu sichern, fiel der bisherige Favorit<br />
Niklas Huntgeburth aufgrund einer Knieverletzung<br />
bei diesem Tourstopp aus. Damit waren die<br />
Karten neu gemischt, denn, so spekulierte man<br />
am Strand, würde Niklas beim letzten Tourstopp<br />
in St. Peter auch nicht antreten können, hätten<br />
die Kieler Henning Nockel und Stefan Permien eine<br />
reelle Chance auf den Gesamtsieg. Beide lagen<br />
derzeit mit nur sieben Punkten Abstand hinter<br />
dem Berliner Ausnahmetalent Niklas Huntgeburth.<br />
Bei den Damen stand mit Anne Pieper die<br />
Siegerin so gut wie fest. Sie hatte bisher alle<br />
Tourstopps gewonnen und würde auch in St.<br />
Peter ihr Bestes zeigen. Um Platz zwei und drei<br />
rangelten sich weiterhin Claudia Höhne und<br />
Sabrina Lutz mit 296 Punkten.<br />
Mario Rodwald hatte bei den Junioren die Hosen<br />
an und schickte auch in Warnemünde seine<br />
Konkurrenten mit einer fast fehlerfreien Freestylewertung<br />
eindrucksvoll vom Treppchen. Rick<br />
Jensen folgte ihm in der Gesamtwertung auf<br />
Platz zwei, Platz drei belegte Marvin Hoffmann.<br />
Die SEAT Kitesurf-Trophy fand nun zum dritten<br />
Mal in Warnemünde statt und obwohl am letzten<br />
Tag kein Wind mehr wehte, um eine Wertung<br />
zu fahren, zeigten sich Kiter und Veranstalter<br />
durchweg zufrieden. Immerhin brannte<br />
die Sonne vom Himmel, was in diesem verregneten<br />
Sommer auch schon Seltenheitswert hat.<br />
Dörte Mergeler alle Bilder: Tom Körber<br />
38 39<br />
Matthias Larsen
40<br />
Frank Rosin Silvester Ruckdäschel<br />
Silvester Ruckdäschel<br />
Silvester Ruckdäschel wird Deutscher Meister<br />
Ein strahlend blauer Himmel und Temperaturen um<br />
die 30 Grad Celsius begrüßten die SEAT Kitesurf-<br />
Trophy und Tausende von Zuschauern am Mittelstrand<br />
von St. Peter-Ording. Man konnte die Anspannung<br />
der Aktiven förmlich spüren, ging es doch an<br />
diesem Wochenende um den Titel des Deutschen<br />
Meisters und der Deutschen Meisterin.<br />
Freitag um 12:00 Uhr sollte mit den Wettfahrten<br />
begonnen werden. Wind um die vier bis fünf<br />
Windstärken aus östlichen Richtungen sorgte für<br />
beste Kitebedingungen, als der Jet-Ski aufgrund<br />
eines technischen Defekts ausfiel und damit der<br />
Start auf den Nachmittag verschoben werden musste.<br />
Um Punkt 15:00 Uhr konnte mit den ersten<br />
Heats begonnen werden. Die beiden Top-Favoriten<br />
Henning Nockel und Stefan Permien konnten sich<br />
problemlos in ihren Heats durchsetzen und qualifizierten<br />
sich für das Viertelfinale. Dann richteten<br />
sich alle Augen auf den letzten Qualifikationsheat<br />
der Herren, in dem der verletzte Berliner Niklas<br />
Huntgeburth startete. Nach ein paar geglückten<br />
Sprüngen waren ihm die Schmerzen deutlich<br />
anzusehen, die ihn plagten, und er fuhr die restliche<br />
Zeit des Heats außerhalb der Wertungszone.<br />
Trotzdem reichte es für die nächste Runde.<br />
Der zweite Tag zeigte wieder einen makellosen,<br />
blauen Himmel über dem kilometerlangen Mittelstrand.<br />
Leider blieb der Wind aus, sodass sich alle<br />
Kiterinnen und Kiter am SEAT Bungee-Tower mit<br />
einem Handle-Pass-Contest zufrieden geben mussten.<br />
Außerdem stand der North-Pro-Kiter Jaime<br />
Herraiz allen Kitern für Fragen zur Verfügung<br />
und gab den einen oder anderen nützlichen Tipp.<br />
Am dritten Tag begrüßten allen Vorhersagen zum<br />
Trotz nordwestliche Winde um die 15 Knoten die<br />
Kiter. Es wurde mit den Damenheats begonnen.<br />
Anne Pieper, die das Feld schon die gesamte<br />
Saison sehr stark dominierte, konnte sich auch<br />
dieses Mal problemlos durchsetzen und verwies<br />
die Hamburgerin Sabrina Lutz auf den zweiten<br />
und Kirsten Best auf den dritten Platz. Damit ist<br />
die Berlinerin eindeutige Toursiegerin der SEAT<br />
Kitesurf-Trophy <strong>2005</strong> mit einer Gesamtranglistenpunktzahl<br />
von 400 Punkten.<br />
Der Wind blieb auch im weiteren Tagesverlauf<br />
konstant bei 15 Knoten und die Zuschauer fieberten<br />
den Halbfinalheats der Junioren und<br />
Herren entgegen. Da die Junioren am Freitag<br />
noch nicht gestartet waren, mussten sich die jungen<br />
Kiter zunächst durch diverse Qualifikationsläufe<br />
kämpfen. Im Finale zeigte sich einmal mehr,<br />
dass Mario Rodwald die Nase vor Rick Jensen<br />
vorne hatte, den er auf Platz zwei verwies.<br />
Bei den Herren hatten sich die Top-Favoriten für das<br />
Viertelfinal bereits am Freitag qualifiziert. Leider<br />
musste der dreifache Tourstoppsieger Niklas<br />
Huntgeburth seine Teilnahme an der Deutschen<br />
Meisterschaft aufgrund seiner Verletzung absagen.<br />
Dörte Mergeler alle Bilder: Lars Wehrmann/weitere Bilder gibt es auf: www.myfotofactory.de<br />
41
42<br />
So richteten sich alle Augen auf die Top-Favoriten Henning Nockel und Stefan Permien.<br />
Die beiden Kieler kamen allerdings mit den Nordsee-Bedingungen nicht optimal zurecht<br />
und schieden bereits im Viertelfinale aus. Damit standen Kim Albrecht von Sylt, Matthias<br />
Larsen aus Kiel, Silvester Ruckdäschel aus Spanien und erstmalig Micha Brozio von<br />
Fehmarn im Finale. Jeder dieser vier Ausnahmeathleten zeigte schwierigste Freestyle-<br />
Manöver wie Handlepass-Sprünge, Downloopvariationen und Rotationen. Letztendlich<br />
konnte Silvester Ruckdäschel sich durch eine konstante gute Leistung durchsetzen und<br />
verwies Kim Albrecht auf den zweiten und Matthias Larsen auf den dritten Platz. Der neue<br />
Deutsche Meister heißt also Silvester Ruckdäschel.<br />
Trotz seines verletzungsbedingten Fehlens bei den letzten Heats wurde Niklas<br />
Huntgeburth Sieger der SEAT Kitesurf-Trophy, denn er hatte sich durch seine Teilnahme<br />
am Freitag die nötige Punktzahl für den Gesamtsieg gesichert. Als Ranglistenerster der<br />
SEAT Kitesurf-Trophy erhält er ein halbes Jahr ein Auto der Firma SEAT.<br />
1. Anne Pieper<br />
2. Sabrina Lutz<br />
3. Claudia Höhne<br />
1. Niklas Huntgeburth<br />
2. Stefan Permien<br />
3. Henning Nockel<br />
1. Mario Rodwald<br />
2. Rick Jensen<br />
3. Marvin Hoffmann<br />
1. Anne Pieper<br />
2. Sabrina Lutz<br />
3. Kirsten Best<br />
1. Silvester Ruckdäschel<br />
2. Kim Albrecht<br />
3. Matthias Larsen<br />
Jahreswertung<br />
Damen<br />
Jahreswertung<br />
Herren<br />
Jahreswertung<br />
Junioren & Deutsche<br />
Meisterschaft<br />
Deutsche<br />
Meisterschaft Damen<br />
Deutsche<br />
Meisterschaft Herren<br />
01
44<br />
2. Kim Albrecht<br />
4. Rick Jensen<br />
3. Marvin Hoffmann<br />
5. Nielse Schmitz<br />
1. Sebastian Bubmann<br />
Free-Magazin Partypeitschen <strong>2005</strong><br />
Da ein wesentlicher Bestandteil jeden Events die<br />
legendären Partys sind, haben wir uns dieses Jahr<br />
erstmalig entschlossen, den Titel „Free-Magazin<br />
Partypeitsche of the year“ offiziell zu vergeben. Die<br />
beiden Juroren Kalle und Tim vom Free-Magazin<br />
haben jeden Event der Kitesurf-Trophy mitgemacht<br />
und konnten sich ein gutes Bild machen, wer sich<br />
diesen Titel <strong>2005</strong> verdient hat. Die Bewertungskriterien<br />
zur Wahl der Partypeitsche waren vielseitig.<br />
Am Ende zählte die Overall-Impression eines<br />
Teilnehmers bei den Partys: Betrunkenheitsgrad,<br />
Nacktheitsfaktor, Tanzintensität und Totalausfallwahrscheinlichkeit<br />
waren vier der zahlreichen<br />
Kriterien, die Kalle und Tim zur Ermittlung der<br />
Rangliste herangezogen haben. Der bis dato noch<br />
inoffizielle Titelträger der vergangenen Jahre,<br />
Eventkoordinator Pascal Matzke, war bislang eindeutig<br />
die Partypeitsche der Nation. Aber in diesem<br />
Jahr zeigte sich der Nachwuchs wirklich von seiner<br />
besten Seite. Lag bis vor dem Event noch Kim<br />
Albrecht in Führung, konnte in St. Peter-Ording der<br />
bis dato noch Zweitplatzierte Sebastian Bubmann<br />
auf der Zielgraden an Kim vorbeiziehen. Kim hat<br />
auf allen vorangegangenen Events durch hohe<br />
Punktzahlen in der Kategorie Totalausfallwahrscheinlichkeit<br />
überzeugen können. Doch Sebastian konterte<br />
auf der letzten Party des Jahres so hart, dass er<br />
bei dem nächtlichen Badeausflug beim Köpper mit<br />
kräftigem Anlauf in das zehn Zentimeter tiefe<br />
Wasser einen Schneidezahn im Nordseewatt ließ.<br />
Ohnehin scheint St. Peter schneidezahntechnisch<br />
ein gefährliches Pflaster zu sein. Einen Abend vorher<br />
verlor schon Zinne, der sportliche Leiter der<br />
Tour, an der Schiebetür von Tims Bus einen seiner<br />
beiden vorderen Prachtstücke und freut sich nun<br />
über den Umstand, als Bugs Bunny mit Handicap<br />
Cocktails trinken zu können, ohne den Mund aufmachen<br />
zu müssen. Neben einem tollen Pokal für<br />
den Erstplatzierten, bekommen alle Top 5 Fahrer<br />
sensationelle Sachpreise. Wir freuen uns auf jeden<br />
Fall schon wieder auf die kommende Saison und<br />
sind gespannt auf die Performance der Aktiven!<br />
1. Sebastian Bubmann (Preis: fünf Kisten leckeres<br />
Carlsberg & ein Portrait im Free-Magazin und der<br />
begehrte Free-Magazin Partypeitsche <strong>2005</strong> Pokal)<br />
2. Kim Albrecht (Preis: vier Kisten Carlsberg)<br />
3. Marvin Hoffmann (Preis: drei Kisten Carlsberg)<br />
4. Rick Jensen (Preis: zwei Kisten Carlsberg)<br />
5. Nielse Schmitz (Preis: eine Kiste Carlsberg)<br />
Herzlichen Glückwunsch an unsere Top 5! Eure Preise<br />
könnt ihr euch bei uns in der Redaktion abholen.<br />
Free-Magazin Juroren<br />
Tim Kalle<br />
01
Wir haben es in Deutschland ja nun wirklich nicht leicht. Ständig sehen wir in<br />
den Surfmagazinen die perfektesten Wellen, Kopf hoch, wie an einer Schnur<br />
gezogen, 800 Meter in eine Bucht laufend. Nach dem Ausstieg paddelt man<br />
nicht etwa eine halbe Stunde zurück zum Peak, sondern läuft ganz entspannt den<br />
Strand entlang. Mal ganz ehrlich: wann hattest du das letzte Mal solche Bedingungen?<br />
In Deutschland höchst wahrscheinlich noch nie. Trotzdem gibt es auch<br />
hierzulande Wellen. Vielleicht nicht immer die Perfektesten, aber es gibt sie. Auf<br />
den nächsten Seiten zeigen wir dir vier Bilder von Surfern, die eine Menge Spaß<br />
haben, obwohl sie keine Monsterwellen surfen, sondern kleine, aber feine Wellen.<br />
Für die Jungs steht der Spaß im Vordergrund. Sie beweisen, dass man auch kleine<br />
Wellen stylisch surfen kann und beschreiben dir, warum sie auch nach einem<br />
kleinen Surftag entspannt und mit einem guten Gefühl vom Wasser kommen.<br />
Tom Körber<br />
k l e i n e W e l l e n – g r o ß e r S p a ß<br />
„Natürlich hört es sich super an,<br />
wenn du jemandem erzählst, dass du<br />
gestern die doppelt Kopf hohen<br />
Wellen mit minutenlangen Tuberides<br />
gefahren bist und dass du mit deinen<br />
Freunden den halben Globus bereist<br />
hast. Das ist natürlich viel besser als:<br />
„Hey, gestern hatten wir ‘ne echt nette<br />
Session an der Floßlände!“ Aber mit<br />
dem Warten oder der Jagd auf<br />
DIE Welle, mit der vollen Konzentration<br />
auf DEN Ride deines<br />
Lebens kann es schnell passieren, dass<br />
du die kleinen Momente, dein Glücksgefühl<br />
auf einer choppy-onshore-verblasenen-Welle<br />
oder den Stoke nach<br />
einer Session in kleineren Wellen, einfach<br />
die nicht so ganz perfekten<br />
Momente, zu schätzen verlernst. Es<br />
muss nicht immer nur schneller, höher,<br />
härter sein. Ich hoffe und glaube,<br />
dass ich niemals den Spaß am<br />
Surfen, auch in einer nur mittelguten<br />
Session, verliere. Die Sekunden des<br />
Gleitens sind es, die mich glücklich<br />
machen, die mir auch vor einem<br />
bescheuerten Tag mit viel Arbeit das<br />
Gefühl geben - heute kann nichts<br />
mehr schiefgehen. Ich gehe raus, sooft<br />
es geht, und wenn das Leben mal<br />
wieder „gemein“ ist und ich nicht da<br />
sein kann, wo ich eigentlich gerne<br />
wäre, bin ich trotzdem nur froh, eine<br />
Welle zu haben, egal wie klein sie<br />
auch sein mag. Sekunden zählen -<br />
und Spaß hat man, wenn man das<br />
Beste aus einer Situation macht!“<br />
Mick Höllerer<br />
AlexSchelbert.de/zooom.at Mick Höllerer<br />
46 47
48<br />
Heidi Klum Brian Bojsen<br />
„Genau das sind die Tage, an denen<br />
ich nirgendwo anders sein möchte als<br />
hier am Strand von Sylt. Kleine,<br />
manchmal sogar sauber laufende Wellen<br />
und eine Hand voll deiner besten<br />
Freunde mit dir im Wasser. Das ist<br />
nicht die perfekte Welle, aber wenn<br />
die Sonne scheint, der perfekte Tag.“<br />
Brian Bojsen<br />
Longboarden in Miniwellen ist supercool!<br />
Am liebsten ohne Anzug, ohne<br />
Leash, mit Frau und Kidz und den<br />
besten Freunden. Völlig stressfrei, aber<br />
möglichst stylisch 50 cm Wellen entlang<br />
cruisen ist ein Traum, mehr<br />
brauch ich nicht. Wenn das 9’6“er<br />
nicht mehr ins Gleiten kommt, kommt<br />
„Klein Elfi" mein 10’7“er Lufi, dran.<br />
Das läuft sogar wenn die Welle gar<br />
nicht bricht! Und überhaupt: For best<br />
results, surf every day!<br />
Tom Knuth<br />
Tom Körber Tom Knuth
50<br />
„Tja, nun sitz ich hier, und nicht am Strand von Maui, Costa<br />
Rica, Neuseeland oder Australien und überlege mir, warum ich auch<br />
kleine Wellen surfe. Ich könnte wahrscheinlich schon ein Buch darüber<br />
schreiben, wenn ich könnte. Doch ich komme immer auf den<br />
gleichen Nenner. Da kommt mir grad in den Sinn, wie ich letzten<br />
Sommer mit Julchen, Tim und Quirin im französischen Wasser sitze.<br />
Die Sonne lacht uns ins Gesicht, der Offshore Wind bläst uns leicht<br />
durchs Haar. Wir machen Witze und ab und an nimmt jeder eine<br />
dieser perfekt laufenden ein Fuß Wellen. Du wirst jetzt wohl denken<br />
“Kindergeburtstag“ oder so. Doch was machst du, wenn einfach der<br />
Wetterbericht für die nächsten sieben Tage keinen ordentlichen Swell<br />
vorhersagt?! Nein, du verziehst nicht die Miene und versaust dir und<br />
deinen Freunden den Tag, sondern du gehst raus! Und ich kann<br />
dir sagen, wir hatten jede Menge Spaß bei dieser Session! Locationwechsel:<br />
Sommer <strong>2005</strong> in Deutschland. Ja genau, es regnet in strömen!<br />
Doch irgendwann nach dem Regen lacht auch die Sonne wieder,<br />
der Offshore bläst uns leicht durchs Haar, wir machen Witze<br />
und ab und an nimmt jeder, eine dieser perfekt laufenden ein Fuß<br />
Flusswellen. Ja, dieses Foto ist an einem Fluss entstanden, und bis<br />
ich wieder am Ozean kleinere und größere Wellen surfen kann, werde<br />
ich das Beste draus machen und viel Spaß mit meinen Freunden<br />
haben. Ob große oder kleine Welle, der Spaß ist es, was es ausmacht.“<br />
Carsten Kurmis<br />
FloHagena.de Carsten Kurmis
52<br />
Henrik Jelinski Tom Körber<br />
Markus Mager<br />
Dieser Move ist besonders geeignet, um ein wenig Abwechslung in sein „tristes" Surfen zu<br />
bringen, potenzielle Sponsoren auf sich aufmerksam zu machen oder die knackige<br />
Strandschönheit zu beeindrucken. Zum simplen Spaß haben reicht er natürlich auch, man<br />
kann mit ihm aber auch (wie in diesem Fall) Contests gewinnen. Der Move ist zwar etwas<br />
tricky, aber nicht zu schwer und wie immer gilt, Übung macht den Meister.<br />
Voraussetzungen<br />
Am besten sucht man sich eine kleine, sanft abrollende Welle, die nicht zu steil sein sollte.<br />
Die typische Nordseewelle eignet sich ganz hervorragend, allerdings sollte die Welle<br />
schon ein wenig Face haben und keine simple Weißwasserwalze sein. Eine kleine<br />
Longboardfinne erleichtert das Manöver entscheidend, am besten eignet sich eine 7inch-Centerfin,<br />
denn je größer die Finne ist, umso schwerer wird es, das Eintauchen der<br />
Finne beim Anpaddeln zu verhindern. Ein Thrustersetup erleichtert zwar die Drehung, da<br />
das Board eher Führung bekommt, kommt für wahre Stylepuristen allerdings nicht in<br />
Frage, aber das sei jedem freigestellt. Eine Leash ist zwar eher hinderlich, sollte aber beim<br />
Üben aus Sicherheitsgründen immer benutzt werden. Eine Knieleash ist sicherlich etwas<br />
praktischer, aber nicht zwingend notwendig.<br />
Takeoff<br />
Zuerst sollte man, während man im Line-Up<br />
sitzt, das Brett mit Finne in Richtung Strand<br />
drehen und sich vergewissern, dass sich die<br />
Leash nicht verfangen hat und so den ganzen<br />
Move schon beim Takeoff mit einem unrühmlichen<br />
Abflug beendet. Beim Anpaddeln winkelt<br />
man am besten die Knie im 90-Grad-<br />
Winkel an, um das Gewicht nach hinten zu<br />
verlagern. So wird ein frühzeitiges Eintauchen<br />
der Finne verhindert, denn sobald die Finne im<br />
Wasser ist, dreht das Board fast automatisch.<br />
Die Welle startet man eher gerade an. Das<br />
Board lässt sich momentan nur über die Rails<br />
lenken, daher sollte man nur ganz vorsichtig<br />
einen leichten Turn an das Wellenface fahren.<br />
Wichtig ist es, den Körperschwerpunkt mög-<br />
lichst tief zu halten, damit die anstehende<br />
Rotation einen nicht abwirft. Also tief in die<br />
Knie gehen und den Blick in Rotationsrichtung<br />
halten. Zur Stabilisierung kann ein Railgrab<br />
durchaus hilfreich sein, allerdings sollte<br />
man die Hand nicht zu sehr im Wasser halten,<br />
da diese bremst.<br />
Rotation<br />
Der Blick geht nach vorne, die Schultern sind<br />
in Fahrtrichtung gedreht, das Board lässt sich<br />
weiterhin nur über die Rails lenken. Der<br />
Körperschwerpunkt muss weiter tief gehalten<br />
werden, das Gewicht etwas weiter nach vorne<br />
verlagert werden, damit die Finne eintaucht<br />
und das Board die nötige Führung bekommt.<br />
Das Brett dreht jetzt quasi automatisch, aller-<br />
dings sollte man die Rotation mit einem leichten Drehimpuls des Körpers, beginnend<br />
mit den Schultern, unterstützen. Während das Board jetzt von allein dreht, gilt es,<br />
den Gravitationskräften zu trotzen, nicht abgeworfen zu werden und so den ganzen<br />
Move zu versauen. Daher immer schön tief in den Knien bleiben, den Schwerpunkt<br />
unten halten, sich nicht in der Leash verfangen und bei Bedarf am Rail festhalten. Die<br />
Position der Füße ändert sich während des ganzen Moves eigentlich nicht oder nur<br />
geringfügig, da sonst das Gewicht zu weit verlagert werden würde und die Nose so<br />
während der Drehung einspitzeln könnte.<br />
Nachdem sich das Board nun um 180 Grad in Fahrtrichtung gedreht hat, die Finne<br />
Führung hat und man im Idealfall noch auf dem Brett steht, sollte man sich aufrichten,<br />
das Board wieder an das Wellenface turnen und die Welle stylish zu Ende surfen.<br />
Wenn man will, kann man auch versuchen, den Move in aufrechter Körperhaltung<br />
zu stehen, Das wäre die Stylekrönung, ist aber auch dementsprechend schwer.<br />
Viel Spaß beim Üben!<br />
53
54<br />
PaulaDaian<br />
Die auf Maui lebende Argentinierin ist nicht<br />
nur eine absolute Augenweide, sondern<br />
auch noch eine super Windsurferin, Wellenreiterin<br />
und Kiterin. Sie arbeitet als Fotomodell<br />
und hat gerade ihre erste eigene<br />
Bikini-Kollektion entworfen. Mit uns sprach<br />
die Powerfrau, die wohl wie keine Zweite das<br />
Konzept des Free-Magazins lebt, über ihr<br />
Temperament und die Probleme weiblicher<br />
Teilnehmer bei Wettkämpfen.<br />
Kim Hack Tom Jono Braun Knight<br />
FM: Woher kommst du und seit wann surfst du?<br />
PD: Ich bin in Argentinien geboren und habe, seitdem<br />
ich ein kleines Mädchen war, mit meiner ganzen<br />
Familie Wassersport gemacht. Meine Verbindung<br />
zu diesem Sport kommt durch meine Familie.<br />
FM: Du meinst, deine ganze Familie surft?<br />
PD: Ja, genau. Mein Vater, meine Mutter, meine<br />
Schwester, meine Cousins – alle windsurfen und<br />
surfen. Alle Erinnerungen, die ich an meine<br />
Kindheit und meine Anfänge im Wassersport<br />
habe, sind eng mit meiner Familie verknüpft.<br />
FM: Wenn du aus Argentinien kommst, hast<br />
du bestimmt eine Riesenfamilie …<br />
PD: Absolut riesig! Wir sind sehr eng miteinander<br />
verbunden. Ich bin die Einzige aus der Familie, die<br />
Argentinien verlassen hat. Das war wirklich hart.<br />
Ich entschied mich irgendwann, dass ich mich auf<br />
diesen Lifestyle konzentrieren wollte. Ursprünglich<br />
komme ich aus der riesigen Metropole Buenos<br />
55
56<br />
Aires, von wo aus das Meer ziemlich weit entfernt ist. Also wollte ich nahe am Ozean leben,<br />
ging 1999 nach Hawaii und wusste einfach, dass das der Ort war, an dem ich leben wollte.<br />
Ich verliebte mich sofort in die Inseln und zog mit meinem Freund dorthin. Aber meine<br />
Familie besucht mich hier sehr häufig und ich reise alle vier Monate nach Südamerika, um<br />
meine Eltern zu sehen.<br />
FM: Dann bist du also eine richtig heißblütige Latina!<br />
PD: Auf jeden Fall! Und das fehlt mir hier ein wenig. Ich meine, ich liebe die Insel wirklich<br />
über alles, die Natur ist einfach sensationell, aber meine eigene Kultur, meine Freunde und<br />
meine Familie fehlen mir trotzdem. Man merkt schon, wie sich von Land zu Land die Kulturen<br />
verändern, aber ich habe das Glück, dass ich viel reise, um immer mal wieder nach<br />
Südamerika zu kommen.<br />
FM: Was machst du zurzeit auf Hawaii?<br />
PD: Am Anfang war ich hauptsächlich hier, um zu windsurfen, denn als ich jünger war, bin ich<br />
in vielen Contests mitgefahren. Doch je länger ich auf Hawaii war, desto mehr spürte ich, dass<br />
die größte Herausforderung meines Lebens der Wettkampf zwischen mir und dem Meer ist.<br />
Jono Knight
58<br />
Jono Knight<br />
Also hörte ich auf, die ganze Welt zu bereisen, um an Wettbewerben teilzunehmen. Seitdem<br />
fahre ich täglich meinen eigenen Wettkampf und jeden Tag steht für mich eine neue<br />
Herausforderung bereit! Ich verbringe den ganzen Tag im Wasser – vom Windsurfen über<br />
Wellenreiten, Tow-in-Surfen oder Schwimmen. Außerdem arbeite ich für Naish und mache viel<br />
Promotion, denn neben den professionellen Surfern haben die auch „normale“ Menschen,<br />
die ihrer Leidenschaft folgen und das genießen, was sie tun. Man kann auch als Nicht-Profi aktiv<br />
sein. Dann habe ich parallel mein eigenes kleines Unternehmen gegründet. Ich habe meine eigene<br />
Bikinikollektion entworfen, weil ich etwas machen wollte, das den Lifestyle am Strand widerspiegelt,<br />
den ich hier lebe. Ich kann mich also wirklich nicht beschweren. Ich lebe meinen Traum.<br />
FM: Das ist schön, aber trotzdem muss man ja Kohle verdienen, oder nicht?!<br />
PD: Schon, aber ich denke, dass wenn man einen Traum hat und diesem folgt, kommt das<br />
Geld automatisch zu dir. Wenn du etwas machst, wozu du keine Lust hast, wozu du gezwungen<br />
wirst und was dich unglücklich macht, wirst du Probleme bekommen. Das ist meine<br />
Philosophie. Wenn du deinem eigenen Weg folgst, werden Dinge einfacher.<br />
FM: Hmm … vielleicht, weil man mehr Leidenschaft in das legt, was man tut?<br />
PD: Ja, genau!<br />
FM: Du hast gesagt, dass du aufgehört hast, bei Wettkämpfen mitzumachen.<br />
Wann war das?<br />
PD: Ich habe damit ziemlich bald nach meiner Ankunft auf Hawaii aufgehört, vielleicht 2000 oder 2001.<br />
FM: Welche Contests bist du mitgefahren?<br />
PD: Ich habe zum Beispiel den Second Consecutive Title bei den South American<br />
Championship gewonnen und ich habe ziemlich erfolgreich mit den Profis trainiert. Als ich ernsthaft<br />
in den Worldcup hätte einsteigen können, entschied ich mich dagegen, weil ich merkte,<br />
dass meine sportliche Leidenschaft nichts mit Wettkampf zu tun hat. Ich wollte mich darauf konzentrieren,<br />
Spaß auf dem Wasser zu haben und nicht darauf, unbedingt den ersten Platz beim<br />
nächsten Heat zu machen. Ich habe den Fokus darauf gelegt, mein eigenes Talent zu fördern, Spaß<br />
zu haben und im Einklang mit dem Ozean zu sein – mehr nicht, alles andere war zu viel für mich.<br />
FM: „Zu viel“, weil du so viel reisen musstest, um an den Wettkämpfen teilnehmen<br />
zu können?<br />
PD: Nein, das war es nicht. Ich reise gerne und man muss die professionellen Windsurfer mit Respekt<br />
betrachten. Sicherlich führen sie ein tolles Leben, aber es ist auch ziemlich hart. Sie müssen so viel reisen<br />
und sind ständig weit entfernt von ihrem Zuhause und ihren Familien. „Zu viel“ meine ich eher,<br />
weil ich merkte, dass der Wettbewerb nicht mein Lebensziel widerspiegelte. Ich war in diesem Race-<br />
Zirkus nicht glücklich und als ich mir dessen bewusst wurde, änderte ich sofort meinen Lifestyle.<br />
FM: Fehlt es dir nicht, dass andere dir zujubeln oder dich anfeuern, wenn du auf<br />
dem Wasser bist?<br />
PD: Ich brauche absolut niemandem, der mir sagt, wie toll ich das gemacht habe. Ich bin mir<br />
wirklich selbst genug. Alles andere ist mir schnuppe, sobald ich auf dem Wasser bin. Ich<br />
lebe mein Ego und andere Leute sind mir in der Hinsicht wirklich egal.<br />
FM: Das ist wohl dein starker Latina-Charakter!<br />
PD: Mit Sicherheit ist er das!<br />
FM: Ich denke auch mal, dass es mit euch Mädels im Windsurf-Zirkus ja nicht<br />
wirklich einfach ist.<br />
PD: Zwischen den ganzen Machos? Bestimmt nicht! Aber ich weiß, dass Frauen in den<br />
Competitions viel härter drauf sind als die Jungs. Das ist doch in jedem Sport so. Frauen sind<br />
viel temperamentvoller als die Kerle. Aber ich kann schon verstehen, dass die Jungs so werden,<br />
wie sie sind. Wenn sie aufs Wasser gehen, müssen sie eine starke Personality mitbringen, denn<br />
die Konkurrenz ist sehr groß. Wenn so viele Machos auf einem Ozean sind, ist das für die<br />
Frauen weiterhin schwer, sich zu behaupten und für ihre Person und ihren Platz zu kämpfen.<br />
FM: Und wenn man nur unter Frauen surft, geht der Wettkampf an Land meist<br />
gleich weiter bei so viel Stutenbissigkeit …<br />
PD: Also ich bemühe mich, nicht so zu sein. Ich respektiere wirklich jede und versuche nicht<br />
zu bewerten, ob sie nun gut oder schlecht ist. Das Einzige, was ich einschätzen kann, ist, ob<br />
jemand mit Leidenschaft surft, Spaß hat und glücklich ist. Ich wünschte, mehr Mädels würden<br />
so sein. Gerade Frauen machen sich immer so viele Gedanken darüber, was andere<br />
sagen oder machen, aber die anderen können so viel Bullshit erzählen, wie sie wollen. Man<br />
darf sich keine Gedanken machen. Nur du allein weißt, was gut für dich ist und was nicht.<br />
FM: Da hast du absolut Recht. Es ist nur schwer danach zu leben, denn man wird<br />
ständig verglichen.<br />
PD: In jedem Aspekt des Lebens wird man verglichen – ziemlich nervige Angelegenheit.<br />
FM: Denkst du, dass du relaxter bist, weil du ein entspannter Charakter bist oder<br />
weil du auf Hawaii lebst und das Leben dort sowieso lockerer ist?
60<br />
PD: Ich denke schon, dass meine Gelassenheit an meiner Erziehung und meiner<br />
Personality liegt. Ich folge meinen eigenen Träumen und bin zufriedener als viele andere<br />
Menschen. Das ist für mich echt das Wichtigste im Leben.<br />
FM: Welche Rolle spielt Sex in der Windsurf-Branche? Ich meine, auf deinen<br />
Bilder präsentierst du dich schon sexy.<br />
PD: Ich weiß nicht. Ich sehe das überhaupt nicht aus dieser Perspektive, denn in Südamerika<br />
wächst jeder damit auf, stolz auf seinen Körper zu sein. Jeder geht an den Strand und trägt einen<br />
knappen Bikini – ganz egal, wie der eigene Körper aussieht, jede Frau darf sich bei uns in<br />
Südamerika sexy fühlen. Das ist wichtig. Ich spiele nicht mit dem Sex, sondern bin ganz natürlich,<br />
so wie ich aufgewachsen bin. Ich muss nichts verstecken und bin darauf sehr stolz. Ich bin seit<br />
jeher ein Beachgirl und bei uns wird man nicht so erzogen, dass die anderen Männer sagen „Oh<br />
guck mal, die spielt hier aber ganz schön doll mit ihren Reizen“. Ich würde sagen, zu dem argentinischen<br />
Lebensstil gehört es dazu, sexy zu sein. Darum machen wir uns auch gar keinen Kopf<br />
darum, ob ein Foto besonders aufreizend ist oder nicht. So sind wir Südamerikanerinnen nun mal!<br />
FM: Denkst du, dass sich dieses aufreizende Äußere auch in der Windsurfbranche<br />
besser verkaufen lässt?<br />
PD: Nein, ich denke, man sollte nicht sein sexy Äußeres, sondern das charakterstarke<br />
Innere verkaufen, auch an die Sponsoren. Vielleicht hilft ein gutes, attraktives Aussehen, an<br />
einen Sponsor zu kommen, aber darum sollte es einem Sportler nicht gehen. Der Punkt ist,<br />
dass man sich selbst gegenüber immer ehrlich sein sollte.<br />
FM: Ich dachte nur, dass man mit dem richtigen Hintern auch eine gute Coverage<br />
in den Magazinen bekommt. Von daher spielt das Aussehen doch eine Rolle.<br />
PD: Es ist mehr die anziehende Aura, die diesen Sport und seine Sportler umgibt. Das<br />
Leben am Strand und die Mystik, die man mit dem Wasser verbindet – das bringt die<br />
Medien – nicht nur ein Girl am Strand in einem heißen Bikini, obwohl, wenn der Bikini aus<br />
meiner Kollektion stammt, kann das natürlich sein!!!<br />
FM: Es gibt von dir Fotos, auf denen du mit Delfinen schwimmst.<br />
PD: Ich versuche, meine Publicity im Sport für die Natur und das Meer einzusetzen. Jeder von<br />
uns, der das Meer liebt und darin oder darauf seinen Sport macht, sollte den Respekt vor dem<br />
Meer und seinen Bewohnern mitbringen. Wenn man einmal einen Delfin getroffen hat und<br />
seine Nähe auf dem Meer gespürt hat, erlebt man einen großen Moment im Leben, den man<br />
so schnell nicht wieder vergisst. Wenn wir uns in 50 Jahren auch noch auf dem Wasser bewegen<br />
wollen, müssen wir unser Bewusstsein für den Ozean verändern und ihm den nötigen<br />
Respekt zollen, sonst ist es irgendwann vorbei damit. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen.<br />
FM: Was machst du, um das Meer effektiv zu schützen?<br />
PD: Ich respektiere es und versuche, alles sauber zu hinterlassen. Und wenn wir<br />
fischen gehen, nutzen wir nicht ein großes Boot mit großem Motor. Ich versuche wirklich,<br />
meinen kleinen, privaten Beitrag für den Umweltschutz zu leisten. Und wenn jeder<br />
ein klein bisschen Respekt für die Natur mitbringt, können wir Großes ändern. Aloha!<br />
Das Interview mit Paula Dian führte Dörte Mergeler<br />
AHD/Mike Minichiello<br />
Kim Hack<br />
Kim Hack Tom AHD/Mike Braun Minichiello
62<br />
Niklas Huntgeburth<br />
Frederik Huntgeburth<br />
<strong>2005</strong> ist das Jahr von Niklas Huntgeburth. Hätte sich der Berliner nicht vor den letzten<br />
beiden Tourstopps der Kitesurf-Trophy verletzt, wäre wohl neben dem Gesamtsieg der<br />
Serie auch noch der Titel des Deutschen Meisters drin gewesen. Ob ihn dieser Umstand<br />
sehr nervt und warum er glaubt, dass alle Kiter Millionäre werden, liest du im Interview.<br />
FM: Bist du zurzeit der beste deutsche Kiter?<br />
NH: Kann gut sein, aber mittlerweile habe ich schon wieder drei Wochen pausiert. Gut möglich,<br />
dass mich jemand in der Zwischenzeit überholt hat.<br />
FM: Lernt man denn in drei Wochen so viel dazu?<br />
NH: Unter Umständen schon. Wenn man sich voll aufs Kiten konzentriert und es jeden Tag<br />
aufs Wasser schafft, kann man mit viel Üben schnell viel lernen. Aber ich denke, dass ich zurzeit<br />
dennoch das größte Repertoire zu bieten habe.<br />
FM: Du hast dich beim Skaten verletzt. Eigentlich müssten jetzt sofort irgendwelche<br />
Asis aufschreien und das Skaten bei euch<br />
verbieten, oder?<br />
NH: In Berlin wird Skaten gerade ziemlich gepusht.<br />
Wir haben eine riesige Skatehalle bekommen. Wo<br />
ich früher geskatet bin, am Kulturforum Berlin,<br />
Potsdamer Platz, ist es jetzt tatsächlich verboten.<br />
FM: Du bist ja nun gerade Toursieger der<br />
Kitesurf-Trophy geworden! Herzlichen Glückwunsch!<br />
Hast du das denn auch verdient?<br />
NH: Klar! Ich habe mir das hart erarbeitet. Ich war<br />
so oft auf dem Wasser, dass andere Leute schon<br />
den Kopf geschüttelt haben, weil sie dachten,<br />
dass ich sie nicht mehr alle habe. Aber meiner<br />
Meinung nach muss man sich auf eine Sache konzentrieren,<br />
um sein Ziel zu verfolgen. Dann gibt es<br />
auch nichts anderes.<br />
FM: Schade, dass du beim Kampf um den<br />
Titel „Deutscher Meister“ nicht so richtig eingreifen<br />
konntest ...<br />
NH: Ich war froh, dass ich trotz meiner Verletzungen<br />
das Viertelfinale erreicht habe. Das war<br />
schon grenzwertig. Da das reichte, um Toursieger<br />
zu werden, habe ich dann aufgegeben.<br />
FM: Ärgerst du dich jetzt sehr über deine<br />
Verletzung?<br />
NH: Nee, eigentlich nicht. Ich bin superfroh, dass<br />
ich die Saison so gut gefahren bin und am meisten<br />
Dirk Wittenborg<br />
hat mich sowieso der siebte Platz beim Worldcup gefreut. Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall<br />
mehr beim Worldcup mitfahren, sodass für die deutsche Tour keine Zeit mehr bleiben wird.<br />
Außerdem freue ich mich, dass mit Sylvester mein Teamkollege Deutscher Meister geworden ist.<br />
FM: Du hast bei der Kitesurf-Trophy jeden Tourstopp, den du mitgefahren bist, auch<br />
gewonnen. Wäre das auch so gewesen, wenn Jost Backhaus mitgefahren wäre?<br />
NH: Ja, das wäre mal interessant geworden! Den habe ich bei der Trophy vermisst. Ich bin<br />
in Brasilien mit ihm gekitet und da waren Jost und Sören Otto mir im Wakestyle noch voraus.<br />
Aber mich hat das sehr stark motiviert und ich habe, nachdem die beiden wieder im<br />
kalten Deutschland waren, die Tricks noch alle geübt und konnte sie kurze Zeit später.<br />
FM: Du hast gesagt, dass du die meiste Zeit auf dem Wasser bist. Verdienst du so<br />
viel Kohle, dass du nicht nebenbei arbeiten musst?<br />
NH: Ich verdiene sehr wenig Kohle, aber ich gebe noch weniger aus! Bei den Reisen greifen<br />
mir die Sponsoren wie Bacardi und F-One unter die Arme und die Ergebnisse können sich ja<br />
auch sehen lassen.<br />
FM: Wie alt bist du eigentlich?<br />
NH: <strong>21</strong>.<br />
Dirk Wittenborg<br />
63
64<br />
FM: Das ist ja der Hammer! Hast du einen Schulabschluss?<br />
NH: Ja, ich habe einen erweiterten Realschulabschluss gemacht und danach hat es mir<br />
echt gereicht. Alle haben mir zwar geraten, Abi zu machen, aber mir waren mein Sport und<br />
meine Jugend wichtiger. Die hätte ich in der Schule verloren. Außerdem hatte ich Glück<br />
und wurde beim Bund ausgemustert.<br />
FM: Weshalb?<br />
NH: Weil ich mir als kleines Kind das Handgelenk gebrochen hatte. Da sitzt noch ein<br />
Knochensplitter schief, der mich nicht wirklich stört, aber Waffen nachladen wäre halt<br />
mal gar nicht gegangen.<br />
FM: Klar, da ist Kiten nicht so anspruchsvoll.<br />
NH (lacht): Stimmt, da gibt es keine Probleme.<br />
FM: Und nächstes Jahr willst du international Gas geben?<br />
NH: Ja, da habe ich Lust zu! Mittlerweile schätze ich mich selbst so ein, innerhalb der Topten fahren<br />
zu können. In Österreich habe ich das Finale nur knapp verpasst und sogar Ruben Lenten<br />
hat ein wenig Schiss vor mir bekommen. Das hat mich sehr motiviert. Von meinem Trickrepertoire<br />
kann ich schon einiges zeigen und wenn ich die alle landen würde, hätte ich in meinen<br />
Träumen schon einen ersten Platz erreicht. Träume können wahr werden und warum sollte man<br />
da nicht weiterträumen. Mittlerweile bin ich beim nächsten Traum angelangt. Dank „Riding<br />
Giants“ will ich eine 20-Meter-Jaws-Welle per Kite oder mit einem Strap-Board abreiten. Mal<br />
schauen – ich fliege bald nach Hawaii und vielleicht kommt dort schon der erste Winterswell an.<br />
FM: Sag mal Bescheid, wenn das soweit ist, dann schicken wir einen Fotografen vorbei!<br />
NH: Den kann ich gebrauchen und viel Puste.<br />
FM: Ich habe von Robbie Seeger gehört, dass er mehrmals die Woche unter Wasser<br />
Steine schleppt, um sich auf Jaws vorzubereiten …<br />
NH: Ich brauch auch noch ein bisschen. In Sieben-Meter-Wellen habe ich mich schon einmal<br />
Frederik Huntgeburth<br />
in der Dominikanischen Republik reingetraut, als ich<br />
dort vor zwei Jahren für sieben Monate war – leider<br />
hat es niemand fotografiert. Das haben an dem Tag<br />
mehrere Windsurfer und Wellenreiter probiert,<br />
die aber alle ihr Material geschrottet haben. Mit<br />
einem Kiteboard ging es. Allerdings hatte ich da<br />
mein erstes Knieproblem, weil ich genau in eine<br />
Lippe reingesprungen bin. Da hatte ich für eine<br />
Zeit kein Gefühl mehr in meinen Beinen.<br />
FM: Wie sieht es da mit so was wie Angst aus?<br />
NH: Ja, Angst ist da, aber sobald du draußen bist,<br />
wird die eingetauscht gegen Adrenalin und<br />
Konzentration. Da ist kein Platz mehr für Angst,<br />
denn sobald du sie bekommst, machst du Fehler.<br />
FM: Waren die sieben Monate in der Dominikanischen<br />
Republik dein längster Auslandsaufenthalt?<br />
NH: Ja. Erst habe ich als Kitesurflehrer gearbeitet.<br />
Zurück kam ich als Kitesurfprofi mit einem Sponsor,<br />
der mir die Drachen zur Verfügung gestellt<br />
hat. In der Dominikanischen Republik sind die<br />
Lebenshaltungskosten sehr gering und man<br />
kommt mit 150 Euro im Monat ganz gut über die<br />
Runden. Wenn du dann so vier Stunden in der<br />
Woche schulst und den Rest der Zeit selbst kitest,<br />
lernst du ordentlich was dazu. Geld hat mir noch<br />
nie viel bedeutet. Mein Ziel war es schon immer,<br />
viel auf dem Wasser zu sein. Als Kitelehrer hatte<br />
ich eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen,<br />
aber man kommt dabei selbst kaum aufs Wasser.<br />
So wie ich jetzt lebe, ist es schon am besten. Na<br />
klar hast du so auch deine nervigen Parts wie<br />
Interviews geben, E-Mails beantworten und die<br />
Reisen organisieren – das frisst alles viel Zeit.<br />
FM: Meine Güte, das artet ja richtig in Stress aus …<br />
NH (lacht): Ja total! Momentan sitze ich in Berlin<br />
auf dem Balkon in der Sonne.<br />
FM: Wow! Du Arbeitstier! Wie sieht es mit deiner<br />
Zukunft aus? Machst du dir darüber Gedanken?<br />
NH: Ja, schon. Für mich ist es ganz wichtig, dass<br />
ich am Ozean wohne und nach dem Aufstehen<br />
Wellenreiten gehen kann. Wellenreiten ist für mich<br />
sowieso der schönste Sport, den es gibt. Der übersteigt sogar noch das Kitesurfen, was ich<br />
jetzt eigentlich nicht sagen darf. Aber perfekte Wellenreitbedingungen gibt es ja noch weniger<br />
als guten Wind, sodass man das noch weniger praktizieren kann als Kitesurfen. Berufsmäßig<br />
kann ich mir vorstellen, als Heilpraktiker zu arbeiten oder eine Ausbildung zum<br />
Fotografen zu machen. Das passt ja gut mit meinem derzeitigen Job als Kite-Pro zusammen<br />
und kann zeitlich verbunden werden. Wenn man seine Fotos verkaufen kann, passt das<br />
schon. Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, dass ich den Stress auf der internationalen<br />
Tour lange aushalte. Der ewige Jetlag, die Parties, die Reisen – da wirklich fit zu bleiben ist<br />
schwer. Österreich hat mir schon einen guten Einblick gewährt. Die Musik dröhnt nachts<br />
durch die Zelte, du bekommst Freigetränke und alle machen Halligalli bis morgens um vier.<br />
FM: Also bist du nicht so der Partygänger?<br />
NH: Doch schon, aber nicht wenn ich am nächsten Tag auf dem Wasser sein muss. Da ist<br />
mir das Kiten schon wichtiger. Mir fehlt noch die Übung oder die Energie, vielleicht<br />
kommt das ja noch. Diese Saison habe ich der Partyszene ganz gut entsagt.<br />
FM: Du hast gesagt, dass du früher Windsurfer warst. Warum hast du damit aufgehört?<br />
NH: Ich war beim Windsurfen schon auf dem Freestyle-Level. Tja, aber nachdem Robby<br />
Naish einmal in einem Magazin abgebildet war, wie er einen Lenkdrachen unter dem Arm<br />
hielt, habe ich mit meinem Vater angefangen zu kiten. Da wir nur eine Ausrüstung hatten,<br />
mussten wir uns immer abwechseln. Irgendwann war mein Vater weiter als ich und konnte<br />
schon richtig Höhe laufen. Das hat mich genervt, also habe ich trainiert, weil ich an dem<br />
Können von meinem Vater ein bisschen dranbleiben musste. Mittlerweile bin ich zwar besser,<br />
aber es gab mal Zeiten, da war er mir einen Schritt voraus. Er ist jetzt auch in Warnemünde<br />
die Kitesurf-Trophy mitgefahren und ist sogar unter die Topten gekommen.<br />
FM: Das ist ja toll, wie alt ist er denn?<br />
NH: 48 und Großvater geworden. Mein großer Bruder hat nämlich schon ein Kind.<br />
65
66<br />
FM: Was glaubst du, wo wird die Entwicklung im Kiten noch hingehen?<br />
NH: Viele Leute sehen das immer als Scherz, aber ich sehe das als Zukunftsvision, wenn ich<br />
sage, dass ich uns alle als Multimillionäre sehe so wie die Skate-Profis. Beim Skateboarden<br />
wollte ich ja auch schon Profi werden. Das Lesen der Interviews dieser Pros hat mich immer<br />
so gefrustet, dass ich irgendwann die Sache selbst in die Hand genommen habe. Wenn ich<br />
mir die Entwicklung beim Snow- und Skateboarden anschaue, hat sich schon viel in den letzten<br />
Jahren getan. Beim Skateboarden machen die Jungs mittlerweile ihre zweifachen Kickflipps<br />
über 20 Treppenstufen runter und man fragt sich, wie sie das machen. Beim<br />
Snowboarden springen sie über 200 Meter weit. Aber diese Entwicklungen haben zehn Jahre<br />
gedauert. Beim Kitesurfen hat sich das noch schneller entwickelt. Noch vor drei, vier Jahren<br />
ist man nur gesprungen und hat eine Rotation geschafft. Heute macht man die krassesten<br />
Manöver wie Kiteloops, wo du hochspringst und den Kite unter dir durchreißt, sodass du von<br />
oben auf den Drachen schaust und selbst für eine Sekunde in der Luft klebst, bevor du wieder<br />
runterschießt. So ein Manöver gibt es in keiner anderen Sportart. Nirgendwo kann man<br />
mit den Fliehkräften so spielen und ihnen entkommen wie beim Kitesurfen. Die Freiheit ist<br />
mittlerweile unbegrenzt. Es gibt Skate-Kiter, Snow-Kiter, Wüsten-Kiter, Mountain-Kiter, Boot-<br />
Kiter, Riesentanker-Kiter oder Kinder-Kiter. Ich glaube, dass die Macht der Ausstrahlung beim<br />
Kiten größer ist als bei anderen Sportarten. Im letzten Präsidentschaftswahlkampf in den USA<br />
hat John Kerry auch gekitet und eine riesen Kite-Hysterie ausgelöst. Da sind die<br />
Verkaufszahlen in die Höhe geschnellt. Wenn Bush erstmal damit anfängt …<br />
FM: … gibt es in spätestens zwei Jahren die ersten Trägersysteme für Raketen an<br />
den Kites! Wie siehst du den Punkt der Gefahren des Kitesurfens, mal abgesehen<br />
von den Raketenkites eines George Bushs?<br />
NH: Kitesurfen ist nicht gefährlicher als andere Extrem-Sportarten. Unfälle gibt es beim<br />
Snowboarden und Skaten auch, wie man sieht. Bei anderen Sportarten werden solche<br />
Tom Körber<br />
Zahlen gar nicht mehr ausgepackt. Im Winter wird<br />
es wieder mehr Wintersportler erwischen als beim<br />
Kitesurfen in drei Jahren zusammen. Als Kitesurfer<br />
muss man halt vor allem das Wetter im<br />
Auge behalten. Ich habe schon oft meinen Kite<br />
runtergenommen, weil eine dicke Front im<br />
Anmarsch war. Viele andere haben kein Gefühl<br />
dafür. Das Wetter ist eine der Hauptgefahren.<br />
Wenn du aber immer schön nach Luv schaust und<br />
guckst, was da kommt, kann es dir nicht passieren,<br />
dass du in eine Sturmböe gerätst, die dich in<br />
die Luft wirbelt und du erst irgendwo wieder runterkommst.<br />
Aber das machen die wenigsten<br />
Anfänger. Ich bin einfach ganz anders geschult<br />
und habe ein ganz gutes Gefühl. Wenn ich ans<br />
Wasser komme und mich neben die Leute mit<br />
ihren Windmessern stelle, liege ich mit meiner<br />
Bauchdiagnose meistens bei einem Knoten richtig.<br />
Irgendwann hat man die Nase dafür entwikkelt.<br />
Wenn ich merke, da kommt was und ich bin<br />
noch auf dem Wasser, fliege ich meinen Kite auf<br />
Wasserhöhe, damit er mich über das Wasser zieht<br />
und nicht nach oben. Und die Sicherheitssysteme<br />
sollten immer funktionieren. Diese werden ja auch<br />
von Jahr zu Jahr immer professioneller und sicherer.<br />
FM: Was sind eigentlich deine Lieblingsbedingungen?<br />
NH: Dicke Wellen um die 5 bis 7 Meter und<br />
Wind ab 7 Beaufort, Kitegrößen zwischen 6 und<br />
8 Quadratmetern.<br />
FM: Sauber! Und wo bekommt man das? Da<br />
muss ich sofort hin!<br />
NH: Ich hatte diese Traumbedingungen Ende Juli<br />
auf Spiekeroog an der Nordsee. Fünfeinhalb<br />
Meter Wellen und elf Windstärken aus Nordwest!<br />
Als der Wind abends etwas auf neun bis zehn<br />
Beaufort abflaute, bin ich mit meinem Sechs-<br />
Quadratmeter-Kite, kleinem Brett und kurzen<br />
Leinen noch rausgegangen. Da musste ich erstmal<br />
20 Minuten fahren, bis ich am Line-up ankam.<br />
Davor war nur Weißwasser und die Sicht war echt<br />
beschissen. Das war schon ein sehr kritischer Tag.<br />
Aber das sind die Tage, die für mich voll zählen<br />
und an denen man einiges riskiert. Mir war klar,<br />
dass ich zwischen drei bis sieben Stunden hätte<br />
schwimmen müssen, wäre mir da draußen was<br />
passiert. Einmal habe ich meinen Kite ins Wasser<br />
gesemmelt und ich war wirklich heilfroh, als ich<br />
den wieder am Himmel hatte. Aber so einen Tag<br />
hatte ich auch noch nie auf der Nordsee erlebt.
68<br />
Masthohe Wellen hat man ja schon mal gesehen, aber das war echt gigantisch. Die sind natürlich<br />
auch anders gebrochen als in Cabarete – eher wie Walzen von oben nach unten. Das finde<br />
ich auf jeden Fall super beim Kiten, dass ich an Spots gelange, an die ich mich mit dem<br />
Windsurfer gar nicht hingetraut hätte. Denn das Problem ist, dass du zwischen den Wellen keinen<br />
Druck mehr im Segel hast. Wenn du mit dem Windsurfer gewaschen wirst, ist immer gleich<br />
das Material weg. Wenn du dann versuchst aufzustehen, fehlt dir der Druck, der zwar auf der<br />
Lippe da ist, aber unten nicht und dann hängst du da. Beim Kitesurfen ist man absolut im Vorteil<br />
und kann auch mal auf einer Stelle drehen und wieder abhauen, wenn die Welle zu hoch<br />
sein sollte. Da wäre es mit dem Windsurfer schon viel zu spät für die Halse. Mit dem<br />
Windsurfer hast du auch nicht die Freiheit in der Welle, weil man um das Segel herum gucken<br />
muss, um die Törns schon im Voraus zu berechnen. Beim Kitesurfen kann man das aus dem<br />
Bauch heraus entscheiden oder über die Welle rüberspringen, wenn die erste Welle dicht macht.<br />
FM: Dann würdest du dem also zustimmen, dass Windsurfen anspruchsvoller ist<br />
als Kitesurfen.<br />
NH: Ja, da bin ich absolut deiner Meinung. Anspruchsvoller und auf jeden Fall schwieriger zu lernen!<br />
Sehr viel härtere Arbeit und die Stürze tun mehr weh als beim Kitesurfen. Aber durch den<br />
Kiteloop und den Handle-Pass haben wir schon aufgeholt und das Kiten ist wesentlich anspruchsvoller<br />
geworden. Damit sind wir, meiner Meinung nach, schon im Spitzen-Extremsport angelangt.<br />
Da sind die Einschläge vergleichbar wie beim Windsurfen. Man kann in der Luft auch<br />
nicht mehr viel ändern außer Festhalten oder Loslassen und sich dann auf den Einschlag freuen.<br />
FM: Gehst du noch Windsurfen?<br />
NH: Eigentlich gar nicht mehr. Ab und zu juckt es noch mal, wenn ich so schönes<br />
Wavematerial am Strand liegen sehe. Ich glaube auch, dass ich mittlerweile durch das Kiten<br />
echt viel Motorik für das Windsurfen dazugelernt habe. Mittlerweile würde ich mich viel<br />
mehr trauen als vorher. Wer weiß, vielleicht, wenn wir uns das nächste Mal am Strand treffen!<br />
Das Interview mit Niklas führte Alexander.<br />
Frederik Huntgeburth<br />
Dirk Wittenborg
Wellen, Party, Stars und Sternchen<br />
70<br />
Dörte Mergeler Rip Curl<br />
Elise Garrigue<br />
Gratis Surfkurse für Mädchen? Echte Wellen in<br />
Deutschland? Ausschließlich für Mädchen? Ja,<br />
wo das denn – würde da manch einer fragen und<br />
die Antwort lautet: auf Sylt. Die Surfkurse – for girls<br />
only – waren sehr gut besucht: Mitte August surften<br />
insgesamt über 230 Mädchen voller Leidenschaft<br />
die Wellen am Brandenburger Strand. Typischer<br />
Sylter Wind wartete auf die Mädchen, die voller<br />
Begeisterung dem Einmaleins des Wellenreitens<br />
entgegenfieberten.<br />
Am Samstagnachmittag kam sogar die Sonne raus<br />
und es herrschten optimale Surfbedingungen.<br />
Zwischendurch zeigte Rip-Curl-Profi und -Model Elise<br />
Garrigue, was alles auf dem Wasser möglich ist. Sie<br />
surfte einige Actiondemos und gab Einsteigerkurse.<br />
Samstagnacht zog die gesamte Veranstaltung in<br />
einen angesagten Club auf Sylt direkt am Strand<br />
weiter. Natürlich war spätestens zu diesem Zeitpunkt<br />
klar: Ein Event, der als Girls-only-Veranstaltung<br />
anfing, würde dieser, wenn der Abend<br />
näher rückt, nicht bleiben.<br />
Am Sonntagvormittag stellte sich die Rocksängerin<br />
Noah Sow mutig den Sylter Wellen und hatte<br />
dabei sichtlich Spaß. Auch VIVA-Moderatorin<br />
Janin Reinhardt nahm an einem Kurs teil. Sie stand<br />
zum ersten Mal überhaupt auf einem Brett und<br />
war begeistert: „Es macht total viel Spaß! Auch<br />
wenn es mich die meiste Zeit nur so durch die<br />
Wellen geschleudert hat, werde ich in meinem<br />
nächsten Urlaub sicherlich weitermachen.“<br />
Im bayrischen Bad Tölz wurde ebenfalls die<br />
Surfsaison eingeleitet. Auch wenn diese Inhouse-<br />
Veranstaltung die wohl außergewöhnlichste Variante<br />
der RIP CURL Girls Go Surfing Days darstellte,<br />
kamen rund einhundert Mädchen, um sich auf dem<br />
Board zu versuchen. Ohne den Naturgewalten ausgesetzt<br />
zu sein, bot die künstliche Welle am Wochenende<br />
zwei Tage lang perfekte Trainingsbedingungen.<br />
Männer mussten auch hier draußen bleiben.<br />
Am Vormittag fanden die Praxiskurse auf dem „Endless Peak“ statt. Bei der anschließenden<br />
Theorieschulung gab es alles Wichtige zum Thema Wellenreiten am offenen Meer. „Das müsst ihr<br />
unbedingt bald wiederholen!“ – so die allgemeine Resonanz der begeisterten Surf-Anfängerinnen.<br />
Damit waren die RIP CURL Girls Go Surfing Days presented by Davidoff Cool Water sowohl<br />
auf Sylt als auch bei dem außergewöhnlichen Surf-Spot in Bad Tölz ein voller Erfolg und alle<br />
Mädchen freuen sich schon auf das nächste Jahr. Ride on!<br />
Am Rande des Events auf Sylt hatten wir die Gelegenheit,<br />
die Rip-Curl-Pro-Surferin Elise Garrigue zu interviewen:<br />
FM: Findest du es für Mädels härter zu surfen?<br />
EG: Es ist auf jeden Fall schwieriger, die Mädels zum Surfen zu bringen, war es doch traditionell<br />
schon immer ein sehr maskuliner Sport. Man muss darüber hinaus sehr motiviert sein<br />
– besonders an so kalten Orten wie hier in Europa. Auf Hawaii gibt es mehr weibliche<br />
Surferinnen, denn das Wasser ist warm und die Sonne scheint meistens. Das lockt die Frauen<br />
schon eher ins Wasser, weil sie nicht ständig frieren.<br />
FM: Was machst du, wenn du beim Rauspaddeln von Jungs schräge Blicke erntest?<br />
EG: Das kann schon vorkommen, deswegen ist es für Mädels ja so schwer, in den Sport reinzukommen.<br />
Es ist nun mal ein Macho-Sport! Surfer sind oft aggressiv und hardcore. Das waren<br />
sie schon immer. Damals waren sie die Surf-Punks und die Mädels hatten in ihren kleinen<br />
Bikinis am Strand zu stehen und auf ihren Typen zu warten. Aber langsam drängen mehr und<br />
mehr Frauen in diesen Sport und ich muss sagen, dass es echt interessant ist, wie diese<br />
Entwicklung fast an die Anfänge des Surfens erinnert. Damals ging es ausschließlich darum,<br />
Spaß auf dem Wasser zu haben, mit Freunden die tollsten Wellen zu kriegen und Stunden auf<br />
dem Wasser abzuhängen. DAS ist Surfen! Deshalb gibt es ja auch die Rip Curl Venus Tour und<br />
die Girls Go Surfing Days in Europa. Dabei sind nur Mädels und es ist egal, auf welchem Level<br />
sie sich befinden. Wir wollen einfach nur Spaß zusammen haben und die Zeit genießen. Solche<br />
Camps helfen den Girls wirklich, sich zu verbessern und vor allem mehr Selbstvertrauen<br />
aufzubauen, ohne dass man die schrägen Blicke der Kerle über sich ergehen lassen muss.<br />
FM: Was ist das Besondere für dich an der Zusammenarbeit mit Rip Curl?<br />
EG: Für mich bedeutet „The Search“ die wahre Essenz des Surfens, denn genau so ist das<br />
Leben eines Surfers. Wir sind immer auf der Suche nach der perfekten Welle, dem perfekten<br />
Spot. Und dieses Image finde ich sonst nirgends. Wenige Marken haben ein solch natürliches,<br />
gesundes Ansehen wie Rip Curl. „The Search“ ist Reisen, Surfen, Gesundheit, Natur<br />
– all das, was ich auch bin und was ich liebe!<br />
FM: Hast du eine Message für unsere surfenden Leserinnen?<br />
EG: Das Wichtigste beim Surfen ist es, den Spaß zu entdecken, wenn man auf den Wellen<br />
dahingleitet. Lasst euch nicht entmutigen. Surfen ist nicht einfach und es braucht seine Zeit,<br />
bis man es richtig hinbekommt. Aber bleibt dabei und – enjoy it!<br />
71
72<br />
Markus Mager<br />
Er gilt als einer der besten deutschen Wellenreiter und lebt dort, wo andere Urlaub<br />
machen: auf Sylt. Wir trafen uns mit Markus an einem schönen Sommertag an seinem<br />
Arbeitsplatz am Strand. Ob sein Leben als Rettungsschwimmer wirklich so wie bei<br />
Baywatch ist und was Wellenreiten in seinen Augen bedeutet, erfährst du im Interview.<br />
FM: Das sieht ja nach einem verdammt harten Job aus, den du hier machst!?<br />
MM: Verdammt, es ist immer dieselbe Frage!<br />
FM: Man kommt hier an den Strand und du sitzt in Boardshorts in der Sonne und<br />
guckst aufs Wasser – herrlich!<br />
MM: Ganz so ist es ja nicht, da musst du mal drauf achten. Wenn ich hier mit Leuten sitze,<br />
bemerken sie oft, dass ich sie nicht anschaue, wenn ich mit ihnen rede, aber ich habe<br />
einen Job zu machen! Heute haben wir zum Beispiel keinen Ball oben. Ich muss 600 Meter<br />
in die eine und ‡me, ist immer noch etwas zu tun mit den beiden, auch wenn ich total<br />
kaputt von meiner Arbeit am Strand bin. Das kannst du natürlich keinem erzählen, der den<br />
ganzen Tag in der Werkstatt steht. Wenn zum Beispiel Wind ist und keiner ins Wasser<br />
geht, dürfen wir Windsurfen und Surfen gehen – dann bin ich erst recht geschafft. Aber<br />
mal im Ernst, ich bin ständig im Einsatz und muss gucken, was los ist. Wenn sich irgendwo<br />
eine Gruppe bildet, nehme ich gleich das<br />
Fernglas und schaue, ob da etwas passiert ist.<br />
Dann kommen Gäste zu mir hoch und wollen<br />
sabbeln – besonders das ist harte Arbeit! Ich<br />
habe hier schon Studenten gehabt, die dachten,<br />
sie könnten sich einen lauen Lenz machen und<br />
ein wenig am Strand abhängen. Sie merkten jedoch<br />
schnell, dass sie ganz schön am Laufen sind!<br />
FM: Wie oft passiert hier etwas?<br />
MM: Ich sage mal, das meiste machen wir prophylaktisch.<br />
Wenn jemand an einer Stelle ins<br />
Wasser geht, wo Strömungen sind, springst du<br />
hinterher und holst denjenigen raus. Das ist reine<br />
Vorsorge, damit nichts passiert. Wenn es keine<br />
Rettungsschwimmer gäbe, hätten wir bestimmt an<br />
die 30 bis 40 Todesfälle im Jahr. Die Touristen kommen<br />
an den Strand und denken sich – „Geil, Wellen,<br />
Wasser“ – und springen rein. Rotes Schild? Egal.<br />
Totenkopf? Handtuch drüber. Das ahnst du nicht!<br />
Selbst wenn du ihnen erklärst, dass sie bei einem<br />
roten Ball nicht ins Wasser dürfen, verstehen bzw.<br />
befolgen sie es nicht. Besonders schlimm sind die<br />
ganz Alten, die wir „die Gallier“ nennen. Seit sechs<br />
Jahren erklären wir ihnen, dass sie nicht ins Wasser<br />
dürfen, wenn es verboten ist, weil sonst Kinder<br />
hinterher springen, aber sie wollen es eben nicht<br />
begreifen. Tja und dann kann es passieren, dass du<br />
einen 75-jährigen Opa aus dem Wasser holst, der dir<br />
dann sagt: „Ich bade hier seit 35 Jahren und es ist<br />
noch nie was passiert“. Dann denkst du nur HALLO!?<br />
Zum Glück gibt es an unserem Strand Rettungsschwimmer,<br />
weil ohne sie richtig viel passieren würde.<br />
FM: Wie oft gehst du pro Saison ins Wasser<br />
und holst einen raus?<br />
Tom Körber Tom Körber<br />
MM: Selten, denn wir hupen die vorher an.<br />
FM: Das heißt, bei Baywatch sind alle schlecht vorbereitet, weil sie sich immer in<br />
die Fluten stürzen müssen?<br />
MM (lacht): Die gucken alle nicht richtig! Das sind schlechte Rettungsschwimmer! Du musst<br />
aber auch mal die Masse betrachten. Wenn du am Hauptstrand in Westerland bist, ist das<br />
wieder ein ganz anderer Schnack. In jedem Buhnenfeld sind andere Strömungen und es<br />
schwimmen Leute raus, ohne dass es sofort bemerkt wird. Die Leute, die sich wirklich in<br />
Gefahr begeben, sind meistens Fremde, die sich nicht mit den Strömungen auskennen. Oder<br />
nach mehreren Tagen mit ungefährlichen Bedingungen wie jetzt, absoluter Ententeich,<br />
kommt ein Wellentag, an dem die Leute die Gefahren nicht richtig einschätzen. Wir hupen<br />
viele Leute raus, die mit Schnittwunden und Quallenbissen davonkommen! Du glaubst nicht,<br />
was hier für Memmen ankommen und uns erzählen, dass sie von einer Qualle gebissen wurden.<br />
Gestandene Männer! Gut, wenn jemand allergisch reagiert oder Kindern betroffen<br />
sind, aber für Erwachsene habe ich kein Verständnis.<br />
FM: Wie ist das in deinem Job mit Sex? Bestätigt sich das Klischee?<br />
MM: Ja! Ich bin seit 17 Jahren mit meiner Freundin zusammen, aber hier am Strand bestätigt<br />
sich immer wieder das Klischee des Rettungsschwimmers. Da gibt es Frauen, die durchdrehen,<br />
73
74<br />
wenn wir unsere Dehnübungen machen. Das würde wahrscheinlich auch so mancher 80jährigen<br />
Omi gefallen. Doch ja, umschwärmt werden wir alle! Uniform und Autorität machen<br />
sexy. Gut, unsere Uniform ist eher nackig …<br />
FM: Hat sich in den letzten Jahren etwas verändert?<br />
MM: Das Umfeld des Rettungsschwimmens ist professioneller geworden. Früher waren<br />
viele Rettungsschwimmer Haudegen, die viel feierten und die Weiber auf dem Stand hatten.<br />
Heute machen wir regelmäßig Übungen, was sinnvoll ist, denn wir stehen voll in der Pflicht.<br />
Der Unterschied zwischen uns und den Rettern des DLRG ist, dass sie ihr Leben nicht in<br />
Gefahr bringen müssen. Wir hingegen müssen raus, egal bei welchen Bedingungen. Machen<br />
wir es nicht, können wir einen Prozess an den Hals bekommen. Wir sind voll haftbar zu<br />
machen. Tja, das sind wir Rettungsschwimmer. Komm mal vorbei, wenn es regnet. Dann<br />
sitzen wir hier aneinander gekuschelt, wie verheiratet, und erzählen uns Geschichten.<br />
Du musst dich echt leiden mögen.<br />
FM: Und im Winter? Was macht ihr da?<br />
MM: Die letzten 17 Jahre war ich jeden Winter drei Monate lang weg. Aber das ist jetzt leider<br />
vorbei, weil meine kleine Tochter in die Schule kommt. Ich bin ja eigentlich am Strand bei<br />
den Rettungsschwimmern aufgewachsen und habe schon gelernt, dass man noch eine andere<br />
Tätigkeit braucht, um Geld zu verdienen. Die Jungs waren alle Handwerker und haben ihr<br />
eigenes Geld verdient und – das Größte war natürlich – dass sie im Winter immer weggefahren<br />
sind. Also habe ich auch Tischler gelernt, um mir mein eigenes Geld zu verdienen,<br />
und bin im Winter immer mit meiner Freundin weggefahren. Die beiden Berufe, Tischler und<br />
Rettungsschwimmer, lassen sich prima miteinander kombinieren. Hier in den Touristengebieten<br />
hast du einen Sonderstatus. Da gibt es für Handwerker bestimmte Saisons wie vor<br />
Ostern, Weihnachten oder kurz vor dem Sommer, denn zu den Ferienzeiten will kein<br />
Vermieter einen Handwerker im Haus haben. Also kann man immer weg, wenn man nicht<br />
gebraucht wird. Im Sommer würde ich nie wegfahren wollen, weil es hier so schön ist. Und<br />
überleg mal: Wir haben hier 40 Kilometer Strand, wir können Surfen gehen oder abends<br />
am Strand spazieren. Ich schnapp mir meine Kinder und springe ins Wasser. Das ist schon<br />
toll. Nun ja, jetzt wo unsere Kleine in die Schule kommt, müssen wir die nächsten Jahre<br />
bei unseren Winterreisen etwas zurückstecken. Ein Drei-Monate-Trip im Winter ist in den<br />
nächsten Jahren nicht mehr möglich, aber ich gebe meinen Kindern genau 16 Jahre, bis<br />
sie wieder aus dem Haus sein müssen, damit ich wieder meine Trips machen kann – ist<br />
natürlich Spaß! Meine Kurztrips werde ich trotzdem machen. Das weiß meine Familie auch.<br />
Tom Körber<br />
FM: Ist die Sylter Surf-Szene etwas Besonderes?<br />
MM: Für uns ist die Szene total normal und Surfen<br />
nicht die coolste Sportart überhaupt. Wir sind in der<br />
Szene groß geworden, von daher denken wir gar<br />
nicht so, wie viele andere uns oftmals sehen. Wir<br />
fühlen uns eher wie Fußballer, die in einer Liga groß<br />
werden. Wir leben damit. Woanders sind die Surf-<br />
Szenen teilweise nur durch die Medien gewachsen.<br />
Da geht man mit dem Trend und springt deswegen<br />
auf den Zug auf, weil man auch so ein cooler Typ<br />
sein will. Wir sind jedenfalls offen für alles und alle<br />
Neuen! Es sollen ruhig andere Leute auf die Insel<br />
kommen. Das wollen wir zumindest und das kann<br />
ich auch von meiner Surf-Gang behaupten. Wir<br />
freuen uns tierisch. Dadurch, dass wir reisen und<br />
immer überall willkommen waren, sogar in den härtesten<br />
Local-Gebieten von Lanzarote, verhalten wir<br />
uns auf Sylt genauso. Wenn ich an jemanden vorbeipaddele<br />
und „Moin“ sage, der andere aber seinen<br />
Mund nicht auf bekommt, vielleicht noch die<br />
Miene verzieht, denke ich auch „Hallo – kann man<br />
nicht einmal freundlich grüßen?“ Seid wir klein<br />
sind, sind für uns alle Surfer und Windsurfer willkommen<br />
und das ist auch heute noch so. Aber ich<br />
bekomme schon mit, dass nicht alle so denken.<br />
Man muss aber auch daran denken, dass eine<br />
anfängliche Zurückhaltung gegenüber Fremden<br />
einfach typisch norddeutsch ist. Das macht wohl<br />
auch den Unterschied im Nord-Süd-Gefälle aus.<br />
Im Süden Deutschlands sind die Leute auf Anhieb<br />
freundlich, aber oberflächlich. Im Norden dauert<br />
das sich einander Annähern etwas länger,<br />
aber unfreundlich sollte eigentlich keiner sein.<br />
Tom Körber<br />
Tom Körber Tom Körber<br />
Tom Körber<br />
75
76<br />
FM: Wenn ich hier auf der Insel neue Leute kennen lerne, sind sie wirklich alle<br />
super nett und freundlich. Ich habe aber das Gefühl, dass das auch daran liegt,<br />
dass in den meisten Situationen dann auch „Einheimische“ bei mir sind. …<br />
MM: Zurückhaltung ist vielleicht auch ein bisschen Selbstschutz. Natürlich haben wir alle<br />
Angst davor, dass bei uns alles total überlaufen wird. Jeder, der schon mal in Dänemark zum<br />
Surfen war, weiß, was ich meine. Ich war vor zwölf Jahren zum ersten Mal dort und dachte<br />
schon damals, dass mir die Fischer alle Leid tun, weil sie mit Wohnmobilen zugebombt werden.<br />
Wir haben auch Angst davor, dass so etwas passieren könnte. Zwar „schützt“ uns noch<br />
immer der Hindenburgdamm, weil man bezahlen muss, um auf die Insel zu kommen, aber<br />
wer weiß … Die Menschen, die bei uns unfreundlich gegenüber Fremden sind, sind meist<br />
diejenigen, die selbst nie wegfahren sind und woanders Gastfreundschaft genossen haben.<br />
Im Grunde haben wir hier doch genug Platz. Aber man erlebt Unfreundlichkeiten nicht nur<br />
beim Surfen. Geh mal sonntagmittags im Ruhrpott auf einen öffentlichen Bolzplatz. Wenn<br />
die Locals kommen, die dort jeden Sonntag spielen, wirst du ruckzuck vom Platz gejagt!<br />
FM: Ja, aber die Fußballer sind im Gegensatz zu den Surfern anders gepolt. Ich<br />
spiele selbst und in meiner Mannschaft habe ich noch nie jemanden über den<br />
„Spirit des Balles“ philosophieren hören …<br />
MM: Aber wir reden auch nicht über den Spirit des Surfens. Wir gehen einfach surfen. Es ist<br />
unser Leben, aber da wird kein Film von gemacht.<br />
FM: Magst du Filme über den Spirit des Surfens nicht so gerne?<br />
MM: Ich finde, es wird viel zu viel darüber geredet, um es Leuten zu erklären. Wenn mich<br />
jemand fragt, warum ich surfe, sage ich, dass ich es herrlich finde, es mich fit hält und es<br />
Spaß bringt. Es gibt sehr geile Filme, die das mit Worten erklären, die ich niemals finden<br />
würde, aber viele übertreiben es auch mit ihrem Soul-Scheiß. Das ist mir alles zu fanatisch.<br />
Für uns gehört Surfen einfach zum Leben. Wir treffen uns auf dem Wasser, erzählen uns ein<br />
paar versaute Witze und reden über unsere Familien – das ist unser Leben. Aber es gibt geile<br />
Filme. Ich habe neulich RIDING GIANTS und STEP INTO LIQUID gesehen und die fand ich<br />
echt toll. Mit solchen Filmen kann man „normalen Menschen“ gut verklickern, was für ein<br />
Sport Surfen ist, und nicht durch überhebliche Sprüche wie „Ich bin ein geiler Macker, weil<br />
ich surfe.“ Auch diese Geschichte, dass man andere schief anguckt, wenn sie ein anderes<br />
Board fahren, geht mir so was von auf die Nerven. Soll doch jeder damit rausgehen, womit<br />
er am meisten Spaß hat, denn das ist doch unser oberstes Ziel: Spaß haben auf dem Wasser.<br />
Mittlerweile ist das hier auch so. Erst schreien sie alle, dass wir alte Männer sind, weil wir mit<br />
unseren Longboards rausgehen. Aber irgendwann,<br />
wenn ich genügend Kreise um sie rumgefahren<br />
bin, stellen auch sie ihren Stick in die Ecke.<br />
Das ist es doch! Ich schnapp mir dann wieder meinen<br />
Stick, wenn es größer wird.<br />
FM: Was ist eigentlich aus dieser Brandenburger<br />
Local-Gang geworden? Hießen die nicht BLP?<br />
MM: Weißt du, wie wir sie immer genannt haben?<br />
Brainless people! Die sind immer rumgerannt und<br />
haben an die Buhnen „Locals only“ geschrieben.<br />
Keine Ahnung, was das sollte. Sie wollten sich einfach<br />
nur groß machen. Wir haben sie immer drauf<br />
angesprochen, worauf sie alles geleugnet haben.<br />
Ich versteh den Scheiß nicht, denn eigentlich sind<br />
das feine Kerle, wenn du sie triffst. Aber sie haben<br />
der Insel ein schlechtes Image eingebracht.<br />
FM: Wann bist du deinen ersten Contest<br />
mitgefahren?<br />
MM: Ich habe 1983 mit Wellenreiten angefangen<br />
und ein Jahr später mit dem Windsurfen. Da<br />
Windsurfen damals mehr gepusht wurde, habe<br />
ich mit Windsurfcontests angefangen. Ich bin<br />
über Jürgen Höhnscheid 1987 in den Worldcup<br />
reingekommen. 1988 folgten die Deutschen<br />
Meisterschaften, der Toyota-Wavecup, bei dem<br />
ich sie alle fertig gemacht habe – das war echt<br />
geil. Meine Kumpels saßen am Strand und haben<br />
mich angefeuert, als ich den ersten Platz gemacht<br />
habe. Irre! Na ja, danach habe ich noch zwei, drei<br />
Mal die Deutsche Meisterschaft mitgemacht und<br />
bin sogar noch von Fanatic unterstützt worden,<br />
aber da ging es dann 1991/1992 los, dass<br />
Windsurfen kalte Füße gekriegt hat. Da habe ich<br />
aufgehört. Etwa 1996 ist Billabong auf mich aufmerksam<br />
geworden, weil in einem Surfshop ein<br />
Foto von mir hing. Sie sprachen mich an, ob ich Lust<br />
hätte, von ihnen Material für günstig zu bekommen,<br />
und sie fänden es toll, wenn ich sie hier oben<br />
in der Szene präsentieren könnte. Das habe ich<br />
dann auch gemacht und bin auf der Insel Contests<br />
für sie gefahren. Da gab es dann den Bon-Croque-<br />
Contest und das Longboardfestival. Irgendwann<br />
wollte ich die Deutschen Meisterschaften mitmachen,<br />
durfte aber nicht, weil ich keinen deutschen,<br />
sondern einen österreichischen Pass besitze. Das<br />
fand ich schon ein bisschen dusselig, weil ich, seitdem<br />
ich sechs Monate alt bin, in Deutschland lebe.<br />
Aber mehr Contests habe ich nicht mitgefahren. Es<br />
geht nur um Geld und Prestige und darauf hatte ich<br />
keinen Bock mehr. Hut ab vor den Leuten, die das<br />
so können – ich kann es nicht.<br />
FM: Hast du eine Vorstellung davon, wie<br />
dein weiteres Leben aussehen soll oder<br />
machst du dir darüber keine Gedanken?<br />
MM: Ich denke natürlich über mein weiteres<br />
Leben nach, zumal ich Kinder habe. Ich würde<br />
gerne meinen Job weitermachen, aber ich weiß<br />
noch nicht wie. Ich will auf jeden Fall die Sommer<br />
auf der Insel verbringen und mit meinen Kindern<br />
surfen und segeln gehen. Im Winter will ich<br />
weiterhin meine Kurztrips machen, entweder mit<br />
oder ohne Kinder. Mittlerweile sind sie auch<br />
schon alt genug, um mal ein Stündchen alleine am<br />
Strand zu spielen, wenn Papa surfen geht – herrlich!<br />
Das Interview mit Markus führte Alexander.<br />
Tom Körber Tom Körber<br />
77
78<br />
Alexander Lehmann<br />
Brian Bojsen Choppy Water/Irek Stosik<br />
Andre Paskowski<br />
Hast du schon einmal an einem DWC oder einer Deutschen Meisterschaft teilgenommen?<br />
Nein? Ich auch nicht und genau das galt es Ende August auf Sylt zu<br />
ändern. Ich war schon immer der Meinung, dass die eigene Teilnahme<br />
Voraussetzung dafür sein muss, um halbwegs qualifiziert über ein Event berichten<br />
zu können und besonders beim Thema DWC und Regatten im Allgemeinen<br />
scheiden sich bekanntermaßen die Geister …<br />
Der 27. Juni ging genau so los, wie ich es befürchtet hatte: kein Wind, kleine Wellen,<br />
durchwachsendes Wetter. Bei der Einschreibung und beim ersten Skippermeeting lernte<br />
ich immerhin schon einmal die Richtlinien und Abläufe näher kennen. Das supernette<br />
Team um Headjudge Holger, Sunny, Zinne und Co. stand auch dem größten Trottel – in<br />
diesem Falle mir – Rede und Antwort. So fragte ich mich durch den Reglementdschungel,<br />
der, typisch deutsch, eher eine Regel mehr als weniger vorzuweisen hatte. Schon nach<br />
kurzer Zeit waren die Vorgaben selbstverständlich und die anfängliche Verwirrtheit wich<br />
nach und nach. Viele Fahrer beschäftigten sich anschließend damit, ihr komplettes Material<br />
aufzuriggen und an den Strand zu legen. Dies erschien mir ehrlich gesagt etwas merkwürdig,<br />
denn es war kein Wind in Sicht. Später sollte ich lernen, dass es nicht verkehrt ist,<br />
das ein oder andere Rigg komplett aufgebaut, vor allem mit den Sponsorenstickern versehen<br />
Stefan Kruse<br />
79
80<br />
und fertig auf dem Strand liegen zu haben … Auch Donnerstag und Freitag waren entspannte<br />
Tage ohne Wind, die man dank der Sonne am Strand genießen konnte. Auf dem<br />
Wasser gab es mit dem Longboard entspannte Sunsetsessions.<br />
Beim morgendlichen Skippermeeting am Samstag veranlassten Holger 12 Knoten aus<br />
West-Süd-West dazu, die Disziplin Racing anzusetzen. Dabei musste von den Fahrern ein<br />
Viereck-Kurs umrundet werden, was sich auf der rauen Nordsee mit 12,5-Quadratmeter-<br />
Segeln und merkwürdig aussehenden Boards als harte Arbeit entpuppte. Mich schreckte<br />
der hohe Materialaufwand beim Racing von einer Teilnahme ab. Angesichts des Kurses<br />
wurde schnell klar, dass die Taktik bei dieser spannenden Disziplin von großer Bedeutung<br />
ist. Letztendlich hatte Bernd Flessner in allen drei Durchläufen die Nase vorn. Irgendetwas<br />
musste er anders gemacht haben im Vergleich mit den anderen Fahrern, die so aussahen,<br />
als ob sie Treibanker hinter sich herziehen würden. Einigermaßen mithalten konnten bei<br />
Flessners hohem Tempo Toni Wilhelm und Helge Wilkens, die in der Gesamtwertung der<br />
drei Rennen auf Platz zwei und drei landeten.<br />
Mittags frischte der Wind auf 15 Knoten auf und die Disziplin Slalom wurde angesetzt.<br />
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte ich begriffen, wie geschickt es von den anderen<br />
Fahrern gewesen war, die Segel am Anfang des Events aufzuriggen. Mir blieben fürs<br />
Aufriggen lediglich 25 Minuten, denn ich war im zweiten Heat. Beim Slalom fahren je nach<br />
Anzahl der Teilnehmer sechs bis zehn Aktive in einem Heat einen Downwind-Kurs um<br />
diverse, in diesem Fall fünf, Bojen. Und um es vorwegzunehmen: Slalom rockt richtig! Ich<br />
alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />
stand das letzte Mal vor zehn Jahren auf einem<br />
Slalomboard (F2 Sputnik 280) und hatte glücklicherweise<br />
noch fünf Minuten vor meinem Heat<br />
Zeit, mich auf dem eigens für diese Veranstaltung<br />
besorgten Fanatic Falcon 120 und einem North<br />
Sails Daytona 9.0 qm einzufahren. Wenn man<br />
sonst 6.4 qm als größtes Segel fährt, ist das<br />
schon eine kleine Umstellung … Nichtsdestotrotz<br />
ist es ein cooles Gefühl, bei Windstärken zu gleiten,<br />
bei denen man sonst nur Nase bohrend am<br />
Strand liegen würde. Aber zurück zum Rennen.<br />
Ich lernte schnell, dass das A und O des Slaloms<br />
der Start ist. Nach dem ersten Schuss des Begleitbootes<br />
verbleiben vier Minuten, bis es im fliegenden<br />
Start über die durch das Boot und eine<br />
Boje gedachte Linie geht. Wenn man so einem<br />
Start noch nie beigewohnt hat, ist es schon interessant,<br />
wie zehn Fahrer auf einmal auf die Startlinie<br />
zufahren, nachdem sie sich vorher in die<br />
vermeidlich beste Position gebracht haben, um<br />
dann genau bei Sekunde Null über die Linie brettern.<br />
Um dieses Timing richtig hinzubekommen,<br />
Flo Jung Sunny und Holger Raumschiff Enterprise/Modell Zone<br />
von vorne nach hinten: Helge Wilkens, Klaas Voget, Alexander Lehmann, Moritz Martin, Mike Löpke<br />
ist eine Uhr mit Countdownfunktion von großem<br />
Vorteil … Ich hielt mich zum Zeitpunkt des Starts<br />
noch vornehm zurück, um nicht zu sagen: Ich<br />
hatte den ersten Start meines Lebens voll verpennt!<br />
Das machte aber zum Glück nichts, denn<br />
es waren noch vier Halsen in der aufgewühlten<br />
Nordsee zu fahren. So kam es, weil sich die Jungs<br />
vor mir reihenweise abpackten oder sich gegenseitig<br />
behinderten, dass ich als lachender Zweiter<br />
durchs Ziel fuhr. Das bedeutete Finale, in dem<br />
die beiden Ersten der vier Vorrundenheats gegeneinander<br />
antreten mussten.<br />
Beim zweiten Start lief es etwas besser und ich<br />
konnte mich in der Mitte des Feldes an der ersten<br />
Boje einsortieren. Damit wäre der zweite wesentliche<br />
Punkt des Slaloms angesprochen: die Halse!<br />
Wenn man es schafft, alle vier Halsen durchzugleiten,<br />
ist man mit Sicherheit vorne dabei. „Das<br />
ist ja lächerlich!“, wirst du vielleicht denken, aber<br />
ich kann dir versichern, dass eine Halse unter<br />
Druck – mit zwei Mann vor, neben und hinter<br />
einem – nicht mehr lächerlich ist, sondern<br />
Adrenalin pur! Mein erstes Slalomfinale beendete<br />
ich als Vierter und war restlos begeistert! Bernd<br />
Flessner fuhr auch in diesem Heat allen davon.<br />
Genau an diesem Punkt des Events hätte ich besser<br />
aufgehört, aber es wurden dann, um die<br />
Wertungskriterien der Deutschen Meisterschaft<br />
zu erfüllen, noch zwei weitere Rennen gestartet.<br />
Der Wind frischte weiter auf und meine 9<br />
Quadratmeter fuhren sich ziemlich sportlich.<br />
Wieder im Finale musste ich von relativ weit hinten<br />
mit ansehen, wie Claas Voget mit einem<br />
6.2er und einem Supercrossboard (Fanatic<br />
Hawk) durch einen spektakulären Start, bei dem<br />
er auf den Punkt genau beim Startschuss die<br />
Startlinie überquerte, als Erster durchs Ziel fuhr.<br />
Beim dritten Rennen verließ mich die Kraft und<br />
ich schaffte es nicht mehr ins A-Finale, sondern<br />
fuhr im B-Finale als Zweiter durchs Ziel auf den<br />
zwölften Rang. Das A-Finale war superspannend.<br />
Wer sollte Deutscher Meister im Slalom werden?<br />
Bitte recht freundlich: Ronald Schelz, Stefan Riemann<br />
alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />
Klaas hängt mit seinem Super-X-Material Andi Laufer ab<br />
Neuer Deutscher Meister im Wave-Freestyle: Normen Günzlein
82<br />
Claas oder Bernd? Claas fuhr wieder wie ein<br />
Gestörter auf die Startlinie zu, verschätzte sich<br />
aber, ließ sich kurz vor der Startlinie sehr stark<br />
abfallen, um nicht einen Fehlstart zu riskieren. Er<br />
verlor im Endeffekt zu viel Höhe, um mit den<br />
anderen Fahrern und ihren deutlich größeren<br />
Segeln noch mithalten zu können. Damit war der<br />
Weg für Bernd Flessner frei und er gewann<br />
neben seinem Meistertitel im Racing nun auch<br />
den im Slalom. In der Gesamtwertung dieser Disziplin<br />
verwies er Andi Laufer und Helge Wilkens<br />
auf Platz zwei und drei. Der erste richtige Regattatag<br />
in meinem Leben ging zu Ende. An Partymachen<br />
war nicht mehr zu denken. Mein Körper<br />
war froh, sich früh am Abend in die Horizontale<br />
begeben zu können.<br />
Auch der nächste Tag sollte ein Wettkampftag<br />
werden – bei 16 bis 20 Knoten aus Süd-Süd-West<br />
kam die Disziplin Wave-Freestyle zum Einsatz.<br />
Leider mehr Freestyle als Wave, brachen die<br />
Wellen doch aufgrund des Hochwassers nur<br />
vorne an als Shorebreak. Das Niveau der Fahrer<br />
war wirklich beeindruckend. Bis auf wenige Ausnahmen<br />
waren alle Top-Fahrer anwesend, in meinem<br />
ersten Heat mit Flo Jung und Stefan Kruse<br />
gleich zwei von ihnen. Die beiden Gummikörper<br />
machten einen Trick nach dem anderen und marschierten<br />
bis ins Halbfinale relativ sorglos durch.<br />
Flo wurde am Ende Fünfter. Stefan fuhr im kleinen<br />
Finale um Platz drei gegen Jonas Schmidt<br />
und wurde Vierter. Letztendlich machten die beiden<br />
zurzeit wohl besten deutschen Freestyler<br />
André Paskowski und Norman Günzlein das<br />
Finale unter sich aus. André, der bis zu seinem<br />
Finallauf eigentlich die schwierigeren Manöver<br />
gemacht hatte, patzte bei dem ein oder anderen<br />
Move, während sich Norman keine Blöße gab. Er<br />
Old School, aber sehr stylisch: Bernd Flessner Gemeinsam mit seinem Bruder Stefan beim Wave Freestyle siebter: Lars Gobisch<br />
alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />
war der verdiente Sieger des Wave-Freestyle-<br />
Finales und holte sich den Titel des Deutschen<br />
Meisters in dieser Disziplin. Aufgrund des abflauenden<br />
Windes kam es leider zu keiner zweiten<br />
Runde in dieser Disziplin und so gingen die<br />
Deutsche Meisterschaft und damit auch mein erster<br />
DWC mit der obligatorischen Siegerehrung am<br />
Nachmittag zu Ende.<br />
Ohne dass mir die beiden Veranstalter Matthias<br />
Regber und Nicolas Wendelken von Choppy<br />
Water Geld für mein Resümee geben würden,<br />
fällt es durch die Bank positiv aus. Nicht nur aus<br />
sportlicher Sicht war es ein wirklich gelungener<br />
Event, auch das Rahmenprogramm auf der<br />
Promenade mit großem Festzelt, Djs und Co. vermittelte<br />
Worldcup-Atmosphäre. Ich kann jedem<br />
empfehlen, diese Geschichte einmal mitzumachen.<br />
Auch wenn viele Fahrer einen großen Materialberg<br />
mit sich rumschleppen (in erster Linie fürs Racing),<br />
hat die Erfahrung gezeigt, dass zum Beispiel beim<br />
Slalom ein Segel und ein Board vollkommen ausreichen.<br />
Dass man auch mit nicht reinrassigem<br />
Slalommaterial ganz vorne mitfahren kann, hat<br />
Claas bei diesem Event eindeutig bewiesen.<br />
Gerade Slalom macht eine Menge Spaß und ist von<br />
jedem zu meistern. Von der angeblich schlechten<br />
Stimmung unter den Fahrern habe ich ebenfalls<br />
nichts mitbekommen. Klar ist der ein oder andere<br />
etwas zurückhaltender im Umgang mit neuen<br />
Leuten, der Großteil der Fahrer war aber sofort<br />
sehr nett und hilfsbereit. Vielen Dank an dieser<br />
Stelle noch einmal an Helge für die Trimmtipps<br />
meiner Slalomrakete und an Matthias und Nicolas<br />
für die guten Taktiktipps fürs Slalomrennen! Ich<br />
für meinen Teil werde im nächsten Jahr auf<br />
jeden Fall wieder die eine oder andere Regatta<br />
mitfahren und das solltest du auch machen!<br />
alle Fotos von Choppy Water/Irek Stosik<br />
Jonas Schmidt wurde beim Wave-Freestyle Dritter<br />
Overall<br />
1. Bernd Flessner<br />
2. Helge Wilkens<br />
3. Andi Laufer<br />
4. Klaas Voget<br />
5. Thade Behrends<br />
6. Denis Standhardt<br />
7. Richard Stauffacher<br />
8. Moritz Martin<br />
9. Christian Opitz<br />
10. Alexander Lehmann<br />
Slalom<br />
1. Bernd Flessner<br />
2. Andi Laufer<br />
3. Helge Wilkens<br />
4. Klaas Voget<br />
5 Denis Standhardt<br />
6. Moritz Martin<br />
7. Richard Stauffacher<br />
8. Thade Behrends<br />
9. Alexander Lehmann<br />
10. Christian Opitz<br />
Racing<br />
1. Bernd Flessner<br />
2. Toni Wilhelm<br />
3. Helge Wilkens<br />
4. Thade Behrends<br />
5. Andi Laufer<br />
6. Richard Stauffacher<br />
7. Maksim Oberemko<br />
8. Denis Standhardt<br />
9. Moritz Martin<br />
10. Christian Opitz<br />
DWC SYLT ERGEBNISSE<br />
Wave-Freestyle<br />
1. Norman Günzlein<br />
2. Andre Paskowski<br />
3. Jonas Schmidt<br />
4. Stefan Kruse<br />
5. Florian Jung und Klaas Voget<br />
7. Stefan und Lars Gobisch<br />
9. Thade Berends, Bernd Flessner,<br />
Helge Wilkens und Ingo Meyer<br />
Overall<br />
1. Bernd Flessner<br />
2. Helge Wilkens<br />
3. Andi Laufer<br />
Slalom<br />
1. Bernd Flessner<br />
2. Andi Laufer<br />
3. Helge Wilkens<br />
Racing<br />
1. Bernd Flessner<br />
2. Toni Wilhelm<br />
3. Helge Wilkens<br />
Wave-Freestyle<br />
1. Norman Günzlein<br />
2. Andre Paskowski<br />
3. Jonas Schmidt<br />
83
84<br />
Nach einer Woche packender Kitesurfaction stehen<br />
die Ergebnisse des PKRA Kiteboarding<br />
Worldcups auf Fuerteventura, der vom 30. Juli bis<br />
zum 6. August stattfand, fest. Besonders in der<br />
Disziplin Boardercross ging es heiß her. Bei den<br />
Herren gab es sogar noch im Finale mächtig Zoff.<br />
Der bisher Führende der Boardercross-Gesamtwertung,<br />
Kevin Langeree aus den Niederlanden,<br />
wurde durch einen Fahrfehler des Deutschen<br />
Gunnar Biniasch bei seinem Homerun gestoppt,<br />
als sich Gunnars Kite im Finale mit dem des<br />
Niederländers verfing und diesen vom Himmel<br />
holte. Aaron Headlow konnte sich durch diesen<br />
Fauxpas den letzten Lauf sichern und ungefährdet<br />
gewinnen. Biniasch hingegen wurde disqualifiziert<br />
und Langeree bekam von der Jury den dritten Platz<br />
zugesprochen. Diese Platzierung im vierten Durchgang<br />
reichte dem Niederländer, um die Boardercross-Gesamtwertung<br />
und damit den Titel auf<br />
Fuerteventura zu gewinnen. Der Schwede Mikael<br />
Blomvall wurde Zweiter vor Aaron Hadlow. Trotz<br />
seiner Disqualifikation erreichte Gunnar Biniasch<br />
den fünften Platz und schaffte es damit, bester<br />
deutscher Boardercrosser zu werden. Bei den<br />
Frauen ging es ebenfalls zur Sache. Hinter der<br />
Französin Helene Barriere, belegten Kristin Boese<br />
aus Berlin und die in der Dominikanischen<br />
Republik lebende Susi Mai die Plätze Zwei und<br />
Drei in der Gesamtwertung.<br />
Bei den Finalläufen der Freestyle-Elimination ließ<br />
der amtierende Freestyle-Champion und Führende<br />
der <strong>2005</strong>er PKRA Freestyle Tour Aaron Hadlow seinem<br />
niederländischen Kontrahenten Ruben Lenten<br />
nur wenig Chancen und gewann verdient. Dritter<br />
wurde der Franzose Etienne Lhote. Bester Deutscher<br />
wurde Sebastian Bubmann auf dem dreizehnten<br />
Platz. Bei den Damen unterlag am Dienstag die führende<br />
der PKRA World Tour Kristin Boese nur<br />
denkbar knapp der Polin Ania Grzelinska.<br />
Alexander Lehmann Christian Tillmanns<br />
Etienne Lhote<br />
Christian Tillmanns v.l.n.r. Susie Mai, Angela Peral, Hélène Barriere, Ania Grzelinska<br />
Bei den Rennen der World Speed Challenge war der Franzose Sebastien Cattelan mit 36,18<br />
Knoten der schnellste Mann auf dem Wasser und holte sich mit drei von vier möglichen<br />
Siegen auch den Titel. Zweiter wurde mit der zweitbesten Zeit der Franzose Christophe<br />
Prin-Guenon (35,75 Knoten). Dirk Hanel (35,26 Knoten) landete als bester deutscher<br />
Speedkiter auf dem dritten Platz. Mit dem neuen Fanatic Dr. Gonzo Twinspeed konnte er<br />
eine super Zeit über den 500-Meter-Kurs fahren und hat somit den inoffiziellen Serienboard-Speedweltrekord.<br />
Bei den Frauen konnte Aurelia Herpin (32,87 Knoten) alle vier<br />
Wertungen gewinnen. Damit ist sie unangefochten die Siegerin der World Speed Challenge.<br />
Die beiden Französinnen Fabienne D’Ortoli (29,71 Knoten) und Charlotte Consorti (28,08<br />
Knoten) belegten die Plätze Zwei und Drei. Kristin Böse kitete zwar den drittbesten<br />
Topspeed (29,06 Knoten), belegte in der Gesamtwertung aber nur den vierten Platz.<br />
85
86<br />
Men Freestyle Ranking<br />
1. Aaron Hadlow<br />
2. Ruben Lenten<br />
3. Etienne Lhote<br />
4. Cesar Portas<br />
5. Kevin Langeree<br />
13. Sebastian Bubmann<br />
17. Silvester Ruckdäschel<br />
17. Gunnar Biniasch<br />
Women Freestyle Ranking<br />
1. Ania Grzelinska<br />
2. Kristin Boese<br />
3. Bruna Kajiya<br />
4. Angela Peral<br />
5. Katja Roose<br />
9. Susie Mai<br />
Christian Tillmanns Dirk Hanel<br />
Men Speed Ranking<br />
1. Sebastian Catellan<br />
2. Christophe Prin-Guenon<br />
3. Dirk Hanel<br />
4. Jerome Bila<br />
5. Sylvain Maurin<br />
11. Jochen Bock<br />
16. Kay Loeschke<br />
17. Michael v. Adelberg<br />
18. Gunnar Biniasch<br />
Women Speed Ranking<br />
1. Aurelia Herpin<br />
2. Fabienne D’Ortoli<br />
3. Charlotte Consorti<br />
4. Kristin Boese<br />
5. Katja Roose<br />
Men Super X Ranking<br />
1. Kevin Langeree<br />
2. Mikael Blomvall<br />
3. Aaron Hadlow<br />
4. Rutger Zomer<br />
5. Gunnar Biniasch<br />
18. Silvester Ruckdäschel<br />
Women Super X Ranking<br />
1. Helene Barriere<br />
2. Kristin Boese<br />
3. Susie Mai<br />
4. Angela Peral<br />
5. Ania Grzelinska
88<br />
Jan Böhme/freerideshots.com<br />
Jan Böhme<br />
F r e e r i d e s h o t s<br />
Als die Bilder von Jan Böhme in unsere Redaktion flatterten, war uns sofort klar:<br />
„Damit müssen wir was machen!“ Da aber ungerechterweise bei Storys in Surfmagazinen<br />
der eigentliche Star, der Fotograf, grundsätzlich nicht zu sehen ist, wollten<br />
wir das in diesem Falle mal anders machen und Jan seine Story erzählen lassen.<br />
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90<br />
FM: Seit wann fotografierst du?<br />
JB: So richtig damit beschäftigt habe ich mich seit 1997. Wenig später kaufte ich mir die<br />
erste vernünftige KB-Spiegelreflexkamera und dann kam eins zum anderen. Ich habe<br />
eine Ausbildung zum Werbefotografen in einem renommierten Werbestudio in Ulm<br />
gemacht. Sobald es Richtung Wasser ging, war die Kamera dabei. Sind die Wellen an<br />
manchen Tagen zu hoch für mich, mache ich Fotos. Wenn sie passen, gehe ich selbst surfen.<br />
FM: Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass es in unserer Branche eher schwierig ist,<br />
mit der Wassersportfotografie Kohle zu verdienen.<br />
JB: Das ist prinzipiell richtig, doch die Hoffnung stirbt zuletzt!<br />
FM: Womit verdienst du dein Geld?<br />
JB: Zusammen mit meinem Co. Lars arbeite ich in der Werbefotografie unter unserem eigenen<br />
Label freerideshots.com und habe zumeist noch zusätzliche Jobs. Wir nehmen derzeit<br />
die verschiedensten Aufträge an, denn die Miete will jeden Monat gezahlt sein. Aber ich<br />
hoffe natürlich, dass sich im Wassersportbereich der eine oder andere Auftrag ergeben<br />
wird. Das Photofolio in eurem Heft ist dahingehend sicherlich nützlich. Neulich hatten wir<br />
den Auftrag, im Rahmen der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft in Berlin zu fotografieren.<br />
Das war schon mal unsere Richtung, wir kommen der Sache also langsam näher!<br />
FM: Was würdest du Hobbyfotografen raten, die auch gerne in den professionellen<br />
Bereich aufsteigen wollen? Was muss man machen, um als Fotograf erfolgreich zu sein?<br />
JB: Erst einmal muss man von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt sein. Außerdem darf<br />
man die Fotografie nicht nur als Job verstehen, sondern muss sich mit ihr identifizieren.<br />
Weiterhin muss dir klar sein, dass du früher oder später selbstständig arbeiten wirst. In den<br />
seltensten Fällen findet man eine dauerhafte, feste Anstellung. Viele, die ich während meiner<br />
Ausbildung kennen gelernt habe, sind irgendwann umgeschwenkt und arbeiten jetzt<br />
zum Beispiel als Mediengestalter. Das bedeutet,<br />
eine Menge Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen,<br />
und das ist nicht mein Ding.<br />
FM: Woran erkennt man als Hobbyfotograf,<br />
dass man dazu geeignet ist, auch als professioneller<br />
Fotograf zu arbeiten und sich<br />
selbstständig zu machen?<br />
JB: Ob man das selbst erkennt, weiß ich nicht,<br />
aber es gibt einen Punkt, an dem die Begeisterung<br />
einfach so groß wird, dass man sich vorstellen<br />
kann, mit Fotografieren Geld zu verdienen. Man<br />
bekommt zudem Feedback für die eigenen<br />
Sachen, aus dem oftmals der Entschluss resultiert,<br />
sein Hobby zu professionalisieren. Als<br />
Fotograf siehst du immer deine Ergebnisse, welche<br />
bei genialen Aufnahmen natürlich ungemein<br />
pushen. Das ist nicht bei jedem Job so und bei<br />
der Fotografie ein zusätzlicher Motivationsfaktor.<br />
FM: Wie wichtig ist das Equipment?<br />
JB: Meine erste professionelle Mittelformat-<br />
Ausrüstung, die ich vor vier Jahren gekauft habe,<br />
hat schon eine Menge Geld gekostet, das man<br />
erst wieder reinbekommen muss. Fakt ist: Du<br />
musst wirklich gutes Equipment haben, um auch<br />
qualitativ gute Aufnahmen abzuliefern. Als<br />
meine Kamera (Mamiya 645 AF) das erste Mal in<br />
„Pipeline“ eintauchte, hatte ich für sie ein eigenes<br />
Unterwassergehäuse konstruiert, denn im<br />
Mittelformatbereich gab es keine entsprechenden<br />
Gehäuse zu kaufen; eines anfertigen zu lassen<br />
war unbezahlbar. Neben dem Equipment<br />
spielt die Erfahrung eine große Rolle. Keiner der<br />
Fotografen in „Pipeline“ war jünger als 40 Jahre,<br />
also habe ich noch Zeit, entsprechende Erfahrungen<br />
zu sammeln.<br />
FM: Bei „Pipeline“ im Wasser zu sein ist<br />
nicht gerade ungefährlich, oder?<br />
JB: Kann man so sagen. Als ich das erste Mal an<br />
diesem Spot war, bin ich auch nicht ins Wasser<br />
gegangen, sondern habe vom Strand aus<br />
Aufnahmen gemacht. Als ich das zweite Mal an<br />
den Spot reiste, hatte ich am ersten Tag noch zu<br />
viel Respekt, aber am zweiten Tag war die<br />
Begeisterung größer und ich bin ins Wasser<br />
gegangen. Es war schon sehr schwierig durch<br />
die Sets rauszukommen, aber noch schlimmer<br />
wieder an Land zu kommen. Man sieht nicht,<br />
was da draußen so anrollt. Ist schon viel Glück<br />
Jan Böhme/freerideshots.com Jan Böhme/freerideshots.com<br />
dabei, nicht auf das Riff zu geraten. Am gleichen Tag wollte ein Kameramann mit einer großen<br />
Fernsehkamera ins Wasser, die richtig dick mit Schaumstoff isoliert war. Gleich die<br />
erste Welle hat ihn direkt wieder zum Strand geschickt, ohne dass er nur eine Aufnahme<br />
machen konnte. Das passiert jedem irgendwann.<br />
FM: Welche Spots sind am schönsten zu fotografieren?<br />
JB: Von den Wellen ist Hawaii weit vorn. Es gibt wohl kaum einen anderen Spot, an dem<br />
man so oft gute Wellen, gutes Licht und gute Surfer hat. Aber ich habe bis jetzt nur eine<br />
begrenzte Auswahl an Spots gesehen.<br />
FM: Bist du hier in Deutschland zufrieden oder hast du schon einmal mit dem<br />
Gedanken gespielt, die Zelte hier abzubauen?<br />
JB: Mit Sicherheit habe ich das. Mich halten eigentlich nur meine Familie und Freunde in<br />
Deutschland, ohne sie würde ich schon längst irgendwo am Meer leben.<br />
FM: Hast du diese Einstellung wegen des deutschen Meeres oder generell wegen<br />
des Landes?<br />
JB: Ich würde sagen, wegen beidem. Zunächst hat Deutschland keine konstanten Wellenreit-<br />
Spots. Klar, Ost- und Nordsee sind sehr schön, aber selten zum Wellenreiten geeignet.<br />
Dann kommt hinzu, dass das Leben in Deutschland sehr organisiert und arg materiell ist.<br />
FM: Inwiefern?<br />
JB: Es gibt andere Sachen, die wichtiger sind, als ständig in der Gesellschaft seine<br />
Statussymbole hochzuhalten, zum Beispiel einfach glücklich zu sein.<br />
FM: Empfindest du das in Deutschland so extrem?<br />
JB: Pauschalisierungen sind immer schwierig. Es gibt in Deutschland auf jeden Fall regionale<br />
Unterschiede. Wenn ich mich in Berlin bewege, merkt man schon, dass die Leute<br />
offener und toleranter als in Stuttgart oder München sind. Es fällt generell auf, dass sich<br />
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Jan Böhme/freerideshots.com<br />
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die Deutschen Probleme machen, die meistens keine sind.<br />
FM: Aber wenigstens in diesem Punkt sind wir doch Weltmeister!<br />
JB: Das glaube ich auch! Außerdem empfinde ich viele Leute in Deutschland als intolerant.<br />
Sie übertragen ihren eigenen Lebenssinn auf andere Menschen, sehen aber nicht, dass<br />
denen andere Werte wichtig sind. Jeder sollte für sich glücklich sein und sich nicht ständig<br />
über andere aufregen. So entstehen zwangsläufig Konflikte, die nicht entstehen würden,<br />
wenn man den anderen mehr Freiräume lassen würde. Um noch einmal auf das Wellenreiten<br />
zurückzukommen: Eigentlich müsste man irgendwo hinziehen, wo man täglich im Wasser ist<br />
und sich mit einem kleineren Job und reichlich Zeit über Wasser hält. Wellenreiten ist keine<br />
Sportart, sondern eine Art zu leben und Natur zu begreifen. Damit haben zum Beispiel<br />
Contests in meinen Augen wenig zu tun. Ich verstehe zwar die Jungs, die mitfahren, denn sie<br />
verdienen mit ihrem Hobby Kohle und sind fast jeden Tag im Wasser. Aber man kann surfen<br />
nicht mit Zahlen beurteilen, sag ich jetzt einfach mal so. Ich finde es schon blöd, dass<br />
meistens vier Leute zusammen im Wasser sind, die sich gegenseitig die Welle wegnehmen,<br />
um zu zeigen, dass sie diesen oder jenen Trick fahren können. Beim Wellenreiten geht es<br />
doch um Freiheit und Spaß. Diese Aspekte sind in Contests schwierig zu bewerten.<br />
Außerdem verkauft die Surf-Industrie ein Image, welches mit dem Wellenreiten wenig zu<br />
tun hat. Es ist ja nicht damit getan, dass du dir einen Neoprenanzug und ein Brett kaufst<br />
und ans Meer fährst. Da läuft erstmal gar nichts! Es dauert lange, bis man anständig surfen<br />
kann. Deswegen wird Wellenreiten nur bedingt für Lifestylegeschichten taugen.<br />
FM: Das sieht die Industrie anders. Schließlich versuchen sie Surfen als<br />
Mainstream zu verkaufen, indem sie den Spirit aufgreifen …<br />
JB: Der Spirit, der durch die Werbung geht, wird dem Wellenreiten nicht gerecht. Die<br />
Werbung suggeriert: „Wenn du dir das Zeug kaufst und zwei Wochen irgendwo hinfährst,<br />
kannst du schon richtig Wellenreiten“.<br />
FM: Findest du es schlimm, das Surfen so zu verkaufen?<br />
JB: Schlimm ist das nicht. Aber wenn du es ausprobierst, erfährst du, wie schwierig es<br />
wirklich ist. Ich kann jedem trotzdem nur sagen, probier es und der Spaß ist garantiert!<br />
FM: Den Traum vom „Leben fürs Surfen“ haben ja viele. Am Strand von der Hand<br />
in den Mund leben und den ganzen Tag surfen, aber ich frag mich immer, was<br />
machen die Leute in fünf Jahren?<br />
JB: Das ist richtig. Aber genau dieses Denken hängt mit unserer Mentalität zusammen.<br />
Eigentlich dürfte man darüber gar nicht nachdenken, aber dieses Problem habe ich auch –<br />
Jan Böhme/freerideshots.com<br />
deswegen bin ich noch in Deutschland, denn<br />
ich mache mir Gedanken um meine Familie,<br />
Freunde und so weiter. Freundschaften müssen<br />
gepflegt werden. Der Grundgedanke dieser<br />
Diskussion ist dann ja, dass man Sicherheiten<br />
braucht und deswegen nicht so einfach weggeht.<br />
Das wiederum passt mit dem Lifestyle des<br />
Surfens nicht zusammen.<br />
FM: Das heißt also, ich bin kein Surfer, weil<br />
ich mir Gedanken mache, was in drei Jahren<br />
ist? Bin ich also weniger Surfer als jemand,<br />
der verlottert und stinkend am Strand rumhängt,<br />
in den Tag hineinlebt und „no future“<br />
auf der Stirn tätowiert trägt?<br />
JB: Nein. Mir ist es egal, ob jemand verlottert am<br />
Strand rumhängt oder ob sich jemand Gedanken<br />
um die Zukunft macht. Toleranz eben, solange<br />
sie niemandem anders schadet.<br />
FM: Aber du hast gerade gesagt, dass sich<br />
beides nicht miteinander verträgt. Mit dem<br />
eigentlichen Spirit des Surfens im Körper<br />
dürfte ich nicht darüber nachdenken, was<br />
in drei Jahren ist.<br />
JB: Das ist auf jeden Fall schwierig und irgendwie<br />
immer ein Kompromiss. Du hast auch gut reden,<br />
denn du sitzt in Kiel! Aber ich bin in Ulm so weit<br />
vom Wasser entfernt, wie man es nur sein kann.<br />
Genial ist es zum Beispiel in San Francisco, da<br />
gehen sie morgens wellenreiten, danach ins<br />
Büro und nach Feierabend auf dem Rückweg<br />
nach Hause nochmal aufs Wasser.<br />
FM: Ein guter Freund lebt auf Sylt genau so!<br />
JB: Ich ziehe den Hut vor Leuten, die sagen, „mal<br />
gucken was geht“. Dazu gehört viel Mut, den ich<br />
wohl nicht vollends besitze. Ich hab auch schon<br />
zweimal meine Wohnung aufgegeben und bin<br />
losgezogen. Wenn du dann zurückkommst, fängst<br />
du wieder von null an. Je älter du wirst, desto<br />
mehr nervt dich das. Man hat ja auch finanzielle<br />
Verbindlichkeiten. Wenn du nichts hast, dann ist<br />
alles relativ – so lange wie die Asche reicht, bist<br />
du unterwegs. Aber sobald du dir Dinge anschaffst,<br />
zum Beispiel Equipment, musst du wieder<br />
zurück und brauchst einen Job, um sie<br />
irgendwie abzubezahlen.<br />
FM: Und da sind wir wieder bei den gesellschaftlichen<br />
Zwängen.<br />
JB: Das ist richtig. Es ist eben immer ein Spagat –<br />
so geht es mir zumindest. Wenn ich am Meer<br />
unterwegs bin, blende ich vieles um mich herum<br />
aus. In Umfeld des Meeres kann ich mich verlieren,<br />
denn es symbolisiert für mich Freiheit.<br />
FM: Hast du deine Zukunft geplant oder<br />
lebst du eher von heute auf morgen?<br />
JB: Momentan arbeite ich mit einem Partner daran,<br />
unser Fotolabel aufzubauen. Des Weiteren besteht<br />
die Möglichkeit, in der näheren Zukunft ein<br />
gut gehendes Werbestudio zu übernehmen.<br />
Außerdem weiß man ja nie, was familientechnisch<br />
in drei Jahren passiert bzw. wo der Weg mit meiner<br />
Freundin hinführt. Ich will irgendwann gerne<br />
Kinder haben. Abschließend danke ich meiner<br />
Familie, dem Aloha Bund und meinen wirklichen<br />
Freunden für die geniale Zeit bisher! Was in der<br />
Zukunft passiert, wird man sehen und ich lass mich<br />
überraschen. Auf jeden Fall bin ich guter Dinge!<br />
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98<br />
F R E E – L A S T W O R D S<br />
hanseboot <strong>2005</strong><br />
Wer es immer noch nicht im Magazin gelesen haben sollte, sei an dieser Stelle noch einmal<br />
darauf hingewiesen: Vom 29. <strong>Oktober</strong> bis zum 6. November findet in Hamburg die<br />
46. Internationale Bootsausstellung hanseboot statt. Und dieses Mal lohnt sich ein Kommen<br />
wirklich! Wer im letzten Jahr schon bei uns auf der hanseboot-Free-Magazin-Beach-<br />
Lounge war, kann sich in diesem Jahr auf eine vier Mal so große Fläche in einer eigenen<br />
Halle für die Wellenreiter, Windsurfer und Kiter freuen. Wir haben 28 Hersteller aus allen<br />
drei Bereichen eingeladen, ihre neusten Produkte auf unserem Stand auszustellen. Jedes<br />
Brand bekommt dafür eine eigene Fläche zur Verfügung gestellt, damit die Produkte übersichtlicher<br />
als im letzten Jahr präsentiert werden können. Mit von der Partie sind folgende<br />
Marken (alphabetisch): AHD, Airush, Angulo, Arrows, Bic Surfing, Bic Windsurfing,<br />
Excocet, F-One, Fanatic, Fanatic Kiteboards, Flysurfer, Goya Boards, Goya Sails, HiFly, Hot<br />
Sails Maui, Mistral, Naish Kitesurfing, Naish Windsurfing, North Kiteboarding, Quattro,<br />
Sailloft, Severne, Slingshot, Starboard, The Gun Sails, The Loft, Tiga, Yes Sails.<br />
Ganz bewusst findest du unter den eingeladenen Firmen auch Namen, die vielleicht nicht<br />
immer alltäglich sind. Aber umso interessanter dürfte es damit ja für dich sein, dir dieses<br />
Material mal aus der Nähe anzuschauen! Und diese Möglichkeit bekommst du zu so einem<br />
frühen Zeitpunkt sonst nirgendwo geboten. Mehr Informationen zu unserem Programm findest<br />
du online auf www.free-magazin.de. Wir würden uns sehr über dein Kommen freuen!<br />
Dimitri Maramenides<br />
Bill Mielcke<br />
I M P R E S S U M<br />
Herausgeber:<br />
Alexander Lehmann & Tom Körber<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Free-Magazin | Jungfernstieg 14 | 24103 Kiel I<br />
Fon +49-(0)431-996 99 77 | Fax +49-(0)431-996<br />
99 86 | info@free-magazin.de<br />
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Redaktion: Dörte Mergeler, Jonas Wagner, Elvis,<br />
Christian Schulze, Michi Trapp, Henrik Jelinski<br />
Lektorat: uns Sibille<br />
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fuertetubos.com, windkraftsport.com, Thomas<br />
Brendt, Studio One, Alexander Nassiri, Caro<br />
Thiersch, Bill Stark, Julia Deutsch, Katarzyna<br />
Bottcher, PWA/Carter, Erik Aeder, David Pu´u, John<br />
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