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Nr. 5/2005 September & Oktober Ausgabe 21

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pwaworldtour.com/Carter<br />

Wirrwarr verständlich gemacht. Die Augen des Mannes leuchteten dabei – er ging geradezu<br />

darin auf, dem Fremden mit Genauigkeit zu imponieren. Ehrgeiz und Präzision sind<br />

typisch deutsche Eigenarten, die man im Ausland manchmal vermisst. Weiterhin trifft man in<br />

Deutschland auf extreme Neugierde gegenüber Fremden – zumindest in Regionen, in<br />

denen es den Menschen gut geht. Im Vergleich zu Frankreich könnte man sich manchmal<br />

ein wenig mehr Kulturstolz wünschen. Die Angst davor, zu sehr deutsch sein, hat sicherlich<br />

mit der Vergangenheit zu tun.<br />

FM: Wie meinst du das?<br />

AW: Die Deutschen haben eine krasse Vergangenheit. Sie haben Scheiße gebaut und<br />

dafür ordentlich eins auf den Deckel bekommen. Deswegen sind sie losgelöst von ihrer<br />

eigenen Kultur und eher an fremden Kulturen interessiert. In keinem Land gibt es eine so<br />

hohe Bereitschaft, Englisch zu sprechen. Weiterhin gehen auch viele Studenten und<br />

Schüler im Rahmen ihrer Ausbildung ins Ausland.<br />

FM: Wenn man dich so in Dänemark gesehen hat, könnte man meinen, dass du<br />

eher introvertiert bist.<br />

Gaastra<br />

AW (lacht): Keine Ahnung. Das ist eine Frage, die du besser<br />

meinen Freunden stellst.<br />

FM: Nee, deine Freunde kennen dich ja und würden dich<br />

als nicht introvertiert betiteln. Das ist ja auch nichts<br />

Negatives, aber oft empfinden Leute Introvertiertheit als<br />

Arroganz. Hast du damit schon mal Probleme gehabt?<br />

AW: Nein, eigentlich nicht. Aber manchmal ist es komisch,<br />

plötzlich in so einem Rummel zu sein. Die ganze Zeit lebst<br />

du vor dich hin und keiner schert sich um dich. Dann<br />

kommt irgendein Event, auf dem sich auf einmal alle um<br />

dich scharren und du weißt eigentlich gar nicht, was sie<br />

von dir wollen. Das fühlt sich manchmal merkwürdig an.<br />

Manche schützen sich in solchen Situationen, indem sie<br />

sich im Kreise von Freunden und Bekannten aufhalten,<br />

was, wie ich finde, eine normale Reaktion ist.<br />

FM: Okay, manche gehen damit anders um.<br />

AW: Das ist aber keine Reaktion, über die ich groß nachdenke<br />

oder die ich kontrollieren könnte. Sie kommt einfach so. Ich habe<br />

einfach mehr Lust, mich mit einigen wenigen Menschen wirklich<br />

intensiv zu beschäftigen als mit ganz vielen ein bisschen. Ich<br />

verbringe gern Zeit mit den Menschen, die mir was bedeuten.<br />

FM: Die Popularität des Windsurfens hat in den letzten<br />

Jahren leider etwas gelitten. Was könnte deiner<br />

Meinung nach den Trend umkehren?<br />

AW: Ich denke, Windsurfen kann sehr gut mit den Sportarten<br />

konkurrieren, die ein jüngeres Publikum ansprechen so wie<br />

Skateboarden oder Snowboarden. Vielleicht bringt es etwas,<br />

sich an diesen Sportarten zu orientieren. Die jungen Leute<br />

sind im Bereich Sport die größten Konsumenten. Man muss<br />

die Jüngeren verstehen, gucken, was sie für Helden haben,<br />

pwaworldtour.com/Carter<br />

wie sie diese Helden konsumieren, wie die Geschichten dargestellt werden, die die jungen<br />

Leute interessieren und was mit den angesagten Sportarten in Verbindung gebracht wird.<br />

FM: Aber dann ist deiner Meinung nach Freestyle schon der Schritt in die richtige<br />

Richtung?<br />

AW: Auf jeden Fall, nur muss das auch transportiert werden. Aus den Magazinen erfahre<br />

ich darüber kaum etwas. Was ist Freestyle überhaupt? Wie ist das entstanden und was ist<br />

daraus geworden, wie hat es das Waveriding beeinflusst …<br />

FM: Das ist auch schwierig zu verfolgen. Mittlerweile gibt es so viele Moves und<br />

Tricks, da verstehe ich auch nur noch Bahnhof.<br />

AW: Das muss man ja nicht verstehen! Man soll sich das angucken und sich freuen. Mir<br />

ist das beim Skateboarden doch auch egal, ob das ein 360flip frontside oder backside<br />

war – Hauptsache, es sieht geil aus.<br />

FM: In meinen Augen hinken diese ewigen Vergleiche Windsurfen – Skaten –<br />

Snowboarden. Nicht nur finanziell besteht zwischen diesen Sportarten ein großer<br />

Unterschied, sondern auch von der reinen Möglichkeit her, sie täglich auszuüben.<br />

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