Nr. 5/2005 September & Oktober Ausgabe 21
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FM: Hast du das nicht vermisst?<br />
AW: Doch, aber meine Neugierde auf den Film war ein wenig größer als das Heimweh<br />
nach Wind und Wellen.<br />
FM: Seit wann gehst du wieder richtig surfen? Ich war von deinem Können in<br />
Dänemark schon ziemlich beeindruckt.<br />
AW: Ich war zwischendurch immer mal wieder auf dem Brett. Diesen Winter war ich einen<br />
Monat in Südafrika und im Frühjahr auf Hawaii, anschließend beim Worldcup auf Gran<br />
Canaria. Ich habe gemerkt, dass ich relativ schnell immer wieder reingekommen bin und<br />
bei den Contests auch ganz gut mithalten konnte. Motivation ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Vielleicht ist Motivation auch ein schlechtes Wort. Wenn man monatelang nicht auf dem<br />
Wasser war, hat man ein großes Verlangen, die neuen Moves zu lernen und das scheint<br />
nach einer Pause schneller zu gehen, als wenn man regelmäßig surfen war.<br />
FM: Findest du, die Events haben sich seit deinem Ausscheiden verändert?<br />
AW: Auf jeden Fall hat sich die Tour vom Fahrerischen enorm gesteigert. Das liegt sicherlich auch<br />
an der Freestyle-Disziplin. Man merkt einfach, dass viele 15-Jährige auf der Tour sind, dadurch kommen<br />
viel mehr Kreativität und Style bei den Moves rein. Das Niveau ist momentan enorm hoch.<br />
FM: Scheiße, bin ich alt … Wenn du jetzt in die Staaten zum Studieren gehst, ist<br />
das mit dem Windsurfen erst einmal wieder vorbei, oder?<br />
AW: Nein, nicht unbedingt. Der Sport bleibt Bestandteil meines Lebens. Ich werde schauen, dass<br />
ich ab und zu von LA die Küste hoch, Richtung Santa Cruz, fahre. Vielleicht komme ich auch<br />
öfter nach Hawaii – der Flug von LA ist vergleichbar mit einem Flug auf die Kanaren von uns aus.<br />
FM: Was hast du mit deinem Studium später vor?<br />
AW: Das wird sich während des Studiums zeigen. Ich habe schon viel ausprobiert und bin<br />
pwaworldtour.com/Carter<br />
vom Schreiben genauso begeistert wie von der Kameraarbeit.<br />
Mal schauen, wenn ich genug Talent zeige, wäre Regie<br />
schon etwas, was mich am meisten interessierte. Die Arbeit<br />
am Drehbuch, das Inszenieren mit den Schauspielern und<br />
der Schnitt machen die Arbeit sehr vielseitig.<br />
FM: Ich befürchte, dass es schwierig werden könnte,<br />
in der Film-Maschinerie später Fuß zu fassen. Gibt es<br />
nicht tierisch viele Leute, die darauf Bock haben?<br />
AW: Ich habe schon gemerkt, dass viele in der Filmbranche<br />
arbeiten wollen. Das hohe Interesse daran ist im Prinzip vergleichbar<br />
mit dem Windsurfen. Darauf haben auch viele Bock,<br />
aber wenn man beobachtet, wie viele wirklich am Strand von<br />
Hookipa auftauchen und über Jahre hinweg jeden Tag draußen<br />
sind, stellt man fest, dass die wenigsten hartnäckig bleiben.<br />
Ihnen fehlt die Leidenschaft – zunächst im Sport, aber<br />
wahrscheinlich auch in vielen anderen Dingen ihres Lebens.<br />
FM: Gibt es etwas, das du im Ausland auf deinen<br />
Reisen vermisst? Was ist typisch an Deutschland?<br />
AW: Vielleicht die Zielstrebigkeit und Zuverlässigkeit verbunden<br />
mit Menschlichkeit. Martin Walser hat mal in<br />
einem Interview beschrieben, wie ihm ein junger Mann in<br />
einer deutschen Stadt, in der er zu Besuch war, den Weg<br />
beschrieben hat. Mit Präzision wurde ihm das endlose